1897 / 198 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Aug 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunala abengesezes vom 14. Zuli 11893 (Ges.-Samml. S. DA bringe ih hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß der im laufenden S zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertrag der Neustadt-Gogoliner Eisenbahn für das Betriebsjahr 1896/97 auf 33 541 M 66 S festgeseßt worden ist.

Kattowiß, den 20. August 1897.

Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. Noel Eisenbahndirektions-Prôäsident.

Nichtamtliches.

Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 24. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Schlosse Wilhelmshöhe heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke und des Kriegs-Ministers, General-Lieutenants von Goßler.

Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher ist von dem 1hm Allerhöchst be- willigten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Wirkliche Geheime Ober - Baurath im Reichs- Eisenbahnamt Streckert ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Der Wirkliche Geheime Ober -: Regierungs - Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-An- gelegenheiten Dr. Schneider ist vom Urlaub hierher zu- rüdckgekehrt.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden die im Kaiserlichen Statistishen Amt aa iuengliten Nachrichten über den Saatenstand im Deutschen Reihe um dieMitte des Monats August veröffentlicht.

Danzig, 21. August. Jn der Naht vom e E Sonnabend ist vor Neufahrwasser die Barkasse S. M.S. „Weißenburg“ von dem Torpedodivisionsboot „D 1“ ge- rammt worden und gesunken, wobei der Matrose Ewert und der Oberheizer Savallish von S. M. S. „Weißenburg“ ertrunken sind.

Sachsen.

Jn Dresden isst heute Vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, Seine Majestät der König von Siam mit Gefolge eingetroffen. Seine Majestät der König Albert sowie Zhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg, Johann Georg und Albert waren zur Begrüßung auf dem E ershienen. Jhre Majestäten begrüßten sih aufs herzlihjte. Nah Abnahme der * Parade über die vor dem Bahnhof au{gestellie Ehren-Kompagnie begaben die hohen Herrschaften sich in offenem Wagen nah dem Schlosse, woselbst der König von Siam Jhre Majestät die Königin und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde begrüßte. Abends findet eine Galatafel statt, und sodann ist der Besuch der Oper in Aussicht genommen.

Sachsen-Coburg-Gotha. Der Landtag für das Herzogthum Coburg beendigte am Sonnabend die Berathung des Etats- sowie des Abgabegesezes und wurde sodann vertagt.

Oesterreich-Ungarn.

Wie die Blätter aus Prag melden, rihtete Graf Oswald Thun gestern an den Minister-Präsidenten Grafen Badeni ein Schreiben, in welchem er erklärt, daß die Vertreter des verfassungstreuen Großgrundbesißcs, falls die für den 26. d. M. anberaumte Konferenz ohne die Vertreter des deutshen Volks abgehalten werden sollte, an den weiteren Verhandlungen nicht theilnehmen könnten.

An der gestern in Prag abgehaltenen Versammlung der deutshen Reichsraths- und Lanttege. Mgr: ordneten Böhmens nahmen, nah dem Bericht des „W. T. B.“ etwa 60 Perjonen iheil. Der Obmann des “Klubs der deutschen Landtags-Abgeordneten Schlesinger theilte mit, daß er infolge Erkrankung seiner Gattin genöthigt sei, uad zu verlassen. Hierauf wurde Abg. Lippert zum Vor-

genden, Karl Schücker zum Stellvertreter des Vor- fißenden, Wolff (deuts - national) zum Ersten und Eppinger (deut}ch - fortschrittlih) zum Zweiten Schrift- führer gewählt. Lippert verlas sodann das Ein- ladungsschreiben des Minister - Präsidenten Grafen Badeni pur Theilnahme an der Konferenz in Wien und theilte mit, in der gestern Mittag abgehaltenen Sißung des vor- bereitenden Comités einstimmig eine Entschließung gefaßt worden ist, welhe aus den nachfolgenden sechs Punkten besteht: Der erste Punkt esagt, daß die Abgeordneten an der Rechtsanshauung Fes a ReE daß nur im Wege der Gesezgebung die sprah- lichen Verhältniffe geregelt werden könnten. Der zweite Punkt beiriffflt die Zurüdckziehung der Sprachenverordnungen für Böhmen und Mähren. Es werden darin die Gründe, welche die Zurückziehung erheischten, entwickelt. Unter anderm wird angeführt, daß die Sprachenverordnungen der Bildung eines czechishen Staaiswesens Vorschub leisteten und da- durchch die Einheit und die Macht der Monarchie bedrohten. Weiter beruft sich die Resolution auf die über- einstimmenden Kundgebungen des Volks, welhe die Zurüc- iehung der genannten Verordnungen fordern. Der vierte unkt enthält die Erflärung, daß die Abgeordneten in unver- brü(hliher Treue zu dem Volke ständen, welhes ungebeugt, troß der Unterdrückung seiner Meinungsäußerungen, für die Zurüdczichung eintrete. Der fünfte Punkt konstatiert die Erkenntniß der deutshen Abgeordneten, daß die Regierung

