etner monarGttÆcn Restauration fommen zu fênnen. (Sebr ridtig ! bei den Soz. -— Wiederspruch rets.) Es ist ja ein Wahnsinn, aber man muß fih daran gewöhnen, in der Politik au mit wahnsinnigen Zielen bet ‘gew!fsen Leuten zu rechnen. Das ift dieselbe Verblendung, die die Herten während des Kiteges geleitet hat. (Lebbafte Zustimmung links.) Das ist derselbe Geist, der uns in die Niederlage geführt, und der nun weiter wirkt, um zu verhindern, daß wir uns wieder erheben tönnen. (Zustimmung bei den Soz.)
Meine Herren! Angesichts dieser Situation glaube ih, daß Sie (nah rechts) do ernstlih cinmal prüfen follten, ob Sie auf dem rihtigen Wege find, ob Sie verantworten können, was sie tun (hr gut!- bei den Soz. und im Zent:um), ob Sie so che Reden, wie sie Herr von Graefe heute ins Volk hineingeschleunert hat, mit Ihrer Partei deten wollen. Decken Sie sié, so werden Sie au dafür die Abrehnung finden. (Sehr richtiz! links.) Jch hoffe aber, daß die Rede des Herra von Graefe und diéses ganze Vorgehen au eine andere wohltätige Wirkung ausübt, daß sie den Mehrheitsparteien fla!macht, daß wir ne nit über die GSefahrenzone binaus find (sehr rihtig! links und im Zentrum), daß se den Mehrheitsparteien klarmaht, daß es, solange wir in dieser ungeheuren G fahr \chweben, es keine andere Rettung für unfer Land gibt, a1s daÿ man zusammensteht auf der großen, einheitliden Linie: Wiedeiherst:llung unserer inneren Ruhe und Sicherheit, Wiederaufbau, Wiederaufstieg unseres Volks. (Bravo! links und 1m Zentrum.) Das muß das Programm sein, das jeders már# haben muß, der noch einen Funken Liebe zum deutschen Volke empfindet, der Herz und Hirn auf dem réhten Fleck hat. Das ift das A und das 0, das: für Monate, wenn nicht für länger noch das Programm des Zusammenarbeitens sein muß, (Sehr gut! links.) Das môge die wohltät'ge Wirkung solher Neden sein. Halten wir zusanimen, danu sind wir stark genug, der Gefahr von links und der Gejahr von rechts zu trogén, und unser deutsches Volk wlrd uns dieses Zusammenhalten einmal danken, denn es bedeutet die Nettung un}erés “Vaterlandes. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten, bet den Deutschdemokraten und im Zentrum.)
Abg. Dr. Haas (Dem.): Es wäve ein Glüdk für uns, wenn die. Meihsöwebr hier nicht zum Tummelplaz politisher Angriffe ge- macht ‘wurde, wenn wir uns rein fahlih über die Reformen unter- haltén fönnten, die im Interesse der Neichswehr etwa erforderlich sind. Aus den erwähnten Schriften, aus dem Artikel Ludendorffs, auch aus der heutigen Nede des “Herrn v. Gräfe ergibt sich klar, ein- wandfrei und deutlich, daß man Zwietracht säen will zroischen der Re- gierung und der RNeichswehr. Die Verwirklichung Ihrer (na rets) reattionären Pläne würde unbedingt zur Anarchie, zum Spartakismus und damit zum Zusammenbruch des deutschen Volkes führen. Sie haben keine Ahnung von der Psychologie des Volkes. Unerhört ist die Behauptung, durh die Revolution sei die deutste Armee um ihre Siege gebracht, die Armee sei von hinten erdolcht worden. Cs ist uner daß solde Behauptungen geradezu systematisch von alldeutschen Lehrern den Kindern in der Schule beigebracht werden. Eine der- artige geschichtliche Fälschung ift geradezu ein Verbrechen am deutschen Bolke. (Sehr richtig!) Erst durh den unbeschränkten V-Bootkricg und die dadurch herbeigeführte Teilnatme-; Amerikas am Weltkriege ist das deutsche Heer besicgi worden. Herr Gräfe-.und seine Freunde sind auch daran \chuld, daß micht schon 1916 in Friedensvrerhandlungen eingetreten wurde. Schon 1915 haite man kein Verständnis für die Seele des deutschen Soldaten im Schühzengraben, ter wohl kämpfen wollte zur Verteidigung von Haus und Hof, aber“ nit für die ¿Ziele dr Sch!lotbarone. Aber schon damals hatte man ‘den Gedanken auf unerhörte Groberungsgelüste gerichtet. Auch bie Zahernaffäre 1m Elsaß i}t ein Beweis für unsere verkehrte Politik gewesen. Herr v. Grâfe meinte, die Demokratie und die Sozialdemokratie seien pringi- pielle Gegner der Wehrhaftmackbung des Volkes. Das? ist durcaus ald. Wir ftehen nur auf dem Standpunkt, daß jede Pelitif: ifner- halb des Heeres unterbleiben muß. Wenn die Behauptung tes*Herrn v. Gräfe richtig wäre, die Armee sei die Grundlage des Deutschtums, dann wäre es traurig um ‘das Deutschium bestellt. Die Udendorff- ichén Artikel beweisen nur aufs neue die Tatsache, daß dieser Mann absolut verständniélos der Volkéscele' gegenübersteh:. Wenn meiter pon Jhrer (nah rechts) Seite. der politische Kampf in so verheßender Form „geführt wird, muß das zum Pnglück des deutschen Volkes führen. Ludendorff {s unzweifelbaft ein großer Heerführer, aber nie- mals der Freund der Soldaten gewesen. Bezoichnend für Jhre (na rets) Verständnislosigkeit- ist aud Ihre Weigerung gewesen, an si orst geeignete Leute obne ‘Ginjährigenzeugnie zum Offizier zu be- fördern. (Sehr nhtig) Für eine ausreidende Löbnung der Neichs- wehr sind wir stets cingeiretèn. Vov allen Dingen muß für cine Er- höhung der Beköstigungégelder und für höhere SolMäße gesorgt werden. Nur dann wird 0& uns möglich sein, eine braucchbare und zuverlässice Truppe in dèr RNeiböwehbr zu erbalten. än Soldat muß gut getlcidei werden, \onst macht“ ihm. sein. Handwerk feinen Spaß; er muß adteti dabertommen. Gibt mam 1hm kein qutes Essen, so läßt sich die Neik8webr mt zusammenhaltcn. Jett: schon muß festgestellt rverden, welche Stellen den Hoeresangehörigen im Staats- und Wom- munaldienst offenzuhalten sind, die ihre spätere Gristenz sichern; dazu müssen fie den nötigen Vorbeveitungsunterriht bekommen. In