1823 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 25 Jan 1823 18:00:01 GMT) scan diff

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ser von Brasilien hat, dortigen Nachrichten vom 18. Oft. gè- |

mäß, die Belagerungs - Armee verstärken lassen. Der Plak ist so enge eingeschlossen, daß die Kaufleute, aus Furcht vor Sturm und Plünderung, ihre Waaren auf die im Hafen be- findlichen Sie haben bringen lassen. ;

Nach: den Brasilischen Blättern vom. 27. Oft. zeigt der Herausgeber des Correiro do Rio de Janeiro seinen Lesern an, daß er Befehl erhalten habe, sein Blatt einzustellen und Brasilien, das er 23 Jahre bewohne, zu verlassen. :

Man will das Sinfen der Spanischen Fonds weniger friegerishen Gerüchten als vielmehr besonderen Ursachen zu- schreiben. Die Spanische Regierung hatte Wechsel zu einem beträchtlichen Belauf auf einen Banquier in Paris gezogen, die aber, weil die Dtr et der Kommunikation oder sonst etwas die Fonds verzögert hatte, protestirt wurden; so ist we- nigstens das Gerücht an der Börse, indessen besserten sih heute dieje Fonds ein wenig. : s

V Se aus Mexiko erzählen folgenden Vorfall : Der Ge- _neral Lang, ein entschiedener Gegner der neuen Kaiserlichen Regierung, hatte, nachdem Jturbide den Thron bestiegen, mit mehreren anderen Officieren um den Abschied gebeten, und ihn, sammt der Erlaubniß nah Europa zu segeln, erhalten. És handelte sich indessen noch um den rückständigen Sold für mehrere Monate; der General mußte deshalb sich hieher verfügen, und hatte dieserhalb mit dem Obersten O'Reilly mehrere Konferenzen. Endlich war die Sache so weit gedie- hen, daß der General seine und der übrigen Officiere Gelder in Empfang nehmen sollte, und er ward zu diesem Behuf zum Obersten beschieden, der im Jnquisitions-Gebäude wohnt ; als er in das finstere Thor des ehedem furchtbaren Gebäudes trat, {oß ihn ein Kaiserl. Kadet, der hier Wache stand, in die Lunge, so daß er augenblicklich todt zur Erde sank.

Zu Halifax (im Nordamerikanischen Freistaate Nord- Karolina) ließ der reihe Pflanzer Pope, einer seiner Neger- Sflavinnen, wegen bemerkten Mangels an gehdrigem Fleiße, 500 Peitschen-Hiebe geben, woran die Unglückliche nah zwei Tagen starb. Der Gerichtshof versammelte sich sofort wegen die- ser gröblihen Mißhandlung, und der reiche Pflanzer mußte die Summe von zo Pfd. Sterl. als Strafe erlegen. So viel ist ein Menschenleben in einem Freistaate- werth.

Darmstadt, 18. Jan. Jm J. 1823 sind zur Komple- tirung der Feldtruppen 1542 Rekruten erfoderlich, welche, nach Abzug der eingetretenen Freiwilligen, aus den Aufrufsfähigen des Jahres 1822 ausgehoben werden- sollen. N

Franfkfurt, 18. Jan. Der Kaiserlih Oesterreichische Prásidial-Gesandte, Graf v. Buol-Schauenstein, ist von Wien noch nicht wieder: hier eingetrof. :

Die Sache der Griechen findet im súdlichen Deutschland und in der Schweiz fortwährend die größte Theilnahme. Die Zahl der Hülfs-Vereine für dieselben beläuft sich gegenwärtig auf 22, von denen die zu Stuttgart und Basel als präsidi- rende anzusehen sind, denn beide haben unter sich die Ue-

bereinfunft getroffen, daß, wenn es um die Entscheidung durch Stimmen-Mehrheit über irgend einen Vorschlag, der von ei- nem jener 20 Vereine ausgehen dürfte, sich handle, Stutt- gart fúr den 1sten, Basel aber für den oten den Ausschlag

