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ist feagenze Thatsache: An eben dem ‘von
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handlungen, welche über diese Adresse stattgefunden, haben mir einen neuen Beweis von dem Geiste gewährt, welcher die Natto- nal - Repräsentation für mich und meinen Sohn beseelt. Dieser Wetteifec unter Fhnen würde mir noch einen höhern Grad der Zuneigung zur Pflicht machen, wenn es möglich wäre, daß Meine Seclenfkräfte sich verstärken, meine heißen Wünsche für das Vater- land noch glühender werden könnten. l :
. “Mein Sohn hat sich, den Wünschen des Volkes gemäß, sein fúunftiges Familien-Loos, durch seine Wahl vorbereitet. Die An=- firengungen dieses Volkes, die dadurch gewonnenen Resultate, stnd wichtige Beweggründe fúr dasselbe, die Fortdauer des Systems zu wünschen, das wir eingeführt haben. _ | i
Die repräsentative Regierung muß sich auf der Mitte zwischen den zwei Extremen, Despotismus und Zügellosigkeit halten. Der natürliche Hang des menschlichen Geistes neigt sich nach diesen Ex- tremen hin. Daruin is es eben so s{hwer, den richtigen Mittel- Weg zu finden, als sih darauf zu erhalten. Wir haben dies Ziel erreicht. Bei uns findet weder Despotismus noch Zügellosigketit statt. Der Eifer und das glühende Jnteresse für die Sache der Freiheit sind ohne Zweifel lobenswerth, allein wenn beide nicht in den gehörigen Schranken gehalten werden, so verliert das Volk die Freiheit, die es liebt, statt sich im Besiß derselben zu befestigen.
Fch verhehle mir die großen Schwierigkeiten nicht, die ich zu beseitigen habe, um dieses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Sie werden noch vermehrt, wenn man zwischen alten Fnstitutionen und einer neuen Verfassung, zwischen Geseßen und Gewohnheiten, welche jene Fnstitutionen geheiligt haben, und den Verbesserungen, welche der neue Vertrag erheischt, einherschreiten muß.
Fch fühle, als Bewahrer dieses Vertrages, daß man den Ein=- fluß der Meinung und die Macht der Gewohnheit schonen muß. Fch achte ebenfalls jene, bei den Menschen oft so mächtige Vor- liebe für Dinge, die sie von threr Kindheit an lieben gelernt haben, u. an welchen sie biswei!en ehen so hangen, als an ihrem Eigenthum.
Fch bitte die Vorsehung, daß ste uns die National-Ehre, das einzige von allen Gütern, das man schwer wieder findet, wenn man das Unglück gehabt, es zu verlieren, unverschrt erhalten helfe. Dann werde ih, als erster Beamter und ersier Bürger, unveräu- ßerliche Rechte auf den Dank einer loyalen und tapferen Nation erworben haben, die mich berufen hat, ihr meine Dienste zu wid- men/;und den Glanz ihres Namens von Neuem zu erheben.
Fch danke Jhnen, meine Herren, für die Liebe und Ergeben- heit, welche Sie für Meinen Sohn und seine künftige Gemahlin beweisen. Jch würdige dieselben als König und Vater. Fn dem Alter, worin Jch Mich befinde, hat man gewöhnlich das Ziel sei- ner Aussichten erreiht. Mir find wahrscheinlich nur noch wentg Fahre beschieden, aber Mein leßter Seufzer wird den Allerhöchsien um Segen für das Schwedische Volk und für die Skandinavische Halbinsel anflehen. Versichern Sie die Stände Meines fortdaguern=- den Königl. Wohlwollens.// x
Christiania, 14. Febr. Zu Bergen sind bereits gegen
10,000 Tonnen frische Häringe gesalzen worden. __ Warschau, 24. Febr. Der Großfürst Konstantin Kaiserl. Hoh. ist vorgestern nach St. Petersburg abgereis. — Dem Be- schlusse Sr. Maj. des Kaisers gemäß, sollen im Laufe d. F./ zur Komplettirung der Polnischen Armee, z000 Rekrutcn im König- reiche ausgehoben werden.