den Formationen darf keine Hebe acgen die jetzige Regierung und die Ver- fassung’ ‘acbu’det werden, Passive |Nesistenz ist zu verhindern. Den neuen Neicbsfarben geaenüber muß das Heer unter allen Umständen Disziplin üben. Wenn die Necbte die Hohenzollern wieder einscßen ill, abèr die bundesstaatlicen Dynastien übergeht — è'e Ansprüche der "Wittelébocher und Zähringer sind: älter œls bie der Hohen- zollern —; fo bandelt 28 sich bei ihrer Forderung für ste ledigli um eine Zieckmäifakoitsfrage. Es gebt um Leben und Sterbew des Vellkes, 1nd der versündiat si am Volk, der die Autoviiät dieses Staates und Ter, jeßigen Negierung systematisck® untergräbt. - Dem Anirag der Nechten auf Aufhebung der Zensur stimmen wir. mcht zu, er ist cin Agitationsmanöver und will \Mißtraiten gegen den Minister auê- fpreden. Die Mecklenburgèr haben ih mit Recht geaen die Zeit- freiwilliaen acwehrt, da man nicht einmal das dortige Ministerium vorher über dicse Einrichtung unterrichtet bat. Rube und Ordnung muß erhalten bleiben, wir brauden die Zensur, unt gégen 1cckis unt linkê voraehenw zu können. (Abg. S&ul8-Bromkbèerg: Das sind die Fréibeiishelden von links) Den bisherigen kriegsgefmgenen Offi- zieren, Unteroffizieren und Mannschaften müssen aud än ter Neich3- webr Stellen effengebalten werden. Die Tatsache, daß uniere kleine Armee teurer vird als die frühere aroße, sollie aud dér Entente zu denken geben. Der Frieden®Wertrag it in dieser Beziehung geradezu unsinnig. (Beifall links.) _ Abg. Koenen (U. Soz): Wir haben keinen Anlaß, uns in die Auseinandersebuna der milttaristi\hen Varteien diesos Hauses ein- zumischen, wir überlassen dies ‘den TapitalistisGen Abocordneten. An der Länge der Kriegsdauer sind die Mebrheits\ozialisten gerade o schiuldia acweien wie die Rechtéparteien, ja, vielleicht no& \huldiaev: denn sie haben das ‘Vertrauen, das das Volk der Sozialdemokratie entgégenbrahte, gemißbraubt. Unsere Fraktion bat von Anbeginn die, Kriegspoliti? bekämpft. (Widerspru der Sozialdemokraten.) Anaosichis d-r 204 Milliarten Sdulden und ver binzutretenten Auf- wmehungen für die Gntonte „werden ‘wir mit Jahresausaaben von 25 bis 80 Milliardew ‘7ecmen müssen, Wie kann man koi einer solchen Riesenbelastung no& in’ jedèm Monat mehr als eine Milliarde Nir, die Reibêroebr ausgeben? - Dau kommen die Unsummen für die
Militärpolizei* in den großen Städten, in Berlin allein mit 200
* Briefe mit; er 1st absolut sicher."
müßten. Werbungen für das Baltikum sind bis in die leßten Tage erfolgt. Mit Hilfe von Urlaubsscheinen, die hier gestempelt werden, “ Fommen die Leute über die Grenze, sogar Pferdctransporte. Der Minister muß diesem Treiben Einhalt tun. Das Verjschieben geht ins Grenzenlosce. Jw Mitau ift dr ganze Bestand des Bahnhofs versboben worden. Von der Munition, die er hingeschickt bat, wird er auch nihts wiedersehen; denn fie ist doch bloß angefordert worden, um verschoben zu werden. In der französischen Kammer wurde offen geiagt, daß Noske gemeinsam mit den französis hen Imperialijten diesew Kampf dort ‘oben führe. Ferner wurde gesagt, daß Erzberger 9000 Maschinengewhre zurütbebhalten wollte, um die Nevolution ù kämpfen zu können. Was ist daran Wahres? Die Franzosen haben gcoßes Interesse an der Bekämpfung des Belschewiömus, um ihre Milliarden zu retten, Wir wollen nit, daß die Revolution den Interessen der, Kapitalisten ausgelief:rt wird. Unsere jeßigen Generale sind fast durbwcg adlig; sie find monarcistis& und reaktionär bis auf die Knochen, Fast kein Offizier darf mehr laut bekennen, daß er Republikaner sei, und Noske wird genau fo angelogen wie Wil- helm II. Kommt wieder ein Hobenzoller oder aud Wittelsbacber oder Zähringer nah Deutschland zurück, er hätte sofort den ganzen Apparat für die Konterrevolution fix und fertig zur Verfügung. Aber Herr Noske ist Optimist; er hält die Herren samt und sonders für loyal und sieht eine solche Gefahr überhaupt nit. Auch die bisberige rewte Hand d.s Herrn Noske, der Major von Gi.sa, steht in engster Beziehung zu diesen deutshnationalen Kreisen. Da sieht man Perrn Noéke einfa als Werkzeug an. Bei den Führern der Meih8wehr maht sih der reaktionäre, antirevolutionäre Geist mit größter Ungeniertheit breit; die Erlasse und Befehle des Ÿreichs- wehrministers werden einfa ignoriert oder ins Gegenteil verkehrt. Jst der „sofort aufzunehmende Kampf gegen die Bolschewisten, Kom- munisten und Unabhängigen“, zu dem diese Generale in ihren Er- lassen auffordern, die Verwirklihung der neuen Freiheit? Sogar ein Streikverbot verlangen sie bereits. Und Herr Noske? „Weiß doch niemand, an wen der glaubt!“ Daß er noch Sozialist ist, glaubt er wohl doch selber nit mehr; eizen Rüdcthalt bat er in der Arbeiter- {aft niht mehr. Wehe, wenn der Geist der alten Hintzeschen Stroikbrechergarde au in der Reichswehr seinen Einzug hält! Früher hat man sih über den Scbießerlaß des Herrn von Jagow uberall, selbst bis in die Kreise des „Reichsboten“ hinein, noh hell entrüstet; heute Þproklamiert Herr Noske: je kleiner die Iruppe ist, desto \häufer fol sie zupadten! Das ist die reine Scharfmacherei, das ist neue Verheßong, davon hat das Eingreifen der angeblichen „Technischen Nothilfe“ in Bitterfeld in den leßten Tagen ein be- i krasses Beispiel gegeben. Der Kapitalist brauht nur nah er Streikbrehergarde zu rufen, und sie ist da; so sucht man das Streikreht der Arbeiter zu sprengen. Die Offizierskamarilla sieht in den Arbeiterorganisationen als solchen die Gefahr und bekämpft fie mit allèn Mitteln. Der Belagerungszustand is nur