1897 / 170 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jul 1897 18:00:01 GMT) scan diff

nah Fefistelung der Krankheit ungesäumt beshlagnahmten Fleishvorräthen des betreffenden Schlachters wurden lebende Trichinen gefunden, ebenso in den Muskeln des verstorbenen Lehrlings. Der vorläufig seines Amtes enthobene Fleishbeshauer und der Besißer des Schlachtergeshäfts sind zur strafrechtlihen Verantwortung ge- zogen worden. Die von seiten der Behörden angestellten Nach- forshungen nah der Herkunft des (oder der) trichinösen Schweins haben zu keinem sicheren Ergebniß geführt; wahrscheinlich war das- selbe aus dem Kreise Briesen bezogen worden.

Verschiedene Krankheiter.

_ Potcken: Madrid 4, Odessa 2 Todesfälle; Budapest 2, Paris 5, St. E 10 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moskau 3 Todesfälle; enickstarre: Regierungsbezirk Arnsberg 3, New- N 6 Todesfälle; Regierungsbezirk Arnsberg 3 Erkrankungen ;

nfluenza: London und St. Petersburg je 5 Todesfälle; Keuch- husten: London 30 Todesfälle. Mehr als ein Zebntel aller Ge- storbenen \tarben an Masern (Dur(hschnitt aller deutshen Berichts- orte 1881/90: 1,30 9/%): in Madrid Erkrankungen wurden ge- meldet in Berlin 70, Breslau 67, in den Regierungsbezirken Arns- berg 205, Aurich 120, Hannover 194, Posen 123, in Budapest 92, Edinburg 106, .St. Petersburg 222, Prag 40, Wien 3958 desgl. an Scharlach in Berlin 24, Edinburg 40, Kopenhagen 26, London (Krankenhäuser) 349, Paris 46, St. Petersburg 51, Wien 28 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 52, Hawburg 22, Kopenhagen 28, London (Krankenhäuser) 163, Paris 43, St. Petersburg 154, Wien 45 desgl. an Unterleibstyphus in Paris 25, St. Petersburg 56, Prag 24.

Hanrte! und Gewerbe.

Durch ein Königlich spanisches Dekret vom 30. Juni ist vom 1. Juli ab die Klafseneintheilung für die durch Geseh vom 30. August 1896 eingeführte Transportsteuer auf den Waaren- und den Personenverkehr einer Ab- änderung unterzogen und sind die Steuersäße zum theil er- heblich erhöht worden.

Was den Waarenverkehr anlangt, so sind die neuen Steuersäße im wesentlichen die folgenden :

(Die Säte verstehen sih für die Tonne von 1000 kg; die früheren Sätze sind eingeklammert.)

Jm Küstenshiffahrts-Verkehr :

0,15 (0,12) Peseta für alle Waaren außer Eisenerzen, welche den alten Saß von 0,10 Peseta behalten, im R verkehr zwischen den spanishen Häfen der A e Dr Balearen, Canarischen Jnuseln und spanischen Besißungen an der nordafrikanishen Küste;

0,75 Pescta (050) für Zucker und Wein und 2 Pesetas (wie bizher) für die übrigen Artikel im Verkehr mit Cuba,

uerto Rico und«den Philippinen. i Gan dev eter E Gro Und Mt DET

afrikanishen Küste des Mittelmeeres, sowie des Atlantischen Ozeans bis zum Kap Bojador:

0,20 Peseta (0,10) für Eisenerze, welhe über das Mittel- meer und den Guadalquivir ausgeführt werden ;

0,25 Peseta (0,20) für Eisenerze und Eisenpyrit, welche über die übrigen Häfen ausgeführt werden ;

0,50 Peseta (0,20) für die als gehaltlos klassisizierten Erze, einshließlih der Eisenkupferpyrite, der Mangancarbonate und der Mangansilicate ;

1 Peseta (wie bisher) für Kohlen, welche zu anderen Qn als zur Herstellung von Metallen dienen oder die zur Ausfuhr bestimmt sind;

0,25 Peseta (0,25) für Eisen in Barren ;

1,25 Peseta (1,—) für silberhaltigen Bleiglanz und andere nit als gehaltlos klassifizierte Erze, sowie für nicht silber- haltiges Blei in Barren;

1,50 Peseta (1,—) für Wein; 0,50 Peseta (1,25) für Kalk, Zement, gewöhnliche Backsteine, Dachziegel und Ausschuß- E 1 Peseta (1,25) für die zur Ausfuhr bestimmten

etreidcarten; endlich 1,50 Peseta (1,25) für die übrigen Waaren.

Im Handels verkehr mit den übrigen Ländern:

0,50 Peseta (0,20) für gehaltlose Erze;

1 Peseta (wie bisher) für gewöhnlihen Wein; 1,50 Peseta (1,—) für Dessertwein; 1,50 Peseta (3,—) für Süßholzwurzel und 4 Pesetas (3,—) für alle anderen Artikel.

Für Steinkohlen und Koke zur Metallgewinnung, für Salz, leere Fässer, gebrauchte Säcke und einige andere Waaren

bestehen, ähnlich wie bisher, gewisse Befreiungen von der Steuer.

Verdingungen im Auslande.

Rumänien.

