1823 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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stärken könnten, Es war unumgänglich nolwems , dieses. Zwei- fels, der sich, dur die Beharrlichkeit , womit die du ihm Eingang zu verschaffen suchte, der besten Köpfe bemächtigt hatte, einmal enthoben zu werden; denn bei etnem so ungewissen Zustande , hätte man unmöglich je irgend etwas unternehmen kön- nen. Da bot sch eine natürliche Veranlassung dar, die Frage auf einmal zu entscheiden: es fam darauf an, Frankreich gegen die moralische Ansteung deë Spanischen Unruhen zu schüßen. Der Versuch ._ ist gemacht worden; und derselbe Feldzug, der uns vor. der Rückkehr der Revolution bewahrt hat, hat auch ge- zeigt, daß es der Legitimität an Soldaten nicht fehle. Unter den Umständen, die dieses außerordentliche Ereigniß bezeichnen, ist vor- züglich einer, auf den wir, im politischen Fnteressc unseres Landes, aufmerksam machen wollen. Es is nämlich das erstemal, so lange die Monarchie besteht, daß Frankreich unter einer regelmäßig organt- sirten konstitutionellen Regierung, und der Preß-Freihett gegenüber, Krieg geführt hat: Wie, viele Personen behgupteten nicht vei Er-

öffnung des“-jeßt beendigten Feldzuges,- daß es unmöglich“ seyn |

werde, ins Feld zu rücken, ohne die Volksfreiheiten aufzuheben! Jn der That bedenke man, was aus den militairischen Operatio- nen Bonapartes geworden seyn würde, wenn eine thätige Oppo- sition den Erfolg derselben hätte bezweifeln, die erlittenen Unfälle hâtte vergrößern können? Wir dagegen, kaum einer zojährigen Re- volution entgangen, wir, dem Parteigeiste ausgeschßt, wir, von ei- ner Faktton bedroht, die sich durch den Krieg in Spanien auf Tod und Leben attgegriffen schen mußte: wir haben diesen Kriég zu un- ternehmen gewagt, ohne die öffentliche Meinung zum Stillschw ei- gett zu zwingen. Wie! Uls zum erstenmale die weiße Fahne wieder auf dem Schlachtfelde mit einem Heere erschien, dessen Treue man verdächtig zu machen sich bestrebte, hatte man die Verwegenheit, die Preß-Freiheit fortbestehen zu lassen, während es doch ein Ge- seß gab, wonach man dieselbe hätte suspendiren können? War es nicht augenscheinlich, daß (wie solches auch wirklich geschehen ist) man die Thatsachen entstiellen, die Siege ableugnen, Niederiagen erfinden , die Angriffpläne tadeln, die Absichten verunglimpfen, die Generale vor Gericht ziehen, das Princip selbs cines gerechten Krieges verächtlih machen, und sih zum Verfechter des Feindes aufwerfen würde? JFmmerhin! Der rechtmäßige König fühlte sich fark genug, allen diesen Gefahren zu troßen; er hatte keine Kon- scribirten auszuheben, keine ehrgeizigen Pläne zu verbergen ; er sah sich genöthigt, zu den Waffen zu greifen, bloß um die Rechte der Monarchie aufrecht zu erhalten: und so etwas läßt sîch laut sa- gen, es bedarf dazu keines Ausnahme-Geseßes. Frankreich hat be- wiesen, daß unter einer festen und kräftigen Regterung die konsti- tutionelle Monarchie Ludwigs XVIIL. eben so glänzende Siége da- von zu tragen vermag, als unter der absoluten Monarchie Ludwigs XlV. Zwet mit einem Schlage vernichtete, zweimal den Händen der Aufrührer entrissene Revolutionen, find die unmittelbaren Fol- gen eines sehsmonatlichen Feldzuges. Aber noch andere unermeß- liche und unberechenbare Vortheile entspringen daraus für uns. Und um nur von demjenigen zu sprechen, der in diesem Augen- blide aller Welt einleuchtet: der Erfolg unserer Waffen in Spa- nien stellt unser Vaterland, in militairischer Hinsicht, wieder den Übrigen großen Europäishen