noch auf dem Wege über den Artikel 48 der Verfassung lebendig zu machen; entgegen der Verfassung is man seitens der Neumilitaristen in Schmalkalden gegen die Bevölkerung vorgegangen. Unter ärgstem Verstoß gegen die Verfassung wird in Etfenah und Halle immer noch Me Präventivzensur gehandhabt und. werden Privatbviefe „er- brocben“. Herr Noske hat verfassungöwidrige Verordnungen erlassen; er muß sie unver;üglih aufheben. Ebenso wird gegen uns Unak- bângige dur ibn und seine Organe mit Zeilungsverboten gearbeitet; noch heute ist die „Republik“ verboten, die „Freie Jugend" wurde unterdrückt, — ein ausge:eihneter Jugenderzieher, der Herr Noske! Selbst die Wißblätter sind seinen Verboten verfallen, sogar das bißchen politishe Satire gönnt er dem armen Volke nicht. (Als Redner auf die Unterdrückung des unabhängigen Organs in Breslau dur den Staatskommissar Hörsing eingeht, wird er vom Prä - sidenten mit dem Himveis darauf, daß er bereits nahezu zwei Stunden qgesprocben, ermahnt, bei der Sache zu bleiben.) Da si die Zeitungsverbote in den leßten Wochen gehäuft haben, müssen wir den Antrag der Deutschnationalen unterstüßen. (Ebenso ge\sebs widrig sind zahlreiche Versammlungéverbote im westlihen Industrie- gebiet erfolgi. Unter wasender Unruhe des Hauses und andauernd von Schlußrufen unterbrechen, sucht der Redner noch weiter dar- zulegen, wie nahe die Gefahr der Konterrevolution bereits gerüdft ist. Er fragt, ob Herr Noske auch die Kompagnien der „Säahl- helm“-Organmsation, der Konkurrentin der Reichswehr, beahlt, und ruft Stürme erregten Widerspruchs8 hervor, als er die Behauptung aufstellt, daß die Gelder der Steuerzahler zu militäris{hen Oraani- sationen Verwendamng finden, die gegen die Bestimmungen des Frie- densyertrages verstoßen. Die Urbeber und Gönner der Konter- revolution möchten einen neuen Krieg und brauchen eine neue Armee. err Noske spreche \{chon ganz die Sprache Wilhelms IT., der seine
fiziere 1891 aufforderte, der hochverräterisben "Schaar zu mehren: air h Herr Noske kommandiere sie jeßt gegen den „inneren Feind“, egen die Unabhängigen. Wenn das jebige Regime noch länger am Ruder bleibt und es uns nicht gelingt, die Massen im Zaume zu batten „(große Heiterteit), — dann werden wir im inneren Kriege Deutschlands bald ebensoviel Opfer haben, wie der ganze Krieg 1870/71 an Toten verzeidmete. Von uns zu ihnen führt Feine Brücke. (Lachen bei der Mehrheit.)
ReiXs8wehrminisier N o8k e: Niemand wird von mir erwarten,
daß i auf das Sammelsurium von Redensarten und Uebertret- bungen des Vorredners im einzelnen eingehe. Nur ein paar ganz knappe Feststellungen. Wenn Unabhängige — bas babe ih schon wiederholt gesagt — über Vergerwaltigung und Verheßzung reden, so wirkt das immer komisch. Sic find nicht die rechten Protestler dafür. Der Abg. Koeuen hat sich darüber beklagt, daß nad Schmal- kalden Soldaten gekommen sind. Jch kann nit finden, daß es cin unabänderlihes Menschenreht der Unabhängigen ist, Mehrheitssozial- demokraten halbtot zu s{chlagen, und daß wir dazu ruhig sind. (Zuruf bei den U. Soz. : Von Halbtotshlagen kann gar keine Rede fein!) Wenn Sie das tun, dann werden wir immer- wieder das mit dem erforderlihen Nachdruck zurückweisen. (Zuruf bei den U. Soz. : Es ift do kein Mensch totgeshlagen worden !)
Der Abg. Koenen hat davon gesprocen, daß in verschiedenen Gefängnissen Hungerstreiks im Gange sind. Ih werde nachber im Stenogramm nalesen, was er darüber im einzelnen vorgetragen hat ; Ungehörigkeiten wünsche ich nicht. Mir is in den leßten Tagen über einen Fall vva Hungerstreik berihtet worden. Der Mann hat 5 Tage lang gehungert und bat es glänzend überstanden: in der Nacht hat er Schokolade gegessen! (Stürmische Heiterkeit.)
Nichtig ist, daß ich für Berlin angeordnet habe, daß Verteidiger mit Sch 1Þhaftgefangenen nicht mehr ohne Kontrolle verkehren dürfen. Das ist darauf zurückzuführen, daß bei einem Gefangenen Kassiber gefunden worden sind, in denen steht: „Gib dem Verteidiger nur ruhig die (Lebhaste Nufe: Hört! Hört!) Herc Koenen kat danach gefragt, ob cin gewisser Kieselhausen in meinen Diensten steht. Jh keane den Mann nicht und habe ihn nie gesehen. Es ist also auch selbstverständliß, daß ih einen solchen Mann nicht besolde.
Herr Koenen bat beklagt, daß der Major Lange aus der Reichs- wehr entlassen worden sei. Das ist falsch. Ih hätte nicht geduldet, daß dem Manne unrecht geschieht. Er ist freiwillig gegangen, und ih hätte dafür gesorgt, daß ihm niemand ein Leid antäte.
Der Feldwebel Tommasch ist nit in -der Reihtwehr, Deshalb
Millionen, und dic. Kosten dr .Cuavobnerwehren. Als Noske noh Sogialdemokrat war! (Heiterkeit), da richtete er Vorwürfe gegen den
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kann ih ihu auch uicht befördert haben,
alten Miliiarismus, die sich lebt eberso \charf gegen ihn riften |
Der Bert{t des Generals Oldèrshausen, ‘bon dem er gesprochen bat, enthält einige Wendungen, die ih auf keinen Fall in den Berit geschrieben hätte. Er stellt “die Lage so dar, wie sie der in politischen Dingen nicht ganz jattelfeste General, wle ich zuaebe, angesehen bgt
Ih lese fie, fie haben aber nihts Bindendes für mih. Was ane geordnet wtrd, bestimme i. (Abg. Ko:nen: Das' ist für den Geiß bezeichnend!) — Ich muß doch sagen, daß sih übet' den Geist ft: eiten läßt. Jh habe vorhin gesagt, daß ih an dem, was der General Oldershausen geschrieben bat, manches auszuseten habe. Daß aber der Geist des Herrn Koenen für mih mustergültig ist, Tann t auß nicht fagen. Also wollen wir darüber nicht \treiten.
