1897 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Aug 1897 18:00:01 GMT) scan diff

fanden, und zwar 31 als Baumeister für das Hochbaufach, rg” Baumeister für das Zngenteurbaufa und 24 als Baumeister für das Maschinenbaufah. Dieselben find sämmt- lih zu Regierungs-Baumeiftern ernannt worden. _ i

Nach den Vorschriften vom 6. Juli 1886 find 54 Regie- rungs-Bauführer und zwar 13 für das ohbaufa, 39 für das Jngenieurbaufah und 2 für das ‘ashinenbaufah und nah den Vorschriften vom 15. April 1895: 54 Regierungs- Bauführer, und zwar: 19 für das Hochbaufach, 7 für das Wasßjerbaufach, Í für g Bana und 24 für das

aschinenbaufach geprüft worden. i ; E Nue den 96 Regierungs - Bauführern, welche die zweite Hauptprüfung mit Erfolg abgelegt haben, haben 8 das Prâä- dikat „mit Auszeihnung“ zuerkannt erhalten.

Von 855 Regierungs-Baumeistern, welhe am 1. April 1896 im Staatsdienst beschäftigt waren, gehörten : dem Hochbaufach 297, dem Jngenieur- (Eisenbahn- und Wasser-) Baufach 468 und dem Maschinenbaufah 90 an.

Im Laufe des lezten Etatsjahres sind als Bau- Inspektoren etatsmäßig an estellt worden: 214 Re- gierungs-Baumeister, und zwar: fur das Hochbaufach 28, für das Jngenieur- und Wasserbaufah 178 und für das

schinenbaufac 8. / : unte 6 BO V sind im leßten Etatsjahre 13 Regierungs- Baumeister, von denen dem Hochbaufach 6, dem JIngenieur- baufach 6 und dem Maschinenbaufach 1 angehörten. E

Die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst haben erhalten: 41 Regicrungs-Baumeister, davon gehörten dem Hochbaufah 14, dem Tngenieurbaufah 22 und dem Maschinenbaufach 5 an.

Breslau, 6. August. Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie die „Schles. Ztg.“ meldet, Jhrer Königlihen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen für die durch das Hochwasser in Schlesien Be- troffenen einen Betrag von 5000 # aus Allerhöchstjeiner Privatschatulle übermitteln lassen, welche dem Vaterländischen Frauenverein zur Verfügung zufließen sollen.

Sachsen.

Jhre Majestät die Königin hat sich, wie das „Dresdner Journal“ meldet, gestern von der Villa Strehlen nah dem Jagdhause Rehefeld begeben, um daselbst vorausfihtlih bis zum 19. August Aufenthalt zu nehmen. Seine Majestät der König gedenkt morgen ebenfalls dorthin zu reijen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs ift gestern in der herkömmlichen Weise feftlich begangen worden. Jn Gotha fanden zu Ehren des Tages großes Wecken und später Festgottesdienste statt, an die sich eine Parade der Garnison anschloß.

Schwarzburg-Sondershausen.

Jhre Durchlaucht die Fürstin, Höchstwelche fih in Halle vor längerer Zeit einer Operation unterzogen hatte, ist am 5. d. M. von dort nah Sondershausen zurückgekehrt.

Oefterreich-Ungarn.

Die „Wiener Abendpost“ meldet: Auf Allerhöchsten Befehl wurden die Militär - Territorialklommandos telegraphish er- mächtigt, im Einvernehmen mit den politischen Behörden die einberufenen Reservisten und Landwehrmannschaften in den vom Hochwasser heimgesuhten Bezirken von den Uebungen mit der Waffe zu entheben bezw. die bereits ein- gerückten Mannschaften zu beurlauben. : :

Das ungarische Unterhaus hat gestern die General- debaite über die Strafprozeß-Vorlage beendet. Die Berathung wird am Montag fortgeseßt werden. _Jn Beant- wortung einer Jnterpellation, betreffend den Schnitter- Aus ftand, gab der Minister für Ackerbau Dar anyi eine Ueber- sicht der Maßnahmen undder Thätigkeitder Staats-und Gemeinde- beamten sowie des Landwirthschaftlihen Vereins, welche den ruhigen Verlauf der Erntearbeiten fichern würden. Jn Zukunft solle gegen die internationalen Agitatoren energisch vorge- gangen werden. Die Regierung gedenke eine Arbeitsver- mittelung in der Weise zu organisieren, daß in der Regel nur heimische Arbeiter in staatlih unterstützten Unternehmungen verwendet werden sollen. Noh im Laufe des Jahres werde eine Vorlage über die Regelung der Rechtsverhältnisse zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern dem Hause zugehen. Der Finanz- Minister werde einen Geseßzentwurf über die Organijierung von Kreditgenossenschaften vorlegen, welhe es den Arbeitern ermöglichen solle, Kleinbefiß zu erwerben. JInsgesammt seien 5717 Reservearbeiter bei der Ernte in Anspruch genommen worden; 3926 Arbeiter ständen noch in der Reserve. Das Haus zollte dem Minister lebhaften Bcifall.

Großbritannien und Frland.