u schaffen, daß vielmehr durch die Aufrechterhaltung i Sprachenverordnungen ein Zustand geschaffen sei, welcher es den Gegnern leiht mache, alle Aenderungen zu verhindern. Im sechsten Punkt wird die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Frage nicht mehr lediglich eine böhmische, sondern eine österreichische sei und die Stellungnahme sämmtlicher Deutschen Oesterreihs erfordere. Jnfolge der angeführten Gründe sprachen sih die Abgeordneten gegen die Beschickung der Konferenz aus, wobei sie überdics auf die Treulosigkeit der anderen Vertragsparteien von 1890 und auf die bitteren Ent- täushungen hinwiesen, welhe dem deutshen Volke damit bereitet worden seien. Ferner wurde hervorgehoben, daß die Ein- ladungen zu der Konferenz einen Hinweis auf die der Kon- ferenz vorzulegenden Entwürfe enthielten, welhe nur die czehishen Wünsche berüsihtigten, dagegen niht auch die deutshen Wünsche, deren Erfüllung schon in den Ausgleichs- Konferenzen von 1890 zugestanden worden sei, nämlich Abgrenzung der Bezirke und des Kurien-Vetos. Es sei dasjenige zu Gunsten der Czehen in den Entwürfen ent- alten, was der Statthalter in seiner im Landtage abgegebenen flärung schon zugesagt und sofort, hon im Landtage, den Widerstand der Deutschen hervorgerufen habe. Diese Eat- \{hließung wurde einstimmig angenommen. Sodann wurde beschlossen, dieselbe mit einem Begleitbriefe an den Minister- Präsidenten abzusenden. Die Versammlun nahm hierauf noch zwei von Schücker und Kittel vorgelegte Resolutionen an. In Asch ist die leßte Nacht ruhig verlaufen; das Militär und ein Theil der Gendarmerie sind heute wieder E Der ungarische Minister - Präsident Baron Banffy hat gestern eine Erholungsreise angetreten, von der er am 4. Sep- tember zurückzukehren gedenkt.

Rußland.

Der Präsident der Französishen Republik Faure ist gestern Vormittag auf der Rhede von Kronstadt eingetroffen. Um 9 Uhr 30 Minuten Vormittags war, wie „W. T. B.“ berichtet, der erste Salut des französishen Geschwaders vor Kronstadt erfolgt. Der Kreuzer „Pothuau“ ging in der Nähe der Kaiserlihen Yacht „Standart“ auf der großen Rhede vor Anker. Der Präsident Faure, im Frack mit dem Bande des Andreas-Ordens, war weithin sihtbar. Nachdem der „Pothuau“ auf der ihm angewiesenen Stelle Anker geworfen hatte, stieß von der Kaiser-:Yaht „Alexandria“, welhe mit dem Kaiser, dem Groß-Admiral Großfürsten Alexis, dem französishen Botschafter Grafen Montebello und den den französishen Gästen attachierten Personen an Bord auf der kleinen Rhede einge- troffen war, ein Ruderboot ab, in welhem sich der Groß- fürst Alexis, der Botschafter Graf Montebello sowie die Ehren-Kavaliere bcfanden, und fuhr nah dem „Pothuau“ hinüber. Der Präsident Faure empfing den Großfürsten Alexis am Fallreep. Zu gleicher Zeit hatten fih viele Privat- Fahrzeuge, welhe dem französishen Geschwader entgegen- gefahren waren, um den „Pothuau“ versammelt; auf einem dieser Dampfer befand sich auch der Priester Johann von Kronstadt. Nach der Begrüßung zwischen dem Groß-Admiral Großfürsten Alexis und dem Präsidenten Faure \chritt der Großfürst die Front der Schiffswache ab, während die Matrosen in die Raaen aufenterten. Von allen Seiten erschallten enthusiastische Hurrahrufe; auf den russishen Schiffen ertönte die Mar- seillaise, während die Schiffskapelle des „Pothuau“ die russische National-Hymne spielte. Alsbald bestieg der Präsident mit dem Großfürsten Alexis und dem Gefolge einen Kutter, um sich an Bord der Kaiser-Yacht „Alexandria“ zu begeben. Der Präsident erwiderte die Begrüßungen des Publikums durch wiederholtes Verneigen mit entblößtem Haupt; die Be- geisterung des Publikums erreichte in diesem Augenblick ihren Höhepunkt. Ais der Kutter sich der „Alexandria“ näherte, erwartete der Kaiser den Präsidenten am Fallreep. Der Kaiser und der Präsident begrüßten sich aufs herzlichste; alsdann geleitete der Kaiser den Präsidenten auf Deck und stellte ihm das Kaiserliche Gefolge und die Spißen der Marinebehörden vor. An Bord der „Alexandria“ wurten sofort die russishe Kaiser-Standarte und die Standarte des Präsidenten gehißt, worauf von allen Kriegsschiffen und Forts « Kanonensalut ershallte. Sodann dampfte die Kaiser - Yaht „Alexandria“, mit dem Kaiser, dem Präsidenten Faure, dem Groß - Admiral Großfürsten Alexis, den russishen und französishen Ministern des Aeußern Graf Murawjew und Hanotaux Fn Bord, nah Peterhof ab, wo fie, den Breitwimpel des Kaisers von Nuß- land gehißt, Vormittags 111/27 Uhr eintraf. Die Großfürsten mit zahlreihem Gefolge empfingen mit militärishem Gruß die einlaufende Kaiser-:Yacht, bei deren Annäherung ein Salut von 31 Kanonenschüssen abgegeben wurde. Der Prä- sident Faure begrüßte die Großfürsten Wladimir und Konstantin durch Händedruckd. Nachdem sodann die übrigen Vorstellungen stattgefunden hatten, wurde die

