1919 / 255 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

gefertigt ad, Datum, das

ertrag nit Kraft treten zu lässen, ehe die iuéführung der von Deut'clland durh das Waffenstillstandsabkommen und

die Zujaßverträge

und afoziierten Mächte, die bis zum heutigen Tage s

anderen altierten b j tigen bot fifation gegeben haben, find: Belgien, Polen f

(7 prr t î Liv df

und Siam. Fn Ausführung dieser Bestimmungen und, wenn dl verGiedenen zur Infcafttretung des Vertrags nroötiaen Urkunden aus- j wird in Poris an einem demnächst festzuseßenden }

j

bekanntgegeben wird, das Protokoll j

[uns Wage vo

der VBuiederlezur( ationen aufgenommen werden. Vie j Deutsche Wegie1 wird ebeten, daran teilnehmen zu | wollen. Di ndgültigen Beslimmurngen des Vertrags sagen ferner : Bom Tage dieses ersten Protokolls ab tritt der Ver-

ag e . . , , e s hen vertragsä licßenden Parteien, die ihn ratifiziert

trag zwischen den ho n, dI l Zur Berecbnung aller Fristen, die d

haben werden, în K durch ben werden, ist dieser Tage als Datum des betrachten.“

und afsoziierten

Mächte haben

beichiosten, den

to ill

Verpflichtungen, die nicht erfüllt sind, geregelt und bestimmt ift. Die Deutsche Regierung wird dahex gebeten, dem zur Unterzeichnung des Proiokoüs über die Niederlegung der Matifikation ermächtigten deutschen Vertreter un- besbränkie Velimacht zu geben zur Unterzeichnung des Protokolls, j dessen Abschrift beiliegt, und welchs ohne weiteren Aufschub diese Negclung vorsieht. Andererseits bringt das Inkrafttreten des Ver- | trazs {on jeßt gewisse Folgen mit si, die ins Auge zu fassen wichtig ift: | 1. Die hohe interalliierte Kömm sfion des Rheingebietes über- j nimmt die Geschäfte. (Abkommen, Art. 2.) | 2. Die Militär-, See- und Luftrelegationen, die gegenwärtig als ? und Luftkontrolikommistionen in Deutschland find, j

G C Lc 9 Geicharte.

übernommenen

ree (So Militär-, See

t : , SUG & C O À übernehmen dit (Fricdenóvertraz, Art. 203.)

, Die Wiedergutmachungökommission übernimmt die Geschäfte. |

(Friedentvericag, Art. 233 und Anlage I1, § 9.) j

4. Uebertragung der Dberhobeit im Falle Memel (Friedenêver- j

g, - Art. 99) und Donzig (Friedensvertrag, Art. 100), die die

Surüdziehung der devt}chen Tiuppen und der deutschen Behörden |

und bie Besfignahme dieser Gebiete dur die interalltierten Truppen j zur Folge Pat.

5. Neb?rgabe der Regierung im Saarbecken. Art. 49 Anhang § 16.) : j gabe der zeitrwoelisen Negierung im Gebiete ODberschlesiens, |

in dem die Bolksabstimmung stat1finden wird (Friedensveurtrag, } Art. 88 und Anlage § 1, 2 und 3), daraus ergibt si) die Zurüd- | ziehung der Trupp.n und der deutschen Behörden, welche die Kom- ! mis n bestimmen wird, und die Besetzung durch interalliierie ! Truppen, desgleichen die Uebernahme der Geschäfte tur die Ne- | gierungs, und Voiksabsltimmungskommission în diesem Gebiete. h 7, Vebernahme der zeitweiligen Verwaltung in dem Gebiete von | Schleswig, in dem die Volksabstimmung stat!finden wird (Friedens- | vertrag, Art. 109); daraus folgt die Zurückziehung der deuischen | Truppen und der deutschen Behörden sowie die Vesez»ng dur inter- | alliierte Truppen und die Uebernahme der Geschärte durch die Ver j waltungs- und Voiksabstimmungskommission in diesem Gebiet. j 3. Beginn der Frijt von 15 Tagen, in welcher die Räumung

und die Uebergabe der vorläufigen Verwaliung in den Gebieten

(Friedensvertrag,

stattfinden wird, in denen die Volksabstimmung statlfindet: Ost- | yrevßen, Allenstein (Friedensvertrag, Urt. 95) und Westpreußen, j | / |

Marienwerder (Friedenovertrag, Art. 97), woraus sich die Zurück: ziehung der Truppen und der deutshèn Behörden ergibt, sowie die | Beseßung dur interalliierte Trupyen und die Uebernahme der Ge- | sck&fte durch die Verwaltungs- und Volksabstimmungskommissionen in ? diesen Gebieten.

9, Beginn

4 der 14-tägigen Frist, innerhalb deren die Ab- | grenzung»kommissionen ihre Tätigkeit beginnen sollen. Daher wird die Deutsche MNegierung schon jeßt aufgefordert, für den 10. No- vember 1919 bevollmächtigte Vertreter nah Varis zu entsenden um:

1) im Einverständnis mit den Vertretern der alltierten und assoziierten Mächte die Einsezungsbedingungen der Pegierungs-, VBerwaltungs- und Voiksabstimmungskommissionen jowie die | Nebergabe der Vollmachten und Dienstbefugnisse, den Einzug j der interalliierten Truppen, die Räumung durch die deutschen : Truppen, die Ersegung der bezeichneten deutschen Behörden i und alle oben vorge}ehenen Fragen zu reaeln. (s wird {on jeßt daran erinnert, daß die deutshen Behörden alle Dienst- | und Wohnungteinrihtungen fowie alle Urkunden, welche die ! sofortige Tätigkeit der interalliierlen Behörden ermöglichen ! sollen, an Ort und Stelle lassen müssen; daß ebenso die } deutschen Truppen j

m L I M “E e ne

alle durxch jie benußten Einrichtungen an ! ibrem Ort belassen sollen ; | 2) im Einve: stänènis mit dem Generalstab des Dberbefehl8ßabers | der alltierten und affoziierten Armeen die Transportbedingungen | der interalliterten Truppen zu cegelin.

Protokoll.

