1897 / 172 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jul 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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geringe Zahl der geheimen Abstimmungen die Möglichkeit zu Ver- muthungen und Konjekturen hinsihtlich der einzelnen Abstimmung bietet, zu persönlihen Anfeindungen und Intriguen den unerwünschten Anlaß geben kann. Aus diesem Grunde wäre, glaube ih, in der That in der Zulaffung der geheimen Abstimmung für den Einzelnen ein Schutzmittel, auf das entscheidender Werth zu legen is, niht zu erkennen.

Wenn der Herr Abg. Stephan meint, es würde thatsählich der Fall eintreten können, fofern die frühere Faffung aufrecht erhalten wird, daß zu der mündlihen Abstimmung nur ein Einziger erschiene, und alle Anderen \hriftlich abstimmen, so möchte ich do entgegen- halten, daß die mündlihe Abstimmung nur eingeführt werden kann durch Beschluß der Handelskammer. Wie if es nun denkbar, daß die Handelskammer beschließt: es soll mündlih abgestimmt werden und thatsählich die sämmtlihen Wähler s{hriftlich und geheim ab- stimmen ? Das ist doch nicht anzunehmen.

Ich kann nun außerdem sagen, daß es niht ausgeschlossen ift, da ja das Statut von der Handelskammer zur Genehmigung vorgelegt werden muß, darauf einzuwirken, daß die geheime Abstimmung für den Einzelnen statutmäßig ofen gehalten wird, wenn dieselbe für den betreffenden Bezirk als ein geeignetes Schußmittel erscheint. Ich bin meinerseits auch gern bereit, in solchen Fällen, wo mir ein Bedürfniß vorzuliegen scheint und ein Erfolg davon zu erwarten ist, darauf zu halten und auf die betreffende Handelskammer in diesem Sinne ein- zuwirken, daß sie eine betreffende Bestimmung in das Statut auf- nehme. Das würde aber keineswegs überall der Fall sein fönnen, sondern zunächst nur dann, wenn der Bezirk so groß ist, daß in der That die geheime Abstimmung nach der Zahl der Wähler die Möglichkeit bietet, dem einzelnen den Schuß zu gewähren, den sie gewähren soll, und zweitens würde sie auch nur da einen Zweck haben können, wo ein s{harfer Gegensaß der úInteressen besteht, sodaß die Nothwendigkeit gegeben ist, den wirth- sckchaftlich Schwachen gegen eine Vergewaltigung durch Andere zu hüten. Hierzu würde ich eintretendenfalls bei der Revision der Statuten der Handelskammern bereit sein.

Was endlih die Frage der Stellvertretung anbetrifft, so handelt es sich lediglih um cine Fakultät, die einzelnen Handelskammern ge- geben werden soll dort, wo die Verhältnisse thatsählich darauf hinweisen, daß ein Bedürfniß hierfür vorliegt. Das ist aber nah den inzwishen von mir eingeforderten Berichten von mehreren Handels- fammern auédrücklich anerkannt. Dazu gehört namentlich auch die große Handelskammer zu Halle, die darauf hingewiesen hat, daß in ihrem Bezirk für eine solhe Stellvertretung das Bedürfniß vorhanden ist, Warum foll man nun für die wenn auch nicht zahlreichen Bezirke, wo ein solches Bedürfniß vorhanden ift, nicht die Möglichkeit gewähren, demselben Rechnung zu tragen? Daß man in folchen Fällen einen s\tatutmäßigen Beschluß erfordern und die Genehmigung desfelben durch den Minister vorbehalten foll, wie in dem Antrage von Strombe® ausgesprochen ist, das {eint mir entbehrlih zu sein; denn thatsählich würde in solhen Fällen, wo das Bedürfniß vorliegt, und die Stellvertretung durch Beschluß der Handelskammer vorgesehen ist, gar kein Bedenken vorliegen, die Ge- nehmigung zu ertheilen.

Im Ganzen kann ih aber nur sagen, daß die im Herrenhause vorgenommenen Aenderungen von so geringer Tragweite sind, daß es in hohem Grade zu beklagen wäre, wenn eine Reform, über deren Zweck- mäßigkeit und Nothwendigkeit wir- alle einverstanden sind, deanoch aus kleinen Meinungsdifferenzen wiederum in Frage gestellt würde. Es kann ja niht mit Sicherheit gesagt werden, daß, wenn wir die Aenderungen des Herrenhauses hier nicht annehmen follten, das Herrenhaus nicht möglicherweise auf seinem Standpunkt bestehen bleibt; dann wäre die Vorlage gefallen, und was würde man, besonders in der kaufmännischen Welt, èavon denken, wenn eine solche Vorlage, die zweifellos ein Be- dürfniß ift, die {hon durch die bestehende Gesetzgebung nothwendig bedingt wird, durch geringwerthige Meinungsdifferenzen, die in der ganzen Welt als nihts Anderes angesehen würden, als das, was man mit dem Worte: „querelles allemandes“ bezeihnet, \cheitern würde ? Deshalb bitte ih Sie, lassen Sie etwaige Bedenken, die Sie gegen die einzelnen Bestimmungen der Vorlage haben, jeßt zurück- treten, nehmen Sie im allgemeinen Interesse die Vorlage an! (Bravo!)

Abg. Dr. Hahn (b. k. P.): Es if gegen den Antrag des Bundes der Landwirthe geltend gemacht worden, daß er den Handels8verträgen widerspriht. Einfuhrverbote sind in den Ver- trägen zugelassen aus s{chwerwiegenden Gründen. Solhe \{chwer- wiegenden Gründe liegen aber in der s{chlechten Lage der deutschen Landwirthschaft, die namentlich auch darin ihre Ursache hat, daß die Regierung das Börsengeseß niht ausführt. Wir halten es daher

für nothwendig, daß die Regierung sih die Frage zur Erwägung vor- legt, auf welhem Wege diefen Mißständen abgeholfen werden könne.

