1823 / 31 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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295 siôn der Einkünfte und des Schaßes v. 9. Dec. v. J.- die Zoll- Einrichtungen betressend, zur dentlichen Kenntniß.

8. 68- Von den durch die Post eingehenden Waare.

Die vom Auslande mit der Post guf solchen Gränzpunktett/ wo si ein Zoll-Amt befindet, eingehenden Waaren, müßen, went | sie niht vom Eigenthúmer selbst eingeführt werden, mit zéincin Original-Frachtbriefe versehen werden, welcher ‘die Qualität un Quantität der Waaren bezeichnet. Nur unter solchen Bestimmuns- gen können die Waaren ohne Reviston/ jedoch unter gehöriger Plombirung der Kisten, an das Warschauer Zoll-Amt (da nur die- ses Zoll- Amt’ alle auf diese Weise eingehende Waaren zu ver- | zollen und weiter ins Land zu expediren befugt t), wenn dasselbe | irvor durch einen Aviso-Brief davon in Kenntniß ge\cßt „worden i, mit der Post gesendet werden. Werden dagegen die Waaten | von dem Eigenthümer selbs eingeführt, {0 unterliegen fie denje- | nigen Vorschriften, welche wegen aller aideren Waaren-Transpor-

. , E. i: D E Die mit der Post eingehenden Waaren, können auf der Gränze durch die Gränz - Zollämter, durch welche die fah- rende Post geht, nicht eher expedirt werden - als bis der Eigen- thümer feine Erklärung eîtsendet, oder die Post den Fracht-Brief vorzeigt, um gewiß zu seyn, daß die eingeführten Waaren zu den verbotenen nicht gehören. Jm leßtern Falle muß die Waare an- gehalten und damit nach den allgemeinen Vorschriften verfahren N n Das Konsumtions - Zollamt wird bei Expedirung der fit der Post eingehenden Waaren, diejenigen Formalitäten beob- achten, welche in Ansehung der Expedition aller anderer Waaren beobachtet werden, und bei Erhebung des Zolles auf das bei dem Grânz-Zollamte bei der Expedition beobachtete Verfahren Rüe | icht nehme. | E A A

yae g. f Die Post-Officianten sind, so wie bisher, für die Sk- cherheit der durch die Post bewirkten Wagren-Transporte, und fur die Ausführung dèr Zollbestimmungen von Amtswegen verantwort- lich, und sollen in sedem Ucebertretungsfalle , als solche, welche die Defragudation befördern, angeschen werden, und denjenigen Strafen unterliegen, welche für Defraudanten vorgeschrieben sind.

Auf Befehl Sr. Mäj. des Kaisers wärd dieser Tagè , unter Leitung des Barons Brinken, Ober-Land-Forfimetsters des Kdntg- reichs Polen, in dèr zwdlf Meilen langen Heide von Biatowics,/ eine Jâgd gehalten, bei welcher unter andern séhs wilde Schweine, cin Wolf, ein alter Auerochse und drei Elendthiere geschossen wur- den. e _ Stodholn, 23. Febr. Am 25. d. M. hatte der Spanische Gesandte, General Moreno, Audienz bet Sr Mal. E

Am 5o. v. M. verspúrte man cine Meile südlich von hier zwet iemlich starke Erdstóßè. ¿Ad M. E Dee Freibere Äncriwärd hat bèi den Reichssiänden auf Ein- ziehung der Minister - Stellen bei fremden Höfen, ausgenommen in Petersburg und London, und guf die Beseßung derselben durch Chargés d’Afffaires angetragen. i N