Nachdem das Unterhaus in seiner gestrigen Sißung die dritte Lejung der Appropriationsbill angenommen hatte, erledigte das Oberhaus die ganze Vorlage. Darauf wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, das Parlament um 21/2 Uhr Nachmittags mit folgender Thronrede geschlossen:

„Die Herzlichkeit meiner Beziehungen mit den fremden Mäthten hat keine Veränderung erlitten. Der einheitl: he Einfiuß der sechs Signatarmächte des Pariser Vertrages ift zu Anfang dieses Jahres ernstlich tarauf gerichtet gewesen, den König von Griechenland von einem Kriege zurückzubalten, auf welchen derselbe leider einzu-

eben wünshte. Obgleih die Mächte mit diesem Bestreben keinen Erfolg erzielten, so gelang es ihnen do, eine baldige Beendi- gung der Feindseligkeiten zwishen den Kriegführenden herbei- zuführen und die Friedeneverhandlungen zu eröffnen. Wenn auch diese Verhandlungen sh in die Länge gezogen haben und ein for- meller Friedenêvertrag noch nit unterzeihnet worden ist, fo ist do uter Grund vorhanden, zu glauben, daß alle wihtigeren Punkte der treitigen Fragen geregelt sind und daß die Türkei gegen eine an- gemessene Kriegsentshädigung sowie eine geringe Abänderung der Grenze die von ihr eroberten Territorien an Griechenland zurüdck- geben wird. ; /

Ich habe dem König der Belgier und dem Deutschen Kaiser die Kündigung der Handelsverträge von 1862 und 1865 überreichen [afsen, da dieselben mich daran gehindert haber, innerhalb des Gefammireiches mit meinen Kolonien solche fisfalische Abkommen zu treffen, wie sie mir als rathsam erscheinen. N D

Mit Menelik, dem Kaiser von Abefsynien, habe ih einen Handels8- und Freundschaftsvertrag abgeschloffen. :

ie Anwesenheit der Vertreter der Kolonien und des Indischen Kaiserreiches bei der Feier des sehzigsften Jahrestages meiner Ne-

Theilen des Reiches zu en. Die fiskalische Gesezgebung in Canada und E ees e Ne nie für die Reichtflotte eben einen neuen Beweis der Anhänglichkeit der Kolonien an das Mutterland. Die Thronrede \{hliezt mit dem Ausdruck des tiefen Schmerzes, welchen die Königin über die Hungersnoth in Indien empfinde, wobei darauf hingewiesen wird, daß die Pest jeßt fast gänzlih erloschen scheine. R

Bei der Ersazwahl für das verstorbene Mitglied des Unterhauses Mundella wurde in Sheffield gestern Mad dison (radikal) mit 4289 Stimmen gegen Hope (kon- servativ), welcher 4106 Stimmen erhielt, gewä [t.

Zum Gisandten für das Königreih Sachsen und das Herzogthum Sachsen-Coburg:Gotha isff Sir Alexander Condie Stephen ernannt worden. j

Mie das „Reuter’sche Bureau“ vernimmt, hat der Kanzler der Schaßkammer Sir M. Hicks-Bea ch den bimetalliftishen Abgesandten der Vereinigten Staaten ein Schreiben über- mittelt, in welhem er sagt: die britische Regierung sei noch nicht in der Lage, auf die Vorschlä e zu antworten, welhe die Abgesandten der Vereinigten Staaten und der französishe Botschafter bezüglih eines internationalen Silber-Abkommens dem britishen Ministeruum unterbreitet hätten. Es werde nothwendig sein, diesen wichtigen Gegen- stand sorgsam zu prüfen und fich dieserhalb mit der indischen Regierung in Vebindung zu segen, doh hoffe er mit den Abgesandten im Oktober wieder zusammenzutreffen.

Frankrei.

Der Präsident Faure wohnte, wie „W. T. B.“ aus Thermignon meldet, gestern Vormittag den Manövern am Arcflusse bei und gab sodann den Generalen ein Dejeuner im Fort Esseillon. Hierbei brahte der Präsident einen Trink- pruch aus, in welhem er die hervorragend gute Haltung der Truvpzn lobte, denen Frankreich vertrauensvoll die Be- wachung seiner Gebirgegrenzen übergeben habe. Später empfing der Präsident die italienischen Offiziere, welche im Auftrage des Königs von Jtalien zu seiner Begrüßung in Thermignon eingetroffen waren. Der General San Martino sagte bei dem Ewpfange : Der Besuch, den ih die Ehre habe auf Befehl des Königs Humbert Jhnen zu machen, giebt mir Gelegen- heit, auf die zwishen Frankreich und Jtalien bestehenden guten Beziehungen und auf die Bande hinzuweisen, welche beide ScHwesternationen vereinigen und sih zu ihrer größten Freude immer fester shlingen. :

Ta ns Nr. 168 d. Bl. berichtete Niederlage, welche eine von Timbuktu zur BTr gung os Räuberbanden auf- gebrochene Kavallerie-Abtheilung zu Anfang vorigen Monats erlitten hatte, liegt jeßt folgender Bericht des General- Gouverneurs des franzöjishen Sudan vor: „Zu dei ersten Tagen des Juli ward von Timbuktu eine aus suda- nesishen Tirailleurs und Spahis bestehende Abtheilung unter Leitung von zwei Offizieren auf Erkundigung ausgesandt. Nach einem Marsche von einigen Stunden beschlossen die lezteren, da die Jnfanterie ermüdet war, Halt zu machen und die Reiter, deren etwa hundert vorhanden waren, aufs Gerathe- wobl weiter vorzuschicken. Es war dies eine bedenklihe Un- vorsichtigkeit, und in der That wurden die Spahis in einer Entfernung von ciwa 20 km von den Tuareg-Hoggar mit Uebermacht angegriffen. Die Kräfte waren allzu ungleich. Die Spahis konnten nur an ihr Entkommen denken. Etwa einem Dußend von ihnen gelang der Versuch, die Uebrigen wurden niedergemaht. Durch die Ueberlebenden, von denen mehrere verwundet waren, erhielt die Jnfanterie Kunde von dem Vorgefallenen. Sie ging darauf nah Timbuktu zurück.“ Als Schauplaß des Zusammenstoßes wird ein 200 km vom Niger entfernter Ort genannt, über dessen Namen und Lage jedoch beträchtliche Meinungsverschiedenheiten obwalten.