Wir nahmen natürli an, daß nicht rücksihtslos vorgegangen, daß viel-

mehr vorher mit der russishen Regierung verhandelt werden würde. Wir nahmen an, daß die russische Regierung keine Bedenken geltend machen würde, weil doch feine große Einfuhr zu erwarten ist. Den Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber braucht man keine Rücksicht zu nehmen ; man könnte es gegenüber der dortigen neuen Zollvorlage ankommen lassen darauf, was fie thun werden, wenn Deutschland ein solches Einfuhrverbot erläßt. Wir sehen keinen anderen Weg, um aus der jeßigen Lage herauszukommen und die selbständigen Existenzen auf dem platten Lande zu erhalten. Die Großindustrie und die Arbeiter- schaft kann zufrieden sein, aber auf dem platten Lande kommt alles mehr und mehr in Verfall. (Vize-Präsident Freiherï von Heereman macht darauf aufmerksam, daß diefe Dinge nicht zum Handelskammer- gelep gehören.) Ich bin zufrieden, daß es mir möglich war, einige

orte über die Eingabe des Bundes der Landwirthe zu sagen, damit sie niht fals aufgefaßt wird,

Abg. Gothein (fr. Vgg.): Wenn die Landwirthschaft in eine Nothlage gekommen ift durh die Desorganisation des Börsenhandels, so sind es lediglih die Agrarier und der Bund der Landwirthe ge- wesen, welche diefe Desorganisation herbeigeführt haben, bei denen sich die Landwirthschaft dafür bedanken möge. Die Preise der land- wirth\chaftlihen Produkte stehen jeßt wesentlih höher als in den leßten Jahren, Die Eingabe des Bundes der Landwirthe bezweckt den Zollkrieg mit Rußland und Nord-Amerika. Rußland hat den Vertrag nur abgeschlossen, um seine Getreideausfuhr zu begünstigen. Ein Einfuhrverbot für Getreide würde keine loyale Auslegung der dustrie oi und ein feindseliger Akt gegen Handel, Schiffahrt und In-

ustrie sein.

Abg. Dr. Hahn: Einen solchen feindseligen Aft hat der Bund der Landwirthe nicht beabsichtigt; es handelt sich um ein leßtes Mittel, um die Landwirthschaft zu s{üßen. Nicht das Börsengeseß hat die jeßigen Zustände herbeigeführt, fondern die Art der Ausführung desfelben, die von der Regierung {on Ende vorigen Jahres hätte vorbereitet werden müssen durch Neuorganisation des Getreidehandels unter Aus\{hluß des BVörsenspiels. Wenn die Regierung den Antrag des Bundes der Landwirthe als undurchführbar erkennen follte, s wäre das zu bedauern, Wir müßten dann aber um Auskunft bitten

darüber, was denn die „unvorhergesehenen schwerwiegenden Umftände“ bedeuten sollen, welhe ein solhes Verbot zulaffen.

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Wenn ih nochmals das Wort ergreife, so ge- schieht es keineswegs, um in eine Erörterung über den Sinn und die Bedeutung unserer Handelsverträge einzutreten. Ich glaube, das liegt außerhalb unserer Aufgabe. (Sehr richtig! links.)

Dagegen halte ih es sür meine Pflicht, gegen die Behauptung des Herrn Vorredners, . daß die Regierung das Börsengesey unaus- geführt gelassen hat, zu protestieren. Die Regierung hat das Börsen- geseß ausgeführt, gewissenhaft nah ihrer Ueberzeugung, soweit es fih als ausführbar erwiesen hat. Aber sie kann ihrerseits niht die Leute zwingen, die Börse zu besuchen, wenn sie die Börse nicht besuhen wollen; sie kann sie ebensowenig zwingen, in den Börsenvorstand ein- zutreten, wenn sie das niht wollen, (Sehr richtig! links.)

Soweit das Börsengeseß bisher ausführbar gewesen ist, so weit ist die Regierung gegangen. Das wird sie auch in der Folge thun. Das ist der Standpunkt, bei dem sie bleibt. (Bravo! links.)

Abg. Dr. Hahn: Hält der Minister einen Theil des Reichs- Börsengeseßes für nicht ausführbar? Dann müßten wir ja eine Aenderung des Gesegzes herbeiführen. Daran haben wir gar nicht gedacht, daß die Händler in die Börse gezwungen werden sollen. Die Regierung hat viel zu spät daran gedacht, das Börsengeseß zur Aus- führung zu bringen, und gerade dadur ist die jeßige Lage entstanden.

Damit schließt die allgemeine Erörterung.

Jn der Spezialberathung werden die bezüglih des Wahl- rechts und der Stellvertreter gestellten Anträge gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen und der Freisinnigen ab- gelehnt und schließlich die Vorlage nah unerheblicher Debatte nah den Beschüssen des Herrenhauses angenommen.

Es folgt die erste Berathung des Geseßzentwurfs, be: treffend die Verpflichtung der Gemeinden in den Provinzen Hessen - Nassau und Schlesien zur Bullenhaltung. /

Die Abgg. Dr. Lotichius R und Hirt (k.) empfehlen die Annahme der Vorlage nah den Beschlüssen des Herrenhauses, die eine erheblihe Verbesserung der Regierungsvorlage bedeuteten.

Die Vorlage wird sofort ohne weitere Debatte in zweiter Berathung angenommen.

Die Budgetkommission beantragt, die Denkschrift über die Ausführung des Gesehes, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Verbesserung der Wohnungsver- hältnisse von Arbeitern in staatlihen Betrieben und von gering besoldeten Staatsbeamten, durch Kenntnißnahme für erledigt zu erklären.

Abg. Möller (nl.) empfiehlt die Erweiterung des Gesetzes dahin, daß die Arbeiter kleine Häuser zum eigenen Besiß erwerben können, und bittet ferner, das Rentengutsgeseß dahin zu ändern, daß Arbeiterwohnhäuser mit einem kleinen Landbesiß errihtet werden Éöônnen durch Ansiedlung seitens der General-Kommissionen.

Vize-Präfident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr, von Miquel:

