1897 / 181 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Aug 1897 18:00:01 GMT) scan diff

t ata oen e ad e Ae G Fe gutemi-

ie 3 1 99-SE 5 U E eft R Ah

C

C2fi

4 raw S I S git 7 Laa 2 De e Uf Ope e: U AE R E L F Li 21RD ci Gla R A s Ls 2 ra M O i: L A A P EOTA T ANE V J O. F e N E E Ar gere

Di Sv Gle

adet Mt

versiherungsgeseze (Kranken-, Unfall-, JInvaliditäts- und

Altersversicherung) beziehen. Lehrverfahren.

jeder Lehrstunde müssen mündliche und schriftliche ae mit einander abwechseln. Der schriftlichen Aus- rechnung shwieriger Aufgaben muß die mündlihe Lösung leichter und übersihtliher Beispiele derselben Gattung voran- chen. Die Lösung ist von den Schülern unter Anleitung bes Lehrers zu finden; durch selbständiges Vorrehnen in möglihst knapper Form haben die Schüler den Beweis zu liefern, daß sie die Aufgaben und den Gang der Losung verstanden haben. Bei den mündlichen Uebungen ist der Gebrauch eines Rehenbuchs für Lehrer und Schüler nicht statthaft. i e

Auszushließen find Aufgaben mit fi großen Zahlen, sowie solche, deren Lösung nur eine gewi}je Geistesgymnastik bezweckt, die aber für die Ausübung des gewerblihen Berufes ohne Nugzen sind. Auch ist zu beachten, daß verschiedene Lösungen derselben Aufgabe die Schüler mehr fördern, als die Losung vieler Aufgaben nach derselben Schablone.

Wenn auch Operationen mit unbenannten Zahlen, be- sonders beim Kopfrehnen niht auszuschließen sind, so follen doch in der Regel eingekleidete Aufgaben, zu denen der Stoff möglihst dem Gewerbe der Schüler zu ent- nehmen ift, gewählt werden. Damit bei Stellung der Auf- aben alle Annahmen und Angaben (Preise, Entfernungen, Gebräuche beim Éin- und Verkauf u. \. w.) den thatsählichen Verhältnissen entsprehen, muß sich der Lehrer dur häufigen Besuch von Werkstätten verschiedener Art und dur persönlichen Verkehr mit Handwerkern und anderen Gewerbe- treibenden über die einshlägigen gewerblihen Verhältnisse seines Bezirks genau unterrichten. j h

Um bei den Schülern die Zahlenkenntniß zu heben, ift das Zerlegen der Zahlen in Aa lien Ma das Aufsuchen der Maße, des größten gemeinschaftlihen Maßes zweier Zahlen, ihres kleinsten Gnciufibafien Vielfachen u. s. w. hon auf der untersten Stufe zu pflegen. Auch find die Schüler von vornherein dazu anzuleiten, etwa sich darbietende -Rechen- vortheile zu benußen.

Die Bruchrehnung ist kurz und knapp zu behandeln, alles unnöthige Beiwerk, z. B. das Auswendiglernen überflüsfiger Definitionen, das Aufsuchen des Generalnenners von Zahlen, die im praktischen Leben garniht oder nur selten als Nenner eines Bruches vorkommen, ist zu vermeiden ; die als Prozent- säße häufig benußten Theilzahlen von 100 (1/5, 1/3, 2/3, 1/4, 4, 1/. 1/., 1/2 u. \. w. - 100) find den Schülern fest einzuprägen.

Bei der Prozentrehnung is darauf aufmerksam zu machen, daß durch die Prozenthéstinining verschiedene Beziehungen wischen den von ihr abhängenden Größen zum Ausdruck ge- bradit werden. So wird z. B. E die Angabe „121/, Proz. Gewinn“ nit allein ausgedrüdckt, daß bei einem Einkaufs- preis von 100 M der Verkaufspreis 1121/2 # und der Ge- winn 121/4 Á beträgt, sondern auch, daß der Verkaufspreis 9/, mal so groß ist als der Einkaufspreis, und daß der Gewinn der 8. Theil des Einkaufs- und der 9. Theil des Verkaufs- preises ift u \. w.

D. Bestimmungen über den Unterricht in der gewerblihen Buchführung.

Auf der I. Stufe sind die Shüler während eines halben Jahres wöchentlich in einer Stunde, um die der Rechenunter- rit zu kürzen ist, in der gewerblihen Buchführung zu unter- weisen. Dabei sind theoretische r ternnger, soweit fie zum Verständniß nicht unbedingt nothwendig sind, zu vermeiden; das Hauptgewicht ist auf praftishe Uebung in der Ein- iragung dec verschiedenen Geschäftsvorfäle zu legen, wobei möglichst jeder Schüler Vorfälle aus seinem Gewerbe buchen muß. Die für Handwerker bestimmte Buchführung muß möglihst einfah und leiht faßlich sein. Aus den Geschäftsbüchern soll der Verbleib des Geldes, der Waaren und sonstigen Besißgegenstände, das Verhältniß des Geschäfts- inhabers zu seinen Gläubigern und Schuldnern und die je- weilige Vermögenslage zu ersehen sein. Auch sollen sie Aus- kunft geben über die Höhe der Geschäftsunkosten, den Werth des verarbeiteten Rohmaterials, die gezahlten Lohne und die Haushaltskosten der Gewerbetreibenden.