Rußland. Das „Journal de St.-Pétersbourg“ schreibt anläß- lih der bevorstehenden Ankunft der Deutschen Kaiser- lien Müsestälen E i: ; Die Bevölkerung der Hauptstadt, welche diesen Besuch als einen neuen Beweis der Bande der Verwandtschaft und der traditionellen Freundschaft, welche die Deutschen Majestäten mit unserem Herrscher- vaare und dem Kaiserlichen Hause verbinden, und gleichzeitig als ein fostbares Unterpfand der zwishen den beiden Nachbarreihen in fo glückliher Weise bestehenden freundschaftlichen Beziehungen auf- rimmt, beißt den Deutschen Kaiser und die Deutsche Kaiseria auf das wärmste willkommen. TEE s Der deutshe Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe iraf, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag auf dem eaner Bahnhofe in St. Petersburg ein. Derselbe wurde dort von dem deutshen Botschafter Fürsten Radolin und den anderen Mitgliedern der deutshen Botschaft begrüßt und dann nach dem Winterpalais geleitet. Zu Ehren des Reichs- fanzlers gab der Minister des Aeußern Graf Murawjew gestern ein Dejeuner, an welhem der deutsche Botschafter Fürst Radolin, der Erste Sekretär der deutshen Botschaft von Tschirschky, der österreihish-ungarishe Botschafter Fürst Liechtenstein, der Finanz-Minifter Witte und der bayerische Gesandte Freiherr von Gafser theilnahmen. Abends 8 Uhr fand in der deutshen Botschaft ein Diner statt, an welchem sih außer den oben genannten Personen auch der Justiz-Minisier Murawjew und der Minister des Jnnern Goremykin be- theiligten. : : N Gestern Vormittag salutierte die Kaiserlihe Yacht „Strela“ bei der Einfahrt das deutshe Schulschiff "Belache lotte“, worauf der Kapitän der „Charlotte“ Thiele Bejuche bei den Kapitänen -der auf der Newa vor Anker [liegenden russishen Schiffe machte. Nachdem Kapitän z. S. Thiele wieder an Bord der „Charlotte“ gegangen war, wurden die Besuhe von den Kapitänen der Yacht „Strela“ und der Kriegsdampfer „Neva“ und „Onega“, sowie von dem dienstthuenden Adjutanten des Marine- Ministers erwidert. Nach diesem Austausch von Besuchen stattete der Kapitän Thiele dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin sowie dem deutshen Marine-Aattaché, Korveiten-Kapitän Kalau vom Hofe einen Besuch ab. E E Die Ankunft der Deutschen Kaiserlihen Majestäten in St. o wird heute Mittag erwartet. Das Wetter war gestern schwankend, klärte sih aber gegen Abend auf. Die Aus- schmüdckung der Straßen, auch in den entferntesten Quartieren, ist überall sehr reihlich geplant und bereits weit vor- geschritten. Die Stadt wird an drei aufeinanderfolgenden Abenden je 500 Mann der deutshen Marine im Zoologischen Garten bewirthen. Ferner is auf verschiedenen e linien den deutshen Offizieren und Mannschaften freie 5a rt gewährt worden; zahlreiche

Vergnügungsanstalten haben Tausende von Freikarten zu

Konzerten und öffent-

atpersonen sind sehr reihlicze Widmungen er-

E den Festveranstaltungen in Peterhof wird die am Montag Abend auf der Olga-Jnsel stattfindende Theater- vorstellung besonders hervorragen. Geftecn Abend fand im Beisein Tausender von Zuschauern die Generalprobe statt, welche einen ganz außerordentlihen Eindruck machte. Den Schau- plaß des cfiballets bildet eine griechische Tempelruine mit auf- steigender Estrade auf einer schwimmenden Bühne. Der Zuschauer- raum ist reih mit Weinlaub und Epheu umrankt und wird von Hunderten rother, blauer und grüner elektrischer Lampen be- leuchtet. Die Bühne gewährt die Aussicht auf einen mit künstlichen, binsenumwachsenen Felseninseln ge)chmücktien See und den an- grenzenden Park. Das Ballet stellt in äußerst efffeftvollen Scenen und prächtigen Aufzügen die Sage von Peleus und Thetis dar.

Spanien.

Der Minister-Präsident Canovas del Castillo und der Kolonial-Minister Castellano haben, der „Agence Havas“ zufolge, für die Philippinen geeignete juristische und finanzielle Reformen festgeseßt. :

Aus Anlaß der Verpachtung des Octroi herrschte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Madrid große Erregung. Viele Läden waren geschlossen. Menschenhaufen durchzogen die Straßen und forderten laut die Schließung der noch geöffneten Geschäfte. An den Schlagbäumen kam es zu tumultuarischen Scenen.

