1897 / 172 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jul 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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: Can Professor Karl Wagner am Wilhelms-Gymnasium in Cassel,

dem Professor Julius Bücheler am Gymnasium in Wiesbaden, i

dem Professor Dr. Otto Wackermann am Gymnasium in Hanau,

dem pofefor Karl Vogt am Gymnasium iun Ne

dem Professor Hermann Marx an der Wöhlerschule in Frankfurt a. M.,

dem Professor Dr. Eduard Wilhelm Wolff an der Wöhlerschule in Frankfurt a. M.,

dem Professor Dr. Roderih Schwarze an der Real- Ee E israelitishen Religionsgesellshaft zu Frank- urt a. M., : Can Professor Dr. Otto Kius am Friedrihs-Gymnafium in Cassel,

dem Professor Dr. Karl Meurer am Friedrich- Wilhelms-Gymnasium in Köln,

dem Professor Dr. Hermann Lemkes am Real- gymnasium in Köln, : E Professor Dr. Gustav Looser an der Realschule in Essen, 7 ; a iy Professor Dr. Ernst Rettig am Realgymnasium in Köln,

dem Professor Christian Lingen am Gymnasium nebst Realgymnasium in Düsseldorf und

dem Professor Emil Neumann an der Gewerbeschule zu Barmen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Schullehrer-Seminar zu Koschmin is der bisherige

_kommissarishe Lehrer an dieser Anstalt Armin als ordent-

liher Seminarlehrer angestellt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Thierarzt Eugen Kubaschewski ist zum König- lihen Kreis-Thierarzt ernannt und demselben die Kreis-Thier- arztstelle für den Kreis Angerburg übertragen worden.

Dem as Paul Schnibbe in Haynau i. Schl. ist die interimistishe Verwaltung der Kreis-Thicrarztstelle für den Kreis Schmiegel, mit dem Amtswohnsiy in Schmiegel, über- tragen worden.

Verzeichniß der Vorlesungen

an der Königlihen Landwirthschaftlihen Hochschule zu Berlin N. Invalidenstraße Nr. 42,

im Winter-Semester 1897/98.

1) Landwirthschaft, F orstwirthshaft und Gartenbau.

Geheimer Regierungs - Rath, Professor Dr. Orth: Allgemeiner Acker- und Pflanzenbau, 1. Theil : Bodenkunde und Entwässerung des Bodens. Spezieller Acker- und Pflanzenbau, 1. Theil: Futterbau und Getreidebau. Landwirthschaftlihes Seminar, Abtheilung: Pflanzen- bau. Uebungen zur Bodenkunde. Leitung agronomifch - pedologischer und agrikulturhemisher Arbeiten im Laboratorium (Uebungen im Ünter- suchen von Pflanzen, Boden und Dünger), gemeinsam mit dem Assistenten Dr. Berju. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Werner: Landwirtbschaftlihe Betriebslehre. Rindviehzuht. Landwirtk schaft- lihe Buchführung. Abriß der landwirthschaftlihen Produktionskehre. Professor Dr. Leh mann : Allgemeine Thierzuchtlehre. Schafzucht und Wollkunde. Landwirthschaftlihe Fütterungslehre. Geheimer Rechnungs-Rath, Professor Schott e: Landwirthschaftlihe Maschinen- kunde. Prinzipien der Mechanik und Anwendung auf landwirth- \schaftlihe Maschinen. Zeichen- und Konstruktionsübungen ; Plan- zeihnen. Garteninspektor Lindemuth: Obstbau. Oberförster Kottmeier: Forstbenußung. Feorstschut.

2) Naturwissenshaften.

a. Physik und Meteorologie. Professor Dr. Börnstein: Experimental-Physik, 1. Theil. echanik. Physikalishe Uebungen. Wetterkunde.

b. Chemie und Technologie. Professor Dr. Fleischer: Anorganische und organishe Experimental-Chemie. Großes hemifches Praktikum. Kleines chemisches Praktikum. Privatdozent “Ad Chemische Untersuhung landwirthscaftlich wichtiger Stoffe. Professor Dr. Delbrück mit Professor Dr. Saare und Siolele Dr. Wittelshofer: Gährungsgewerbe und Stärke- abrikation mit Uebungen im Laboratorium und in den Versuche- fabriken. Privatdozent, Professor Dr. Haydu ck: Gährungs-Chemie.

c. Mineralogie, Geologie und Geognosie. Profesor Dr, Gruner: Mineralogie und Gesteinskunde. WBodenkunde und Bonitierung. Uebungen zur Bodenkunde. Praktische Uebungen im Bestimmen von Mineralien und Gesteinsarten.

d. Botanik und Pflanzenphysiologie. Profeffor Dr. Kny : Anatomie und Morphologie der Pflanzen, mit Demonstrationen. Botanisch-mikcoskopischer Kursus, im Anschluß an_ vorstehende Vor- lesung. Arbeiten für Vorgeschrittene im botanishen Institut. Professor Dr. Frank: Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschuß. Pflanzenpathologi\ches Praktikum. Arbeiten für Vorgeschriitene im Institut für Pflanzenphysielogie und Pflanzenschuß. Geheimer Regierungs-Rath, Profefsor Dr. Wittmack: Samenkunde. Ver- fälschung ter Nahrungs- und Futtermittel, mit Demonstrationen. Privatdozent, Professor Dr. Carl Müller: Grundzüge der Bakterien- kunde mit besonderer Berücksichtigung der Landwirthschaft.

e. Zoologie und Thierphysiologie. Professor Dr. Neh- ring: Zoologie und vergleichende Anatomie, mit besonderer Berü- sichtigung der Wirbelthiere. Die jagdbaren Säugethiere und Vögel Deutschlands. Zoologishes Repetitorium. Dr. Schiemenz: Die der Land- und Forstwirthschaft nüßlichen und s{hädlihen Insekten. Professor Dr. Zuntz: Physiologie des thierishen Stoffwechsels. Ge- sundheitépflege der Hausthiere. Arbeiten im thierphysiolozishen La- boratorium für Vorgeschrittene.

