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Finanz-Ministerium.
Der Bundesrath hat in der Sißzung vom 24. Zuni 1897 — S 466 der Protokolle — beschlossen :
„Die Bestimmungen im RS Abs. 5 a und b des Post- Zollregulativs finden auf die Einfuhr aus dem Bremer Frei- bezirk gleihmäßig DEORERAS _ Die aus demselben mit der Post eingehenden Theeproben im Einzelgewicht von brutto 250 œ und weniger bleiben jedoch von der Verzollung ausgenommen.“ eb Die Zollstellen find hiernah mit Anweisung zu ver- ehen
Berlin, den 18. Juli 1897.
Der Finanz-Minister. Jm Ae trags: Schomer.
An alle Königlihen Provinzial-Steuer-Direktoren, die Königlichen Provinzial - Steuer - Direktionen zu Stettin und Posen, den General - Direktor des Thüringischen Zoll- und Steuervereins zu Erfurt und die Königliche Regierung in Sigmaringen.
Ministerium der geistlihen, Unterrichts: und Medizinal-Angelegenheiten.
Der bisherige Kreis-Wundarzt Dr. med. Cimbal in Neisse ist zum Kreisphysikus des Kreises Neisse, und
der bisherige Kreis-Wundarzt Dr. Ueberholz in Trebniß zum Kreisphysikus des Kreises Wittlih ernannt worden.
Der Kreisphysikus Dr. von Cl Gere ezo n in Apenrade ist aus dem Bezirk Apenrade in den Bezirk Flens- burg verseßt worden.
Königliche Bibliothe€.
Jn der Woche vom 2. bis einschl. 7. August findet nah S 48 der Benußungs-Ordnung die eung sämmt- liher aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Alle, welche solhe Bücher in Händen haben, werden hiermit aufgefordert, sie in den Geschäftsstunden (9 bis 3 Uhr) zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetisher Ordnung der Namen der Entleiher: von A bis H am Montag und Dienstag, „E V8 R E Mittwod und Donnerstag, „ S bis Z am Freitag und Sonnabend. Berlin W., den 24. Juli 1897. Die General-Verwaltung. Wilmanns.
Minifterium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Die zur Bestimmung des Jnhalts von Rundhölzern in den Staatsforsten zur Zeit in Anwendung befindliche amtliche Kubiktabelle genügt den Anforderungen bei Berehnung des Juhalts der als Grubenhölzer abzugebenden Rundholz- Abschnitte niht völlig. Deshalb ist auf meine Veran- lassung eine besondere Grubenholz - Kubiktabelle aus- gearbeitet, aus der der genaue Jnhalt der einzelnen Grubenholzstücke innerhalb der Mittendurhmesser von 9 bis 24 cm und der Längen von 1 bis 4 m, bei Abstufung der leßteren von 1 zu 1 cm, ohne weiteres entnommen werden kann. Die -Königlihe Regierung erhält von dieser Tabelle . . . . Exemplare mit dem Auftrage, davon jedem etats- mäßigen Forstbeamten des Bezirîïs ein Exemplar als Jnven- tarienstück zuzufertigen und den Rest zum dortigen Gebrauch und zu etwaigem Ersatz bei si zu behalten.
Die beifolgende Tabelle wird zur Jnhaltsbestimmung in allen denjenigen Fällen zu benugzen sein, in denen Gruben- hölzer von den darin vorgesehenen Abmessungen nah dem Festgehalte zur Abgabe gelangen. Der Jnhalt sämmtlicher unter einer Hoiznummer gebuchten Grubenholzstücke ist auf zwei Dezimalstellen abzurunden.
Gleichzeitig will ih in Ergänzung der im vorleßten Absate der allgemeinen Verfü nus vom 8. April 1895 TTT. 2237) enthaltenen Vorschrift, erzufolge jedes einzelne
rubenholzftück von mehr als 25 m Länge als Langnußzholz
behandelt werden foll, eine Vereinfahung beim Aufbereiten und Buchen dahin zulassen, daß auch von solchen stärkeren Grubenhölzern eine beliebige Zahl glei langer Stücke in Stößen fkreuzweise locker aufge]hihtet und mit nur einer Holz- nummer versehen werden darf. Um eine Kontrole zu er- möglichen, muß aber der Mittendurchmesser eines jeden Stücks auf einer der beiden Scnittflähen vermerkt, und es müssen die verschiedenen in jedem Stoß sich vor- findenden Mittendurhmesser nebst der dazu gehörigen Zahl der Stücke vom Förster im Nummerbuche eingetragen werden. Es würde demnach z. B. ein Stoß, der 50 Grubenholzstüe von je 3,14 m Länge, und zwar
14 Stück von 17 cm Mittendurchmesser
20 I" r 18 I" r
16 "i u 19 I I enthält, folgendermaßen zu buchen sein:
Fagen | | Aufmaß Freie | O Sortiment | Stü | gänge |Durth-| f gehalt | | : | mefser | | m |dec| cm cbm| dec E Berlin, den 13. Juli 1897. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forjten. Im Auftrage : Donner. An sämmtliche Königlichen Regierungen (aus\chließlich Aurich und Sigmaringen).
20b. | 7 | Kief. Piat 2 S [19
Der Thierarzt Emil Klipstein ist zum Königlichen Kreis-Thierarzt ernannt und demselben die Kreis-Thierarztstelle für den Kreis Jauer übertragen worden.
