1823 / 47 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nah Frankfurt a. d. O. zur Messe geführt, wogegen die unge- bleichte- und die Pack - Leinwand, #o wie die Tdpfer- Waaren, Ta- bdaks-Blätter, das Glas und die Mineral - Wasser nach Hamburg ausgingen.

Der Werth sämmtlicher eingegangener Objekte beträgt unge- fähr 2,610,000 Thaler.

Dagegen empfingen wir aus Hamburg 6570 Ctnr. Kaffee , 19/026 Ctnr. Zucker; 205 Ctnr. Arack und Rum; 290 Etnr.

ein; 1350 Ctnr. Gewürze; 75 Ctnr. Häringe; 5356 Ctnr. Reis;

1012 Ctnx. Syrup; 90 Ctnr. fabricirter Taba; 652 Ctnr. Thran; 601 Ctnr. rohe Baumwolle ; 145 Ctnr. baumwollenes Garn.

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Breslau, 5. April. Fn einigen Gebirgs-Gegenden, nament- lih im Hahbelschwerter Kreise und um Gottesberg, lag bis in die Mitte des v. M. der Schnee ellenhoh; ia in einem Garten bei dieser Stadt hatte er sh zu einer solchen Masse angehäuft , daß junge Leute, zum Vergnügen, eine Grotte darin ausgruben, welche egen 40 Personen fassen konnte, und zu einer gesellschaftlichen ustbarkeit Drudte der Zeitnmfstände keine Fortschritte machen ; indessen verdient es cine Bemerkung, daß seit cinem Jahre einige Dominta und Gemeinden im Wartenberger Kreise sich neue fahrbare Sprüßen mit einem bedeutenden Aufwande angeschafft haben.

Danzig. Jm hiesigen Regierungs- Bezirke befanden fich am Schlusse von 1822 im Civilstande:

283,587 Bewohner, 51,742 Ehen, 14/177 Geborne, darunter 1440 uneheliche, 2753 getraute Paare, 266 Todtgeborne, 3600 Uber- haupt gestorben, 110 hei der Niederkuunft und îm Kindbette, an den Pocken 12 verstorben, 12,902 mit Kuhblattern Geimpfte.

Zur Vergleichung stehe hier das Jahr 1816, wo die Königl. Regierung das Departement überkam. Damals fanden sich am Schlüsse des Fahres:

253/058 Bewohner, 42,080 Ehen , 11/485 Geborne, darunter

1108 uneheliche, 3134 getraute Paare, 236 Todtgeborne, 6532 Über- | haupt gestorben, 115 bei der Niederkunft und im Kindbette, 199 |

an den Pocken verstorben , 10/550 mit Kuhblattern Geimpfte.

Hieraus ergiebt sih das erfreuliche Resultat , daß die Be- wohner-Zahl sich in 6 Fahren um 55-529, mithin um x55 und, die be- stehenden Ehen um 9662 vermehrt haben. Die Geburten verhiel- ten fich damals, wie jeßt, zu den Bewohnern, wie 49 : 1000; die ehelichen zu den unehelichen Geburten wie 10 : 1. Die Zahl der neuen Ehen hat wegen dexr Nahrlosigkeit abgenommen. Fm Fahre 1816 verhielt sich die Zahl der Todtgebornen zu den Gebornen, wie 25: 1000. f. F. 1822 wie 18: 1000. Dasselbe günstige Verhältniß findet bei denin der Ricderkunft und im Kindbette Verstorbenen, zu den Gebären- den überhaupt statt ; im J. 1816 nämlich betrug jene gegen diese 9 : 1000, im Jahre 1822 rur 8 : 1008. Die beiden leßteren günsligen Erscheinnngen sind die glücklichen Folgen des, seit 1318 organisir- ten und nah Danzig verlegten Hebammen-Jnstituts, woraus schr viele gebildete Hebammen decpcgelen und für das Leben und die Gesundheit von Mutter und Kind gesorgt wird. Fm F. 1816 be- saß der ganze Bezirk von beinah 140 Quad. Meilen (außer den Städten Danzig, Elbing und Marienburg) nur 50 größtentheils

nicht unterrichtete Hebammen in den kleinen Städten und auf dem platten Lande; jeßt sind deren 146 angestellt, und es würden noch mehrere Ortschaften mit guten Hebammen können versorgt werden, wenn niht 53 Schülerinnen des Hebammen-Justituts jâhr- lich für den Marienwerderer und Kösliner Regierungs-Bez- gebildet

würden.