Schließlich hat der Herr Abg. Koenen, um das noch vorweg zunehmen, danach gefragt, ob ich wirklich nun mit den franzssishen Generalen Dupont und Noulens einen geheimen Kriegsrat biide, der den Krieg in Kurland führt. Da drängt fi mir wirkl|ch das Wort auf die Lippen, daß jemand“ mebr fragen kann, als hundert Gescheite zu antworten verstehen. (Heiterkcit.) Dem Herrn Abg. Koenen if zuzutrauen, daß er fragt, ob der ganze Friedensvertrag auc nur ein Scheinmanöver ist, und ob die Entente mit uns ein liebliches Sqchäfersp el spielt. (Abg. Koenen: Französische Kammer!) — In der französishen Kammer ift in leßter Zeit manthes Falsche gesagt worden, weil [eider ein beträchtlicher Teil der französishen Sozial, demokraten auf jeden Unsinn und jede Denunziation, auf jede Nichts
verzapft wird, hereinfällt.
Der Herr Abg. Koenen hat davon gesprohen, Im deuten Bürgerkriege !eien 13 000 Tote zu beklagen. Das ist cbenso wie das meiste Andere, was er vorgetragen hat, eine rafend tolle Ucbere treibung. (Zuruf des Abg. Koenen: Beweise!) — Die Bewelse müßtea Sie anführen. (Erneuter Znruf. des Abg. Koenen,) Zahlen werden Zhnen noch genannt werden. Wir haben in Berlin zählen lassen. Die Zahl ift nah meinem Empfinden noch entseßlich hoch, und es ist selbstverständlich, daß jedes Menschenleben, das wir an sich dringend brauchen, bitter zu beklagen ist. (Erneuter Zuruf des Abg. Koenen: München !) — Jn München find zwischen 5- und 700 umgekommen, und in Berlin warên “in der VMärzwoche an Soldaten und Einwohnern 1200 Tote zu beklagen. Das war gewiß entseßlich; aber habe ih denn in Berlin damals veranlaßt, daß der Stzaßenkampf fünf Lage kang getobt hat ? Abgeweh1t habe ih damals den Kampf, der auf die Straße getragen worden ift. Wenn Sie Angst und Sorge vor weiteren Opfern + haben, dann rate ih Ihnen dringend, darauf Bedacht zu nehmen, daß Ihnen Ohre Leute in der Hand bleiben. Neuen Angriffen mit Maschinengewehren und Handgranaten werden wir ebenso. zu begegnen wissen, wi früher. (Wiederholte Zwischenrufe des Abg. Koenen. — Glocke des Präsidenten.) i
Ich habe nicht vergessen, was ich in diesem Saal {on früher gesagt habe. (Abg. Koenen: -Na! na!) Aber es- besteht ein Unter schied zwischen den damaligen und den heutigen Verhältnissen. Wir konnten uns mit Recht früher gegen jede Ait von Gewaltregimei wehren, denn wir haben den Standpunkt vertreten, daß die Sozial demokratie keine Revolution im Heugabelsinne. erstrebt, sondern ihre politischen und wirtschaftlichen Ziele auf friedlice Weise durch Wort und Schrift durcsegen will, daß sie eine Revolutionierung der Köpfe ersebnt, nicht aber ein Austragen von Klassengegensäßen mit det Scießeifen auf . der Straße. (Lebhafte Zustimmung bei den Mekhrhei!éparteien. — Abg. Frau Zieß: Sie haben die Verhandlungen abgelehnt!) Die veränderten Methoden im poiitischen Kampfe haben leider dazu geführt, daß ich mich heute für Methoden einsetten muß, die mir wirkli keine Freude machen, die. aber notwendig sind, went
Meh rheitéparteten.)
nicht gehauen und gestoßen war. (Abg. Koenen: Danke \chsn!) einer Neibe von Leuten geführt, die bereit sind, im Falle der Not als ¿ine Art von Feuerwehr fi zu betätigen, um Brand in den Siädten zu löschen. (Abg. Koenen: Um zu \chießen !) Ja, wenn eines Tages wieder geschossen wird, dann bekomnien die Leute au ein Gewehr ; denn es wäre töricht,. sie denen, die mit Gewehr aul die Straße kommen, mit einem Lesenstiel entgegengehen zu lassen. (Lebhafte Zustimmung und Heiterkeit bei den Mehrheitäparteien.) lYeber die Zabl der Personen in den Einwohnerwehren vermag ih mich nicht zu äußern. Die Etnwohnerwehren - unterstehen mir seit geraumer Zeit nit mehr, sondern sind eine reine Zivtlangelegenheik
Feuerwehr angeschen werden (Lachen bei den U, S.), die dafür Sorge trägt, daß uns das Haus nit über dem Kopfe angesteckt wird. (Zuruf von den U. S. : Feuerwehr mit Maschinengewehren !)
Friedensvertrag verleßt wurde. Es könnte ihm ja bekannt sein, daß zurzeit ein Friedensvertrag noch gar nicht bestehi. (Abg. Koenen: Sehr richtig! aber beshlossen ist er!) Bither haben wir uns n Deutschland ledigli dazu bereit cxrklärt, gewisse Bedingungen zUu erfüllen. Eine Natifizierung: des Friedensvertrages ist bis heute noch nicht erfolgt. Vorgeschen ist in diesem Friedensvertrag, daß bestimmte militärisWe Dinge innerhalb drei Monaten "geregelt werden.