_Die Oberförsterstelle Bartelsee im Regierungs- bezirk Bromberg wird vorautsihtlich zum 1. Oktober d. J. anderweit zu besezen fein.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 13 der Vorschriften über die Prüfung der Thierärzte vom 13. Juli 1889 (Centr.-Bl. f. d. D. R. S. 421) bringe ih hierdurch zur Kenntniß, daß mit der Abhaltung der thierärztlihen Fachprüfung -
am Freitag, den 15. Oktober d. J., begonnen wird. Die Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätestens den 10. Oktober d. J. an mich einzureichen.
Berlin, den 27. Juli 1897.
Der Rektor der Thierärztlihen Hochschule. Schüg.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 31 der „Gesez-Sammlung “ enthält unter
Nr. 9928 den Allerhöchsten Erlaß vom 12. Mai 1897, betreffend die Ausübung der gesundheitspolizeilihen Aufsicht über die Provinzial- Anstalten und die Schulaufsiht über die Provinzial-Zwanagserziehungsanstalten ; unter
Nr. 9929 den Staa1svertrag zwishen Preußen und Sachsen-Coburg-Gotha wegen Herstellung einer Eisenbahn von Niederfüllbach nah Rossah und von Ebersdorf nach Weid- hausen, vom 28. Januar 1897; und unter
Nr. 9930 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Aldenhoven, Sankt Vith, Adenau, Boppard, Kastellaun, Cochem, Sankt Goar, Zell, Saarbrücken, Saarlouis, Neunkirhen, Daun, Prüm, Saarburg, Trier, Waxweiler und Bitburg, vom 24. Juli 1897.
Berlin W., den 29. Juli 1897.
Königliches Geseßz-Sammlungs-Amt. Jn Vertretuna : Bath.
BETrztetrGnih der während des Winter- Semesters 1897/93 an der Thierärztlihen Hochschule zu Berlin zu haltenden Vorlesungen und praktischen Uebungen.
1) Dr. Schüß, Geheimer Regierungs-Rath, Professor : Spezielle pathologishe Anatomie, täglih von 12—1 Uhr, 6 stündig. Sektions- Rege täglih von 10—12 Uhr in Gemeinshaft mit Repetitor
L. .
2) Dr. Diedckerhoff, Geheimer Regierungs-Rath, Professor : Spezielle Pathologie und Therapie, täglich von 8—9 Uhr, 6 stündig. Klinik für größere Hausthiere, Abtheilung für innere Krankheiten und Gewährmängel, täglih von 10—12 und von 3—4 Uhr. Propädeutik in der medizinischen Klinik, 4 mal wöchentlih von 10—104 Uhr.
3) Dr. Munk, Professor: Physiologie, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9—10 Uhr und Donnerstag von 9—11 Ühr, 5 stündig.
4) Dr. Pinner, Professor: Anorganishe Chemie, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 4—6 Uhr, 6 stündig. Chemische Uebungen, Montag von 4—6, Freitag und Sonnabend von 2—6 Uhr in Gemeinschaft mit dem Affistenten Kohlhammer.
5) Eggeling, Profeffor : Geburtshilfe, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8—9 Uhr, 3 stündig. Encyklopädie und Methodo- logie, Montag und Donnerstag von 9—10 Uhr, 2 stündig. Ambu- latorische Klinik.
6) Dr. Fröhner, Professor: Spezielle Chirurgie, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9—10 Uhr, 4 stündig. Klinik für größere Hausthiere, Abtbeilung für äußere Krankheiten, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. Operations-Uebungen, Montag und Freitag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit dem Repetitor P feiffer. e U in der chirurgischen Klinik, 4 mal wöchentlih von 10 bis
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7) Dr. Schmal, Professor: Anatomie, Montag von 9 bis 10 Ubr, Dienstag von 10 bis 11 Ubr, Sonnabend von 9—10 Ubr Vormittags und täglid von 1—2 Uhr, 8stündig. Anatomische Uebungen, täglich von 10—1 Uhr, in Eemeinsthaft mit dem Prosektor E Erenterier-Uebungen, Montag und Freitag von 5—8 Uhr.
8) Dr. Osftertag, Professor: Fleishbeshau, Mittwoch und Sonnabend von 8—9 Ühr, 2\tündig. Demonîstrationen der Fleisch- beshau, Donneïstag von 2—3 Uhr, 1 stündig. Bakterioloziiche As täglih von 10—12 Uhr, in Gemeinschaft mit dem Assister.ten
age.
9) Eber, Professor: Pharmakologie und Torikologie 11, Mon- tag, Sonnabend von 9—10 Uhr, Donnerstag von 4—s Uhr, 3 stündig. Klinik für kleinere Hausthiere, täglih von 10—12 und von 3 bis 4 Uhr. Harnunterfuhungen für die Élinische Propädeutik, Freitag von 4—ò Uhr.
10) Dr. Eberlein, Korr. Lebrer: Krankheiten des Hufes, Mon- tag und Mittwoch von 4—d5 Uhr, 2stündig. Theorie des Huf- beshlags, Montag, Dienstag und Donnerstag von 8-9 Uhr, 3 stündig. Poliklinik für größere Hausthiere, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr.
11) Dr. Wittmack, Geheimer Regierungs-Rath, Professor: S und Physiologie der Pflanzen, Dienstag von 4—6 Uhr, ¿\tundtg.
12) Dr. Börnstein, Professor: Pbysik, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 3—4 Uhr, 3 stündig.
13) Dr. Werner, Geheimer Regierungs-Rath, Professor: All- gemeine Thierzuht, Sonnabend von 4—6 Uhr, 2 stündig. Schaf- zucht, Sonnabend von 12—1 Uhr, 1\tündig.