Schweiz. Der Bundes rath hat den früheren Direktor der Zeniral-

bahn Weißenbach zum Direkior der administrativen Ab- theilung des Eisenbahn-Depariements gewählt. Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Kon- stantinopel meldet, sind gestern sämmtliche Artikel der

riedenspräliminarien, ausgenommen Artikel 6, betreffend die Smut Thefsaliens, mit dem Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha paraphiert worden. Der „Agence Havas“ zufolge, wünsche die Pforte die Peneios:Linie bis zur voll- itändigen Bezahlung der Kriegsentshädigung beseßt zu halten. Die Mächte wollen indessen diese Beseßung nur bis zur Be- zahlung des ersten Drittels der Kriegsent]hädigung zugeben und verlangen als Vorbedingung die Unterzeihnung der Friedenspräliminarien. a Dem „Standard“ wird aus Konstantinopel gemeldet, daß die Pat gate in einer gestern Nachmittag abgehaltenen Konferenz beschlossen hätten, keine weitere Sißung in Tophane abzuhalten, solange Tewfik Pascha nicht in der Lage sei, die unbedingte Erklärung seitens der Pforte abzu- eben, daß dieselbe dem von den Botschaftern abgefaßten ortlaut des Friedensvertrages zu}imme. i

Gestern ift von Konstantinopel eine Abtheilung Taucher

nah Volo abgegangen, um die von den Griechen versenkten Kanonen und sonstiges Kriegsmaterial zu heben. _ Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, daß sich gestern zwei griehishe Offiziere und 20 Aufftändishe an Bord des „Caiique“ nah Sphakia begeben häiten. Als der „Caiique“, der zwei Kanonen an Bord gehabt habe, in Gefahr gekommen sei, zu kentern, habe er die Nothflagge gehißt. Das italienische Schiff „Vesuvio“ habe darauf den „Caiique“ nah Kanea ge- shleppt und die Kanonen sowie die Passagiere an Bord behalten. Dem „Standard“ wird berichtet, daß die Admirale beschlossen hätten, dem Kapitän Korakas und den übrigen an Bord der „Evangelistria“ E genommenen Griechen die Weiterfahrt nah Griechenland unter der Bedingung zu ge- statten, daß dieselben das Versprechen abgäben, niemals wieder nah Kreta kommen zu wollen.

Griechenland.

Wie das „Reutershe Bureau“ erfährt, hat die griehishe Regierung heute an die Mächte eine Zirkular- Depesche gerichtet, in welcher sie vorschlägt, die „Fntere}fen der Bondholders bei der neuen Anleihe zur Zahlung der Kriegs- entshädigung dadurh zu shüßen, daß eine Kommission, tend aus Mitgliedern, die von verschiedenen Finanzhäusern bestimmt würden, ernannt werde.

Rumänien.

Der Fürst von Bulgarien ist gestern Vormittag von Sinaia nah Rusischuk abgereist. Am Donnerstag Vormittag stattete der Fürst dem Prinzen Ferdinand vonFumaäntien, dessen Genesung erfreulich fortshreitet, einen Besuch ab. Bei dem Galadiner im Schlosse Pelesch wurden Toaste gewechselt, in denen die freundschaftlihen Beziehungen beider Länder hervorgehoben wurden.

Afien.

Die „Daily News“ erfahren aus Täbris, daß an der persisch - türkishen Grenze Unruhen infolge von Einfällen der Schekak- Kurden ausgebrochen seien. Die persishe Regierung entsende Truppen und Artillerie an die Grenze. Auch türkische Truppen seien an die Grenze beordert worden. Zwischen Kurden und auffständishen armenishen Banden sollen Kämpfe stattgefunden haben. e -

Wie das „Reuter she Bureau“ aus Simla von gestern meldet, haben, einem amtlihen Telegramm aus Malakand ufolge, sämmtlihe Stämme an dem Aufstand theilgenommen. Bei den Angriffen auf Malakand und auf das Fort Tschakdara hätten die Aufständischen 2700 Todte sowie zahl- reihe Verwundete verloren. Die Aufständischen seien sehr ent- muthigt.

Der Wolkenbruch vom 29./30. Fuli 1897 im Riesengebirge.

Obwohl eine genauere Einsicht in die besonderen Witterungs- verhältnisse, welhedie wolkenbruchartigen Regenfälle in Schlesien, Sachsen und Oesterreih während der lezten Julitage verursacht haben, erst dann mögli sein wird, wenn die meteorologischen Beobachtungen von ganz Zentral-Europa publiziert vorliegen werden, dürfte es doch von Interesse sein, nur auf Grund der auf den preußishen Stationen gemachten Beobachtungen hon jeßt eine kurze Uebersicht über in Schlefien gefallene Regenmengen zu erhalten. i S