ont der von der Marine-Garde gestellten Ehrenwache ab- geschritten. Es folgte hierauf unter den Klängen der Mar- Palais der Vorbeimarsh. Bei der Abfahrt nach dem Großen

ewillt sei, einen neuen Boden für die fregtecbalting

alais begannen die Hurrahrufe, welhe sich auf der ganzen Fahrt steigerten, während von den Damen lumen geworfen wurden. Die gleihe Begrüßung wurde dem Präsidenten auf der Fahrt nah dem Palais Alexanderfeste zum Besuh bei der Kaiserin zu theil. Nah der Rückehr des Präfidenten Faure Und in dem mit künjtlerishen Dekorationen prahtvoll geschmüdckten weißen Saale des Peterhofer Großen Palais ein Früh- stück zu 34 Gedecken statt. Jn der Milte der Tafel hatte der Kaiser und auf seiner rehten Seite der Präsident Faure Play genommen, während die Großfürsten o zu beiden Seiten anreihten. Dem Kaiser gegenüber faß der Verweser des Hof-Ministeriums Baron Fredericks und diesem zur Rechten der französishe Minister des Aeußeren Hanotaux. Nach dem Frühstück stattete der Präsident Faure den Mitgliedern der Kaiserlihen Familie Besuche ab.

Am Nachmittage folgte ein Galadiner, bei welchem der Kaiser, der „Agence Havas“ zufolge, nachstehenden Trink- spruch in französischer prache ausbrachte:

„Ich empfinde ein ganz besonderes Vergnügen, Sie willkommen zu beißen, Herr Präsident, und Ihnen für Ihren Besuch zu danken, welchen ganz Rußland mit lebhafter und einmüthiger Freude auf- nimmt. Die reizvolle Erinnerung der zu kurzen, im vorigen Jahre in Frankreich verbrahten Tage bleibt unauslös{chlich in meinem

zen, wie in demjenigen der Kaiferin eingegraben. offen wir, daß Ihr Aufenthalt untec uns und die Aufrichtig- keit der Gefühle, welche er erwedckt, die Bande der Freundschaft und der tiefen Sympathie nur noch enger werden knüpfen können, welde i und Rußland vereinigen. Ih trinke auf Ihre Gesundheit,

Präsident, und auf die Wohlfahrt Frankreichs.“ /

Der Präsident Faure erwiderte mit folgendem Trink

ruh: ip E e Majestät hatten die Güte, an die zu kurzen Tage iu ers innern, welhe Eure Majestät mit Ihrer Majestät der Kaiserin im leßten Oktober in Paris verbraht haben. Ganz GOEON hat seiner, seits die wärmste Erinnerung daran bewahrt. em tiefen Gefühle der ganzen Nation entsprehend, kommt der Präsident der Republik in die Hauptstadt des Reiches Eurer Majestät um die so mächtigen Bande zu bekräftigen und noch enger zu knüpfen welche unsere beiden Länder vereinen. Indem ih den Boden Ruß- lands in dem Augenblick betrete, wo das Herz der beiden Völker im Einklang \{lägt in dem gleihen Gedanken der gegenseitigen Treue und des Friedens, erhebe ich mein Glas zu Ehren Seiner Majestät a aller Reußen, Ihrer Majestät der Kaiserin und ganz

ußlands8.“

Das Orchester spielte hierauf die russishe Hymne.

Ftalien.

Der Prinz von Neapel isst, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, (an kommandierenden General desz X. Armee-Korps (Neapel) ernannt worden.

Unter den Landleuten in einigen Gegenden Latiums macht sih eine Bewegung bemerkbar, welche dahin abzielt, die Auftheilung der großen unbebauten Ländereien der Patrizier- familien' durhzuseßen. Gestern früh begaben sih etwa 700 Land- leute mit Frauen und Kindern aus Marino nah dem Grund- besiß des Fürsten Colonna in Frattocchie, um denselben unter sich zu vertheilen und zu besäen. Dem Zuge ging die National- fahne und eine Musikabtheilung vorauf, welche den Königsg- marsch spielte. Es gelang den Behörden, die Leute zur Rück- fehr nah Marino zu bewegen, wo sie sih wieder zerstreuten. Vier Kompagnien sind as den Ortschaften, in denen die Be- wegung si zeigt, abgegangen, um etwaigen Ruhestörungen zu begegnen ; bis jeßt herrschte indessen überall Ruhe.

Spanien.

Nach Meldungen aus Gracia sind dort, dem „W. T. B.“ zufo!ge, einige Dynamitbomben aufgefunden worden.

Türkei.

Das „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau‘“ meldet aus Konstantinopel, daß 22 Mohamedaner, welche wegen Theil: nahme an den lehten Unruhen in Tokat von der Unter- suchungskommission zum Tode verurtheilt worden waren, durch ein Jrade zu lebenslänglihem Kerker begnadigt wurden. Die Verurtheilung von 44 anderen Angeklagten zu verschiedenen Freiheitsstrafen wurde bestätigt. Die Mehrzahl der Sträflinge wird in Tripolis interniert werden.

Afffien.