3) Veterinärkunde.

Professor Dr. Dieckerhoff: Seuhen und parasitische Krank- heiten der Hausthiere. Geheimer Regierungs-Rath, Profefsor C. eer: Bekämpfung der ansteckenden Thierkrankheiten dur die Viehseuchengeseße und die hierktei bisher erzielten Grfolge. Meter Dr. Schmaly: Anatomie der Hausthiere, verbunden mit

emonstrationen, Ober-Roßarzt a. D. Küttner: Hufbeschlagslehre.

4) Rechts- und Staatswissenschaft.

Professor Dr. S ering: Agrarwesen, Agrarpolitik uad Landes- fulturgeseßgebung in Deutschland. Nationalökonomishe Uebungen. Reichs- und preußishes Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Kulturtehniker wihtigen Rechts-

verhältaifse. 5) Kulturtechnik.

Geheimer Baurath von Münstermann: Kulturtechnik, Ent- werfen fkulturtechnischer Anlagen. Kulturtehnishes Seminar. Meliorations-Bauinspektor Gran: Wasserbau (Wasserbautechnisches Seminar). Brückenbau. Entwerfen wasserbauliher Anlagen. Land- wirth\{cha\tlihe Baulehre,

6) Geodäsie und Mathematik.

Profefscr Dr. Vogler: Tracieren. Srundzüge der Landes- germessung. Prafktishe Geometrie. Meßükungen, gemeinsam mit Cap or Hegemann. GeodätisWes Seminar. Geodätishe Rechen-

bungen. Prefessor L emann: Kartenprojektionen. Uebungen zur Landesvermefsung. nübungen. Professor Dr. Neichel : Höhere Analysis und analytische Geometrie (Fortseßung). Darstellende Geometrie. Mathematishe Uebungen, bezw. Nachträge. Zeichen- übungen zur darstellenden Geometrie.

fem des Wintersemesters am 16. Oktober, der Vorlesungen ¿wischen dem 16. und 23. Oktober 1897. Programme: find durch das Sekretariat zu erhalten.

Berlin, den 25. Funi 1897. Der Rektor der Königlichen ans chaftlihen Hohschule. eischer.

Personal-Veräuderunugen.

Königlich Preußische Armee. Militär-Justizbeamte. Dur Verfügung des General-Auditeurs der Armee. 13. Juli. Fischer (Hermann), Auditeur, die Garn. Auditeur- telle zu Posen übertragen.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 13. Juli. Füchsel, eda vom Drag. Negt. von Bredow (1. Schlef.) Nr. 4, zum Ober-Roßarzt, Rat h{e, Unter-Roßarzt vom Hus. Regt. von

ieten (Brandenburg.) Nr. 3, Schult, Unter-Roßarzt vom Posen. eld-Art. Regt. Nr. 20, unter Verseßung zum Feld-Art. Negt. von olßendorfff (1. Rhein.) Nr. 8, zu Roßärzten, Rieger, Unter- Roßarzt der Res., zum Roßarzt des Beurlaubtenstandes, ernannt.

17. Juli. Prietel, Zablmstr. vom 1. Bat. Inf. Regiments Nr. 98, Blanke, Zahlinfstr. vom 3. Bat. 4. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 67, auf ihren Antrag mit Pension in den Rukbestand verseßt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen Im aktiven Heere. 6. Juli. Die Königlichen Edelknaben: Frhr. v. Hirschberg im Inf. Leib-Regt., Frhr. v. Wolfskeel im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl von Bayern, Frhr. v. Perfall, Frhr. v. Lamezan im Inf. Leib-Regt., zu Port. Fähnrichen mit einem Patent vom 9, Juli d. J. ernannt.

9, Juli. Nachgenannte Portepee -: Unteroffiziere und Fahnen- Kadetten des Kadetten-Korps zu Portepee-Fähnrichen ernannt: Kriebel im 1. Zuf, Regt: Ko iw Dihm im 2. Inf. Negt. Kronprinz, v. Weech im Inf. Leib-Regt., v. Kramer, Dillmann im 1. Inf. Negt. König, Eigl im 2. Inf. Negt. Kronprinz, Merz im 4. Chev. Negt. König, Gombart im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luit- pold, Auers im 1. Inf. Reat. König, Rühl im 2. Inf. Regt. Kronvrinz, Sonntag im 10. Inf. Negt. Prinz A Braun im 14. Inf. Regt. Hartmann, Wiedmann im 20. Inf. NRegt., Daser im 3, Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Horadam im 9. Inf. Régt, Wrede, Mitler v, FXhlanvber im 12 Inf: Nagl L Arnulf, Arneth im 1. Feld - Art. Regt. Prinz - Regent

uitpold, Müller, Frhr. Zobel v. Giebelstadt im 9. Inf.

Regt. Wrede, Hamm im 20. Inf. Regt, Wolf im 3. Feld-Art. Negt. Königin-?Mutter, Frhr. v. Horn im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Angstwurm im 3. Feld-Art. Negt. Königin- Mutter, Frhr. v. Bibra im 4. Feld-Art. Regt. König, Eder im 12, Inf. Regt. Prinz Arnulf, Pellet im 11.. Inf. Negt. von der Tann, Frhr. v. Lilgenau im 2. Ulan. Regt. König, Graf v. Tauffkirchen zu Guttenburg auf Ybm.im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Holler im 1. Jäger-Bat., Pöller im 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von Rußland, Betzel im 9. Inf. Negt. Wrede.