Mächten gleich , und sichert unsere Unabhängigkeit. Die Revolutions-Siege sind zwar dem Gedächt- nisse. noch nicht entrückt, doch üben sie auf dieses nicht mehr den efährlichen Einfluß aus, als sonst; andere Siege haben sich zwi- hen den Thron der Bourbons und den des Usurpators gestellt. Ein ganz besonderer Karakter der Ordnung und Mäßigung, der Karakter der Legitimität bezeichnet unsere Waffenthaten; kein peinliches Gefühl knüpft sih an dieselben; Federmann steht ein, daß fie nur dazu dienten, Alles zu erhalten, wogegen die Revolu-= tions - Siege nur erfochten wurden, um Alles zu zerstôren. Der Französische Soldat, der sich stets seinen Hauptmann zum Vorbilde nimmt, hat sich gottesfürchtig, ordnungsliebend, und unerschrockten bewiesen, und war in jeder Schlacht, so zu sagen, der Abglanz der Tugenden seines Erlauchten Ober - Feldherrn. Und welcher Feld- herr! Der Erbe von 68 Königen! ein Fürst, der, durch Widerwär- tigkeiten gereift, eins den Throm besteigen, und dem Kinde - das ein Wunder uns geschenkt hat, zum Vorbilde dienen soll; ein Fürst, dessen Herz, nachdem er selbst lange Zeit ein Opfer der Revolu- tion gewesen, deren Reich er umzustoßen in Begriff stand, èn der Mitte seiner Siege nur Großmuth für die Ueberwoundenen, nur Er- barmen für die Strafbaren empfand; der mit der einen Hand die Sieges - Fahne gaufpflanzte, mit der anderen die Schuldigen dem Râcher-Armé zu entziehen bedacht war! Das aufmerksame Europa hat mit Erstaunen diesem neuen Schauspiele einer Armee zugesehen „. die dem von ihr befreiten Lande nichts gekostet hat; einer Armee, in deren Reihen alle Parteien Schuß gèsucht haben : einer Armee, die sich, nach vollbrachter Arbeit, wieder nah Hause begiébt, und nichts mit sich nimmt, nichts verlangt, als die Liebe des von ihr geretteten Volkes; mit Erstaunen rîichtet es seinen Blick auf einen Fürsten , dèr nichts, als ein angebetetes Andenken und Rathschläge der Nachsicht und Vernunft zurückläßt, denen die Vorsehung hoffentlih Eingang verschaffen wird; denn sie wird nicht zugeben, daß das unsterbliche Werk durch Leidenschaften ver- fälsht und entstellt werde. Empfangen Sie, Prinz, Ste, der Ge- genstand allgemeiner Ehrerbietung und Bewunderung, diesen so wohl - verdienten Tribut unserer Huldigung. Es is erlaubt, Siege lobzupretsen, welche die Religion segnet und die Moral erheischt, Siege, welche die Wiederherstellung der Monarchie befestigen, der Zukunft mehr Bestand versprechen, und uns Alltirte zuführen, die Unserer Kraft und unseren Grundsäßen eben so vertrauen, als wir den ihrigen; Siege, die der Revolution in Europa ein Ziel seyen und eine neue Ordnung aller menschlichen Dinge herbeiführen. Welch himmelweiter Unterschied zwischen Frankreich, wie es im Fahre 1815 war und wie es jeßt ist! Sehs Monate sind hintrei- chend gewesen, um eine Wiedergeburt zu vollenden, die man erst in Fahren erwartete. Wer sollte sich in Frankreich nicht gerührt fühlen, wenn er auf das Glúck niederschaut, das die Vorsehung unserm hart - geprüften Herrscherstamme noch vorbehalten hatte, unserm so weisen und aufgeklärten Könige; seinem erhabenen Bruder, dessen väterliches Herz des Trostes so schr bedurfte; jener Waise des Tempels, die in ihrem Gatten den Helden und Befreier Spaniens erblickt; jener Erlauchten Witwe, die , so frühzeitig mit dem Unglücke vertraut, sich des Ruhmes des Fürsten, ihres Bru- ders, nicht zu erfreuen vermag, ohne zu bedenken, daß er in ih- rem Gatten einen Rivalen hâtte finden können! Alle Franzosen, was auch ihre Meinungen seyn mögen, müssen an dem neuen