_14) Dr. Zernedcke, Profeftor: Anatomische Uebungen in Gemein- haft mit Professor Dr. Sh malt
15) Braß, Repetitor der medizinishen Klinik: Assistenz in
der Klinik. Nepetitorium der speziellen Pathologie und Theravie, Dienstag und Mittwoh von 5—6 Uhr. ___ 16) Pfeiffer, Repetitor der chirurgishen Klinik: Assistenz in der Klinik. Operations-Uebungen, Montag und Donnerstag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Fröhner. Repetitorium der Chirurgie, Freitag von 5—6 Uhr. Uebungen mit dem Augen- spiegel, Sonnabend von 5—6 Uhr.
17) Dr. Ot, Repetitor der pathologishen Anatomie: Sektions- Uebungen, täglich von 10—12 Uhr in Gemeinschaft mit Geheimem Regierungs-Rath, Professor Dr. Schüß.
18) Glage, Ahsistent: Bakteriologische Uebungen, täglih von 10—12 Ubr, in Gemeinschaft mit Professor Dr. Oftertag.
19) Kohlhammer, Assistent der Chemie: Chemische Uebungen, Donnerstag von 4—6 Uhr, Freitag und Sonnabend von 2—6 Ühr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Pin ner. Chemische und physi- kalishe Repetitorien, tägliÞh von 6—7 Uhr.
20) Dr. Cohnstein, Assistent: Physiologishe Repetitorien, Dienstag und Apr y von 6—7 Uhr.
21) Dr. Eschbaum, Apotheker: Pharmazeutishe Uebungen, täglih von 10—12 und von 3—4 Uhr. Pharmakogno|tishe Reveti- torien, Dienstag, Mittwoh und Donnerstag von 4—d Uhr.
Das Winter-Semefter beginnt am 16. Oktober 1897.
Berlin, den 26, Juli 1897. Der Rektor. Schü.
Nie—kamkliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 29. Juli.
Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommands der Marine ist der Reihs-Postdampfer „Stuttgart“
mit der Ablösung von S. M.S.S. ga und „Bussard“,
Kommandoführer Korvetten-Kapitän Krieg, am 28. Juli in Albany angekommen und hat an demselben Tage die Heim- reise fortgeseßt.
Württemberg.
Seine Majestät der König empfing gestern in Beben- hausen den österreichish-ungarischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Burián von Rajecz in Audienz, um dessen Abberufungsschreiben entgegenzunehmen.
Sachsen-Coburg-Gotha.
__ Seine Königliche Hoheit der Fürst von Bulgarien ist heute in Coburg eingetroffen.
Lippe.
Der Landtag hat, dem „Hannov. Courier“ zufolge, als Antwort auf die (gestern mitgetheilte) Thronrede nachstehende Adresse an Seine Erlaucht den Grafen Ernst zur Lippe- Biesterfeld, Regenten des Fürstenthums, gerichtet :
_ Ew. Erlaucht gestattet sich der Landtag ehrerbietigst seinen Dank für die ihm gewordene Botschaft auszusprechen und aufs wärmste der in dieser ausgedrückten Hoffnung beizupflihten, daß ein fried- lies gemeinsames Wirken aller am Landeswehl Betheiligten im Verein mit Ew. Erlauht Regierung den vollen Segen für unser Fürstenthum herbeiführen möge, den wir von der endgültigen Er- ledigung des langen Thronftreites erwarten dürfen. Es gereiht dem Landtage zur Genugthuung, daß das von seinem Vorgänger ge- begte Vertrauen auf einen unpartetishen und unanfehtbaren Rechts- spruch fih voll erfüllt hat. Möge Gottes reiher Segen über Ew. Erlauht Regentschaft und über Ew. Erlauht ganzem Geschlechte und demnächstiger Fürstenkrone walten! In fester Treue
der Landtag.
Oesterreihch-Ungarn.
__ Das ungarische Unterhaus hat gestern mit über- wiegender Mehrheit den Antrag des Minister - Präsidenten Baron Ban ffy auf Verlängerung der Sißungen angenommen. Auf Antrag des Abg. Gyoery (äußerste Linke) beginnen die verlängerten Sißungen erst heute. Sodann seßte das Haus die Berathung der Vorlage, betreffend die Zucker- prämien, fort. Am Schluffe der Sißung interpellierte der Abg. Sima die Regierung darüber, ob es wahr sei, daß der Minister-Präsident Baron Banffy, als er jüngst von dem König empfangen worden, von Allerhöchstdemselben die Ermächtigung erbeten habe, im Wege der Abänderung der Hausordnung die Redefreiheit des Parlaments einzushränken. Wenn es wahr sei, so würde dies eine Einmengung der Krone in die autonomen Rechte des Parlaments bedeuten. Der Minister - Präfident Baron Banffy er- widerte sofort, daß von einer solhen Ermächtigung im Hause niemals die Rede gewesen sei. Die von dem Abg. Sima aufgeworfene Frage entbehre jeder Grundlage. Er, der Minister-Präsident, habe von dem König eine solche Ermächtigung weder erbeten, noch erhalten ; jedo schließe dies keineêwegs aus, daß die Regierung die jezige Hausordnung, falls es im Jnteresse einer ersprießlihen Thätigkeit des Parlaments angezeigt erscheine, aus eigener Jnitiative einer Revifion unterziehen werde.
__ Eine friedliche Beilegung der parlamentarischen Obstruktion wird, dem „W. T. B.“ zufolge, in Bu dapest allgemein für wahrscheinli gehalten. Das Zuckerprämiengeseß dürfte heute oder morgen angenommen werden.
Portugal.
Nah Meldungen aus Lissabon hat die portugiesische Regierung aus Besorgniß, die Republikaner könnten Unruhen hervorrufen, in den Hauptstädten militärische Maßnahmen getroffen. Sonnabend Nachts durhzogen Pa- trouillen die Straßen Lissabons, und die Posten waren ver- stärkt. Am Sonntag wurde ein Ministerrath abgehalten, der, dem „W. T. B.“ zufolge, Maßnahmen zur Unterdrückung etwaiger Unruhen beschlossen haben soll.