wiederhole noch einmal: es bedarf keiner nihtswürdigen Denunziation durch Herrn Koenen und seine Freunde, dec Fricdentvertrag wird von der Regierung absolut loyal und korrekt erfüllt. (Zurufe von den U. Soz.) f ;
Wenn Herr Koenen sich auf die französischen Sozialdemokraten bezieht, so erinnert mich das an die Zeit; wo während des Krieges immer und immer wieder Hoffnungen auf die französishen Sozial- demokraten geseßt wurden. Damals haben die französischen Sozial- demokraten geraten: macht Revolution, dann bekommt ihr einen „billigen Frieden“. Jeßt sagen sie: Deutshland muß entwaffnet werden, dann werden wir nachfolgen, Wir haben den „billigen Frieden" nicht bekommen und ih sehe es nicht als recht an daß Deutschland allein wafenlos ist, während Polen eine Armee von 500 000 Mann hat und während die Franzosen uns erklären, daß fie vorläufig niht daran denken, abzurüsten. :
Die militärischen Talente des Herrn Koenen erscheinen in etnem aanz besonderen Lichte, wenn er sich das Wort zu eigen macht, daß die Reihswehr in Zukunft eine Martergewerks{haft sein müffse:
Abg. Koenen: Der BuchdrüikerFoörrespontent)— Selbst wenn
Solche Berichte kommen mir auch von anderen Kommandostellen zu, Ÿ
würdigkeit gegen Deut\hland, die von den'-deutschen Unabhängigen
Deutschland nit zu Grunde gehen soll. (Sehr rihtig! bei den
Herr Koenen bat eine Menge ¡usammengeredet, was wirkli #
Es gibt feine Zeitfreiwilligenregimenter, sondern cs werden Listen
Sie können, wte ih es {on eben gesagt habe, als eine Art von f
Herr Koenen hat sich {ließli darüber -entrüstet, daf der |
es der . „Buchbruckeckorrespondent® gesagt hat, is & nicht ciGtig, Sic baben es fh aber hier zu eigen gemaGl. Selbst wenn der „Buchdruckerkocrespondent“ das ges{rieben hat, so hat er von dem Wesen der zukünftigen Wehrmacht eine sehr unklare Vor- stellung, Wic werden im allgemeinen darauf Bedacht nebmen müssen, daß Waffen in Zukunft nicht von jedermann getragen werden, sondern nur von der organisiecten Truppe. Es wäre ein lieblicher Zustand, wenn diese Truppe dann eine Gewerkschaft wäre, die, wie mir kürzlih einmal ein Unteroffizier sagte, gegebener.falls Gewehr bei Fuß siebe oder aber die im gewerkshaftlichen Kampfe unter Anwendung aller Mittel — die sollen ja jeßt recht sein, ganz egal, ob Mensccken dabei zugrunde gehen oder das Land bankrott wird — ibre eigenen Interessen vertreten und dabei die einzigen Leute sind, die organisiert find, Waffen in der Hand haben und damit ihre Forderungen durhfezen. Diese Art von Gewerkschaft lehnen wir ab. Anständig bezahlt und versorgt wird die Neich8wehr; im übrigen ist darauf Bedacht zu nehmen, daß sie ein bedingungs- loses Werkzeug in der Hand der Regierung und der Mehrheit des Volks ist. (Lebhafte. Zustimmung bei den Mehrbeitöparteien. — Widerspruch bei den U. S.) Ein paarmal früher son vorgetragene Unwahrheiten hat Herr Koenen wiederholt, fo, die Truppen würden nicht abgebaut. Genau das Gegenteil ist wahr. Es geht eine be- trächtlihe Zahl Leute von den Formationen weg, und dafür werden cinzelie Leute wieder geworben und eingestellt. Das habe ich — i weiß nicht, wie viele Tage es her ist — von dieser Stelle aus erst fürzlih fesigestelt. Das geniert aber einen großen Geist nit. Herr Koenen trägt dasselbe Falschhe beute noch einmal vor. Heimkehrende Kriegsgefangene werden darauf aufmerksam gemacht, daf: fie in die Reihswehr eintreten können. Das ift ein dringender Wuushh einer ganzen Anzahl von Kapitulanten und Offizieren, und es ift selbstverständlih, daß fie bei der erforderlihen Geeiguetheit- soweit Pläße vorhanden sind, in der Neihswehr Aufnahme finden, und wenn sie in den Heimkehrlagern darauf aufmerksam gemacht werden, so ist das durhaus in der Ordnung und liegt im Interesse der heinikehrenden Leute. / Daß in bezug auf Kurland, in bezug auf die Werbungen usw. eine ganze Menge Ungehbörigkeiten vorkonmen, gebe tch zu Ich be- flage es, daß Polizei- und andere Organe nit in dem Maß:
funktionieren, wie das eigentli wüänschenêwert wäie. Aber ich finde, daß Herr Koenen reichlich infonsequent ist. Während
ex auf dex einen. Seite der Undisziplin das Wort revet und von Manneszußt nichts hören will, entrüstet er ji gleichzeitig darüber, daß wir nicht mit dem erforderlichen Na&druck ve stehen, auf dem Gebiete, wo er gerade ein spezielles Interesse bat, tadelloseste Ordnung zu \{affen. Die Truppe paßt Herrn Koenen und setnen Freunden nicht, wenn sie auch an Zahl gering ist, Spektakelt hat er darüber, daß zu viel Geld für die Polizei ausß- gegeben werde. Sollen wir denn eine Polizei na Eichhoruschew Muster bilden? Ich bin fest überzeugt, daß fe auch nic;t gut funktionieren würde, und ich kann nicht anerkennen, daß fe billiger wäre als der Apparat, den wir baben. (Lebhafte Zuslimmung bei den Mehrbeitsparteien.) Man kann also nicht Ordnung \afen, wenn man nit ein Instrument dazu hat. De8wegen wird daran gegangen, eine Polizei \charf difzipliniert und brauchbar u hafen, und wir werden nit ablassen in dem Bemühen, in der Neichswehr ein Organ zu schaffen, das uns éine Garantie für die Erhaltung ab- soluter Ortnung im Lande in der Zukunft wiebergibt. Die Methode des Herrn Koenen und seiner Freunde erscheint mir ungangbar und unprattisch. Deswegen — erkläre ih — bleibe ih bis auf weiteres dei meiner Metbode. (Lebhafter Beifall bei den Mehrheitsparteien.) Damit {ließt die allgemeine Aussprache. Jn persön- licher Bemerkung wendet sich : E
Abg. D. Mumm (Dnat.) gegen die Ausführungen des Feichs- ministers Dr. David, er habe bei seinen Vorträgen an der Front niemals die Frage der Srieg8ziele behandelt, wobl aber in der Heimat. Auch dur Dr. Damd kasse er si seine lieben Erinnerungen an de Srontzeit nicht vergällen. A _ e Abg. von Graefe (Dnat.) bestreitet dem Aba. Haas, daß die Anträge der Deutschnationalen lediglich agitatorischen Zwecken dienten, das ser eine objeftive Verleumdung. C Fehrenbach: Obijektive Verloumdung gibt es nicht, bitte den Auedruck zurückzunehmen!) Dann war es eine Unterstellung. : l E
Abg. Hörsing (Soz) erklärt, daß er das Erscheinen des unabhängigen Drgans in Breslau nit untersagt habe, wohl =abe er eë verhindert, S das Blatt sich im Schleichhandel Papier bejorge.
Abg. Dr, David (Soz.): Jch hatte geglaubt, Abg, Veumm würde an der Front nicht aus seinem Herzen eine Mördergrube gemacht haben, das y also do der Fall gewesen. (Heiterkeit)
Präsident Fehrenbackch stellt fest, _daß Reichswehrminister Noske von nihtswürdiger Denunziation gesprochen hade; wenn sih dies auf’ ein Mitglied tes Hauses beziehen sollte, so müsse er dies rügen, 4 E Das Gehalt des Reichswehrminisiers wird bewilligt.