Fm Hebammen-JFní\titute sind seit 1818, = z10 arme Schwangeke, als Lehr-Gegenstände für die Hebainmen, auf Königl. Kosten ver- pflegt und von 514 Kindern entbunden; es waren also darunter 4 Zwillingspagare. Von den 510 Geburten waren 286 natürliche und 24 fünsiliche. Von allen Wöchnerinnen ist in den 4 Fahvren nur eine und zwar an einer Entzündung im Unterleibe gestorben. Un- ter den 314 gebornen Kinder kamen 20 todt zur Welt, von wel- chen die meisten schon vor der anfangenden Geburt bei den MÜt- tern abgesiorben waren, weil diese, vor der Aufnahme ins Jnstitut, in ihrer Dürftigkeit und Hülflosigkeit an Allem Mangel und durch schwere Arbeiten Schaden gelitten hatten. 9 Kinder starben nach der Geburt in der Ansialt an Zuckungen, angeborner Schwäche

und dem Pemvyhygus. Lm J. 1316 war die Menschenpocken - Pest noch eine stehende Krankheit im Danziger Reg. Bez., und es starben noch in demsel- ben Jahre daran 199 Kinder ; i. F. 1822 sind nux 11 Kinder, Op=- fer dieser verheerenden Seuche geworden, und diese wenigen Todten sind dadurch, daß die Menschen-Pocken von den beuachbarten Re- ierungs-Bez. eingeschleppt wurden, daran erkrankt und gestorben. ie Stadt Danzig und ihre nächste Umgebung genießt das (Hld, daß seit 1816 kein Kind mehr nicht nur an den Menschen - Pocken estorben, sondern auch nicht einmal mehr daran erkrankt ist. Ue- erhaupt ist das große und shdône Ziel erreicht, daß die Menschett- Pocken im Danziger Rey Bez. selbs gänzlich ausgerottet und nicht mehr als stehende Krankheit zu betrachten sind„ sondern nur noch ‘durch Einschleppung \poradish vorkommen. Es werden alljährlich mehr als die Anzahl der Gebornen geimpft; denn wenn i. J. 1822 die 266 Todtgebornen, und die 2529 im ersten Lebensjahre Ver- fiorbenen, von den N! Gebornen abgezogen werden, o bleiben noch zur Vaccination übrig = 11/582. F. J: 2822 wurden aher 12, geimpft, worunter sich also noch immer mehrere Eripachsene befinden.

Die nachstehende tabellarische Uebersicht vom 1822 gewährt den Belag für die fortschreitende Kultur im Danziger Regierungs-Bezirke.

Fahre 18316 bis Populagtion und

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benußt würde. Die ländliche Fndufirie kann bei dem |

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Jm Dattziger Regierungs-Bez. waren im Civil am Schlu, F

U U Ms f 504 0 Gesstorbene

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Getraute Paare.

Bestehende Ehen.

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b. d. Niederkunft u. im Kindbette

Q Fn d. Poken.}

Bewohner. Geburten. Todtgeborne Lebensija

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1316) |253053]42080| 11433

117 [2575254 30 of } 2582

1818[247956]45444[12820

1819 [239915]47625]15044

1820 |275185]49440]13659 17

201 For ° Gf 214 1921 2030024510008 124514

1022 |283587/5" 742] 14177 |i ¡ol 2758/266

Erfurt: \ i und hat sich daher gegen den frühern Zufland fast überall bd tend gehoben. Nicht unbeträchtlihe Gemeinde- Schulden wi

abgetragen , und viele Kirchen-, Schul-= und Gemeinde - Baß

ausgeführt. Die Kultur der Gemeinde-Ländereien schreitet da, es thunlich ist, vorwärts, und es zeichnen sich dabei die Orts hörden des platten Landes aus. Die Einrichtung der Dorf:( richte trägt viel zur Verbesserung des Gemeinde-Wesens hei.