Als die ersle Niederlegung der Natifikationen des Friedensver- trags stattfinden follte, ift sef\gestellt worten, daß die nachfolgenden Vert flichtungen, weiche Deutschland sich durch das. Waffenstillstands- abkommen und die Ergänzungöbestimmungen zu erfüllen vervflichtet | hatte, nicht oder nit ganz erfüllt worden sind. j

1. Waffer stillstandsabkommen vom 11. November 1918, unter VII: die Veipflihtu g, 5000 Lokomotiven und 150 000 Eisenbahn- | wagen zu liefern. 42 Lokomotiven und 4460 Wagen find noch zu j liefern. i j

| 2, Waffenstillstand8abkommea vom 11. November 1918, unter ! X11: Verpflichtung, die sich auf russisc:m Gebiet befindenden j |

C O S O SDE C A R A ai

D n Ds

deutschen Truppen diesseits der deutschen Grenze zurückzuziehen, \o- baid die Alliterten den Augenblick für gekommen erachten werden. Diese Zurückziehung der Truppen is niht ausgefübrt, troß der wiederholten foumellen Aufforderung am 27. Augufst, 27. September und 10, ODfiober 1919,

3. Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918, unter XIV: | Verpflichlung, alle Nequisitio'en, Pfändungen und D NDA Den i auf ru\si\hem (Hebiet einzustellen. Die deutschen Truppen haben dieje | Maßnahmen fortgeseßt. : j

4. Waffenstill}iandsabkommen vom 11. November 1918, unter XIX: | Verpflichtung zur Uebergabe aller Urkunden, Gelder und Werte [be- ; wegliche und finanzielle famt des AuLgabematerials (Umlaufsmaterials)], i die öffentliche oder private J: teressen in den wit Krieg überzogenen | Gebieten betreffen. Die vollständigen Verzeichnisse der in den mit / Krieg überzogenen Gebieten von den Deutschen weggenommenen, ein- | gesanimelten oder konfiszierten Gelder und Werte sind nicht übergeben worden. i 5. Waffen stillsiandsvertraa vom 11. November 1918, unter XXITI: ? Verpflichtung, alle deutscien Untersecboote auszulicfezn, Zerstörung des deutshen Unterseebootes „U. C. 48* im Seeraum von errol auf Befehl seines deutshen Kommandanten und Zerstörurg gewisser Unterseeboote in der Nordsee, die zwecks Ablieferung auf dem Wege ? nah (England waren. |

6. Waffenstillstand8vertrag vom 11. November 1918, unter XXI1I: Verpflichtung, die von den alliterten und assoziierten Mächten be- zeibneten und zur ipäteren Auslief: rung bestimmten deutschen Kriegs- \chiffe in den alliierten Häfen zu behalten,

unter XXX1: Verpflichtung, vor der Auslieferung kein Sciff zu zerstören. Zerstörung der genannten Swiffe in Scapa Flow am 21. Juni 1919.

7. Protokoll vom 17. Dezember 1918, beigefügt dem Waffen- stillstandôvertrag vom 13. Dezember 1918 : Veipflichtung, di- aus | Frankreih und Belgien entnommenen Kunstgegenstände und Kunst- | dotumente zurückzuerstatten. Ulle nah dem uitbejegten Deutschland ' gebrachten Kunstgegenstände sind nicht zurükerstattet. j

8. Waffenstillstandsabkommen vom 16. Januar 1919 unter Ill | und Proiokoll 392/1, Zusahbestimmung 111 vom 25. Juli 1919: ; Verpflichtung, landwirtichafilihe Maschinen zu liefern, als Ersatz i für das Eisenbahnmaterial, das in den dem Protokoll von Spa vom

17. Dezember 1918 beigefügten Tafeln 1 und 2 vorgesehen is. Es find am vorgeschenen Datuni des 1. Oktober 1919 nicht g2Ueferi 40 „Heude“ Damvfpfluggruypyen alle dazu gehör!gen Kul alle Grabsceite; 1500 Schaufeln, 1130 Pflügz T. M. 1765 Pflüge T. F. 18 1512 Pflúge T. F. 23126; 629 Brabantpflüge T. F. 0,rm 20; 1205 Bravanipflüge T. F. 0,m 26; 4282 (Sggen zu 2 k. 500; 2157 Stahlfultivatoren ; 966 Düngerstreumaihinen 2 m 50; 1608 Düngerstreumaschinen 3 10 50.

9. Waffenstillstand8abkommen vom 16. Januar 1919 unter VI: Verpflichtung, das aus dem französishen und belgishen Gebiet ent- nommene Industriematerial zurückzuerstatten. Dieses ganze Material ist nicht zur. ckerstattet.

*atoren,

3326;

M 6

10. Waffenstillstantsabkommen vom 16. Januar 1919 unter VIII:

Verpflichtung. die ganze deutsche £ andeléflotte den alltierten und assoziierten Mächtea zur Verfügung zu stellen. Eine gewisse Anzah! von Schiffen, deren Auslieferung auf Grund diejer Bestimmung ge fordert worden war, find noch nit ausgeliefert worden.

11. Protoftoll ter Konferenzen in Brüssel vom ? s 1919: Verpflichtung, das Kriegématerial aller Urt niht ouszuführen. Auefuhr von Luft\schiffahrtsmatecial nah Schweden, Holland und Dânemark.

(Fine gewisse Anzahl der unerfüllten Bestimmungen, an die _duxch_ Verirag vom 28. Juni 1919 erneuert worden, dessen Inftraftsezen die darin enthaltenen Bestimmungen von Nets wegen anwendbar macer wird. So verhält cs fic inébesor dere mit den versi: denen zu WiederherfteUungszwecken vertragbmäßig festgeseßten Leisturgen

oder unvollstänvig erfüllten

vinzen den Gegenfiand eines Îotenwechjels und verschiedener Be-

sGlüsse gebildet, deren Ausjühtung im Gange ist. Die alliierten

und afsoziierten Mächte bekräftigen ausèrüccklih den ÎÄnhalt ihrer

Noten, zu deren aufrichtigen und genauen Ausführung Deutschland

fich durch diefes Prototoll verpflichtet.