eben habe. Da die Französische Regierung nunmehr die Häfen des Reichs, fúr die nah Griechenland abgehenden Phil- vellenen verschlossen hat, und nach dem Abgange der lebten Expedition, die sich Anfangs diejes Monats zu Marfeille ein- schiffen sollte, und die aus ungefähr 100 Mann Artillerie mit den erfoderlichen Geschüßstücken bestand, nicht mehr verstattete, so is bereits die Einleitung getroffen , solche in Zukunft über Antwerpen abzusenden, wo man sich in dieser Absicht mit ei- nem angesehenen Handelshause bereits in Verbindung geseßt at. Vor einigen Tagen sind nun auch von dem Kommer- zien-Rath Hoffmann zu Darmstadt, an 50 der angesehensten hiesigen Handels-Häujer, Obligationen von der Griechischen Anleihe gesandt worden. Dieselben sind in Griechischer und Deutscher Sprache ausgestellt, von den 7 Mitgliedern des Areopag unterzeichnet, Und lauten, eine jede auf 200 Gulden Augsburger Kour., die 6 pCt. Zinsen tragen, welche gedachter Kommerzien - Rath, sobald sie eingehen, den Inhabern der Schuld-Verschreibungen, portofrei zuzustellen verspricht. Die ganze beabsichtigte Anleihe beläuft sich auf 150,000 Fl. A. K., zu deren Sicherheit der Areopag die Staats-Güter der 9 Pro- ‘vinzen, die unter seiner Regierung stehen, als Unterpfand ein- seßt. Jn den Schuld-Verschreibungen ist das Versprechen ent- halten, daß ihre Einlösung nach Abfluß von 5 Jahren, von dem Tage ihrer Ausstellung (21. September 1821) an, ihren Anfang nehmen solle. Man hat bis jeßt noch nicht in Erfah- rung gebracht, in wiefern diejes Geschäft auf hiesigem Plaße Fortgang gewinnen möchte; die Aeußerungen indessen, die man darüber vernimmt, dürften es fast bezweifeln lassen. Denn obwohl sih auch hier die ôdffentliche Meinung zum Vortheil der Griechischen Sache ausspricht, so hegen dennoch viele Per- sonen fein sonderliches Vertrauen zu ihrem Gelingen auf dem bis jeßt betretenen Wege, und da erscheint denn eine Auf- opferung von 240 Fl. R. W. den meisten Griechen-Freunden zu groß, wenn schon sie geneigt sind, kleinere Summen zur Unterstüßung ihrer bedrängten Mitchristen hinzugeben. ach dem Eintreffen eines Handels-Kouriers von Paris, der die Französische Rente etwas besser brachte (sie war um 75 Cent. gestiegen), sind auch hier die Kourse in die Höhe ge- angen. Die Oesterreichischen Metalliques waren um Z, die Spanlithen Obligationen aber um mehr als 1 pCt. gestiegen. Nicht ein, wie gestern gemeldet ward, sondern mehrere dolizei-Officianten sind vor einigen Tagen hier verhaftet wor-

t

den. Dieselben hatten in der benachbarten Residenzstadt burg, unbefugter Weise, einen Polizei-Stempel bestellt, w4 man ihnen die Absicht imputirte, sih desselben zur Aug gung von Pässen und Aufenthalts - Karten, deren V, gebung und Verrehnung ihnen überwiesen war, bedi zu wollen. Allein noch ehe die ungesebliche Handlung y gen war, wurde die muthmaßliche Absicht entdeckt, und Beamte sind deshalb zur Verantwortung gezogen worde; Man ist- hier und in der Umgegend nicht ohne Besor, daß auch im laufenden Jahre, falls nicht bald Nässe ej ten sollte, die Plage der Feldmäuse sich wieder eins möchte. Kurz vor eingetretenem Frosté wurden in Felde von etwa 700 Quadrat - Morgen in der Nähe uns Stadt, 46,000 Stück dieser ungebetenen Gäste, innerhaj

Tagen, gefangen und getödtet. E:

Das Großherzogl. Haus in Darmstadt, so wie sämm Unterthanen mußten kürzlich befürchten, in die tiefste Y verseßt zu werden. Se. K. Hoh. der Erb-Großherzog wat einer Lungen-Entzündung befallen worden. Schon meh hatte die Krankheit eine solhe Höhe erreiht, daß m dem Aufkommen des Hohen Patienten verzweifelte; 5 Ÿ lässe wurden innerhalb weniger Stunden von den A; verordnet. Jnzwischen sind Se. K. Hoh. jeßt wieder 4 Gefahr.