16. August. Magistrat in Botuschan: Vergebung der Arbeiten zur Versorgung der Stadt Botushan mit Trinkwasser. Kosten- voranshlag 1 300 000 Leï. Näheres an Ort und Stelle.

Dänemark.

7. August, 1 Uhr, Staatsbahnverwaltung (Maskinchefens Contor, Colbjörnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferung von 53 600 t Kohlen zum Lokomotivengebrauh. Bedingungen an Ort und Stelle und beim „Reichs-Anzeiger" (in dänischer Sprache).

Verkehrs-Anstalten.

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahn- transport“, welhe von dem Zentral-Amt in Bern heraugegegeben wird, hat in der Nr. 7 (Juli 1897) folgenden Inhalt : Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Liste der Eisenbahnen. Geseße und Vollzugsverordnungen. Dänisches Gesetz, betreffend die Tarife 2c. der Staatsbahnen. Die Thiertraneporte auf den Eisenbahnen. Rechtsprehung in den verschiedenen Staaten. Verschiedene Mit- theilungen. Bücherschau. Neue Tarife und Tarifnachträge.

Statistische Nachrichten,

Bremen, 22. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. P. D. H. H. Meyer“, v. New-York kommend, 20. Juli Nachts a. d. Weser angek. „Karlsruhe“, v. Australien kommend, 21. Juli Vorm. in Aden angek. „Trave * 20. Juli Mttgs. v. New-York n. d. Weser abgeg. „München * 20. Juli Mttgs. in Baltimore angek. „Aachen“, v. Baltimore kommend, 20. Juli Nachm. Beachy ead passiert. „Saale“, v. New-York kommend, 21. Juli Mttgs. von Cherbourg die Reise n. Bremen fortgef. ; der Dampfer überbringt 378 Mae und volle Ladung. „Havel“, n. New. York best., 21. Juli Mttgs. Dover passiert.

Hamburg, 21 Juli, (W. D: B) Linie. PD. „Prussia*, von New-York kommend, Morgen Lizard passiert.

Rotterdam, 21. Iuli. (W. T. B.) Holland -Amerika-

Linie. Dampfer „Obdam“ von New-York heute Nachmittag in Notterdam angekommen. D. Maasdam heute Nm. von Rotterdam

nah New. York abgegangen.

Hamburg: Amerika- hat heute

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen .Opern-Theater wird morgen Ambroise Thomas’ Oper „Mignon“ mit Fräulein Egli in der Titel- rolle gegeben; die Philine singt Fräulein Rheinisch, den Lothario Herr Wuzsl. Im Earten findet von Nachmittags ö# Uhr ab Militär-Konzert statt.

Aus Bayreuth wird berihtet: Der erste Cyclus des „Rings des Nibelungen“ wurde vorgestern mit „Rheingold“ glanzvoll eröffnet. Das Haus war bis auf den leßten Play gefüllt. Die Be- setzung war fast durhweg dieselbe wie im Vorjahre, auch Hans Richter dirigierte wieder ; nur die Rolle des Wotan war neu beseßt, und zwar dur den holländischen Baritonisten van Rooy. Große Bewunderung erregten die Rheintöhterscenen, der „Loge“ Heinri Vogl's und der „Alberih* Friederih's. Die Aufführung war scenisch gegen das Vor- jahr noh vervollkommnet. Das Publikum blieb noch nah Schluß der Vorstelung minutenlang Beifall klatshend im Hause yer-

sammelt.

Mannigfaltiges.

** Jm Monat Juni sind in Berlin 171 Proben von Nahrungs- und Genußmitteln amtlich untersucht und 27 davon beanstandet worden. Die Beanstandungen, die keine erwähnen®- werthen neuen Ergebnisse zeigten, betrafen Mil, Eier, Butter, Zitronen- und Provenceröl, Roggenmehl, Chokolade, grünen Thee, Wein, Pflaumenmus und denaturierten Branntwein.

Die Badeverwaltung des Kurorts Harzburg hat eine neue große Touristenkarte von Bad Harzburg und Umgebung her-

stellen laffen. Nach amtlichent Material unter Leitung des Profefsorg Dr. C. Koppe von der Braunschweigischen Landesaufnahme im Maßstabe 1 : 10 000 bearbeitet, umfaßt diese!be das Gebiet zwishen Silberborn, Radauwasserfall, Molkenhaus, Rabenklippen, Kattenäse Butterberg und Bündheim, d. h. das belicbteste Promenadengebiet der reizvollen Umgebung von Dona Die Karte ift in dem kartographisWen Institut von Petters in Hildkturghausen in fünf Farben gedruckt. Bei dem großen Maßstabe ift jedes einzelne Haug in den Ortschaften deutlich zu erkennen, ebenso die roth hervor- . gehobenen Promenadenwege. Die reltefartig wirkende Gebirgg- abtönung läßt die Bergformationen mit plastisder Deutlichkeit hervor- treten, sodaß der Beschauer ein getreues Bild der ganzen Gegend erhält, welhes fo anshaulih wirkt, daß er fofort orientiert ist. Zy beziehen ist diese Karte zum Preise von 2 von allen Buh- handlungen; die Hauptauslieferung hat die Woldag"sche Buchhandlung in Bad Harzburg übernommen.

Stuttgart, 22. Juli. Ueber ganz Obershwaben ging estern, wie ,W. T. B." meldet, ein \{chweres Gewitter mit BTüeif chlag nieder, welhe8 beträhtlidhen Schaden anrichtete.