Berlin, den 5. Juli 1897.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Brefeld.

Bekannimachung.

In Gemäßheit des § 46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 1893 (Gesez-Samml. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuerjahre kom- munalabgabepflichtige Reineinkommen der in Preußen be- legenen Bahnstrecke der Aahen-Maestrichter Eisen- bahn - Gesellshaft aus dem Betriebsjahre 1896 auf 74734 M 57 S festgestellt worden iît. Köln, den 2. August 1897. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Jungbecker.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe c. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. Molde, an Bord S. M. Y. eNoenzo een 5 RUTE v. Ifsendorff, Oberst-Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, vom 10. August d. I. ab zum Inf. Regt. von Courbière (2. Posen.) Nr. 19, v. Horn, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Drag. Regts. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zum Drag. Regt. König Albert von Sahsen (Ofipreuß.) Nr. 10, Graf Schack v. Wittenau, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Hannov. Hus. Regts. Nr. 15, zum Hus. Regt. von Schill (1. Schles.) Nr. 4, bebufs Vertretung der betref. Regiments - Kommandeure kommandiert. v. Mißlaff, Major und etatêëmäß. Stabsoffizier des Leib-Garde-Huf. Regts., mit der Führung des 2. Garde-Drag. Regts. Kaiserin Alexandra von Rußland, unter Stellung à la suite des- selben, beauftraat. Graf v. Schwerin, Major und Eskadr. Chef vom 2. Garde-Drag. Regt. Kaiserin Alexandra von Rußland, als etatêmäß. Stabsoffizier in das Leib-Garde-Huf. Regt. Mr:

Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern *, 26. Juli. Steinmeyer, See-Kadett der RNes., von der Marine ausgeschieden

und gleihzeitig als Port. Fähnr. mit einem Patent vom 13. April 1896 bei dem Inf. Regt. Nr. 151 angestellt.

Abshiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Bergen, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 29. Juli. Roday, Sec. Lt. vom 3. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 50, ausges(ieden und zu den Res. Offizieren des Regts. übergetreten.

Molde, an Bord S. M. Y. „Hobenzollern“, 26. Juli. Bürde, Sec. Lt. à la suite des 2. Pomm. Feld-Art. Mx. 17, Rosenbaum uts Franz), Sec. Lt. vom Feld-Art. Regt. von Clausewit (Oberschles.) Nr. 21, mit Pension der Abschied

bewilligt. Beamte der Militär-Verwaltung.

Dur Allerhöchsten Abschied. 7. Juli. Voigtel, Geheimer Ober-Baurath und Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, auf seinen Antrag zum 1. Oktober d. I. mit Pension in den Ruhe-

ftand verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 6. Juli. Pertramps, Meitlitär-Intend. des 1. Armee-Korps, zum X. Armee-

orps verseßt.

16. Juli. Schumann, Zahlmstr. vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, unter Ueberweisung zu der Korps-Intend. des V. Armee- Korps, zum Intend. Sekretär ernannt.

21. Juli. Pauly, Geheimer Rehnungs-Ratb, Geheimer expe- dierender Sekretär im Kriegs - Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

24. Juli. Schramm, Pr. Lt. der Res., unter Ueberweisung zu der Korps - Intend. des 1. Armee - Korps, zum etatsmäß. Intend. Affsefsor ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Bergen, an ord S. M. Y. „Hohen- zollern“, 20. Juli. Voelckers, Sec. Lt. vom 2. See-Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine - Inf. ausgeschieden. Schulz, Sec. Lt., bisher im Inf. Regt. Nr. 144, mit seinem Patent bei der Marine-Inf. und zwar bei dem 2. See-Bat. angestellt. Stellenbefeßungen für die Herbstübungen 1897: Molde, an Bord S. M. V. „Hohenzollern“, 26. Juli. Hoffmann, Kontre-Admiral und In|spekteur der 2. Varine-Infp., zum Chef des neu zu bildenden 2. Geshwaders der Uebungéflotte und der zu bildenden 3. Div. dieses Geshwaders, v. Arnim, Kontre- Admiral und Inspekteur der 1. Marine-Insp., zum Chef der 4. Div. des neu zu bildenden 2. Geshwaders der Uebungsflotte, v. Colomb, Korv. Kapitän und Kommandeur der 1. Torpedo- Abtheil., zum Chef der neu zu bildenden 2. Torpedoboots-Flottille, Jacobsen, Korv. Kapitän, kommandiert zum Stabe des Ober-Kommandos der Marine, zum Chef des Stabes des neu zu bildenden 2. Geshwaders, Kutter, Hivper, Kapitän-Lts., zu Chefs der neu zu bildenden Torpedoboots- Divifionen, ernannt.