Nachdem bereits am 23. und 24. Juli ergiebige Regen von 20 bis über 40 mm Höhe niedergegangen waren, blieb es am 25., 26. und 27. bis in die ersten Nachmittagsstunden trocken. Von da ab begann es von neuem zu regnen,

gierung hat dazu beigetragen, das Band der Union zwischen allen

lichen Lustbarkeiten eingesandt, auch von verschiedenen

anfangs in mäßiger Stärke und mit kleinen Unter-

gen, vom Abend des 28. ab jedoch mit erheblih une Intensität, die auch den 29. hindur anhielt. Bíe bis zum Abend dieses Tages gefallenen Regenmengen genügten bereits, die Flüsse und Bäche ufervoll zu machen, ja zum Ausufern ¿u bringen; da nahm zum Un- glück der Regenfall eine solhe Stärke an, daß man von einem Wolkenbruch in der Naht vom 29. zum 30. Juli sprechen fann. An einzelnen Orten des Hochgebirges : von Uhr Abends bis 7 Uhr Morgens 120 bis 150 mm. Der vollgesogene Boden sowie die ufer- vollen Bäche vermochten kein Wasser mehr aufzunehmen, sodaß bereits in den ersten Nachtstunden des 30. Juli die Hoch wasser-Katastrophen ihren Anfang nahmen. Nach den übereinstimmenden Berichten mehrerer Beobachter sowie nach dea Aufzeichnungen eines registrierenden Regenmessers in Sqhreiberhau regnete es am stärksten von Mitternacht bis egen 2 Uhr Morgens. Der Regen erfolgte seit dem Abend des 29. gleichzeitig mit starkem bis stürmishem Winde aus NW,, N. oder NO0.; au herrshte im Hochgebirge seit dem Morgen des 29. starker Nebel. Erst am 30. gegen Mittag hôrte der Regen im Gebirge auf.

Es mögen nun für eine größere Zahl von Orten, die nah Flußgebieten geordnet find, die am 28., 29., 30. und 31. Juli rüh um 7 Uhr lg Negenhöhen in Millimetern folgen, roobei noch bemerft sei, daß eine Regenhöhe von einem Milli- meter pro Quadratmeter einen Liter Wasser liefert.

B 2 O l l Juli. sammen Kazbach.

Ketshdorf . N 16 399 HG6 173 A D 117 164 S2 10 153 E E 85 124 O 95 139 O 18/86 114 t R 9 75 94

Bober. Kunzendorf b. Hernsdorf . 71 117 L S Í T7 123 E E HO0 170 H 71 124 S 112 162 Neudorf b. Fishbach . 29 T6 173 Prinz E O O5 220 326 E E 220 395 S s 1G. 20 297 i E 0 E 157 A 20 O B 165 S 46 191 283 A 32 T7 176 E 2290 S7 265 Eichberg b. Hirshberg . . 36 112 166 E 39 132 185 Neue Schlesishe Baude 40 125 197 S A 44 126 196 A 41 120 176 A 22 24-109 166 Ludwigsdorf b. Lähn . 20 145 175 U A 16-83 120 e 9 80 e 14 8 E S DE : Queis. M 18 U 00 119 L Mo A e 928 98 S, O a O O Ae oru alle... 2 2 91

Lausigzer Neisse.

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__ Die größten Regenmengen gingen also im Gebiet der Lomniz und Eglig nieder, die zwishen Schildau und Eich- berg den Bober erreihen. Allein dieses kleine, etwa 117 gakm umfassende Gebiet dürfte in den 24 Stunden vom 29. Morgens 7 Uhr bis zum 30. ebendahin rund 20 Millionen Kubikmeter Regenwasser erhalten haben. Die beiden Stationen in Eichberg und Kirhe Wang, die seit dem Jahre 1858 bezw. 1862 bestehen, haben bislang eine so große Tagesmenge des Regenfalls, wie die vom 29./30. Juli 1897, nicht zu verzeihnen gehabt. Dagegen sind beim Wolkenbruch vom 2./3. August 1888, der mit dem eben erlebten die größte Aehnlichkeit hat, im oberen Gebiet des Uueis (Flinsberg) etwas größere Mengen gefallen.

_ Das Hochwasser im unteren Laufe des Bober, der Lau- ner Neisse und zum theil auch der Spree wurde dadur noch ganz wesentlih gesteigert, daß einen Tag später, als im Uuellgebiete, auch der untere Theil dieser Flußgebiete Regen- mengen erhielt, die für diese Niederungsgegenden ungewöhnlich och waren. Es fielen hier, sowie am mittleren Laufe der Oder und nördli davon bis in die Mitte der Provinz Posen noch 60 bis 100 mm.

ms

Arbeiterbewegung.

A Aus Weißenfels wird dem „Vorwärts" mitgetheilt, daß der uSstand in der Shuhbfabrik von Emil Wilsdorf in Selau (vgl. Nr. 182 d. Bl.) dadur beigelegt worden ist, daß der Arbeit- geber den früheren Lobn weiter zablen will.

ler in Berlin ist nah demselben Blatt in der Kistenfabrik 20n Leopold Keiling wegen Lohnstreites ein Ausstand ausgebrochen. hen s 40 Zimmerleute des Zimmermeisters Krause die

nieder.

Kunft und Wissenschaft,

In Trier hat man, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, nah monatelanger Arbeit ein vornehmes römisches Privathaus ausgegraben, das ten öffentlihen Prachtbauten der Kaiserlichen Treviris würdig zur Seite geftellt werden darf. Die mit der Panyiliraße des altrömishen Trier parallel liegende Front ist noch in einer Anzahl von Blöcken erhalten, die dazu bestimmt waren, Säulen oder Pfeiler von Holz oder Stein zur Drs einer Halle zu tragen. Der noch deutlich erkennbare Eingang befindet sih zwischen zwei Pfeilern und einem cyclopischen Steinhaufen. Ein langer, dur die ganze Tiefe des Hauses \ih bin- ziehender Flur wird von einem zweiten Flur quer durchs{hnitten, sodaß das riesige Gebäude in vier Theile getheilt ist. Seitenflure oder, nah ter Rohheit des Mauerwerks zu urtbeilen, Thüren, die in späterer fränkischer Zeit zugemauert wurden, führen in die einzelnen Gemätter. Hervorzuheben find namentlich die mit Marmor ausgelegten Bade- räume, von denen das Kaltbad, das Warmbad und das warme Luftbad nebeneinander liegen. Die leyteren Gemächer wurden durch unterirdishe Kanäle gleihmäßig mit warmer Luft ver- sorgt. Durch aufeinander gelegte Hohblziegel wurde der Ab- zug des Rauches ermögliht. Die \üdwefstlihen Räume find unterkellert. Gut erhalten if in einem nah dieser Seite ge- [legenen Lihthof eine Fenfsteranlage, die man bier überhaupt zum