Nach Berichten, die in Simla eingelaufen sind, befindet fich, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, eine bedeutende Streitmacht von Afridis auf dem Vormarsch durch den Khaiber-Paß. Der Mullah von Haddah soll die Moh- mands zum Angriff auf Michni Shabkadar gesammelt haben. s wurden infolgedessen weitere Truppen nah Kohat beordert. Eine amtlihe Depeshe aus Peschawur meldet, _ daß die Afridis heute früh Ali-Musjid ange- griffen haben und um 4 Uhr früh zum Angriff auf Fort Maude schritten, während eine andere Streitmacht gegen Kadam vorrückte. Auch von Balesk-Kehl wird ein Gefecht gemeldet. Alle Afridi-Stämme sollen sich erhoben haben. Nach einer in London eingetroffenen Depesche aus Simla erhält sih dort das Gerücht, daß die Forts Ali-Musjid und Maude von den Afridis genommen seien. Der „Bombay Gazeite“ zufolge sind in Belutschistan drei hervor- ragende Häuptlinge unter dem Verdachte verhaftet worden, dah sie gegen die indishe Regierung intriguieren.

mir von Afghanistan hat, demselben Bureau zufolge, wiederum ein Schreiben an die indische er gerichtet, in dem er seine Verantwortlichkeit für den Auffstan an der indish-afghanischen Grenze bestreitet und den religiösen Führern verschiedener Stämme alle Schuld beimißt.

Arbeiterbewegung.

Am Sonntag fand hier in Berlin die Versammlung der Former und Berufsgenossen statt, welhe auf Grund der Ver- bandlungen zwischen den Vertretera des Arbeitgeberverbandes und der Ausständigen über die Aufhebung des Ausftandes bei der

irma Rössemann u. Kühnemann Beschluß fassen sollte (vgl.

tr. 197 d. Bl.). In der That wurde, wie der „Vorwärts“ berihtet, die Wiederaufnahme der Arbeit unter der Vorausseßung beschlofsen, daß die Firma Röfsemann u. Kühnemann die bewilligten Qugenandnilie innerhalb einer Woche zur Durchführung bringe.

ie Korbmacher der Firma Eugen Schlesinger haben wegen Lohne ftreites die Arbeit niedergelegt.

_ Aus Budapest meldet „W. T. B.*: Die Zahl der auês ständigen Maurer und Tagelöhner mag sh auf etwa 20 000 belaufen. Geftern kam es zwishen den Ausftändigen und der Polizet éo pt Q zu blutigen Zusammenstößen. Zahlreiche Personen wurden verßastei.

__ Zum Ausstand der englischen Maschinenbauer berichtet die Londoner „A. K.“ : Die Baugewerke in Edinburgh und Leitb baben nach siebzehntägigem d den achtstündigen Arbeitêtag bewilligt erhalten. Jn Edinburgh if sogar eine Lohnerhöhung ein- getreten.

Aus London wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der Aus- stand in den großen SSieferbrüden des Lord Penrhyns in Wales nah einer Dauer von elf Monaten durch einen Ausgleich beendet worden ift.

In Zürich fand, wie „W. T. B.* meldet, gestern die erfte Sigzung des internationalen Arbeitershuß - Kongresses statt. Es waren 300 Delegirte und ein zahlreihes Publikum an- wesend. Der Präsident des \{chweizerischen Vorstandes Heinri Scherrer bielt die Eröffnungsrede und wurde zum Präsidenten gewählt.

E

Kunft und Wissenschaft. Große Berliner Kunstausstellung. Y.®)

L. K. Jm Saal VIIT der Ausstellung überwiegen nah Zahl und Bedeutung die Landschaften, wennglei: au unter diesen nur wenige neue und überraschende Leistungen anzutreffen sind. Normann, der bekannte Nordlandsmatt- schildert mit der ihm enen fkraftvollen jer und F

T: Nansen’s Ankunft in Bergen (1085); Wasser und Felse immern in tiefem Blau, aus dem die Schiffsleiber der kleinen

*) S. die Nro. 122, 138, 154 und 157 des „R,- u. St,-Ani-”

heben.