Belgien.
Die Repräsentantenkammer seßte gestern die Be- rathung des Gesezentwurfs über die Bürgergarde fort. Bei dem Artikel „Eid der Treue gegen den König“ protestierte der sozialistishe Deputirie Demblon und griff die Person des Konigs heftig an, weil Allerhöchstderselbe die Ernennung zum deutshen Admiral angenommen habe. Demblon wurde zweimal zur Ordnung gerufen, seßte aber seine Angriffe fort. Der Präsident bat, gegen Demblon die Zensur zu ver- hängen. Der Deputirte Wo este bemerkte, augenblicklich möge die Zensur noch genügen, bald aber werde man weiter gehen müssen. Die Kammer verhängte sodann mit 74 gegen 17 Stimmen gegen Demblon die Zensur. Sechs Mitglieder enthielten sich der Abstimmung.
Türkei.
__ Das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet aus Kor- stantinopel, daß neun Artikel des Friedensvertrages redigiert seien. Eine Verständigung der Mächte wegen einer Kontrole über die Finanzen Griechenlands sei zu erwarten. In türkischen Kreisen werde vielfah behauptet, vor der Unter- zeichnung des Friedensvertrages werde auf eine Regelung der kretishen Frage gedrungen werden.
Amerika.
Dem „New-York Herald“ wird aus Washington ge- meldet: Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Honolulu Semwall habe auf telegraphishem Wege über San Francisco mitgetheilt, daß die Engländer die 1000 Meilen füd- westlich von Hamwaii gelegene Palmyra-Jnsel beseht hätten. Das Blatt fügt hinzu, nah einer A a hamwaiishen Kegurung sei Palmyra zu Hamwaii gehörig,
und s{chlägt vor, daß, falls die Rehte Hawaiis auf diese Jnsel dur eine von den Vereinigten Staaten geführte Unter- suchung bestätigt werden sollten, der Präsident von Hawaii B einem Protest gegen die Annexion der Palmyra-Jnsel veranlaßt werde. — Das „Reuter'she Bureau“ bringt dagegen aus London die Mittheilung, daß die Meldung des „New-York Herald“ durchaus irrig sei, da diese anle sich bereits seit dem Jahre 1888 in britishem Besiß befinde. ie die „Times“ aus Rio de Janeiro vom gestrigen
Tage meldet, hat die brasilianishe Regierung beschlossen, e win 4000 Mann zur Verftärkung nach Canudos zu ent- senden.
Der peruanische Kongreß konnte, wie aus Lima gemeldet wird, am gestrigen Tage niht eröffnet werden, da eine genügende Anzahl von Deputirten niht zugegen war.
Afffien.
Aus Bombay meldet das „Reuter'she Bureau“, daß Gangadhar Tilak, ein eingeborenes Mitglied des geseß- gebenden Raths des Gouverneurs von Bombay, am Dienstag Abend in Poona unter der Anschuldigung, die Bevölkerung zur Unzufriedenheit aufgereizt zu haben, verhaftet worden sei. Ferner seien daselbst gestern Eshoo, Madow und Bal, welche zusammen mit dem schon verhafteten Tilak das Blatt „Kesari“ in der Sprache der Eingeborenen herausgaben, verhaftet worden. Die Druerei sei durchsucht und mehrere Bücher und Blätter durch die Polizei beshlagnahmt worden. Eshoo und Tilak würden nach Bombay zur Unter- suchung geshickt we rden. Weitere Verhaftungen würden er- wartet.
Dasselbe Bureau erfährt aus Simla, daß man in amt- lichen Kreisen der Meinung sei, der Angriff auf das britische Lager bei Malakan d sei im wesentlichen durch den religiösen Fanatismus eines einzelnen Mannes herbeigeführt worden. Man glaube nicht, daß es fich um einen planmäßigen Aufstand ganzer Stämme handle, und man hoffe daher, daß die Unruhen infolge der rasch getroffenen Gegenmaßregeln alsbald aufhören würden. :
Nach einer Meldung der „Times“ aus Peking vom gestrigen Tage ist der Staatsrath Li-Hung-Tsao, der Haupt- gegner Li-Hung: Chang's, gestorben.
Afrika.
Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Kairo vom gestrigen Tage: Der Jaalin-Stamm, welcher sih kürzlich gegen den Khalifen aufgelehnt, habe zusammen mit dem
»assania-Stamme einen bewaffneten Posten in Gakdul errichtet. Der befreundete Hawawir-Stamm habe Gabra an- gegriffen und viele Derwische, darunter einen einflußreihen Emir, getödtet. Wie ein Augenzeuge des Kampfes zwischen den Jaalins und den Derwischen versichere, seien die Ersteren geschlagen worden. Beide Theile hätten s{chwere Verluste erlitten; die Jaalins hätten verzweifelt gekämpft, bis ihnen die Munition ausgegangen sei. Viele der. geshlagenen Jaalins seien nah Dongola geflohen, wo sie sih mit den egyptischen Regierungs- truppen vereinigt hätten. Die Einnahme von Metemneh durch die Derwische werde bestätigt.
Nach einem in London eingetroffenen amtlihen Telegramm aus Kapstadt ist Mashingombi, ein hervorragender Re- bellenführer in Rhodefia, getödtet worden, während er die Truppenlinie zu durhbrehen versuchte, welche seine Stellung einshloß. 700 Rebellen wurden gefangen genommen.
Arbeiterbewegung.