Schröder, Etienne, Korv. Kapitäns, Ersterer kommandiert zum, Stab des Ober-Kommandos der Marine, zu Korv. Kapitäns mit Oberst-Lieutenantsrang, Boerner, Schneider, Schröder, Kapitän-Lts., Letzterer Mitglied der Schiffs-Prüfungskommission, zu Korv. Kapitäns, Frhr. v. Dalwigk zu Lichtenfels, Petruschky, rhr. v. Meerscheidt-Hüllessem, Lts. zur See, zu Kapitän- ts, Shmidt (Reinhold), Tepfer, v. Zerßen, Unter-Lts, zur See, zu Lts. zur See Richarß, Lemm, Bruns, Zimmer, Unter-Lts. zur See, der Res. im Landw. Bezirk Solingen bezw. Nürnberg, 1 Oldenburg und Il Breélau, zu Lts. zur See der Nes. der Matrosen-Art., Heesch, Unter-Lt. zur See der Seewehr 1. Auf- gebots im Landw. Bezirk Hamburg, zum Lt. zur See der Seewehr 1. Aufgebots der Matrosen-Art, Ihrcke, Unter-Lt. zur See der Res. im Landw. Bezirk 1 Altona, zum Lt. zur See der Reserve des Seeoffizier-Ko1ps, Leonhardt, Vize-Feuerwerker der Reserve im Landw. Bezirk Bauten, zum Unter-Lt. zur See der Reserve der Matrosen-Art, Eisleben, Vize-Steuermann der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zum Unter-Lieut. zur See der Reserve des See- offizier-Korps, befördert. Hendewerk, Unter-Lt. zur See der Res. der Matrosen-Art. im Landw. Bezirk Nürnberg, ein Patent feiner Charge vom 14. Januar 1895 erhalten. Naehser, Sec. Lt. der Res. des 1. See-Bats. im Landw. Bezirk Magdeburg, zum Pr. Lt. der Res. des 1. See-Bats., Jasper, Vize-Feldw. der Seewehr 1. Aufgebots des 2. See-Bats. im Landw. Bezirk 1V Berlin, zum Sec. Lt. der Seewehr 1. Aufgebots des 2. See-Bats., befördert.

Abshiedsbewilligungen. Molde, an Bord S. M. Y, „Hohenzollern“, 26. Juli. Gevers, Seekadett, zur Res. der Marine entlaffen. Walter, Maschinen-Unter-Ingen., mit der geseß- lihen Pension nebst Auétsicht auf Anstellung im Zivildienst und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorzeschrie- benen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. Molde, an Bord S. M. Y. „Hobenzollern“, 26. Juli. Steinbrück, Marine-Unterarit, zum Marine- Assist. Arzt 2. Klasse, Dr. Siegele, Unterarzt der Marine-Res. im Landw. Bezirk Kiel, zum Assist. Arzt 2. Kl. der Marine-Res., befördert. Dr. Jacob, Stabsarzt der Seewehr 1, Aufgebots im Landw. Bezirk Worms, der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Schußtruppen.

Bergen, an Bord S. M. Y. „Hobenzolkèrn“, 20. Juli. Liebert, Oberst, Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, unter Belaffung L 2E suite der Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika, zum Gen. Major

efördert.

Nichtamtliches.

Deutsches Reid. Preußen. Berlin, 4. August.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern nach dem Vortrage des Kriegs-Ministers, General-Lieutenants von Goßler Feigen des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke eni- egen. Der Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Vebéeiment Raths Dr. von Lucanus fand heute Vormittag ftatt.

ierauf arbeiteten Seine Majestät längere Zeit mit dem Bot- hafter von Bülow und nahmen dann militärishe Meldungen entgegen.

lihen und Königlihen Majestäten an Bord S. M.

der Rhede von Kronstadt eintreffen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben vor der Abreise aus Tegernsee für die Hilfsbedürftigen des Bezirks den Betrag von tausend Mark und für Zwecke der evangelischen Kirchengemeinde fünfhundert Mark überweisen

lasen.

Heute Abend 7 Uhr 20 Minuten verlassen Jhre Kaiser-

Yacht „Hohenzollern“ Kiel und werden am 7. d. M. Vor- mittags zum Besuche der russischen Kaiserlichen Majestäten auf

Der Präsident der Justiz - Prüfungskommission, Wirkliche Geheime Rath Dr. Stölzel ift in Urlaub der Nordsee abgereist. Die Pause in der Abhaltung der Prüfungs- termine währt bis zum 18. September d. J.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine beabsichtigt S. M. S. „Arco na“, Kommandant Kapitän zur See Becker, heute von Hakodate nah Jnsel Sakthalin (Castries Bay) in See zu gehen.

Breslau, 4. August. Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie die „Schlefische Zeitung“ meldet, in einem gestern Abend eingetroffenen Telegramm an den Ober- Präsidenten Fürsten von Haßfeldt erhöchftseine innigste Theilnahme an den {weren Heimsuhungen der Provinz Schlesien durch das Hochwasser ausgesprochen.

Kiel, 3. August. Heute ist mit Fioggenparade die TIT. Torpedoboots-Flottille in Dienst gestellt worden, und zwar: in Kiel: Torpedo-Divisionsboot „D. 1“ Flottillen-Fahr- wo) tni die TT. Torpedoboots-Flottille, Flottillen-Chef: Korvetten-

apitän von Colomb; „C“-Torpedoboots-Division: Torpedo- Divisionsboot „D. 3“, Kommandant und Divisions-Chef : Kapitän- Lieutenant Kutter; Torpedobooté „S. 33“, „8. 34“, „S. 35“, 9, 2607 28, 8, 8. 0°. Jn WilhelmsYyaveu: „D.“-Torpedoboots-Division: Torpedo-Divisionsboot „D. 8“, Kommandant und Divisfions-Chef: Kapitän-Lieutenant Hipper; v rets „S C S C8 A O S. L S. E,

Sachsen.