10. Juli. Weigel, Rittm. à la suite des 2. Chev. Negts. Taxis und kommandiert zur Dienstleistung dertselbst, zum Eskadr. Chef in diesem Negt. ernannt,

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 10. Juli. Hohmann, Rittm. und Eskadr. Chef vom 2. Chev. Regt. Taxis, mit der geseulihen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Ab- zeichen der Abschied bewilligt.

12. Juli. Saller, Port. Fähnr. des 15, Inf. Regts. König Albert von Sawlhsen, zur Res. beurlaubt.

Im Sanitäts - Korps. 11. Juli. Dr. Steinhauser, Assist. Arzt 2. Kl. vom 1. Inf. Regt. König, unter Beförderung zum Assist. Arzt 1. Kl. mit einem Patent vom 14. April 1897, zur Landw. 1. Aufgebots verseßt.

Nichtamtli®es.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestern Abend 81/2 Uhr an Bord der Yacht „Hohenzollern“ in Molde eingetroffen.

Der Kaiserlihe Botschafter in Paris Graf zu Münster hat am 23. d. M. mit dem französishen Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten Herrn Hanotaux das Ab- fommen, betreffend die Regelung der Grenzen zwischen dem deutshen Togogebiet und der feantöstichèn Kolonie Dahomey, unterzeichnet.

Der Regierungs-Assessor Brandis zu Gumbinnen ift der Königlichen Regierung zu Lüneberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Dr. jur. Scheunemann zu Dünnow bei Stolpmünde is von Anfang T d. ab dem Landrath des Kreises Königsberg i. N.-M. zur Hilfe- leistung in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

Laut L Meldungen an das Ober - Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See von Ahlefeld, am 22. Juli in Stornoway (Hebriden) angekommen und beabsichtigt, heute nah Eckernförde in See

„Bussard“, Transportführer: Korvetten- Kapitän Krieg, gestern in Port Adelaide angekommen und beabsichtigt, heute zur Forisezung der Heimreise wieder in Sce zu gehen.

Wilhelms haven, 23. Juli. Das gesammte Manöver- Geschwader, unter Führung des Vize-Admirals Thomsen, nebs der Torpedoboots-Flottille ift heute hier eingetroffen.

Oefterreich-Ungarn.

Der Minister des Aeußeren Graf Goluchows ki begiebt sich, wie die „Pol. Korresp.“ meldet, heute für einige Tage nach Paris, um mit sciner bereits dort mweilenden Gemahlin zusammenzutreffen, und wird sodann zum Zwecke einer Kur ein französishes Bad besuhen. FJrgend einen politishen Zweck verfolge diese Reise niht; Graf Goluchowski werde aber selbstverständlih nicht unterlassen, dem französischen Minister des Auswärtigen Hanotaux, im Fall si derselbe zu dieser Zeit in Paris aufhalte, seinen Besu}h zu machen. Der Minister des Aeußeren werde auch während seiner Ab- wesenheit von Wien die Leitung der Geschäfte scines Ressorts beibehalten.

Der Wiener Gemeinderath hat gestern ohne Debatte einstimmig folgende Resolution angenommen: „Der Ge- meinderath spriht seine tiefste Entrüstung über die seitens der Regierung gegen das Recht der freien Meinungsäußerung des deutschen Volks angewandten Maßregeln aus und giebt der Hoffnung Ausdru, daß das deutsche Volk in Oesterreich zum Schuyge desselben den ihm aufgedrungenen Kampf siegreih bestehen werde.“ Ein Antrag des deutsch-nationalen Gemeinderaths T omanek, nah welhem der Gemeinderath der Stadt Wien sein Bedauern darüber aussprechen solle, daß er sich dem Beschlusse vieler deutshen Städte, die Arbeiten in dem ihnen von der Regierung übertragenen Wirkungskreise nicht mehr auszuführen, nit anschließen könne, weil er geseßlich daran verhindert sei, wurde der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zugewiesen.

Im weiteren Verlauf der gestrigen Sißung des unga- rishen Unterhauses bekämpfte der Abg. Okolicsanyi den Antrag des Minister - Präsidenten auf Verlängerung der Sißungen. Der Abg. Puls3zky erklärte: Wenn man eine Sanierung der Lage wünshe, müsse man wieder zu normalen parlamentarishen Verhältnissen zurüdkehrean. Was den 8 16 betreffe, so fkönne- ein Kompromiß wohl zu stande kommen, doch dürfe die Opposition den Ausgleich niht diktieren wollen. Gelegentlich der Detailberathungen hätten auch ohne Obstruktion Abände- rungen vorgenommen werden können. Troßdem ließen sich heute immer noch geordnete parlamentarishe Zustände her- stelen, Redner ¡Îloß, zur Linken gewandt: „Wenn Sie diesen Antrag nicht annehmen, dann beweisen Sie, daß es nöthig is, zu anderen Mitteln zu greifen.“ Der Abg. Fohann Hock (Nationalpartei) maß die Schuld am Scheitern des Kompromisses dem Grafen Stephan Tisza bei, der immer störend dazwischentrete, so oft eine Versöhnung zwischen den Parteien angebahnt werde. Wenn man draußen Wahlfreiheit und Preßfreiheit, innen die Redefreiheit unterdrücken wolle, müsse die Opposition stand- haft kämpfen.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments- Sekretär des Kriegsamts Brodrick, daß in England keine Truppen für den Dienst im Sudan bereit gestellt würden.

Frankrei.