Verleumdung

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dieser Ruhm fleckenlos, denn er schmückt den rechtmäKiaer für die andere is er gefahrlos, denn er wird die Socihert

15. Oft.

gegangen. „Alle Vorbereitungen zu einem allgemeine auf der Fnsel Leon,‘/ heißr es unter andern darin, mai N digt. Die Garde-Brigade und das ote Armee - Korps unter | Ober-Befehle des General-Lieutenant Bourmont befanden fi reits seit dem 25sten v. M. an Bord unserer ölotte. Der Kyj Admiral Duperré stand in Begriff, ihre Landung zu bej Die Schiffbrücke, über welche die Truppen an der Mündung Santo - Pedro =- Flusses, in die Fnsel Leon eindringen sollten bereits an Ort und Stelle angelangt. Alle Batterien sowoh] diesem Punkte, als bei der Suazo- Brücke, und auf dem 7 dero, waren beendigt. Schon war der Herzog in Chiclan! man erwartete nur noch das leßte Zeichen zum Angrife , q] Feind, jeden fernern Widerstand vergeblich halkend, den Könj f gab, um größeren Gefahren dadurch zu entgehen. 1chiffte die ganze Königl. Familie sih am 1sten unter dem N der Kanonen in Kadix ein, und langte um 11ch Uhr imi von Sta. Maria an, wo ste vom Herzoge von Angouleme, 2 Spihe seines ganzen Generalstaabes und eines Theiles der? pen, empfangen wurde. Nach den Befehlen Sr kathol. M sind die wichtigsten Posten sowohl in Kadix als auf der Fnsel\ F ani zfen unséêrn Truppen eingeräumt worden, und nachdq l Spanische Besaßung in die ihr angewiesenen Kantonirungs-5f tiere gerü(kt, haben wir uns am 4ten in den Besiß der Insel und der Stadt geseßt. Die Flotte ist an demselben in die Bat eingerückt, und hat die an Bord befindlichen Tw ausgeschifft. Gleich nah Jyrer Ankunft haben Se. Mai. dit thigen Befehle erlassen, daß alle annoch in den Händen der stitutionellen befindlichen festen Pläve, den zunächst Sranzöstschen oder Spanisch - royalistishen Korps übergeben f den. Ohne Zweifel werden die Kommattdanten dieser Pläße, h Beispiele von Kadix schen Operationen auf der Halbinsel als beendigt ansehen. Ein Privatschreiben aus Kadix vom Z ten fügt diesen? richten noch folgende hinzu: „Das große Haupt - Quartier (6 morgen auf, um nah Madrid zurückzukehren. Die Königl. 6 wird sl, heißt es, nah Brest einschiffen. Der Graf Boutn bleibt mit 8000 Mann în Kadix stehen ©. Der König reiß y gen von Xeres nach Sevilla; den 1sen November wird er \d Einzug in Madrid halten. Die ganze Spanische Kadtx geräumt, mit sich dem Könige stets treu bewiesen hat. latrava **) is es, der in der Kortes-Versammlung zuerst den f schlag machte, diese Bersammlung aufzulösen und den Kön alle seine früheren Rechte wieder einzusepen./

10ten d. M. aus Saragossa Folgendes: „Eine am 24ften v, aus Tarragona ausmarschirte, 4 bis 500 Mann starke feind Kolonne unter den Befehlen des Ex-Ministers Herrn Evarist E Miguel, war am 28sten v. M: über Lerida in Aragonien ei drungen. General Chafstellux erreichte sie am Dorfe Fraella, 6 Lieues von Huerta und 6 von sle mit dem Bayonet an, und schlug sie