Meine Herren! Im Ganzen hat s\ich der Versuch, unmittelbar aus der Staatskasse Arbeiterwohnungen herzustellen für die Arbeiter der Betriebe des Staais und für Beamte in der Weise, daß eine mäßig bemessene Rente durch die Miethen wieder auffommt, im Ganzen, sage ich, kann man wohl fagen, hat dieser Versuch si be- währt. Es sind {hon eine Reihe von derartigen Bauten mit Erfolg an verschiedenen Orten namentlih seitens der Eisenbahnverwaltung, neuerdings aber auch seitens der Bergwerksverwaltung ausgeführt worden, welhe von den Arbeitern sehr gern genommen sind, und die ih in ihrer ganzen Beschaffenheit und Einrichtung sehr wesentlich vor den sonst an den betreffenden Orten den Arbeitern zu Gebote stehenden Wohnungen auszeichnen, welche den örtlihen Verhältnifien entsprehende Miethen aufbringen und eine mäßige Rente für den Staat gewähren. Ich freue mi, daß Ihre Kommission den Grund- sat, den wir befolgt haben, daß man hier nicht Summen à fonds perdu hergeben s\soll, sondern daß die Arbeiter eine folche Miethe zahlen, welche, wie gesagt, das Kapital ange- messen rentbar mat, gebilligt hat. Jch theile . die Meinung, däß, wan Shill hiex zu weit gehen wollte, gewissermaßen schenkweise solchWe Wohnungen hergegeben hätte, damit möglicherweise ein erbebliher Schaden angerichtet werden könnte, da der Staat das gesammte Wohnungsbedürfniß in den betreffenden Orten doch nit befriedigen kann, aber möglicherweise auf die private Thâtigkeit in der Herstellung solher Wohnungen einen sehr bedenk- lihen Einfluß ausüben könnte. Aber auch davon abgesghen, halte ich es für rihtiger, daß das Gefühl, für fich selbst zu sorgen, seine eigene Wohnung auch mäßig zu bezahlen, auch in den arbeitenden Klassen erhalten werde. Das Gefühl der Selbstverantwortlichkeit ist do so wichtig, daß man es nicht durch immerhin bes{ränkte Schenkungen des Staats abschwächen darf. Meine Herren, nun ift richtig, daß, wenn man diesen Grundsaß festhält, wir allerdings auch manche Schwierigkeiten in der Praxis haben. Ic bin zwar nicht der Meinung, die viele Nationalökonomen vertreten, daß die Wohnungsfrage eine Lohnfrage fei; ih bin der Meinung deswegen nicht, weil eine günstige Steigerung der Löhne keineswegs von felbst eine Ver- besserung der betreffenden Wohnungen zur Folge hat, weil die Er- fahrung leider lehrt, daß {on ein großer Grad von geklärter Auf- fassung dazu gehört, in die Arbeiterfamilien das Bewußtsein herein- zubringen, daß man nicht zuerst an der Wohnung sparen soll. Man wird finden, daß der Arbeiter zuerst bei steigenden Löhnen anderen Bedürfnissen und deren Befriedigung den Vorzug giebt, und daß der Arbeiter ge- neigt ist, am ehesten an der Wohnung zu sparen, Daraus geht von selbst bervor, daß die Wohnungsfrage keineswegs bloß eine Lohnfrage ist, au ganz abgesehen davon, daß die Arbeiter ja meist garnicht in der Lage sind, selbst bei gestiegenen Löhnen unmittelbar auf die Ver- besserung ihrer Wohnungsverhältnisse hinzuwirken, sondern daß eine ganze Reihe anderer Vorausseßungen dazu gehören.

Nun haben wir viele Orte, wo die Wohnungsverhältnifse, die Miethsverhältnifse so liegen, daß die Arbeiter gegenüber den Mieths- preisen, die der Staat fordern muß, um auf nur eine mäßige Rente zu kommen, noch ein ganz gutes Geschäft machen, wenn sie die Woh- nungen des Staats beziehen daneben zugleich bessere Einrichtungen und gefündere Wohnungen. Es giebt aber auch eine Reihe von Orten, wo die Miethspreise so niedrig sind, meistens wegen der Mangelhaftigkeit der- Wohnungen, daß die Arbeiter fch \scheuen, die

Miethen zu zahlen, vielleicht auch nicht im stande sind, welche der Staat fordern muß, um eine bestimmte Rente zu erhalten. In solhen Fällen, wenn der Staat durch feine eigene gewerblidhe Thätigkeit das Wohnungsbedürfniß Hervorgerufen hat, wenn er

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vielleiht plöglich in einem Ort, wo er bis dahin folhe Ein- rihtungen nicht hatte, beispielsweise eine große Werkstatt errihtet und Hunderte von Arbeitern dorthin zieht, so muß das Wohnungsbedürfniß in diesem Falle niht aus diesem Fonds befriedigt werden, der ein allgemeiner Staatsfonds ift, sondern direkt aus den Betriebsmitteln; denn sonft verlieren wir jede Uebersiht über die Rentabilität der Betriebe.

Ich glaube, wenn wir diese Grundsäße festhalten, fo {ließen wir uns dabei ganz an diejenigen Grundsäße an, die au in der Industrie und den großen Werken beahtet werden. Ein großes Werk kann mit vollem Recht auch Arbeiterwohnungen bauen, die nicht voll ren- tieren, weil sie gewifsermaßen einen Theil der ganzen Betriebsunkosten bilden und si als Generalunkosten darstellen ; aber anders liegt es bei dem Fonds; hier möchte ih dringend bitten, meine Herren, daß wir da an den auch von unserer Kommission zu meiner Freude genehmigten Grund- sätzen festhalten, daß wir von diesen hier verwandten Mitteln eine mäßige Rente beziehen müssen. Ich gebrauche ausdrücklih den etwas dunkeln Ausdruck „mäßige Rente“; denn es kann ja sein, daß man im einzelnen Falle nit ganz 3 9/9 netto herauswirthshaftet, daß man vielleiht eine Kleinigkeit darunter geht.

Was nun die eben gegebene Anregung betrifft, ob man das Rentengutsgeseß das ift ja eigentlih eine Sache, die ganz strikte niht hierher gebört —, ob man das Rentengutsgeseß anwenden sollte auch auf bloße Arbeiterwohnungen, so möchte ih nur mit wenigen Worten darauf eingehen. Der Herr Vorredner hat allerdings gesagt, es müßte etwas Land dabei sein, denn es sei gerade zu erstreben, daß der Arbeiter einen solchen kleinen ländlichen Besiß hätte, wo er in der Zwischenzeit, ohne daß es ibm Kosten verursacht, arbeiten oder fich erholen könnte, und wodurch er von anderen Ausgaben, die sons in der freien Zeit leiht entftänden, abgehalten würde. Das is im höchsten Grade erwünscht, darüber kann nit der mindeste Zweifel sein. Die Frage ist auch {on oft erwogen, auch im Staatsrath und nachher auch bei den Verhandlungen über dieses Geseß; man ist aber dabei doch auf sehr große Schwierig- keiten gestoßen. Ich will zur Zeit auf die Frage nicht weiter eingehen.

Man darf die Sache auh niht wenden, daß gewissermaßen der Staat den großen industriellen Gesellshaften und Unterneh aungen die Herstellung solher Arbeiterwohnungen zu ihren Gunsten erleichtert, auch die Sicherheitsfrage niht außer Betracht lassen. Aber das muß ih anerkennen : die Frage selbst ift von der größten Bedeutung, und ih will fie gern noch einmal * mit meinen Kollegen von den übrigen Ressorts in eingehende Erwägung ziehen. Wenn wir dann einen Weg finden, der gangbar ist, und nicht sehr erhebliche andere Unzu- träglichkeiten hervorruft, so werden wir vielleicht zu einer Einigung in dieser Frage gelangen können. (Bravo !)