S t. Petersburg, 14. Febr. Der General-Gouverneur von Finn!and, General Graf Steinheil, und der Ataman des Uralischen Kosacxen-Heeres, Gen. Major Borodin, sind Kränklichkeits halber, auf ihr Ansuchen, entlassen. Als Nachfolger des Erstern nennt man S Lieutenant Demidoff/, als den des Leßteren, den Obersten
asarow.
Fm v. F. belief sich der Werth der aus Riga geführten Waa- ren, auf 31/178,540 Rub.; dex der Einfuhr, zu Lande und zu Was- ser, auf 11,514,225 Rub. Getreide wurde nach Verhältniß der ret- chen Aerndte, nur schr wenig verschifft, am meisten noch nach Ruß-
land.
— — Der Oberst Baschmakow im Chevalier - Garde- Regiment, dänkt in den hiesigen dentlichen Blättern , dem Stell- macher Kumming hieselbst, für dessen ihm gefertigten Reise- Wagen, mit dem er 2ck Jahr lng gereist scy, ohne eine einzige Reparatur daran machen lassen zu dürfen. Der Fall is bei der Schlechtigkeit der jeßigen Wagner-Waare allerdings so selten, daß er wohl werth war, zur Nacheiferung der Stellmacher, Schmiede, Sattler, Schlosser, und anderer bei Anfertigung eines Was- gens beschäftigten löblichen Gewerke, vielleicht auch in andere? Herx- ren Ländern, in den Zeitungen erwähnt zu werden.
Konstantinopel, 25. Fan. (Aus dem Oesterr. Beobachter.) Die Türkische Staatsverwaltung hat durch die Entfernung des Mannes, dessen unglücklicher Einfluß in allen Geschäften und Ver- hältnissen fühlbar, und gleichsam allgegenwärtig war, an Regelmä- e und Feftigkeit nicht wenig gewonnen. Die Minister Über- lassen sich jeßt, mit alleiniger Rücksicht auf die Zufriedenheit ihres Herrn und die Bedürfnisse des Reiches, dem Gange , den sie nach ihrer Ueberzeugung für den besseren halten; und dieser scheint durchaus darauf gerichtet, die Wiederherstellung der allgemeinen Ruhe mehx durch versöhnende , als durch gewaltsame Mittel zu bewirken. Jeder Tag liefert davon die sprechendsten Beweise. Fn der Hauptstadt haben vollends alle Besorgnisse aufgehört; die Grie- chen sind in den Zeiten der tiefsten Ruhe nie besser behandelt wor- den, als jeßt *): und wer Konstantinopel im Fahre 1921, ja noch in der ersten Hälfte von 1322 gekannt, dem entgeht die auffallende Veränderung nicht, die sich seitdem in der ganzen Gestalt des öf- fentlichen und Privat-Lebens zugetragen hat. : _, Der: endliche Fall von Napoli di Romania nach einer zwet- jährigen Belagerung, obgleich unstreitig ein wichtiges militairisches
‘Ereigniß, hat. in der Hauptsiadt gax keinen Eindruck gemacht. Es
*) Alle gesandtschaftliche Berichte aus Konstantinopel lauten über diesen Punkt vollkommen ENUBND) und führen die merkwürdigsten Beweise davon n. — Am Neujahrs- Tage brach in der Griechischen Kirche, nah Beendigung
a „des Gottesdienstes, zwischen den Griechen selbst, man weiß nicht aus welcher
Stranta ung, ein heftigèr Streit aus, welcher die Türkische Polizei - Wache n6- | / ashi (Dschanib Efendi) geführt. Diejer schickte ste sogleih zum Patriarchen, mit der Erklärung: „er werde sih nie in die Funk- tionen des Öberhauvtes der Griechischen Nation mischen.’ — Noch auffallender Táge, wöò die Nachricht von dem Verluste
apoli in der Hauptstadt eingelaufen war, wurden sammtliche Hydrioten Und Fiarfotent, die im Bagno eingekerfert gewêsèn waren ; freigelassen , und in den Kasernen des Arsenals einquartiert. Diese Maßregel traf meistens solche, die mit den Waffen in der Hand den Türken in die Hände gefallen waren.