Hände gefallen, und 40 Mann, worunter 2 Generale, sind | dem Schlachtfelde geblieben. Unter den Gefangenen befindet auch der Anführer der Kolonne, San Miguel selbst, der \chi verwundet worden ist, Am Morgen des gten wurde dite Vei gung des Feindes fortgeseßt.// | Auf die Anrede, womit der Erz-Bischof den König anf d. M. bei seiner Ankunft in_der Metropolitan - Kirche empfing, f wiederten Se, Maÿ,: ¿Mein Herr, Fch bin Ihnen sehr dani für Alles, was Sie Mir sagen; aber Sie ertheilen Mir cin ü das Jch nicht verdiene. Jch wiederhole es, Gott allein hat il gethan ; bezeigen wir Fhm unsern 1 kett; danken wir auch der Mutter die Frankreich mächtigen Schußes gegeben hat. j Der Kontre-Admiral Baron Duperré Angouleme zum Vice- Admiral befördert worden. geführte Lintenschiff, der Centaur, soll, um das Andenken an l Einnahme des Forts von Santo- Pedro zu erhalten, auf B Sr. Maj., künftig den Namen dieses Forts führen. ß Die bet der Franz. Armee in Spanien beobachtete Mut zucht, sagt der Moniteur, if o groß gewesen, dag kein ein Soldat als Marodeur bestraft worden is. Bemerkenswerh! auch noch, daß von den während des jeßt beendigten Krieges l verschiedenen Punkten geschickten 2000 Kourieren nur zwei l

Gottes, der Himmels - Könj8

Ruhme ihres Vaterlandes Theil nehmen; für die cine Partei ist

Räubern angehalten worden sind, die ihnen übrigens ihre Dd schen gelassen haben, während in den sogenannten GSrtedenszd unter der Regierung der Kortes, fast kein einziger Kourier bis 11 Frankreich gelangen fonnte. 0

Das Handels-Gericht zu Provins hat den Groß-Stegelbet| rer um die Erlaubniß gebeten , zu den Kosten der Errichtung ll Triumph-Bogens in den Elysäischen Feldern beitragen zu düt Diese ist ihnen aber nicht ertheilt worden. Das Andetiket an

Großthaten unserer Truppen und ihres Erlauchten Anführer?

verewigen , sagt der Moniteur, ift eine Staatsschuld , auf deren} leinige Abtragung die Regierung mit Recht eifersüchtig ist. vat-Personen dürfen durch kein besonderes Opfer dazu beitra(

thre Erkenntlichkeit und ihre Bewunderung sind hinreichend. *) Nach andern Nachrichten will man \{chon wissen, daß im Ganzen { T De L 5 bis 6000 Mann; in Spanien stehen- bleiben eron Pampelona. Radtv, das 2ke in Madrid, das zte in Barcelona und das (k T7) Dieser Mann is, wie der RKegulatenr behauptet, seit dem 9 fangt l Revolution , als. dex eigentliche Chef derselben zu bateaciten der fié opglel sich selbst dabet stets im Verborgenen hielt, so z# sagen, nah seinem Willen tete, alle ihm bekannten Triebfedern in Bewegung eßte, und sich vieler M ner / die stich dessen gar nicht versahen, zunmt Werkzeuge seiner Pläne bral Baldes, Arguelles, Galiano, Alava, selb Riego , dienten ihm, oft ohne t wien. Kalatrava ist ein Mann von außerordentlichen Fähigkeiten, und V leicht der beste Redner, der in den Versammlúngen der Kortes aufgetreten * Es verdient noch bemerft zu werden, daß er zu der Zeit der FInvasion Bonal! tes in einem Städtchen in Estremadura noch ganz zurückgezogen als Advo! lebte, und sich ‘um die übrige Welt wenig bekümmerte. Man war damals !! entfernt, in ihm die Talente zu suchen, die er seitdein entwickelt hat. Um f Zeit zu den Kadixer Kortes berufen , zeigte er bald eine große Gewandthei! der Behandlung politischer Gegenstände, und wurde hierauf der erste, aber der klügste Verfechter der Kadixer Verfassltng.

u a pas

E E T. E T P T S Or 2 E E E pr JETEe rue ac I A T E aus y De S S T R E E e N E E S K L Az E S Builtces e a a E s BÉRCS A E, ame

e F chweig, der sih von London hieher begiebt. Ueber die lehten Begebenheiten von Kadifs tau Merlich

jeßt das Bulletin des Grafen Guilleminot vom sten d. M. F

Mische Schaumünze, die erste der Art, die man bisher ausge-

M: bis zum Sturze der Buonaparteschen Regierung, bei Gide

folgen, und alsdann fann man die mil}

Ausnahme des Regiments Prinzessin, j Der Justiz-Ministe! üs i vat - Korrespondenz bedient haben.