Vor der Panama - Kommission sagte Nochefort gestern aus: er habe von Marcel Habert gehört, daß ein Abgesandter des Ministeriums der auswärtigen Angelegen- heiten sich kürzlich nah Bournemouth begeben habe. Die Kom- mission beschloß, Habert heute zu verhören.

Unter den Neuerungen im Heerwesen, welche der Voranschlag für den Heereshaushalt im Jahre 1898 in Aus- siht nimmt, sind, abgesehen von der Aufstellung von vierten Bataillonen, nah der „Revue du cercle mllitaire“ die bemerfkenswerthesten: die Errichtung“ von drei Kompagnien leihter afrikanisher Jnfanterie und von zwei Zügen Saharisher Spahis, sowie von drei weiteren Jnfanterie- Schießshulen mit einem Stamme von 18 Offizieren, 229 Unteroffizieren und einem Kostenaufwande von 404 336 Fr. Für das Artilleriematerial werden 1 739 365 Fr. gefordert, welche verwendet werden follen, um die Bestände zu vermehren, die Einheitlichkeit der Bewaffnung bei zwei weiteren Armee- Korps durchzuführen und die für die vierten Bataillone er- forderlichen Fuhrwerke herzustellen.

Portugal.

Jn der Deputirtenkammer theilte, dem „W. T. B.“ zufolge, die Regierung gestern mit: sie habe die Nachricht empfangen, daß bei Chinde an der Sambesi-Mündung die Mannschaft eines portugiesishen Kanonenboots nieder- gemacht worden sei. Die „Regierung habe den Kapitän Coutinho beauftragt, gegen die Aufständischen im Sambesi- Gebiet einen Strafzug zu unternehmen.

Niederlande.

Der „Köln. Ztg.“ wird die von dem „W. T. B.“ ge- meldete Zusammenfeßung des neuen Ministeriums (siche Nr. 169 d. Bl.) als unrichtig bezeichnet und folgende Ministerliste mii- getheilt: Pierson Präsidium und Finanzen, de Beaufort Aeußeres, Cort Vanderlinden Justiz, Borgesius ie Jansen Marine, General Eland Krieg, Lely

andel und Jndustrie, und Cremer Kolonien.

Luxemburg,

des Großherzogs, Höchstwelcher heute sein 80. Lebens- jahr vollendet, sind Jhre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Ecbgroßherzogin von Baden, sowie der Graf von Wisbor (Bunt Oskar von Schweden), die Fürstin zu Wied, der Prinz Nikolaus von Nassau, die Prinzessin Hilda von Anhalt und die Fürstin von Bentheim-

u gehen; der Reihs-Postdampfer „Stuttgart“ ist mit den Mol T RtLANBRB Een von S. M. S. S. „Falke“ und

Bentheim und Steinfurt in Luxemburg eingetroffen.

ur Feier des Geburtstags Seiner Königlichen Hoheit

Belgien,

Der Finanz-Minister de Smet de Nayer hat, wie M. T. B.“ meldet, in der Repräsentantenkammer einen Gesezentwurf eingebraht, durh welchen der Einfuhrzoll auf Thee aufgehoben und die Zuckergeseggebung abgeändert wird. Syrup und Melasse mit einem Total - Zuckergehalt von 50 Proz. und darüber sollen einen Einfuhrzoll von 36 bis 40 Fr. per 100 kg zahlen, Einfuhr, Fabrikation, Transport und Verkauf von Saccharin und ähnlichen Fabrikaten untersagt werden.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet die „Agence Havas“, daß zwishen den Botschaftern und Tewfik Pascha über den Wortlaut der Friedenspräliminarien betreffs der Grenzregulierung ein Einvernehmen erzielt worden sei. Der „Times“ zufolge wären die Einlcitung und Art. 1 der Friedenspräliminarien bereits festgestelt. Art. 1 be- handele die Grenzberihtigung, wie sie von den Militär- Attachés der Mächte vorgeshlagen und von der Pforte, unter der Vorausseßung von gewissen Abänderungen zu Gunsten der Türkei in Betreff bestimmter, von Kußowalachen bewohnter Orte, angenommen worden sei. Zum Zweck der genauen Fest- stellung dieser Punkte solle in der heutigen Zusammenkunft eine besondere Kommission, bestehend aus den Militär-Attachés und mehreren griechishen und türkishen Offizieren, gebildet werden.

Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ zufolge hat der serbishe Gesandte Georgewitsch bei der Pforte erneut ernste Vorstellungen wegen der fortdauernden Einfälle über die serbishe Grenze gemacht und dabei zuglei mitgetheilt, daß in Prokuplje ein serbisches Bataillon stationiert sei, welches Befehl habe, erneuerte Einfälle bis auf türkishen Boden zu verfolgen.

Dänemark.

Der König von Siam ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag in Kopenhagen eingetroffen und von dem König und den Königlichen Prinzen, sowie von dem diplomatischen Korps und den Spitzen der Behörden an der Landungsbrücke empfangen worden. Abends fand bei Hofe ein Galadiner statt, bei welhem der König einen Trink- spruch auf den König von Siam ausbrachte, welchen dieser mit einem Toast auf die dänishen Majestäten erwiderte.

Amerika.

Der Senat hat, nah einer Meldung des „W. T. B.“, beschlossen, heute Nachmittag über die Tarif-Bill abzustimmen.

Das „Reuter’she Bureau“ berichtet aus Montevideo, daß die Friedensverhandlungen mit den Aufständischen abgebrochen worden seien.

Asien.

