1897 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Aug 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches.

Deutsches Nei.

Preußeu. Berlin, 12. August.

Ueber die Verabschiedung Jhrer Kaiserlichen und Königlihen Majestäten von den Russishen Kaiser- lihen Majestäten wird dem „W. T. B.“ aus St. Peters-

burg berichtet : Gestern Vormittag gegen 11 Uhr versammelten sich Jhre

Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten und Großfürstinnen, die sr e Minister und die Hofchargen fowie die Mit- glieder der deutshen Botschaft in Peterhof am Landungsstege, von einer zahllosen Menschenmenge umdrängt, um die An- fahrt der Deutschen und der Nussishen Mazestäten zu er- warten. Auf der Landungsbrücke hatte eine Sema des St. Petersburger Leib-Garde-Regiments Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm mit der Negiments-Kapelle Spalier gebildet. Brausende Hurrahrufe ertönten, als zuerst Jhre Majestäten der Kaiser Nikolaus undder Kaiser Wilhelm eintrafen. Die Majestäten schritten die Front ab, während die Musik die preußische National-Hymne intonierte und die Anwesenden salutierten. Seine Majestät der Kaiser Wilhelm K sodann die Großfürsten und die Großfürstinnen un die

anderen Würdenträger äußerst herzlich, unterhielt Sich

längere Zeit mit den Großfürsten Michael Nikolajewitsch,

Nikolai Nikolajewitsch und Wladimir Alexandrowitsch

und zog den Minister des Aeußern Gráâfen Murawjew

sowie den Botschafter von Bülow mchrfach in längere

Gespräche. Seine Majestät der Kaiser Nikolaus unterhielt Sich

nach der Begrüßung ebenfalls längere Zeit mit demBotschafter von

Bülow. Als nunmehr Jhre Majestäten die Kaiserin

Auguste Victoria und die Kaiserin Alexandra

Feodorowna eintrafen, füßten die Großfürsten Allerhöchst-

denselben die Hand, während die beiden Kaiserinnen die Groß-

fürstinnen umarmten. Der Abschied war allseitig herzlich

und warm. Der Botschafter Fürst Radolin und die

Fürstin Radolin wurden wiederholt von beiden Kaiserpaaren

durch längere Ansprachen ausgezeichnet. Als das Nbfahrts-

fignal gegeben wurde, drückte der Kaiser Wilhelm vor

dem Betreten der „Alexandria“ dem Grafen Murawjew

und dem Fürsten Radolin nochmals die Hände, während die

Kaiserin Sich von der Fürstin Radolin mit Händedruk verab-

schiedete und der Kaiser Nikolaus dem Botschafter von Bülow

die Hand reihte. Der Reichskanzler Fürst zu Hohen-

lohe hatte sich bereits früher von den Majestäten

verabschiedet und war Mittags mit der Eisenbahn von

St. Petersburg abgereist. Unter dem Donner der Geschütze, den Klängen der preußischen National-Hymne und den Hurrah- rufen der Anwesenden betraten sodann beide Herrsherpaare die Kaiserlihe Yacht „Alexandria“, welche die deutshe Kaiser- flagge gehißt hatte. Die auf dem Landungssteg Anwesenden falutierten, und die Damen winkten mit den Tüchern Abschieds- grüße, welhe Jhre Majestät die Deutsche Kaiserin freundlih lächelnd erwiderte. Seine Majestät der Kaiser Wilbelm dankte für die Grüße in militärisher Form. Dann seßte ih die „Alexandria“ nah Kronstadt in Bewegung, wo zunächst das Panzerschiff „Rossija“ besichtigt wurde. Von dort begaben Sich die Majestäten nah dem auf der äußersten Rhede liegenden deutschen Kreuzer „Kaiser Wilheim“, wo Allerhöchstdieselben bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich das Dejeuner einnahmen. : :

Um 43/4 Uhr gab der „König Wilhelm“ das Signal zur Abfahrt; die deutschen Schiffe feuerten Salutschüsse ab, welche von den Kronstädter Forts alsbald erwidert wurden. Langsam daniyften nun die deutschen Schiffe heran; der ati E Ua Wilhelm“ eröffnete die Linie. Als er den „König ilhelm“ passierte, grüßzten die Mannschaften auf Deck mit dreifachem Hurrah unter den Klängen der russishen National-Hymne, während auch die Musik auf dem „König Wilhelm“ spielte. Jm Kielwasser des „Kurfürst Friedrich Wilhelm“ folaten die Panzerschiffe „Brandenburg“, „Weißenburg“, „Wörth“ und dann die übrigen Schiffe, deren Mannschaften gleihfalls in Parade auf Det sianden und mit dem gleihen Gruß am „König Wilhelm“ vorbeifuhren. Auf dem Schulschiff „Charlotte“, welhes Mittags von der Newa auf der Rhede eingetroffen war, paradierten die Matrosen, Schiffsjungen und Kadetten im Tauwerk, mit der Front nah dem „König Wilhelm“ zu. Dann kam lang- sam die „Gefion“ und in ihrem Kielwasser die „Hohenzollern“ heran. Das Boot der „Al-xandria“, - welches die. Majestäten an Bord des „König Wilhelm“ gebracht hatte, nahm Allerhöchstdieselben nun wieder auf. Bevor die Majestäten den „König Wilhelm“ verließen, verabschiedeten Sih Allerhöchst- dieselben von einander in der herzlichsten Weise und unter dem enthusiastisc,en Jubel der Tausende, welche sich an Bord der auf der Rhede liegenden Dampfer befanden. Die Kaiser-Standarten wurden nun auf dem „König Wilhelm“ niedergeholt und alsbald auf der langsam herangekommenen „Hohenzollern“ gehißt, wohin das Boot der „Alexandria“ die Majestäten brahte. An Bord der „Hohenzollern“ nahm das Russische Kaiserpaar nochmals von dem Deutschen Kaiser und der Deuischen Kaiserin herzlichen Abschied und besticg erst nach etwa 10 Minuten, von den Deuischen Majestäten bis an den unteren Treppenabsaß geleitet, wiederum das Boot. Inzwischen feuerte auch der „König Wilhelm“ seinen Abschiedssalut. Auf dem Verdeck der „Hohenzollern“ stand das Deutsche Kaiserpaar und sandte den zur „Alexandria“ hinüberfahrenden Russischen Majestäten die herzlichsten Grüße nah. Die Leßteren schifften Sich alsbald auf der „Alexandria“ ein, welhe um 5/4 Uhr nah Peterhof abdampfte. Bald nah 6 Uhr seßte ih auch die „Hohenzollern“ in Bewegung und folgte den vorauf- gefahrenen deutshen Schiffen.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine is S. M. S. „Bussard“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Winkler, am 25. Juli in Apia angekommen; das I. Geschwader, Chef Vize-Admiral Thomsen, ist am 11. August von Kronstadt nah Neufahrwasser in See ge- gangen ; die I. Torpedoboots-Flottille, Flottillen-Chef Korvetten - Kapitän Poschmann, ifff am 11. August von Stocholm nah Neufahrwasser in See gegangen; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See Zeye, mit dem Chef der Kreuzerdivision Kontre - Admiral von Diederi chs an Bord, und S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kommandant

