1823 / 67 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

641 niedergelassen. Eine Erwähnung verdienen auch die verschiede- nen Privat-Personen gehörigen Tuch-Fabriken in Ozorkowo, Ale- randrow, Poddebice, Wiskitki, Jzbica, Brzeziny 2c. ' Unsere Zeitungen enthalten die Verordnung Sr. Kaît- serlihen Majestät, d. d. St. Petersburg den #;- April, nach wel= cher, in Erwägung der vortheilhaften Folgen, welche aus der Ein- führung der Kassen-Billets im vormaligen Herzogthume Warschau, so wie in anderen Ländern entsprungen sind, und zur Erleichterung und Belebung der Circulation im Königreiche Polen, für den ganten Umfang desselben eine Anzahl von Kassen-Scheinen zu dem etrage von 16 Mill. Gulden Poln. kreirt wordex ist. Diese Scheine sollen auf sämmtliche direkten Einnahmen des Königrekt- ches versichert seyn. Jm Konstitutions- Budget werden Se. Mas. einen Fond zu ihrer Tilgung anweisen. Es werden vier Klas- s)sen von Kassen-Scheinen seyn, nämlih Klasse A. 1,300,000 Stück 5 Gulden - Scheine. Kl. B. 400,000 Stü 10 Gulden - Scheine. Kl. C. 40,0068 Stü 50 Gulden - Scheine. Kl. D. 10/000 Stü 100 Gulden-Scheine. Die 5 Gulden-Scheine werden von blauer, die 10 Gulden-Scheine von rother, und die zo und 100 Gulden- Scheine von weißer Farbe seyn. Die Kassen-Scheine sind Eigen- thum des Vorzeigers, welcher stets als der rechtmäßige Besißer zu betrachten ist, und tragen keine Zinsen. Hier soll eine Realisations- Kasse errichtet uud mit einem besondern Fond versehen werden. Die Kassen-Scheine können gegen baares Geld umgeseßt werden und die Realisations - Kasse wird den haaren Betrag eines jeden Schek- nes, der ihr gebracht wird, gegen Abzug von 5 Groschen Poln. von 5 Gulden Poln. zahlen. Dieselbe Kasse wird auch, auf Verlangen cines Jeden, unentgeltlich 100 und 50 Gulden-Scheine gegen 10 und 5 Guld.-Scheine und so umgekehrt, eintguschen. Alle Abgaben und Einnahmen aller Art, sowohl direkte als indirekte, können in die dentlichen Kassen sowohl in klingendem Gelde als in Kas- sen= Scheinen, leßtere ohne Abzug, angenommen werdén. Ge- genseitig sollen alle Zahlungen aus dfcntlichen Kassen, theils in bagrem Gelde, theils in Kassen-Scheinen geleistet werden. Bei den Zahlungen aus Kauf- und Verkauf-, so wie aus anderen Verträ- gen zwischen Privat-Personen , kaun Niemand gezwungen werdet, Kassen-Scheine anzunehmen, wenn diese Zahlungs - Gattung nichk ausdrücklich in den Verträgen ausbedungen worden is. Derjenige, welcher zuerst einer Behôrde von der Verfälschung der Kassen- Scheine Nachricht giebt, soll (wenn sich seine Nachricht bestätigt), 5000 Fl. Poln. in Warschau, wenn er ein Bewohner des König- reiches Polen ist, und, wenn ex im fremden Lande wohnt , durch den dortigen Russisch Kaiserl. Geschäftsträger eben so viel ausge- zahlt erhalten. Diese Belohnung soll für den Fall annoch erhöht werden, wenn Maschinen und Werkzeuge zur Fabrikation der