Hannover, 16. Jan. eine große und sehr brillante Schlittenfahrt, woran J. § die Prinzessin Auguste und J.J. K.K. H.H. der Herzog die Herzogin von Cambridge und J. D. die Prinzessin Ÿ von Hessen, nebst einem großen Theile des dazu eingelad Adels und des Officier - Korps der Garnison, Theil n

J. K. H. die Prinzessin Auguste wurde von dem Öber-Cs Meister, Grafen von Kielmannsegge, und die Prin Ausfall K. H. dem Herzo100 Gulden, größtentheils durch die bundesmäßige Erhô- Heute Abend is die ganze Gesell\hg der Militair-Haltung, durch Steuer- und Pacht-Ausfälle I. K. H. der Frau Herzogin von Camb dgl, herbeigeführt. Die von den Ständen vorläufig vor-

chlagene Einfommens - Erhöhung und Ausgabe - Verringe-

Louise von Hessen Durchl., von Sr. Cambridge gefahren. zum Ball bei eingeladen.

inst das LELE_ "E i eübmlich ist der Eifer, den namentlich die hiesigen

wol 6 | L Fab man mehrere Hunderte derselben, und unter ihnen

Dec. auf unbestimmte

ürtigen Lotto-Unfugs ) to), Das Wichtigste war die Herstellung des Finanz- ats.

úálfe große Hindernisse in den Weg gelegt ha- Mz Glad hat Niemand bei dieser furchtbaren Feuers- Leben verloren; beschädigt aber sind viele Perso-

(direnden bei dieser Gelegenheit an den Tag gelegt haben. ( während der Hauptgefahr, als auch noch gestern und

die Königl. Pagen und Söhne der vornehmsten Eltern, t erbeischaffung des Wassers an den Orten, wo noch der

and fortglimmte, beschäftigt. Neben den Soldaten der hie- n Besabung legten niht minder die Officiere selbst eifrige nd an, um die Flammen gänzlich ersticken zu helfen.

Der Königl. General - Major von Maillot ist zum flihen Staats-Minister der Armee ernannt worden. Sachsen-Hildburghausen. Der am 28. Nov. v. eróffnete Landtag im Herzogthum Hildburghausen ist am Beit vertagt worden. Der von der gierung vorgelegte Gejeß - Entwurf über die Aufhebung Hilfs-Gelder (eine Art Strafgelder, die von bemittelten vuldnern zu erlegen sind, welche es bis zur Auspfändung men lassen), wurde einstimmig angenommen. Der Antrag des Erbland-Postmeisters Fürsten von Thurn und

ris entworfenen Post-Ordnung wurde, mit einigen Abän- ungen, die geseßliche Zustimmung ertheilt. Die Stände stellten Heute Mittag sahen wir ei den lobenswerthen Grundsaß auf: bei dergleichen Anstalten se die Erleichterung des Verkehrs die Hauptsache, finan- ler Gewinn aber nur Nebensache seyn. Unbedingte Zu-

mung erhielt ein, gleichfafls auf ständisches Ansuchen, der Reglerung bearbeitetes Edikt, die Abstellung des aus- betreffend (im Lande besteht fein

Der vorgelegte Entwurf enthielt einen Ausfall von

In den Herzogthümern Bremen und Verden is es {g vermindert diesen Ausfall um fast 13,000 Gulden. Ei- Obrigkeiten streng untersagt, herumziehende Schauspieler| j erfreulichen Beweis des Rechtssinnes dieser nur aus

sellschaften, ohne höhere Genehmigung, bei sich aufzuneh und ihnen Erlaubniß zu Vorstellungen zu ertheilen,

dlichen und 2 bürgerlichen Guts-Besißern, einem Geistli-

1, einem Gelehrten, 4 gewerbtreibenden Bürgern und 6

Da im Fürstenthum Ost - Friesland, der wiederholt Myern zusammengeseßten Versammlung, gab die Erschei-