Kommandant Korvetten - Kapitän Brussatis, ist am 11. August in Shanghai angekommen und beabsichtigt, am 14. August nah Niutshwang in See zu gehen.

der Nathtrag zur Rangliste der

Nachdem vor kurzem Stellenbeseßung der

Deutschen Marine, der alljährlih die [enb De Marine für den Sommerdienst mittheilt, zur Aus- gabe gelangte, ist nunmehr au die „Rangliste von Beamten der Kaiserlich Deutschen Marine“ für das Fahr 1897, redigiert im Reichs - Marineamt , erschienen (Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin: Preis 2 # 25 S.) Dieselbe is im Zuli d. J. abgeschlossen und giebt, der Einrichtung der Marine- Ranglifte folgend und als deren Ergänzung, die Stellen- beseßzung und das Dienjtalter aller Marine-Beamten an, deren Wirkungskreis für den Dienstverkehr der Kaiserlichen Marine von Belang ist.

Bayern.

Für die große Parade bei Würzburg ist, der „Allg. Ztg.“ zufolge, nunmehr nachstehendes Programm festgestellt worden: Montag, 30. August, Abends 7 Uhr: Ankunst Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten, Fahrt nah der Residenz, dabei Spalierbildung durch die Schul- jugend, Vereine, Studentenkorporationen 2c., Begrüßung dur die Einwohnerschaft. Dienstag, 31. August, Abends 8 Uhr: Ankunft und Empfang Seiner Majestät des Königs von Württemberg. Mittwoch, 1. September, _früh 7 Uhr 30 Minuten: Ankunft und Empfang Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin; Begrüßung durch die Ein- wohnerschaft bei der Fahrt auf das Paradefeld vom Bahnhof aus über die Haugering-, Schweinfurter, Aumühl: und Faulenberg- straße; Mittags gegen 1 Uhr: Nückkunft der Fürstlichkeiten vom Paradefeld, feierliher Empfang dur die Stadtvertretung am Éingang der Ludwigstraße,Spalierbildung (wie oben), Begrüßung und Sv ldiguna durch die Bevölkerung auf der Fahrt durch die Faulenberg-, Aumühl-, Schweinfurter, Ludwig- und Theaterstraße zum Residenzshloß. Jm Laufe des Nachmittags vorausfichtlich Nundfahrt der Hohen und Allerhöcsten Herrschaften von der Residenz über die Hofpromenade, Ottostraße, Sanderring, Ludwigsbrücke, Burkarderstraße, alte Mainbrüke, Domstraße, Kürshnerhof, Marktplaß, Carmelitenstraße, Krahnenquai, Luitpoldbrücke, Weißenburger- und Adelgundenstraße, pes über die Luitpoldbrüce, Pleicherring, Kaiserstraße, Theaterjtraße, Residenzplaß (eventuell bei Besichtigung des Julius-Spitals von der Kaiserstraße über die Julius-Promenade, Schönbornstraße, Kürschnerhof und Hofftraße zur Residenz). Nachmittags 6 Uhr 40 Minuten: Ankunft und Empfang Seiner Majestät des Königs von Sachsen. Abends 9 Uhr: Nach der Hof- tafel große Serenade und Zapfenstreih auf dem Residenz play, Beleuchtung der dortigen Gebäude und Arkaden, fowie der einmündenden Straßen, Jllumination einiger Kirch- thürme 2c. Außerdem findet ein großes Mainfest mit brillanter Beleuhtung der Festung und des Nikolausberges, der alten Brücke und der Ludwigsbrüccke sowie der Main- ufer oberhalb der alten Brücke statt. Donnerstag, 2. Sep- tember, früh 7 Uhr 35 Minuten und 7 Uhr 55 Minuten: Abfahrt der Fürstlichkeiten nah Nürnberg; bei der Aus- fahrt aus dem Residenzshloß Aufsteigen einer großen Anzahl Brieftauben vom Residenzplaß. Abends 10 Uhr 38 Minuten und 11 Uhr 3 Minuten: Rüdkehr der Fürfstlichkeiten aus Nürnberg. Festlihe Beleuchtung des Bahnhofplazes, der Kaiser- und Theaterstraße, des Nesidenzplaßes und der einmündenden Straßen. Freitag, 3. September, früh 9 Uhr 30 Minuten: Abreise Jhrer Majeïtäten des Kaisers und der Kaiserin. Sonnabend, 4. September, früh 8 Uhr : Abreise Seiner Königlichen Hoheit des Prinz- Regenten unter Spalierbildung durch die Vereine, Studentenschaft und Schulen.

Oefterreicch-Ungarn.