Scheine entdeckt werden. i / St. Petersburg, 20. Mai. Der heutige, hier erscheinende Conservateur impardal enthält Folgendes: „Einige deutsche Blât- ter wollen an die. Abberufung des Russisch Kaiserl. Gefchäststrä- gers am Hofe zu Teheran, politische Beweg- Gründe und Fol- erungen knüpfen. Dteser Beamte ist niemals abberufen worden ; bäusliche Angelegenheiten haben seine Rückkehr nach Rußland auf einige Zeit nöthig gemacht. Der gewöhnliche Urlaub ift thm bewil- ligt worden ; möge er nun aber sich auf seinen Posten zurückbege= ben, oder ein anderer an seine Stelle ernannt werden: die Anwei- sungen, die das Benehmen des Russisch Kaiserl. Geschäftsträgers in Persten geleitet haben, werden stets dieselben seyn U. immer mêt der Handels =- Weise Übereinstimmen , die der Kaiser seit zwei Fah- ren mit gleicher Loyalität und Beharrlichkeit in Hinsicht auf Bez T. befolgt hat, die von sciner Seite în keiner Art veran- aßt worden sind.// S Bukarest, 10. Mai. (Aus dem Oesterr. Beobachter). Diese Hauptsiadt, die, wie das Fürstenthum Überhgupt, in den beiden leßtverflossenen. Fahren, ohne alle Schuld der Landes - JIngesesse- nen, durch die heillosen Unternehmungen fremder Abenteurer und Freiheits-Schwindler so s{hwere Drangsale erlitten hat, für welche nur die Zeit, und eine milde und wohlwollende Regierung, wte die des jeßigen Fürsten , einige Entschädigungen erwarten lassen, ist in diesen Tagen von einem großen Ünfalle heimgesucht wor- den. Am z ten brach bei einem Brot-Bäcter ein Brand aus, der sich so schnell verbreitete , daß bis zu Sonnenuntergange ait 409 Gebäude eingeäschert waren. Gleich darauf wurde die Stadt durch ein anderes Ercigniß in Schreckten verseßt. Am 7ten, um halb 6 Uhr Abends, fühlte man zwet heftige, in einem Zwischenraume von wenigen Sekunden auf einander folgende senkrechte Erdstöße. Am gten um 5 Uhr Nachmittags erfolgte eine abermalige Erd-Erschüts- terung, von einem sturmähnlichen Brausen begleitet, welches um so auffallender war, als in der Atmosphäre eine vollkommene Windftille bei ciner Temperatur von 20 Grad Reagumur_ herrschte. Korfu, zo. April. (Auszug aus einem Privat - Schreiben.) Vor einigen Tagen hieß es hier, daß der Großherr dem Moujlai/ Pascha von Skutari, den Befehl habe zugehen lassen, mit 25/000 Arnauten gegen die insurgirten Griechen des Kontinents aufzubres chen; man hält indessen jene Nachricht hier, vielleicht nicht ganz mit Unrecht, für ein leeres Schreckmittel ; denn abgesehen davon, daß je- ner Pascha, zu der Zeit, als er von Churschid Pascha aufgefodert ward, zu ihm zu stoßen, nicht mehr als 5000 Mann stelle konnte, hört man jeßt auch noch, daß sein Bruder,Namens Hyfla inDurazzo, thm den Krieg erflärt habe. Dkeser Umsiand, wenn er gegründet ist, dürfte die Hoffaungen, welche die Pforte auf die Hülfe Dher-Al- hanieus baute, ziemlich vernichten.

1a A 0, Berlin. Fenners heilbringende Entdeckurtg der Schußblat- tern ward auch în diesem Jahre am 14. Mái, als an dem Lage, in welchem er, nach 2ojähriger Prüfung, i. J- 1796 zum erstenmale das Schußmittel auf den menschlichen Körper übertrug, von einer ree Versammlung der Aerzte Berlins, durch ein Gastmahl m Thiergarten gefeiert. Zur Freude, welche sonst im Andenken an diess unaussprechlich große Wohlthat nur allein diese Feier be- os mischte ih die Trauer Über den Tod des Mannes, welchér vom schendsten Krankheiten des Menschengeschlechtes zu erkämpfen, Dke erfreulihe Mittheilung, welche bei dieser Gelegenheit der Staatsrath Dr. Hufeland, der Versammlung von den ê. F. 1821 t der Preußtschen Monarchie vollführten Fmpfungen vorlegte; gaben ci- nen deutlichen Beweis, welche Fortschritte die Vaccination in unserem Staate gemacht hat, und mit welchem Eifer und mit welcher Uneigen- nüßigkeit dieselbe von den Kunsigenossen Fenners betrieben wird. Es ergah sich nämlich gus den eingesendeten Listen der Regierun-

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immel auserwählt war, den Sieg über eine der vorherr= |