Ihre Majestäten der König und die Königin haben, wie das „Dresdener Journal“ meldet, für die dur Wolkenbrüche und Uebershwemmungen in Sachsen in den legten Tagen Geschädigten 20000 # gespendet. Die auf L tern angeseßte gewesenen Abreise Jhrer Majestäten nah dem Jagdhause Rehefeld ist bis auf weiteres vershoben worden.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Herzogin und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice ge- UENE fich, der „Coburger Ztg.“ zufolge, morgen nah Rumänien zu begeben.

Elsaß-Lothringen.

Seine Majestät der Kaiser haben, wie die „Straß- burger Post“ meldet, dem Zentral-Auss{huß für die dur Hagel Beschädigten eine weitere Gabe von 15 000 aus dem

ispofitionsfonds zugewandt. Die erste Gabe Seiner Majestät betrug bekanntlih 10 000 F

Oefterreih-Ungarn.

Der Kaiser trifft heute Abend von Jshl in Wien ein. Allerhöchstderselbe hat für die Uebershwemmten in Nieder- Oesterreich aus seiner Privatschatulle 20 000 Gulden gespendet.

Das ungarische Unterhaus geneh gle gestern die Investitions- Anleihe für die Raab- Ebenfurter Bahn sowie Vorausgaben im Betrage von 3 Millionen Gulden für die Eisenbahn Marmaros-Sziget bis zur Landesgrenze. Die Be- rathungen über die Strafprozeß-Vorlage werden heute fort- geseßt werden.

Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Sigzung des Unterhauses bemerkte der Parlaments-Sekretär des Aeußern Curzon: wenn die Drei: Meilen-Zone für die Fischerei an der britishen Küste auf 13 Meilen ausgedehnt werde, dann würden andere Staaten sie auch ausdehnen, und die britishen Fischer darunter leiden: auch würde dann die erweiterte Zone bald für andere Zwecke benußt werden, und es könnten sehr ernste Fragen, welche die Rechtsprechung der Staaten beträfen, entstehen. Curzon erflärte ferner, daß die Zahl der britishen Truppen in Kreta 1500 betrage; außerdem sei eine Gebirgsbatterie anwesend; aus Malta seien 400 Mann und 8 Offiziere unterwegs. Die Gesammtzahl der Truppen der anderen Großmächte auf Kreta beziffere ih auf 3800 Mann und eine Gebirgsbatterie. Das Gerücht, daß England die Räumung Thessaliens aa E bevor die Kriegsentshädigung garantiert worden sei, fei unbegründet.

Frankreich.

Der Präsident Faure is gestern in Grenoble ein- getroffen und mit lebhaften Kundgebungen begrüßt worden.

Jtalien.

Der „Esercito“ veröffentliht einen Bericht über eine Unterredung mit dem General Alb ertone betreffs der von der „Tribuna“ veröffentlichten Entrevue mit dem General Bara- tieri (s. die gestrige Nr. d. Bl.). Danach habe der General Albertone in dem Kriegsrath, welcher vor der Schlacht bei Adua abgehalten wurde, nicht die Offensive gee sondern sih darauf beschränkt, auf die von dem General Baratieri ge- stellte Frage zu antworten, ob man die Position aufgeben solle oder niht. Er habe fo wenig daran gedacht, am 29. Fe- bruar den Feind Ee, daß er noch am Vormittag des- selben Tages 1200 Mann ausgesandt habe, um Requifitionen vorzunehmen. General Albertone erklärte, er beabsichtige, seine Aufzeichnungen aus dem Feldzuge nah seinem demnächstigen Ausscheiden aus dem Dienste zu veröffentlichen.

Türkei. Die gestrige Sizung in Angelegenheit der Friedens- verhandlungen, welche drei Stünden währte, hat, dem

Reuter’ shen Bureau“ zufolge, einen bemerkenswerthen Fort- {ritt ergeben. Alle Artikel des Entwurfs, mit Ausnahme

desjenigen über die Räumung Thefsaliens, wurden endgü

Gim doch besteht Ausfiht auf eine baldige befriédigende as :

dieser i

nas E E Sra: meldet aus Konstantinopel, daß

eine türkische Flotten-Division den Befehl zur Abf rt

nah Kanea erhalten habe. Dem Journal „Sabah““ zufolge

ist das zweite Geschwader vorgestern von den Dardanellen nah dem Mittelmeer abgegangen. i :

Aus Athen wird gemeldet, daß bei Kalarrytai in Thessalien zwishen Bauern und türkischen Truppen ein Zusammenstoß stattgefunden habe, der mit empfindlihen Ver- lusten verbunden gewesen sei.

Rumänien.