Die Besiveitung dee Reise - Kosten des Kronprinzen K. H.) und der Kosten seiner Vermählungs - Feter /- beträgt 500,000 Rthlr. S 0. f R R E Boe: vormalige Präsident des K. Kammer-Kollegiums, Freiherr v. Lagerheim , ist mit Tode abgegangen. Seine Freiherrn - Würde gcht auf seinen Sohn, den Königl. Geschäftsträger în Wien, Kam=- merherèn von Lagerhetm, uber. St. Petersburg, 22. Febr. Se. Maz. hahen dem General- Gouverneur, Grafen Miloradowltsch, Jhre besondere Zufriedenheit über die während Fhrer Abwesenheit gehandhabte Ruhe and Ord- nung in der Residenz, und dem General Uwarow, Uber die von den Garde-Truppen beobachtete Ruhe und Ordnung, zu ertennen

ein - 1 m Ae Kontre-Admiral der Flotte im Schwarzen Meerè, Rofh- now, ist zum Kommandanten der Flotte und des Hafens von Re- val ernannt, und der beim Kreml- Bau angestellte Staats - Rath, Fürst Dolgorucki, auf sein Ansuchen entlassen worden. L m 14. Jan. ging der Vite - Admiral Klofatschow/ General- Gouverneur vòôn Archangelsk, Wologda und Oloncz, mit Tode ab.

Nach der vom Departement dès Berg- und Salz - Wesens er- lassenen Bekanntmachung, sollen für d. F. 1825/ gus den Magazk- nen in den Göuvernements Säratow- Twer, Nihsegorod, Astrachan, *aroslaw, Simbirsk, Orenburg, Perm, Tobolsk, Cherson, Taulietr; T ómsk, ‘und von den Salzhaufen bei den Krimmischen Sälzscen, 14/706,971 Pud 20 Pfd. Salz, zum freien Verkauf verabfolgt wer- den. Der Durcyschnitt - Preis is pro Pud (347 Berl. Pfund.) 2 Ruh. 22 Kop.

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Magdeburg. Fast in den meisten Artikeln, besonders aber in Zucker und Syrup, deren Zufuhr gus den Kolonien în dem v. F. sich vermindert hät- ist eine kleine Erhöhung der Preise cinge- treten, welche unbedenklich zunehmen wird, wenn die Besorgniß des Handelsstandes, daß es seewärts zu kriegerischen Ereignissen fommen fönnte, sih bestätigen solite. ; : ;

Bètm Handel haben sih im Allgémeinen dié Verhältnisse seit dem Monat Dée. v. F. nicht geändert. Was den hiesigen Ort be- trifft, \o sind zwischen Hamburg und hier im v. F. 41/2545 Ctnr. weniger transportirt, als i. F. 1821; wogegen seit dem Eintritte der Elbschiffahrts - Akte, 203,077} Ctnr. den direkten Weg genommen haben. ; M d Die Fabriken und Manufakturen érhalten sich in ihrem Flor. Die wollenen Waaren haben bei der strengen Kälte einen ziemlich starken Absaß gefunden, und man verspricht sich solchen auch auf der gegenwärtigen Braunschweiger Mesße. Einigen Aufenthalt hat die Zubereitung der Waaren durch den Stillstand der eingefroren gewesenen Walkmühlen erlitten.

JFehbtblüuhendé seltene und schône Gewächse im Kö- nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den 10. März.

Acacia viscosa, âáus Neuholland. Aitonia capensíis, vom

! folia, aus Neuholland.

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larida, aus Ostindien. Berberis aquifolium, von Kolum; Bignonia meonanutha, aus Neuholland. Brunsfelsía undul aus Jamaifa. Caladium pinnatisidum, von Caracas, C) fortia ternata, vom Kap. Crinum strictum, aus Ostind, Diosma reflexum, vom Käàp. Erica laev1s, nmitens, splend, triphylla, cylindrieca, VisCcarla, vom Kap. Enucalyptnus lad folia, aus Neuholland. Galanthus plicatus, aus Sih ITakea acicularis, aus Neuhbolland. Iris reticulata,- àus Q gien. Lasiopetulum quercifolium, aus Neuholland. Loy miniata, aus Mexifo. Melaleuca squamea, aus Neuhss Mespilus japonica, aus Japan. Oncidium altissimum, Westindien. Peliosanthes Teta, aus Westindien. Pi linitolia, aus Neüholland. Polygala grandiflora, vom 6 Protea parviflora, eben dahèr. Pultenaea daphnoides, j, Puschkinia seilloides, aus Sh

Sida rosea, aus Brafilien. Stylidinm tennifolium, aus 9 Holland. Templetonia retusa, eben daher. Xiphidiur

ribundum, aus Westindien.

