1823 / 62 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Harlem. Bekanntlih machen sich Harlem, Mainz u. Straßburg die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst strei- tig. Man bewahrt hier die ersten typographischen Versuche: Es sind nämlich in Holz geschnittene Formen, und das Buch, wel- hes damit gedruckt ward, führt den Titel: Den Spiegel van onze zaligheyd. Die Formen nebst . Abdrüken befinden sich in einer silbernen Kiste, welche der Aufsicht mehrerer Magi- strats - Personen anvertraut ist, wovon jede hier einen beson- deren Schlüssel zu dem Orte besißt, wo sie aufbewahrt wird. Die Regentschaft unserer Stadt hat auf den Bericht der mit der Untersuchung, in welchem Jahre die Buchdruckerkunst er- funden worden sey, und mit der Bestimmung, wie man das vierte Sákular - Fest dieses denfwürdigen Ereignisses feiern solle, beauftragten Kommission, entschieden, daß es am 10. Julius d. F. stattfinden müsse. Bei dieser Gelegenheit soll in dem Park zu Harlem ein Monument, zur Ehre des hoch- verehrten Niederländers Lorenz Janszoon Koster, aufgestellt werden. Außer den sämmtlichen Niederländischen Buch- druckereien werden, heißt es, auch einige Nord-Amerikanische, zu dem großen Säfkular-Feste Abgeordnete senden.

Frankfurt. Der Oberst Zenowicz, aus einer der ange- sehensten Familien Litthauens, der bei der Schlacht von Wa- terloo die Stelle eines fommandirenden Adjutanten in der Napoleonschen Armee bekleidete, und seit seiner Verbannung aus Frankreich, eine Reihe von Jahren hier in Frankfurt lebte, war vor Kurzem von hier nach Jtalien abgereist. Jett er- fährt man, daß er sich in Livorno nach Barcelona eingeschifsr hat.

Zu den neusten Werken, die ein großes Uebel der Zeit bei der Wurzel angreifen, und hier eine allgemein beifällige Aufnahme gefunden haben, gehört Schmid's Beleuchtung des Bücher -Nachdruckes aus dem Gesichtspunkte des Rechtes, der Moral, und der Politik; das Beste des Schriftstellers , Ver- legers und Publikums ist mit der strengsten Unparteilichkeit im Auge behalten, und nah Anleitung der vorgetragenen Vorschläge, dürfte es möglich werden, dem diebischen Nach- drucker-Gewerbe rechtlihe Schranken zu seben.

Hamburg. Die Hamburg - Altonaer Bibel - Gesell- schaft hat seit ihrer Gründung bis jeßt, im Ganzen 9202 Bi- beln, und 1063 Neue Testamente unentgeltlih oder zu wohl- feilen Preisen vertheilt; die meisten wurden an Schulkinder und Konfirmanden gegeben. h

Hannover. Der ständische Antrag: den Zuschuß der Landes - Kasse zum Militair -Etat, um 100,000 Rthlr. zu vermindern, und ihn also auf 1,400,000 Rthlr. herabzuseßen, ist genehmigt. Zur Abtragung der älteren Schulden sollen jährlich 111,120 Rthlr. verwandt werden. Auch erhalten die Stände alle Landes - Rechnungen von 1815 an zur Einsicht. In allen Verhandlungen wird ein offener ehrenfester Geist sichtbar, der kein Zerstôren duldet, sondern zuerst das beste- hende Gute erhalten und dann allgemach das Bessere ent- wickeln will. Die Kammer wird am 15. Mai aufgehoben, und die neue Domainen-Kammer, so wie die Land-Drosteien, treten an diesem Tage in Thätigkeit. Die Regierungs-Räthe bei den Land - Drosteien erhalten eine Besoldung von 12 bis 1500 Rthlrn. Das Gehalt des Land - Drosten wird jedesmal vom Ministerium vorgeschlagen, seine Stimme entschei- det nicht bloß bei der Stimmen-Gleichheit mit den Regierungs- Räthen, sondern fommt auch in eilenden Fällen gegen die Stimmen - Mehrheit in Vollzug. Die Land -Drosteien sind allein dem Staats-Ministerium untergeordnet. Die Verord- nung wegen der Nachweisung eines dreijährigen akademischen Aufenthaltes bei Bewerbung um Staatsdienste, ist mit dem Beifügen erneuert, daß davon nur selten eine Ausnahme werde zugelassen werden. Nach den neu erlassenen afkademi- schen Geseßen müssen alle anfommende Studenten ein Zeug- niß ihrer Aufführung beibringen; standen sie auf anderen Universitäten in dem Verdachte, Vorsteher oder thätige Mit- glieder verbotener Gesellschaften gewesen zu seyn, so werden sie entweder gar nicht, oder nur unter besonderer Aufsicht und Warnung zugelassen. Jm Kalenbergschen und Göôt- tingshen, wo die Residenz und Universität, war im vorigen Jahre ein Achtel der Gebornen unchelich, im ganzen König- reiche aber noch nicht 77. Uebrigens belief sich der Zugang der Bevölkerung auf 52,404 Köpfe, der Abgang auf 31/513. Die natürlichen Blattern sind zwar von Holland ins: König- reich eingedrungen, haben aber Niemanden getödtet.