Der Fürst von Bulgarien, welher Wien gestern Abend verlassen hat, trifft, wie „W. T. B.“ aus Bukarest meldet, heute über Predeal in Sinaia ein. An der Grenze wird der Fürst von dem Kriegs-Minister, dem Minister der öffentlihen Arbeiten, dem Kommandanten des Ill. Armee- Korps, dem dem Fürsten zur persönlichen Dienstleistung ugewiesenen General Baycoyano und dem Kommandeur des

egiments in Prahova empfangen werden. Jn Sinaia wird das 3. Husaren-Regiment die Ehrenwaihe stellen.

Schweden und Norwegen.

Das Storthing hob, nah einer dem „W. T. B.“ zu- egangenen Meldung aus Christiania, in seiner gestrigen Sikung den bisherigen Noggenzoll auf und nahm dagegen folgende neue Zollsage an: Pferde 50 Kronen per Stü, Hornvieh 5 Oere per Kilo Lebendgewiht, Schafe 2 Kronen per Stück, Schweine 10 Oere per Kilo, Margarine 4 Oere per Kilo und Mehl 30 Oere. Die neuen Zollsäye treten mit dem 5. d. M. in Kroft.

Amerika.

Der „Times“ wird aus Rio de Janeiro gemeldet, daß der Kriegs-Minisier sih in die Provinz Bahia begeben habe, um die Leitung der militärishen Operationen gegen die Auf- ständischen in Canudos zu übernehmen. Telegrap ishen Nach- richten zufolge betrage die Zahl der Kranken und Verwundeten bei der Expeditionstruppe mehr als 2000 Mann.

Nr. 28 des „Eisenbahn-Verordnung8blatts*, herausze- eben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. August, bat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Aenderungen der Anlage B zur Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands, vom 7. Juli 1897. Bekanntmachung des Reichs- fanzlers, betr. Abänderung der Bestimmungen über die Befähigung von Gisenbabn-Betriebsbeamten vom 5. Juli 1892, vom 13. Juli 1897. Erlaß des Ministers der öffentliheu Arbeiten : vom 21. Juli 1897, betr. Befoldungsdienstalter der vom Betriebs-Sekretär in Eisenbahn- Sefkretärstellen einrückenden Beamten. Nachrichten,

Arbeiterbewegung.

In Magdeburg kaben am Montag etwa 70 Maurer auf zwei Neubauten die Arbeit eingestellt, weil am Sonnabend ein Maurerpolier entlaffen worden war. Einigungsversuche blieben, wie die „Mgdb. Ztg.“ mittheilt, erfolglos, weil der Arbeitgeber \ich wr den durch die Arbeitsniederlegung ausgefallenen Lohn nah- zuzahlen.

Aus Wattenscheid wird dem „Vorwärts“ gemeldet, daß in dem Ausstand der Koksarbetiter auf der Zehe „Holland“ (vgl. Nr. 177 d. Bl.) ein Augsgleih mit der Direktion herbeigeführt wurde.

In München ift nach demselben Blatt ein Ausftand der Steinmegzßen ausgebrochen.

_ Aus Trieft meldet ,W. T. B." zur Ausftandsbewegung: Die Nacht rom Dienstag ift ruhig verlaufen. Gestern früh nabmen die Arbeiter, welhe nur zu Gunsten der Freilassang Camber's eine Kundgebuna veranstaltet hatten, die Arbeit wieder auf. Der Aus- ftand der Bäder, Tischler und Holzverlader dauert noch fort.

l Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert: Die Fédération Boraine bat beschlofsen, den Bergarbeitern im Kohblen- beckden von Mons die Wiederaufnahme der Arbeit anheimzustellen, womit der Ausftand beendet ist.

Aus London wird der „Köln. Ztg.“ vom gestrigen Tage zum Ausftand der englishen Maschinenbauer berihtet: Der Ausftand und die Specre der Maschinenarbeiter nehmen größere Ver- bältnifse an. Es feiern jeßt bereits 44 000 Mann. Die Gewerk- vereine wollen von dem Lobne aller ihrer Mitglieder, die noch nit feiern, 3 Sh. wöentlih für die Feiernden erheben.

Kunst und Wissenschaft.

__ Die hiesige Universität beging gestern, am 3. August, die Feier zum Gedächtniß ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm TTl. Derselben wohnten der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Wirkliche Geheime Rath, Präsident der JZustiz-Prüfungskommission Dr. Stölzel, der General-Jnspekteur des Militär-Bildungêwesers, General der Jnfanterie von Keßler, der Kommandant von Berlin, General-Major von Nazmer, die Geheimen Ober-Regierungs-Räthe Naumann und Köpke, der Stadt-Schulrath, Geheime Regierungs-Rath Dr. Bertram und andere hervorragende Personen bei.

Gs Die Feier wurde mit Gesang eröffnet, worauf der Rektor, L cene Justiz - Rath, Professor Dr. Brunner die Festrede ie er E „Leihezwang in der deutschen Agrargeschichte“ mit f as rer Berücksichtigung der Gutsregulierung in Preußen

eyBierauf wurden von dem Rektor die Urtheile der Fa ultäten über die eingegangenen Preisschriften mit- getheilt:

Die theologische Fakultät hat keine der eingegangenen Arbeiten mit einem Preise zu krönen vermocht. E G Die juristische Fakultät hat dem stud. jur. Hans Ar au aus Luckau einen ftädtischen Preis zuerkannt und die Arbeiten des stud. jur. Hermann Lezius aus Cöthen in Anhalt sowie des stud. jur. Arthur Mahnkopf aus

Halensee-Berlin ei Ï 4 Ff würdig erachtet, einer „ehrenvollen Erwähnung“ für

Die medizinishe Fakultät hat dem stud. med. Leonor Michaelis aus Berlin einen städtischen Preis

zuerkannt und diè Arbeiten des stnd. med. Ernft Unger aus Berlin und des stud. med. Richard Rosenmann aus Bischofswerder mit einer „chrenvollen Erwähnung“ ausgezeichnet.