( famen hier an. [der Preis wäk pro is inviti E i

eann n P Bai Unn À zu Lande [zu Wasser] zu- Lande [u Vis U aisv.| Schfl. {Wisp.[Schfl.] Rthi. | Gr. [Pfk Rthi. 6,4 R e 1 E E T R V6 P0 B I A 2 ‘e ‘, : RE Ca VRE i Weißen . Roggen . Ho 20| 68 D Große Gerste} 121 | - 31 Kleine Gerste] 57 816 d afer. z f Ut 1 [11 d Erbsen 4 23

O19 -

Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 7. März. Amsterdam fk. S. 2 Mon. 1057 pCt., zu lassen. 6 Den., 2 Mon. 37 Schill. 5 Den., Briefe. Pi Mon. 252* Schill. , Bordeaux 2 Mon. 255 Schil

ck- Schill. besser gesucht. Kopenhagen k. S. 252 pk Breslau 6 W. 402 Schill., 2 Mon. zum not. Köurs bus Wien in efflectiv 6 W. 1507 pCt., 2 Mon. zum Kours zu haben. Prag 1n efllectiv 6 W. 1502 pCt Augsburg 6 W. 149F pCt., 2 Mon. zum not. Kours bez Frankfurt 6 W. 150 pCt., 2 Mon. zum not. Kos lassen. Diskonto 5 pCt., Briefe.

Louisd’or 11 Mrk. 5 Schill. Gold al mano 16 Schill. Dän. Grob Kourant 1257 pCt. Hank. Vi Kourant 1254 pCt. Neue F Stücke für voll zo7 pC, 1 Schilling - Stücke 277 und 273 pCt. Fein Silbu Mrk. 10 Schill, Silber in Sorten 15 L. 5 G. à 9 G. 27 Mrk. 10 Schill., Preußische Münze 27 M Schill., zu lassen. | i

Preuß. Prämienscheine, à 199 Mrk. Bko. ohne Un

Preuß. Engl. Anleihe v. 1818 pr. kont. 794 pCt., al Mon. Zeit ck95 pCt., zu lassen. Preuß. Engl. An v. 1622 pr. kont. 774 pCt., auf Z Mon. 77 pCt., zu las

Norweg. Anleihe à 5 pCt., bei Gebrüder Benecke, | à 85 pCt. Briefe und Geld. Desgl. à 6 pCt. bei H bro u. Sohn, nach dem Erscheinen zu liefern, à 92 offerirt.

h Dâän. Anleihe, erste Abtheil. à 6 pCt. Zinsen , déi 5 pCt., zweite desgl. 5pCtige, ohne Umsas.

Dän. Engl. Anleihe in Pfd. Sterl. à 37 Schill. 40 in Bko. Mrfk., ohne Umsaß.

Oesterr. Metalliques, pr. font. 77 pCt., auf 5 Ma pCt., Geld. Wiener Bankfo-Aftien pr. kont. 855 pC haben ; pr. ult. April 855 pCt., zu lassen.

Köntagat t

Dienstag 11. März. ckchaufs und Constanze, Singspiel in 5 Abtheilungen. Mozart. i :

Mittw. 12. März. Jm Opernhause: Der Flü Lustsp. in 1 Aufzug, von Bondy. Hierauf: Aline, Kil von Golconda, großes Ballet in 5 Abtheil. von Auniétr sif von C. Blum. Für das Königliche Schauspiel eing! vom Königl. Solotänzer Herrn Hoguet.

Schäuß piel.

Im Schauspielhäuse: Bel Must!

Meteorologische Bèobachtungel [Barometer|Thèrm.|Hygr.[Wind | Witterung,

», Mârz.(A. 28° 9 [+Þb 151.75" L sternhell, wolkig.

8: Märu./F. 28°. 7/ 79° (S. shell, Frost, Reif.