Vor der Abstimung über den Anirag der Deutsch- nationalen, betreffend die Pressefreiheit, gibt A
Abg. Loe be (Soz.) für seine Partei die Erklärung ab, daß diese den Antrag als überflüfsige Selbstverständlihkeit anjehe, Sobald von . rechis und Unks auf die Anwendung von Gewali verzichtet werde, müsse der Belagerungszustand und damit die Pressezensur auf- gehoben werden. L \ :
Der Antrag wird abgelehnt, eine Entschließung der Deutschnationalen, betreffend die Rangerhsöhung der Wasffen- meister, wird angenommen. i
Beim Titel „Bildungswesen“ iritt
Frau Aba. Behm dafür ein, daß der Reihäwekßr cine gute BVürcheret zur Verfügung gestellt werde. Neben den wertvollen Werken des Generalstaßes müßten dabei gute andere Bücher den Soldaten zur Verfügung gestellt werden, diese Büchereien müßten dazu beitragen, die Zukunft Deutschlands zu festigen, die Reichäwehrmänner müßten innerlich gestärkt werden, die deutschen Männer hätten ties augensheinlich nöôtiger, als die deutschen Frauen, (Heiterkeit und Beifall.) i A
Det Titel wird bewilligt. e
Jm Sinne der Ausschußentschließungen ist im Laufe der Sibung ein Antrag der drei Mehrheitspar- teien eingebracht worden, den bort aufgeführten Einzel- wünschen noch den hinzuuzfügen, daß mit möglichster Be- \{leunigung in allen Verbänden der Reichswehr ein umfassender Unterricht zur allgemeinen Weiterbildung und zur Vorbereitng auf N wie durchgeführt werde. Die Entschließung des Ausschusses wird gegen die Stimmen der Unabhängigen angenommen. Damit sind die Vorschläge des Ausschusses erledigt. Eine weitergehende Entschließung der Deutschnationalen wird gegen die Stimmen der Anitrag-
teller abgelehnt. : | : Der S cushalt des Reichsheeres wirt nach den Ausschuß-
vorschlägen bewilligt, At e
a rente ic B d 2 d item eti ade, Amd
Es folgt der Haushalt ves Reichsmilitär- gerichts. E
Abg. Dr, Cobn (U. Sog.) wlinsckt von einar grundsählichen Revision des Militärstvafrechts, daß vie Schaffung eines g20rdneien Recbtäverfahrens gesichert werde.
Reichswehrminister Noske: "Jch hoffe dem Hause nach der Be- endigung der Ferien, die, wenn tch ret. unterritei bin, etwa vier- zehn Tage dauern sollen, den Geseßeniwurf- über die Aufhebung der Militärgericktsbarkeit vorlegen zu Tönnen, ;
Der Haushalt des Reichsmilitärgerichts wird berilligt.
Es folgt der Haushalt der Verwaltung der Reich8marine.
Abg. Dr. Mittkelmann (D. Vy.): Die \Schmach. Deutsch- lands fommt uns bej feinem Etai fo zum Bewußtsein, wie bei diesem. Wir sinken zu einer Machi vierien Ranges herab. Unsere wenigen Kriegs\chiffe reichen nidt einmal zum Sebuße des Restes unserer Handelsaarine aus, Aber wir wollen trolßdem nicht verzagen. - Hät Deutschland Gelegenheit gehabt, an Frankreich ten Stolz einer geschlagenen Nation zu bewundern, fo: soll der Gegner von uns das Gieiche {agen. Unsere Flotte wird klein: sein, aber sie muß darum in eda iEEs und |personeller Begichung das Beste darstellen, was es überhaupt gibt. Eine Erwähnung der Bezüge für alle Dffiziere und Mannschaften ist unbedingt nötig. Früher (hatten wir Reinlichkeit und Sauberkeit in der Staatsverwaltung und im ganzen öffentlichen Leben, heute finden wir eine Verschleuderuug von Stagats- und Reichs» geldern, ein Schieber- und Wuchertum ohne gleten Wir lehnen jeden gewaltsamen Putsch ab, aber das alte Reich sollen Sie uns nit aus dem Herzen reißen. Jch bedauere, daß ‘unsere kleine Flotte nit mebr die alte Flagge führen joll. Eine Rete wte die des Abg. Koenen ist noch nie im deuts Parlament gehalien worden. Herr von Tirpig sagt mit Recht: Der korrupte/Deutsche i noch {limmer, als der torrupte Franzose oder Italiener, die wenigstens niemals übr Vaterland verraten. Jch hoffe, daß es einen Abgeordneten gibt, der das Denunzieren auch auf die Marine überträgt. Sonst hätte ih nur dafür den Ausdru: Pfui Teufel! (Der Präsident rügt den Ausdruck.) Hoffentlich kommt bald wieder eine Zeit, in der. wir mit auf unjere Wehrmadt und Flotte iden können. (Beifall rechts.) ba. Stüdlen (Sog.) lehnt ab, dem Vorredner auf tas all- gemeine politishe Gebiet zu folgen. Deß die Nationalliberalen die größten Fottentreiber gewesen sind, fet ja. allgemein bekannt.
Abg. Bruckhoff (Dem): Von: unferer ‘ehemals fo stolzen Flotte bleibt nur ein fleiner Rest übrig. Der Friedensvertrag {reibt uns die Zahl der Schiffe, Geschüße und Mannschaften vor. Der Großtaten unserer Marine werdem wir stets ehrend und mil: Dank gedenken. Jn der: neuen Organisation darf die Technik nit zu kurz fommen. j / E, ,
Abg. André (Zentr): Nur mit tiefem SImerz tan es uns erfüllen, daß der Friedens8vertrag unsere Marine auf den Stand von 1870 reduziert. Wir werden alles tun, im ‘unsere cine Marine wieder zu einem beachtlichen Fatior zu maden. Der Abbau der Kritgsmarine ist \{nellstens durchzuführen. Die ‘Teckbnit fell. man nicht ‘aUzu sehr beiseite drängen. Wir habcn volles Verirauüe wie zum Reichênehr- minister, fo zum Chef der Admiralität. Wir wünschen weder eins Peolitisierung des Heeres noch der Marine; e
Abg. Oberfohren (Dnat.): Wir nehmen mit: tiefer Wehbmut von miferer- stolzen Flotte Abscdied. Der Personavestand unserer
L D R AY L L , o beträat nach dem. Friedenverirag nur ein Zebntel des Gy! C Y 3
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früberen Betrages. Damit sinki. di. Flotte auf den Stand’ vow 1870 herab. Darum fordern aud wir, daß der Technik in Zukunft besondere Aufmerksamkeit gesch:nkt wird.
Admiral von Trotha: Für alle Worte ehrender Anerkennung, die det Marine beute gewidmet rourden, sage ib namens der Marine berzlidsten Dank. Wir gedenken aller: Offiziere. und, Marinschaften, die ihr Alles daran febten, um dem- Vaterlande, wenn mögli, zum Stege zu verbelfen mtd insbesondere der TaPferèmn, die auf tem Meere den Heldented gefunden baben. (Beifall) :
Der Marinehauzhalt mit den zugehörigen Aus\{huß- anträgen wird genehmigt.
Der Haushalt des Reichstags wird, nachdem Aba. Du sche (D. Vp.) den Wunsch ausgesprochen hat, in den Waschräumen des Reichstages wieder Handtücher auszu- legen, ebenfalls bewilligt.