fannt gemachten Verordnungen ungeachtet, noch immer

19, daß der Antrag, den zeitherigen Beitrag der Ritter- |

Anzahl von erwachsenen Nicht - Konfirmirten vorhandenMter um die Hälfte zu erhöhen, einstimmig verworfen

so sollen nunmehr, nach höherer Bestimmung, von O

d. J. an, keine Dispensationen in Kopulations-Fällen bei ff erig Mangel des Konfirmations - Afts mehr statt finden. {i fdnne man die Ritterguts - Besißer zur Erhöhung ihrer sollen Nicht-Konfirmirte so wenig bei Prediger - Wahlenis

Stimmrecht haben, als ein döffentlihes Amt übernehnF Stuttgart, 18. oder in die Bürgerschaft, Zünfte oder Gilden mit aufgenFM. gemäß, sollen, 4 l der im Jahre 1802 gebornen Jünglinge, Vier Tausend Das Kloster der Urselinerinnen zu Frisann ausgehoben werden.

men werden können.

Kaslel, macht in öffentlichen Blättern bekannt, daß es Töchter der evangelischen Konfession, zum Unterricht aufnehme, | bietet Jungfrauen von rômisch-katholischer Religion , di Ehelosigkeit auf eine, der Gottheit gefällige und die Me heit ehrende, nüßblihe Art ihr Leben zu beschließen sich g gen finden, ihre Mauern als passenden Zufluchtsort an.

München, 16. Jan. Unser neues Kön. Hof- und N nal-Theater ist ein Raub der Flammen geworden. Das F brach vorgestern Vorstellung: „„die beiden Füchse‘/ aus. Man bemerkte in Scene, wo Rittmeister Kleefeld als Bayard angezogen n einige Unruhe hinter der Bühne und sah kurz darauf, d die Hinterwand der Zimmer-Dekoration, das Leuchten | ger Flammen. Dem Vermuthen nah war ein Gaze-Vor| an eine Lichtflamme gerathen, wodurch der Brand sein e Entstehen erhielt.

Das Feuer nahm #o {nell überhand, daß die Zuschis

welche in zahlreicher Menge das Schauspielhaus füllten, Heraustreten ins Freie schon den ganzen Maxplas taghel leuchtet, und die Flammen neben pehshwarzen Rauchw! aus dem hintern Theile des Gebäudes herausschlagen sahen. | Gefahr ward noch durch den Umstand gesteigert, daß d Schauspielhaus unmittelbar mit dem Theater an der Resi zusammenhängt. Vom Hofe befand sich nur des Pri Karl K. H. im Theater; Er war ein Muster ruhiger sung für Alle. An Rettung dieses so reich und s{chön al statteten Bau-Monuments war nicht mehr zu denken, un| bedurfte aller Vorsicht und Thätigkeit, um zu verhindern, ein aus den entzündlichsten Materialien so reih unterhi nes Feuer nicht auf das Theater an der Residenz, und vol auf das Königl. Schloß-Gebäude selbst übergehe. Das schlagen der Glocken und das Wirbeln der Lärm -Tromt hôrte die ganze Nacht hindurch kfeinenAugenblick auf, um a! fortdauernde, ja in späten Stunden der Nacht oft wi frisch zunehmende Gefahr zu erinnera. Es wurde L und wo beim Untergehen der Sonne noch eins der sten Gebäude der Stadt gestanden, zeigten bei dem e Strahle des wiederkehrenden Morgens nur verôdete Ma voll rauchender Asche. Leider hat, von den Effekten des T ters nur weniges gerettet werden können. Schaden mag auf wenigstens 15 Mill. angeschlagen werd

Die Allerhöchste Königl. Familie hatte die ganze N hindurch die Residenz nicht verlassen.

Zufällig standen diesesmal die Dult - Stände nicht auf dem Vorplaße des Theaters, wie es in frühern Zeiten der Fall war. Unstreitig würden

rde.

nach 77 Uhr Abetids, während der Of

Der Gesan

) die hôlzet! Buden in dieser Nacht eben so - viel Schaden gelit

Ein Bauern - Abgeordneter meinte: so geradehin e Nachweis des Unverhältnisses des zeitherigen Beitra-

herigen Abgaben nicht nöthigen.