Der Finanzaus\huß tes ungarischen Oberhauses hat geftern die Vorlage, betreffend die Zuckerprämien, angenommen. Auf eine Anfrage des Grafen Széchényi erklärte der Finanz-Minister von Luk ács. Der Buckerexport von Ungarn nach Amerika sei früher sehr bedeutend gewesen. Da jedoch Deutshland und Frankreih Hohe Zuckerprämien bewilligt hätien, habe Ungarn deren Bewilligung niht versagen können. Ungarn müsse jeßt dana streben, den Export nah dem Orient zu ge- winnen. Hierauf nahm der Finanzausshuß die Vorlage, betreffend die Investitions-Anleihe, an. Jm Laufe der Debatte bemerkte der Finanz-Minister von Lukács: Das Darlehen, welhes aufgenommen werden solle, sei zu so günstigen Bedingungen gesichert worden, wie sie bisher nur Staaten mit den günstigsten Finanzverhältnissen hätten er- reihen können. Der Ausschuß genehmigte ferner die Vorlage über die Jnvestitions-Darlehen bei der Raab- Oedenburg-Ebenfurter Bahn und über die vorge- fommenen Mehrausgaben bei der Marmaroser Grenz- bahn. Das Unterhaus vertagte sih gestern bis zum 27. September.

Das russishe Panzerschiff „Navarin“ ift gestern Nach- mittag nach 2Wtägigem Aufenthalt im Hafen von Pola von dori nah Kanea in See gegangen.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend mit den Kaiserlichen Kindern in Kraßnoje Sselo eingetroffen. Bei dem Vize - Admiral Tyrtow in Kronstadt fand am Dienstag zu Ehren der deutshen Marine-Offiziere großer Empfang statt, zu welchem zahlreiche Personen, unter Anderen der Verweser des Marine-Ministeriums, Vize-Admiral TyrtowlI., geladen waren. Der Verein der Angehörigen des Deutschen Reichs in St. Petersburg begrüßte an demselben Tage die deutshen Marine - Offiziere auf einem zu Ehren derselben veranstalteten Festkommers. Der General- Konsul Maron gab dabei, wie „W. T. B.“ berichtet, der Feststimmung Ausdruck und brachte ein begeistert auf- genommenes Hurrah auf Jhre Majestäten den Kaiser

Namen der St. Petersburger deutschen Kolonie und übrigen deutshen Kolonien in Rußland, deren Vertreter eben: falls anwesend waren, den Gäften für ihr Erscheinen. Mit be- rechtigtem Stolze, so etwa führte der Redner aus, blicke Deutsch- land auf seine Flotte, die Jahr aus Jahr ein des Reiches Magi und Größe in allen Welttheilen vertrete, Handel und Wohs{- stand beschüße und durch ihre Wehrkraft zur Erhaltung des Friedens beitrage. Redner {loß mit einem Hoch auf die deutshe Marine. Der Kapitän Jngenohl dankte im Namen der deutschen See-Offiziere in herzlihen Worten für die gast: liche shóne Aufnahme und brachte einen Trinkspruch auf die deutshe Kolonie der Stadt St. Petersburg aus.

Spanien.

Der Gg, mit der Leiche Canovas del Castillo’s ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern früh gegen 7 Uhr in Madrid eingetroffen. Die Mitglieder der Regie: rung, die Behörden sowie Abordnunaen sämmilicher Körper: schaften waren auf dem Bahnhof erschienen, und in der Um- gegend desselben hatte sih eine zahlreiche Menschenmenge ange- sammelt. Der Sarg wurde, von Truppen geleitet, nah der Wohnung des Minister-Präsidenten überführt, wo eine Kapelle hergerichtet war; daselbst wurden Messen gelesen. Die Aus- stellung der Leiche ist von der Wittwe Canovas' nicht gestattet worden.

Die Regierung hat beschlossen, der Wittwe Canovas? den Titel einer Herzogin mit dem Range der Granden erster Klasse zu verleihen und ihr cine Penfion im Betrage von 30 000 Pesetas zu gewähren. _ Der Moörder Canovas’ ist nach Vergara gebracht worden,

Schweiz.

Die Kommission des Nationalraths zur Berathung der Vorlage des Bundesraths, betreffend den Rückkauf der Siseabainan: ist gestern in Jnterlaken zu einer ahttägigen Sizung zusammengetreten. Der Bund:srath Zemp wohnt den Verhandlungen bei. Dieselben begannen gestern mit der Frage des Eintretens in die Berathungen. Bei der Ab- stimmung beshloß die Kommission mit 17 gegen 2 Stimmen sofort mit der Spezialberathung zu beginnen.

Niederlande.

Im Haag sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern um Mitternacht 15 Personen, welche sich vor der spanischen Gesandtschaft versammelt und dort anarchistishe Rufe aus gestoßen hatten, verhaftet und der Polizeivehörde übergebe worden. Türkei.

In der vorgestrigen Sißzung in Tophane machte, wie das Wiener „Telegr.-Korre)p.-Bureau“ meldet, der Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha den Vorschlag zu einem Kompromiß bezüglih des Vèodus der Räumung Thessaliens Die Botschafter Lien darüber an ihre Regierungen berichtet. Die nächste Sißung in Tophane dürfte morgen oder am Sonnabend stattfinden. E : Gestern fand in Konstantinopel wegen der Einfälle an der persischen Grenze ein außerordentliher Minister: rath statt. : Fn der Nacht zu gestern find in Konstantinopel an aller Ministerialgebäuden Plakate vorgefunden worden, in denen ein Wechsel des gegenwärtigen Reaierungssystems gefordert wird.