Liegniß. Die Mutter und Allein-Erbin des zu Lang verstorbenen Pfarrers Tilgner, hat zwei Fundationen von 200 Rth| und 100 Rthlrn. Kour. füx die dasige arme Schuljugend erri

Mühlberg (Reg. Bez. Merseburg) Die Zahl der Elb-Kä\|

welche i. v. F. das hiesige Haupt-Amt passirten, woaren Strom aufwärts 1400 Kähne 1. Klasse von 1 bis 10 Lasten Tragbarkeit, |lex 140 c 2. = O E S5 - a = - Jo 9 Æ 45 E c 7 S 40 45 und drúüher Go beladen 550 s 500 . z 100 -= Strom abwärts. 1460 Kähne 1. Klasse leer. 210 = Æ - =- 130 = è = HO -ck Ll = e 220 Kähne 1. Klasse bheladett, 250 =- 9 e * 10600 =- 100 - 4

Im Bez. des gedachten Haupt-Zoll-Amtes, welcher 55/000 (F

len enthält, wurden 556,000 Quart Branntwein gefertigt, |

88oo aus andern inländischen Städten bezogen, 45/000 T1 Bier gebraut, Zoo Eimer Wein und zo Ctnr. Tabak geroonni

Oppeln. Die wieder offene Schiffahrt auf der Oder beleh!

Speditions-Handel, und der im verflossenen Winter den Fabri ten und Mahlwerken im hiesigen Bezirke sehr empfindliche M gel an Betriebwasser ist nunmehr beseitigt. Die Zink-Hütten| nach wie vor in voller Thätigkeit, doch ist der bisherige Prei Zinks um 1 Rthlr. 5 Sgr. gesunken. Englische Handels - Hül welche große Bestellungen auf Zink für dieses Fahr gemacht, | deshalb nicht unbedeutende Geldsummen zur Disposition | Kommissionairs gestellt haben , sollen nach jeztgen Nachvichtet Ablieferung neuer Zink-Lieferungs-Kontrakte etnsiweilen noch pendirt haben. Duxch das bedeutendé Steigen der Preise | Kolonial-Waaren, wurde ein augenblickliches Stocken in dem fehr mit dem Auslande bewirkt.

Posen. Jm März fanden unter andern auh zu Schi 1

Kähme und Fraustadt Feuersbrünste statt. Bei Löschung der d waren der Steuer - Aufseher März, der Kaufmann L. Marcus der Fleischer Seltmann, bet Löschung des Brandes in K aber der Stadtrath Skrotki, dèr Zimmermeister Semfklinsfkl, Búrger Pelka, und der Steuer-Aufseher Trozahn besonders th bei dem Brande in Fraustadt zeichnete sich der Stadtrath pe/, das Zimmer- und Müller - Gewerk - dec Schnteidermeisidl Günther, der Fnwohner Barschall, der Bäcker Rudelius, de! vid Fsaac Grefner und der Nachtwächter Mehe durch Eifd Umsicht vorzüglich aus; sehr viel trug auch das Füstlier-Bal! des 18ten Fnfanterie-Regts., unter der Leitung des Bataillons mandeurs, Majors v. Schäßel, zur Löschung des Feuers bei.

Zielenzig (Reg. Bez. Frankfurt). Der so eben in 2 erschienene Bericht ber die Wirkungen und Verhältnisse det neral-Bades zu Gleißen im vorigen Sommer, weist nach, daß a! lih immer mehr, und aus entfernteren Gegenden kommend dende dort Hülfe suchen, und diese eine angerchme Ausfi finden. Schon war im gedachten Sommer das Treiben #0 ls dig, daß es: niht ohne Efnfluß auf unsere Stadt geblieben is} um so mehx, da die Bade-Divrektion sogar auf ihre Kosten dic in unserer Nähe auëbessern läßt. Feht wird von ihr der Nd einer Kirche für die Gemeinde Glßen unternommen.

Allge

ßische Staats-Zeitung.

meine

47e Stúck. Berlin, Sonnabend den 19ten April 1825.

Amtliche Nachrichten.

Das Gemeinde - Wesen ordnet sich immer n

Nronif des Tages.

| Des Königes Majestät haben geruhet, am 2. April dem jt. v. Hertig, vorher in der zten Artillerie-:Brigade, den rafter als Major beizulegen, und am 4. April dem Gen. jor Menu v. Minutoli, bei seinem Uebergange in den hestand, den Charakter als General-Lieutenant zu ertheilen.

