1823 / 79 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

761 Augenblicke erklärt haben. Ballasteros hatte sich vorgenommen, das Fort von Sagunt um jeden Preis einzunehmen, und zu die- sem Ende schwere Artillerie kommen und den Plaß mit der äu- pr Heftigkeit angreifen lassen. Drei Sturme, die er machen lteß, wurden von der Besaßung abgeschlagen, und er verlor dabei an 1000 Mann. Jn Valencia hatte Ballasteros fich solche Erpres- sungen erlaubt, und so ungeheure Kontributionen erhoben, daß Jedermann sich nah einer endlichen Erldösung sehnte, die der Stadt -am 15zten durch den Einmarsch unserer Trupyen zu Theil geworden tst.// S

Ueber die leßten Tage des Aufenthaltes des Königes von Spa- nien in Sevilla erfährt man noch Folgendes. Schon seit dem 6. Jun. hatte Sir William A’Court seine Vermittelung angebo- ten, und fich anheischig gemacht, selöf| nach Madrid zu gehen, und mit der Französischen Regierung zu unterhandeln, wobei er zu- gleich den Kortes eine Aussicht auf annehmbare Bedingungen er- dfnet hatte. Diese erwiederten ihm aber, daß sie einer fremden Dazwischenkunft nicht bedürften. Am gten fand eine große Siz- zung im Staats - Rathe statt, in welcher der Fürst von Anglona außerte, daß man eine Uebereinkunft mit Frankreich treffen müsse : da diese Meinung aber von dem Staats=Rathe und den Kortes verworfen ward , erklärte der Fürst von Anglona: daß er abdanke. Die Sitzung der Kortes vom 1oten war sehr stürmisch. Als man, èn Folge dèr bereits bekannten Sißung vom 11ten, dem Könige den Vorschlag machte , sich mit der Regierung. nah Kadix. zu begeben, erwiederte der Monarch, daß er für seine Person gegen die Reise nichts uan en habe, daß aber, da ihm selbige dem Interesse seines Volkes zuwider scheine, er nur der Gewalt nach- geben werde. Hierauf erklärten die Kortes, daß der Kdnig geistes- krank und mithin unfähig sey, ferner zu regieren, worauf eine Regentschaft von ihnen ernannt, und die Wegführung des Köni- ges, so wie die Verlegung des Regierungs=Sißes nach Kadix be- schlossen ward. Jeßt aber erflärte der Englische Gesandte, daß, da er bei dem Könige, und nicht bei einer Regentschaft afkreditirt sey, er der Regierung nach Kadix nicht folgen könne. Die Kortes suchten hierauf wieder einzulenken, und äußerten , daß der König, nur während der Reise, seines Herrscher - Amtes entseßt sey, und daß er, in Kadix angelangt, aufs Neue an die Spiße der Re- gierung werde gestellt werden. Sir William A’Court ging aber guf diese eben so abgeschmackte, als ehrlose Ausflucht nicht ein, und erwiederte, daß er in Sevilla dée Befehle seines Hofes ab- warten wolle. Alle andere diplomatische Agenten, die noch in dieser Stadt anwesend waren, sind ebenfalls daselbs zurückgeblie- ben, mit einziger Ausnahme des Königlich Sächsischen Geschäfts- trägers , der Fhre Majestät die Königin nicht verlassen wollte. Als die Nachricht von diesen Ereignissen nah Madrid kam, war der Unwille, den man darüber empfand, allgemein. Man ließ sich in laute Klagen gegen einige royalistisch gesinnte Mitglieder des Stgats-Rathes darüber aus, daß sie sich aus Feigheit von Sevilla entfernt, und somit den König seinen Kerkermeistern überlassen hât- ten. Man vermuthet, daß die Kortes am 14ten in Kadix einge- troffen sind. Der General Zayas war mit Allem, was Bezug auf die Reise hatte, beauftragt. Während der leßten stürmischen Tage ên Sevilla war das dortige Volk, von ciner zügellosen Miliz un- terdrückt, gleichsam wie betäubt. Kaum erfuhr es aber am Mor-