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gen des ganzen Preußischen Staates, wobei nur die. Bekicht, Magdeburg, Düsseldorf und Münster fehlten, daß in diésem « 554/945 Menschen geimpft worden waren, welches, wenn ivie fehlenden Berichte und die sons nicht Angezeigten rechnen, , die Summe von 400,000 erreichen möchte, A So viel es Ort und Zeit gestatteten, theilte der Dr, 9, cine gedrängte Ueversicht von Fenners Leben mit. 4 __ Posen, 28. Mat. Zum zweitenmale, seit unsere Stadt « Königl. Hoh. die Prinzessin Luise von Preußen, Gemahlij! Durchlaucht des Herrn Fürsten Anton Radziwilt, alljährlich jy ren Mauern sicht, is uns am 24. d. M. das Glü zu Thej worden , daß Höchsidieselbe Fhr Geburtsfest in unserer Mitt, giug. Die innige Liebe und Verehrung für die erhabene Fiz sprach sih dabei unter allen Ständen auf die unzweideutigsi, rührendste Weisc aus. Um 1 Uhr Mittags geruhte Fhre Ki Hoh. die Gratulations-Kour anzunehmen, und die Glückwüni den vom Militair und Civil fanden sich so Úberaus zahlrei daß die Sâle sie kaum zu fassen vermochten. Außer der Geis lichfeit und den Landes - Behörden, überbrachte die Huldigy der Stadt eine Deputation des Magtsirats und dés Munhji

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Rathes, welche Fhre Königl. Hoh. besonders huldreich aufs

men die Gnade hatte. Vom Lande waren sehr viele der qm hensten Familien mit ihren Frauen und Töchtern, zum Thel, bedeutenden Entfernungen, ganz ausdrücklich für diesen fei Tag zur Stadt gekommen. Diese ganze Versammlung sj f durch die Gasifretheit des hohen Fürstenhauses Abends i dite glänzenden Balle wieder vereinigt, welcher die heitere Ffw bis an den aitdern Morgen verlängerte, während die Bürg wie in ihren Gefühlen, so in dem Ausdrucke derselben einn ihre Häuser reichlich, zum Theil auch geschmackvoll erleuchtet hj Besonders zeichnete sich die schöne Fronte des Rathhauses, #1 i die der Domkirche aus. Aber erfreulicher, als die glänzen und sinnreichsien Erleuchtungen, sprach den Beobachter die u \hminfkte, einfache Herzlichkeit an, mit welcher unter den, d die Straßen wallenden Gruppen beider Nationett, die Empfin) gen der gleichen und gemeinschaftlichen Anhänglichkeit an die ehrte Fürstin laut wurden. Oie Würde der Tugend fesselt ül die Herzen gleich fest ; ihr huldigt unbedingt der Geringste, wi Hdchsie. Am 25sten wurden zur Nachfeier die Armen der Ÿ forder Suppen-Anstalt festlich bewirthet.

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Wechsel-, Geld- und Fonds-Kourfe.

Hamburg, zo. Mai. Amsterdam k. S. 1053 yCt., 2 Ÿ 1057 p0t., Geld mit F besser. London k. S. 57 Schill. 7# 2 2 Mon. 37 Schill. 47 Den., Geld, mit F Den. besser. Paris 2 My Schill., Geld. Bordeaux'2 Mon. 262; Schill, gut zu lassen. penhagen k. S. 248 pCt. Breslau 6 W. 4075 Schill., viel ( und 2 Mon. mit 7; Schill. besser bezahlt. Wien in elle W. 1482 pCt., Prag in efflectiv 6 W. 1498 pCt., nich

burg 2 Mon. 8?2 Schill. , für 2 Mon. zum notirten Kours

Kürzere und längere Sichten nicht gefragt. Diskonto 5 pCt. F

Louisd’or 11 Mark 6 Schill., zu haben. Gold ‘al mar Schill., zu lassen. Dän. Grob Kour. 1245 pCt. Hamb. Kour. 1255 pCt. Neue # Stücke für voll 293 pCt. 1 0 ling-Stücte 245 U. 25è pCt. Fein Silber 27 Mark 107 S| Silber in Sorten 15 Loth 5 Gran à 14 Loth 9. Gran 27

105 Schill, Preußische Münze 27 Mark 57 Schill. , zu h

Preuß. Engl. Anleihe von 18318 pr. kont. 832 . 832 pCt, Preuß. Englische Anleihe von 1822 pr. kont. g12 ga pCt., 1

Umsaß; zu den niedrigsten Notirungen waren Anfangs Ki}

gegen Ende der Börse war es jedoch flauer.

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Preuß. Prämienscheine à 204 Mrí. Bko. Geld, ohne Verk

Rorweg. Anleihe à 5 pCt. bei Gebrüder Benecke, à 85! zu haben, à 842 pt. Geld. Desgl. à 6 pCt. hei Hambro Sohn à 924 pEt. zu haben, à g2 pCt: zu lassen.