Abg. Dr. Stephan (Zentr.) bezweifelt, daß auf dem ein- geschlagenen Wege die Mißstände des Wohnungswesens beseitigt werden können. Die zwet- oder dreigeshössigen Häuser mögen ja für die theuren Bodenpreise der größeren Städte nothwendig fein; aber das sozial Richtige seien die ein- und zweistöckigen Häuser. Die Er- werbung der Häuser seitens der Arbeiter müsse erleihtert werden, aber das werde niht möglich sein durch Aenderung des Rentengutê-

gesetzes.

Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Ih möchte auf die Bemerkung des ketten Herrn Vorredners in Betreff der Einzelwohnungen nur hervorheben, daß na unseren Erfahrungen bei den jeßt geltenden Preisen, selbst auf dem Lande, es kaum möglich ift, eine Einzelwohnung herzustellen, weldhe eine auch noch so mäßig bemessene Rente - erzielt. Das mag an einzelnen Orten, wo die Verhältnisse besonders günstig und die Materialien sehr billig sind, gehen. Im großen Ganzen geht es aber nicht in Anbetracht der sehr geringen Miethen, welche in den ländlihen Orten üblich find und zu welchen sich die Einzelhäuser nit herstellen lassen. Wir müssen den Arbeiter allmählih gewöhnen an eine bessere Würdigung der Bedeutung der Wohnungen, und so ibn geneigt machen, etwas höhere Miethen als bis jeßt zu zahlen. Fordern wir von vornkberein zu hohe Miethen, fo werden die Wohnungen niht gexommen, oder es entsteht Unzufriedenheit, wenn man einen Druck in Bezug auf die Wahl der Wohnungen übt, auch selbst unter den kleinen Beamten. In großen Städten das hat der Herr Vorredner selbs anerkannt kann überhaupt nit von einem solen Ban die Rede sein. Dagegen möchte ih aber doch darauf hinweisen, daß derartige Einzelwohnungen aus den Be- triebsmitteln vielfah allerdings vom Staat gebaut sind; dann aber auch mit sehr geringer Verzinsung des hergeliehenen Kapitals oder mit Bauprämien oder sogar mit Hergabe eines unverzinslichen Kapitals auf längere Zeit; namentli die Bergwerksverwoaltung hat \sol@e Bauten errichtet.

Meine Herren, ih habe \{chließlich die Ueberzeugung, daß die Dinge so liegen, daß wir noch weitere Mittel für den hier fraglichen Zweck in dem nächsten Etat werden flüssig machen und dazu voll- fommen berechtigt find. Ich febe die Sache durhaus nicht für ab- geshlossen an; im Gegentheil, ich bin der Meinung, daß wir mit diesem System thunlichst, in Anerkennung unserer Verpflichtung als Arbeitgeber an vielen Orten zur großen Wohlthat für die kleinen Beamten und der bei uns beschäftigten Arbeiter fortfahren müssen , Fh glaube daher, daß in den nähsten Jahren das hohe Haus wahr- \ceinlich noch mit dahin gehenden Anträgen sih wird zu befassen haben.

Abg. Rickert wendet sih gegen die Anregung des Abg. Möller, das Rentengutsgescß abzuändern, welhes nur für die Landwirthschaft bestimmt sei und riht auf Arbeiterwohnungen angewende! werden könne.

Nachdem Abg. Möller nochmals betont hat, daß das NRentengutsgesep unverändert hierauf nicht angewendet werden könne, daß es aber richtig sei, die Arbeiter mit einem Stück Land anzusiedeln, wird der Antrag der Kommission angenommen.

Sodann folgt der Bericht der Budgetkommission über den Antrag Euler (Zentr.): f „die Königliche Staatsregierung aufzufordern, Maßnahmen zu treit? und vom nähsten Etatsjahr ab Mittel bereit zu stellen, wodur auch das Fachschulwesen der Innungen mehr geförder!, insbesondere solche Anstalten errihtet und unterhalten werden, in welchen praktisch vorgebildete Handwerker als Fachlehrer 1! ausbilden“. Die Kommission schlägt vor, den Antrag der Staat? regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Ä Abg. Felis ch (kons.): Ich verweise auf meine eingehenden A führungen vom 24, Mai bei der ersten Berathung des Antrags Guler.

17. d. M. veröffentlichtes

je Ausbildung der Handwerksmeifter zu Fachlebrern ift besonders Die lenowertb, weil sie ihr praktisches Können {hon mitbringen und

es nur auf die Ausbildung zum Unterrichten ankommt, die ohne große Kosten erreidt werden kann. Durch die unglückselige Gewerbeordnun

ist die Autorität der Meister erheblich zurückgegangen. Ohne diesen Rück- gang der Autorität der Meister über Gesellen und neue Ha wäre die

Sozialdemokratie niht so stark angewahsen. Das neue Handwerker- gese bietet in seiner großen Fülle von Paragraphen den Handwerkern sehr wenig Positives; es ist besonders bedauerlich, daß nicht einmal das hat durchgeseßt werden können, daß nur der Meister lehren darf. (Rufe: Zur Sache!) Jch rede speziell zur Sahe. Es ift bedauerlich, dah man nit wieder zur golèenen Dreizahl: Meister, Gesellen und Lehrlinge zurückgekehrt is. Jedenfalls muß aber der Handwerkêmeister in die Fachshulen als Lehrer hineingebraht werden, deshalb bitte ih, den Antrag anzunehmen.

Abg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.): Wir versuchen es in Berlin, meiste als Lehrer an Fahshulen zu verwenden ; aber es ist dies bisher nit gelungen. Jh glaube, der Enthusiasmus des Vorredners wird in der Wirklichkeit stark berabgestimmt werden.

Abg. Ehlers (fr. Vgg.) erklärt sich für den Antrag der Budget- pr troß der Begründung, die ihm der Abg. Felish ge- geben habe.

Der Antrag der Budgetkommission wird angenommen.

Darauf folgt die Berathung von Petitionen.

Von den 71 auf der Tagesordnung stehenden Petitionen erledigt das Haus 11, die meist persönlichen Inhalts und ohne allgemeinere Bedeutung sind, und zwar nah den Anträgen der Kommission; nur die Petition des General-Kommissions-Sekretärs Müller in Hannover um anderweitige Festseßung seines Besoldungsdienstalters wird, ent- gegen dem Antrage der Kommission auf Uebergang zur Tagesordnung, e ns auf Antrag des Abg. Dr. Sattler (nl.) zur Erwägung überwiesen.

Schluß nach 4 Uhr. Nächste Sizung Abends 71/2 Uhr. (Petitionen.)

102. Sigung vom 23. Juli, 71/2 Uhr Abends.

o ist eine Interpellation des Abg. Grafen von Schhwerin-Löwiß (kons.), betreffend die Aufhebung von Zolkrediten.