Kassel, 2 Mai. Die- hiesige Zeitung meldet aus Wien, daß an die Bankier-Häuser Rothschild, Fries, Arnstein und Esfeles 2c. von Neuem Einladungen ergangen sind, im Laufe dieses Monats Vorschläge zur Negociation eines An- lehns für Rechnung der- Oesterreichischen Regierung zu ma- chen, mit dem Bemerken, daß früher schon Unterhandlungen in Betreff eines neuen Anlehns mit gedahten Bankier-Häu- sern angeknüpft, die Propositionen der leßteren aber nicht an- nehmlih gefunden worden seyen.

Nürnberg, 18: Mai. Die. nunmehr bestätigte frühere Nachricht, daß Ihre Königl. Majestäten auf der Heimkehr aus Sachsen, unsere Stadt mit allerhöchstdero Gegenwart be- U) werden, verbreitet die herzlichste Freude unter allen

lassen ihrer Bewohner. _“ Stocckholm, 9. Mai. Dek im Adelstande vom Genè- tal-Lieutenant Grafen de la Gardie gemachte Antrag, daß die zur Beiwohnnng der Vermählungs - Feierlichkeiten des Kronprinzen hier zu érwartende Deputation des Norwegischen Storthings, hinsichtlih der Reise und des Aufenthaltes hie- selbt, kostenfrei gehalten werden möchte, ward vom Adelstand sogleich und ohne Einwendung genehmigt.

Morgen reist der Staatsrath und Admiral Graf Cederstrôm nah Karlsfrona ab, um den Befehl des, zur vous der Kronprinzessin bestimmten Geschwaders zu i nehmen.

St. Petersburg, 7. Mai. Der Finanz - Mini Wirkl. Geh. Rath, Graf Gurjev, ist, auf seine Bitte, y shwächlicher Gesundheit, von der Verwaltung des Fin Ministeriums entlassen, und gedachtes Ministerium deth neral - Lieutenant, früher General - Intendanten der At Hrn. von Cancrin, übertragen worden. ; Kürzlich fanden hier im St. Katharinen-Stifte d, wöhnlichen Preis - Vertheilungen statt, Se. Mazj. der §, und J. Maj. die Kaiserin Mutter geruhten , dieser Fein feit in Person beizuwohnen. Diese, im Jahre 1796 Kaiser Paul gestiftete Anstalt zählt gegenwärtig 280 aus höhern Adelstande genommene Eleven weiblichen Geschl; wovon 70 für Rechnung des Kaiserlichen Hauses erhalten den. Die gesammten Kosten der Unterhaltung betragen jäh 250,100 Rubel; 65,000 Rubel werden von der Regierunq Rest aber von den St. Katharinen - Ordens - Damen ey tet. Nach den üblichen Prüfungen wurden diesmal | Eleven aus dem Justitute entlassen; 6 von ihnen ettysy aus den Hânden der Kaiserin Mutter den Namenzy | Maj. in Brillanten, 12 andere aber goldene und silbem Y daillen.