Die Zeitung „Zkdam“ erklärt die Gerüchte, daß der Fürst von Bulgarien in politischen Angelegenheiten na Konstantinopel gekommen sei, für falsch. Der Fürst habe schon in Rom den Wunsch geäußert, dem Sultan seine Er gebenheit auszudrücken. Es sei nit zu verwundern, daß Per- fönlihkeiten, die unter ottomanisher Suzeränetät ständen, zeit- weise Konstantinopel besuchten; so jei der Fürst von Bulgarien gekommen, um über Bulgarien und das Vilajzet Ostrumelien Bericht zu erstatten. Gestern hatte der Fürst von Bulgarien zweimal längere Unterredungen mit dem Sultan; der zweiten wohnte auch der Minister-Präsident Stoilow bei. Die Abreise des Fürsten ist auf heute Abend 9 Uhr anberaumt, und zwar wird dieselbe an Bord der Kaiser- lichen Yacht „Sultanié“ erfolgen.

Amerika.

Der General Weyler ist, einer Meldung aus Havanna zufolge, in Jucaro eingetroffen.

Wie die „Times“ aus Montevideo erfährt, ist der frühere Präsident General Tajes Nomhrado, nunmehriger Ober-Befehlshaber, in das Jnnere abgegangen.

Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß die Depu- tirtenkammer der Provinz Buenos Aires den Ver- trag, betreffend die Regelung der auswärtigen Schuld

der Provinz, in erster Lesung genehmigt habe.

UAfien.

Nah einer Meldung der „Daily News“ aus Tabriz vom 11. d. M. haben die perjischen Truppen nah hartnäigem Kampfe die Schekak-Kurden, welhe die Grenzdörfer überfallen hatten, geshlagen. Die Kurden, welche einen Verlust von 60 Mann hatten, flohen auf türkisches Gebiet. Die aufständishen Armenier hatten mit den Kurden im Distrikt Aghbar, Provinz Wan, verschiedene Zusammenstöße, worauf sich beide Theile nah ernsten Verlusten zurückzogen. Die Armenier sind auf persishes Gebiet übergetreten und be reiten fih für neue Kämpfe vor.

Afrika.

Der chemalige Sirdar der egyptishen Armee, General Grenfell hat am Sonnabend das Kommando über die britischen Streitkräfte in Egypten übernommen.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Prätoria vom 6. d. M. gemeldet, daß an diesem Tage die zur Unter- suhung der Lage der Jndustrie eingeseßte Kommisston ihren Bericht auf dem Tische des Volksraads niedergelegt habe. Es werde darin eine lange Reihe von Reformen z! Gunfien der Minen-Jndustrie im Rand anempfohlen u die Regierung aufgefordert, sih bestimmt darüber zu äußern, ob das Dynamit-Monopol aufgehoben werden könne; für den Fall, daß dies geshehen könne, empfehle der Bericht den freien Handel in losivstoffen und die Ermäßigung der Ta: rife der niederländi{ch-südafrikanishen Eisenbahn um 25 Prot:

Einem in Lagos eingetroffenen Telegramm aus Wak!

Kapitän zur See Thiele (Adolf) beabsichtigen, heute von Hakodate nah Yokohama zu gehen; S. M.S. „Cormoran“,

Nikolaus und den Kaiser Wilhelm aus. Nachdem das Hoch verklungen war, dankte der Direktor Pilling im

vom 7. d. M. zufolge, wäre dort aus der Stadt Benin ei Bricf ängétrbfa, welcher berihte, daß der König vol Benin sih den Engländern ergeben habe.

Aus Fez ist, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, in Tanger die Nachricht eingetroffen, daß eine Karawane, welche mit zwei englischen Misfionaren nah Tafsa_ „ging, be-

worden sei. Die Karawane, von deren liedern Nie- ernstlich verleßt sei, sei nah Fez zurückgekehrt und habe bei dem britishen Konsul Beschwerde geführt; dieser habe darauf dem Gouverneur von dem Geschehenen Mitthelung

gemacht.

a

Parlamentarische Nachrichten.

Der Stadtrath a. D. Dr. Weber, Mitglied des

auses der Abgeordneten für den 8. Magdeburger MPahlbezirk (Kreis Oschersleben, Stadt- und Landkreis Halberstadt), ist gestorben.

ara

Nr. 32 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts* vom 11. August hat folgenden Inhalt: Gesund- heitsftand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. -—— Medizinishe Statistik der Stadt Sre, Ee Geseggebung u. st. w. (Deutsches Reich.) Kleider- und Wäsche- fonfektion. (Preußen.) Kleider- und Wäschekonfektion. (Preußen. Berlin.) Lysol. (Reg.-Bez. Königsberg.) Arbeiterwobnungen auf Ziegeleien. (Reg.-Bez. Stralsund.) Ocffentlihe Schlachthäuser. (Reg.-Bez. Caffel.) Maul- und Klauenseuche. (Reg.-Bez, Düsseldorf.) Viebverkehr. (Bayern.) Verkehr mit Butter, Käse, Shmalz. (Sawsen.) Bebauungépläne. (Württemberg.) Nahrungsmittel - Chemiker, _ (Baden.) Maul- und Klauen- Stärkemebl bei Wursifabrikation. (Mecklenburg- Viehseuchen-Uebereinkommen. (Oesterreih.) Pesft- verdächtige älle. (Italien) Bodern- und Ortschafts- bygiene. Gang der Thierfeuchen im Deutschen Reih, Juli. Desgl. in der Schweiz, 2. Vierteljahr 1897. Desgl. in Serbien, 9. Vierteljahr. - Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.-Bezirke Stade, Arnsberg, Aachen, Baden, Elsaß-Loth- ringen, Oesterrei, Straits Settlements). Verhandlungen von gesepgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongrefssen u. s. w. 14. Haupt- versammlung des Preußischen Medizinalbeamten- Vereins. Wochen- tabelle über die Sterbefälle in deutsden Orten mit 40 000 und mebr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Grfrankungen in Kranfenbäufern deutsher Großftädte. Desgl. in teutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

seuhe. Streliß.)

Arbeiterbewegung.