F Seine Maj. der König haben geruhet, dem Justiz-Kom-

arius Trauschke zu Danzig, den Charakter als Justiz- mmissions-Rath beizulegen.

| Des Königes Majestät haben zu bestimmen geruhet, daß Verkauf der auf den Aachener Kongreß geprägten Me- ille ôffentlih bekannt gemaht werde, und zwar soll die- Verkauf für folgende Preise Statt haben :

in Exemplar der goldenen Medaille für 80 Rthlr. Frd'or. ein Exemplar der silbernen Medaille für 5 Rthlr. Kour. ein Exemplar der bronzenen Medaille für F Rthlr. Kour., für sie demnach in dem hiesigen Münzgebäude, Unterwas- straße Nr. 2 zu haben sind, | Berlin, dèn 1bten April 1825. Die General - Múnz - Direktion.

Gödeking.

h Se. Hoh. der Herzog Karl von Mecklenburg-Stre-

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6, General-Lieutenant und, fommandirender General des rde-Korps, sind nach Neu-Streliß abgereist.

Im Bez. der Königl. Regierung zu Breslau if der Kapellan Pittron in Liebenthal zum tatus in Steinau. | ; O zu Liegniß der Kandidat Frölich zum Diakonus bet der ngel. Kirche zu Parchwoiß ernannt. 3 Bei dem Königl. Kammerger. zu Berlin d e ans Roth, Koch und Stbeth zu Referenda- efordert.

Im Bez. des Königl. Ob. Landes-Gerichts Frankfurt ist der Kammer- Gerichts - Referendarius Triest Assessor bei dem Land- und Stadt-Gerichte zu Driesen; ju Königsberg der Justiz-Amtmann Gregorovius zum d- und Stadt-Richter, und der Referendarius Freiwald zum ‘sor bei dem neu-gebildeten Land - und Stadt-Gerichte zu Preuß.

Y and ernannt wordeit.

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Atgèkommen: Dér General-Major und Kommandeur der

Kavalerie-Brigade von der Marwiß von Frankfurt a. d. O. | Der General-Major und Fnspekteur der 2ten Fngenieur - Jn- tion, Pullet, von Breslau. E Dukrchgegangen: Der Kaiserl. Russische Feldiäger R o s st0 f Kourier von London nah St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten.

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Páris, 11. April. Deputirten - Kammer. Siz- igen vom 9. und 10, April.

Am gten wurden die Berathungen über das Budget Ministeriums des Junterer fortgeseßt. Das gte Kapitel, Betrage von 33,212,000 Fr. für die Brücken, Chausseen h Bergroerkè, wurde unverkürzt bewillig. Das 10te ent- tfür öffentliche} das allgemeine Beste oder Verschönerung wvéckende Bauten in Paris und St. Dénis, die Summe 1,365,000 Fr. Herr v. Puymaurin machte hiex Vor-

Beläge zu verschiedenen Ersparnissen (unter andern bei der yule fúr die schônen Künste, deren Kosten von 110,000 Fr.

gänzlich verwarf), die er jedoch nach einer Erklärung des

inisters der auswärtigen Angelegenheiten wieder zurück m, „Es wäre zu wünschen,‘ sagte. dieser Lektere, „daß