Dän. Anl. erste Abth. à 6 yCt. Zinsen 95 . 94 pCt:- dei S pCt. 835 . 855 pCt.- fasi gar kein Umsaß; zwcite desgl. à 51 kein GELE A

Dan. Engl. Anl. in Pfd. Sterl. à 57 ill. 4 Den. fein l saß; in Bko. Mrk. 823 Pf 57 Schill. 4 D sten Notirungen blieb Geld.

Oesterr. Loose à 100 Fl. pr. kont. 1172 . 113 pCt., wenig l saß; Metalliques px. font. à 812 . 82 yCt., auf 5 Mon. 012 pEt./ Wiener Banko - Aktien pr. kout. 895 - Fun. 900 . 905 pCt./, wenig Umsaß; zu den niedrigsten Nou waren Anfangs Käufer; gegen Ende der Börse roar es jedoch i

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. 85 pCt., einiger Umsaß, zu den nid

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Seine Majestät der König haben dem bei der hiesigen vis: und Einquartierungs-Deputation als Kassen-Diener estellten Sergeanten Abraham Hamann, dem bei dem igen Magistrate als Nuncius angestellten vormaligen Feld- el Ludwig Rausch, und dem Kreisboten Henß beim )ráthlichen Amte des Steinauer Kreises im Regierungs- ¡ée Breslau, das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse verleihen geruhet.

[Des Königes Majestät haben dem Archivar Matthias,» dem Geheimen expedirenden Sekretair Timme beim eral-Post-Amte, das Prädikat als Hofrath Allergnädigsk jerleihen, und die desfallsigen Patente Allerhöchstselbst zu ichen geruhet.

Der bisherige Kammer -Gerichts - Assessor und Divisions- iteur Kallenbach, ist zum Justiz - Kommissarius beim mer - Gerichte, und zugleih zum Notarius publicus im

¿/ : Í Partement dieses Kollegiums bestellt worden.

Umsatz; zu lassen. Augsburg 6 W. 149 pCt., begehrt.

furt 6 W. 1493 pCt., nicht viel Umsaß; zu lassen. St. E Se. Königl. Hoh. der Prinz August von Preußen

pon Rheinsberg, und

Se. Hoheit der Herzog Gustav von Mecklenburg? werin, von Schwerin hier angekommen.

Se. Königl. Hoh. der Herzog von Cumberland, ist Dessau, und

Se. Hoh. der Herzog Karl von Mecklenburg-Stre- } General - Lieutenant und fommandirender General des dexKorþs, nach Tepliß abgereist.

_Im Bez. der Königl. Reg. zu Königsberg i die in Paris erledigte Pfarrstelle dem Pfarrer Fleischer

Budnick verliehen, und : ch i Der Kand. Dr. Steinorth zum Pfarrer in Steinheck und

endorf besiätigt worden.

Angekommen: Der General - Major und Fnspekteur der Jngenieur-Fnspektion, von Hoyer, von Küstrin.

Der Großherzogl. Mecklenburg - Schwerinsche Hof - Marschal,

herr von Bülow, von St. Petersburg.

Russisch Engl. Anleihe von 1322 in Pfd. Sterl. à 57 EM

4 Den. vr. kont. à 787 . 783 pCt., wenig Umsaß; zu del

drigsten Notirungen waren Anfangs Käufer; gegen Ende der F

war es jedoch flauer.

Königliche Schauspiele.

__ Dienstag 5. Jun. Jm Schauspielhause: Der Barbier vol villa, fom. Oper in 2 Abth. Musik von Rosstui.

_ Mittwoch 4: Jun. Jm Schauspielhause: Die Drillitge, (n in 4 Abth., von Bonin. Hierauf: Der schwarze Mann, PM 2 Abth. (Hr. von Zieten - Liberati, Regisseur und Schauspielt Stadt-Theaters zu Leipzig: den Flickwort.)

Freitag 6. Jun. Jm Schauspielhause, zum erstenmale

derholt: Zur guten Stunde, odex: die Edelfnaben.