St. Georgen (b. Friedrihsbafen) am Bodensee, 22. Juli. „W.T. B.* meldet: Der Nachzug des fahrplanmäßigen Schnellzuges Nr. 15 entgleiste gestern Nachmittag nah der Ausfahrt aus dem Seewalde. Die Passagiere und das Zugpersonal erlitten leichte Haut- abshürfungen. Das Geleis ist bis heute gesperrt. Hilfszüge befördern die Passagiere an der Unfallstelle weiter. Sämmtliche vier Personen- wagen sowie der Tender wurden ganz oder theilweise auf die Seite gelegt und ziemlich s{chwer beshädigt. Als Ursache wird der loere, vom Gewitterregen aufgeweihte Untergrund angesehen.

London, 21. Juli. Nach einer bei Lloyds aus Southampton eingegangenen Depesche ist daselbst der Liverpooler Dampfer „Sant Ti]l ans“, von Rotterdam nach New: York bestimmt, mit beshädigtem Bug eingetroffen ; derselbe meldet, daß er gestern bei Owers mit dem belgischen Dampfer „Concha“, welcher Eisen geladen hatte, zusammengestoßen sei. Die „Concha“ fei unter- gegangen. Neun Personen seien ertrunken, sieben gerettet.

Cannes, 21. Juli. Dur ein noh andauerndes Feuer wurden, nach einer Meldung des „W. T. B.*, 150 ha Wald vernichtet.

Zürich, 21. Juli. Ueber das bereits gemeldete \{chwere Hagel- wetter (\. Nr. 169 d. Bl.) wird dem „W. T. B.* weiter be- richtet, daß die verhagelte Strecke hinter Horgen, welches weniger betrofen ist, beginnt und ch über Wädenswil bis Burghalden hîin- zieht. Besonders {wer hat Au gelitten. Gras und Feldfrüchte sind wie gewalzt, Weinstöke und Obstbäume sind entlaubt, das Obst ist abgeschlagen. Längs der Bahnlinie bemerkt man zahlreiche entwurzelte und abgebrohene Obstbäume. An dem Stationsgebäude in Au wurden auf der Wetterseite sämmtlihe Fenster, sowie die Bahnuhr zerschlagen. Bei Horgen fuhr ein Schnellzug gegen etnen quer über die Shienen gestürzten Birnbaum; die Maschine wurde stark beschädigt.

Christiania, 21. Juli. Aus Stavanger wird heute Mittag telegraphtert: In der Nähe von Soevde im Bezirk Rifylke wurde heute eine Brieftaube gefangen, welhe am Fuß einen silbernen Ning und an den Flügeln den Vermerk hatte: Nordpol 142 W 47,62. Auf eine Anfrage des Stockholmer Blattes „Dagens Nykheter“ erklärte der Begleiter Andrée’s im vorigen Jahre, Dr. E ck- holm: er glaube nit, daß die bei Stavanger gefangene Taube von Andróe abgeshickt sei. Andrée’s Tauben trügen keine silbernen Fuß- ringe, zudem fehle der Name Andrée’'s am Flügel der Taube, und sodann mache die undeutlihe Ausdrucksweise die ganze Sache

zweifelhaft.

Algier, 21. Juli. In der Umgegend von Bône ereigneten sh zahlreide Brände. In der Orischaft Penthièvre kamen, dem „W. T. B.“ zufolge, 17 Etingeborene in den Flammen um.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Wetterbericht vom 22, Juli, 8 Uhr Morgens.

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Stationen. Wetter.

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bededckt bededckt i0 heiter Dunst wolkig 2 heiter bededt halb bed.

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Bar. auf 0Gr D u. d. Meeressp. red. in Millim

Belmullet . Aberdeen . . Christiansund Kopenhagen . Stocfholm . Haparanda .

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Uebersicht der Witterung.

Während der Luftdruck im Westen und Süden Europas zugenommen und hoher Luftdruck \fich von der Biscayasee bis über die Alpen ausgebreitet hat, hat sich die “gestern erwähnte Depression nordwärts verlagert und bedeckt Zentral: Europa mit niedrigsten Barometerständen von Jütland bis zu der südlichen Osisee. Bei shwachen, im Süden frishen südlichen Winden i} das Wetter in Deutschland, wo fast überall Regen gefallen is und Gewitter stattgefunden hcben, trübe, die Temperatur is gefallen und liegt, außer im Nordosten, unter der normalen ; hatte 2% mm Ntederschlag; Temperatur gestern auf 32, Nizza hatte 35 und Dester- reih Temperaturen über 30 Grad.

Emil Graeb. Anfang 74 Uhr.

Lessing - Theater.

japanische

3 Akten von Owen

Anfang 7F Uhr. Sonnabend:

Berlin Die Geish d.

in Königsberg stieg die Die Geisha.

Neues Theater.

Direktion : ermäßigten Preisen.

Deutsche Seewarte.