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man das Loos der Känstler und Gelehrten noch verbessern, daß man ihnen eine gewisse Unabhängigkeit zusichern könnte, ohne die der gefesselte Geist nie diejenige Stufe der Vollfkom- menheit erreichen kann, die das Ziel seines Strebens ist. Wenn von Künsten und Wissenschaften die Redé ist, mússen wir uns stets der Ahnen unserer Könige erinnern. Karl V. gründete die Bibliothek, Franz I. nahm die ersten Künstler seiner Zeit in seinen Palast auf; Ludwig X1L gründete die Akademie; Ludwig X1V die Schule für schône Künste in Rom. Allerdings giebt es Menschen, die sich um diese Künste wenig kümmern, und die uns in verflossene Jahrhunderte zurückverseßen möchten. Vergeblicher Wunsch! Die Zeiten lassen sih niht ändern, und wir müssen Schritt mit ihnen halten. Künste und Wissenschaften sind nicht die Basis der Gesellschaft, wohl aber deren Zierde; sie befinden sich nicht mehr, wie ehedem, im Besikbe eines kleiten Kreises von Män- nern, die sich fern von dèr übrigen Welt hielten : heutiges Tages bilden Künstler und Vobayrta eine uUnermeßliche Klasse der Gesellschaft, die man aller Orten findet, die. einen gro- ßen Einfluß auf die dffentlihe Meinung ausübt, die ihrem Vaterlande zur Ehre gereicht, und deren Vorzüglichkeit in granfreich wir eben so schr, als dem Glanze unserer Waffen, unsre Uebergewicht in Europa zu verdanken haben.“ Das 1ote Kapitel wurde hierauf, nachdem die Kammer noch die Hrn. v. Kergorlay, v. Berbis, Leclerc de Beaulieu, und endlich den Bericht-Erstatter, Hrn. v. Bourrienne selbst, dar- über gehört, angenommen. Das 12xte (außerordentliche Bau- ten in den Departements) im Betrage von 2,781,194 Fr. ging ebenfalls unverkürzt dukch. Hr. Hyde de Neuville gab bei Gelegenheit der in dieses Kapitel mitbegriffenen Ausga- ben für Lazarethe und andere Gesundheits - Anstalten, aber- mals verschiedene Aufschlüsse. über das Gelbe Fieber, um zu beweisen, daß diese Krankheit durchaus nur örtlich sey; in New - York. habe sie sich i. J. 1819 nicht einmal über das Stadt-Viertel hinaus, wo sie ausgebrochen, verbreitet, und es sey daher unmöglich, daß sie übers Meer zu uns habe verpflanzt werden können. Jm 12ten Kaplktel sind für be- stimmte, oder mehreren Departements gemeinschaftliche Aus- gaben, 12,548,995 Fr., im 1Zten für veränderliche jedes De- partement speciell betressende Ausgaben 22,006,153 Fr. aus- geworfen. Hr. Delalot eiferte bei dieser Gelegenheit gegen das Centralijations-System, und griff abermals das Ministe- rium, namentlih Hrn. von Vill-le an, aus dessen Reden v. J. 1817 er wieder mehrere Stellen aushob, um den Wan- kelmuth in dessen Grundsäßen zu beweisen. Dieser berief sich, wie er schon früher gethan, auf die gänzlih veränderte Lage der Dinge zwischen damals und jeßt; er äußerte, daß das Ministerium die Mißbräuche des Centralisations. Systems vollkommen erkenne, und sich auch von demselben bereits mit Riesenschritten entfernt habe. Hr. Delalot wollte dies nicht zugeben. Nach vielen Hin- und Herreden ‘wurden endlich sowohl das 12te und 13te, als auch das 14te Kapitel (Unter- stüßungen bei Hagelschlag, Feuerschäden, Ueberschwemmungen und andern unvorhergesehenen Unglücksfällen) im Betrage von 1,818,690 Fr. bewilligt. -)

Jn der gestrigen Sibung, an welcher sämmtliche Mini ster Theil nahmen, kündigte der Vicomte Digeon, im Namen des Königes, der Kammer den am 7ten d. M. erfolgten Ue- bergang der Armee üder die Bidassoa an, und theilte gleich- zeitig den ersten von dem Major général der Armee an die Regierung abgestatteten Bericht mit. Er lautet wörtlich wie folgt: „Haupt - Quartier St. Jean de Luz, am 7ten April 1823, Morgens z# Uhr. Ew. Excell. zeige ich hie- mit an, daß gestern ein Haufe Französischer und Jtalieni- scher Flüchtlinge, durch aufrührerische Gesänge und Geschrei, die an der Bidassoa stehenden Königl. Truppen zur Deser- tion zu verleiten gesucht hat. Bei dem Anblicke eines Stük- fes Geschüß, riefen diese Elenden: Es lebe die Französische Artillerie! Der General Vallin antwortete: Ja, es lebe die Artillerie, aber auch der König! und fommandirte: Feuer! In demselben Augenblicke rückte eine im A OCIE gele- gene Kompagnie des gten leichten Infanterie - Regiments vor, und zerstreute Diejenigen, die das Kartätschen - Feuer verschonte, Auf solche Weise haben die Truppen die Liebe zu ihrem Könige auf eine noch sprechendere Weise, als dur ihren gewöhnlichen Ruf (es lebe der König!) bethätigt. E.