Aus Yokohama vom heutigen Tage meldet das „Reuter he Bureau“, daß das japanische Kabinet den Vor- \chlag Hawaiis die Streitfrage über die Einwanderung von Japaaern in Hawaii einem Schiedsgericht zu unterbreiten a n- genommen habe.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (103.) Sißung, welcher der Vize- Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel, der Justiz-Minister Schönstedt und der Minister des Jnnern Freiherr von der Recke beiwohnten, nahm das Haus der Abgeordneten zunächst in dritter Lesung den Geseßentwurf, betreffend die Verpflichtung der Gemeinden in den Provinzen pes - Nassau und Schlesien zur Bullenhaltung, ohne Debatte an und ging dann zur Berathung des vom Herrenhause in abgeänderter Fassun zurückgelangten Gesehentwurfs zur Ergänzung un Abänderung von Bestimmungen über Bexsamm- lungen und Vereine über.

In der Generaldiskussion nahm zunächst der Minister des Innern Freiherr von der Recke, später der Vize - Präsident E T ecins, Finanz-Minister Dr. von Miquel

as Wort,

Bis zum Schluß des Blattes betheiligten sich an der Debatte noch die Abgg. Hobrecht (nl.), Graf zu Limburg- Stirum (kons.), Dr. Lieber Bn Freiherr von Zedliß E l (fr. kons.), Rickert (fr. Vgg.) und Dr. Hahn

Nr. 29 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 23. Juli, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat - Wesen: Ernennung; Einztehung eines Vize-Konsulats; Exeguatur- Ertheilung. 2) Militär-Wesen: Abänderung des Verzeichnisses der Zivilvorsißenden der Ersat- klommissionen. 3) Poltzei-Wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 30 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus- fieben im Ministerium der öffentlien Arbeiten, vom 24. Juli, hat olgenden Inhalt: Amtliches: Dienst-Nachrichten. Nichtamtliches: ur fünstlerishen Ausgestaltung des Bebauungsplanes von Mainz.

le Verwendung von Weichen mit gekrümmtem Mutterstrang. (Schluß.) Selbstthätiger Libtbild-Pegel, System Seibt-Fueß. Vermischtes: Wettbewerb um Entwürfe für den Neubau eines Ge- shäftöbauses der Spar- und Leihkafse in Rendsburg. Inter- nationaler Architekten-Kongreß in Brüssel. Technische Hochschule in Berlin. Technishe Hochshule in Darmstadt. Besuch der Technischen Hohshule in Berlin im Sommer-Halbjahr 1897. Geheiwer Baurath R. W. Bode in Berlin. Neue Patente.

Nr. 27 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts“, heraus- egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. Juli, t folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 17, Juli 1897, betr. Vergütung an Umzugskosten bei O hang höherer Beamten mit povfera chenden Kommissorium; vom 17. Juli Bor betr. Abänderung der gemeinsamen Bestimmungen für alle j ¡amte im Staatseisenbahndienst ; vom 18. Juli 1897, betr. Reihen- oge der Anwärter für Unterbeamtenstellen. Nachrichten.

Arbeiterbewegung.

Aus Altenburg in Sachs.-Altba. wird der „Mgdb. Ztg.“ zum Ausftand der Meuselwißer und Rosizer Koblen-Berg- arbeiter weiter gemeldet, daß dreizehn Koblenwerke an ihre Beleg- schaften folgende Kundgebung gerichtet haben : Nachdem ein großer Theil der Belegschaften des hiesigen Reviers die Arbeit niedergelegt hat und damit kontraktbrüchig geworden ift, wird den im Ausstande befind- liden Arbeitern zur Wiederaufnahme der Arbeit biermit eine Frist bis Sonnabend, ten 24. d. M., früh 6 Ußr, bewilligt. Die Arbeiter, die bis zu diesem Termin die Arbeit nit wieter aufgenommen haben, werden als entlaffen betrachtet.

In Greiz ist, wie die „Geraer Ztg.“ beri&tet, ein Ausstand der Steinsezer ausgebrochen, durch den die Pflasterung8arbeiten eine Unterbrechung erfahren haben. /

In Bielefeld hat, wie der „Rhein.-Westf. Ztg.“ unter dem 22. d. M. geschrieben wird, der Maurerausftand, zu dem die fozialdemokratische Maifeier die Veranlafsung gegeben hatte, jeßt sein Ende erreicht.

Hter in Berlin ist, Blättermeldungen zufolge, der Ausstand der Mapurer in einer Versammlung am Donnerstag aufs neue für ST erkiärt worden. „Gesperrt* find nur noch zwei Bauten einer

irma.

Statistik und Volkswoirthschaft.

Die Förderung des Kleingewerbes durch Einführung verbesserter Arbeitsbehelfe und Arbeitsmethoden in Oesterreich im Jahre 1896.

Die besondere Thätigkeit des österreihishen Handels-Ministeriums zur Förderung des Kleingewerbes in tehnisher Be- ziehung hat auch im Fahre 1896 eine erfolgreihe Fortseßzung ge- funden, und immer mehr ersheint die Hoffnung gerechtfertigt, daß man mit diesem Versuch, die Leistungsfähigkeit der Kleingewerbe- treibenden thunlich\t zu beben, auf dem rechten Wege is. Das un- mittelbar prafktische und vorsihtige Verfahren des ,Tehnologischen Gewerbe-Museums*“ in Wien, welchem die Exekutive in der Sache vom Handels-Ministerium, dem wieder der „Beirath in Gewerbe- förderung8angelegenheiten* zur Seite steht, übertragen ift, findet er- sihtlih vertrauensvolle Zustimmung bei den Gewerbetreibenden. Bei der immerhin obwaltenden Aehnlichkeit zwischen den Handwerksverhältnissen in Oesterreich und in Deutschland gewinnen die Mittbeilungen, wel(e der kürzlich veröffentlihte Bericht des K. K. Handels-Ministeriums über die „Aktion zur Förderung des Kleingewerbes“ im Jahre 1896 enthält, auch für uns gerade jeßt ein erhöhtes Interesse, und es erscheint deshalb am Plate, hier etwas näher auf den Jahalt einzugehen, nachtem wir sdbon in den Vorjahren auf die anerkennenswertben Leistungen der österreihishen Behörden auf diefem Gebiete kurz hingewiesen haben.