Cork, Queens- IUION ¿»4 Cherbourg . 6 O mburg .…. winemünde Meufahrwasser Memel .…. aris . ünster. Karlsruhe . . Wiesbaden . München Chemniy Berlin .…. M6) Breslau . . . Fle d’'Aix Bi 6 E Go

bededckt balb bed. bedeckt Nebel bededckt wollki bedeck bededckt

bededt bedeckt bededckt NW wolkig SW bededt WSW 2 halb bed. WSW 3\|bedeckt

W 2 beiter WSW 3/heiter WSW 4\Negen \till|wolkenlos

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Do T s D 5 S L L P A DO DO

Text na überseßt won

Königliche Schauspiele. - Freitag: Opern-Theater. 49. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung hof des Goethe’shen Romans „Wilhelm Meister's Lehr- ihel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent: Kapellmeister Wolfram. (Wilhelm Meister : Herr Müller, als Gast.) Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: 50. Vorstellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Giacomo dem Franz Ben des Eugòne Scribe,

a

Graeb. Anfang Sonntag : 51, Vorstellung. Undine. Romantische Zauber-Oper in 4 Akten von Albert Lorßing. Text

vertreter.

Herrmann Werner. Sonnabend und folgende vertreter.

Theater,

Neues

Poerto. (Am Unteren

rich Bötel.

eyerbeer. | rusticana. (Turiddu: Sonntag: A Bass0 Hafen.)

Montag :

Ignaz elli. Tanz von Emil

Uhr.

Bertram.

nach Fouqus's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von

Freitag: Ferenczy-Ensembles. Die Geisha, Thechausgeschichte. Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund.

Gastspiel des Ferenczy-Ensembles. Sonntag: Gastspiel des Ferenczy - Ensembles.

Schiffbauerdamm 4a. / 5. Sigmund Lautenburg.

Neu einstudiert: Der Stell- Schwank in 3 Akten von Busnach und G. Duval. Deutsch von Max Schönau. Regie: Anfang Ln) age:

Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn- oologisher Garten.) Opern-Vorstellung unter Direktion von Heinrih Vèorwiz. Freitag: von Fauny Bertram-Moran-Olden. A Bass0 fen.) Anfang 7F Uhr.

Sonnabend : Abschieds-Gastspiel des Herrn Hein- 1. Akt: Der Postillon vou Lon-

jumeau. Die Nüruberger Puppe. Cavalleria err O orto.

Einmaliges Gastspiel Bayerischen Hof - Opernsängers Herrn Czar und Zimmermann.

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Irmgard Freiin von Hammerstein- Loxten mit Hrn. Regierungs-Assessor und Lieut. d. R. Friedrih von Bülow (Haus Lorten— Hannover). Frl. Clara Teschner mit Hrn. Gymnasiallehrer Oswald Koegler (Breslau). Frl. Margarethe Kassner mit Hrn. Prem.-Lieuk. Ernst Adams (Wien—Ulm). i

Vereheli N Kapitän-Lieut. Ernst von Studniß mit Helene Reichs8gräfin von Beust (Serba). a Amtsrichter Theodor Pulst mit Frl. Magda“ ene Wernich (Kattowitz). :

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Staatsanwalt Woermann (Berlin). L Ingenieur Georg Lehmann (Breslau). Eine Tochter: Hrn: Justiz-Rath und Divisions-Auditeur Robert Wolf (Hannover). Hrn. Landrichter Ed. Kannengießer (Hamburg). j

Gestorben: Hr. Pastor August Klüß (Trantow b. Loitz). Hr. Konsistorial-Präsident Hermann

r. Trusen (Magdeburg).®— Hr. Nittergutsbesißer

Der Stell- | Adolf Weidlich (Ritterswalde). Hr. Geheimer

Regierungs-Rath, Professor Wilhelm Liebenow

(Berlin-Schöneberg). Hr. Kommissions-Ratb

Eduard Steinthal (Coswig i. Anh.).

Gasftsviel des

oder: Eine Operette in

Freitag: Bei

aria Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth

in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagf- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage)

und Gewinnuliste der dritten Klasse der zweiten Weseler Geld-Lotterie.

(Am Unteren

des Königlich Theodor

: Erste Beilage zum-Deulschen-Reichs-Auzeiger- und K

M 170.

Berlin, Donnerstag, den 22. Juli

Verichte von deutscheu Fruchtmärkten.

Qualität

gering | mittel

gut

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner für

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17,00 15,25 14,00 1250 15,20 16,70

15,80 18/68 17.40 15,90 15,00 13,60 15,90 17,60

Stargard . Limburg a. L. Dinkelsbühl . Schweinfurt . Schwerin i. M Braunschweig . Breslau

Neuß

Frankfurt E D Stargard . ¡ C E E

Bons. Paderborn . . . | Limburg a. L. l Dinkelsbühl . 1:13,60 113/80 Schweinfurt . | 12,50 | 12,50 Schwerin i. M. . 10,00 | 11,00 | : | 10,80 | 10,80

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12,86 12,50 | 13,00 11,40 | 11,70 Ha 13,20 14,80 13,50 13,90 14,04 15,30 14,75 13,00 13,60 14 80 12,80

12,00 11/10

| 12,40 | 14,60 | 13,30

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| 11,50 | 12/50 | 14/00

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13,83 15/20

13,00 12,50 14,40

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15,60 18,19 17,27

17,06

12,30 11,50 11,40 11,70 11/50 13/33 14,00 12,80 12:00 11,20 12,50 11,70

11,50 11,29 11,70 11,40 12,96 13,74

11,20

C. 12,86 13/50 12/60

F G E

13,20 14,80 13/50 13,90 14,04 15,40 14,75 14,00 13,60 14,90

12,86

12,60

13,30 13,90 13,78 15,09

13,23 13,43 13,46 15,45

12,80 20 956 12,80 | 12,30 | 21.7.