Endlich vermögen die alliierten und afsziterten Mächie nicht, vie übrigen Veifehiungen gegen das Waffenstilitandsabkommen und so sd. were Verleßungen, wie die Zerstörung der deutschen Flotte in Scçava Flor, diz Zerstörung des UÜnterseeboots „U. C. 48“ in dem Seeraum vorn Ferro] und die Zeistörung verschiedener Unterieeboote in der Nordsee, die zweds Ablieferung auf dem Wege na England waren, ungestraft zu lassen. Deutsc;land verpflichtet 11 infolge- dessen : l, A) Als WiedergutmaHhung für die Zerstörung der deutschen Flotte in Scapa Flow abzuliefern :

3) Innexha!b 60 Tagen na Unterzeichnung des gegenwärtigen Prototolls und gemäß deu in Ar1ikel 185 bsaß 2 des eFriedensve1trags vorgeschenen Bedingungen folgende 9 leichte Kreuzer „Königsberg“, „Pillau“, „Graudenz“, «Megensburg“ und „Straßburg“. i

b) Innerhalb 90 Logen nach Unterzeichnung des Gan

Protokolls in vollständig gutem und gennauhsfähigem ustand an \chwinmmenden Des, schwimmendeu Kränen, Schleppyern und Baggern eine solche Änzahl, die insgesamt 400000 Tonnen ergibt, und die von den alliierten und afsoziierten Hauptmächten verlangt werden können. Bei den Docks wird die Hebctraft als ‘der Wasseryerdrängung gleich erahtet. Von den Docks müssen etw, 75 Prozent mehr als 10000 Tonnen groß feiu. Das gesamte Material muß an Ort und Stelle abgeliefert werde

B) Innerhalb 10 Tagen na Unterzeiduung des gegenwärtigen Protokolls eîne genaue Liste aller Shwimmdocks, Schwimmkräne, Scchlepper und Bagger, die deutshes Eigentum find, zu übergeben. Die Lijte ist der in Artifel 209 des Friedenévertrags vorgesehenen interalltierten Schiffahrts: leberwahunnslommission zuzustellen. Die Liste muß Aufsch1uß geben über das Material, das am 11. November 1918 der Diutshen Regierung g hörte oder an dessen Besitz die Deutsche Negieruig zu diesem Zeitpunkte einen Hauptanteil hatie.

C) Die Dffiztere und Maunschasten, welche die Besaßung der in Scapa Flow versenktten Kriegsschiffe bildeten, uno die jeyt von den alliierten und afsoziierten Hauptmächten festgehalten werden, werden mit Ausnahme derjenigen, deren Auslieferung in Artikel 228 tes tFriedensvertrags vorgeschen ist, \pälesiens nach Erfüllung ver vorstchenden Bedingungen zu A und B dur Deutschland heiu- geschafft.

D) Der Zerstdrer „B 98* rechnet zu den 42 Zerstörern, deren Ablieferung in Artikel 185 des Fr edensvertrages vorgesehen ift.

2. Innerhalb 10 Tagen a Unterzeichnung dis gegenwärtigen ProtokloUs abzuliefern die Maschinen und Metoren der Unter!eeboote „U 137“, „U 138" und „U 150“ als Entschädigung für die Zerstörung des Unterseeboots „U. C. 48", ferner die 3 Motoren des U terjeeboots „U 146°, die noch als Entschädigung für die in der Nordsee zerstörten Unterseeboote abzuliefern siud.

3, Den aliierten und afsoziierten Negierungen -— den Wert des auégeführien Lufifahrzeugmaterials gemäß der Lntscheidung und Ab- |chàßung zu zahlen, die durch den in Artikel 210. des Friedens-

| bertrages vorgeseheuien Luftfahrt-Ueverwahungeautschuß erfolgen und

()pâtestens am 31. Januar 1920) bekannt gegeben wird. Sofern Deutschland diesen Verpflich ungen in den oben vorgesehenen Fristen

nicht nachfommen follte, behalten si die alliierien und assoziterten ; Viêâchte vor, alle militärischen und andere Zwangsmaßnahmen zu er- ;

greifen, die fie für angezeigt erachten.

Fer Vorsißende der interalliierten fommission General Nudant hat in

Präsidenten „Wolffschen Telegrapheubüro“ zufolge mitgeteilt, daß nach einer Entscheidung des französi\hen Unterstaatssekcetärs sür Miilitäi justiz alle bisher in Frankreich zurückgehaltenen und nun entvehrlich gewardenen Sünltätblötbaten in die Heimat entlassen werden sollen, soweit eine derartige Maßnahme ver- einbar isi mit dem Gesundheitszustand der deutschen Kriegs-

gefangenen und den dem genannten Unterstaatssekcetär zur | Verfügung gestellten Transpartmitteln.

Die Zahl der ent- behrihen ESanitäiesoldaten und der Zeiipunkt ihrer Heim- sendung werden noch bekanntgegeben.

ere i I

Die in einigen Zeitungen erschienene Nachricht, die

italienische Regierung habe das deutsche Eigentum ! in Z'alien an England verpfändet, entspricht, wie „Wo!ffs |

Telegraphentüro“ mitleilt, nah den Erkundigungen, die die gufländige deutsche Amtsstelle eingezogen hat, nichi den Tat-

jachen.

Die shweizerische Gesandtschaft in Berlin hat dem Auswäitigen Amt das folgende, gestern vom poiitishen De- paurtement in Bera eingegangene Telegramm zur Kenntnis gee draht: „Schweizerische Gesandtschaft in Wajhington drahtet, raß ions Zulassung der deutschen Delegierten zur Arbeitskonferenz mit gleihen Rechten wie andere Mit- glieder mit allen gegen eine einzige Stimme beschlossen wurde.“ Die Gesandischáft bemerkte dazu, daß die schweizerische Gesandt-

13. und 14. März |

im Vorigen erinnert wird, sind dun den |

Andererseits hat die Frage der Häumung der baltnchen Pro- ;

Waffenftillstands- ! einer Note an den | der Deutschen Waffenstillstandskommission dem

A

chaft in Woshingfon um unl’ {t umeeßende Nahri®t qeverzn fe H is ag ved 3 Î : 2m N21? »

ti rg

Vamnii die Want Muüft Die Erledigung der dur) die Auflssunz des alten Heeres ( « T 247 d. 2 R f L, f ian Da c x 44 und durch die Neuordnung des § nifiandene- fe! fanarelgeun NbæwidinngSarbeiten erfolat, mie „Wolfs Tele- a is 4 «ri tigil H 4 4444 rÂ, Ad A Ps RAR 7, “E gts STAPYCnUUro uritielit, zurzet Dur Uni C eTaDr 2000 über Das