en Mak an römischen Bauten gefunden hat. Das JInterefssanteste an der bhochbedeutsamen Ausëgrabung ift jedoch der nunmehr freigelegte prachtvolle Mosaik boden, der in seinem farbenprähtigen orna- mentalen Shmuck zu den größten Seltenheiten zählt. Das hervor- ragende Bauwerk dürfte nach der Ansiht von Sachverständigen aus den Jahren 300 bis 350, der Glanzzeit des römischen Trier unter Konftantin und seinen Söhnen, berrühren.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Rußland. Die „rufsishe Handels- und Industrie- Zeitung“ vom 28. v. M. enthält eine Uebersicht über die Ernteaussihten zum 1./13. Juli d. I. Wir entnehmen dieser Uebersiht nach einem in dem „St. Peters- burger Herold" veröffentlihten Auszuge Folgendes: Im europäishen Rußland wies das Wetter in den einzelnen Rayons einige Verschiedenheiten auf. Das Feuchtigkeitéquantum war durdaus niht gleihmäßig vertheilt. Im Nordoften und in der westlihen Hälfte Rußlands iff viel Regen niedergegangen, der in den meisten Fällen auf den Saatenstand günstig eingewirkt hat und zwar besonders auf die Sommerfaaten, die sih während der zweiten Hälfte des Juni namentlich im Nordosten verbefsert haben, wo dieselben früher unbefriedigend geftanden batten. Stellen- weise find so viele atmosphärische Niedershläge erfolgt, was in einigen Gouvernements (St. Petersburg, Warschau, Jekaterinoslaw und Charkow) eine Vershlechterung des Saatenstandes hervorgerufen hat. In diefem Rayon hat auch Hagelshlag Schaden an- erichtet, jedoch nur in sehr unbedeutendem Maße. In Zentral- Rußland und im Südosten, besonders in den Niederungen des Wolgagebiets, war das Wetter trocken und heiß, artete sogar in Dürre aus und hat natürlich au auf den Stand des Ge- treides und der Gräfer ungünstig eingewirkt. Doch sind Mitte Juni in vielen Gouvernements dieser Rayons, besonders in Zentral-Rußland, Regengüfse niedergegangen, die auf den Stand der Felder günstig ge- wirkt haben. Dort jedoch, wo es nur wenig oder gar keinen Regen gab, hat fich der Stand des Getreides ._ in der zweiten Hälfte des Juni verschlechtert; die Gräser sind an vielen Stellen von der Sonne verbrannt. Die den Saaten dur Insekten zugefügten Beschädigungen find am füblbarften in den Gouvernements Woroneß, JIekaterinoslaw, Charkow, Taurien, Podolien und Tschernigow. Im öftlihen Nayon find in Abhängigkeit vom Wetter im Stande der Felder einige Verbefserungen eingetreten, während vom Zentrum nach dem Westen hin stellenweise eine Ver- \chlechterung zu fonstatieren war. In einem bedeutenden Theil der Bafsins der Flüfse Oka, Kama, Don und des Unterlaufs der Wolga steht das Winterkorn unbefriedigend, ebenso im nordwestlichen Winkel Ruß- lands zwishen der Onega und dem Ladoga-See, im Süden von leßterem und în einem großen Theil des nördlichen Kaukasus. Die un- günstigsten Ernteresultate sind in den Gouvernements an dem Unter- lauf der Wolga und in einigen Kreisen des Don-Gebiets zu erwarten. Uebrigens reird der quantitative Ausfall der Ernte bis zu einem ge- wissen Grade durch die Qualität des Korns ausgeglichen; aus ver- schiedenen Orten, wo eine quantitativ unbefriedigende Ernte des Winterkorns erwartet wird, wird von einer hohen Qualität des Korns berichtet. Besonders der Roggen verspriht ein sehr gutes Korn zu geben. Ein weiterer günstiger Umstand besteht darin, daß an einigen Orten der Rayons, die Schaden gelitten baben, eine mittlere Ernte erwartet wird. Im nordwestlihen Theil Rußlands, am Oberlauf der Wolga, stellenweise auch am Mittellauf (Gouvernement Ssimbirsk und ein Theil des Gouvernements Kasan), in der ganzen Westhälfte und im Süden Rußlands stehen die Wintersaaten befriedigend und sogar gut. Die Sommersaaten stehen etwas besser, obgleich sih die Fläche unbefriedigender Ernte im Juni ein wenig vergrößert und sh nach Westen bingezogen hat. Das Basfin der Oka (ausgenommen den unteren Theil) und weiter das Rayon nah Nordwesten und zum theil auch nah Südwesten, die Gouvernements am Unterlaufe der Wolga, fast das ganze Don-Baífsin und der nördlihe Kaukasus versprechen eine un- besriedigende Sommerkornernte, wobei sowohl die Winter- als auch die Sommerfaaten am s{chlechtesten im Südosten Rußlands stehen. Im Landstrich zwishen Ufa und Orenburg bat fich der \{chlechte Maiftand des Sommerkorns auch im Juni nicht verbessert. Jn den übrigen Theilen Rußlands ift eine befriedigende Sommerkornernte zu erwarten, deren Rayon, im Nordosten beginnend, sich über die Gouvernements Kostroma und Nifhni-Nowgorod nach der Oka binzieht, die Fläche zwischen der Oka und der Wolga umfaßt, sich über die Gouvernements Woronefh und Charkow bis nach Klein- Rußland bin erftreckt und sih von dort über den Süden, den Westen und den Nordwesten verbreitet. Im Südwestgebiet ist eine gute Ernte zu erwarten, besser als in den übrigen Ortschaften.