In Köln befinden ih, einer Mittheilung des „Vorwärts" zu- folge, die Böttcher der Faßfabrik von Brendle im Ausstande.
Aus Penig wird der „Geraer Ztg.“ geschrieten: Jn der Stoff- weberei und-Drudck erei von Chevalier u. Comp. haben dieDru cker, 20 an der Zahl, wegen Lohnstreits und aus anderen Ursachen die Arbeit eingestellt. Die Forderungen der Drudcker sind: 1) Bezahlung der Anzahl Meter am Sonnabend. 2) Anbringung eines Metermaßes an den Schienen. 3) Bezahlung des Uebermaßes. 4) Bezahlung der 90 cm breiten, auf zwei Reihen ausgehenden Muster als dreireihig. 5) Für Flanell, zweireihig, 6 «„\ Aufschlag für das Meter. 6) Abschaffung der doppelbreiten Arbeit aller Art. Ferner wird die \chriftlihe An- erkennung der Forderungen verlangt. Da durch das Ruhenlafssen der Drudckarbeit auch die Vorarbeiter — Weber — in Mitleidenschaft gezogen werden, dürfte der Ausstand einen weiteren Umfang annehmen.
Aus Pretzien bei Schönebeck im Reg.-Bez. Magdeburg wird der „Mgdb. Ztg." berichtet: Die beim Pretziener Wehr be- \häftigten etwa 30 Arbeiter baben am vergangenen Freitag ohne Kündigung die Arbeit niedergelegt. Sie verdienten für den Mann und Lag 3,20 M4 i
ier in Berlin ist, wie Zeitungen berihten, am Montag der Ausstand der Zimmerleute in einer Versammlung für beendet erklärt worden. Nach dem Bericht der Lohnkommission hat der Aus- stand den gewünshten Erfolg nicht gehabt; nur ein Theil der Arbeitgeber soll die Forderungen ter Zimmerer bewilligt haben und 500 Zimmerleute sollen noch ausständig sein. Es wurde weiter beschlossen, über die Bauten, deren Unternehmer nichts be- willigt haben, die „Sperre“ zu verhängen. -—— In der Maschinen- fabrik von F. Ludloff und Söhne haben nah dem „Vorwärts“ die Dreher ‘am Montag die Arbeit eingestellt. Die Veranlassung zum Ausstande sollen die Löhnungsverhältnisse gegeben haben.
Aus Havre wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert, daß der Hafenarbelter-Aus stand (vgl. Nr. 167 d. Bl.) beendet ift.
lte Arbeiter nahmen die Arbeit unter den Bedingungen der Arbeit- geber r ichder auf.
Aus Billy-Montigny im Departement Pas-de-Calais wird der „Köln. Ztg.“ ¿um Bergarbeiterausstande in Drocourt (vgl. Nr. 174 u. 175 d. Bl.) gemeldet: Jn einer Versammlung von 600 Ausständigen wurde eine Reihe von Forderungen aufgestellt, darunter besonders die Entlassung von 134 angeworbenen belgischen Grubenarbeitern. Für jeden von letzteren werden 5 Fr. Reiscentshädigung ver i Fünf weitere Punkte betreffen Regelung der Arbeitsbedingungen, Eine Abordnung von 6 belgishen und 6 französischen Grubenarbeitern überreihte Abends dem Direktor die Forderungen. Die 134 neu- geworbenen belgischen Arbeiter fordern selb ihren Abgang, den aber der Betriebsleiter verweigert, indem er achttägige Kündigung bean- \spruht. — Gestern früh wurden aber 27 Belgiern, die vor drei Tagen angeworben worden waren, auf ihr eigenes Verlangen die Arbeits- bücher zurücktgegeben, da die Leute in ihre Heimath zurückehren wollen.
Aus Brüssel wird demselben Blatt berichtet, daß die Zahl der ausftändigen Kohlenarbeiter im Borinage am 28. Juli 10 800 betrug,
Kunst wu Wissenschaft.
l Nah den „amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsamm- zungen* über die Neuerwerbungen der Königlichen Museen G dem Vierteljahre vom 1. Januar bis 31. März 1897 erwarb die
emälde-Galerie in diesem Zeitraum ein interessantes
Werk des Anthonis van Dyck, das aus des Meisters Frühzeit stammt. Dargeftellt find zwei Nymphen, die beim Bade von zwei Satyrn überrascht werden. Die Landschaft ift sehr dunkel, g die Frauenkörper mit starkem Effekt bervorleuhten. Die Figuren sind etwa halbleben8groß. Der Vortrag zeichnet fich dur große Freiheit und Kühnheit aus bei theilweise starkem Impasto und \kizzenhafter Bebandluag. Van Dyck {ließt i in diesem Gemälde noch eng an Rubens, sheint aber auch {on dur Tizian's Kunst angeregt, von dem der junge Künstler hervor- ragende Werke gerade tamals bei seinem ersten Aufenthalt in England kennen lernte. Das Stoffgebiet der mythologishen Poefie war bisher unter Anthonis van Dyck’'s Werken in der Berliner Galerie noh nit vertreten. Um so willkommener erscheint das Bild, das aus dem Londoner Kunsthandel als Geschenk eines Gönners, der ungenannt zu bleiben wünscht, in die Berliner Galerie gelangt. — enfalls durch die ZUemusg eines Gônners, der nicht genannt sein möchte, fonnte die Gemälde - Galerie bereihert werden um ein kleines weiblihes Bildniß, das ohne Zweifel von dem neuer- dings viel beachteten Florentiner Meister Francesco Ubertini, gen. Baciacca, herrührt. Der in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts thätige Meister zeigt fich in diesem Porträt einer vornehmen Dame in halber Figur mit einer Pantherkaße auf dem Schoße liebens- würdiger als auf seinem gewöhnlihen Wirkungsfelde, den kleinfigurigen biblishen Darstellungen. Namentlich koloristisch ift das Bildhen in seiner feinen, fühlen, grünlih-blauen Harmonie sehr reizvoll. :