; ganze Reich verstreute Abwicilungästellen, die, ihrer bisherigen Zugaehörigkeit ez

den filiteren Krieaßministerien, dem

i L 1DL Mend, Î

1 5 H 4 Oi i 2 Chi Bo L I. S e N É G Ugo

reihSministerium des Fiinern, dem Raichsfalonigimir isierium X g G . - x y

und anderen Neich8behorden unte: tehen. Diefo vor! chzieden-

artige Unterftellsu! c -A asîtcen fübrie 215 2er-

ltt itim Nov eal ai n ; Corn 4 T4414 7 Z l. °

IPlilierUnig Der TDeiISITG!t ur SußeraB! aug GReEcSDer er

Demobilmachungé verordnungen, zur Verlangsamung des Ah- wicklungtgeshäfis und ließ imäbesontere auch jede Arbeit nach einheitlichen Gesichtspunkten ve!' missen

Von dem bei der finanziellen Tragweite des Abwikiunas- aesczäftes am meisten beteiliaten F daher im Juteresse dex Reichsfinanzen die Einsezun: Neich8abwiccklungsamts mit Keichtabridlungs8- tlommissar an der Spige in Vorsch!)ag gebracht worden. Aufgabe des RNeichsabwicklungskommissars wird cs sein, die Nhbwidlung va einheitlichen Gesichlspunfien zu seiten, alle zur Verbilligung, Vereinfjahung und vor

ReiciSfinarzminifsteum {ist eines

In C H};

: alem zum schleunigen Abbau des gesamten Abwicklungs- gechäfts erforderlizen Wiaßrahmen zu “reffen, Dén

Gorticzzitt der UÂrbeit bei den ecinzelnen Abwickiungsjielleu zu überwachen und die Demobilmac;ungsverordnung urd etwaige oinfichilih der Abwilung now ergehende Geseßze und Verordnungen schnell und nahdrüdlihi: zur Durchführung zu bringen sowie eiwaigen Mißständen nachzugehen und * neue geseßgeberische Moßnahmen vorzuschlagen. Ihm wird es Feinir obliegen, die Verwendung des bei den Ahr {j wilungsfiellen noch in großem Umfange vorhandenen Personals zu überwachen, jeine balötge Verringerung uach Maßgabe des Forlschreitens der Abwicklung herbeizuführen, AUu8gteiche vorzunehmen und mit allen Mitteln darauf hinzu- wirten, daß das zu entlossenbe Personal, soweit es niht nach Maßgabe der geseglichen Bestiramungen penfioniert wird, in neuen Stellen uatergebracht vezw. seinem früheren Berufe bald- möglichst wieder zugeführt wird. Der on der Spigze des NReichsabwidtlungsamis stehende Reich2abwicäiungskommifar wird von dem Reicysiinisler der Finanzen ernannt; er ist ihm in Ausübung seines Dienfies unterst«llt.

SIZZEL Tum: M Me

Preußen, Der Oberbefehlshaber N oske veröffentlicht laut Meldung

des „Wolffschen Telegrapßeubüros“ nachstehende Verordnung über das Wiederiukrasiireten des Schußerlasses für leben8wichtige Betriebe.

(5s bat etre starke Propaganda für einen Generalslreik in Groß Berlin eingeseßt. Um die Interessen ' der Bevölkerung zu \{ünen und jede Gefährdung des Lebens und der Gesindheit der Einwolner zu unterbinden, tritt aufs neue der zuerst unter dein 17. Oktobir ver- offentlihie Erlaß des Oberkowmandierenden in Kraft. Diese Ver- ordnung hatte folgenden Wortlaut:

„Auf Grund des Velagecungszustandes verbiete ih jedwede weitere Betätigung durh Woii, Schrist oder andere Maßnahmen, die darauf gerichtet find, lebenswichtige Betriebe zur Stillegung- zu bringen, insbesondere : Zerstörungen over Schädiguvgen von Betrich8- anlagen und -leitungen. Zuwiderhandelnde seßen sih einer Be- strafung bis zu einem Jahr Gefängnis oder sofortiger Verhaftung aus, soweit nicht nah den allgemeinen Strafgescizen eine höhere Strafe verwirkt wird. Als lebenswichtige Betriebe im Sinne diejer

T f G R O MOE A C T I M A Q 0 N E P r. “Ti E Ea EA A H E1N A

E

f

ÿ Verordnung sind anzusehen : alle Anlagen zur Erzeugung und

h Lieferung von Gas, Wasser und Elektrizität sowie die öffentlichen Verkehrsmittel.“ S

| (Forifezung des Nichtamtlichen in der Ersten

j und Zweiten Beilage.)

b

f _—- —— _— ——— m a E

(M EOK T R K R Gn E S A O

f

| Theater.

j Opernhaus. (Unter den Linden.) Freitag: 230. Dauer:

| bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläge find aufgehoben. Der

j Varvier von Sevilla. Komische Oper in drei Aufzügen von

Rossini. Dichtang nah Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann. Musiktalishe Leitung: Otto Urack. Spiel- leitung: Hermann Bachmann. Anfang 7 Uhr.

j Schauspielhaus, (Am Gendarmenmarkt.} Freitag : 242. Dauer- 5 bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläße sind ausgehoben. Heimat. Schau|piel in vier Akten von Hermann Sudermann, Spielleilung: Alber! Patry. Anfang 7 Uhr.

| Sonnabend: Opernhaus. 231. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- j |

und Freipläße sind ausgehoben. Die lustigen Weiber vou Windsor. Komisch- phanta|tische Oper in vier Atte: nah Shake- R gleihuamigem Lustspiel von H. S. Mosenthal. Mußk von Yitto Nicolai. Anfang 64 Uhr. j Schauspielhaus. 243. Dauerbezugsvorstelling. | gee sind aufgehoben. Maria Stuart. Trauerspiel in fünf ufzügen von Friedri Schiller. Spielleitung: Dr. Neinhard Bruck. ¿ Anfang 6# Uhr. L

Dienst- und

Familiennachrichten,

Verlobt: Frl. Hertha von Cleve mit Hrn. Oberleutnani Gerhard j Frhrn. von Carnap (Br men).

j Gestorben: Hr. Landrat a. D. Johannes Grabs von Hauasdo1 | (Deugsdorf, Kr. Dt. Krone). Hr. Landrat a. D,, Rittmeister | d. Nes, a. D. August Theodor S6möle (Iserlohn).