Aus Gera berichtet die „Geraer Ztg.“ : In der Tishlerei von Hermann Rothe erklärten die Tishlergesellen vom (soziakl- demokratishen) Holzarbeiterverband die Arbeit kündigen zu müssen, wenn die Gesellen, die diesem Verbande nicht angehören, nicht ent- lassen würden. Der Arbeitgeber erklärte, darauf nicht einzugehen, da bei ibm nur die Arkeitsleistung in Betracht komme. Er hat darauf den Arbeitern, die an ihn mit der Zumuthung herangetreten waren, für den Fall, daß siz fih seinem Willen richt fügen sollten, gekündigt.

In Roubaix ist am Montag der internationale Textil-

arbeiter-Kongreß eröffnet worden. Wie die „Köln. Ztg.“ mit- theilt, erstattete der Sekrctär Hart yes-Gent in der Dienstagésißung einen eingehenden Bericht über die Thätigkeit des ständigen internationalen Sekretariats, das 1895 auf Beschluß des Geater Kengrefses eingeseßt worden ift, um die Verbindung der Textilarbeiter in den einzelnen Ländern aufrecht zu erbalten. Ueber die Arbeitseinstellungen der Textilarbeiter in den beiden leßten Jahren bemerkt er, daß die meiften auf Deutschland entfallen, so diejenigen in Kottbus, Guben, Mülhausen und Dresden. Eine umfangreichere Arbeitseinstellung hatte die Absicht der Einführung des Zweistuhl-Systems in Aachen und Verviers hervorgerufen. Troß der sehr reihliden Geldunterftüßzung, die besonders von den englishen Textilarbeitern gewährt wurde, sind die Ausstände in der Hauptsache zu Ungunsten der Arbeiter entschieden worden. Die vielumstrittene Angelegenheit des Zweistuhl-Systems habe ebenfalls mit einem Miß?rfolge für die Arbeiter geendigt. In Verviers sei es endgültig eingeführt. __ Zum Ausstande der englishen Maschinenbauer beritet die „A. K: Die Masthinenfabrikanten des Clyde und von Glasgow haben am Montag eine vierstündige Berathung ge- vflogen, bei der beschlofsen wurde, daß Ende der Woche die Arbeits- sperre ausgeschrieben werden foll. Die Fairfield’she Schiffsbau- ysellshaft hat si nicht vom Verbande der Arbeitgeber loëgesagt, obgleich alle ihre Arbeiter noch arbeiten. Die Nichtgewerkvereinler, welhe in Clydebank Arbeit angenommen haben, si7d unter günstigen Bedingungen auf zwei Jahre verpflichtet worden. In den leßten Tagen sind weitere sechzehn englishe Firmen dem Verband der Arbeit- geber beigetreten.

Aus Kopenhagen wird dem „Vorwärts“ gemeldet: In Christians8haven, einem Stadttheil Kopenbagens, befinden \ih seit dem 7. August sämmtlihe Bäcker der Schiffs-Brotbäckerei am Bodenbofplaß im Ausstande.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Volkszählung vom 2. Dezember 18% in München.

Das soeben zur Ausgabe gelangte 3. Heft des XV. Bandes der «Mittheilungen des Statistishen Amtes der Stadt München“ bringt tinen ausführlihen Bericht über die Ergebnifse der leßten Volks- blung und bildet zusammen mit dem früher bereits veröffentlihten Tabellenheft (XV. Bd., 4. Heft) ein abgeshlossenes Ganzes, in dem die Ergebnisse der Personenzählung vom 2. Dezember 1895 ihre Dar- Tat fanden. Es seien daraus hier einige der Hauptergebnisse mit- etheilt.

. Als endgültige Einwohnerzahl wurde ermittelt: 407 307, 197 596 männlich2 und 209 711 weiblihe Personen.

Nach dem Geschlecht theüt sih also die Münchener Ein- wobnerschaft in zwei ungleide Hälften; das weibliche Geschlecht timmt wie seit lange so auh bei dieser Zählung die größere Hälfte r sih in {nspruh, nämlih 513 9%

Im Altersaufbau der Berölkerung ragen die Jahre 21, 22 ind 23 mit 11712, 11527 und 10230 Personen als die ftärkft-

heiligten bervor. Die älteste Person (eine Wittwe) ftand im 7. Jahre. Für die ganze Einwohnerschaft berechnete sih das durh- ‘nittlihe Alter auf 29 Jahre, 28 für die männlihen und 30 für die weiblihen Personen. Degen früher trat eine Verjüngung der Be- vôlfkerung infolge der Verstärkung der jüngeren Altersklaffen zin. Bei i theilung auf Jahrfünfte zeigt durchweg die Gruppe 21/25 die Urfste Beseßung; werden die Alteréjahre zu größeren Stufen zu- ammengezogen, fo steht immer die Stufe 16/30 voran. di Bezüglich der Familienstandsgruppen ergab si, dad auf ie der Ledigen 247 649 Perscnen (60# 9%) entfallen, fast doppelt soviel al auf die der Verheiratheten (133 020 = 32# 9/6). Im männlichen

hlehte sind die [ledigen und verheiratheten Personen zahlreiher vertreten als im weiblihen (125319 männl. und 122330 weibl.

rechnung der nur vorübergehend anwesenden Personen. Das um- p Verbältniß greift bei den Verwittweten und geschiedenen

laß, da 4957 mger A eg 20 646 Wittwen und 392 geschiedene Männer gegen 643 geshiedene Frauen gezählt wurden. Auch wenn die Untersuchung \ih auf die über dem 15. Lebensjahre stehende Be- völkerung (im Ganzen 307 629 Personen nach Abzug der 99 678 iünaeren) beschränkt, läßt sie noch ein Ueberwiegen der Ledigen erkennen ; s M ibr Antheil (48 9/6) dem der Verheiratheten (43 °/g) viel näher

g :

Unter den Angehörigen der vershiedenen Bekenntnisse nehmen die Katholiken mit 340403 Personen = 83§ 9/9 aile Stellung ein. wenn auch ein Zurückgeben ihrer Verbältnißziffer von 87 °/o in 1875 auf 833 in 1895 zu beobadten ift, während die Pro- teftanten in dem gleichen Zeitraum eine Zunabme von (21 606) faft 11 auf (57 478) 14 %/6, die Tôraeliten eine folhe von 3475 auf 7167 (vor wie nach 12 9%) nahweisen.