Auf der Tagesordnung steht die Berathung von Petitionen.

Mehrere Petitionen der Deichverbände von Elbing, Marienburg und Falkenau, betreffend die Regulierung der Weichfel, beantragt die Agrarkommission der Regierung zur Be- rüdsichtigung dahin zu überweisen, daß die bereits beschlossenen Regu- lierung8arbeiten fchleunigst ausgeführt werden, um erneuten Ueber- s{chwemmungt-Kalamitäten möglichst vorzubeugen.

__ Abg. von Puttkamer-Plauth (kons.) unterstützt die Peti- tionen, bedauert, daß das bereits im Februar von der Regierung in Auésicht gestellte Gutachten der Akademie des Bauwesens noch immer nicht vorliege, und betont, daß das Shwergewicht auf den weiteren Ausbau des Weichfelarmes zu legen sei.

Regierungs- und Baurath Germelmann sagt möglichste Be- \{leunigung der Arbeiten zu, nachdem die Akademie des Bauwesens ihr Gutachten erstattet babe.

Das Haus beschließt nach dem Kommissionsantrag.

Ueber die Petition des Vorstandes des Westfälischen Bauern- vereins, betreffend den Schuß der Eigenthümer von Grundstücken und der Gläubiger von eingetragenen Forderungen gezen Berg- s beantragt die Justiz - Kommission zur Tagesordnung über- zugehen.

Die Abgg. Willebrand (Zentr.) und Her old (Zentr.) befür- worten das Petitum und beantragen die Ueberweisung der Petition an die Regierung zur Berücksichtigung.

Abg. Brö) e (konf.) hält dies für unnöthig und empfiehlt nur die Veberweisung zur Erwägung, während die Abgg. Schul -Bochum (nl.), Engels (fr. fons.) und Kraus e- Waldenburg (fr. kons.) \ich dem Kommissionsantrag anschließen.

_ Abg. Dr. Bachem (Zentr.) tritt mit Entschiedenheit für eine gefeßlihe Regelung der Bergschadensfrage ein und wünscht wenigstens die Ueberweisung der Petition zur Erwägung.

Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. Sch ult -Bochum u ATIO (Zentr.) wird die Petition der Regierung zur Erwägung überwiesen.

__ Die Petition der Stadtgemeinde Labes, betreffend den Erlaß der Rückerstattung der Grundsteuerentshädigung, beantragt die Petitions- kommission der Regierung zur Erwägung zu überweisen.

Aba. von Dewit (kons.) beantragt, die Petition der Regierung ¿zur Berücksichtigung zu überweisen.

_ Geheimer Finanz-Rath Heinke erklärt, daß der Finanz-Minister bei allem Wohlwollen nah Lage der Gesehgebung das Petitum nicht erfüllen könne.

Das Haus beschließt nah dem Antrag von Dewiy.

Eine Anzahl von Petitionen von Cisenbahn-Sekretären und Eifenbahn-Diätaren um anderweitige Berechnung ihres Befoldungsdienstalters wird, entgegen dem Antrage der Kommission auf Uebergang zur Tagesordnung, der Regierung als Material über- wiesen ; im übrigen werden die Petitionen von Eisenbahnarbeitern und Beamten dur Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Schluß nach 10/5 Uhr. Nächste Sißzung Sonnabend 11 Uhr. (Geseg, betreffend die Bullenhaltung; Vereinsgeseß; Petitionen.)

Handel und Gewerbe.

Durch ein im französishen „Journal officiel“ vom i esey vom 14. d. M. ist der französishe Eingangszoll für ausländishe Melasse zur Destillation Nr. 92 des Tarifs —, der bisher 15 Cts. im Maximal- und 10 Cts. im Minimal- tarif per Doppelzentner und jeden Grad absoluten Zuer- gehalts betrug, auf 30 bezw. 20 Cts. erhöht worden. Die Zulassung auf Zeit bleibt nah den bisherigen Bedingungen aufrecht erhalten. Ausländische Melasse, die bereits 8 Tage vor der Veröffentlichung dieses Gesezes zur Absendung gebracht worden ist, soll noch zu den alten Sollsêgen zugelassen werden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberfschlesien. An der Ruhr sind am 23. d. M. gestellt 13 646, nit rechtzeitig geftellt keine Wagen. In Oberschl esien sind am 22. d. M. gestellt 4575, niht recht- ¡eitig gestellt keine Wagen; am 23. d. M. sind gestellt 4664, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 23. Juli. (Bericht über Speisefette von Gebr. Gause.) Butter: Das Sg Gan war auch in dieser Woche sehr ruhig. Die sehr festen Berichte von Hamburg beeinflußten jedoh auh den hiesigen Markt und die Preise für feinste Marken wurden um 3 G erhöht. Für Landbutter is immer noch sehr wenig Frage. Die heutigen Notierungen sind: Hof- und Genossenschastsbutter Ta. Qualität 96 , Ila. Qualität 92 4, Landbutter nominell.

chmalz: Die geringen Schweineauftriebe und die fortgesegt gute Nahfrage für Schmalz und Schweineprodukte in Amerika waren der rund für eine \tramme Aufwärtsbewegung der Preise. Auch im biesigen Markte zeigte pi gute Kauflust, Die heutigen Notierungen lind: Choice Western Steam 29—29,50 #4, Hamburger Stadtschmalz 1%, amerikanishes Tafelschmalz 31—32 4, Bratenschmalz 33—34

Gestern fand hier eine Aufsichtsrathssizung der Deutschen Bank statt, in mio beshlofsen wurde, einer demnächst einzu- berufenden Generalver ammlung die Erhöhung des Aktienkapitals um 50 Millionen Mark vorzuschlagen. Die neuen Aktien sollen zur Erwerbung der Aktien der Bergish-Märkishen Bank und des Shlesishen Bankvereins dienen und vom 1. Januar nähsten Jahres ab an der Dividende theilnehmen. Der Umtausch foll in der Weise erfolgen, daß die Aktionäre der Bergish-Märkishen Bank für je 6000 A ibrer Aktien 4800 4 Aktien der Deutshen Bank und die des Schlesischen Bank - Vereins für je 3600 ( ihrer Aktien eine Baarvergütung von 5 9% = 180 sowie 2400 A Aktien der Deut- hen Bank erhalten. Die Deutsche Bank erklärt sich ferner bereit, die Dividendenscheine der alten Aktien der Bergish-Märkishen Bank für das laufende Jahr mit 73 °/o, die des En Bank - Vereins mit 79/0 gleichzeitig mit dem Umtausch einzulösen. Die Ver- waltungen der Bergish-Märkischen Bank und des Schlesischen Bank- Vereins haben diefen Beschlüffen ihre Zustimmung gegeben.