Bemerkungen.

21, Juli. Insterburg, Stolp ohne Zufuhr.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Der Durch-

Ein liegender Strich Ci in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der beireffende Preis niht vorgekommen if; ein

Punkt (. ) in den lehten seckchs

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der industriellen Arbeiter in Preußen. I

i Soi Gewerbeaufsihtsbeamte haben eingehende Erhebungen über die Lohnhöhe in den verschiedenen industriellen Betrieben ihres Bezirks angestellt und die Ergebnisse in den „Jahresberichten der Königlich preußischen Regierungs- und Gewerberäthe für 1896“ mitgetheilt. In den hannöverschen Kreisen Geestemünde, Osterholz, Blumenthal, Achim und Verden is danach Folgendes ermittelt worden: Die erwachsenen Arbeiter in den Ziegeleien der Kreise Geestemünde und Osterholz verdienen täglich durch- {hnittlih 3 bis 4 #4; im Kreise Osterholz ergiebt sich der Durchschnitt aus den Löhnen von drei Ziegeleien, von denen ¡wei an der Bahn und eine entfernt von der Bahn liegen, ju 350 Æ für den Tag. In der Nähe von Geestemünde ist der Durchschnittsverdienst Höher als 3,50 A Die jüngeren Ar- beiter verdienen durchschnittlich 2,60 4 tägli. Es erhalten ferner in einer Töpferei und einer Steingutfabrik im Kreise Blumenthal : I, Accordarbeiter: Schlemmer, Dreher, Schüfssel- und Tellermacher, Hohlformer 3,60 A tägli; 11. Lohnarbeiter an den Trommelmühlen, Thonschneidern und bei der Chamottebereitung 2,17 4; Ofenarbeiter, Brenner, Einträger und Austräger 2,67 (; Maschinist 4,70 M; Schmied 3,63 M4; Heizer 3,00 (A; Arbeitsleute 2,50 4 Die hinter den nun folgenden dur{schnittlichen Tagesverdiensten in Klammern stehenden __Buchstalen sind die Anfangébuchstaben der vorgenannten fünf Kreise: In Eisengießereien, Kessel- shmieden, Maschinenfabriken und auf Werften erhalten Former, Gießer: 3,70 # (G); 3/63 (D); 3,55 (Bl.); 4,50 (A.); Shloffer, Dreher, Hobler: 3,57 (G.); 3,17 (O.); 3,30 (Bl); 3,90 (A); Klempner, Kupfcrshmicde: 3,78 (G.); Schmiede und Kesselshmiede : 367 (G.); 3,50 (D.); 3,50 (Bl.); Zuschläger, Nieter : 3,20 (G.); Tischler, “Maler: 3,93 (G.); 3,75. (O.); 3,20 (Bl.); 3,56 (A.); Heizer, Maschinisten: 3,25 (G.); 3,60 (Bl.); Zimmerleute: 4,15 (G.); Arbeiter, Handlager: 3,21 (G.); 2,25 (O.); 2,79 (Bl.); 2,70 (A.); Lehrlinge: 1,01 (G.); jugendliche Arbeiter : 1,75 (G.). Eine Feilenhauerei zahlt den Feilenhauern durhschnittlih 9,79 e täglih; der Feilenschleifer arbeitet im Accord und verdient täglih 6—7 4 In einer Lampenfabrik verdienen die Accordarbeiter durh- shnittlich 4 M, die Lohnarbeiter durchschnittlich 2,50 A tägli; in chemischen Fabriken: Fabrikarbeiter: 2,50 4 (Bl.); 3,50 (X); Ma- shinisten, Kcsselwärter, Küper, Hofarbeiter, Kutscher: 3,00 (Bl.). ür Nachtarbeit wird im Kreise Blumenthal eine Erhöhung des d erdienstes um 10 9/0 gewährt. Eine Gasanftalt zahlt durchschnittlih Ba (G.). In einer Weberei in der Nähe von Bremen verdienen die

eberinnen durhshnittlih 1,90 4, einige kommen sogar auf 3,00 M4 B die Näherinnen auf 1,70 (6 tägli. In einer Tauwerkfabrik erhalten 5 orarbeiter : 4,0046, Neepschläger, Nehmacher : 3,254, Lehrlinge: 1,50.46, esselheizer : 3,75 4; in einer Wollwäscherei, Wäscherei, Trocknerei mit dder die älteren Arbeiter: 2,82 M, die jüngeren: 2,29 M; le Sortiererinnen 2,05 M, die Handwerker 3,25 #4, Maschinist und Heizer 3,25 4 Eine Gerberei zahlt durhschnittlih 2,25 (A Tagelohn. Jn Hobel- und Sägewerken verdienen Hobelmeister 3,91 (G.); Schleifer M (G.); Mashinenarbeiter, Einstecker, Abnehmer, Säger u. \. w. (Bl (G ); 2,50 (O.); 3,14 (Bl.); 2,25 (V.); jüngere Arbeiter : 2,32 M pg, Plagparbeiter: 3,2% (G.); 3,00 (O.); 2,65 (Bl); 2,00 (V.); (Br Linist : 3,88 (G.); Kesselwärter: 3,30 (G.); 2,17 (O.); 3,51 3152 2,75 (V.); in Tabak“ und Zigarrenfabriken : Tabackarbeiter : 19 (G.); Sortierer : 3,604(O.); 3,13 (Bl.) ; 3,56 (A.); 3,34 (V.); dine iei i E

*) S, Nr. 168 d. Bl.

alten, daß entisprewender Bericht fehlt.