2

j

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Gescäftsste!le, Rechnungsrat M e-naerina in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Bubdruckerei und Verlagsanstalt,

Berlin, Wilhelmstraße 32, | Vier Beilagen (eins{ließlich Börsenbeilage) umd Crste, Zweite und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilage.

sowie die Juhalisangabe Nr. 44 zu Ne. 5 des öffeutlicheu Anzeigers,

f O D E Sa a E T P D R D I M D Ae

n e ett tartice ai ibi i A E S S S R K R" S S TZ D LS S Tz G G R Täg

E R S E E:

R T A Se

um Deutschen

M 255.

S

Nicßtamtklitzes,

Preußische Leudesversammlung. 73. Sißung vom 5. November 1919.

ericht des Nachrichlenbüros des Vereins deutscher Zeitungeverlbeger.)*)

Am Negierungstische: der Staatsminister Braun.

Präsident Leinert eröffnet die Sizung nah 121/, Uhr.

In dritter Beratung wird die Vorlage betreffs Aen de- rung der Amtsgerichtsbezirke Heiligenstadt und Worbis endgültig genehmigt.

Der Antrag des Justizministers auf Genehmi- gung der Strafverfolgung des Abg. Kalinowski aus Staisgirren (Soz.) wegen Unterschlagung war vom Hause zur nohmaligen Beratung an den Geschäftsordnungsausschuß zurückverwiesen worden. Der Ausschuß ist abermals zu dem Vorschlage gekommen, die Genehmigung zu versagen. Ohne Erörterung wird demgemäß beschlossen.

Es folgt die Abstimmung über den Haushalt der landwirtshaftlihen Verwaltung und die dazu gestellten Anträge.

Entsprechend den Anträgen des Haushaltsausschusses werden die Fonds in den dauernden Ausgaben für tisien- schaftlihe und Lehrzwecke und für Unterstüßung der landwirt- schaftlihen Vereine und Förderung der Landkultur im allge- meinen um je 500 000 Mark erhöht, nachdem ein Regier nags- vertreter die Erklärung abgegeben hat, daß bisher eine einheit- lihe Stellungnahme der Negierung zu diesen Mehrforderungen noch nicht herbeigeführt worden ist, aber nachgeholt werden soll. Jm übrigen wird der Haushalt für die landwirtschaft- liche Verwaltung unverändert genehmigt. Gegen das Gehalt des Ministers stimmen die Deutschnationalen und die Unah- hängigen Sozialdemokcaten.

Zur Annahme gelangen zunächst die Anträge des Aus- usses betreffs Erhöhung der Titel fur Zuwendungen anMinder- bemittelte für Studienzweckde an landwirtschastlihen Hoch- schulen, betreffs Verleihung des Promotionsrechts an die Akademie Bonn-Poppelsdorf, betreffs Einführung des Rektoratssystems für sie und ihrer Bezeichnung als landwirtschaftlihe Hochschule, betreffs Verlégung der in Bromberg befindlichen Versuchs- und Forschungsauftalten für Landwirtschaft an einen anderen ge- eigneten Ort in den östlihen Provinzen und betreffs Ein- s{ränkung der Pferderennen auf das notwendigste Maß. Die Petition des Magistrats in Frankfurt a. O. um Erhal1ung der Kaiser Wilhelm-Anstält für Landwirtschaft und um Verlegung derselben nah Fráäntfurt a. O. wird der Regierung zur- Er- wägung Überwiesen. Auch: die Ausschußanträge betreffs Ver- teilung der Ueberschüsse der Viehhandelsverbände, Beiätigung des Neichswirtschaftsrats zur Förderung der landwirtschaf1lichen Erzeugung, Autrechierhaltung des Selbstberwaltungsrechts der Landwirlschaftskammern und Gleichstellung der höheren Bau- beamten bei der landiirtschaftlihen Verwaltung mit den juristish vorgebildeten Beamten dieser Verwaltung gelangen zur Annahme.

Der Antrag des Æbg. von Wangenheim (D.-Hann.) auf Gleichstellung der Vermessungsassistenten der landwirtschaft- lichen Verwaltung mit den Verwaltungssekretären in Rang und Gehalt unter Verleihung des Titels „Vermessungssekretär“ wird abgelehnt.

__ Die Anträge des 13. Ausschusses zur Prüfung der Er- nährungsfragen über Maßnahmen zur besseren Ernährung des Volkes werden angenommen. Gegen die vom Ausschuß befür- wortete Organisierung von Arbeitsgemeinschaften der Landwirte zu gegenseitiger Hilfe, gegen die zwangsweise Bewirtschaftung brachliegender Felder, gegen das r Festhalten an der öffenilichen Bewirtschaftung der für die Volksernährung wichtigsien Lebensmittel, gegen die allgemeine Einführung der Viehkataster und gegen Reorganisation der Viehhandelsverbände sowie gegen die Bereitstellung der Uebershüsse der Viehhandels- verbände zur Abgabe von Lebensmitteln zu billigen Preisen an die bedürftige Bevölkerung stimmen die Deutschuationalen.

Der Antrag der Sozialdemokraten auf Regelung der Ver- hältnisse der Landarbeiter und der Antrag der Deutschnationalen betreffs Bekämpfung des Mangels an Arbeitern und Hand- werkern auf dem Lande werden angenommen. Der Antrag der Deutschnationalen gegen die Abschlachtung von Milchkühen gelangt gegen die Stimmen der beiden Soz. zur Annahme.

Angenommen wird auch der Antrag des Zentrums über die Verwendung des Mehrerlöses aus den Häuten von Schlacht- vieh. Zur Annahme gelangen ferner der Antrag der Demo- traten auf anderweite Zusammenseßung der Landwirtschafts- kammern und der Antrag des Zentrums auf Anstellung von rauen bei den Landwirtschaftskammern und dem Landwirt- chaftsministerium. '

Zu der Verordnung des Landwirtschafi8 ministers vom 2. September über die Sicherstellung landwir!schaftlicher Arbeiten wird der Antrag des Zentrums auf Prüfung der Rechtsgültigkeit der Verordnung angenommen, der Antrag der Deutschnationalen auf Aufhebung der Verordnung gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt.

Die Anträge des Zentrums, betr. den Weinbau, werden angenommen, ' :

Eine Reihe von Anträgen zu diesem Haushalt überweist das Haus dem Landwirtfchaftsaus\chuß.