4 L s, (Anmerk. des Oesterr. Veob.)
thigte, fich ins Mittel zu legen. Es wurden einige unruhige Individuen ver- : hafte Und zum Tschausch i i
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ist, als ob Jeder fühle, daß das endliche Schicksal der Jnsy tion nicht mehr durch einzelne Kriegsvorfälle bestimmt werden fi Die Türkische Garnison, die noch 16 bis 1700 Mann stark q
sen seyn soll, is größtentheils auf BngtGen Fahrzeuget Skala Nuova gebracht worden. Dies tft die erste Kapitulg
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welche die Jusurgenten gewissenhaft vollzogen haben; und dg,
die Türkischen Gefangenen von ihnen mit ungewohnter Mild, handelt wurden , so s{hdöpft mati daraus die beruhigende Hofin daß der bisher mit so vieler Grausamkeit geführte Kamyf fg cinen menschlicheren Charakter annehmen werde.
Odysseus hat mit den Türkischen Paschen in Thessalien 4 Waffenstillsiand bis zu Ende März geschlossen. Die Sache scheint , nach einem Konsular - Berichte aus Athen , sicher zu die Bedingungen waren aber nicht bekannt: es heißt, die 2j
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um 27sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung
vom 4ten März 16825.
haben fich vervindlich gemacht, nicht über Zeitun vorzurückten E
Die Pforte hat die Nachricht erhalten, daß Dschelal V
bisheriger Gouverneur von Bosnien, der zum Nachfolge
Churschid Pascha ernannt war, ehe er noch sein Kommando ten konnte / an einer Krankheit , die er sich durch die Schnel
seiner Reise zugezogen haben soll, gestorben is. Er war «F
tapferer und kriegskundiger, aber zugleich als ein rauher und samer Mann bekannt. An seine Stelle ift Mehmed Pascha, Kiaja des Churschid Pascha, der sich in den Kriegen gege Pascha besonders ausgezeichnet, zum Beglerbeg von Rumeliy Chef der Armee ernannt worden.
Hamid Efendi, der unmittelbare Vorgänger des jehige} Efendi, der im Jahre 1821 seine Stelle verlor, und von
Efendi verwiesen wurde, is vor wenig Tagen hier angek Man vermuthet, er werde în seinen vorigen Posten wieder ten; doch ift dieserhalb nichts bestimmt.
Nach hier eingegangenen Privat - Nachrichten , aus det aber wenig Zuverläßîiges ergiebt, soll in Akarnanien die Ls
Dinge für die Pforte schr ungünstig seyn.
__Die Türkische Flotte ist am 14ten von den Dardatellet | hiesigen Hafen eingelaufen. An ihrer Ausbesserung und Verst wird aufs thäâtigste gearbcite. Am x6ten siattete das gesw Minislerium dem neuen Kapudan - Pascha cinen Besuch ay Flotte ab, und rwourde von ihm prächtig bewirthet.
An eben dem Tage langte der K. Großbritannische Boh
ter, Lord Strangford, nach einer langen und stürmischen E
in der Hauptstadt an. Er ward an den Dardanellén mit 161 nenschüssen begrüßt, und hier sogleih von Officieren det NRetchs-Beamten feierlich bewilllommt. :
Bet der fortdaueruden strengen Kälte ist dev seltene Fal getreten; daß selbst etn Theil des hiesigen Hafens zufror. Dai ist jede Spur der Pest vôllig verschwunden.