_ Semlin, 5. Mai. Ueber die bereits gemeldet: y nichtung der Aegyptisch - Algiershen Eskadre durch die 6} chen, joll der Fürst Milosch von seinen in Konistantinopd findlichen Agenten, bestätigende Nachrichten erhalten habl

Bilbao, 4. Mai. Die beideñ Schweißer-Bataillon Königlichen Garde, die nach Santander aufgebrochen w sind am 1sten wieder hieher zurückgekehrt, und gestern Burgos abgegangen, da in ‘den Baskischen Prövinzen

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vom

Handels-Berichte.

Amsterdam, 7. Mai. Weißen, 1283pfündiger weißbun- Polnischer 190 Ggl., 1Zopfündiger Pommer. 152 Ggl.; gen, 121psündiger Pommer. 118 Ggl. ; Gerste, 205pfün- (75 Ggl. ; Hafer, gopfündiger feiner 74 Ggl.

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| Berlin. Bei der Ausführung des Münz-Geseßes vom Sept. 1821, ist mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Maij. è Königes festgeseßt worden, daß von jeßt ab, sämmtliche, diesem Geseße, als Preußische Landes-Münzen ‘geltende \dsorten, nach dem folgenden unwandelbaren System aus- prägt werden sollen: Alle Gold- und Silber-Münzen ohne tershied enthalten auf der Hauptseite das Bildniß Sr. 1j. des Königes, auf der Kehrseite dagegen, ¡¿ Goldstücke den Preußischen Adler in der jeßt angenom-