Es ift zunächst daran zu erinnern, daß der Havptzweck der im Jahre 1892 begonnenen Maßregel die „Verbreitung der Kenntniß bewährter, im Kleingewerbe verwendbarer Maschinen und kleingewerblicher Erzeugungêweisen“" ist, wobei die Erwägung zu Grunde liegt, „daß eine große Zahl von Gewerben insbesondere in der Form von Produktiv- und Werkgenosjenshaften \fich neben der Großindustrie lebensfähig erhalten kann, wenn ste \ich solcher Maschinen und Erzeugungsweitisen bedienen.“ Diesem Zweck ordnen sich alle einzelnen Maßnahmen unter, und von ihm aus wollen sie beurtbeilt sein. Es werden keine Utopien in Ausficht genommen, sondern klar erkennbare Ziele auf sicher vorgezeichhnetem Wege zu erreihen versucht und die bei jedem Swritt ge- machten günstigen oder ungünstigen Erfahrungen, frei von jedem Doktrinari8mus, in den Dienst des Gesammtsirebens gestellt. Zur Zeit find folgende, im Laufe der Jahre nah und nah in Angriff ge- nommene Maßnahmen zur Erreichung des bezeihneten Zwecks in An- wendung: 1) die fahlihe Auskunftsftelle im Technologishen Gewerbe- Museum in Wies, 2) permanente und temporäre Ausstellungen von kleingewerblihen Maschinen, 3) Ueberlassung von solchen Maschinen an kleingewerbliße Genossenschaften unter besonders günstigen Be- dingungen, 4) Ertheilung von Darlehen an gewerblihe Rohstoff-, Magazin- und Produktivgenossenschaften, 5) Veranstaltung von Meisterkursen in Wien, 6) Veranstaltung von Fachkursen außerhalb Wiens (Wanderkurfen) und gewerbliher Wanderunterricht.

Die fachlihe Auskunftsstelle im Tehnologischen Gewerbe- Museum in Wien (IX/2 Wäbringerstraße 59), d. i. das im Museum unter dem Namen „Technis@er Dienst zur Förderung des Klein- gewerbes“ eingerichtete besondere Bureau, beräth, event. unter Heran- ziehung auswärtiger Fachkräfte, Kleingewerbetreibende unentgeltlich in allen technishen Fachfragen, vornehwmlih beiw Ankauf von Maschinen und bei der Gründung von Produktiv-, Werk-, Magazingenossen- {aften und ähnlihen Vereinigungen. Im Jahre 1896 sind an Kleingewerbtreibende über 300 derartige Auskünfte ertheilt worden.

ie Ausstellungen kleingewerbliher Maschinen zer- fallen in permanente und temporäre. Als „permanente* Aus- stellung besteht, ganz vom Staat unterhalten, der sogenannte „Klein- gewerbesaal“ am Technologishen Museum in Wien, in welhem im Berichtsjahre z. B. 18 Motoren, 30 Maschinen für die Bearbeitung von Metallen, 10 Holzbearbeitungêmaschinen, 15 Maschinen für die Bearbeitung von Papier und Pappe, 15 Ma- schinen für Bekleidungsgewerbe und einige Werkzeugs-Kollektionen ausgestellt waren, und zwar zum theil im Betriebe, meist mittels Elektrizität. An auswärtige Kleingewerbetreibende werden vom Handels - Ministerium Reisestipendien zum Besuche des Klein- gewerbesaales unter gewissen Bedingungen bewilligt. Außer- halb Wiens werden permanente Ausstellungen derselben Art vom Staat sfubventioniert, so zur Zeit Veranstaltungen in Brünn, Klagenfurt und in Steiermark. „Temporäre“ Aus- stellungen kleingewerbliher Maschinen werden vom Technologischen Gewerbe-Museum im Auftrage des Handels-Ministeriums außerhalb Wiens meist gemeinsam mit der betreffenden Handels- und Gewerbe- kammer und im Anschluß an anderweitig veranstaltete Ausstellungen ins Leben gerufen. Seit 1892 sind solche Ausstellungen in JInns- bruck, Aussig, Troppau, Hlinsko, Eisenbrod, Lemberg, Königgräß, DURno S, Graz, Tepliß, Iglau, Hohenelbe und Wels veranstaltet worden.

Die Ueberlassung von Maschinen und anderen Arbeits- behelfen an kleingewerblihe Genossenschaften und die dabei gemahten Erfahrungen dürfen ein hervorragendes Interesse für sih son deshalb in Anfpruh nehmen, weil fie unmittelbar über die Geneigtheit und praktische Befähigung ter kleingewerblihen Kreise zur Verwendung und zwar vornehmlih zur gemeinschaftlihen bezw. genofsenshaftlihen Verwendung der Maschinen Belehrung bieten. Seit 1892 sind vom Handels-Ministerium an 65 „Gewerbes genossenshaften“ (Innungen) und an 27 „registrierte Werk- und D Cen eni Maschinen und Werkzeuge überlassen worden, wozu noch Bewilligungen an einzelne Gewerbe- treibende mit dem Vorbehalt der Benußung auch dur andere Inter- essenten kommen. Von den Empfängern gehörten allein 46 dem Schuhmachergewerbe an; ferner waren betheiligt 16 Genofsen- schaften von Baugewerben, 10 Genossenshaften von Tischlern, 6 Genossenshaften von Metallbearbeitungsgewerben, 3 Genoffen- schaften von Messer- und Klingenshmieden, je 2 Genossenschaften von Gerbern, Hutmachecn und Schmieden, ferner je eine Genossen- (daft von Schneidern, Spenglern, Zwirnknopferzeugern, Seilern, Ketten- chmieden u. f. w. Von den überwiesenen Maschinen abgesehen von verschiedenen Werkzeugsäßen, Eisenformen, Ersaßbestandtheilen, Transmissionen, Riemen 2c. waren 16 Motoren und 217 Werk - zeugmascchinen. So wurden, um ein Bild der praktishen Be- nußung der Einrichtung seitens der Kleingewerbetreibenden zu geben, u. a. überlafsen: der Genossenschaft der Baugewerbe in Königin- hof 1 Gasmotor von 4 Pferdekräften, 1 Bandfäge, 1 Bohr- und Stemmmaschine, 1 Abkaztmaschine, 1 Rundmaschine ; der ersten