Korfu, 26. Jan. (Aus dem Oesterr. Beobachter.) Ders zug in Akarnanien hat eine für die Türkischen Waffen sehr 1 stige Wendung genommen. Die Belagerung von Mesaloy/t bis zu Ende des Jahres mit vieler Anstrengung und abw ec Glücke fortgeseßt worden. Reschid Mehmed Pascha hatte dil
nen Fnsurgenten - Korps, die den ganzen December hindurw\ Aspropotamus her, das Belagerungs-Korps in seinèr linken F beunruhigten, mehrere siegreiche Gefechté geliefert , und nf Folge derselben bis tn den äußeren Graben von Mésälongi |
drungen. Mittlerweile waren die Türkischen ruppen Mangel an Lebensmitteln sehr hèrabgekommen; und die vonH Pascha kommandirten Albaneser hatten {hon längst deutlich j kennen gegeben, daß sie, ihrem alten Charakter getreu, imm die Seite, wo sie die meisten Vortheile zu finden glauben, übe treten geneigt, nur dên Augenblick der Aufhebung der Belagel| erwarteten, um sich gegen die Türken zu erklären. Es scheiut, Omer Pascha selb den Umtrieben unter den Albanesischen Vi Stämmen nicht ganz fremd war; daß er Reschid Pascha?s und Türken Vertrauen längst verloren hatte, und daß 1èner eigil die ganze Last der Unternehmung allein trug. Unter diesen | ständen wurde endlich zwischen beide Anführèrn béschlosst 6. Fan. einen entscheidenden Schlag gegen Mesalongi zu Reschid Pascha schmeichelte sich, die Sache geschickt und zwi ßig vorbereitet zu haben, schritt auch wirklich mit vieler Ent senheit zur Ausführung, und hatte sich bereits mehrerer Bat bemächtigt, als er plößlich von den im zweiten Graben verst! haltenen sehr zahlreichen Fnusurgenten mit einem so heftigen j empfangen wurde, daß er zurücktweichen mußte; und da ck nach den Albanesern umsah, die ihm nun zu HÚlfe fommecl ten, waren diese bercits von allen Sèéiten auf der Flucht. H endete die Belagerung von Mesalongi, auf deren Ausgang d Monaten die Aufmerksamkeit aller Bewohner der benachbarte! der gespannt war. Die heiden Pascha’s kamen am 14. J dem Ueberreste ihrer Armee in Vrachori an. i “Rio Janeiro, 14. Dec. Unsere neue Flagge i| grün ( ganza) und goldgelb (Oesterreich). Fn der Mitte befindet si Katserl. Wappen; diès enthält eine Ring - Kugel (ein math! schès Jnstrument, aus einer hohlen Kugel bestehend, die - au schiedenen Ringen zusammengeseßt ist, welche die Kreise der! mels-Kugel im Kleinen vorstellen) im grünen Felde; dies P durch das Kreuz des Christ - Ordens în vier Theile getheilt! mit blauen Reifen belegt, auf denen sich 19 silberne Ster 19 Provinzen Brasiliens) befinden; statt dex sonst üblichen E halter, sproßt auf der einen Seite des Wappéens, ein junge! M baum, auf der andern, eine Tabaks-Pflanze empor; beide sid! wunden mit einem grünen und goldgelben Bande; über dem zen schwébt die Kaiser =- Krone. Auch unsere Kokarde ist glu goldgelber Einfassung. i Batavia. Am g. Oft. hat der Feuer-Berg Gälong |! Preanger Regentschaften, einen so shrecklichen Lavastrom et? daß Über 2000 Menschen dabei umgekommen sind.
__ Herr Sentfelder in Paris (Erfinder der Kunst de druckes), hat ftatt der bisher gebrauchten s{hroeren Steine, i phische Platten erfunden, welche aus metallnen Tafeln be und mit einer steinartigen Masse überzogen sind. Diese P! sind nicht nur dünnex und leichter, sondern auch im Preise T Ztel wohlfeiler. Eine neue tragbare Presse, welche zur Arb!
solchèn Platten geeignet ist, macht den Gebrauch dieser Erfin) E
noch allgemeiner.