Jan. Hôchstem Befehle vom a1oten zur Ergänzung des Heeres, aus der

Wiesloch (Baden). Der unsinnigen Gewohnheit, das

Me Jahr, von Personen, die mit Feuergewehr nicht umzu- en wissen, durch Flinten - und Pistolen- Schüsse begrüßen lassen, mußte diesmal eine Bürger - Tochter zu Baierthal, Leben zum Opfer bringen; ein Papier - Pfropfen traf ihr

dem Heimgange aus der Kirche, wo sie zu Gott um ein

hliches Neujahr gebetet hatte, in die Schläfe, und nach | quaalvollen Stunden sie ihren Geist aufgab.

Wien, 18. Jan. Der Oesterr. Beobachter theilt folgende richten aus Konstantinopel vom 24. Dec. mit: „Die Besorg- daß die Janitscharen den Sturz eines. mächtigen Günstlings ihr ausschließendes Werk betrachten, und darauf die Hoffnung s überwiegenden Einflusses in die Regierungs-Geschäfte bauen jten, ist gänzlich verschwunden. Der- Sultan hat seine Ueber- Ung von der Strafbarkeit des Halet Efendi mit so viel Offen- zugleich aber mit so viel Energie ausgesprochen, daß scin An- n nichts bei dieser Maßregel verloren, während daß seine P0- ¡rität dadurch bedeutend gewonnen hat. Die Janitscharen haben kei- Versuch gemacht, ihm Gesehe vorzuschreiben oder Begünstigungen dringen. Sie verhalten sich ruhigerals je ; u., da sic den neuenGroß-= ir alsihren Freund betrachten, 10 haben ste auch keinen Grund zum vergnügen. Die Ordnung wird unter ihnen aufs strengste gehand- z und, da ein beträchtlicher Theil des Korps in Kurzem, theils Griechenland, theils nach der Persischen Gränze e soll, fein Grund tu vermuthen, daß der jeßige Stand der Dinge fortdauern sollte. Der neue Kapudan - Pascha . nimmt sich ÿ Amtes mit großem Eifer an. Er reformirt das gesammte lne-Departement, und ist mit Herbeischaffung von Schiffs-Ma- lien und Ausrüstung neuer Kriegs - Fahrzeuge unablässig be- lliget. Die Türken sind, für ihren Vortheil zu spät, inne ge- ben, daß sie von ihren großen Kriegsschiffen gegen die Fnsur- en gar keinen Gebrauch machen können. Denn diese waren genug, sich nie mit ihnen zu messen; und Jeder, dem die le Geschichte dieses Krieges békannt ist, weif, daß im ganzen e desselben kein einziges wirkliches Seetrefen statt gefunden Der Schade, den die Jusurgenten der Türkischen Flotte zu- dt haben, und der Schrecken, der sich besonders seit der lehten \sirophe bei Tenedos unter den Türkischen Seeleuten verbrei- at, i allein das Werk des Griechischen Brander gewesen. Kapudan - Pascha soll daher entschlossen seyn, künftig bloß mit etten, Briggs und andern Fahrzeugen von kleinerem Umfang größerer Beweglichkeit, unter der Führung ausgesuchter See- er operiren zu lassen. P l Unterdessen legen die Insurgenten auf die Dienste, welche ihre dsch iffe ihnen neuerlich geleistet haben, und welche ste ferner- bon ihnen erwarten, o großen Werth, daß sie dic Anzahl der- 1 fortwährend vermehren. Sie sollen sogar zu Psara an ci

hroßen Expedition arbeiten, die auf einer der Fnseln des Ar-

? eine Landung zu versuchen bestimmt wäre. May fürchtet, dies Schicksal die Fnsel Scio, die nun eben aus ihren Trúm-

wieder emporsteigt, trefen möchte; und diese Vermuthung ||

den Kortes vor, und diese haben in einer gehe Anerkennung der Brittischen Foderung, wie solche dur ver