Meteorologische Beobachtungen [Barometer |Therm.[Hygr.[Wind| Witterung. 50; Mai.\A. 268° 34‘]+14° | 40° [D hell, Wolken, laue 2 Z1. Mai.|F. 28° 4/ |+10° | 59° |N.D. [grauer Himel, kühler] M-28° 45/|+183° | 51° |N. arau. Hñl.,hell, sehr 9 A. 28° 47/1415° | 49° |N.O. ssgernkiar, laue Luft. F. 28° 4‘ |+107°] 66° |N. gelt, grauer Himel, Ÿ M-23° 4! |+20° | 29° |9. hut, etw. Wölkchz./ sehr A. 26° 4/ |+165°] 40° |N.O. |Sternblicke, wärm. F. 28°. 25/1 +14° | 40° O. wolkig, gebroch. Hi M-28° 1‘ |Þ22° } 28° 19. wolkig, Sonnenscheë Redakteur #

1, Jun.

2. Jun.

Prt ga Narren

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Yaris, 27. Mat. Aus dem Haupt-Quartiere zu Girona ver- mt man, daß Milans am 20osten noch in Mataxo stand, Mina nach verschiedenen Hin- und Hermärschen, nah Cellent zu- thren zu wollen hien. Der General Donadieu und der Ba- bon Eroles befanden sich am 19ten in Caldes. Der General al hatte am 2often scin Haupt-Quartier in Granolles, und es ! sich das Gerücht verbreitet, daß der Royalisten-Chef Miral- L Cem Gefechte mit den Konstitutionellen bei Cervera ge- en sey. Der Erz-Bischof von Tarragona und der Herzog von San- L werden im Laufe dieser Woche von hier nah Spanien auf- Ueber die vielfach besprochene Wegnahme eines Spanischen jeuges in der Gegend der Azorischen Fnseln durch ein Franz. chi, zu einer Zeit, als der Krieg zwischen beiden Staaten nicht erklärt gewesen, ist jeßt der Bericht des Kontre - Admi- Meynard de la Farge von Bord des vom ihm geführten t-Bart, aus der Rhede von Fort-Royal auf der Fnsel Marti- / vom 12. März d. F. eingegangen. Es erhellt daraus , daß Spanische Schif von 345 Tonnen, von einém Korsaren Na- la Nueva Veloz Mariana, geführt worden, und 24 Zwölf- der und 176 Mann an Bord, mit einer, in 3 Millionen baa- eldes und'einer gleihen Summe in Vanille, Fndigo, Coche- und anderen ähnlichen theuern Waaren besiehenden Ladung, Vera-Cruz und Havanna nach Kadix hestimmt war. Dieser

Narr

ußische Staats - Zeitung.

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Berlin, Donnerstag den 5ten Junius 1825.

Korsar griff den Jean-Bart zuerst, und zwar zur Nachtzeit, wo er die Flagge desselben nicht erkennen konnte, an, und verlezte somit das Völkerrecht; ohne Zweifel würde er sih des Jean-Bart bemächtigt haben, wenn dieser ein bloßes Kauffahrtei - Schiff ge- wesen wäre. Als der Korsar beim Anbruche des Morgens er- fannte, daß er es mit einem Französischen Kriegs - Schiffe zu thun habe, suchte er durch schnelle Flucht zu entkommen; als dieses ihn dennoch einholte, weigerte er, sich visitiren zu lassen; diese Um- stände und die von thm selbst nach dem Entern getroffenen Ver- theidigungs - Anstalten, mußten dem Befehlshaber des Fean-Bart die Ueberzeugung geben, daß der Korsar die Feindseligkeiten Spa- niens gegen Franfreich kenne, oder wentgstens vermuthe, und daß er mithin die Absicht gehabt, auf Kaperet auszugehen. Der Kon- tre-Admiral Meynard de la Farge ließ daher 60 Franzosen an Bord des Span. Schiffes bringen, wogegen er 1138 Spanier auf das seinige nahm, und fährte jenes nah Martinique, nachdem er vorher mitt der größten Gewissenhaftigkeit das sämmtliche, darauf hefindliche Eigenthum, zu dessen Verwahrung, in Gegenwart des angeblichen Fafkftors (von dem sich jedoch später auswies, daß es ein bloßer Passagier gewesen) hatte versiegeln lassen. Als Mey- nard de la Farge dem Spanischen Schiffs-Kapitain ankündigte, daß er ihn nah Martinique zu führen beabsichtige, machte dieser die lockendsten Anerbietungen, um sich R RIES und seine Fahrt nach Kadix fortseßen zu können, jedoch vergeblich.