N.28° 67 57° S. Sonne, Wolk.,änget A ag 65° S. heu, Wolken. 9: März.|F. 28° 7 P «hell, Wölten, Nacht M-28° 75! 559° S: hell, Wolken, gelind® A H G 71° |S.O. |Sternblicke, ängenthh 210, Mtz.|F. 28°10/ 77° |O. [pel Stkeifwolken,NW M-239°11/ 55? L hell, äußerst ängeit!

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S. 276 Zeile 6 fehlen hinter dem Worte „S y sit die Worte „zu verfolgen,/ und S. 277 Z. 18 stal!

Kap. Arbütus canariensis, von den Kanarien. Aspidistra

Gedruckt

l. das, Redakteur

bei Hayn.

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reußische Staats-Zeitung.

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Amtlihe Nachrichten.

S Loni des Tâges

N Se. Maj. der König haben den Kaufmann Karl P flu g i St. Petersburg, zum Konsul daselbst zu ernennen ge- het,

| Im Bez. der K. Regierung l S zu Frankfurt, find die Kand. der Mathematik, Anton,

S ride, Vendt und Maresch zu Regierungs - Konduktoren

t worden; y #4 Königsberg, ist die in Frauenburg erledigte kathol. Erz- Mefterstelle dem Dom-Vikarius Möller verliehen. M u Licgniß, hat der Dr. med. et chir. Ltndner zu _Bol- Main, die Approbation als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Königl. Landen erhalten; L ¡u Magdeburg, ist der Ober-Prediger p pen zu Oschers- j, zum Superintendenten des Oscherslebner Kirchen-Kreises, u. )ber-Prediger Walther zu Loburg, zum Superintendenten der s Görzke-Loburg ernannt ; ; u Marienwerder, is die Pfarrstelle in Laudeck dem fa- Pfarrer Frank verliehen; [ : u Merseburg, der Stadt - Physikus Dr. Ulri ch-zu Halle, h Kreis-Physikus der Stadt Halle und für deren Vorstädte, so wie diezum Stadt-Kreise gehörigen Dorfschaften ernannt; w Oppeln, ist der Kreis-Sekretair Wagner als solcher be- igt, und der Pfarrer Sobel aus Brinnißz, zum Pfarrer in fovis ernannt ; zu Stettin, ist der Bau-Kondukteur Starke, zum Hafen- Inspektor zu Swinemünde bestellt; und aas ju Stralsund, ist der Kreis - Akftuarius v. Willi ch zu mmen, zum Kreis - Sekretair des landräthlichen Kreis - Amtes lbst befördert worden. Im Bez. des K. Ob. Lds. Ger. i ¡u Halberstadt, ist der Kammergerichts - Referendarius \ack zum Affessor; i i ; ju Hamm, der Kammergerichts - Referendarius Wilhelmi, | Assessor bei dem Land- und Stadt-Gerichte zu Unna; ¡ju Naumburg, der Gerichtsamts-Aftuarius und Referendae } Flberg zu Eilenburg, zum Gerichts - Amtmann in Wiche, Referendartus Zeitfu chs, zum zweiten Assessor bet dem Land- ichte in Wittenberg, der Auskultator Brandis, zum Gertchts- tz-Aftuar in Dommißsch, der Land-Gerichts-Assessor Hir sch in tenberg, zum Gerichts-Amtmann in Eilenburg, der Neferenda- ¡Mitschin g, zum Assessor bei dem Land - Gerichte zu Naum- j, der Auskultator Haubold, zum Gerichtsamts - Aktuar in ben ernannt, und der Gerichtsamts-Aktuar M üller , in glei- } Eigenschaft nach Liebenwerda verseßt worden.

Reitungs8-Na chri mten.

ao 140 d

Yaris, 5. März. Deputirten-Kammer. Sihung m1sten März.