tille wirkungsvoll hervorleuhten. Wie immer, versteht der ‘Maler au hier den Beschauer von den N aimosphärishen Erscheinungen der Nordlandswelt zu über- eugen, und die tehnishe Geschicklichkeit, mit der er das zu funde bringt, verdient aufrihtige Bewunderung, da sie nit nur als handwerksmäßige Routine, sondern als wohlüberlegte Berwendung besonderer Mittel sich darstellt. Troß der etwas allzu derben Malweise weiß Franz Hachmann- Dresden in seiner sonnigen Frühlingslandschaft, die uns einen Bauer auf dem frisch gepflügten Acker zeigt (675), zu interessieren. Die Aufgabe, die gelbe Ackerkrume, die fast die ganze Bildflähe einnimmt, malerish wiederzugebe", bietet große Schwierigkeiten; Hachmann ringt mit ihnen, ohne sie ganz zu überwinden, aber aus diesem Kampf erkennt man den Ernst seines künstlerishen Strebens, den auch die Thiergestalten des Ochsengespanns verrathen. Ebenfalls in recht derber und harter Malweise gefällt sih Eoa Stort in ihrem „Motiv aus Mecklenburg“ (1406), dem indeß eine gesunde Art der Naturauffassung sich nicht ab- sprehen läßt. Warm leuhtende Farben und große Linien be- stehen in Adolf Obst’s „Eichengruppe auf der Jyusel Vilm“ (1098), nur fehlen dem Bilde die zarteren, simmungweckenden Uebergänge, mährend Herrmann endrich in das entgegengescßte Extrem verfällt, alle ormen und Farben in süßlihe Weichheit aufzulösen. Sein „Abend am Meer“ (619) E wegen der etwas festeren Vortragsweise cher Freunde finden, als das in Tempera emalte Landschaftsbild, das den Stimmungsgehalt des Liedes Polfram's an den Abendstern in schr vershwommener Weise zum Ausdruck bringt und dazu noch dur einen es geschnißten Rahmen mit den Gestalten Wolfram's von Eshenbah und der Elisabeth entstellt wird. Wie viel gesunder und kräftiger wirkt dagegen Wilhelm Feld- mann’s kleine Abcndlandschaft (400), ohne an lyrischer Virkung Einbuße zu leiden! Auch Höniger weiß in einem zierlih:-n Querbilde, das die toloristische Schulung des Pariscr Ateliers nicht verleugnet, den träumerischen Reiz, der fih über den grasbewachsenen Gäßchen der flandrischen Hansestadt Brügge ausbreitet, vortrefflih festzuhalten, ohne dabei in süßliche Leerheit zu verfallen (680). Schließlich sei unter den Landschaften des Saals noch ein „Novembertag im Walde“ von Paul Müller-Kaempff (1057), der in dem mecklenburgishen Stranddorf Ahrenshoop neuerdings Fe Verkstatt aufgeschlagen hat, und eine „Brandung an der )am- ländi A Ostseeküste“ von Julius Wentsher (1564) erwähnt. ls eine sehr ernste und breit gemalte Lichtstudie stellt sih Fanny Levy's „Gebet“ (889) dar, das eine hockende, ihr Kind ftillende Mutter in ärmlihem Gewande |cildert. Ausdruck und Formenbeherrshung erheben das Bild durchaus über die Stufe eincs gewöhnlichen Dilettantismus. Ein ein- dringlich charakterisiertes Damenbildniß von Conradin Stachowiak steht in vortheilhaftem Gegensaß zu dem sehr hwächlihen Studienkopf von Conrad Fehr, dem cs bei aller äußerlihen Schärfung der physiognomischen Einzelheiten bedenklih an Tiefe der Auffassung gebriht. Zwei holländische Interieurs von Herrmann Seeger vermogen durh ihre glatte Zierlichkeit der Malweise wohl nur denjenigen ju fes, der tehnische Sauberkeit zum aus\shließlihen Maßstabe cines Urtheils macht. ? An der nordöstlihen Schmalwand des großen Ober- lihtsaals IX ist das Reiterbildniß Seiner Majestät des Kaisers von Werner Schuch aufgestellt, eines der Reiter- bildnisse preußisher Herrscher, aus deren Reihe der Große Kurfürst und Friedrih der Große im Ehrensaal der Aus- Due ihren Plaß gefunden haben. Zwei Bilder aus der preußischen Geschichte, „Vorwärts nah Waterloo“ (65) und der „Sieger von Leuthen“ (992) haben die beiden Düsseldorfer Maler Albert Baur und Erich Mattischaß ausgestellt. Veide zeihnen fsich besonders durch die gut getroffere Herbststimmung des landschaftlihen Hintergrundes aus, von dem sih die Gestalten der Heldenführer wirkungsvoll ab- 6 Gleichfalls im großen Maßstabe des Historien- bildes gehalten ist das religióse Bild „Friede sci mit Euch“ von Erwin Küsthardt (860) in Düsseldorf, dessen Kom- position in ihrer wirren Linienführung leider verfehlt ift, während die Typen der Apostel ein fleißiges Studium des Rubens hen Stils verrathen. Das Bestreben, die Größe des Formats durch die Bedeutung und Tiefe des Gegenstandes zu rehtfertigen, ist niht zu verkennen in Franz Paczka's Darstellung des ersten Menschenpaares nah dem Sündenfall („Der andere Tag“, 1112); freilih wirken die Gestalten in der großzügigen, ernsten Landschaft nicht - monumental genug, auh beeinträchtigt die nüchterne Farbengebung etwas die irkung des vornehm angelegten Entwurfs. Daß der Künstler indeß nicht durch äußerlihe Effekte zu bestehen versucht, vielmehr redlich den Em unania!t seiner Motive auszuschöpfen bemüht ist, dafür legt seine reiz- volle Jllustration des Tanzlegendhens von Gottfried Keller gle) beredtes Zeugniß ab. Schon früher einmal hat sich aczka zu einem sehr feinsinnigen Bilde durch den gemüth- vollen shweizer Novellisten inspirieren lassen. Diesmal weiß er die naive Jntimität der bekannten Keller’schen Legende von dem Mädcher? das seire Tanzlust auch in der Kirche nicht bemeistern konnte, vortrefflich in Farben zu bannen. Jn dem Halb- dunkel eines romanishen Kirchenbaus, in dessen Gewölbe liebliche Englein umherflattern, schen wir das rothgekleidete, shlank gebaute Kind in zierlihem Tanzschritt sich bewegen, während aus dem Hintergrunde der König David, der ob solcher Gotteslästerung sein Postament am Kirchenpfeiler verlassen hat, heranschreitet und ihr das Gelübde abnehmen will, sieben wahre hindurch ihre Tanzlust zu zügeln, zugleih aber als At r solhe Enthaltsamkeit ihr die Himmelsfreuden verheißt. as Ganze gemahnt in seiner gemüthstiefen Heiterkeit und lustigen Märchenfreude an die Bilder Altdorffer's, ohne do im mindesten in Formen und Farben zu