Darauf geht das Haus über zur Wiederholung der gestern infolge eingetretener Be) chlußunfähigkeit ergebnislos verlaufenen Abstimmung über den Antrag Friedberg zum C vom 13. Dezember 1918, betr. Erleichterung des Austritts aus der Kirche. Der - Antrag Friedberg hat inzwischen folgende Fassung. erhalten : »

Das Gefeß über die Erleichterung des Austritts aus der Kirche wird an den Nechtsaus\{huß zurückverwiesen und dieser beauftragt, einen neuen (Seseßentwurf vorzulegen.

Der Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz.) beantragt namentliche Abstimmung.

N Leimert weist diesen Antrag als unzulässig zurü, da es sich nux um eine Fortsegung, bzw. Wiederholung der gestrigen Abstimmung handeln könne.

*) Mit Ausnahme der Reden ber Herrn Minister, bia {m Worilauie MREICCOeNE E E ia ait iainnr tali att uiar arrer

Reichs

“Erste Beilage

Abg. Adolf Hoffmann ‘vertritt die Meinung, daß die gestrige Abstimmung wegen der Beschlußunfähigkeit des Hauses un- gültig gewesen lei und eine neue Ab'timmung vorgenommen werden müsje, also au ein Antrag auf namentlihe Abstiminung durchaus statthaft sei.

Von dem Abgg. Dr. Po r \ch (Zentr.) und Dr. von Krause (D. Vp.). wird die Aurtassung des Präsidenten als zutreffend an- erkannt und auf Präzedenztälle Bezug genommen.

Bei einfacher Abstimmung wird der Antrag Fr ied- berg gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Parieien angenommen.

__ Darauf wird die am 15. Oktober *abgebrochene Beratun g über den Antrag des Abg. Dr. Friedberg (Dem.) fortgeseßt, nah dem die Regierung ersucht werden soll, im Einvernehmen mit der Reichsregierung sofort geeignete Maß- nahmen zu ergreifen, um den durch den s{lechten Stand unserer Valuta begünstigten S chmuggel mit Getreide und anderen Lebensmitteln nah dem Aus- lande zu verhindern.

Abg. Heller (Soz.): Das Schiebertum muß mit eiserner Faust angefaßt werden. Mögen die örtlihen Maßnahmen noi so gut gemeint. ew se Innen nur geringe Wirkung erzielen, wenn niht einheitlich ein erfolgreihes Kessel- treiben gegen die Verbreher am Volkswohl begonnen wird. Es müssen dabei auch die Erzeuger angepackt werden, denn sie sind ebenfalis Vaterlandsverräter, die um ihrer eigenen Juteresjen willen das ganze Volk zugrunde gehen lasen wollen. In den Bezirken, wo die Landwirte“ b.son: ers renitent sind, müssen die Kontrolkommissionen nur aus Berbrauchern zusammengeseßt sein. Auch das Publikum selbst muß mithelfend eingreifen. Bishec hat man die kleinen Schieber gefaßt, die großen laufen lassen. Wenn umgekehrt das große’ Schtiebertum unterdrückt wird, wird die kleine Hamsterei auf dem Lande von selbst aufhören. Nicht nur die Gendarmerie, sondern auch die Eisenbahnfontrole muß ganz anders or- ganisiert werden. Eine Untersuchungskommission 1m Cisenbahn- direttionsbezirt Elberfeld hat festgeitellt, daß Schiebungen auf Schiebungen unter Mithilfe von Eisenbahnbeamten 1attgetunden baben, obne daß die Siaatzamvalishaft oder die Eilenb1hn- verwaltung gegen diese Beamten votging. Diese himmelichreienden Zusläude Töunen so nicht weitergehen. Das Neichswirtschattaministerium hat in den größeren Städten besondere Wucherdezernate eingerichtet, aber diese Einrichtung erfuhr Schwierigkeiten durch den Mangel an Mitteln und durch das Landespolizeiamt.. So fkann der Schieber- handel nicht unterbunden werden. Die Auswahl der Beamten ist nicht richtig und ihre Bezahlung steht in sckchzetendem Wider!pruch zur Kaufkraft des Geldes. Das Landespolizeiamt muß eine größere Selbitändigkeit betommen, denn das MNeichsverwertungsamt pecweigert den recherhierenden Beamten des Landespoiizeiamts jede Auskanft. (Nut bei den Sozialdemokraten: Unerhört!) Nachher glasbt das Volk, daß im NReichsverwertungsamt felbst die größten Schieber sißen. Es muß eine Zentralstelle mit größter Veachtvollfommenhert gegen das Schiebertum errichtet werden. Die Schieber inserieren in der Presse garz ofen ih1e Waren, die zweifellos aus Heeresb-ständen verschoben sind. Ein großer Schmuggel von inländischem Bro1getreide findet nah Frankreich statt, Kohlen werden dirett vou den Zechen verschoben; mit den Kartoffeln it es ebenio. Wenn die Behörden ncht ene gich eingreiten, muß die ärmere Bevdöikerung zur Selbsthiite greifen. Das führt aber zur Anarchie, die wir unter allen Umständen vermeiden müssen. Jn den lezten Wochen sind nah Schäßung von Sachverständig-n für zwei Millionen Mark hochwertige Textilwaren vershoben worden. Lie Beamten, die bei Schiebungen Hilfe leisten, müssen ebentalls als Verbrecher behandelt und sofort entlassen werden. Durch rücksichts- loses Eingreifen wird „mit dem Schieberhandel aufgeräumt werden können. (Beitall b. d. Soz.)

_Abg. Küster (Z.): Gegen das vaterlandslose Gebaren des Schiebertums muß etwas getan werden; es ist eine der trüben Fo!gen der Revolution (Widerspruch links). Die Preise der landwirt)chcaft- lichen Erzeugung sind jo zu gestalten, daß sie die Produktionskosten deden und noch einen bescheidenen Gewinn ergeben. Ulle Preije tür landwirtschaftliche Artikel find gestiegen, so daß die Mehrausgaben die Mehreinnahmen überwiegen. Es müßten Vtaßnahmen zuc För- derung der landwirtschaftlihen Produktion durchgeführt werden. (Beifall im Zentrum.)