Zigarrenmacher eins{hließlich Wickler: 3,36 (O.); 2,70 (Bl.); 4,90 (A.); 4,15 (V.); Kiftenmacher: 5,00 (V.); Kistenkleber: 3,33 (O.); 2,70 (Bl.); Einpacker : 2,75 (Bl.); 2,00 (V.); Lehrlinge: 1,08 (O.); 0,92 (Bl.); Arbeitsleute: 2,583 (O.); Arbeiterinnen: 1,50 (O.); 1,50 (A.); Abripper: 1,83 (A.); 1,17 (V.); in Mühlen und Bäckereien : Müller: 3,30 (G.); 2,25 (Verden-Land); Bäcker : 3,25 (G.); Arbeits- leute: 3,00 (G.); Fuhrleute: 2,50 (V.); Maschinisten, Heizer 4,00 (G.) ; 2,75 (V.); in Brauereien : Kreis Blumenthal: Vorarbeiter 3,00 4; übrige Arbeiter 2,65 #; Kutscher 3,50 4; Kreis Achim: Brauer 4,25 4; Mälzer 3,67 4; Böttcher 4,00 4; Bierfahrer 3,34 4; Sc{hlofser, Shmiede 4,00 46; Maschinisten 4,50 #4; Heizer 3,67 4; in einer Chokoladenfabrik: Konditoren 4,00 4; Hilfsarbeiter 2,90 #4; Tischler 2,50 4; Arbeiterinnen 1,17 ; Maschinist 4,00 4; Veizer 3,25 4; in Buchdruckereien: (G.) Faktoren 5,50 4; Maschinen- meister 5,00 ; Segter 3,95 4; Arbeiterinnen 1,25 4; Lehrlinge 1,00 4M; Buchbinder 3,50 46 Für die Durchschnittslöhne in Geeste- münde ergeben sih folgende Zahlen: 1) Vorarbeiter, Kolonnenführer, Faktoren, Maschinenmeister 2c. 4,26 #, vereinzelt bis zu 5,50 tägli, 2) Zimmerleute der Werften 4,15 4, 3) Arbeiter mittleren Alters 3,44 (4, ausnahmsweife in einer Fabrik 2,50 4, 4) jüngere Arbeiter 2,46 M, 5) Lehrlinge 1,15 4, 6) Arbeiterinnen 1,21 A pro Tag. Ebenso find in einer Anzahl von Ziegeleien an der Unter elbe mit insgesammt 430 Arbeitern Lohnermittelungen angestellt worden. Der Höchstbetrag des während der ganzen Ziegelkampagne verdienten Lohnes eines Arbeiters belief sich auf etwa 960 , der geringste Say auf etwa 300 46 Dabei sei bemerkt, daß ersterer Betrag in 40 Wochen von einem geschulten Arbeiter, letzterer von einem jugend- lihen Arbeiter in der Zeit von 26 ochen verdient worden ist. Die Wodwenlöhne shwankten je nach Leistung und Alter zwischen 11,50 und 28 4 Am S{luß der Kampagne erhielt die Mehrzahl der Arbeiter etwa 100 bis 400 4, durchscnittlih 299 #6 und nur ein gerirger Theil unter 100 # ausbezahlt. Im Regierungsbezirk Arnsberg s{hwankte der durchscnitt- liche Jahresarbeitsverdienst eines Arbeiters, einschlteßlich der Jugend- lien, zwishen 1020 bis 1220 A Der Verdienst der Arbeiterinnen erhöhte \.ch in einzelnen Metallwaarenfabriken von 9 bis 10 4 auf 12 é wödcentlih. In einer Draht- und Stangenzieherei, welche 100 Arbeiter beschäftigt, betrug der Tagesarbeitsverdienst eines Ar- beiters, einshließlich der Jugendlichen, durchschnittlich 4,20 46 und stieg vereinzelt bis zu 6 und 8 (A In industrieärmeren Kreisen belief sih der durhschnittlichße Tagesverdienst eines erwachsenen Mannes auf 2,50 4, einer Arbeiterin auf 1,40 bis 1,60 Æ, eines jugendlichen Arbeiters auf 0,80 bis 1,20 Recht kümmerliche Löhne wurden theilweise in der Hausinduftrie gezahlt; so zahlte ein abrikant für die Zusammenstellung von kleinen Stiften und Nägeln für die Schuhfabrikation für 1000 Stück 22 4. Daß zu folden Arbeiten dann auch die Kinder in erheblihem Umfange heran- gezogen werden, ist begreiflich. Im Meg erun Len Koblenz wurden in einem größeren Eisen- und Stahlwerk den Arbeitern für das Jahr folgende Durchschnittslöhne gezahlt : im Eisen- und Stahl- werk 1076 #Æ, in der Eisengießerei 1058 &, im Feinblechwalzwerkl 1021 #, im Martinwerk 9924 , in der mechanischen Werk- stätte 978 A, in der Weißblechbearbeitung 918 #4, beim Dampfkesselbetriebe 903 A, den Maurern 735 Æ Jn einer abrik ee optische Instrumente erreihten die Arbeiter im

ahre Lohnbeträge von 940 bis 1250 A In etner Maschinenfabrik erhtelten die Vorarbeiter 1200 G, Schmiede 820 bis 1260 K, Schlosser 700 bis 900 4, Dreher 580 bis 1060 4, Hobler 650 und der Maschinist 800 « Jun einer Handschubfabrik erhielten die Tagelöhner 690 „« im Jahre, Gerber niht ganz 800 (A und die Handschuhmacher 590 bis 850 & In einer Woche verdienten bei