___— Vom okerschlesishen Eisen- und Zinkmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“ : In der allgemeinen Lage des Eisenmarktes ist keine nennenêwerthe Veränderung eingetreten. Roheisen bleibt, da irgendwie erbeblihe Bestände nit vorhanden sind und die Walzwerke und Eisengießereien ey Bedarf haben, in lebhafter Nach- frage. Die gesammte Produktion wurde von den Konvertierungswerken [chlank abgenommen; dementsprechend blieben die Preise unverändert fest. Die Walzwerke hatten auêreihende Beschäftigung. Wenn auch neue Abschlüfse nicht in erheblihem Umfange zu verzeichnen waren, so er- hielten ih do die Spezifikatiónseinzänge auf der bisherigen Höhe und boten genügenden Ersaß für die ungeschwäht weiter gehenden Verladungen. Der Betrieb auf den Stahlwerken war anhaltend flott. Die Beschäftigung auf den Schienen- und Träger-Walzwerken hielt in unvermindertem Umfange an; Fabrikation und Versand von Konsftruktionseisen und Handelseisen waren befriedigend; das gleiche gilt hinsihtlich des Einganges von neuen Ausführungsbestellungen. Die Grob- und Feinblech-Walzwerke sowie die Rohr- werke unterhielten einen vollen Betrieb. In den Preisen werden, da die Leerung der Lager rashe Fortschritte macht, keine Zugeständnisse gemaht. Alteisen war zu Preisen, die um etwa 10 e für die Tonne niedriger standen als im Frühjahr, stark an- geboten. Auf dem inländischen Zinkmarkt sind gegen die Vor- woche keinerlei Veränderunaen zu verzeihnen. In London gingen die Preise bis 16 Pfd. 15 Sh. zurück, erholten sih aber bald wieder etwas und hielten sich dann auf etwa 17 Pfd. Während die Galvanifeure in England selbst gut beschäftigt sind, geht der Export namentlich nach Indien \{chlecht, und amerikanishes Angebot macht sih in England fehr unangenehm fühlbar. Die Zinkwalz- werke haben zum theil die Preise der Blehe im Exportgeschäft noch ermäßigen müssen, während der Inlandsbedarf ein recht reger ift, sodaß die bisherigen Preise behauptet werden konnten. Da die Groß- händler keine Lager mehr haben, sodaß bei fortbestehender reger Baus- thâtigkeit auf einen nit unerheblihen Selbstverbrauh gerechnet werden kann, der die auf den Werken vorhandenen, kaum nennens- werthen Lager raf absorbieren dürfte, so ist anzunehmen, daß die En Preise auch weiter werden aufrecht erhalten werden ônnen.

In Gleiwiß ist, wie die „Schles. Ztg.“ mittheilt, nach erfolgter Genehmigung feitens der betheiligten Minister, die Errichtung eines Spezialmarktes für Getreide, Oelsaaten, Hülsenfrüchte, Sämereien, Futtermittel, Kartoffeln und Spiritus be- {{lofsen worden, der unterdem Namen, ObershlesischerProdukten- markt“ allwöcheatlih am Dienéêtag, oder wenn dies ein staatlich ge- botener Feiertag ist, am nächstfolgenden Werktage von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 1 Uhr abgehalten werden soll. Die Er- öffnung des Produktenmarktes findet am Dienstag, den 27. Juli d. F., in der städtishen Produkten-Markthalle statt.

Wie die „Rhein.-Westf. Ztg." aus Essen meldet, ist die Verkaufsorganisation des Kohlensyndikats endgültig ge- regelt. Vier Verkaufsabtheilungen sind gebildet worden. Die erste umfaßt: Ostsee, Nordsee, Hannover, Sachsen, Brandenburg; die zweite: Westfalen, Caffel, Thüringen; die dritte: Niederrhein, Elber- feld, Aachen, Saarbrücken; die vierte: Ruhrkohlenbezirk, Rheinhäten, ODber-Rhein, Süddeutschland, Schweiz, Belgien, Frankreich, Luxemburg.

Die außerordentlihe Hauptversammlung der Wissener Berg- und Hüttenwerke hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die An- träge der Verwaltung auf Erwerb der Heinrihshütte in Au und auf Ausgabe neuer Aktien einstimmig angenommen, jedo mit der Abänderung, daß auf je 5 Stamm-Aktien eine Vorrehts-Aktie ausgehändigt wird.

Die Einnahmen der Königlich bayerishen Staats- bahnen betrugen im Juni d. J. 11351 586 (+ 646976) 4 und vom 1. Januar bis Ende Juni d. J. 59 470 844 (+ 2569 462) M

Stettin, 23. Juli, (W. T. B.) Spiritus loko 40,70 nom.

Breslau, 23. Juli. (W. T. B.) Schluß - Kurse. Sl. 34 9/0 L.-Pfdbr. Lätt. A. 100,35, Breslauer Diskontobank 119,10, Breslauer Wechslerbank 108,00, Schlesisher Bankverein 140,00, Breslauer Spritfabrik 143,00, Donnersmarck 152,00, Kattowitzer 162,29, Oberschl. Eif. 104,90, Caro Hegenscheidt Akt. 129,70, Oberschles. P.-Z. 145,75, Opp. Zement 154,50, Giesel Zem. 144,25, L.-Ind. Kramsta 151,00, Schles. Zement 194,00, Schles. Zinkbh.-A. 205,09, Laurabütte 161,00, Breél. Oelfbr. 107,25, Koks-Oblig. 102,59, Oberschl. Koks 174,50.

Produfkienmarkt. Spiritus per 100 1 100% exkl. 50 4 Verbrauchs8abgaben pr. Juli 60,60 Br., do. do. 70 Verbrauchs- abgaben pr. Juli 40,60 Br.

Magdeburg, 23. Juli. (W. T. B) Zutckerbericht. Kornzucker exkl. von 9209/0 —,—, Kornzuckter exkl. 88 %/ Rendement 9,20— 9,40. Nachprodukte exkl. 759/06 Rendem. 6,55—7,06. Schwach. Brotraffinade T 23,50. Brotraffinade 11 —,—. Gem. Brot- raffinade mit Faß 23,25. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 8,15 Gd., 8,29 Br., pr. August 8,224 bez., 8,25 Br., pr. Sept. 8,275 Gd., 8,325 Br., pr. Okt.-Dezember 8,40 Gd., 8,424 Br., pr. Januar-April 8,62 bez., 8,65 Br. Nuhig. Wochenumsaß im Rob- zuckerges{chäft 75 000 Ztr.