Abg. Jansen (Dem.): Wir müssen befürchten, daß durch die in leßter Zeit vorgenommenen Verwaltung8maßnahmen eine so weitgehende wirtschaftliche Trennung des beseßten (Gebietes von dem anderen Deut)ch- land stattfindet, daß sie zu den bedenklid\ten pvolitischen Konsequenzen fuhrt. Wir können Maßnahmen treffen, so viel wir wollen, unsere Polizei kann überall stehen, wir werden do nih18 erreichen ohne Unuter- stüßung der Entente. Die Entente will ja den furchtbaren Zustand, unter dem wir zusammenbrechen, auf die Dauer aufrehterhalten. Es müßte wenigstens eine internationale Solidarität der anständigen Leute geben. Die größten Schieber im beseßten Gebiete sind keine Deut- schen, sondern Franzosen und Engländer. Jn den Etsenbahnzügen bört man überall die Unterhaltungen des internationalen Gaunertums. Bezüglich der Maßnahmen, die überhaupt noch cine Besscrung herbei- führen können, sind wir von der amerifanishen Regierung insofern unter- tützt worden, als man der Beachtung der Aus- und Einfuhrrerbote wenigstens einigermaßen Nechnung getragen hat. Unserer Negierung find Berzeichnisse der Ein- und Ausfuhrverbote übermittelt worden, und fie ist aufgefordert worden, ebenfalls fol%he Verzeichnisse den Amerikanern zu überreihen. Das muß schleuniast geschehen. Einc zweite For- derung ist, daß an die Grenze endlih deutsche Zollbeamte kommen. Unsere Zollgrenzen werden tatsählich niht von deutshen Beamten bewacht, sondern * von Franzosen. Das ist nihts weiter als ‘eine Forltührung des Krieges. Es besteht tatsählid) eine Freißeit der Einführung von Lebensmitteln ww. Unsere Negterung muß nach- drücklichst cine genaue Kontrolle defscn durGführen, was Heereägut ist. Unter den jenigen Verhältnissen können wir die Friedeneforde- rungen niemals erfüllen. Da alle Maßnahmen unserer Regierung nichts nüßen werten, wenn fie nicht die Unterstüßung der Gntente Be ih an die Solidarität der anständ!'gen Leute: Beifall.

Abg. Ne uhaus (d. nat.): Wie groß der Schmuggel in tem beseßten Gebiete ist, davon fann sid jemand, der nit an Ort und Stelle ist, keinen Begriff mächen. Unter den Schiebern befinden si Leute aller Stände. In neuester Zeit ist sogar in dem Kuriergepä eines Diplomaten Schmuggelware von ziemlihem Umfange gesunden worden, es war adressiert an den sächsisden Ministerpräsidenten Or. Gradnauer (Hört! hört !). Den Untersuchungsbéamten und Angestellten der Eisenbahn werdea ungeheure Summen als Schweigegeld angeboten. Das deutsche Volk wird um ungeheure Mengen an Lebensmitte!n be- trogen. Ist es nötig, daß Zigaretten in diesem Ümjange nah Deut)chland hineinkommen ? Die Regierung hat zwar durchgreitendeMaßnahmen gegeu den Biehsch muggel nah Dänemark ergriffen. Das hätte aber viel früber geschehen müssen. Durch die enorme Ausfuhr von Lebensmitteln und Getreide wird, abgesehen von der Verschlehterung hinsich!lih der Ernährung unseres Volkes, auf die deutsche Valuta immer mehr ge- drückt. Bie jeßige bestehende sog. Nheintontrolle ist abiolut haltlos. Unsere alten Bollgrenzen müssen unbedingt hergestellt und von deutschen Beamten bejegt werden, Die Deutschen im besegten Gez

L S

anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Donnerstag den 6 November

E D09

biete werden in unerhörter Weise von der sog. Nbeinkontrolle \hikaniert. Das muß so sch{nell wie möglih anders werden. Der hauptsählichste Grund un)erer- {chlechten Valuta ist aber das geringe Vertrauen, das das Ausland der jeßigen Yegierung entgegenbringt. Eine Negierung, die an einem Tage eiwas anordnet und am nächsten Tage widerrust, fann niemais Ansvruch auf Vertrauen haben. Die Regierung scheint überhaupt nicht ‘zu wissen, was sie will. Es muß unter allen Umständen mit den {här sten Maßnabmen gegen das Schiebertum vorgegangen weiden. Es sind sogenannte Wucher- gerihte vorgeshlagen worden. Es ift aber nötig, daß auch bestimmt ausgedrückt wird, ob der Export und der Imvort unter ihre Kompetenz fallen \ollen. Die Zeit der Erperimente muß ein- für allemal vot- über sein. Die Strafen gegen das Schiebertum können niht hoch genug jein. Nah unserer Aufrafsung ist die Valuta ein Gradmesser für die Wertshäzung unserer Negierung seitens des Auslandes. Däs Wort „Nachgiebigkeit“ muß unbedingt aus dem Proaramm unserer Reg:erung vers{chwinden. Um ein Steigen uns-rer Valuta zu er- mög lichen, ist auch durchaus notwendig der {nelle Abbau der Zwangs- wirtichaft und Aufrihtung der Selbstverwaltung der- Landwirtschaft unter Zusammenfassung aller organisatori‘her Kräfte. Außerdem aver sind Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, zur Förderung unserer Interessen auf dem Ernährungsgebiete.

Abgeordneter C hristange (U. Soz.): Die gewissenlosen Ha- lunken, die dem deutshen Volke die nötigsten Lebensmittel und das Getreide verfhieben, das dann als sog. amerifanisches Getreide zu unerhörten Preisen hereinkommt, müssen auf das strenaste als Vater- landsverräter bestraft werden. Das Schiebertum selbst ist nicht eine #Folge der Revolution, tondern hat s{hon während des Krieg-8 be- standen. Verschiedene Viittergutsbesiuer haben {on während res Kri-ges Getreide in großen Mengen -vershoben. Auch wir haben stets Interesse für die Gendarmen und mittleren Beamten gezeigt und ihnen nach Kräften geholfen. Der ktandwirtschaftsminister bat zwar erklärt, er habe alles getan, um Schiebungen durch die Be- amten vorzubeugen, allein es hat nibts genüußt, das Schiebvertunt gerade unter den Beamten auf der Eisenbahn blüht außerordentlich. (5s müßte, um dem Schiebertum energish entgegenzutreten, auch den Arbeitern das echt zum Eingreifen gegeben werden. Jch ersuche die Negierung, alles zu tun, um die Kohlennot und Kartoffelnot zu beleitigen. /