Stücklöhnen in einer Schäftefabrik Männer 22} bis 30,

öniglih Preußischen Staats-Anzeiger.

1897.

Arbeiterinnen 9 bis 10 #A Eine Druckerei zahlte Wochen- lobn. Dieser betrug für Seyer 23 bis 24 , für den pin a Maschinisten 35, für den zweiten 28 und für die Auflegerinnen 9 „46 Die Lehrlinge dieser Druckerei erhielten im 1., 2., 3. und 4. Lehr- jahre 4, 5, 6 und 7 M in der Woche. Während die eigentlichen De sih bei einem Accordsaß von 7,10 Æ für 1000 fertige Ziegel- teine je nah der Arbeit und der Witterung einen Tagesverdienst von 3,90 bis 5 M ausrechneten, erhielten die Tagelöhner diefer Ringofen- ziegelei 2,00 bis 2,20- Arbeiterinnen einer chemishen Fabrik ver- dienten 0,80 bis 1,50 A täglich, junge Leute etwa ebensoriel, die erwachsenen männlichen Arbeiter 1,60 bis 3,10 A Der täg- lihe Verdienst der Gasanstaltéarbeiter s{chwankte zwishen 2,00 und 3,50 R einer Seifen- und Parfümeriefabrik belief sih der täglihe Verdienst der Mädhen auf 0,70 bis 1,20 A, der der Männer bis auf 2 der des Meisters auf 3 6 Eine kleine Spinnerei zahlte den Arbeiterinnen täglich 80 S, einen Lohn, für ‘den reihlihes Angebot von Kräften vorhanden war. Die männlichen Arbeiter erhielten für den Tag 1,20—2,50, meist 1,75—2 4 Die Tagelöhne in Ger“ereten {wankten zwischen 1,70 und 2,80 A Arbeiterinnen eines Mineralbrunnens verdienten täglichß 1—1,45 (A Die mit dem Zusammen- seßen und Nähen von Halsbinden beschäftigten Heimarbeiterinnen er- hielten von einer Militär-Halsbindenfabrik monatlich 30—35 und 40 M S In der Zuckerindustrie erhält die große Mehrzahl der Arbeiter Schichtlohn. In den 25 Zuckerfabriken des Gewer be-Inspektions- bezirks Halberstadt waren z. B. 3666 Arbeiter auf Schichtlohn und 673 auf Stüklohn beschäftigt. Stücklöhne werden gezahlt für die Posten an der Nübenshwemme und Wäsche, an der Schniyel- maschine, beim Auspacken der Diffuseure, beim Kohlenkarren und bei allen Arbeiten auf dem Zuckerboden. Der Schichtlohn \{chwankte für erwachsene männliche Arbeiter zwishen 1,60 und 2,50 4; 1,70 M war ein sehr häufig vorkommender Lohnsaß. An Arbeiterinnen wurde 1 bis 1,30 M gezahlt. Der Verdienst der im Stücklohn beschäftigten Arbeiter stellte sich wesentlich höher; er belief sh bei ge- ringeren Arbeiten auf 15 bis 21 4A wöchentlih, bei s{chwereren und verantwortungsvolleren auf 20 bis 25 4 Arbeiter an der Shwemme verdienten bis 4 4 in ter Schiht, Auspacker an der Diffusion noh mehr. Bei leßterer Arbeit erreihten die Leute in zwei Fabriken sogar 5, den höchsten Verdienst, der für eigentliche Betriebsarbeiter den Aufsichtsbeamten dieses Bezirks bekannt geworden ist. Jn den Zuckerfabriken ist ferner allgemein die Zahlung eines Lohnnahschusses für Arbeiter üblich, die rehtzeitig angetreten sind und die ganze Kampagne hindurch aushalten. Die dur{hschnittlite Höhe des Nachschusses beträgt etwa 10 für jede Schiht; es kommen indessen auch Säge bis zu 30 vor. Einige Fabriken bezahlen die Kosten der Heimreise, falls die Arbeiter bis zuleßt aus- halten, und in einer Fabrik wird das Verbleiben damit belohnt, daß die Entlassung nicht eher erfolgt, als bis die Leute andere Arbeit gefunden haben. Um die Arbeiter an dem glatten Fort- gang der Produktion zu interessieren, sind endli in mehreren Fabriken Prämienzahlungen üblich, die entweder von der gesammten oder von der ein gewisses Quantum übersteigenden Produktion berechnet werden. Unter den Arbeitern der Zuckerfabriken sind alle möglichen Berufs- arten vertreten, hauptsählih aber Bauhandwerker und Ziegeleiarbeiter. Die Lebenshaitung der „Sachsengänger* kann kaum anspruchloser ge- dacht werden, als sie ist. Diese Leute sind während der Kampagne meist nühtern und nur darauf bedacht, möglich\t viel zu ersparen. Wo die Ersparnisse der Fabrik übergeben wurden, ließen sich solche mehrfach bis zur Höhe von 150 f feststellen.