Produktivgenofsenshaft der Hutmachergehbilfen in Fs 1 Dampfs- motor vcn Pferdekräften, 1 Hebelprefse, 1 Singer - Im- proved - Nähmaschine ; der Genossenschaft der Kettenshmiede in Libau und Klein-Brevnow 1 Dambfmotor von 4 Pferdekräften, 4 Schleuder- trommeln ; der Genoffenschaft der gemishten Gewerbe in Schwarz- wasser 1 Motor von 4 Pferdekräften, 1 Bandsäge, 1 Fraismaschine, 1 Bohr- und Stemmmaschine; der Kollektivgenossenshaft in Opocno 1 Benzinmotor von 5 Pferdekräften, 1 Bohrmaschine für Metall, 1 {were Spintelpresse, 1 AbriGtmashine, 1 Egalisfierdrehbank; der Tischlergenossenschaft in Prag, Karolinenthal und Smihow 1 Dampf- maschine von 8 Pferdekräften u. |. w. Der Gewerbegenofsenshaft zu Feldbah und der Kollektivgenossenshaft zu Gleisdorf wurde u. a. eine Bandsäge unter der Vorausseßung überlussen, daß von der Orts- gemeinde die motorishe Kraft zur Verfügung gestellt werde. Arbeitss- maschinen ohne Motoren wurden namentlich an Shuhmawergenofsen- schaften abgegeben und zwar besonders Mac Kay-Soßblennähmaschinen, NRißmaschinen, Soblenshraubmaschinen, Knopflochnähmaschinen, Kett-n- stihdurchnähmaschinen, Stanzmaschinen u. dergl. Die Gewerbegenofsen- schaft der Schneider in Patzau erhielt eine Knopflochnähmaschine für Tuch. : /

Bei der Ueberweisung der Maschinen 2c. läßt sih das Handels-Ministerium bezw. der Gewerbebeförderungébeirath hauptfächlich von folgenden Grundsäßen leiten: Die Maschinen werden nur an Ge- nofsenshaften, nicht an Einzelne überlassen. Jn viclen Fällen, namentlich wenn größere oder gemishteGewerbegenossenschaften (Innungen) darum nachsuchen, wird die Ueberlassung an die Bedingung geknüpft, daß die Mitglieder der Gewerbegenossenschaft, welhe die Maschinen zu benußen beabsichtigen, wieder für sfih eine Wer k- genossenschaft gründen. Die Maschinen werden in natura gestellt, sodaß sie vorher durch das Gewerbe-Museum auf Leiftungsfähßig keit, Kraftverbrauch u. |. w. geprüft werden können. Sie werden gegen zinsfreie Abzahlung der Anschaffungspreise, meist tinner- halb von 10 Jahren, unter Umüänden auch füc kürzere Zeit leih- weise abgegeben. Bis zur völligen Bezahlung haften die betheiligten Genossenschaften für Beschädigungen, die niht die Folge ordentlichen Gebrauchs sind. Sie haben eîne Darstellung des beabsichtigten Ge- brauchs vorzulegen, aus der die Art und Regelung der Verwendung, die Höhe und Berechnung des von den einzelnen Benugercn zu zahlenden Entgelts ersichtlich ist, und sie haben endlich jährlich über die Ver- wendung zu berichten und jederzeit behördlihßen Revisoren die Unter- suchung der Maschinen, ev. auch Einsicht in die Bücher zu gestatten. Solche Revisionen der überlassenen Maschinen sind auch im Berichié- jahr in einer Anzahl von Oríen vorgenommen worden. Jn den meisten Fällen wurden die Maschinen in gutem Zustande und in zweckentsprehender Verwendung gefunden. Theilweise sind sie in besonderen Räumlichkeiten untergebracht und werden von den betheiligten Genossenschaftêmitgliedern nah einem festgeseßten Tarif benußt. Hier und da sind besondere Arbeiter zur Ausführung der Maschinenarbeit seitens der Genossenschaft angestellt. Vielfach hat aber auch, namentlich bei den Shuhmachern, ein Mitglied die Maschine 2c. in seiner Werkstatt und führt gegen Bezahlung die Maschinenarbeit für die übrigen Mitglieder aus. B:i der Tischler- Werkgenossenshaft in Jägerndorf erfolgt die Benußung der Maschine nach Anmekdurg beim Vorstande unter Abholung des Werkstattschlüssels. Die Genossenschaft zählt 14 Mitglieder, doch wird auch Nichtmitgliedern die Benußung gestaîtet. Sämmtlicze Betriebskosten werden nah dein Gasverbrauh berechnet, und zwar zahlen die Mitglieder pro Kubikmeter 18 Kr., die Nichtmitglieder 22 Kr.