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; fabelhafte Gerücht, der Senat von Hydra habe diese Fnsel den Psarioten durch q ‘Dekret zum Ge- schenk gemacht, unterhalten. Andere glauven, ihre Absicht \ey, Metellin, Tino, oder was, wenn die Sache Überhaupt Grund hat, das Wahrscheinlichste wäre, Tenedos anzugreifen. Seit einiger Zeit liegen sic auch mit ciner beträchtlichen Aizahl kleiner Schifse im Meerbusen von Smyrna, _ und bedrohen diese wichtige Stadt mit einem Vesuch, an dessen Folgen man ohne Entseßen nicht denken kann. Merkwürdig isi, das jeßt im ganzen Archipelagus die Masse der Griechen weit mehr als dic Türken selbfi, die Unternehmungen der Fnsurgenten verwünscht, und daß sie sich ungleich weniger vor ihren alten Herrn, als vor thren sogenannten Befreiern fürchten. Obwohl die Pforte über alle ihre Krieges - Plane das tiefste Stillschweigen beobachtet, so beweisen doch -alle hier getroffene An- staltea, daß gegen Morea ein Winter-Feldzug beschlossen is. Man kennt schon die Namen der Janitscharen -= Regimenter, die dabei verwendet werden sollen. Der neue Seraskier Dschelal-Pascha if bereits vor 14 Tagen durch Seres passirt, und befindet sich gegen= wärtig bei der Armee. Daß noch vor seiner Ankunft die Fnsur- genten unter Ddysseus eine Niederlage erlitten haben, wird von allen Seiten bestätigt. Auch gegen die Persische Gränze sind Janitscharen-Regimenter zu marschiren bestimmt. Auf diesem Krie- ges-Schauplaß aber wüthet seit einiger Zeit eine weit ärgere Gei- pel als das Schwert. Die unter dem Namen cholera morbus be=- tannte epidemische Ruhr, deren Verheerungen eben \o shrecklich sind als die der Pest , hat einen großen Theil von Asien durchz0= gen, und is bis nah Syrien vorgedrungen, so daß die Bewohner der Ruinen von Aleppo nun auch ihren leßten Zufluchts-Ort ver= lassen müssen. Der Armenische Patriarch ist, auf dringendes Ge= such seiner eigenen Gemeinde, GULE worden. Die in der Haupt= stadt befindlichen Christen aller Konfessionen werden gegenwärtig mit außerordentlicher Milde behandelt. Das nämliche System wird- so weit nur unsere Nachrichten reichen, in allen Provinzen befolgt. Seltsam is dgbei, daß der Stolz der Türkischen Regierung thr nicht gestattet, sich dieser Maßregeln gegen die Fremden zu rühmen; und es kostet den auswärtigen Gesandtschaften nicht gé- ringe Mühe, sich nur unter der Hand Kenntniß von den zahlrei- chen großherrlichen Befehlen zu verschaffen, wodurch allen Klassen der Muselmänner, besonders aber dem Militair, die sor fdltign

Schonung der Raajas, auf das Nachdrücklichste éingeschärft wird.

Der landesbefugte Seiden-Fabrikant Hornbostel zu Gumpern= dorf (bei Wien) hat auf die „Erfindung eines Seidenstoffes, Crèpe a la chinoise genannt, welcher neu und von allen bisher hier er- zcugten Seiden-Stoffen ganz verschieden ist, und sich sowohl glatt als gemustert zu Damenkleidern und Tüchern jeder Größe cignet/s cin fünfiähriges Privilegium erhalten.