Ohne Aussprache werden genehmigt die Haushalte für den Rechnungshof des Deutschen Reiches, für die Reichsdrucdkerei, die Retchsfchuld, die allgémeine Finanzvérwaltung - sowie * das Kaushaltsgeseß.
Damit ist der Reichshaushalisplan erlediat.
Eine große Reihe von Bittschriften wird sodann nohch zur Erledigung . gebracht.
Damit is die Tagesordnung erledigi. Nächste Sißung Donnerstag, 30. Oktober, 94 Uhr. (Dritte Haushalts- beratunag).
Schluß gegen 834 Uhr.
in zweiter Lesung
V
Handel und Gewerbe. Ls
Na der Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. Ok, tober i919 betrugen (4 und — im Verglei zur Vorrooche):
Aktiva, 1913 1918 1917 eé d Á Metallbestand). „| 1114 157 000 | 2 661357 000 | 2513 826/000 (— 405000) (— 1572 000) (4- 6 350 000) darunter Bold ,| 1094 481 000 | 2 549 308 000 | 2 404 459 000 (— 631 000)|((4 25 090) (-- 194 000) Reich8- u. Darlehns- fassensdeine , .| 9158 626 000 | 2 910 884 000 | 992 404 000 i (4+ 75 331 000)|(-+106 645 000) ((— 9 717 000) Notien and. Banken 5 541 000 2 467 000 6 200 000
îs (4+ 1282000)((+ 843 000)((4- 2 401 000) Wechsel, Schecks u.
diskontierte Neihs- sdhaßzauweifungen , | 30 289 185 000 | 18 742 525 000 |11 543 093 000
(— 2224485000}|(—278 604 000)|(—461 839 000)
Lombardforderungen 4 971 000 7 3u9 000 10 019 000 (— 3 582 000 ((— 1 594 000) (— 2 762 000) Effekten «. « 128 992 000 134 068 000 112 238 000 j (+ 4100 000 |(4- 86 763 000)(— 26 346 000) sonstige Aktiven . .| 2059 562900 | 2 152062 000 | 1 617 158 000 Passi (—105 020 000}(— 2 323 000)|(-+ 64 285 000). assiva
Grundkapital. . .} 180 009000 180 000 090 180 000 000
(unverändert) | (unverändert) | (unverändert)
Reservefonds. . „| . 99496 000 94 828 000 90 137 009
(unverändert) | (unverändert) | (unverändert)
umlaufende Noten . {30223 285 000 | 16420 768 000 |10 138 698 000 (+236 369 000)|(—-341688 000)|(—157 028 000) sonstige war fällige 1h
erbindlichfeiten .| 8586 524 000 | 9 058 939 000 | 5 735 434 000. (—2477186000) (— 431 036 000)|(—207 557 000) sonstige Passiva , .| 3671 729000 | 856137 000 650 6693 000 (— 11 960 000)|(— 78 494 000)((— 63 043 000) ®) Beftand an Lesihgem deutschen Gelde uud an Gold in Barren dex aus\(ndis{hea berehneh
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ünzen, das Kilogramm fein zu 2788 #6}
In seiner Gröffnuigsrede b-i der diesjährigen Hauvt, tagung des Vereins zur Wahrung der Interessen der hemischen Sndustrie Deutschlands (G. V.) wies laut Meldung des „W: B.° der derzeitige Vorsizende, Geh. MNegieiungsrat Dr. Duisbe:g, mit allem Nachdruck- die unwahren Behauptungen zurück, welhe fich in dem an den Präjidenten Wilson erstatteten Alien Property Neport des Verwalters ‘ des feindlichen Eigentums- vom 22. Februar 1919 finden. Insbesondere-verwahrte er sich aufs schârfste. gegen die Darstellung, däß die deutsche chemische Industrie ih auf den Krieg vorbe: eitet, Spiovage und Dumping getrieben und kaufmännische Unfitten grofigezogen habe. Demgegenüber stellte er auidrüdcklich fest, daß ebenso wie die zahlreichen anderen deutsd;en Industrien auch die hemis@e Indusirie durch den Ausbruch des Krieges völlig überras{t wurde und - erft nah Beginn desselb2zn ge- zwungen war, gewaltige Neuanlagen zu - bauen, un beci den vor- handenen geringen Salpeterbeständen allcn Anforderungen dés Munitionsbedarfes - genügen zu fönnen, Mit den im August 1914 arbeitenden Fabrikanlagen konnte Deutschland nur etwa ein Dreißigstel seines Kriegsbedarses deen. . Durh die deutsche egierung sei die hemiide Industrie weder in . der . Fabrikation noch im Ginkauf unt Vertauf mit einem Grosc@en unterstüßt worden. Im G gens teil, fie habe ‘ die Fabrikation und den Absaÿ der vcn ihr ers fundenen Farbstofffè und pharmazeutiihen Erzeugnisse völlig aus eigener: Kraft fo weit gefördert, aß“ fie überall wegen ibrer bers vorragenden Bes@Kaffenbeit und Verwendungsfähigkeit im Ausland g2- {äßt uüd. gewürd'gt wurde. . Der Vorwurf, daß. mit deutschen chemishen Erzeugnissen, insbesondere auch mit Anilin, Dumping ge4 trieben, d. h., daß fie unter dem-Einfaufspreis auf dem Welimartt verschleudert worden seien, werde ohne weiteres dür die Tatsache widerlegt, - daß für deutsche Artikel auf den Auslandêmärften, ing- besondere dort, wo hobe Zollsäße ihre Einfuhr behinderten, fast die doppelten Preite gezablt rourden, die t Inlande galie. Was \chließ- lih+ den Vorwurf betreffe, daß Deutschland kaufmännische Unsitten eingeführt - habe, so möge daran erinnert werden, daß in dieser Bea ziehung die Verhältnisse tn Amerika allgemein derart bedenklih waren, daß es besser gewesen wäre, wenn der Verwalter des feindlichen Eigentutns über dieses Kapitel geshwiegen hätte. Aber gerade dite deutschen chemi|chen Industriellen, bejonders die Vertreter der Farbwerte, bâtten es durch gegenseitige. Vereinbarung zustandege= bracht, daß ‘bis zum Kriege im amerikani)\hen Geschäftsleben die dort - vorhanden gewesenen Autwüchse beseitigt wurden. Der ameri- kanische ‘RNaubzug an deuten Patenten und Warenzeichen, die für den -Tädherlidhen Preis von 250 000 Dollar einer armertkfanis{en (Bez tellschaft überlassen wurden, sei im: übtigen der beste Beweis dafür, daß der Zwe@ des Krieges ein wirtschaftlier war und die Vefeitie gung des lästigen deut}chen Wettbewerbs erstrebte. Die Tagung ers freute sid tioy der gegenwärtigen schlechten Cisenbahnverhäitn sje eines fo regen Besuches, wie er in den 41 Jahren des Best: hens des Vereins nicht zu verzeichnen war. ;
— Nach dem Jahresberiht des GCs\chweiler Bergwerks Vereins für das Geschäftsjahr 1918/19 betrug die No kohiens förderung 2403 667 6 (1917/18 2744276 t, 1913/14 3399 142 6). Srzeuat wurden 1918/19 536 306 6 (641 699 t bezw. 247 347 t) Koks, 112698 t- (123/775 t bezw. 99 995 t)“ Briketts, 35/930 b (37847: 6 bezw. ‘20178 t) Roheisen. In den gesamten Betrieben waren int Durchs@niit 14 146 Arbeiter (1913/14 14 608 Arbeiter) beichäftigt. Der Gesamtumsag betrug 69,7. Millionen Mark gegen 20,8 Mil« lionen Mark in 1913/14, ausschließlich Koblen- und ‘Umsaßsteuer. Die infolge des Krieges - entstandenen Aufwendungen, wie Unter« stüßung der Familien der im Heerebdienste stehenden Beamten und Arbeiter, Koiten der Kriegs- und Volkstüchen, Lebensmittel- uad Kleiderbeschaffung, Beiträge für das Note Kreuz usw, beziffern fich auf 3 872 061 Æ, in8gesamt seit Kriegsausbruch auf 8 368 768 M. Von den Beteiligungen 1Uöste ch die Luxembiwrger Nobeisen-Verkaufs« vereinigung -am 31. Dezember 1918 auf, und damit erlosch auch die Zugehörigfeit bder Gesellschaft zu derselben. Die Bergwerts« Gesellschast. Laura & Vereeniging in Eygel8hoven verteilts für das Geschäftsfahr 1917/13 "== --20 vH an ‘die Akiionäâre, Der Eschweiler Verein felbst “verteilt 12 vH an die Aktionäre.