Der Staatsangehörigkeit nah waren nahezu neun Zehntel der Einwobnerschaft (391 843 Personen) Bayern, nur 27 810 gebörten anderen deutshen Staaten und 15 464 dem Ausland an. Von ein- zelnen Ländern find durch die Stärke der auf ihre Angehörigen treffenden Zahlen Oefterreih-Ungarn mit 11 179, Sreulea mit 10298 und Württemberg mit 8000 bemerkenswerth, während der Antheil bei den Badenern und Sachsen {hon auf weniger als 4000 Angebörige sinkt. _

Die Zahlen für die Hauptftaaten, die hier in Betracht kommen, sind bis 1875 zurück zusammengestellt :

Die Verbindung von Alter und Staatsangebörigkeit läßt erkennen, daß die Nicht-Bayern (andere Deutsche und Ausländer) in den Jahren der bauptsächlichen Erwerbétbätigkeit (Stufe 16/30 und 31/50) ver- bältnißmäßia viel stärker vertreten find als die Bayern.

Aktive Angebörige des Heeres und der Marine waren 10 521 Bay:rn und 830 andere Deutsche. im Ganzen 23 ?/9 der Einwobner- schaft und 5 9% der männlihen Personen. Davon gehören 8980 der Alterstufe 21/25 an.

Nach der Gebürtigkeit find von sämretlihen Einwohnern nur 149 833 (rund 37 9/0) Münchener, 213 866 (52# 9/a) Bayern, 27 794 (faft 7 %/o) andere Deutsche und 15 814 (gegen 4 9/0) Aueländer.

Die eingeborenen Münchener bilden nit viel mehr als den dritten Theil der gesammten Einwohnerschaft, die aus den ftädtishen und ländlichen Gebieten Bay erns Zugezogenen mehr als die Hälfte.

Unter den bayerishen Regierungsbezirken teht felbstverständlih Oberbayern mit 60854 (außer München) dort geborenen Personen als Hauptzuzuasgebiet an erßer Stelle ; in absteigender Reibe folgen Nieder- bayern (43 939), Oberpfalz (34271), Schwaben (31598), Mittelfranken (18055), dann Oberfranken (10455), Unterfranken (9959) und die Pfalz (4735). Nah Stadt und Land getrennt, sammten nur 41 073 der zugezo- genen Bayern, also etwa 19 9/9 aus den unmittelbaren Städten, während 172793 oder 819%/% davon in [ändlihen Distrikten geboren waren. Zu den größeren deutshen Städten, aus denen mehr als je 300 gezäblte Personen ftammten, gehören Berlin, Stuttgart, Frankfurt a. M., Leipzig und Dresden.

_ Aus dem die Seßh aftigkeit behandelnden Abschnitt ift anzu- führen, daß 143564 Personen (3 ?/o) erst seit höchstens fünf Jahren ansässig sind (einschließlich der in dieser Zeit in München geborenen Kinder) und davon 55050 (134%) erft lin Zähßljahre zugingen, mit Einschluß der 8580 in München geborenen Kinder, die das erste Lebensjahr no® niht überschritten hatten. Nur 66 553 Personen (165 0/0) leben seit 25 Jabren und länger in München. Mehr als die Hälfte (55 /o) der Einwohner- schaft ift erft in den leßten zehn Jahren zugezogen oder in München geboren und verblieben.

Bei Besprechung der Haushalte werden unterschieden Einzeln- personen, eigentlihe Familienhauêhalte, fog. Gleichgestellten-Haushalte und Anstalten.

Die allgemeine Haushaltziffer ist 4,34; dementsprehend finden si die meisten Familienhauskhalte (30 505) bei ter 4 bis 5 Mitglieder umfassenden Gruppe. In den 86 582 eigentlih:n Familienhaushalten lebten 375205 Personen (92%), in den 261 Anstalten 25071 Personen (6 °/0). Dazu kommen 6971 Einzeln- personen. Nicht ganz ein Drittel der 93 814 Hauskalt- und Anstalt-Vorstände im weiteren Sinne (eins{chließlich der Einzeln- personen) wohnt 25 Jahre oder länger dauernd in Münachen, mehr als die Hälfte (59 523) seit mindestens 15 Jahren. Diefe Vertheilung ift eine wesentlih andere als die für die ganze Einwohnerschaft, wonah nur 16 von hundert eine Wohndauer von 25 Jahren und mehr auf- weisen und nur 33 eine solhe von mindestens 15 Jahren. Bezüglih der Anstalten verdient hervorgeboben zu werden, daß die größte Zahl der Anstaltsbewohner (9294) sich in den Kasernen fand, während Gafthôf:e und Pensionen 4791, Pfründe- und Wohl- thâtigkeite-Anftalten 3364 und Krankenhäuser 3053 Personen be- herbergten. S Der örtlichen Vertheilung der Einwohnerschaft nah Straßen und Plätzen, Distrikten und Bezirken wird cin umfangreiher Abschnitt gewidmet. Hiernah waren 631 Straßen und Pläße mit numerierten Anwesen vorhanden und weitere 86 ohne folhe. 48 Straßen hatten mehr als je 2000 Einwohner; darunter find die bevölkertften : Lands- berger-, Türken-, Lindwurm-, Dachauer-, Schelling- und Theresien- ftraße, jede mit mehr als 5000 Bewohnern. Die Stadt war zur Zeit der Zäblung in 283 Distrikte ein- getheilt (bisher find durch Zerlegung und Neueintheilung noch zehn dazugekommen) ; nah ihrer Größe zeigten si: ganz beträhtliche Unter- \chiede. 2 zählten unter 100 Bewohner, einer über 5000; die- Mehr- zabl (107) umfaßte jeweils zwishen 1000 und 2000 Seelen. Die Verhältnisse in den 22 Bezirken und den 5 für statistische Zwecke gebildeten Stadttheilen erfahren eindringlihe Erörterung, aus der bier nur erwähnt sein soll, daß die Altstadt (Stadtbezirk 1 bis 1V) 46 489, die Marstatt (V bis VIII) 96355, die Ludwigstadt (IX bis XIII) 115496, das Ostend (rechts der Jsar, XIV bis X VIII) 75068 und das Westend (XIX bis XXI1) 73 899 Ein- wohner zählt. In einem eigenen Abschnitt werden noch die beiden Reichstags- Wahlkreise, in die die Stadt München mit den beiden gleihnamigen Bezirksämtern z?rfällt, genau beschrieben und deren Einwohnerzahl festgestellt. Wahlkreis 1 Bz. 147 064, 11 Bz. 328 466 gegen 1890 mehr in I um 6, in IT um 20§ 2/0. Der S(blußabschnitt verzeichnet die Einwohnerzahken der 14 katholi- \chen Pfar: sprengel in folgender Ordnung:

Gesammt- Darunter Einwobner-Zahl Katholiken

63 365 52 218

51 657 40 980

49 497 40 801

48 686 37172

36 008 32 665

27:4099 24 745

25 984 21 698

21 848 17 493

21 210 19 579

15-735 14 787

15 436 12 064

15 394 12 842

St. St. Bonifaz Heil. Geist St. Ludwig : St. Johann Baptist (Haidhausen) . . St. Margaret (Sendling) St. Benno St. Anna Mariabilf (Au) il. Kreuz (Giesing)

om

St. Ursula (Schwabing) : Maria Himmelfahrt (Neuhausen) 13 133 11/337 St. Georg (Bogenhaufen) 1775 1 634 Selbftverständlich sind dies nur die Zahlen für das Stadtgebiet ; fo- weit einzelne Pfarreien über dieses hinausreihen, ift auch die Ein- wohnerzabl ihrer Seelsorgesprengel entfprehend größer. Aus dem Stadtgebiet gebören nur kleine Theile mit zusammen 426 Einwohnern zu Pru benachbarten Landpfarreien Perlah, Oberföhring und Feld- modthing.

Der sebr ausführlih gehaltene, mit mehreren graphischen Dar- ftellungen ausgestattete Bericht erschien im Buchhandel im Verlage von F. Lindauer (Schôöpping) in Münthen.

Hamburgs Handel und Schiffahrt im Jahre 1896.

Den „Tabellarishen Uebersichten des bamburgishen Handels im Jahre 1896", welche wie alljährlih ron dem handelsftatiftishen Bureau ¡usammengeftellt worden sind, entnehmen wir folgende Mit- theilungen: In Hamburg kamen 1896 im Ganzen 10 477 (1895 9443) Seeschiffe an von 6445 167 (1895 6 254493) Reg.-Tons ; von diesen kamen mit Ladung 8459 (1895 7783) Seeschiffe von 5 944 028 (1895 5 813444) Rea.-Tons; unter den angekommenenSeescbiffen befanden fih 2980 (1895 2597) Segelschiffe von 765625 (1895 694896) Reg.-Tons und 7497 (1895 6846) Dampfschiffe von 5 679 542 (1895 5 559 597) Reg.-Tons. Aus Hamburg gingen ab in 1896 im Ganzen 10 371 (1895 9446) Seeschiffe von 6 300 458 (1895 6 279 707) Reg.-Tons; von diesen hatten Ladung 7452 (1895 6940) Schiffe von 4320 147 (1895 4336 005) Reg.-Tons; unter den ausgelaufenen Seeschiffen be- fanden si 2945 (1895 2612) Segelschiffe von 741 289 (1895 693 700) Reg.-Tons und 7426 (1895 6834) Dampfschiffe von 5 559 169 (1895 5 586 007) Reg -Tons. Die Fluß schiffa hrt Hamburgs wird durch folgende Angaben gekennzeihnet: Von der Ober-Elbe famen an im Ganzen 15 978 (1895 14135) Fahrzeuge, davon waren 4135 (1895 4007) Segelschiffe, 4225 (1895 3802) Dampfschiffe, 7585 (1895 6301) Schleppschiffe und 33 (1895 25) Holzflöfse. Unter den angekommenen Flußschifen kamen 9784 (1895 9432) mit Ladung; das Gewicht der von ihnen ausgeladenen Güter betrug 20708 992 (1895 17 786 468) dz. Nach der Ober-Elbe gingen ab 15 855 (1895 14 350) Fahrzeuge, und ¡war mit Ladung 13 166 (1895 11 947); das Gewicht der eingeladenen Eüter betrug 29 694 005 (1895 23 641530) dz. Die Einfuhr Hamburgs seewärts umfaßte 71 038 625 (1895 63690362) dz im Werthe von 1 713 071 090 (1895 1 661 433 100) X und außerdem 2457 (1895 1074) dz Kontanten im Werthe von 153 113 060 (1895 65 603 040) M Die Einfuhr mit den Eisenbahnen und von der Oberelbe betrug 39 573 856 (1895 35 036 951) dz im Werthe von 1 277 136 750 (1895 1191 193 880) A und außerdem 2 (1895 3) dz Kontanten im Werthe von 298 800 (1895 29 100) 46 Die Ausfuhr Hamburgs seewärts umfaßte 32406655 (1895 29778646) dz im Werthe von 1439210120 (1895 1336773299) und außerdem 451 (1895 542) dz Kontanten im Werthe von 6 625 249 (1895 8473100) A Die Ausfuhr mit den Eisenbahnen und nah der Ober-Elbe betrug 38 133 253 (1895 31 679 303) dz im Werthe von 1197718440 (1895 1129 723 320) Æ und 38 (1895 395) dz Kontanten im Werthe von 8021 370 (1895 8 872 400) Æ Es ergiebt fih aus diesen Ziffern ein weiteres Fortschreiten der n Seehafenftadt Deutsblands nah allen Ricbtungen hin. Die abl der Seeschiffe und Flußschiffe, welhe den Verkehr vermitteln, ift niht unwefentlih gewachsen, und mit ibnen sowohl die Menge, als auch der Werth der ein- und ausgeführten Güter. Dieser Ent- wickelung angemessen, hat fich auch der Bestand der Hamburgischen Seeschiffe aufs neue erbeblich vergrößert und umfaßte Ende 1896 673 Schiffe von 630 136 Reg -Tous gegen 650 Schiffe von 664 799 Reg.-Tons in 1895 und 644 Schiffe von 663 703 Reg.-Tons in 1894; unter diefen Schiffen Hamburgs befanden fich 1896 377 (1895 360) Dampfschiffe von 482 917 (1895 474 348) Reg.-Tons.