Von den Bildwerken der _ christlihen Epohe wurde die Gruppe der frühmittelalterlißen Skulpturen durch ein byzantinishes Marmorrelief, etwa aus dem X. Jahrhundert, ein Geschenk des Herrn von Kühblmann in Konstantinopel, bereichert. Die niht sehr deutliche Komposition scheint den Kampf zweier Krieger darzustellen, von denen der eine den Kopf in eine große Thiermaske gesteckt hat. Stilisierte Pflanzen, die sih über den Grund ziehen, sollen wohl die Oertlichkeit andeuten. — Als Geschenk eines Gönners, der niht genannt zu sein wünscht, kam in die Sammlung der italienischen Skulpturen ein Stuckrelief Donatello's, das Idealporträt eines antiken Kaisers, vielleihßt des Ptolemäus, auf den die Form des Kronreifs zu deuten scheint. Der lebensgroße, in ziemlich hohem Relief seitlich dargestellte Kopf, zeigt namentli in der charaktervollen und edlen Profillinie, sowie in der Bildung der Ohrmuschel deutlih die Merkmale der Kunst Donatello's, aus defsen mittlerer Wirkungszeit das Werk zu stammen s{eint. Ganz beson- deres Interesse erregt die niht gewöhnlihe Bemalung, die das harte Material des Porphyrs im Kopfe und des verde antico im Grunde mit glücklicher Wirkung nahahmt. — Ebenfalls durch die Zuwendung eines ungenannten Gönners wurde die Samm- lung der oberdeutshen Holzschnigereien vermehrt um ein Éleines, aus Birnbaumholz gearbeitetes Hochrelief, das die Kreuzi- gung Christi darstellt. Mit seiner überaus kecken und unbe- fangenen Auffassung und der originellen Behandlung des Falten- wurfs zeigt das Werk einen Stil, der an die Kunst Altdorfer's und W. Huber?s erinnert, in Skulpturen dem Kunstfreunde aber höchst selten begeanet. Eine besonders merkwürdige S{öpfung dieses um 1520 in Regensburg etwa und Passau heimishen Stils besaß die Sammlung bereits in einer Bronzestatuette der Madonna.
Das Antiquarium hat während des ersten Quartals d. J. an hervorragenderen Stücken eine durch gute Erhaltung und Feinheit der Arbeit ausgezeichnete aretinishe Thonvafe mit einer Opferdarstellung und dem Fabrikstempel M. Perenn Tigrani und ein großes archaisches, aus Leontini \tammendes Bronzebecken erworben, das in der Form einem altdorishen Kapitell ähnlich und mit vier wohlerhaltenen, plastishen Widderköpfen verziert ist. An kleineren Gegenständen rwourden ein bronzener Messergriff mit der Figur eines Gladiators, eine alterthümlihe Terrakotte aus Tanagra (Frau mit Brotteller), die Sqherbe einer attishen Schale mit weißgrundigem Innenbild und ein Stück römishen Wandputes erworben.
Der Philosoph Etienne Vacherot, Mitglied des Instituts, ift, wie „W. T. B.* aus Paris meldet, heute daselbs im Alter von 88 Jahren gestorben. Seine „Histoire critique de l’école d’Alexandrie“ (3 Bde., Paris 1846 bis 1851) wurde von der Akademie mit dem Preise gekrönt, zog ihm aber wegen der darin dargelegten philosophishen Doktrinen s\charfe Angriffe seitens des Klerus zu. Von seinen sonstigen Schriften find noch zu nennen: „La démocratie“ (Paris 1859); „La méta- physique et la science“ (2 Bde. 1858; 2. Aufl. 3 Bde. 1863): fein Hauptwerk, welhes die Entwickelung seines vhilosophischen Systems enihält; „Essais de philosophie critique“ (1864); „La religion“ (1868); „La science et la conscience“ (1870); „La politique extérieure de la République“ (1881); „Le nouveau spiritualisme“ (1884).
Land- und Forftwirthschaft.
Ernteaussihten in Nußland.
Die „Nachrichten des russishen Ministeriums für Ackerbau und Staatsdomänen“ vom 15./3. Juli d. J. bringen einen auf Grund von ca. 7000 aus sämmtlihen Theilen des Landes eingegangenen Berichten zusammengestellten Artikel über die derzeitigen Ernte- ausfihten in Rußland. Der Ueberblick bezieht sch auf die Zeit bis ¿u O15 Junt d S E S Dana waxen die Witterungêverhältnisse während des Monats Mai und des ersten Drittheils oes Monats Juni in dem größeren Theil des Reichs für die Entwickelung des Saatenstandes ungünstig.