Die philosophische Fakultät hat zuerkannt :

Königliche Preise dem stud. phil. Otto Ritter aus Berlin und dem stud. phil. Arthur Schulze aus Berlin,

einen städtischen Preis dem stud. phil. Paul Gerber aus Berlin,

außerdem ein Accessit im Betrage von 200 # dem stud. phil. Max Meyerfeld aus Gießen und

eine „rühmende Erwähnung“ dem stud. phil. Hans Hecht aus Mannheim.

um Schluß machte der Rektor die Preisaufgaben für das E Jahr bekannt. V f

Mit Gesang {loß die Feier.

Der Geschihtsmaler Professor Friedrich Geselschap wird aus dem Senat der Königlichen Akademie der Künfie vom 1. Oktober d. J. ab, nah Ablauf seiner Wahlperiode, ausfcheiden, weil er seiner Gesundheit wegen fich neben der Ausführung der ihm übertragenen bedeutenden Arbeiten nicht mit der ihm nothwendig scheinenden Arbeitsfreudigkeit und Hingabe an der Ausübung der Pflichten des Senats betheiligen kann. Die in den gestrigen Abendzeitungen gebrachte Notiz, daß der Nüktritt des Professors Geselshap einem Monitum des Herrn Ministers zuzuschreiben sei, is erfunden.

Kathodenfstrahlen im Weltraume.

Von der Leitung der hiefigen Königlichen Sternwarte wird uns Folgendes mitgetheilt :

Die nähere Erforshung der Eigenthümlichkeiten der Ka- thodenstrahlen, welche seit etwa drei Jahrzehnten von mehreren Physikern unternommen worden ist, hat nicht nur zu der epohemahenden Entdeckunzg der Röntgen-Strahlen geführt, sondern auch sehr vielversprehende Aussichten für die Erfklä- rung gewisser Himmelsersheinungen und gewisser Be- ziehungen zwishen den Zuständen der Sonne und den eleftrishen, sowie den magnetishen Erscheinungen auf der Erde eröffne. Vor etwa neun Jahren ist von der Leitung der hiesigen Sternwarte eine Reihe von experimentellen Untersuhungen in dieser Richtung angeregt, und sie ist seitdem mit Staatsmitteln in solher Weise unter- ftüßt worden , daß der Kathodenstrahl-Forsher Professor Goldstein als Physiker der Sternwarte angestellt und ins- besondere mit Untersuhungen der Bedeutung der Kathoden- strahlen für die Erscheinungen im Weltraum betraut worden ist, während die ecxperimentellen Hilfsmittel und Einrichtungen hierfür dem genannten Physiker anfangs in dem physikalischen Institut der Universität, sodann in der Physikalish-Technischen Reichsanstalt zur Verfügung gestellt wurden.

Bis jetzt sind über die Ergebnisse der bezüglichen Unter- suhungen nur wenige Einzelheiten in den Fachblättern, be- sonders in den Jahresberichten der Sternwarte, veröffentlicht worden, weil man den Arbeiten, gemäß den Gepflogenheiten der Wissenschaft, einen gewissen Abschluß zu geben wünschte, bevor die größere Oeffentlichkeit damit befaßt wurde. Wenn diese Zurückhaltung -in den nachfolgenden Mittheilungen auf- gegeben und etwas zuversichtlicher von den hier bereits gewonne- nen Erfolgen in der Oeffentlichkeit berihtet wird, so besteht der Anlaß hierzu darin, daß an anderen Stellen, im Auslande, in allerneuester Zeit ähnlihe Untersuhungen in Gang gekommen sind, und daß die viel weniger entwickelten, geshweige denn abgeschlossenen Resultate derselben sofort der breitesten Deffent- lichkeit übergeben worden sind. Dem gegenüber handelt es sih darum, den hiesigen Arbeiten jezt auch in der Oeffentlich- keit ihr Recht dur folgende kurze Angaben zu wahren.