24 sten Mai

hinlängliche Anzahl Truppen vorhanden ist. Außek (| granzösischen Korps, befinden sih in denselben dîe Divisi des Zavala, Gorostidi, Longa und die vór Santona Md den Truppen. Santander und die ganze Provinz dlefes mens ist jeßt von dem fonstitutionellen Ioche befreit. 9 als die Hälfte der alten freiwilligen Milizen hat \ich wi hier eingefunden, und zeigt sich öffentlich, ohne in irgen ner Art beunruhigt zu werden. Heute nimmt hier eine | } : gleuse Feierlichkeit, verbunden mit einem "le Deum ihren} c) die Silber- Scheide - Münzen, eine den Werth bezeich- sang, um dem Allmächtigen für unserè Erlôsung zu day nende Inschrift ; Und die Befreiung unseres geliebten Monarchen vom Hinsfie Kupfer - Münzen, auf der Haupt -Seite das Wappen- zu erflehen. Diese Feierlichkeit wird neun Tage dauern, Œchild mit dem Adler und der Krone; auf der Kehrseite sämmtliche Behörden werden daran Theil nehmen. Wie Bezeichnung des Werthes. Abend findet auf dem Königs-Plakte ein Stier-Gefecht Æ, Um das Falschmünzen zu erschweren, und die in Umlauf welchem Bälle und andere Vergnügungen folgen werdenMachten falschen Münzen auch dem ungeäübten Auge kennt- die Wiedekeinseßung der Regierung zu feiern. Die Wi zu: machen, wird der Anfertigung der Stempel, so wie jorijche- Regierungs - Junta hat auf die Ausfuhr der M Ausprägung durch Mitwirkung der erfahrensten Kunstver- folgende Abgaben gelegt: 50 Realen (122 Fr.) auf dieMdigen, der möglichste Grad von Vollkommenheit gegeben. robe*) gewaschener, u, 25 Realen auf die Arrobe u Nach der 24slen Nachricht von dem Zustande der im |chener Wolle. L 1793 P S Kie Clnuce A R N d Aaeil L i 2 2 i Vclduft, hat sih im v. J. die Einnahme derselben, den Bestan ist Ce L ab Hil, ns Paquet - Boot 7,Lusita 68e Rible, 2 gr. 4 Pf. mit eingerechnet , auf 15/9306 Rthlr. K ge A Dtunden aus Oporto hier eingetroffen. Yr. 4 Pf, und die Ausgabe auf 5022 Rthlr. 22 Gr. 2 Pf. be- Va ne erichtet, daß, als er diese Stadt verlassen, sen; die Zahl der Kinder betrug 65303 sie verdienten durch ihre ein Expresser die Nachricht überbracht habe, daß der Geindarbeiteh 1987 Rthlr. 11 Gr. 122 Pf. Ein kurzes Verzeichniß Rego mil jelner Armee im Königreiche Leon stehe , daß F Vorsteher und Vorsicherinnen mdge mehr als lobpreisende General Morillo Amarantes Truppen zwar ängegriffen hte darthun, mit welchem milden Sinne hier Personen aus sie jedoch nicht habe hindern fönnen, auf Burgos zu márl ren, wo sie wahrscheinlich am s26sten zu der Französi i E atee gestoßen seyn würden. =— Rego selbst berid AUntifonstitutiondllen mit Hinterlassung vou 6 Kunienen (sf eebenaaret - Zaprifant Geste; Vorstehern: verwitwete Stadt am. Morgen des 1=ten H g 58 anonen Wu Bischof Sack. Bei der zweiten, Vors S Ô L O Ae baëy meldet e J aren geräumt haben. Aus Me, Hr. Posamentier - Meister Schulze, Hr. Stadtrath Haa / ) meidet er unterm 17ten, daß er den Feind üUnaüsgeF Fnsirumentenmacher Heidemann. Bei der dritten, Vorsteher : verfolge, und seinè Operationen mit denen déèr Spänis(s Prediger Schulze, Hr. Lieferant Hr. C. P. Seefisch, Hr. Generale, namentlich des Generals Morillo, kombinire, Ysermeister Dúmcke; Vorsteherinnen : Mad. Dúmcke, Fräul. Hotho. ihm zu Hülfe eile, Jn der That crafen ani 17ten ul ervierten, Vorsteher: Hr. Pred. Schulze, Hr. Tabaks-Fabrikant Dragoner als Vortrab des Morilloschén Korvs i 7h ce, Hr. Mehlhändler Reißner; Vorsteherin: Fräulein Meierotto. ein; während der Graf Amarante "mit iy Leupotd A ice, Slcllbinget- Qr Fot |. Bet der “den Bib Straße nac y ise E : mermeister Fleischinger, Hr. Forft. Bet der sechsten, Vor- Fie Sora KusGlug- N dem von Valladolid er: Ee Sún cribtendeae Käfer, Hr. Superintendent Þelfmann, C M ALNE Rtufs evenerwähnten Korps auszuwei( Fnspektor Müller; Vorsteherin: Frau Supertntendentin Kä- J Astorga hielten die Antikonstitutionellen sich nur E Vet der siebenten, Vorsieher: Hr. Metke, Hr. Dannen- Mat 0 n L 21, Zes verlegte General Regö a der Gn Vorsteher: Hr. Prediger Rolle, Hr. Po- uUpt-Zuartler dorthin, während Graf | Wentier Schulze. ] ausbrach. Von hier aube & am aale T G Aachen. Ausser der Anlage der neuen Trinfbrunnen worauf ex sih auf Burgos zurückzog. Das hier erscheinFtlbsk, wird der Theater-Bau thätig betrieben. Das Ge- Diario do Governo versichèrt, daß dieser Generál in eine, das prächtig zu werden. verspricht, fängt schon merk- größen Entfernung von Valladolid über die Esla geganff A1, der Erde zu entsteigen. Jn dem ganz nahe gele- |ey, als daß der General Morillo ihn hâtte daran verhin? Burtscheid ist man ebenfalls bemüht, zur Annehmlichkeit können. „Die Antifonstitutionéllen,// fügt dieses Blatt hin| Bade-Gâste Verschônerungen zu machen ; der dortige Trinfk- ,„mar|chiren Tag und Nacht; unsere Truppen sind von lhnen wird, mit einem nicht unbedeutenden Kosten - Auf- trefslichsten Geiste beseelt, aber sehr ermüdet, da sie aus Mi ide, mit geschmackvollen Promenaden umgeben. : gel an Quartier sich. genöthigt gesehen , nach Tagemáärs(|} Der Handel mit solhen Fabrikaten, welche ih- von 7 Lieues im Schtiee zu bivouaquiren. Der Expresse, ff gewöhnlichen Zug in die Küsten-Länder des Mittelländi- uns diese Nachrichten überbracht, hat Leon am 2zsten in a Meeres haben, scheint sich etwas zu heben. Eben so Frühe verlassen. Jn einem Kriegs - Rathe war beschlossen die Blei-Fabrikfen im Kr. Gemünd thâtig bexrieben, worden, "mit der Armet nach der Gränze zurückzukehren, F sollen einen recht erwünschten ‘Absak haben. ein weiteres Vorrücken zu nihts führe. Die Truppen reslau, 15. Mai. Zu Winkeldorsf bei Landeck gebar ten ihren Rückzug nach drei Ruhetageti (wahrscheinli ff 21. April die Frau eines Gärtners ein Kind, welches 25sstten) antreten. : ag darauf getauft wurde. Die Mutter, die das Bett eia Bi n verlassen hatte, fühlte den 23sten abermals Wehen, und ar Zwillinge. Alle 5 Kinder wären noch am Leben und *) 153 Berl. Pfund. Wöchnerin befand sich wohl. Danzig, 10. Mai. Der Wegebau auf der Poststraße Koniß über Stargardt nach Dirschau, der dem Zwecke eleitet ist, um den nothleidenden ländlichen Bewohnern,