Der Stand der Wintersaaten war in dem beträchtliheren Theile des Schwarzerdestrihs um die Mitte Juni theils unbefciedigend, theils fn \chleckcht, dagegen in dem Nichtshwarzerdestrih mît wenigen Ausnahmen befriedigend bis gut. Merklih gebessert hat sihch der Stand der Winterung während des Monats Mai in den südrussischen (Dongebiet ausgenommen), kleinrussishen und neurussischen Gouverne- ments. Sonst sind wefentlichere Befserungen in dem Stand des Winter- korns nicht wahrgenommen worden. Am s{lechtesten steht das Winter- korn, vornehmlich der Noggen, in den zentralen landwirthschaftlichen Gou- vernements, also gerade in dem produktivsten Rayon für Noggen. Nach zahl- reihen Nachrichten aus den Gouvernements Tambow, Tula, Rjasan, Orel und Kursk erinnert der derzeitige Stand des Winterkorns dort an die Verhältnisse des Mißerntejahres 1891. Befriedigend war im allgemeinen der Stand des Winterkorns in den kleinru|sishen, neu- russischen, südwestlichen, litthauishen, weißrussishen Gouvernements, in den nördlihen Gouvernements des Weichselgebiets, sowie in den Gouvernements Moskau, Perm, Olonez und Ärchangelsk,. In den übrigen Theilen des Reichs war der Stand des Wintergetreides ge
Günstiger hat sich der Stand der Sommerfaaten entwickelt wenn {on bemerkt werden muß, daß die verzögerte Entwickelung derselben während des Monats Mai wenigstens für einen großen Theil von Zentral-Rußland eine endgültige Beurtheilung der Ver- bâltnifse sehr ershwert.
Unbefriedigend, beziehungsweise \{lecht siand das Sommerkorn in dem Dongebiete, im Gouvernement Astrachan, im südlichen Theil der Gouvernements Ssamara und Sfsfaratow, in dem Gouvernement Woronesh, sowie theilweise in den Gouvernements Tula, Moskau und
‘ Kaluga. Einen besseren Stand hatte das Sommerkorn in den
zentralen landwirthschaftlihen, in den mittleren und unteren Wolgas- Gouvernements, im Permschen, in den weißrussishen sowie theilweise in den Gouvernements LTaurien, Jekaterinoslaw und in Ciskaukasien aufzuweisen. In den übrigen Theilen Rußlands stand das Sommer- korn befriedigend, zum theil gut.
_ Infolge der anhaltenden Dürre haben b dieëmal die Insekten- schädigungen der Saatfelder besonders stark geltend gemacht. Ven weitgehendsten Schaden hat die Hessenfliege, dann auh der Rüsselkäfer angerihtet. Stellenweise find auch Heuschrecken, wie auh in besonders starkem Maße Ziesel- und Feldmäuse aufgetreten.
Die Entwickelung der Futtergräser war infolge der kalten Witte- rung im Monat April und der Dürre im Monat Mai eine sehr mangelhafte.
Des weiteren geht uns aus Sit. Petersburg folgende Nachricht zu :
Die hiesigen Getreidehäuser nehmen an, daß die Poggenernte \{chlecht ausfallen wird und gerade in den hauptsählich Roggen bauenden Gegenden, in den öftlihen Gouvernements und einem Theile des Kaukasus. Demgegenüber hat aber Rußland sehr erhebliche alte Bestände gerade an Roggen. Bis vor etwa vier Wochen wurde der Bestand an Roggen auf circa 2 Millionen Tscetwert oder 18 Millionen ud angegeben. Davon if die Hälfte zu beftehenden Preisen am tarkte, der Rest in festen Händen, und dieser zu 6 Rbl. pro Tschet- wert käuflih. Die Preise waren zu Anfang des Monats 5 RbL., jeßt 5 Rbl. 40/50 Kop. und zwar für guten {weren Roggen 119/20 Pfund holländisch WRegeno = M 88,— ca. cif. per 1000 kg, während leihtere Waare 114/15 Pfund viel billiger ift. i j Was Weizen anbelangt, so ist man am hiesigen Plaß eigentlih nur über die Wolgagegenden informiert, über den Süden weniger oder garniht. Vor etwa vier Wochen lag die Sache so, daß die Händler an der Wolga eine sehr schwahe Weizenernte zu befürhten schienen; denn sie kauften von den hiesigen Getreidehäusern für die Mühlen an der Wolga Weizen, der bereits hierher verkauft war, aber noch an der Wolga lagerte, zu höheren Preisen, als sie f. Zt. verkauft hatten, zurück. Das hat inzwischen aufgehört, und da man darin einen siheren Barometer erblickt, nimmt man zur Zeit am hiesigen Plaße an, daß sih die Aussichten auf die Weizenernte der Wolgagegenden in den leßten Wochen wieder gebessert haben. Die Weizenpreise waren anfangs Juli 8 Rbl. 25 Kop., am 20. d. M. sind sie, da ih die Preise in Amerika inzwischen gehoben haben, 9 Rbl. pro Tschetroert (à 10 Pud).
Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts" Nr. 30 vom 28. Juli.
Pe t.
Arabien. Neueren Mittheilungen zufolge {eint es sich bei den im Quarantäne-Lazareth zu El-Tor angeblih beobachteten Er- krankungen niht um Beulenpest gehandelt zu haben.
Cholera.
Frankreich. In der Berichtszeit vom 11. bis 17. Juli ist in Paris nah dem „Bulletin hebdomadaire de statistique muni- cipale“ 1 Erfranfung an „Cholera“ gemeldet worden.
British-Ostindien. Kalkutta. Vom 13. bis 19, Juri starben 52 Personen an Cholera, 6 an Podcken und 152 an Fiebern.
Gelbfieber.
Nach einer Mittheilung vom 24. Juni ereigneten sch an Bord der deutshen Bark „Zion“ 2 Erkrankungen und 1 Todesfall im Hafen von Rio de Janeiro, 2 verdächtige Erkrankungen auf der Fahrt von dort nah Lewes, Del.; 1 weitere Erkrankung wurde auf der am 12. Juni von Havanna in Ship Island, Miss., einge- troffenen englishen Brigg „Estella“ festgesteUt. — Zur Anzeige ge- langten ferner: in Para vom 30. Mai bis 5. Juni 4 Todesfälle, auf Cuba in Havanna vom 18. bis 24 Juni 48 Todesfälle, davon 47 in den Militär-Lazarethen, in Matanzas vom 10. bis 16. Juni 4, in Santiago vom 6. bis 19. Juni 17 Todesfälle, in Sagua la Grande vom 13. bis 19. Juni 30 Neuerkrankungen, in Cardenas während derselben Zeit 8 Grkrankungen und 2 Todesfälle.