Abg. Held (D. Vp.): Ihn der Verurteilung des Schiebertums stimm? ih mit den Vorrednern über-zin. Mt Gewalt ist aber dä» gegen nichts zu erreichen, Sie können Gendarmen aufstellen, fo viel Sie wollten. Man muß den Ursah-n der Erscheinung naGgehen, man muß den Leuten niht Veranlassung geben, Schleichh:ndel ¿u ireiben oder sich. seiner zu bedienen, Wenn Landwirte sich am Schleichhandel beteiligen, so deshalb, weil sie viel zu“ niedrige .Preife für ihre Produïte erbalten. Auch die beutigen Getreidepreise sind relativ nicht böber als vor dem Kriege. Die Zwangs8wirtschaft muß auf Brotgetreide und Kartoffeln beschränkt im übrigen aber s{leuntigst aufzehoben werden; die Preise mussen aber den Produktionskoiten ent}prechend geîteigert werden. B: }-rt Preise jür die ¡andwirtichaftlihen Produkte, und Besserung der Valuta, das sind die beiden einzigen Vêittel die helfen tönnen. Zur Hebung der Valuta ist nötig, daß wieder gearb- itet wird, daß dlé: bisherige Unsicherheit aufhört, daß das Ausland niht mehr vor unseren inneren Zuständen abscchreckt. Dann wird es uns auch wieder Kredit geben. Hoffen wir, daß di? Negterung die Et: ficht bat wit festem Entschluß an diese Aufgabe heranzugehen, daß fie dem Lis2 herigen Hin- und Herwvatkein endlih den Abschied gibt.

Es folgt die Besprehung der dringenden förmgsz lihen Anfrage der Deutschnationalen voli 2. Oktober, ob im Reih oder Staat Maßnahmen ergriffen sind, um die Not an Beleuchtungsmitteln 41 lindern, undo’ wie die Aussichten für die Versorgung mit Leuchtmitteln, z. B. Petroleum, Carbid odex Kerzen, sind.

Abg. F u ch s (dnat.) legt eingehend dar, wie übergrdß die Knapy beit an Beleuchtungsmitteln geworden ift.

Die Antwort des Regierungsvertreters ist auf der Berichterstattertribüne nur ganz undeutlih vernebmbar. Er sceint darauf hinzuweisen, daß Carbid und Kerzen für den Verkehr freige: geben sind, daß in diesem Jahre die Leuchtinittelverteilung im Ottober etwas später als im Vorjahre eingeseßt hat, sowie daß die Einfubr von Peiroleum aus Amerika Erleichterung \{affen werde, da die ersten 200 000 Tonnen schon unterwegs seien.

Abg. Siemen (Dem.): Unter der Leuchtmittelnot leidet gaüj besonders die Laadirtschaft. Die Leute müssen {hon um 6 Uhr zu Beit gehen und bis 7 Uhr schlafen, weil fic keine Beleuchtung baben. (s geht aber nicht an, erst morgens um !/-8 Uhr das Vieh zu füttern und die Kühe zu melken und dasselbe abends" vor 6 Uhr zu tun. Das Petroleum, das Landwirte, allerdings zum Preise von 34 „4 für das Liter, erbalten, reicht nit aus, und was sie im Schleichhandel an Petroleum zukaufen, müssen sie mit 2,50 bis 2,80 4 bezahlen. Auch der Handwerker ist in den Wintermonaten nicht imstande, seine Arbeiten in sieben bis aht Stunden am Tage fertigzustellen. Der Arbeiter, der abends heimkchri, muß im Dunkeln sißen. Den landwirtshafstliden VBetrieven ift allerdings ein Quantum Brennspiritus zur Verfügung gestellt worden zum Preise von 99 für das Liter. Aber es reiht au nicht aus, und für das Quantum, das sie darüber hinaus bezieben, müssen sie 2,590 M be- zahlen, und dabei weiß man gar nicht, wohin dieser Mehrpre!s geht. Die Schiffer bekommen genug Petroleum, aber von fo s{lechter Lualität, daß die Lampen oft wieder ausgehen. Besonders in meinen Wahlkreis in Schleswig-Holstein sieht es mit den Beleuhtungsmitten jehr 1chlecht. aus.

Abg. Bergmaun (Zentr.): Auch in dem besctten linksrheini! hen Gebiet fehlt es an Beleuchtungsmitteln. Die Stadt Aachen hat die Gasversorgung einstellen müssen. Die Alliierten haben in dem be- leßten Gebiet die weiteuropäi|che Zeit eingeführt, infolgedessen braucht man am Nachmittag schon eine Stunde früher künstlihe Beleuchtung. Die Handelsfammern des beseßten Gebiets haben bei den Betazungss behörden beantragt, mit dem Inkrafttreten des Friedensvertrags die mitteleuropäische Zeit wieder einzuführen. Jch bitte die MNegierung, diesen Antrag zu unterstüzen. Die Ersatzmittel für Leuchtzweckz müssen mit Wucherpreisen bezahlt werden, die Kerzen bis zu 2,50 M und das Petroleum zu 3 46. Bei der Verteilung der Leuchtmittel darf das beseßte Gebiet nicht vergessen werden. ‘-

Abg, Lüdemann (Soz.): In bezug auf Leuchtmittel sind wix so gut wie vollständig auf das Ausland angewiesen. Jett sind wix von dem großen Petroleumgebiet vollständig abgeichnitien. Die Pe- troleumfelder in Desterreih und Galizien sind in polnische Hände überzegangen. Wir haben zwar mit Polen einen Lieferungsvertrag abge\chlossen, werden aber noch lange auf diese Lieferung wartèn

müssea, wegen der Schwierigkeiten der Eisenbahntransporte. Als

Zutuhrgebiet bleibt aljo nur Amerika übrig. Hoffenilih werden wir ohne größere Verzögerung das in Ausficht |jtehende erhalten. An der Na1ionierung der Leuchtmittel muß unbedingt festgehalten werden, da die Preise

ine ungerehte Bevorzugung der Großbetriebe muß vermieden werden. Wir müssen unsere Produktion auf allen Gebieten möglichst steigern, um immer mehx vom Auslande unabhängig zu werden. Auch d

Petroleunt.

Preise jonst zu uner\chwinglicher Love hinaufshnellen würden wie beim Leder, bei den Eiern usw,-

; d

Pl Ne ut

f

x Ele

a

H 4! ÆW

e E: E A E i S E h A B o E