Nom/- 5o. Dec. Der Graf Demidow hat vorgestern sein Schauspiel, wozu er dic Französischen Akteurs verschrieben, erde nen lassen. Alles, was Rom an vornehmen Jn- und Ausländern besißt, war da, auch mehrere Prälaten. j

Oorpat/ 8. Jan. Der Civil-Ober-Befehlshaber der Russisch= Deutschen Provinzen, Marquis Paulucci, hat am 7 Dec. v, J folgenden Negtierungs-Befehl erlassen: „Alle in Privathäusern von fremden, nicht zu den Familien-Gliedern gehörigen Personen ver= anfialtete Zusammenkünfte zum Beten und Lesen der Bibel , sindy da sle vom Gottesdienste in den Kirchen abhalten, verboten. Keine Misstons-Gesellschaften dürfen gebildet werden, weil sie, von Pris vat-Personen betrieben, zu bedenklichen Korrespondenzen und Aus- fundschaften Anlaß geben. _ Die von den Herrnhutern Ss nächtlichen Zusammenkünfte werden, als bedenklich, verd chtig und nachtheilig, schon wegen des hindernden Einflusses auf die Auf=- merksamkeit bei dem dentlichen Gottesdienste, untersagt. Dienst= Boten in den Städten dürfen die Bethäuser nicht zu allen Tages= Zeiten und auf mehrere Stunden besuchen, sondern nur Sonntags und an einem Wochentage zur bestimmten Stunde. Die Kanzel- Redner der Brüder-Gemeinden sollen nicht von ciner Gemeinde zur andern herumreisen, um sich hören zu lassen und die Glieder fremder Gemeinden nach sich zu ziehen. Die Stadt- und Land-Po- Bea ce Tes der l E RURE en ; rüdsichtlich der

‘úder-Ge1 den, eine gemeinschaftliche und gegenscitig sich un= terstÜßzende Aufsicht Fäbren | | : Bec E

St. Petersburg, 8. Jan. Die in Moskau wegen Zoll-De- fraudationen eröffneten Untersuchungen werden mit Strenge fort= geführt. In diesen Tagen wird der Jnspektor des hiesigen Zoll- Bezirks, Staatsrath Würst, mit besondern Aufträgen des Handels=- Ministeriums, dorthin abgehen, um die eingeleiteten Untersuchun- gen zu beschleunigen.

Ote Fntendantur der zweiten Armee hat Lieferanten aufgefo- dert, für ihre in die Gouvernements Kiew, Cherson und in Bessa- rabien errichteten Magazine in den ersien . Tagen des Februars 568,000 Tschetwert trockener Hülsenfrüchte zu liefern.

Kischenew, 14. Dec. Ein in Jassi angekommener Pirman verordnet starke Viceh=, Gersten- und Weiten - Lieferungen an die Donau - Festungen, wo Jbrail mit neu angekommenen Truppen versiärkt werden soll.

Madrid, 7. Jan. Die Bittschrift mehrerer Kaufleute von Sevilla und Kadix, worin sie um unverzügliche Aufhebung des Gesehes, das die Einfuhr gewisser Woll- und Seide-Stickereien ver- bietet, anhalten, und eine zweite des Handelshauses Valdcorriez aus Bordeaux, welches 4 Mill. Realen für Schiffe verlangt, wel= che die Spanische Regierung, zu der“ Expedition nach Kolumbien gemiethet hat, wurden în der Sthung am sten auf die Tafel geie zt.

In der pomphaften Antwort des Stadtraths an den Präsidenten der Kortes auf die Dankrede wegen des 7. JFul., heißt es unter anderen : ¿Das Volk und der Stadtrath von Madrid sind noch heute, was sie im November 1g20, im Februar 1821, im Jul. 1822 waren. Damals schworen sie auf die Verfassutig von 1812 U. auf nichts mehr und nichts weniger, und heute: daß sle im Kanipfé umkommen, und thr Leben theuer verkaufen oder die Verfassung von 1812, und nichts mehr und nichts weniger behaupten wollen.//

Bekanntlich hat der Spark. General Morales mehrére Kaper- Briefe in den Westindischen Gewässern ausgetheilt, wodurch Eng- lischen Kaufleuten sehr bedeutende Ladungen als Prisen weggenom- men worden sind; der Engl. Gesandte hatte 5 Mig. Pfd. Sterl. zur Entschädigung seiner Landsleute gefodert, von Hrn. S. Miguel aver auf seine Note cine sehr bittere Antwort erhalten. . Hierauf ver= langte Sir Wm. A'Court eine vi g worin er jenem die Ge- fahr seines Benehmens vorstellte. Die ero brachte die Sache men Sihung, die

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wird dur das wahrscheinlich

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