Aus einzelnen russishen Gouvernements gehen uns über die Ernteaussichten folgende Nachrichten zu : j Efiland.

Die überaus treckene Witterung in der Zeit vom 25. Juni bis 10. Juli war dem Gedeihen des Sommergetreides und der Neife der Spätsaaten nicht günstig. Immerhin befinden fich die Frühfaaten meist beffer im Stande als die Spätfaaten, denen die Ungunst des Wetters viel geschadet hat. l

Der Stand des Winterweizens if zur Zeit im allgemeinen mittel. Die Noggenernte verspricht einen mittleren Ertrag, in einigen Gegenden sogar einen guten; an einigen Orten des Gouverne- ments bat man Ende Juli mit dem Roggenschnitt bereits begonnen.

Livland und Kurland. :

Der krafse Wechsel beftiger Niederschläge mit andauernder Trockenheit hat bei der Brachfeld-Bestellung bedeutenden Nachtheil zur Folge gehabt. è

Die Sommerung hat fast ausnahmslos von der Trockenheit ge- litten. Während Frübsaaten \sih anfangs üppig entwidckelten, sind fie bei der intenfiven Dürre, namentlich in Süd-Livland, stehen ge- blieben und haben si stellenweise vers{lehtert; den Spätsaaten ift die Ungunst des Wetters vielfa verderblich geworden. Der Gerste ist die Witterung besonders {ädlich gewesen. Am besten wider- standen Kartoffeln den Unbilden der Witterung. Die Blüthezeit des Winterrogens (um den 20. Mai und 1. Juni a. St.) wurde durch heftigen Regen und starke Winde vielfach gestört; der P en dürfte deshalb nicht allgemein befriedigend ausfallen. Infolge raschen Wachsthums if der Winterroggen kurz im Stroh.

Der Winterweizen ift im Winter noch mehr als der Roggen

Ungewöhnlih früh trat die Klee-Ernte ein, und es wird über eine allgemein gute Futterernte berichtet,

Finland. :

Von den fünf Gouvernements Wiborg, Kuopio, Tavastehus,

Nyland und Wasa verspriht der Roggen einen mittelguten oder bloß ftellenweife befferen oder geringeren Ertrag in Wiborgs-Län und in Tavastehus-Län, dagegen eine weniger befriedigende Ernte in Kuopio-Län, wo Würmer und kaltes trockenes Wetter geschadet haben, fodaß nur in einem fleinen Bezirk einem guten, fonst einem mittelmäßigen oder noch darunter bleibenden Ergebniß entgegen- gesehen wird; in Nylands-Län erwartet man eine theils gute, theils mittlere, in Wasa-Län eine mittelgute Roggenernte. I Âbo und Björneborgs-Län waren Mitte Juni die Aus8fihten für den Roggen, ungeahtet mehrfah eingetretener leihter Nachtfröfte, gut, in St. Michels-Län wegen Würmerschaden bloß mittelmäßig, in Uleâborg8-Län über Mittel. 5

Der Weizen, der nur in den füdlihen Theilen Finlands und au da bloß fpärlih angebaut wird, verspriht in Tavastehus-Län im Ganzen einen mittleren, stellenweise sogar einen guten, aber an anderen Stellen auch nur einen unter Mittel bleibenden Ertrag, dagegen in Nylands-Lân eine theils gute, theils. mittlere Ernte, abgesehen von einem kleinen minder begünstigten Bezirk.

Von den Frübjahrsfaaten {eint die Gerste in Tavastehus-Län, in Nylands-Län und im größeren Theile von Wiborgs-Län einen mittelmäßigen, forst im leßteren einen theils guten, tbeils geringeren bis {chlechten Ertrag Liefern zu wollen, in Kuopio-Län dagegen eine befriedigende, in afa -Län mit Ausnahme eines unter Mittel bleibenden „einzelnen Bezirks, eine mittelgute Ernte.

In Abo- und Bijsörneborgs - Län sah man Mitte Juni einer wenigftens mittleren Ernte entgegen und in St. Michels-, wie Ule- äborgs-Län hatten die anfangs trüben Auësihten sh gebessert.

Von der anderen Frübjahrssaat, dem Hafer, gilt überall das- selbe wie von der Gerfte, mit einziger Ausnahme des Wiborgs-Län, wo er einen mittelguten Ertrag verspriht, abgesehen von einem fleinen, wahrscheinli unter Mittel bleibenden Bezirk.