“drhaisieren. Jedenfalls zählt das Bild zu den selbständigsten und

liebenswürdigsten der ganzen diesjährigen Ausstellung. Unter den Bildnissen des Gs fällt ein Damenportrait von Sabine Reicke (1184) durch zarte und geschmackvolle arbenstelung auf, das sicherlich bei weniger affektierter altung der Dargestellten noch vortheilhafter wirken würde.

d Einen sehr beachtenswerthen Fortschritt ns Könnens fumentiert Ma x Schlichting-Charlottenburg in seiner fingestimmten, an Emile Claus’ ette ungen erinnernden „vlämishen Landschaft“ (1261), die alle früheren Leistungen des Originell in der es Baumschlages, dabei überzeugend in der gemaltes Wald-

die sih gleich

Yat ugendli en Malers erheblih überragt.

iu ndlung fistimmung wirkt ein in Tempera Werieur von Anna Gerresheim (490),

Müllerkämpff und anderen Landschaftern in dem idyllischen Arensho5p angesiedelt hat. Frishfarbige Veduten haben Carl Heßmert-Berlin, Otto Keitel-München und Franz Bombach in diesem Saal CURReRERT Auch die Marinen von Eisenblätter (349) und Basedow (59) verdienen wegen ihrer ursprünglichen Frishe aufmerksame Betrachtung ; eine „Mondscheinnaht“ von Ötto Antoine-Berlin (30) fesselt durch eine wert A nicht ungeshickte Art, das Problem des Nachtbildes zu lösen.

In der VIL. Internationalen Kunstausstellung zu München ist, wie von dort berichtet wird, in jüngster Zeit noch ein Kolossalgemälde von Professor Salvador Viniegra eingeliefert worden, das niht nur wegen seiner Dimensionen, fondern auch wegen der hervorragenden fünstlerischen Qualitäten Aufmertsamkeit erregt. Das Gemälde, dessen Figuren Lebensgröße haben, ftellt eine Prozession in Spanien dar. Der Besu der Ausstellung ift ein stetig reger und auch der Verkauf der Kunstwerke äußerst befriedigend.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Galizien.

Ueber den Stand der Saaten in Osftgalizien zu Anfang dieses Monats und die bisherigen Ernteergebnifse dortselbst liegen folgende Nachrichten vor :

Der gegenwärtige Stand der Feldfrüchte is nit befriedigend. Weizen, Roggen, Gerste und Frühhafer sind zugleih schnittreif ge- worden ; zur Einheimsung if es aber meist niht gekommen, sodaß die Feldfrüchte der Nässe ausgesett sind. Die Qualität wie auch die Quantität läßt daher viel zu wünschen übrig.

Der Roggen giebt kein reihlihes Stroh (3—9, seltener 10—12 Schock Garben per Joch,) und die Schüttung ist noch weniger be- friedigend; ein Sheck Garben giebt meist nur 30—60 kg Ertrag.

Nit besser is das Ergebniß des Weizens, der früher viel versprochen batte. Nach den bisberigen Angaben hat man per Joch 3 bis 12, auch 18 Schock Garben geerntet. Die Schüttung aber steht dem Stroh stark nah, und die Qualität is \owohl nach Stroh- wie nah Körnerertrag infolge des Noftes und des Brandes recht mangelhaft.

Die Erträge der Gerste werden vorherrs{end als {chwach bezeihnet.

Die Ernteauésichten für Hafer follen besser sein.

Der Raps hat meist nur s{chwache Erträge gegeben.

Der Stand der Hülsenfrüchte ist noch “vorherrschend gut.

In höherem Maße sind die üblen Folgen der Näfse bci den Nachfrüchten eingetreten. Die Mehrzahl der Berichte meldet über Fäulniß bei den Kartoffeln. Die Futterrüben und die Zuckerrüben leiden stark in feuhteren Lagen, und auch über den Mais lauten die Nachrichten ungünstig.

Befriedigend is bis jeßt das Ergebniß der Kleefelder und Wiesen. Im allgemeinen hat man hier in quantitativer Hinsicht

ute Erträge erzielt (Kleeheu von 8 bis über 35 Met.-Ztr., Bien F von 5 bis 25 Met.-Ztr. per Joh). Die Qualität des Wiesen- beues, das übrigens noch nicht überall ganz eingebraht werden konnte, läßt indeß zu wünschen übrig. Der Nahwuchs auf Kleefeldern und Wiesen steht gut. Der zweite Kleeschnitt ist hier und da {on in Angriff genommen worten.

Die Hopfenpflanzungen tragen reihe Blüthen; ihr Wachs- thum läßt auf eine gute Ernte hoffen.