Die mit der Prüfung des Vorschlages des Grafen von la tdonnaye, roegen Ausftoßung des Hrn. Manuel aus der Kam- / beauftragte Kommission - hatte- den Grafen von la Bourdon- t selbst zu ihrem Bericht - Erstatter gewählt. Als dieser die er-Bühne bestiegen hatte, bemerkte Hr. Méchin, daß der Kläs- unmöglich zu gleicher Zeit Bericht - Erstatter seyn könne, und man daher einen Andern, als Hrn. von la Bourdonnaye, hiezu t wählen müssen. Hr. Demarçay unterstüßte diese Meinung; räsident erinnerte jedoch, daß dies nicht das erstemal sey, wo theber eines Vorschlages zugleich auch den Bericht darüber ab- t Und führte mehrere Beispiele {ür seine Behauptung an. Nach ! Erklärung begann der Graf von la Bourdonnaye, wie folgt: \durch, daß die Kommission mich selbst zu ihrem Bericht - Er- tr gewählt , ‘beabsichtigt sie, Jhnen zu erkennen zu geben, daß leinen Vorschlag und die Grundsäße, auf welchen er beruht, rem ganzen Umfange und einstimmig annimmt. Bevor die mission sich jedoch mit der Rechtsfrage selbst beschäftigt , hat htersuchen zu müssen geglaubt, ob die Rede des Hrn. Manuel h vou der Art sey, daß sie die Kammer jur AusÚbung der- en Gerichtsbarkeit berechtige , die ihr über thre Mitglieder im llen dieses Saales hegt zusteht. JFhre Kommissarien haben, Durchlesung dieser Rede, in ihrer Eigenschaft als Geschworne

I einstimmig erklärt, daß dieselbe den Königs - Mord zu rehtfertigeit

bezwecke, und daß die leßte Phrase darin sh für diesen schreckli- chen Grundsaß so bestimmt ausspreche, daß der Redner später int seinem Schreiben an den Präsidenten sih genöthigt geschen, Wörs ter zu ändern, und einen erklärenden Paragraphen hinzuzufügen, der mit der Art und Weise, wie er sich ursprünglich ausgedrückt, sich nicht würde haben verbinden lassen. (Murren zur Linken. Hr. Demarcay: Wás wissen Sie davon? man hat Hrn. Manuel nicht einmal aussprechen lassen!) Die Kommission hat sich hierauf dret Fragen vorgelegt:/ :

1) Ob ein Deputirter, der die Ehre seines Standes und die Würde der Kammer durch Aufstellung eines #0 geseßlosen, ver- fassungs- und gesellschaftswidrigen Grundsazes bloß gestellt hat, noch ferner, ohne die Kammer zu schänden, Frankreich zu empdren und ganz Europa in Schrecken zu seßen, unter loyalen und ge- treuen Abgeordneten Siß und Stimme haben dürfe?

42) Oh die Kammer nicht selbst jene hohe Gerichtsbarkeit in sich schließe, deren sie bedarf, um ihren Berathungen die gebüh- rende Achtung zu verschaffen, und um Störungen der öffentlichen Ruhe durch Aufstellung jener verderblichen Grundsäße, zu ahnden ?//