Die Gewährung von Darlehen an gewerbliche Roh- stoff-, Magazin- und Produktivgenossenschaften is erst neuerdings beschlossen worden, und es ist in dem Voranschlage für 1897 ein bestimmter Betrag dafür noch nicht ausgeworfen. Jedoch können schon jeßt nah Lage der verfügbaren Mittel einzelne Kredite bewilligt werden. Für 1898 soll eine größere Summe es waren von einer Seite 500 000 Gulden vorgeschlagen worden vom Handels- Ministerium dazu beanspruht werden. Die Grundsäge, nah denen diese Kredite bewilligt werden, gehen u. a. hauptsählich dahin, daß nicht „Gewerbsgenossenschaften“ (In- nungen) als fsolhen das Darlehn gegeben wird, fondern nur an als „Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften“ auf Grund des Geseßes vom 9. April 1873 gebildete Vereinigungen. Es is} dabei einem Musterstatut möglichst genau zu entsprehen, ein Aufsichtsrath mit der Kontrole des Vorstandes zu betrauen, eine geordnete, au dem Laien verständli@e Buchführung einzurihten, den wirthshaftlih Schwachen die Theilnahme möglih zu machen, aber Kredit an die Mitglieder von Robstoffgenossenshaften nur ganz ausnahmsweise zu gestatten. Die Darlehnsbewilligungen an die Genossenschaften sollen in der Negel nur zur Stärkung des Betriebskapitals, zu Anlagezwecken nur unter besonderen Vorausseßungen erfolgen. Der Zinsfuß wird von Jahr zu Jahr festgeseßt. Kontrole der Bücher und Korrespondenz wird beansprut.

Die Meisterkurse in Wien sind im „Reihs- und Staats- Anzeiger“ son früher eingehender tesprohen worden. Im Berichts- jahre fanden je 4 Kurse für Shuhmacher und für Bautischler statt. Die Schuhmacherkurse dauerten je 6 Wochen. In den Jahren 1899 und 96 früher fanden Meisterkurfe überhaupt nicht statt find in diesen Kursen 55 Meister und 44 Gehilfen ausgebildet worden. Die 1896 erstmalig veranstalteten 4 Bautis&Hlerkurse dauerten je 8 Wowen und wurden von 13 Meistern und 27 Gehilfen besucht. An alle Besucher der Meisterkurse von 1896 sind Stipendien verliehen worden. Noch im Laufe des Jahres 1897 sollen, nachdem die er- forderlichen Räume beschafft sind, Kurse auch für Bauschlosfser und für Herrenschneider vom Gewerbe-Museum in Wien veranstaltet werden. Wie sih aus dea Berichten über die Sißungen des Gewerbe-Muscums ergiebt, haben die Shuhmacherkurse von 1896 eine peinlihere Auswahl der zuzlassenden Theilnehmer angezeigt erscheinen lassen, jedenfalls aber ist das Gesammtresultat diefer Veranstaltungen ein fo günstiges gewesen, daß die betheiligten Behörden mit Necht auf den s{ritt- weifen weiteren Ausbau derselben großen Werth legen, um so möglichst alle Theile der Monarchie mit wohl unterrichteten Gewerbetreibenden zu versehen, die im stande sind, die Kenntniß der Verwendung besserer Arbeitsbehelfe und Arbeitsmethoden in immer weitere Kreise des Kleingewerbes zu tragen und namentlich die genossenschaftliche Selbst- hilfe zu fördern. :

Dazu follen au die Fachkurse außerhalb Wiens (Wander kurse) und der gewerbliche Wanderunterricht die Gelegenheit bieten. Doch A das Handels-Ministerium, mit den Fachkursen außerhalb iens erst dann zu bes ginnen, wenn vorher die für dasselbe Gewerbe am Technologischen Gewerbe - Museum in Wien veranstalteten Meisterkurse zur Heranbildung von Fachlehrkräften und Gewinnung dec nöthigen Er- fahrung über Lehrplan, Dauer u. \. w. Gelegenheit gegeben haben. Bis Ende 1896 haven daher nur Fachkurse für Shuhmacher außer- halb Wiens ftattgefunden, und zwar im Ganzen 8 mit 133 Meistern nnd 70 Gehilfen als Theilnehmern in Aussig, Krakau, Krumau, Dux, Braunau i. B., Bodenbach, Hohenelbe und Czernowiß. Mit den Falhkursen für Bautischler außerhalb Wiens follte ers im laufenden Jahre begonnen werden. Außer diesen direkt vom Gewerbe-Museum zu Wien außerhalb eingerihteten Fahkursen werden noch vom Handels-Minister Subventionen für ähnlihe Veranstaltungen der Handels- und Ge- werbekammern, der Gewerbsgenossenschaften u. \. w. bewilligt. Den «gewerblihen Wanderunterriht im engeren Sinne“ endlich beabsihtigt das Handels - Ministerium in dret Formen zu pflegen: erstens als „allgemeinen Wanderunter- riht* durch Personen, welhe mit der Technik einer Reihe von Gewerben vertraut sind und die auf Grund genauer Kenntniß der wirthshaftlihen Verhältnisse ihres Bezirks für die Bildung von Erwerbt- und Wirthschaftsgenossenshaften, Einführung gemeinsamen Maschinenbetriebes und ablauiäbiger Speztalartikel 2c. wirken , zweitens als „besonderen Wanderunterriht“ durch Fachleute in einem bestimmten Gewerbe, vornehmlich in der Form von Werk- stattunterricht, und endlich drittens als „Wanderunterriht dur ein- zelne Vorträge“ über Gegenstände kleingewerblichen Interesses.

Es verbietet sih bier hon in Rücksicht auf den Raum, noch auf die zahlreichen und zum theil sehr bedeutsamen Maßnahmen und Ver-