Frankfurt a. M., 23. Juli. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Lond. Wechs. 20,350, Pariser do. 81,050, Wiener do. 170,12, 39/0 Reichs-A. 97,70, Unif. Egypter 108,20, Italiener 94,40, 3 9/6 port. Anleihe 23,30, 5 9/9 amort. Rum. 101,30, 4 9/% russishe Kons. 103,60, 4% Ruff. 1894 66,60, 4°% Spanier 63,00, Mittel- meerb. 103,00, Darmstädter 156,50, Diskonto - Kommandit 207,80, Mitteld. Kredit 114,00, Oesterr. Kreditakt. 3145, Oest.-Ung. Bank 812,00, Reichsbank 160,70, Laurahütte 160,20, Westeregeln 193,00, Höchster Farbwerke 465,90, Privatdiskont 2x.

Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kreditaktien 3143, Gotthardbahn 153,70, Diskonto - Kommandit 207,80, Laurahütte 160,75, Portugiesen —,—, Ital. Mittelmeerb, —,—, Schweizer Nordostbahn 113,50, Jtal. Méridionaux —,—, Schweizer Simplonb. 88,90, 6 2/6 Mexikaner —,—, Italiener 94,40.

Köln, 23. Juli. (W. T. B.) Rüböl loko 61,50, pr. Oktober —.

Dresden, 23. Juli. (W. T. B.) 309/00 Sächs. Rente 97,20, 34 9% do. Staatsanl. 101,50, Dresd. Stadtanl. v. 93 101,75, Allg. deutsche Kredit 214,00, Dresd. Kreditanstalt 142,50, Dresdner Bank 161,65, Leipziger Bank —,—, Sächs. Bank 128,50, Dresd. Straßen- bahn 230,09, Sächs.-Böhm. Dampsschiffahrts-Ges. 289,50, Dresdner Baugefellsch. 228,90, Deuishe Straßenb. 195,50, Dresdner Bank-

atis 23, Juli. (W. T. B.) Sghluß -K E Gs 23, Quli, ¿E i - Kurse. 839 Sächsische Rente 97,30, 34 9%/ do. Anleihe 101,35, Zeiger Paraffin; und Solaröl-Fabrik 108,40, Mansfelder Kuxe 1025,00, Leipziger Kreditanstalt-Aktien 213,75, Kredit- und Sparbank zu Leipzig 118,50, SadeE Bankaktien 183,00, Leipziger Hypothekenbank 150,50, Sächsische Bankaktien 128,50, Sächsishe Boden-Kreditanstalt 132,00, Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 174,50, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 188,50, Altenburger Aktienbrauerei 240,00, Zuckerraffinerie auer age 112,00, Große Leipziger Straßenbahn 258,50, Leipziger lektrishe Straßenbahn 172,90, Thüringische Gasgesellshafts-Aktien

205,75, Deutsche Spitenfabrik 211,00, Leipziger Elektrizitätswerke 132,75

Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,15 4, pr. August 3,15 4, pr. September 3,15 , pr. Oktober 3,15 #4, pr. November 3,15 4, pr. Dezember 3,15 M4, pr. Januar 3,15 #, pr. Februar 3,15 4, pr. März 3,15 #4, pr. April 3,15 4, pr. Mai 3,15 , pr. Juni 3,15 #4, Umsay: 5000. Tendenz s{chwach.

Bremen, 23. Juli. (W. T. B.) Börsen - S{lußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Matt. Loko 5,05 Br. Schmalz. Ruhig. Wilcox 224 &, Armour E 23 &, Cudahy 24 §, Choice Grocery 24 §, White label 24 §. Speck. Fest. Short clear middl. loko 263 F. Reis fest, Kaffee —. Baumwolle. Matt. Upland middl. loko 41 §. Taback: 107 Kisten Seadleaf.

Kurse des Effekten-Makler-Vereins. 5 %/g Norddeutscbe Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei-Aktien 172 Br., 50%/ Nordd, Llovd-Aktien 106 Gd., Bremer Wollkämmerei 275 Br.

Hamburg, 23. Juli. (W. T. B.) Sghlußkurse. Hamb, Kommerzb. 136,95, Bras. Bk. f. D. 167,50, Lübeck-Büchen 165,25, A.-C. Guano-W. 75,00, Privatdiskont 23, Hamb. Paket 122,50, Nordd. Lloyd 106,00, Trust Dynam. 183,50, 39/6 H. Staatsanl. 95,90, 34 9/0 do. Staatsr. 107,30, Vereinsb. 156,00, Hamburger Wechsler- bank 132,00. Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren pr. Kilogr. 81,05 Br., 80,55 Gd. Wechselnotierungen : London lang 3 Monate 20,30 Br., 20,274 Gd., 20,2974 bez., London kurz 20,354 Br., 20,314 Gd., 20,35 bez., London Sicht 20,37 Br., 20,33 Gd., 20,36 bez., Amsterdam 3 Monate 167,60 Br., 167,30 Gd., 167,55 bez., Oest. u. Ungar. Bkpl. 3 Monat 168,75 Br., 168,35 Gd., 168,65 bez., Paris Sicht 81,15 Br., 80,95 Gd., L Me Sh L Gi 2E "ia “ian 213,60 Gd., 214, ez, Nêw-Yo L D 4 D 418 De V 60 Tage Sicht 4,17 Br., 4,14 Gd., 4,16 bez. :

Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinisher loko 160—172. Roggen loko ruhig, mecklenburger loko 123—138, russisher loko ruhig, 86—88, Mais 99. Hafer fest. Gerste fest, Rüböl fest, loko 58 Br. Spiritus (unverzollt) ruhig, pr. Juli-August 19 Br., pr. August-Septbr. 19 Br., pr. Sept.- Oktober 19F Br., pr. Oktober-November 198 Br. Kaffee feft, Mies 3000 Sack. Petroleum behauptet, Stand. white loko 4,90 Br, Race (Nachmittagsberiht.) Good average Santos V Septbr. 38§, pr. Dezember 395, pr. März 40, pr. Mai 404. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Nüben-Rohzucker [., Produkt Basis 88 9% Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Juli 8,29, pr. August 8,225, pr. Septbr. 8,324, pr. Oktober 8,40, pr. Dezember 8,50, pr. März 8,724. Stetig.