Es ist Herrn Professor Goldstein bereits seit mehreren Fahren gelungen, sehr wesentliche und charakteristishe Züge der Kometen-Erscheinungen, nämlih der Lichtausftrahlungen am Kometenkopf und der daraus hervorgehenden S wielungen, experimentell mit Hilfe von Kathodenstrahlen in folgender Weise nachzubilden:

In dem ganzen Bereihe des Raumes, welcher bei gewissen Entladungen im luftverdünnten Raume die Kathode den negativen Pol der Entladung) als lihtschwäcste Schiht des Kathodenlichts umgiebt, machen sich be- stimmte Abstoßungswirkungen der Kathode auf solche elektrische Strahlen geltend, welhe an der Oberfläche der in jenen Raum gebrachten festen Körper durch die auf sie fallenden primären Kathodenstrahlen nev hervorgerufen werden. Die Ausdehnung dieses Abstoßungsraumes is um so größer, je geringer die Gasdichte ist. Falls ein wirklihes Analogon zu Kometen-Erscheinungen hier vorliegt, wäre die Sonne, nah übrigens bereits früher vorhandenen Anschauungen, als Siß weit in den Weltraum reichender Abstoßungswirkungen im Gebiete der Lichtersheinungen anzusehen, und zwar nah den vorerwähnten neueren Ergebnissen als Ausgangs- stelle sehr langer Bündel von Kathodenstrahlen, während der Komet, ein von sehr dünnen Dämpfen umgebenes Aggregat fester Körperchen, sein Analogon in den in den Abstoßungs- raum gebrachten festen Körpern hätte, von welchen bei den Experimenten erst eine kurze Strecke zur abstoßenden Kathode hin, dann von ihr hinweg bis fast in die entgegen- geseßte Rihtung umgebogene, leuhtende, hohle Licht-Paraboloide nch weithin in den fast luftleeren Raum erstrecken.

In der That ift es in dieser Weise gelungen, einen großen Theil der charakteristishen Erscheinungen der Kometenschweife rein experimentell aufs deutlihste nahzubilden und dadur auch emige in den leßien Jahren durch photographishe Auf- nahmen von Kometen nachgewiesene Besonderheiten dieser Er- \scheinungsgruppe erflärbar zu machen, welche der bisherigen Theorie vollständig widerstrebten. Man hatte nämlich in den photographishen Abbildungen der Umrisse und der Lage gewisser Schweifbildungen enorme und sehr {nelle Ver- änderlihkeiten entdeckt, welhe bis dahin in diesem Grade niht konstatiert waren. Dieselben können jeßt zwanglos dadurch erklärt werden, daß es sich bei den Schweifen nicht um Fortschleuderung von Massentheilen, wie die bisherige Theorie annahm, sondern nur um Belichtungswirkungen und as von Licht-Erregungen in veränderlichen Richtungen andelt.

Der Erfolg dieser experimentellen Nachbildungen war bis jeg! nur dadur unvollständig geblieben, daß es noch nicht gelungen ist, gewisse Einzelheiten mancher Schweifgestaltungen, welche gerade von der bisherigen Theorie ziemlih gut erklärt

wurden, durch Kathödenstrahlwirkungen wiederzugeben. Es

werden hierzu vorausfihtlich noch Vervielfältigungen und Abänderungen der Versuchsbedingungen und Hilfsmittel erforderlich sein. Jndessen darf man sagen, daß nah neueren Erwägungen auf Grund der bisherigen Ergebnisse auch in dieser Beziehung die Zuversicht vorliegt, dieje ent- ck atavand Vervolljtändigungen der Darstellung der Er- sheinungen und der daraus hervorgehenden einfachen Er- kiärungen ebenfalls noch zu erreichen.

Jedenfalls ist es durch das Gelingen der experimen- tellen Nachbildungen wesentlicher Züge der Kometen-Er- sheinungen recht wahrscheinlich gemacht, übrigens auch in der sogenannten Corona der Sonne dur die Lichtstruktur derselben angedeutet, daß weitreihende Kathodenstrahl- wirkungen der Sonne vorhanden sind, die an sich zu- nächst niht sihtbar werden, aber auf den Flächen anderer Weltkörper und Weltkörperchen sekundäre Strahlungswirkungen auslösen und diese lehteren alsdann durch ihre Abstoßungswirkungen beeinflussen. Und auch für die Lösung zahlreiher anderer Probleme wird dics sehr bedeutsam sein, unter anderem für die zweifellosen, aber bis jeßt sehr shwer zu erklärenden Wirkungen der Sonne auf die elektrishen und magnetischen Erscheinungen der Erde, nämlihch auf die Polar- lihter, die Gewitter, die Zustände des Erdmagnetismus und die in den Telegraphenlinien beobachteten elektrishen Erd- ssttrôme.

Der um die Erforshung altegyrtischer Kunstdenkmäler verdiente Regierungs-Baumeifter Ludwig Borchardt hierselbft ift, wie das „Zentralbl. d. Bauverw.“ meldet, von der philosophishen Fakultät der SBUE Friedrih Wilhelms-Universität zum Ehrendoktor ernannt worden.

In Lübeck wurde, wie „W. T. B.* meldet, gestern der Anthropologen-Kongreß mit einer Begrüßungsrede des Bürger- meisters Dr. Brehmer eröffnet. Etwa 200 Theilnehmer waren er- \{ienes. Den Vorfiß übernahm der Geheime Medizinal-Rath, Pro- fessor Dr. Virhow-Berlin, da der Vorsißende Professor Andrian- Wien wegen des Hohwassers nicht hatte eintreffen können.

Literatur.