Kunft und Wissenschaft.

__ Die Königliche Akademie der Künste hat ihrem Ehren- mitglicde, dem Staats-Minister D. Dr. Falk, Präsidenten des Ober Landesgerichts zu Hamm, welcher am Dienstag, den 10. d. M., seinen 70. Gebart8tag feierte, ihren Glückwunsch durch eine falli- graphisch ausgeführte Adrefse dargebracht. Der künstlerische Schmuck derselben is von dem Mitgliede der Königlichen Akademie, Professor Woldemar Friedri ausgeführt. Die vier Schwesterkünste werden dur Genien dargestellt, während in der oteren Ecke, umrabmt von einem Eichenkranz, die Worte zu lesen find: „10. August 1897* ; ein antikes Opfergefäß in der unteren Ede entsendet nah oben hin Weihrauchdüfte, während rehts\eitig dec Kopf der Minerva sihtbar ist. Die Idealgestalt der „ÜUrchitektur“, den Palmenzweig in der Rechten baltend, blickt finnend in einen auf- geschlagenen Folianten, dessen eine Seite den Namen des Gefeierten erfennen läßt. Staats-Minister D. Dr. Falk gehört seit dem Februar des Jahres 1880 der Königlichen Akademie als Ghrenmitglied an.

In der gestrigen Schlußsißung des Matbematiker-Kon - gresses in Zürich wurde das Bureau dieses Kongresses zum per- manenten Comité gewäblt und Paris als Festort für das Jahr 1900 bestimmt. Zur Uebernahme des dritten Kongresses hat sich die „Deutsche Matbematiker-Gesellshaft* bereit erklärt. :

Land- und Forftwirthschaft.

Der offizielle Bericht über den in Budapest in den Tagen vom 17. bis 20. September 1896 unter dem Präsidium des unga- rishen Ministers für Landwirtbschaft Daranyi abgehaltenen inter- nationalen landwirtbhschaftlihen Kongreß is in zwei Bänden nunmebr in ungarischer und französisher Sprache im Druck er- schienen. Der erste Band enthält die von dem Comité zur Vereinfachung der Berathungen aufgestellten Fragen, die darauf von den Mitgliedern eingesandten Antworten und verschiedene auf die - hauptsählichen Beratbungsgegenstände bezüglihe Denkschriften. Der zweite Band wird eingeleitet durch Mittheilungen über die Organisation des Kon- gresses und das Verzeichniß der Mitglieder. Dann folgen die von dem General - Sekretär Dr. Eugen von Nodiczky redigierten stenographishen Berihte über die Verhandlungen fowie die feierlihde Eröffnungs- und S{hlußsißung, Sämmtliche Neden sind in der Sprahe der betreffenden Redner wört- lich wiedergegeben. Im Änhange findet man noch eine Be- \hreibung der Empfänge und Feste, welhe anläßlih des Kongresses stattfanden, sowie der von den Mitgliedern unternommenen Exkursionen. Am Schluß des Bandes endlich find einige von den zahlreihen Dankes8- briefen mitgetheilt, welche der Minister Daranyi als Veranstalter des Kongresses erhalten hat.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Aus den „Versöffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts" Nr. 32

vom 11. August,

Cholera.

Frankreich. In der Berichtszeit vom 25. bis 31. Juli sind in Paris nah dem „Bulletin hebdomadaire de statistique mu- nicipale“ 6 Œrfrantungen an „Cholera“ gemeldet worden. British-Ofstindien. Kalkutta. Vom 20. bis 27. Juni sind 57 Personen an Cholera, 3 an Pocken und_161 an Fiebern gestorben. Bis zum 1. Juli waren in dem Distrikt Scholapur 24 Dörfer und mehrere der öffentlihew Werkstätten für die Hungerleidenden von der Krankheit befallen, ferner 2 Kreise des Distrikts Ahmednagar, viele Orte des Puna-Distrikts, sowie Nasik und Umgebung. In leßterer Stadt wurden Ende Juni täglich gegen 60 Todesfälle an Cholera festgestellt. In Bijapur waren ungefähr 30 Dörfer er- griffen, ferner die zur Präsidentschaft Bombay gehörigen Nativestaaten sowie Hyderabad. i | i

Niederl ändisch-Indien. Einer Mittheilung vom 30. Juni zufolge ift die Krankheit im Hafen Pillauro auf der Insel Haroekoe in der Residentshaft Amboina erloschen.

Gelbfieber.

Mittheilungen vom 2. und 11. Juli zufolge wurden an Bord des in San Francisco von Panama eingelaufenen amerikanischen Dampfers „Acapulco“ 4 Todesfälle, auf den Dampfern „San Juan“

aatige, 66 928 Ehemänner und 66 092 Ghefrauen). Der Uebershuß n Ebemännern erklärt sich zum großen Theile aus der Ein-

und „City of Sydney* 1 Todesfall bezw. 1 Erkrankung festgestellt,