In Panama belief si, den „Public health reports“ zufolge, am 15. Juni die Zahl der Erkrankungen {häßungsweise auf 82, die der Todesfälle auf 54. Aus Vera Cruz ist unter dem 28, Juni der Ausbruch der Krankheit gemeldet worden.
Verschiedene Krankheiten.
Podcken: St. Petersburg 2, Warschau 4 Todesfälle; München (Krankenhäuser) 2, Paris 6, St. Petersburg 4 Erkrankungen; Fleck- typhus: St. Petersburg 2 Todesfälle und 2 Erkrankungen; Genick- starre: Regierungsbezirk Arnsberg 4, New-York 6 Todesfälle ; Regierungsbezirk Arnsberg, Nürnberg je 2 Erkrankungen; Fn- fluenza: Köln 2, London 8, St. Petersburg 2 Todesfälle; Keu ch- husten: London 30 Todesfälle; Milzbrand: Regierungsbezirk O 4 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Ge- torbenen starb an (Durhschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/30: È ): m Hagen — Exrkran- fungen wurden gemeldet in Berlin 78, Breslau 77, in den Regierungsbezirken Arnsberg 289, Münster 154, Posen 118, Stettin 106, in Budapest 98, Edinburg 125, St. Petersburg 190, Stcckholm 22, Wien 251 — an Scharlach (1881/90: 1,39 9/6): in Gera — Erkrankungen kamen vor in Edinburg 54, Kopenhagen 32, London (Krankenhäuser) 381, Paris 32, St. Petersburg 57, Wien 42 — an Unterleibs8typhus (1881/90: 1,09%): in Beuthen — Erkrankungen wurden gemeldet in London (Krankenhäuser) 23, Paris 20, St. Petersburg 55, Prag 21 — desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 56, Hamburg 26, Kopenhagen 20, London (Krankenhäuser) 136, Paris 38, St. Petersburg 130, Wien 34.
Der Gesundheitsftand in Berlin blieb in der Woche vom 11. bis 17. Juli ein der Vorwoche ähnlicher, und auch die Sterblichkeit zeigte eine nur unwesentlihe Zunahme (20,5 pro Mille und Jahr gegen 20,0 der Vorwoche). — Unter den Todesursachen herrschten auch in dieser Woche akute Darmkrankheiten vor und endeten in einer noch größeren Zahl von Fällen (in 209 gegen 192 der Vor- woche) töôdtlih. Diese Todesfälle betrafen zumeist die Stadttheile Tempelhofer Vorstadt, die Luisenstadt diesseits und jenseits der Spree, das Stralauer Viertel, die Nosenthaler Vorstadt, Moabit und den Wedding, während aus E A stadt und der Dorotheenstadt nur wenig Opfer gemeldet wurden. Die Gestorbenen standen in der überwiegenden Zahl von Fällen im Alter unter 2 Jahren. Infolge dieser Krankheits- fâlle war die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine gesteigerte; von je 10000 Lebenden s\tarben, aufs Jahr be- rehnet, 92 Säuglinge gegen 83 der Vorwoche. — Dagegen traten akute Entzündungen der Athmungsorgane seltener zu Tage und nahmen vielfa einen milderen Verlauf; 1 Todesfall infolge von Influenza kam zur Mittheilung. — Von den Infektion s- krankheiten blieben Erkrankungen an Typhus selten; Er- krankungen an Masern und Diphtherie zeigten eine E an Scharlach eine Abnahme, und zwar kamen Erkrankungen an Masern aus der Oranienburger Vorstadt, an Diphtherie aus der Rosenthaler Vorstadt am zahlreihsten zur Anzeige. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben in beshränkter Zahl. Etwas häufiger zeigten fsich auch wieder Er- krankungen an Keuchhusten, die in 9 Fällen tödtlih ausgingen. Er- heblich seltener als in der Vorwoche gelangten jedo rheumatische Beschwerden aller Art, namentlich akute Gelenkrheumatismen, zur ärztlichen Behandlung.
Verdingungen im Auslande.
Spanien. _ 29. Auguft, 3 Uhr. Junta de Obras del puerto de Huelva (Süd-Spanien): Anschaffung eines Baggers nebst Schleppdampfer dazu. Bedingungen zur Einsicht im Sekretariat der ausshreibenden Behörde. Kaution 8000 Pesetas. Angebote auf Stempelpapier 12. Klasse. Formular dazu beim „Reichs, Anzeiger“.
9. August, 10 Uhr. Verwaltung de la Fabrica nacional de B Moneda y Timbre in Madrid: Lieferung von 330 000 Karten- ogen.
id 10. August, 10 Uhr, ebenda: Lieferung von 660 000 kg Bind- aden.
11. August, 10 Uhr, ebenda: Lieferung von 264 Ries \tarken Papiers für v ua und von 78 Ries desgl. für Jagd-, Fischerei- und Waffenscheine.
___ 19. August. Ministerium del Fomento. General-Direktion der
öffentlichen Arbeiten in Madrid; Lieferung und Montierung der für
die Vergrößerung (Länge 83,90 m) der Brücke in Betangos über den
Mandeofluß (Provinz Coruña) nothwendigen Metalltheile. Vor-
anieaa L 380 Peseten. Kaution 1100 Peseten. Ausführungsfrist onate.
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