//5) Ob es nicht ein Geseh gebe, das älter als alle Gesehbü-

cher sey, ein Geseß, das zu allen Zeiten und aller Orten be- standen hat, das man Vernunft, Gerechtigkeit, und in Frank- reih auch wohl noch Ehre nennt, und nach welchem keinen Kolles gium gestattet ist, cin Mitglied ferner zu behalten, das dic Ehre seines Standes befleckt hat ?‘/ Jn Betreff der ersten Frage erklärte Hr. von la Bourdonnaye im Namen der Kommission, wie sie einstimmig dafür halte, daß Hr. Manuel nicht in der Kammer Siß haben könne, ohne der Würde und Achtung derselben Eintrag zu thun. (Tumult. Stimme zur Linken: Wie? ausgestoßen für immer? den Wahle Kollegien zum Troge, die ihn wiedererwählen wollten?) Hinfëchtlich des zwei- ten Punktes äußerte der Bericht-Erstatter, daß die Kommission dev Meinung sey, daß, da die Unverleßbarkeit cines Deputirten den- selben der Gerichtsbarkeit der gewöhnlichen Tribunale entziehe, es nothwendigerwectse anderswo eine höhere Gerichtsbarkeit geben müsse, der er unterworfen werden könne, und daß diese sich in der Kam- mer selbsi befinde. Was die dritte Frage angehe, so entscheide die Kommission sic ebénfalls bejahend, und spreche der Kammer nicht allein das Recht, sondern auch die Macht zu, Herrn Manuel aus ihrer Mitte zu fioßen, in so fern sie dafür halte, daß er sich des ad 1 erwähnten Vergehens schuldig gemacht habe. Der Bericht:- Ersiatter entwickelte die Gründe für diese Meinung, und nachdem: er noch dargethan, wte unredlich Diejenigen handelten, die sich bemÚh-- ten, zwischen der vorgeschlagenen Maßregel, und den blutigen und ty-- rannischen Handlungen des National-Konventes, ein gehässtges Gleich= niß aufzustellen, {loß er wie folgt: „Der Konvent war ein Des pot mit tausend Köpfen , denn er vereinigte in sich allein die voll= zichende, die geseßgebende: und die richterliche Gewalt, und konnte daher, von der Leidenschaft allein avpengig ; Alles was er wollte. Sie dagegen, m. H., mit einer hohen Reglementar-Gerichtsbarkeitt belehnt, haben weder das Recht noch die Gewalt , eine strengere Strafe aufzulegen, als die Ausstoßung aus ihrer Mitte, und auch diese dürfen Sie nicht ungerehter Weise eintreten lassen, wen Sie nicht Gefahr laufen wollen, daß die Pairs-Kammer, in besländiger Opposition mit allen Fhren Beschlüssen, das Ministerium zu Fh- rer O Auflösung zwinge, wenn anders dieses leßtere nicht selbsi die Jnitigtive dieser Maßregel ergreift. Aus allen von mir angeführten Gründen trägt die Kommission darauf an, Herrn Manuel aus der Deputirten-Kammer aufzustoßen.//

Unmittelbar nach diesem Berichte ließen sh 23 Deputirte fúr den Vorschlag und 63 dagegen einschreiben. Der Anfang der Diskusston wurde auf heute anberaumt. Die linke Seite verlangte, daß die Rede des Hrn. Manuel in exteuso gedruckt und vertheilt werde, worauf die Kammer den Dru des betreffenden Auszuges aus dem Procès verbal der Sißung vom 26sten v. M. anordnete. Es wurden hierauf mehrere Bittschriften vorgetragen, über welche Hr. Manuel jedoch nicht, wie die linke Seite Tages zuvor gedroht hatte, das Wort verlangte. Er erhob sich ers von scinem Sitze, als die Diss kussion Über die verlangten 100 Mill. wieder beginnen sollte. Hr. Revelière hatte das Wort. Gleichzeitig mit ihm betrat aber auch Hr. Manuel die Tribune, um seine unterbrochene Rede fortzuseßen. Alsbald erhob sich jedoch die ganze rehte Seite; man wollte ihn nicht hôren, und begehrte lieber die Sißung aufzuheben. Diesem widerseßte sih der Graf von Girardin, unter dem Vorwande, daß die Frage wegen des, von der Regterung verlangten Kredits zu

allgemeine Futeresse persönlichen Leidenschaften aufopfern dürfe,

wichtig sey, als daß man die Diskussion darüber ‘aujopfe und das

Hr. Casimir Périer wollte dagegen die Diskussion Über den Vor- schlag wegen Ausstoßung des Hrn. Manuel ausgeseßt wissen. Auf beide Anträge nahm die Kammer indessen keine weitere RÜcksicht. Die Sitzung wurde unmittelbar darauf um 52 Uhr aufgehoben. == Das Journal des Débats bemerft, daß, als Hr. Manuel aus dem Palais-Bourbon trat, um in seinen Wagen zu fcigen „- mehrexe Fn-

dividuen ihn mit dem Rufe: ¿Es lebe Manuel! empfingen, und