Der Ernteertrag Spaniens belief ich im Jahre 1896 nach den offiziellen Angaben des Fomento-Ministeriums: für Weizen auf 25 334 933 h], per ha 9,36 11, 11463600 . ck 12,02 5 420 269 7,58 2 764 247 10,73 Mais 6 431 828 16,57 Neis ¿2.129408 4156 In den sechs leßten Vorjahren war das Ergebniß der Weizen- ernte in Spanien folgendes: : 1890: 26,8 Millionen Hektoliter, 1891: 25,— J S 1892: 26,3 1893: 30,5 1894: 38,6 1895: 28,6 im Durchschnitt: 29,3 L Die Weizenernte Spaniens im Jahre 189 l nit einmal mittelmäßige zu bezeichnen. Die Ursache dieses shlechten Ausfalls war große Trockenheit. Die Getreide-Importation, die in- folge der mangelhaften Ernten von 1895 und 1896 unauskleiblich

war, betrug Weizenmehl 326 t F 7 525 7170 5 055

Es Noggen Hafer

ist demnach als eine

Weizen 187 759 & 202 675 4% 853 418 666 138 802

1891: 155 102 4 203 68 344 1890: 161387, 25485 » 126 797.

Die Durchschnittsziffer der Weizeneinfuhr in den lehten fechs D O 255 000 t oder 3 300 000 11 (den Hektoliter zu 77 kg gerechnet). i

Die Weizeneinfuhr von 1896 vertheilt fich auf die Herkunfts- länder folgendermaßen:

Rußland e 138594 & E A 6813 ares E 4 095 ereinigte Staaten . . 3 870 Aibete Lander. e 04386,

Die Einfu®r von anderen Getreidearten als Weizen erreihte im Fahre 1896 eine außergewöhnliche Höhe, weil die Ernte besonders an Gerste im leßten Babre sehr gering war (bloß 11 Mill. h1 Gerste gegen 20 Mill. h1 im Jahre 1894) und au weil die ärmere Bevölkerung in einzelnen Provinzen, wenn die Preise des Weizens zu hohe find, hauptsäblich oggen. und Maisbrot konsumiert.

Der Gas steht die

andere Getreidearten 157 423 &

16 165

48 694

18 918

27 014

1896: 1895: 1894: 1893 : 1892:

usfuhr mit folgenden Ziffern gegenüber :

189% 1894 1893 1892 1891 1890 Weizen 816 114t 3134 29 & 204 5674 699% Weizen-

mebl 41702, 37904,13184, 911, 1784, 36762, 31743, Gerste I, 8 D, Der 4, S E. Roggen 3469 , 5467, 284, 164, 24909, 730, 647, Mais 490. 898, 1117, 35, 08 42, 01s Neis 11 309, 6496, 6704, 4994, 380, 4266, 5576,

Die Ausfuhr von Weizenmehl, die sich von 911 im Jahre 1893 auf 13 090 im Jahre 1894, 37 000 im Jahre 1895 und 41 700 im Jahre 1896 erhoben hat, erfolgt fast Hls nah den spanishen Kolonien, hauptsächlich nah Cuba. ie Vermehrung dieser Ausfuhr nah Cuba in den leßten Jahren wird den veränderten Zollverhältnifsen von Nord-Amerika zu ten Inseln Cuba und Porto Nico zugeschrieben. Die erhöhte Mehlausfuhr hatte zur unmittel- baren Folge den Aufshwung des spanishen und im besonderen des fFatalonishen Mühlengeschäfts. i

gor Weizen und Weizenmehl war die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhr in den Jahren 1890—1896 stets zu Gunsten der Ein- fuhr und zwar betrug die Differenz:

1E E e 128 570 t,

1895 , 152475 , 1894 . 417456 , 1893 . 427 579 , 1892 . 143454 , 1891 . 108165 , 1890 , 151 748 ,

Die Marktpreise des Getreides in Barcelona in den leßten drei Jabren gehen aus folgender Zusammenstellung hervor : Castilianischer

Roggen

Gerste Pes. der dz

Pes. der hl 10,70—11,40 9,28—10,00 9. 64— 19,00 8,57—10,00 10,.00—10,35 10,00—10,35 11,07—11,78

Weizen Pes. der dz 28,25 28,75 26,00—26,90 24,63—25,09 24,17—24,63 24,94—25 00 27,27— 27,72 33,18

Anfangs Januar 1894

z Juli 1894 . Januar 1895 Juli 1895 . SFanuar 1896 Juli 1896 . Ende 1896 .

18,18 20,00—20,45 Castilianischer Hafer Mais Pes. der hl Pes. der h1 Anfangs Januar 1894 10,00—10,70 15,00 F Juli 1894 . 9,64 13,00 Januar 1895 7,50—8,00 12,70—12,85 Iuli 1895 . 7,67 13,21 Januar 1896 7,30 11,42—11,78 Ï Suli 1896 . 10,00—10,17 12,50 33,00—40,00 Ende 1896 . 11,07—11,42 13,07 31,50—40,00

Der offizielle, zur Herstellung der Statistiken angenommene Werth des Weizens und Weizenmehls betrug : Weizen Weizenmehl 1800. 2 E 30 Pes. der dz I 20 33 desgl. B e 20 33 L S a 2 E 40 28 Z E 0 28 s O A fol d Getreidezölle waren in den leßten Jahren in Spanien olgende : f ias Königliches Dekret vom 24. Dezember 1890 wurde fest- geseßt :

Reis Pes. der dz 36,65— 49,27 38,46— 46,85 36,25—43,87 13,65—45,07 33,50— 42,00

für Weizen « Weizenmehl das übrige Getreide (mit Aus- nahme von Hirse) Mehl aus solhem O Durch Gefeß vom 9. Februar 1895 erfolgte ein Aufshlaz auf Weizen und Weizenmehl, sodaß der Zoll für Getreide nunmehr bis heute beträgt : Weizen . . z Pes. 10,50 der dz S TeB2 das übrige Getreide (Hirse ausgenommen) . 4,40 Mebl daraus E 7.15 Bicie L 3,20 S 480 Die Zolleinnahme von Weizen und Weizenmehl zusammen betrug in Millionen Peseten: O:

1891: 10;8, 1892: 11,7, 1893: 34,3, 1894: 35,0, 1895: 18/8, 1896: 19,7.