Wien, 23. Juli. (W. T. B.) Sgluß - Kurse. Oesterr. 41/5 0/9 Papierrente 102,15, Oesterr. Silberrente 108 3%, Su Goldrente 123,30, Oesterr. Kronenrente 101,25, Ungar. Goldrente 122,70, do. Kron.-A. 100,25, Oesterr. 60r. Loose 147,50, Länderbank 243,75, Oesterr. Kredit 369,75, Unionbank 303,50, Ungar. Kreditb. 398,50, Wiener Bankverein 259,00, Wiener Nordbahn 266,50, Buschtiehrader 550,00, Elbethalbahn 259,00, Ferd. Nordb. 3420,00, Desterr. Staatsbahn 349,00, Lemb. Czern. 285,50, Lombarden 85,50, Nordwestbahn 256,00, Pardubiger 210,50, Alp.-Montan 128,90, Amsterdam 99,00, Deutsche Pläße 58,724, Londoner Wesel 119/524, e Wechsel 47,61, Napoleons 9,524, Marknoten 58,721, Ruoff. Z G Di E v a G Tramway 480,00. etreidemarft. eizen pr. Herbst 9,80 Gd., 9,81 Br., pr. Frühtahr 10,14 Gd., 10,16 Br. N pr. Herbst 7,84 Gd., 7,86 Br., pr. Frühjahr Gd., Br. Mais pr. August-September 4,69 Gd., 4,71 Br., pr, September-Oktober 4,78 Gd., 4,80 Br. Hafer pr. Herbst 6,06 Gd., 6,08 Br., pr. Frühjahr Gd., Br. 24. Juli, Vormittags 10 Uhr 50 Minuten. (W. T. B.) Fest. Ungarishe Kredit-Aktien 398,50, Oesterreihishe Kredit- Aktien 370,25, Franzosen 349,60, Lombarden 85,25, Elbethalbahn 259,25, S IAEE Papierrente 102,25, 49% Ungarische Goldrente 122,70, Desterreichishe Kronen-Anleibe —,—, Ungarische Kronen-Anl. 100,25, Marknoten 58,723, Bankverein 260,75, Länderbank 244,00, Buschtiehrader Läitt. B.-Aktien —,—, Türk. Loofe 65,80, Brüxer —, Wiener Tramway 479, Alpine Montan 131,00. Die Brutto-ECinnahwen ‘der Orientbahnen betrugen in der 27. Woche (vom 2. Juli bis 8. Juli 1897) 202913 Fr. (1896 : 163 556 Fr.), Mehreinnahme gegen das Borjahr 39 357 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 8. Juli 1897) betrugen die Brutto-Cinnahmen 7 274 118 Fr. (1896: 5 506 515 Fr.), Mehreinnahme gegen das Vorjahr 1 767 603 Fr.

Pet, 23. Juli, (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko matt, pr. Herbst 9,65 Gd., 9,66 Br., pr. Frühjahr 10,05 Gd., 10,06 Br. Roggen pr. Herbst 7,67 Gd., 7,68 Br. Hafer pr. Herbst 9,71 Gd., 95,73 Br. Mais pr. Juli-August 4,39 Gd., 4,40 Br., pr. August-September 4,41 Gd., 4,42 Br., pr. Mai-Juni 5,02 Gd,, 9,03 Br. Kohlraps pr. August-September 12,45 Gd., 12,55 Br.

London, 23. Juli. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Engl. 2230/6 Konsols 112, Preuß. 4% Konsols —, Ital. 5 9% Mente dzu 4 °%/0 89 er Ruff. 2. S. 1034, Konv. Türken 22, 4 % Spanier 621, 34 9% Egypter 103, 4% unif. do. 1074, 44 9/6 Trib. - Anl. 108#, 6 9/0 konf. Mex. 983, Neue 93er Mex. 974, Ottomanbank 13, De Beers neue 283, Rio Tinto neue 224, 3409/0 Rupees 632, 6 9/6 rbe Mal R an E Pl A, äuß. do. 60, 3 9/0

ei8-Antl. 97, Brahl. 89 er Anl. 653, Plaßdiskont F, Silber 272, 9 9/0 Chinesen 1007, Anatolier 90. / s s

Getreidemarkt. (Schlußbericht.) Getreide fest, aber ruhig ; fremder Weizen mitunter F \h. höher, übriges stetig. Shwimmendes Getreide ruhig.

Getreidemarkt. (The Baltic.) Stluß. Weizen fester, Preise unverändert. Angeboten 1 Ladung Kalifornier-Weizen, an der Küste lagernd, September-Oktober zu 34 h. Käufer, 3 Ladungen rother Winterweizen August-September 30 \h. 7 d. Mais (American R SMOD See ves 14 sh. 75 d, September-Oktober

Wollauktion. Preise fest, unverändert.

An der Küfte 3 Weizenladungen angeboten.

960%/0 Javazucker 102 ruhig. Rüben-Rohzucker loko 84 matt, Centrifugal 103, Chile - Kupfer 4711/16, pr. 3 Monat 48.

Vero, 235 U Q V) Baumwolle Umsay 10 000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. N Middl. amerikan. Lieferungen: Stetig. Juli-August 411/64

erkfäuferpreis, August-September 48/64— 47/4 Käuferpreis, Sep- tember-Oftober 38/64 do.,, Oktober-November 357/64—3%8/64 Ver- käuferpreis, November-Dezember 355/64 do., Dezember-Januar 3%/64— 354/64 Käuferpreis, Januar-Februar 3%3/64—3%/e4 Werth, Februar- März 354/64 Käuferpreis, März-April 354/64—355/64 do., April-Mai 355 /64—3%6/64 d. Verkäuferpreis.

Baumwollen-Wochenberiht. Wochenumsaß gegenwärtige Woche 60 000 (vorige Woche 55 000), do. von amerikanischen 54 000 (48 000), do. für Spekulation 1000 (1000), do. für Export 6000 (4000 do. für wirklihen Konsum 47 000 (43 000), do. unmittelb. ex. SBit 93 000 (58 000), wirkliher Export 11 000 (12 000), Import der Woche 9000 (16 000), davon amerikanishe 2000 (6000), Vorrath 774 000 (832000), davon amerikan. 653000 (705 000), \{chwimmend nas L foam 21 000 (18 000), davon amerifanische 14 000

Der Baumwollmarkt bleibi von Freitag, den 30. d. M., Nachmittags 4 Uhr, bis zum Dienstag, den 3, August, Vormittags ges{chlossen.

Getreidemarkt. Weizen 1—2 d., Mebl 6 d. höher, Mais ruhig, aber stetig.

Manchester, 23, Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 53, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 64, 30r Water Clayton 7, 32r Mock Brooke 6}, 40r Mayoll 7}, 40r Medio A N 7, 32r Warpcops Lees 64, 36r Warpcops Rowland 74, 36r Warpcops Wellington 7k, 40r Double Weston 8{, 60r Double courante Qualität 11, 32* 116 yards 16 X 16 grey Printers aus 32r/46x

156, Stetig.