gen des 14ten, daß der Köntg eingeschifft sey, als es sich auf die

Fahrzeuge warf, die dem Monarchen folgen - sollten, und mehrere auf denselben befindliche Personen tddtete. Auch in der Stadt wur- den verschiedene Konstitutionell- Gesinnte umgebracht, und deren Häuser geplündert und zerstört. So war der leßte Abschied, den das Spanische Volk von den Kortes bei ihrer Abreise von Sevilla

genommen hat. 25. Jun. Die Avant-Garde des 2ten Armee - Korps hakt,

wie der Graf Guilleminot unterm 20ften aus Madrid meldet, nachdem ste am 14ten den Nachtrah des Ballasteros bei Algemesi Über den Haufen geworfen, an demselben Tage den Brückenkopf bei Alcira am Xucar weggenommen. Der Feind verlor dabei seine Artillerie und einige hundert Mann; er hatte mehrere Todte und

viel Verwundete. i Ein Bericht des Marschall Moncey aus Girona vom 1g9ten

d. M. bestätigt die (bereits oben erwähnte) fast gänzliche Aufld- sung des Minaschen Korps. „„Mina,// heißt es darin, „aus Furcht, daß ihm der Rückzug durch das Thal der Segra werde abgeschnit- ten werden, begab sih am 15ten nach Guils, und von da nach Vilielle, wo er Posto faßte. Hier erreichte ihn der Baron von Eroles und zwang ihn, nah einer hartnäckigen Gegenwehr, zur Flucht. Die Spanisch - royalistishen Truppen verfolgten ihn zwet Stunden lang unausgeseßt, und tödteten ihm 6 bis 700 Mann. Unser, Verlust besteht nur in etwa zo Mann. Alles läßt mich glauben, daß Mina nur mit höchstens 7 bis 800 Mann in Urgel eingetroffen sey. Sein Korps würde gänzlich aufgerieben worden seyn, wenn besondere Umstände den Marsch der ihn verfolgenden Truppen auf Guels nicht verzögert hätten. Fch habe den Baron von Eroles beauftragt, sogleich die Blokade von Urgel zu begin- nen.// Der kommandirende General der 1o0ten Militair - Divi- sion, Hr. Barbot, berichtet aus Toulouse unterm 20sten, daß der, auf die Verfolgung Minas gleichfalls abgeschickt gewesene Gene- ral Crossard, von Larvinas aus, gemeldet habe, daß Mina am 11tett Abends, von zwei Bauern geführt , mit nur Vier der Sei- gion in Urgel angelangt sey, weshalb er, Crossard, in seine frú- eren Kantonirungs - Quartiere zurückgekehrt sey. Ein Privat- Schreiben aus Girona vom 20ofen bestätigt diese Nachricht. Der heutige Moniteur enthält zwei Königl. Verordnungen vom 11. d, M. Nach der einen sollen die Last-Esel-Brigaden, die zum Transport der verschiedenen Bedürfnisse für die Armee bestimmt sind, auf militairischen Fuß, mit der Benennung von Kompag- nien, eingerichtet werden, und künftig einen Theil des Militair-

Equipage-Trains ausmachen. Das Rekrutiren bei diesen Last-Esel-=-

Kompagnien soll in derselben Art und unter denselben Bedingun- gen geschehen, als bei den Train - Kompagnien; die Mannschaft aber, die zur Bedienung der Lastesel bestimmt ist, soll hesouders in der 7ten bis 12ten und în der 20sten Militair-Division ausgehoben werden. Die zweite Verordnung bestimmt, daß keine weitere Un- tersuchungen gegen die Mitglieder der Verwaltungs-Räthe bei den verschiedenen Truppen-Korps der ehemaligen Kaiserl. Armee, hin- sichtlich der Monita, die ihnen in ihren Rechnungen bis zum Tage der Auflösung jener Armee gemacht worden sind, stattfinden sollen. Die Besiimmung „des Kriegs = Ministers vom 1sen Dktoher 1821, wonach jette Untersuchungen nur provisorisch