Auf Anregung des Westfälishen Bauernvereins und auf Ein- ladung und unter Vorsig des Geheimen Regierungs-Raths a. D. Haas-Offenbah tagte gestern in Berlin eine Versammlung von Vertretern der großen Landwirthschafts - Ver- einigungen und Landwirthschafts-Genossenscha ften in Deutsland , in welher ein gemeinsames Vorgehen im Düngereinkauf nah den von Dr. Röficke-Görsdorf vorgelegten Grunds- zügen angebahnt wurde. Zu der für diesen Zweck geschaffenen Organi- sation sagten, wie „W. T. B'* meldet, den Beitritt zu: der All- gemeine Verbcnd der deutshen Landwirthshafts-Genossenschaften zu Offenbah a. M., der Generalanwaltschaftsverband ländlicher Genossenschaften für Deutschland zu Neuwied, die Deutsche Land- wirth\shaftsgesellshaft, die Bauernvereine für Westfalen, für Rhein- land und für Baden, der Bund der Landwirthe und der bayerische - Landesverband der landwirths{chaftlichen Darlehnskassenvereine, mit zu«| sammen 1 050 000 Landwirthen als Mitgliedern.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Goch ist die erste englishe Post über Vlissingen vom 283. August ausgeblieben. Grund: etch Schiff ist mit 2 Stunden Verspätung von England ab- gefahren.

Dresden, 23. August. (W. T. B.) Vom 22. d. M. ab ift auf der Linie Pirna—Berggießhübel der Gesammtverkehr wieder aufgenommen worden.

Vom 25. d. M. ab wird auf der Linie Hainsberg—Kips- dorf zwischen Hainsberg und Rabenau der Personen- und Güter- verkehr wieder aufgenommen.

Bremen, 24. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. PD. „Fulda®" 21. Aug. Mttgs. v. New-York n. Genua abgeg. „Kaiser Wilhelm Il." 21. Aug. Abds. Reise y. Gibraltar n. New-York fortges. „München“, n. Baltimore best., 21. Aug. Nm. Lizard passiert. „Pfalz“, n. d. La Plata best., 22. Aug. Abds. in Antwerpen angek. „Stuttgart* 23. Aug. Vm. Reiss v. Port Said n. Neapel fortges. „Bremen“, v. New-York kommend, 23. Aug. Mttgs. auf Weser angek. „Oldenburg“, v. Baltimore kommend, 23. Aug. Mrgs. St. Catherines Point pasfiert. „Halle“, v. La Plata kommend, 23. Aug. Mrgs. in Ant- werpen angek. „Karlsruhe“ 23. Aug. Nahm. Reise von Southampton n. New-York fortgeseßt.

Rotterdam, 23. August. (W. T. B.) Holland - Amerika- Linie. D. „Amsterdam“, von Rotterdam nah New-York, hat estern Nahmittag Lizard passiert. D. „Spaarndam* von

otterdam heute Vormittag in New-York angekommen.

Theater und Musik,

Im Neuen Königlihen Opern-Theater wird morgen Richard Wagners „Lohengrin“ mit Herrn Ernst Kraus in der Titel- rolle gegeben. Die Elsa jt Fräulein Egli, den Telramund Herr Bulß, die Ortrud Fräulein Reinl, den König Herr Wittkopf, den Poerculer Herr Fränkel. Jm Garten findet von Uhr ab Militär-

onzert ftatt.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen zuerft Shafkespeare's „Komödie der Jrrungen* mit den Herren Matkorsky und Purschian als Söhnen des Aegeon, Frau von Hochenburger als Adriana und Fräulein Lindner als Luciana in Scene. Alsdann folgt Molidre’s Lustspiel „Der eingebildete Kranke“ in folgender Beseßung: Argan: ger ollmer; Angólique, dessen Tochter: Frau von Hochen- augen G Fräulein Abich ; Toinette: Frau Gonrad; Clöanthe:

err Purschian.

Direktor Brahm hat für die am 1. September beginnende Spielzeit des Deutschen Theaters u. a. folgende neue Werke er» worben: „Mutter Erde“, Drama von Max Halbe; „Agnes SFordan*, Schauspiel von Georg Hirschfeld; „Jugendfreunde“, Lust- spiel von Ludwig Fulda; „Mädchentraum“, Lustspiel in Versen von Max Bernstein. Als Neueinstudierungen sind u. a. „Der Biberpelz“ von Hauptmann, „König Lear“ mit Emanuel Reicher in der Titelrolle und „Käthchen von Heilbronn“ in Aussicht genommen. Alle diese Werke sollen auch in den vierzig Abonnements-Vor«