Die regelmäßige Arbeit sdauer ohne die Ueberarbeit, welche ans Anlaß des flotten Geschäftsganges in vielen Betrieben vorkam, aber sih in mäßigen Grenzen hielt betrug im vergangenen Jahre nach Abzug der Frühstücks-, Mittags- und Vesperpause meist 10 bis 11 Stunden. Sie ift vielfah auf 10 und noch weniger Stunden herabgeseßt worden, häufig unter Gewährung der von den Arbeitern ausgesprohenen Wünsche, in einzelnen Fällen aber auch des- halb, weil die Unternehmer zu der Ueberzeugung gelangten, daß die Arbeiter bei Verkürzung der täglichen Arbeitszeit um eine volle Stunde dur größeren Fleiß und Frische dieselbe Arbeitsleistung wie früher erreichen. In den Köntglihen Werkstätten zu Spandau beträgt die tägliche Arbeitszeit zehn Stunden ein- {liezlih F} Stunde Frühftüks- und 4} Stunde Vesper- pause. Im Laufe des vergangenen Jahres is für die Sonnabende eine achistündige Arbeitszeit versuhsweise eingeführt worden, und zwar wird in einigen Betrieben unter Beibehaltung der üblichen ein- stündigen Mittagspause am Sonnabend zwei Stunden früher Schluß gemacht, während in anderen unter Wegfall der Mittagépause acht Stunden durchgearbeitet wird. Diese Regelung ist auf den Wunsch der Arbeiter erfolgt. Bei den Accordarbeitern ist ein Minderverdienst infolge dieser Verkürzung der Arbeitszeit niht eingetreten. Die Tagelöhner erhalten au für den ahtstündigen Arbeitstag den vollen Loha dez zehnstündigen. Auch die regelmäßige neunstündige Arbeits- dauer hat sich da, wo sie eingeführt ist, in jeder Beziehung bewährt, fodaß ihre weitere Einführung von den Auffihtsbeamten befürwortet wird. Im allgemeinen kann man sagen : j? kleiner der Betrieb, desto länger die Arbeitszeit. Am ausgedehnteften ift dieselbe stets bei Anlagen mit geringen Wasserkräften, im Handwerksbetrieb und namentlich in der Hausindustrie, sowie in Ziegeleien; eine 14-, ja 16\tündige Arbeitszeit gehört in diesen Betrieben nicht zu den Seltenheiten ; als Q ist au eine Arbeitsdauer von 18 Stunden festgestellt worden.

Bei den Arbeitern der Ziegeleiindustrie is nah den Erfahrungen der Aufsichtsbeamten auh die Wohnungsfrage augenscheinlich am weitesten von der Lösung entfernt. Hier geben die Sclaf- stätten der Wanderarbeiter den Beamten oft zu {weren Bedenken Anlaß. Nur in wenigen Bezirken is bisber ein ge- ringer Fortschritt zum Besseren infolge der ständigen Ein- wirkung der Inspektionsbeamten bemerkbar. Leider scheinen auch die Wohnungszustände für die große Mehrzahl der übrigen industriellen Arbeiter noch üble zu sein. Der Bau guter und preiswertber Arbeiterwohnungen durch Arbeitgeber, wo es möglih war, mit Gärten, ist zwar im vergangenen Jabre an vielen kleineren Induftrieorten, in denen sih die Wohnungsnoth noch weit mehr als in Städten für den Arbeiter geltend macht, bedeutend fortgeschritten, genügt aber viel- fah noch niht dem Bedürfniß. Mit Freude zu begrüßen sind des halb die Bestrebungen auch anderer Kreise, gemeinnügiger Baus vereine 2c., den Arbeitern billige und gesunde Wohnungen zu s{aFen. Die Berichterstattung über die segensreihe Thätigkeit 'olher Verein und der Arbeitgeber selbst nach dieser Nihtuna, wie über die zal reihen sonstigen in Fabriken bestehenden Wodlfabrtscinricdtunz bildet bereits ein umfangreihes, besonders erfreuendes der amtlihen Publikation. Aud außer der VBeî URÄ besserer und billigerer Arbeîterwobnungen baden viele Unternehmer noch Hervorragendes für ihre Leute im dergangenén Iabre geleistet. Die Badeeinrihtungen find in zablreiden Aadriken vermehrt worden, und die Benußung der dercits vordandenen steigerte sih. Neue Koe und Näds(dulen für Arbelterianen find ins Leben gerufen, die Zabl der Kinder- und Müöddendeime ift größer geworden. Daneben äußerte K die Ardeîtersürsorge vieler Ünter- nehmer noch in der Lieferung von dißtigen Lebentmitteln (insbesöndere frishen Seefishen, Butter, Kartoffeln) und Brennmaterialien (Koblen 2c.) zum Selbkosteupreise, in der Gründung neuer Alters- versorgungskassen, Pensiondanstalten, Sparkassen mit Sparprämien und zahlreichen anderen mens@denfreundliden Einrichtungen aller Art.