if (nn: D, CODI(N D A

| eröffnet, oder Gehalt - Vorschüsse erhoben und noch

| So zeigt sich der Abgrund,

e S L O R O E E S M P

ren Gelder anbetri}t, die von jenen Räthen {on in die St4 Kässen ausgeschüttet worden sind, so verbleiben fie das Eigent dieser Kassen. Die vorstehenden Bestimmungen erstrecken aber nicht auf diejenigen Militair - Beamten, deren Debet Veruntreuungen oder Vergeudungen entspringt. Diese Begy sollen vielmehr, so lange sie dem Staate noch in irgend eine verpflichtet sind, nah aller Strenge der Gesetze verfolgt wog Auch stnd sie niht anwendbar auf diejenigen Officiere, die 4 Quittung auf die Militair-Kasse ibres ehemaligen Korps, Dars, nicht zur zahlt haben; eben so wenig auf die Militair-Rehnungsführer sich Über die Verwendung der ihnen überwiesenen Fonds noch Y ausgewiesen haben. : ¡Die Pariser Fournale,// sagt das Mémorial bordelais, die 16ten ohne Zweifel die näheren Umstände der Verhaftumn j Grafen von Abisbal noch. nicht kannten, bemühen sich, weir ausetnanderzuseßen, daß die Spanische Regentschaft, dadur, ste diesen konstitutionellen Officier auf der Gränze habe fesinech| lassen, mit ihrem frühern Betragen gegen denselben, woneE thn in Madrid nicht weiter verfolgte, in Widerspruch gerathen! Hie Pariser Fournale urtheilen aber falsch, weil sie für er wid annehmen, was nichts weniger als gegründet is. Der Graf Avisbal is nämlich nicht auf Befehl der Regentschaft verb worden .// Ÿ __ Aus Perpignan meldet neuerdings der General-Lieutenant | Rottemburg , daß die Gefechte bei Osseja, Guils und der unl genden Gegend vom 14ten und 15ten bedeutender gewesen als man es Anfangs geglaubt habe, daß man fast behaupten kit das Mina’sche Korps sey bereits gänzlich vernichtet. Außer bedeutenden Anzahl Todter und Verwundeter, habe der Feind mals 150 bis 200 Gefangene eingebÚßt, und sich endlich mit i stens g0o Mann nach Urgel geworfen. Der Baron von Rottemil lobt gleichzeitig das Betragen der Douaniers im Depart. der Pyrenäen, und der National-Garden auf beiden Ufern der Sa

die sich beim ersten Erscheinen des Feindes bewaffneten, um j lge unglücklicher Spekulationen in Kolonial-Artikeln, vor einigeu

Angri} von Seiten Mina’s zurückzuweisen.

Das Journal des Débats versichert, daß der Feldzug in Syat so ziemlich als beendigt angesehen werden könne; die nöthigen fehle seyen bereits gegeben, um die Blokade derjenigen fe Pläße, die sich fortwährend weigern sollten , ihre Thore zu dfn in formliche Belagerungen zu verwandeln,

Am 19ten d. M. slürzte der Thurm der Kirche zu St. J de-Bonneval (Dept. der Aube) mit einem fürchterlichen Krachen einander; der Erdboden wurde dadurch dermaßen erschüttert, man auf 7 Lieues în der Runde die Bewegung verspürte, und die Pferde davon scheu wurden. Mehrere Maurer waren get bet dem Einsturze mit Reparaturen im Fnneren der Kirche bes tigt; alle retteten sich aus der Kirche, bis auf Einen, der sich 1 dem Altare flüchtete, wo er mehrere Stunden lang in der gröf Gefahr s{hwebte, da rings um ihn das Gebälk einstürzte; er l jedoch unversehrt. Vier Zimmerleute arbeiteten oben im Thur drei von ihnen warfen sich, als dieser zu schwanken anfing, 15 |

tief in die Oeffnung eines Fensters, dessen Mauern von beiden

ten glücklicherweise stehen blieven; der dritte aber wurde mit ei Balken, an. den er fich festgeklammert hatte, in die Tiefe gesch dert, und starb wenige Augenblicke nachher.