28. Mai. Se. K. Hoh. der Herzog von Angouleme hat am 24sten Morgens um 9 Uhr seinen Einzug in Madrid gehalten. Briefe aus dieser Hauptstadt vom 22sten bestätigen die Nachricht, daß der General Bessières, gegen den Befehl des Herzogs von Angouleme, bereits am 20sten gesucht, sich Madrids zu bende gen, und sih zu diesem Behufe mit seinem Korps am Alcalaer Lhore gezeigt habe, wo es indessen zu einem Gefecht gekommen sey, bei welchem er 690 Todte und 500 Gefangene eingebüßt habe. An demselben Tage (20sten) erschienen zweè? Französische Officiere als Parlamentairs in der Stadt; alsbald füllten sich die Straßen mit Menschen, welche die Franzosen mit dem Rufe: „Es lebe der Kd«- nig! es leben die Franzosen !// begrüßten, und sich ein Vergnügen dar- aus machten, den konslitutionellen Officier, welcher die beiden Parlamentairs begleitete, diesen Ruf wiederholen zu lassen ; aus allen Fenstern wehten weiße Tücher; kurz, der Jubel war unge- mein. Am Sonnen - Thore {oß ein N auf die Metn- ge, die sich hierauf größtentheils zertheilte und den beiden Parlamentairs Raum ließ, die Wohnung des General Lagos zu gewinnen. Am 22sten Abends 9 Uhr zogen die Franzosen ein, nachdem sîe zuvor in Foncarrale mit dem größten Enthusiasmus begrüßt worden waren. Bei solchen Gesinnungen dürfte der Ge- neral Lagos kaum die Hälfte setner Truppen mit über den Tajo nehmen. Ucber diese Truppen selbst drückt sih ein Privat-Schrei- ben folgendermaßen aus: „Von den Konstitutionellen, die wir in Madrid gesehen, sind die Officiere gut uniformirt, sprechen sämnmit- lich Französisch, und haben ein angenehmes Wesen; die Soldaten dagegen sind schlecht gekleidet, und Vielen fehlt es sogar an Schu- hen; sie scheinen sich um die Sache, die sie verfehten , wenig zu kümmern, grüßen uns, wo sie uns sehen, präsentiren das Gewehr vor uns, und bezeigen über unsere Anwesenheit fast eben \o viel Vergnügen, als das Volk.// -

„Man hat behauptet,// sagt das Journal des Débats, „daß der Graf von Abisbal ein Schreiben an den Herzog von Angouleme erlassen habe, das von Sr. K. H. sehr Aga aufgenommen worden sey. Die Wahrheit ist, daß der Herzog mit ketnem Gene- ral, mit keinem Armee-Korps, sondern einzig und allein mit dem Könige Ferdinand, nachdem derselbe seine Freiheit wieder erlangt hahen wird, oder aber mit der Regierung, die dieser Monarch aus freien Stúcken etwa niedersezen dürfte, unterhandeln wird. Dies will nicht sagen, daß er die Gesinnungen etner 'ehrenvollen Reue, oder solche versdhnende Ansichten und weise berechnete Maßregeln, die, nach der Einseßung einer rechtmäßigen Autorftät, die Grundlagen zu der neuen Verwaltung abgeben könnten, zu- rückweisen werde: vor der Hand aber können die Gedanken und Gesinnungen keines Fnudividuums/, keines Chefs einer Partet, zu welcher ex auch gehdren möge, ein Gegenstand von Unterhandlun- gen seyn. Alles, was wir, tin Folge der Schritte des Grafen von Abisbal als authentisch ansehen kdnnen , ist die bestimmte Erklä rung dieses Generals über den wahrhaften inneren Zustand Spa- niens, so wie das lehrreiche und Schrecken erregende Bild, was er úber die Ne Lage der herrschenden Partei der Kortes und úber die einstimmige Neigung aller einflußrcihen Männer, sich von einer Macht, die in den leyten. Zügen liegt, und deren verlänger- ter Todeskampf noch sehr viel Unheil anrichten kann, zu trennen oder sie ganz Über den Haufen zu stoßen, entworfen hat. Das Schreiben dieses Generals zeigt von einem verabredeten Einvers- stándnisse zwischen ihm und den angesehensten Generalen der Ar- mee, wie z. B. Morillo und Ballasteros; es beweist, was bereits alle authentische Beobachter behauptet haben, daß die Hau feft führer der Armee nur mit Widerwillen cinem unfdhigen Min le rium, einer bestandlosen Versammlung gehorchen , daß sie daher

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