ienen Form, ohne Umschrift mit der Jahrzahl ;

ie Silberstücke, und zwar |

a) die Thalerstücke, das mittlere Preußische Wappen mit der Krone, einem Lorbeerkranze und der Kette des Schwarzen Adler-Ordens, -

b) die ¿tel Stücke, das Mittel-Schild des Preußischen Wappens mit der Krone und der Ordensfkette,

sind nämlich bei der ersien Erwerb-Schule Vorsichex: Hr. diger Koblank, Hr. Kaufmann Teller, Hr. Bezirks -Vorstcher

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n Ständen bereitwillig die Hand bieten, sobald es gilt, dem | verschuldet Hülfsbedürftigen mit Rath und That be1zustehen. |

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m 62sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

1825.

|| Gelegenheit zum Erwerb zu verschassen, wird fortgesebt. Der

Erfolg dieser Operation bewährt sich als höchst I, indem die Zahl der Arbeiter sich mit jeder Woche mehrt, und jeßt schon bis auf 1400 Jndividuen gestiegen ist.

Düsseldorf. Der Handel in den Waaren, welche aus Eng- land fommen , gewinnt durch die wohlfeilen Transport - Mittel, die durch die Aufhebung der früher in Belgien fiattgefunde- nen Transito - Abgaben jeßt weniger {wer fallen. Die Fracht von Antwerpen oder Rotterdam t nämlich geringer, als die von Hamburg oder Harburg, da die Versendung von den beiden ersten Orten zu Wasser hieher geschehen kann, von den beiden andes ren aber per Achse bewirkt werden muß. Dieser Umstand hat auch auf gesponnenes Baumwollen - Garn , Indigo und Specerci- Waaren Einfluß, die nun zum größten Theile um einiges wohl- feiler hieher befördert werden. .

In Ratingen haben die Pfannen -Bäkereien und Tdpfereien, wegen der vorzüglichen Güte ihrer Waaren, cinen guten A Cin dortiger Töpfer, Namcns Schlösser, hat seine Versuche so weit getrieben, daß es ihm gelungen if, eine Haus-Orgel aus ge- backener Erde zu verfertigen , die , wie jede andere Orgel, gespielt

werden kann.

Köln, 10, Mai. Die Schiffahrt zu Berg war im v. M. ungewöhnlich lebhaft. Alle von Holland hier angekom- mene Schisse hatten mehr als volle Ladung, so daß einige nicht nur starke Ober-Lasten führten, sondern daß sogar noch Neben-Schiffe zu Hülfe genommen werden mußten, um alle aufgegebenen Waaren fassen zu können. Unter den Ver- sendungen von Kolonial -Waaren kam der Artikel Zucker am häufigsten vor. Auch die Thal -Schiffahrt war lebhafter als srüherhin. Angekommen sind an beladenen Fahrzeugen, zu Se 102, zu Thal 294, und abgefahren, zu Berg 166, zu Thal go.