„Wir haben,‘/ sagt das Journal des Débats, ¡¡bet'eits cinige

trachtungen über die leßten Ereignisse in Sevilla mitgetheilt; Kortes haben sich von einer eben so albernen als strafbaren E gezeigt. Man kann sih das Benehmen dieser Menschen nur! dy die Blindheit erflären, mit der die Vorsehung die Verbre schlägt, um ihren. Fall zu beschleunigen. Wie fonnten die Ko nicht einsehen, daß sie durch die, gegen den König verübten ( waltthätigkeiten , und dadurch, daß sie den Englischen Gesand genöthiget, sich von ihnen zu trennen, das Maß füllten, sich s vor den Augen der ganzen Welt zu verdammen?

wußten, daß Sir W. A’Court sich geweigert, den Kortes nach (

dix zu folgen, hatten wir es schon vorausgesehen, derselbe fon

ketne Vollmacht haben, bei einer Republik akfreditirt zu seyn, 1 eine Republik ist es doch, vorgegangen. nicht eine Regentschaft eingeseßt, sondern nur die Königl. M4 suspendirt haben; wenn evilla f blödsinnig ausgegeben, nun erklären, daß Se. Maj. in Kadix 7 res Verstandes wieder mächtig geworden; so is dieses System 1 revolutionairer, als das ciner- Regentschaft: denn in der abschul chen Erdichtung von der Gemüths-Krankheit des Königes, wäh welcher man eine Vormundschaft bestellt, liegt doch eine Art V Konsequenz; in der Suspendiruug der Königl. Macht, \chwin! aber die ganze Monarchie; eine stärkere Macht, als der Mona! seht diesen ab. Was entsteht daraus? eine Republik / :

Es ist wahr, die Kortes mußten über die Ernennung ei Regentschaft in großer Verlegenheit seyn; denn der Regent o

der natürliche Nachfolger des Königes konnte nur dessen Brud|

der Fnfant Don Carlos, seyn; die loyalen Kortes wollten aber wenig einen Karl, als einen Ferdinand. Man prüfe n@r Frage von ihren verschiedenen Seiten; immer wird man find daß die Kortes sich in einen Konvent verwandelt haben, der ( Gewalt in sich

wenn die Regentschaft ernannt ist. Königliche Macht an Ferdinand in Kadix zurück geben? Welch! schändlicher Spott! und besonders jeßt, wo vor den Augen ! Welt klar zu Tage liegt, daß Ferdinand nicht frei ist! D sind, am Ende, die natürlichen Folgen dieser sogenannten mol chischen Verfassungen, welche die Volks-Souverainität als Urg: annehmen. Liegt die Souverainität im Volke, so haben die Ko! das Recht , ihn wieder um würdig aber die Nation,

u stellen uud dal

zu entthronen, ihn vor Gericht M S

zu vollenden , thn zum Blutgerüfste zu führen.

ßig is, wie solches in Spanien klar geworden , fo kann diese N wieder die Kortes vor Gericht steuen und zl

tion auch ihrerseit Tode verurtheilen. /

,¡Jst| es so weit gekommen, so muß man gar nicht von Kdn

thum sprechen und behaupten, man wolle ein monarchisches Syste! alle Theorien stürzen, die 0Pekti Frankreich, das so grausaßert.

in den Volks-Souverainität gegründet sind.

unter diesen Theorien gelitten, mußte-zu den Wasen greifen, Uu q U

( ( (S [A O C AIL A 2M CODIINTEO N 1) L 1) Cn 10 Dio

Ehe wir t

/ die aus den Beschlüssen dér Kortes |K Wenn man die Auslegung annimmt, daß die Ko di

ste, nachdem sie den König in Sevilla

vereinigt, wenn dieser nicht eine Regentschaft | nannt hat, oder daß ein vollziehendes Direktorium freirt word! Wird dieser Konvent |

den König abzusehen , ihm die Krone zurück zu: gel

welche die Kortes eingeseßt hat , dieser überdrd Jltstenthume Anhalt-Bernburg. F. J.