Búil
Folgende Thatsachen liefern ein Bild des gegenwärtig in Spanien herrschenden regellosen und anarchischen Zustandes. Der ehemalige Königl. Preußische Geschäftsträger in Madrid, beri von Schepeler, hatte, nahdem er mit den gehörigen jássen versehen worden, diese Hauptsiadt am 15. Jan. verlassen, Im 25. zu Miranda angelangt, und îm Begriff, in cinem dortigen Gasthofe von den Beschwerlichkeiten der Reise auszuruhen, ward in Wagen von drei Officieren des 2ten Bataillons von Vittoria nd dem Postmeistey des Orts umringt, welche mit Ungestüm die Masse des Reisenden verlangten. Mit Mühe gelang es diesem, ein Wimmer zu erreichen, und erst nachdem er seinen Paß dem einen ener Officiere, welchen er zu einem solchen Begehren berechtigt ielt, hatte vorzeigen lassen, ward er von dem groben Andringen ieser Menschen befreit. Sie verweilten indeß noch vor dem Gasthofe und sangen am hellen Tage cinige der niedrigsten Stro- hen des Tragala. Spâäterhin wurde diese Scene, unter furcht- arem Geschrei, noch zweimal wiederholt, und dabei der Ausruf ehóôrt: „Es lebe die Konstitution! Tod den Tyrannen von Preu- en und Rußland !// /
Der Herr Oberst hielt es für gut, dem Kommandanten des zten Militair-Distrifts zu Vittoria von diesem Vorfalle Kenntuiß u geben, um sich durh dessen Anordnungen vor ähnlichen Belei- digungen auf der noch zurückzulegenden Reise sicher zu stellen. Dieser machte einige leere Entichuldigungen , versprach ‘aber ugleich die Bestrafung der Ruhestörer, und bot dem Herrn Ge- häftsträger eine Eskorte von einem Unter - Officier und acht Reitern an. Allein diese Vorkehrungen hatten nicht den beabsich- ten Erfolg. Kaum in Mondragon angelangt, ward dem Herrn hon Sch ep eler sein Paß durch die Schildwache abgefodert und väter die Rückgabe desselben verweigert, unter dem Vorwande, dag der Paß nicht seine Richtigkeit habe, weil er am 26sten in Vit-
vria visirt worden sey. Auf die- Bemerkung desselben, daß diese Bisirung dem Passe nichts von seiner Gültigkeit nehmen könne, siberbrachte furz darauf ein Soldat den mündlichen Befehl, Herr von Schepeler solle vor dem Lieutenant erscheinen. Dieser wei- herte sich dessen natürlicherweise, da der Paß hinreichende Auskunft ber seine Person gab. Bald aber ' erschien der Lieutenant Alexan- der Nobles, vom Regimente Betancos, in Person, warf den Paß in den Reisewagen, und brach in die Worte gus: „Ste mögen Ge- sandter seyn, oder son| jemand, hier hat niemand zu gebteten, als ih; ih befehle Fhnen guszusteigen und fich zu mir zu begeben, wi=- drigenfalls Sie von hier nicht fortïommen werden./ ¡Run gut, // erwiederte Herr von Schepeler, „#0 werde ich hier bleiben!‘ — „Man \panne sogleich ‘die Pferde aus,// sagte hierauf der Officier, „und führe den Reisenden in die Wache.//
Fn diesem Augenblicke erinnerte sich Herr von Schepeler,- daß der Kommandant zu Vittoria ihn mit einem Befehle versehen hatte, wodurch alle Officiere angewiesen wurden, thn gegen Belei= digungen des Volks zu schüßen, Auf Vorzeigung dieses Papiers sagte der Lieutenant Robles mit Verachtung: „Das ist etwas An- dercs, nun mögen Sie reisen !// Als ihm darauf Herr von S che - peler, jedoh nur leise, bemerklich machte, daß er sih sein belei- digendes Betragen gegen ihn füglich hätte ersparen können, schrie ek: „Caraxo (ein niedriges Schimpfwort der Ae Wi wenn Du nicht gleich schweigst, so werde ich Dich mit vier Schüssen begrü- ßen; ih bin Spatischer Officier und Liberales, kümmere mich um keinen Gesandten, und wenn Du noch ein Wort redest, so lasse ih Dich erschießen !/ — Nach diesem wüthenden Ausbruche ward dem Herrn von Schep eler, jedoch unter den abscheulichsten Dro- hungen, seine Weiterreise gestatte. Noch vor den Thoren von Mondragon ward sein Beiwagen angehalten, und nur nach aber-
waligem langen Hîin- und Hekrreden freigegeben. : :
Die dem Herrn Geschäftsträger von Vittoria aus zugetheilte
Esforte hatte ihm zu nichts genüßt, denn der Unter-Officier wagte nicht, sich dem Lieutenant zu widerseßen; auch der Paß war ihm von feiner besonderen Hülfe gewesen, und nur dem offenen Re- iens-Schveibey des Kommandanten zu Vittoria, verdankte er tine endliche Freilassung.