__Im allgemeinen ift nah den Gouverneursberihten anzunehmen, daß die vorhandenen Getreidevorräthe bis zur bevorstehenden Ernte auéreihen werden, ohne daß eine Einfuhr nothwendig werden wird.

Polen. __ Während die Ernteauétsihten vor einem Monat noch als be- friedigende galten, baben \ich dieselben jeßt (Ende Juli) infolge der anhaltenden Dürre in der zweiten Hälfte des Monats Juni und der darauf folgenden übermäßig feuchten Witterung bedeutend vershlechtert.

Der Weizen hat insbesondere in den Gouvernements Radom und Lublin ftark von Frost gelitten. Die NRoggenernte ift in vielen Gegenden eingeregnet. Die Getreideernte dürfte daher ein fehr mittel- mäßiges Resultat ergeben.

Auch mit dem Stande der Kartoffeln und Zuckerrüben ift man nur wenig zufrieden.

Die Preise auf dem Warschauer Getreidemarkt zeigen eine Ten- denz zum Steigen. Es wurden gezablt pro Pud: i am 21. Funîi am 25. Juli Weizen 79—§5 Kop. 80—94 Kov. 57—61l , 60—69 , E E. 71—88 ,

Des weiteren liegt aus Nicolajew folgende Nachricht von Ende

Juli vor : _ Im allgemeinen ift das Wetter für die Reife des Getreides und für die Erntearbeiten niht günstig gewesen. Theilweise hat große Hitze die Reife des Getreides zu shnell gefördert, sodaß das Korn nit zur vollen Entwickelung gelangen konnte es betrifft dies be- fonders Weizen. Theilweise haben heftige Stürme und Gewitterregen vielfah Verheerungen angerihtet, und ift dadurh das Getreide namentlich in der Qualität geshädigt, so z. B. fällt die Gerfte fast durchweg gelb aus. Auch ift dur diese ungünstigen Witterungs- verbältnifse die Ernte ganz erbeblich verzögert worden.

Das Ernteergebniß entspriht daher nicht den bisher gebegten großen Erwartungen, und stellen sich die Schäßungen jeßt ungefähr, wie folgt:

Kiewer Gouvernement: 1300 kg Winterroggen ver Hektar, 1450 , Winterweizen é 1200 Sommerweizen 1625 Gerste 1900 Hafer 2300 irse : 2300 „, Mais s

Cherson, Jkaterinoslaw und im westlichen

vernement :

Taurishen Gous- 810 kg Roggen per Hektar, D. ehen - E Angeführt wurde seit 1. Januar bis 25. Juli 1897

: E 17 566 000 Pud, ausgeführt wurde seit 1. Januar bis 25. Juli I O: Der augenblicklihe Lagerbeftand ftelt fich wie folgt auf 220 000 Pud, und zwar : Bestand am 1. Fanuar 1897 13 000 000 Pud, 17566000 ,

angeführt per 25. Juli 1897 30 566 000 Pud,

30 346000 , 220 000 Pud.

ausgeführt per 25. Juli 1897 . Bestand zum 25. Juli 1897

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Ernteergebnisse in Transkaukasien.

In Transkaukafien war die Ernte Ende Juli, abgeseben von dem Gebiet von Kars, zum größten Theil beendigt. Soweit ih vorläufig übersehen läßt, ift sie nit gut ausgefallen. Nur im Gouvernement Elifabethpol hat die Weizenernte günstige Ergebnisse gebracht, während die Gerste dort \{Glecht gewesen ist. Der Ernteausfall der Gouvernements Eriwan und Baku ift \{lecht und fteht wesentlih binter dem vorjährigen zurück. Jm Tifliser Gouvernement haben die Kreise Signach und Telaw S infolge zablreiher Hagelschläge einen bedeutenden Ausfall gehabt. uch aus dem Kreise Tiflis laufen ungünstige Nachrichten ein, wogegen in den Kreisen Bortshhala und Gori die Ernte befser gewesen ift. Im Gebiet von Kars stehen die Saaten mittelmäßig.

Die Aussichten für Mais, der faft aus\{ließlih im Gouverne- ment Kutais gebaut wird, find günstig. In den erften sechs Monaten diefes Jahres sind über den Haapt-Ausfuhrbafen Poti 13 080 t nach dem Auslande verschifft worden. Davon gingen 6200 t nah Frank- rei, 4800 t nach Gibraltar für Ordre, 2080 & nah Spanien.

Ernteaussichten in Australien. __ „Wie man uns von Sydney Ende Juni d. I. s{reibt, sind dort die lang ersehnten Regenfälle neuerdings eingetreten und infolge dessen haben fi die Ernteausfichten in den Kolonien Auftral-Asiens wesentlich gebefsert. Ernteergebniß der Kolonie Queensland.

__ Ueber das diesjährige Ernteergebniß in der Kolonie Queensland liegt folgende Shäßung wor:

¿ Anbaufläche Getreideart Taufend ha Weizen .

i 14,23 DULo ies 41,81 E i Led 0,14 - E Grlte E iele 0,45 E 0,26

Ernteertrag auf 1 ha im Ganzen

in kg in tausend Tonnen 1146 16,32 1704,8 69,06 1380,2 0,21

686,4 0,91 851,4 0,55 1375,2 0,34

eshädigt worden. Die Blüthe entfiel auf die erste Hälfte des Suni a. St. und war nit ungünstig.

E R E A E N Et pE Lte tre r Ee