D5 t gelehrt, wie {wah die Feinde der öffentliche Ordnung sind, n man es unternimmt, gegen sie anzurückten. Wir wiederho- . die Kortes sind tödtlich verwundet. England, das die Neu- lieät für sich erwählte, ij ihnen bis zur Verlöschnng der Mo- rie gefolgt; dasselbe befindet sich jedoch gegenwärtig ganz in selben Lage, wle damals nach dem Falle des Königthums in qutreichh ; es würde {wer seyn, einen Konvent ohne Gewalt, ¿ Republik ohne Land anzuerkennen, die von dem Spanischen ylfe auf eine Sandbank ausgestoßen, und von dem Meere, un- ex Armce und unseren Schiffen umzingelt ist. Es ift Zeît, diese Râuber der Königl. Familie thre Beute zurückgeben, und 4 die Störungen aufhören, die die Ruhe Europas durch einige eincidige Soldaten, und durch eine Rotte aufrührerisher Depu- en hat erfahren müssen.‘/ / Bay1nne, 19. Jun. Der Franz. Admiral Hamelin hat eine helette genommen, welche aus Corunna auslief, und an deren ord sich Zo Personen befanden, die unter der Kortes =- Regie- nig zur Deportation nach Havanna waren verurtheilt worden. jese Personen wurden am sten in Laredo ans Land gesetzt. ie Schiff- Mannschaft wurde zu Gefangenen gemacht, etne vo- mineuse Korrespondenz aber, die sich an Bord dex Goelette fand, nach Bilbao gebracht. ' E Brússel. Nach amtlicher Zusammenstellung befinden sich in

Min Niederlanden gegenwärtig 632/135 Hülfs = Bedürftige, folglich } ciner Bevölkerung von 55 Mill. Menschen mehr, denn 12 pCt.

je Unterhaltungs-Kosten dieses Heeres vonHülfsbedürftigen betragen rlih 10,451,780 Fl. Die im Reiche beftndlichen 59 Armen-Ar- its - Ansialten beschäftigten im vor. F. 60383 Personen, nahmen 6,026 Fl. cin, und gaben 592,285 Fl. aus; dagegen nahmen die Arbeit- Anstalten für Bettler, in denen diese mit landwirthschaft- hen Arbeiten beschäftigt werden, 225,311 Fl. ein, und gaben nur

95,227 Fl. aus. Die Zahl der Bettler, ershrocken Übec die An-

[gung der Zwattg - Kolonie, háât sich bereits weit Über die Hälfte

rmtndert. j 44 f Franffurt, 25. Jun. Ein großes hiesiges Haus, hat ín gen mit 1 Million Gulden fallirt; vornehmlich sollen einige ngl. und Bremer Häuser dabei betheiliget seyn.

Matnz, 26. Jun. Die hiesige Zeitung protestirt gegen das, n der Stadt Harlem, den 10. Jul. d. F. zu feiernde vierte Fu- -Fahr der Erfindung der Buchdrucker-Kunst, und vertrôstet auf Werk, welches in Kurzem erscheinen, und unumstößlich darthun ede, daß nicht der Harlemmer Koster, sondern der Mainzer Gens- {, genannt Gutenberg, der Erfinder jener folgenreichen Kunst esen.

M unchen, 23. Jun. Se. Maj. haben HöchstFhren Schwie» sohn, den Prinzen Johann von Sachsen K. H., zum Oberst- haber des 2ten Kuirassier-Regiments der Baierschen Armee er- nt.