== Dêr Geschäftsberiht der Aktiengesellschaft Lauchs hammer teilt u. a. mit: „Nach der Revolution und mit dem Nieders gang ves deutschen Wirtsctafta1ebens ging die S1ahlerz-ugung zeits webe um *% zurü, und die gesamte Jahreserzeugung wart |{ließlih um etwa 30: vH geringer al8 tra Bortahre. Auch der gesamte Umsay b ieh troß dér gestiegenen Preise um eiwa 20 vH binter demjenigen des Voi« jahres zurüd, obglei er noch 4 Monate Kriegsérzeugu g mitumfaßtr, In dem Kraftwerk der Gesellschast häuften. sh ungünstige Umständé, zum Teil als Folgeershein ung des Kriegs, für längere Zeit derartig, daß die Krafstversorgung in Frage gesteUt wurde. Diese Störungen sind zum Teil behoben, tönnen abr nur allmählich ganz überwunden werden, Einzelne Wetikstätten kamen fast zum Erliegen. Die eringere Erzeugung fowie das verminderte geldlide Ergebnis find n bierdur ihre Grflärung. Arbeitermangel und Mindererzeugung be4 \rehea au heute noch. Es ist deshalb nit mögli, der großen Nachfcage nah an}eren Erzeugnissen zu genügen, Dep Ausbau der Werte wurde der veränderten Lage entsprechend eingeschränkt und nur soweit als unbedingt notwendiz weiter betrieben. Der Bau von Wohnhäuser: nahm iseinen Fortgang und muß forkgeseßt werden, ohne daß ¿uh nur der dringendste Bedarf besriedigt werden kana's Der Gewinnanteil beträgt 6 vH.
— Der Aufsichtsrat der A.-G. Th. Goldschmidt, Essen, besdloß laut Weldung des „W. T. B,“ einer demnächst einzue bderufenden außerordentlihen Hauptversammlung vorbehaltlich dee behördlichen Genehmigung die Erhöhung des SBrund- kapitals von 17 auf 27 Millionen Mark vorzu schlagen durd Ausgabe von 5 Millionen Vark gewöhnlicher Aktien und 9 Millionen Mark Vorzugsaktien. Die gewöhnlichen, as 1. Januar 1920 gewinnderechtigten Aktien sollen den alten Aktionäreä déraut angeboten werden, daß auf je 3000 4 alte Aktien eine neue Aktie von 1000 j zum Bezugspreise von 225 vH bezogen werden rann. Die Vorzugsaktien, dite mit einèm auf 6 vH begrenzten Gewinnanteil und mit dopveltemm StirmmrechWßt ausgejtattet sind, sollen von einer der Verwaltung nahestehenden Gruppe üb:rnomrmen werden mit der Verpflichtung, diese Aktien zehn Jahré lang nicht zu veräußern. Zweck der Kavitalserhößung ist Stärkung“ der Betriebsa mittel, notwendig inébesondere zum Änkguf der zur. vollen Wieder- aüfnahme der Arbeit9ziveige des Unternehmens erforderliczen aus ländischen Robstosfe. Durh die Schaffung von Vorzugsaktien mit doppeltem Stimmreht soll unerwünschter ausländischer Einfluß fern- gehalten werden. ; l
— Die Aktiengesellschaft Fried. Krupp inEssen wird laut Meldung des „W. T. B." unter neuen- Fabrikationsa zweigen - auh die Herstellung von finematographischen BVorführungsapparaten aufnebmen, Es ist nunmehr zwischèn der Aktiengesellschaft Fried. Krupp und den Erne, mann-Werkten, Aktiengelellscchaft, in Dresden cine Interessengemeinscha!t zustande gekommen, die #ch auf die Herstellung und den Vertrieb Tinematographii{cher Vorführung apparate Dle e
— Wien, 29. Oktober. (W. T. B.) Der- Jahresabschluß der Prager Eisenindustrie-GeselUllscchaft für 1918/19 ergibt nah Abschreibungen von 3224 960 Kronen gegen 2588 074 Kronen im Vorjahre und einer außerordentlichen Abschreibung auf Kriegs- anleihen. in Höhe von 12339 312 Kronen zuzügli des vorjährigen Gemwitnnvortrages cinen Reingewinn von 7 343 910 Kronen gegen 12707 497 Kronen im Vorjahr, Es wird. eine Dividende von 16 vH gleich 80 Kronen für die Attie gegen 150 Kronen im Vorjahr vorges{lagen, Auf. neue ÿtechnung sollen 1 119.468 Kronen vorgetragen werden. Ju dem Gesamtertrage vou 45 496 807 Kronen gegen 50293 963 Kronen im Vorjahre ist au ter Gewinn aus dem Verkaufe der Aktien der Desterreuhischen Alpinen MontangeseUschaft mit 22597 532 Kror. enthalten: - C N ;
Wien, 29, Oktober, (W. T. B.) Vie De slerretchGischen „Stemens-Schudert- WaorLe- geben N00 Stid vom
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