Köslin. Die Beiträge der ländlichen Feuer - Kassen - Gelder betragen diesmal 18 Gr. pro Hundert Rthlrx. Mit dem Schwarz=- Vich- Handel bessert es sih seit einiger Zeit; es sind bedeutende Ankäufe nach den Marken und nah Sachsen gemacht, \o daß die Preise im Steigen sind. Der Bauer Schwolow zu Masselwibß im Amte Rügenwalde hat durch cigeucs Nachdenken, und ohne deshalb irgend einen Unterricht genossen zu hahen, eine praktisch sehr brauchbar befundene Hechsel-Maschine dargestellt, und if hie- durch mehreren Landwirthen, welche sich von ihm dergleichen Ma- schinen haben anfertigen lassen, nüßlich geworden. Das K. Mi- nisterium für Handel und Gewerbe hat ihm eine Prämie von 50 Rthlrn. auszahlen lassen. Die, Behufs der Einrichtung ihres (Sewerbes,, unterstüßten beiden Damast- Weber zu Friedtichshuld, machen in ihrer Betriebsamkeit merkliche Fortschritte,

Kolberg. Am Himmelfahrts - Feste ward hier in der St. Marien - Kirche vom Prediger Dr. Maaß eine 25jährige Jüdin feierlich zum Christenthum eingeweiht. Dieselbe be- antwortete bei der Prüfung die ihr vorgelegten Fragen mit Ueberlegung und Andacht und bewies, daß sie den erhaltenen Unterricht wohl benußt und die Hauptlehren unserer Religion inne habe. Als sie über die Pflichten gegen die Eltern be- fragt wurde, fonnte sie, von dem lebhaftesten Gefühle ergrif- fen, einige Augenblicke vor Weinen nicht antworten, weil ihre bejahrten Eltern diesem Schritte die Zustimmung versagt hat- tenz doch sammelte sie sih bald wieder, als ihr gesagt ward, daß das Christencthum die ewig preiswürdige Wahrheit lehre : segnet, die Euch fluchen, thut wohl denen, die Euch hassen.. Sie ward überzeugt, daß sie durch diesen Schritt nicht aus der Gemeinschaft mit ihren Eltern -heraustrete. Mit Freimüthig: keit sprach sie darauf ôffentlih ihr Glaubens-Bekenntniß aus. Einige tausend Zuhörer, worunter selbst viele Landleute, die meilenweit entfernt wohnen, hatten sich zu dieser Festlichkeit eingefunden. y

Am 6. März c. ward auch zu Gervin, Kolberger Syn- ode, ein 45jähriger Jüdisher Glaubens-Genosse, vom Predi- ger Schramm getauft. Dieser Proselyt gehört zur Zahl der gebildeten Juden; er war im Stande, sich über diesen Schritt Rechenschaft zu geben, und hatte sih vorher sorgfältig mit den Lehren des Christenthumes bekannt gemacht. Er war vier Jahre Hauslehrer ‘in christlichen Familien, und machte die Feldzüge 1813 -und 1814 als Freiwilliger mit. Bei der Präfung, welche der hiesige Prediger Dr. Maaß, als zeitiger Vor- stand der Synode, mit ihm anzustellen verpflichtet war, bewies der Konfirmande, daß er die Schriften des Neuen Bundes ge- nau mit dem Alten Testament und mit dem Talmud wvergli- chea, und sich davon überzeugt hatte, daß die Weissagungen ei-

nes Jesaias und Daniel in Christo erfüllt seyen, weshalb er sich nicht länger durch leere Hoffnungen auf den fommenden Tessias täuschen zu lassen entschlossen war, und den längst

beabsichtigten Uebertritt zum Christenthume wirklich ausführte. Selten wird eine Feier mit solcher Herzlichkeit u. allgemei-

nen Theilnahme begangen werden, als es mit der Festlichkeit