Bern, 22. Jun. Was gemeinsamer Wille unter verständiger Lei- tg vermdge, beweist das Dorf Wädenschwyl am Züricher See. Da hen durch strenge Arbeitsamkeit, Wiesen- uud Wein-Bau, und nur m Obste wurden t. F. 1821 wenigstens 12 bis 13000 Eimer Most ge- cht. Da steht man den (Hewerbfleiß mit Verfertigung von Mousseli-

h, Schnupftüchern, gcfärbten Baumwollzeugen, Taffet und andern Sidenzeugen beschäftige, eine der größten Gerbereien - in der fhweiz/, dret Baumwoll -= Spinnmaschinen , eine seit zwei Fahren gelegte Wollentuch= Fabrik, Handel mit rohen Häuten, fremden

einheimischen Weinen u. st. w. Da steht seit 1818 ein geräu- ges Armen - und Arbeits-Haus, worin gegen go Personen aufge- umen wurden und worin die Trâägen arbeiten lernten. Schon

bo stieg der Verdienst dieser Leute über 900 Gulden, und im

sifolgenden Fahre über 1500 Gulden; ehemals mußte die meinde jährlich an 4000 Gulden zur Unterstüßung threr Armen geben. Da if eine zinstragende Ersparniß - Kasse errichtet,

jrin 1822 schon von 5334 Theilhabern eine Summe von 15/270 Mulden angelegt war. Da haben sich seit wenigen Fahren zwei

ße prächtig gebaute Schulhäuser erhoben. Da befindet sich eine gesellschaft, die schon an 1.20 Bände zählt. Da steht eine he, deren Bau 54,000 Gulden kostet, und da herrscht unter

4300 Cinwohnern, Friede, Eintracht und Ordnung. Es könn- solcher glücklichen Dörfer in jedem Lande viele seyn, die Bau- müßen nur wollen. M Gôrz, 8. Jun. Der anhaltende Regen schadet der Wein-

ithe ettvas: bleibt aber von den aufgejeßzten Trauben nur die

lfte, so tragen die Reben solche schweriich, denn man sieht mehr uben als Blätter; und darunter sehr viele in der Länge einer Wanne. Florenz, 9. Fun. Dieser Tage sind 15300 Mann Oesterrei- je Truppen in verschiedenen Abthetlungen hier durchpassirt ;

/ &

Bestimmung tis, die Oesterreichschen Reginienter im Neap9-

lischen zu ergänzen. Mailand, 15. Jun. Heut erhielt der neugeborne Erzherzog heilige Taufe, und in dieser die Namen: Leopold, Ludwig, ria, Franz, Julius, Eustorgus, Gerard. M Warschau, 24. Jun. Jn dem Dorfe Zagowo in der Woie- Wschaft Sandomir , hat ein ansteckendes Faulfieber im vorigen nate viele Menschen weggeraft. Von Seiten der Regierung sind \ischen gegen die Verbreitung dieser Krankheit , die nöthigen kehrungen getroffen worden. Auf der Gränze der Wojewod- ften Krakau und Sandomir is eine Diebes-Bande aus 40 Zi- Mer-Familien, aufgehoben worden... Fn sämtlichen hiesige Mnfen-Hâusern befinden sih gegenwärtig 1503 Personen. Fm Mel-Hause „zum Kindlein Jesu‘/ 1265 Kinder. Heute nimmt der Wollmarkt, welcher 10 Tage dauert, seinen Anfang. Der

Wten gilt gegenwärtig hier 20 Fl. 15 Gr. (5 Rthlr. 10 Gr.

Miß, Kour.) ; Gt. Petersburg. Der gegenwärtige Kaiserl. . Russische Fi- WErMinister, General-Lieutenant von Cancrin, stammt gus einer hen adkichen Familie. Früher stand er als Regierungs-Rath F. J. 1800 trat er in Russi- E Dienste mit dem Range eines Kollegien-Rathes, wurde als Ge- e des Direktors der Staro- Russischen Salz- Siedereien ‘ahnge- , F/ Und i. F- 1305 zum Rath in der Abtheilung fürs Salz-We- Min der vormaligen Staats-Oekonomie-Expedition beim Ministe- des Jnneren ernannt. 1805 wurde er zum Staats-Räth und etor dex Kolonien im Stk: Petersburger Gouvernement be- 1311 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Staats- e mit Verseßung in das Kriegs-Deparkement als Gehülfe des 4 Prouiantmeiiters 312 Ward nit der Benentuunga