Die Zeitschrift „Die Umschau“, welche dazu bestimmt ift, eine Vebersiht über die Fortschritte und Bewegungen auf dem Gesammt- gebiet der Wissenschaft, Technik, Literatur und Kunst zu geben und im Verlage von H. Bechold in Frankfurt a. M. erscheint, bringt in der vorliegenden Nr. 31 u. a. eine bemerkenswerthe Mittheilung über das Schwarzwasfserfieber. Diese in leßter Zeit vielgenannte neue Tropenkrankbeit wäre, wie der Tropenbygieniker Dr. E. Below in der „Umschau“ nahzuweisen sucht, nichts Anderes als eine Chininvergiftung. Durchþ den Mißbrauch der Ghbininsfalze en1stehe ein Krankheitszuftand, der der Malaria gleihe und durch Zersezungsprodukte des Blutes zu einer Nierenverstopfung führe. Im übrigen entbält die neueste Nummer der „Umschau“ folgende größeren Aufsäße: Aenderungen und Fortschritte im Militär- wesen V. Frankreih; Bei den Maldininkern, von Dr. F. Teyner ; Die Entdeckung der ältesten babylonishen Kultur 7000 bis 6000 v. Chr.; Séguys X-Strahlen - Lorgnette, von Profeffor Jacques Boyer. Endlich findet man in der Nummer Beiträge über Polar- Expeditionen, neue Limes-Forschungen, über den Themse-Tunnel, den internationalen Mathematiker-Kongreß und eine Reibe kleiner Mit- theilungen. L

—- Die „Photographishe Rundschau“, welhe von dem praktischen Arzt Dr. R. Neuhaus in Berlin herausgegeben und geleitet wird und im Verlage von Wilbelm Knapp in Halle a. S. erscheint, rihtet fortgeseßt ihr Augenmerk darauf, E ihre zablreihen Artikel und Notizen niht nur für die Fachleute, }ondern für alle Freunde der Photographie belehrend und unterhaltend seien ; deshalb läßt die Redaktion es ih besonders angelegen sein, die Leser über alles Neue, was auf dem Gebiete der photographishen Reproduktion erdaht und erfunden wird, zu unterrihten und an musterhaften Proben die Fortschritte der photographishen Kunst anschaulich vor- zuführen. Das vorliegende neueste Heft 8 vom 1. August d. I. bringt u. a. die Fortseßung eines interessanten Artikels über die Entwickelung der photographishen Bromsilber- Gelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Exposition, von Arthur Freiherrn von Hübl, fowie Mittheilungen über den vom Photo-Klub in Paris veranstalteten photographischen Salon 1897 von Ernst Juhl; ferner findet man in dieser Nummer, wie sonst, die aus- ländishe Rundschau, die Umschau, kleine Mittheilungen 2c. Außer zahlreichen kleineren Illustrationen im Text find der neuesten Nummer drei größere woblgelungene Bilder verschiedener Technik nach photo- grapbischen Originalen beigegeben: Abendschatten, Aufnahme ron John H. Gear in London (Heliogravüre von Blechinger u. Leykauf in Wien). Finkenwärder Hochseefischer, Aufnahme von Gebr. Hof- meister in Hamburg. Wintertag auf der Binnen-Alster, Aufnahme von Dr. Ed. Arning in Hamburg.

Land- und Forftwirthfchaft.

Saatenstand in Canada.

In den meiften Bezirken herrscht seit einigen Wochen, nach einer kurzen Regenperiode, die dem allgemeinen Wachsthum sehr förderlich war, Trocktenheit. In ter Provinz Ontario haben ¡ih die Frühlings- saaten im allgemeinen gut entwidelt, inManitoba und demNord- westen steht der Weizen beffer als der E ___ Bei günstiger Witterung w rd eine Durhscnittsernte der Korn» früchte erwartet. Die Heuernte der Provinz Quebec dürfte gering ausfallen, die der anderen canadishen Provinzen einschließlich Ontarios

ziemlich reichlich.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

__ Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 18. bis 24. Juli ein der Vorwoche ähnlicher, die Sterblichkeitsziffer hat etwas abgenommen und ging von 20,5 der Vorwoche auf 19,0 pro Mille und Jahr herab. Vorherrs{end blieben auch in tiefer Woche akute Darmkrankheiten und forderten sogar etwas mehr Opfer als in der Vorwoche, obwohl infolge der kfühleren Witterung die Temperatur der Luft meist unter dem Monatsmittel zurückblieb. Die meisten Sterbefälle an diesen Krankheitsformen betrafen überwiegend Kinder im Alter von noch nit 2 Jahren und kamen auch in dieser Wohe_ aus dem Königsviertel, den beiden Luisenstädtischen Stadttheilen, dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorftadt, aus Moabit und aus dem Wedding zur Anzeige, während in der Friedrihstadt, der Dorotheenstadt und der Schöneberger Vorstadt nur wenige Todesfälle vorkamen. Die Betheiligung des Säuglingealters an der Gesammt- sterblihkeit war etwas geringer als in der NorwoWs: von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 90 Säuglinge. Selten führten akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Tode, do kamen wieder 2 Todesfälle infolge von Influenza zur Anzeige. Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus und Scharlach selten und haben Erkrankungen an Masern und Diphtherie abgenommen, f\odaß sie aus keinem Stadttheile in nennenêwerther Zahl zur Anzeige kamen. Erkrankungen an Kindbett- fieber wurden 6 bekannt; auch rosenartige Entzündungen des Zell-