=— Q «d,
Berlin. Am oten März ging hier ein redliher Mann, von Utermüdlichem Eifer für das dffentl. Gemeinwohl, der Professor und Bibliothekar Wadzeck/ mit Tode ab. Die von ihm’ gestifte- len wohlthätigen Anstalten sprechen für die Güte seines Herzens, für seinen milden Sinn, und für seinen edlen Willen, Gutes zu wirken, mehr, als alle Worte. Mögen die armen Kinder seiner Jhftitute, nicht zum zweitenmale verwaist seyn! / 4
— Der Seite 242 im Artikel Marienwerder erwähnte Saa- men, über den mehrere Botaniker, und selbst dèe Herren Krèes in Gotha, und Treviranus in Breslau, näheren Aufschluß zu ge- ben, außer Stande sich erklärt, ist, nah den in Nr. Z und 12 der hiesigen Spenerschen Zeitung befindlihen Bemerkungen des, bet den Herbarien im Königl. Botan. Garten hieselbst angestellten Dr. von Schlechtendahl, und des Direktors und Prof. Dr. Link, nichts andexs, als der Saame von dem gemeinen Acker-Ehrenpreis (Veronica hederifolia).
Königsberg |. Pr., 21. Febr. Karl Denckmann, 25 Jahr alt, aus dem Dorfe Kalpacen (Rég. Bez. Gumbinnen), von armen Aeltern
s dem Bauernstande geboren, wurde im 14ten Lebensjahre zu einem J Tleischerin die Lehre gegeben, nach 2 Jahren aber zur Landwehr ausge-
hoben, machte die Feldzüge von 1315 u. 1815 mit, und kehrte nach deren Beendigung î. F. 1816 mit seinem Regimente hieher zurück. Von da ab war sein Lebens-Wandel eine ununterbrochene Reihe von Verbrechen. — Lüderlichkeit und Neigung zum Trunke, zogen ihm strenge Strafen zu. Desertion und vielfah wiederholte Dieb- siähle brachten ihn unter die Festungs-Baugefangenen in Graudenz und Pillau. Am leßt genannten Orte hatte ihn einer seiner Mit- gefangenen, Pawlowski, guf einem Messer- Diebstahl ertappt, wollte die Vortheile desselben mitgenießen, und drohete daher thn zu ver- rathen, wenn er mit ihm den Gewinn nicht theilen würde. Oenk- mann that dies aber nicht, und die Folge davon war, die Entdek= kung des Diebstahls. Wüthend hierüber verbarg Denckmann ein Messer in dem Aermel seiner Jake, und versuchte den Pawlotwski aus der Stube der Gefangenen zu locken, um ihn zu erstiechen. Aber Pawlowsfi, von Anderen gewarnt, folgte nicht; dem Denck- mann jedoch fiel, während er den Pawlowsfi auffoderte, mit ihm zu kommen, das Messer aus dem Aermel, es wurde von einem Mit- (Hefangenen bemerkt, und obgleich er es schnell wieder zu verbergen suchte, ihm dennoch entrissen. Er verließ nun die Stube des Stock- Hauses, traf jedoch bei dem Heraustreten auf den Mitgefangenen Gorißky, und dieser soll nun im Vorübergehen den eben begange- nen Messer - Diebsiahl ihm vorgerückt haben. Denckmann wurde hierüber so aufgebracht, daß er eine nicht weit von ihm liegende Holzaxt holte, und ohne weiteren Wortwechsel den Gorißky, der am Feuer- Heerde siand, und ihm den Rücken zugekehrt hatte, mit dieser Axt dergestalt auf den Kopf hieb, daß der Getroffene mit zerschmettertem Schädel hinstürzte. Denckmann warf nun“ die Axt weg/, und ging unter die Übrigen Gefangenen mit anscheinender Ruhe zurück. Doch in. demselben Augenblick. entdeckte einer der Mitgefangenen die Leiche des Erschlagenen, rief die Uebrigen her- bei, und übereinstimmend fiel der Verdacht auf Denckmann, der auch sein zwiefaches Verbrechen eingestand, und dafür nah Vor- chrift der Geseße, zum Tode durhs Beil verurtheilt ward, welche Strafe heute an ihm vollzogen worden ist. ;
osen. Am 16. Febr. feierte die Stadt Bojanowe das Amts- Jubiläum des dritten Lehrers an ihrer Schule, des verdienstlichen Kantors Tschirschniß. Aus der ganzen Umgegend, selbst von Po- s)sen und Breslau kamen seine ehemaligen Schüler zum fröhlichen Feste herbei; 120 Portionen Fleisch wurden am Vorgbende des Fu- beltages an die Armen vertheilt, auf daß am morgenden Freuden- Tage, im Städtchen Bojanowe Keiner darbe.