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Getteral-Majot , zum Geteral-Fntendanteint der ersen ent Armee bestellt. Seit seiner Ernennung zum Gene a Res vor und nach dem Einfalle der Französtschen Armee În Rußland im Fahre 1812, während des ganzen Krieges in Deutschland und Frankreich bis zur Einnahme von Paris, beim Rúückmarsche der Truppen durch Deutschland nah Warschau, so wie beim aberma- ligen Marsche der Armee nach Frankreich und von da zurü, be- fand er sih fortwährend bei der Armee in der Verwaltung seines Amtes als General-Fntendant. Er ward 1815 zum General-Fn- tendanten der ganzen aktiven Armee ernannt, und avancirte 1815 zum General-Lieutenant. 18320 ward er von der General-Fntendan- tur entlassen, und im Kriegs-Ministerial-Konseil als Mitglied an- gestellt, späterhin zum Mitgliede des Reichs - Rathes und am 22. April 1823 zum Finanz-Minister ernannt. Jn der gelehrten Welt is er durch mehrere Werke im militairischen, ftaatswirthschaft- lichen und dramatischen Fache, rühmlich bekannt.

. M or - 20. Mai. Pietro Bey, Chef der Mainotten, i als Präsident des Kongresses in Funktion getreten. Maurokordato hat diese Stelle bestimmt abgelehnt, weil er die Ernennung des Bey von Maîna für zweckmäßiger hielt. Als man zu Napoli di Ro- manta benachrichtigt war, daß Kolokotroni höchsi mißvergnügt sey und sich gänzlich zurückziehen wolle, begab sich Maurokordato Person zu ihm nah Tripolizza, und war so glücklich, seine Aus- sohnung mit der neuen Regierung zu Stande zu bringen. Kolo- kotront begleitete ihn nah Napoli di Romania zurück, und foll ein bedeutendes Kommando gegen die Türken erhalten. Fürst De- metrius Hypsilanti, der seiner Unfähigkeit halber von den Geschäf=- ten entfernt worden / hat die Zusage einer ansehnlichen Pension erhaltea; seine {chwächliche Gesundheit vermochte ihn, sich in die warmen Bäder von Lakonien zu begeben , wo er gegenwärtig ver- weilt. Der vormalige Minister des Fnneren bekleidet aegenwärtig zu St. Fohann von Astros, eine unbedeutende Stelle. Negri wußte sich bisher în seiner wichtigen Stelle als Staats - Sekretair zu be- haupten, ob man gleich wegen der Vorgänge von 1822 nicht gut auf ihn zu sprechen is. Die drohenden Berichte wegen eine neuen Angriffes einer Türkischen Armee haben das Meiste zur Herstellung der Eintracht beigetragen.

Naxos, 2. Mai. Gestern legten 12 Griechische Schiffe auf unserer Rhede vor Anker, und verlangten im Namen der Regierung zu Hydra, 250,000 Piaster, 400 Stück Schlachtvieh, 60 Tonnen Branntwein, 30 Oel und 400 Wein; eine Requisi= tion, welcher die arme Jnsel unmöglich gnügen fann. Hoffentlich wird mant mit sih handeln lassen. Fn Tine, Paros und Zea wü- thet die Pest fortwährend. Wir hier sollen gegen den Großherrn marschiren, und haben, außer ein Paar Vogel-Fltnten, kein einziges Geschüß auf der ganzen Fnsel. Es herrscht hier, wie auf vielen e Inseln Ee L ORInE das tiefste Elend.

myrna/ 16. Mat Wie in Psara, so hat sich auch in Sa- mos das ganze Volk, das zweite Geschlecht nicht R, erklärt , sich bis auf den leßten Blutstropfen vertheidigen zu wollen. Auf allen leicht zugänglichen Punkten der Insel, sind Ver- schanzungen angelegt, um bei etwanigen Landungen den ersten An= lauf des Feindes gehörig in Empfang nehmen zu können. __ Madrid, 18. Jun. Die gestrige Zeitung enthält ein Dekret, in welchem die Regentschaft die trostlose Lage der Finattzzen wäh= rend des Revolutions - Systems schildert, und hierauf den Wunsch äußert, daß es ihr gelingen möge, .den Bedürfnissen des Staates und der Armee zu - gnügen, ohne das Volk deshalb mit neuen Auflagen zu belasten. Durch die Erfahrung von den Mängel der direkten Steuern, die in Kadix am 15. September 1815 zum erstenmale erhoben und später durch ein Dekret vom 25sten Fun. 1814, das die Wiedereinführung der Provinzial-Renten (ransas pro vinciales) anordnete, wieder abgestellt wurden, wohl unterrichtet, erklärt die Regentschaft, daß sie die frühere Erhebung der direkter Steuern annullire, und daß vom 1. Jul. an, die frühern Provin=

ztal-Renten, so wie sie vor dem zo. Mai 1817 bestanden, wie eingeführt werden sollen. Ferd E E

t wée Die dringende Nothwendiakeit a den Bedürfnissen des Staates möglichst \{chnel1 2 Hülfe A Nee zwingt die Regentschaft, für das nächste halbe Jahr eine Steuer von 5 pCt. von dem Einkomnten aller Privat - Grundstücke, und cine von 4 pCt. von allen Königl. Gebäuden zu erheben. Die von den Kortes auferlegten Steuern sollen nur bis zum 50. Fun. er= hoben werden. Rachdem die Regentschaft solchergestalt die Wie- derherstellung der Provinzial - Renten angeordnet, hat sie gleichzet- tig bestimmt, daß unmittelbar nah dem 1. Jul. d. J., die rechtmê= ßigen Eigenthümer jener veräußerten Renten wieder in den Besiß derselben geseßt werden sollen, und zwar unter denselben Bedin= gungen, wie vor dem zo. Mat 1817, daß sie indessen, bei der Geld- Berlegenheit, worin der Staat sich befinde, für das nächste halbe Jahr nur die Hälfte desjenigen, was ihnen früher zukam, erheben, und die andere Hälfte den Staats-Fonds Überlassen sollen. Die Regentschaft hat noch mehrere andere Dekrete, hinsichtlich der Er= hebung der Stempel-Abgabe und des Verkaufs des Salzes und Ta- baks erlassen. Auf dem Stempel=Papiere sollen künftig die Worte : »„Y la constitution“ wegfallen, da sie die Souverainität des Königes beleidigen, und seine unverjährbaren Rechte beeinträchtigen. i

Handels= Berichte.

Im Maët galt zu Mainz das Malter Weißen 83 Fl. z4 Ku. Korn 8 Fl. 57 Kr.; Gerste 6 Fl. 25 Kr.; Hafer 4 Fl. T 4 Ko :

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Bonn, 26. Jun. Gestern feierte der ehrwürdige, durch e thâtiges Geschäftsleben, wie durch Liebenswürdigkrit des An rakters ausgezeichnete Königl. Ober -Berg- Rath und Ober =Berga= meister, Hr. Johann Philipp Be cher, sein funfzigiähriges Dienst- Jubiläum. Kräftige Zeichen wahrhafter Anerkennung, und vielseitig dargebracht, gaben die allgemeine Theilnahme an diesem Feste auf eine rührende Art zu erkennen. Schon am Abend des 24sten wurde durch eine passende Vokal-Musik, der Greis an die Nähe scines Ehren-Tages erinnert, Früh am Morgen empfing er die Glüdck- wünsche seiner zahlreichen Freunde. Um 10 Uhr ieubés ihm eine Deputation der philosophischen Fakultät der Universität, aus den Professoren der Natur - Geschichte, Hrn. Nees von Esendheck sen., Nôggeräth. und Goldfuß bestehend, und vom zeitigen Dekan Hrnm. Prof. Hüllmann geführt, das Doktor = Diplom , das er durch seine Leistungen auf dem Bebiete der Geognosie längst verdient hat.

Bald nachher wurde oon ¿wet Nathen- d dittial QDher-B