Nach abgehaltenem Gottesdienste ward der Jubilar, vor dem Altare knicend, feierlih eingesegnet; der vom Ober-Präsidio ab- geordnete Kommissarius schmückte thn sodann mit dem von Sr. Maj. verliehenen Allgem. Ehrenzeichen, die Kommune verehrte ihm bei der Tafel ¿inen silbernen Becher, der Königl. Poln. Konsisto- rial-Rath Lauber zu Warschau, sein ehemaliger Schüler, und meh- rere Warschguer beiderlei Geschlechtes, die früher scinen Unterricht genossen, sandten ihm verschiedenes Silberzeug; von Krakau lie ein vergoldeter Becher ein, und von allen Orten und Enden strôm- ten Gedichte und Glückwunsch - Schreiben herbei. Den festli- chen Tag beschloß ein frölicher Ball, den der Jubilar mit einem Se ae eròffnete. :
Saarlouis (Reg. Bez. Trier), 20. Febr. Gewiß wenig Städte in Europa, bei einer Bevölkerung von kaum 4000 Seelen, haben in einem so kurzen Zeitraume so viele Officiere aus ihrex Mitte zur Armee gestellt, als Saarlouis. Von dem Französischen Revo- lutions-Kriege an (1790) bis zur Preußischen Besißnahme (18315), also während kaum 25 Fahren, standen in Französtschen Militair- Diensten, sämmtlich in Saarlouis geboren ; 1 Marschal von Frank- reih (der General Ney); 5 General =- Lieutenautse von Cher- mont, von Favart, Graf Grenier, Müller, Renauld, iez- ziger Bürgermeister der Stadt; 5 Maréchaux de camp: Bas ron von Chobert, Baron Grenier , Vicomte Toussaint; 2 Gene: ral-Adjutant : Kauß; 6 Obersien; 2 Majors; 10 Bataillons-Kom- mandeurs;. 52 Kapitains; 59 Lieutenants; zusammen 158. Dk namentliche Liste der Lettern befindet sich auf dem D airgermeilieres Amte. Jn den Wissenschaften zeichneten sich in verschiedenen Fä: chern, durch ihre Schriften, während desselben Zeitraumes, mehrer: achtbare Männer aus, nämlich : Hubert Hayer ; N- Poncelet , aus: gezeichneter Physiker; Cherubin Heil, sämmtlich nicht mehr am Le: hen. i i -
Die Düsseldorfer Zeitung empfiehlt denen, deren Augen durch Nacht-Arbeit oder sonstige Zufälle ges aht sind, ‘ein Dunstbad von Kölner Wasser. Man gießt dieses nämlich in die hohlen Hände, und hält sie vor die Augen, die sich dadurch bald gesiärkt und er- muntert fühlen. Ein hiesiger anerkannt guter Augen-Arzt bestätigi die Güte dieses einfachen Mittels; schlägt denen , die eht Kölner Wasser nicht haben- können, mit gleichem Nußen die gus je- der Apotheke zu bezichende Mixtura oleoso — balsamica (früher Balsa- mus vitae Hosfmanni) vor, und macht nur schließlich darauf aufmerk- u daß, wenn die Augen roth oder gar triefend seyn sollten , de!
cidende beide Mittel ausseßen, und den Rath cines tüchtigen Au- gen-Arztes ungesäumt einzuziehen suchen solle. e E, j
“ Die Prümer gemeinnützigen Blätter empfehlen: den Hühnern, Nesselspizen, die zur Zeit, da e Saamen haben, gesammelt und gereet worden, tn Kleien- Teig zu geben, worauf sie Tag für Tag Eyex legen würden. Ein gleiches Rec sultat werde erfolgen, wenn man die Hühner, zux Zeit da sie legen, gekochten Hafer, warm fressen lasse, i