Der Marschal Lauriston meldet dem Kriegs-Minister uns n l m Wach} Mit dem Fischerringe zu siegeln; das bleierne Stegel blieb für die Bullen. Die etgentliche Entstehung des Leßteren ist unbekannt. Swiesen ist, daß bereits Deusdedit (615) sich des bleiernen Sie-

8ten D. M, ba S ° , e

Barbastro, id der Apostel Paulus zur rechten Seite steht. Wahrscheinlich dürfte t , völlig in die Tue S M 120 Gefangene und die ganze feindliche Bagage sind in u\Wonders in heiligen Sachen, die linke Seite, für die ehrenvollere

Dank für Seine Barmhe(s

niemals verlassen und uns stets Beweise L ; le A einshließenden Umzäunung angebrachten Oeffnungen, hei-

ist vom Herzoge f

D ert dén Reisendétt - L ed Boulogne gekommen,

die in dér Woche vom oten zum 1oten hefindet sich auch der Herzog

S Kaiserlich Oesterreihsche Rath und Kammerherr „- Baron Ft von Pilsach, is auf seiner Reise nach Paris, am sten d. M., ch Nancy gekommen. \ Der Práfekt des Departements des Norden, Graf von MÜ- wáre auf einer Reise zwischen Lyon und Tarare, sammt sei- Familie, beinahe das Opfer der Ungeschicklichkeit des Postillons jorden; sein Wagen wurde gegen das Geländer einer Brücke leudert, umgeworfen und etwa 18 Klafter weit von den Pfer- fortgeschleift. Bis auf einige Kontusionen und leichte Wun- sind die Reisenden indessen glücklich davon gekommen. _ Die Nachgrabungen in der Nähe der alten Festung Famars den cifrig betrieben. Am gten fand man, drei Fuß unter der de, das Skelett eines Mannes, auf dessen Brust sich eine große jerne freisförmige. Spange befand; ihm zur Seite lagen zwei guch sind Dolche, silberne und bronzene Münzen aufge- i linter leßteren bemerkt man vorzüglich eine* Alt-

n hat. ] : A F Befanntlich gab der Professor Koch zu Straßburg, hier in jg vor mehreren Fahren, unter dem Titel: Tableau de revolu-

} de lEurope, ein interessantes Geschichts - Werk heraus; dieses gegenwärtig in einer neuen Auflage, und mit einer von dem higl. Preußischen Geh. Ob. Regier. Rathe Hrn. Schöll zu Ber- gelieferten Fortseßung, enthaltend die Geschichte der neueren

Mm Sohn erschtenen.

Strasburg, 11. Okt. Wegen Befreiung des Königes von anien, wurden heut auf unserem Münster - Thurme die weißen hnen aufgesteckt. : i : Brüssel, 15. Okt. Se. K. H. der Prinz von Oranien wird rgen, in Begleitung Fhrer Kaiserl. Hoheit der Prinzessin, und Prinzen, nach Antwerpén abreisen, daselbst die Nacht zubrin- , sich s nach Rotterdam einschiffen, und von da den Pa- Soesidyk beziehen. i

Ain Goa ben dié aas am 15. Oft. thren gewöhnkichen häftsgang wieder eröffnet. O E aab on g. Die beiden Siegel, deren sich die Päpste bei Er- sung threr Regierungs-Edikte bedienen, sind nach der, durch die sige Allgem. Zeitung von Hrn. Sievers aus Rom, gemachten

fittheilung , bekanntlih der Fischerring und das bleierne Sie- Besatunz|: auf jenem is der heil. Petrus in einem Kahne stehend, und

dem bekannten Fischzug beschäftigt, abgebildet. Es scheint, sih die Päpste im Mittelalter, diejes Ringes zu ihrer Die Breven und Bullen

sielten in dieser Zeit das bleierne Siegel. Jm funfzehnten

S hrhunderte begannen die Päpste, thre Privat - Korrespondenz

dem Familienwoappen, und die Breven tin rothem Wachse

s bedient hat. Nicht mindere Ungewißheit herrscht über die Ur- he, warum im Abdrucke desselben der Apoitel Petrus zur linken,

f Grund dieser Stellung in der alterthümlichen Sitte, nach welcher,

halten ward, zu suchen seyn. Der lateintsche Name dieses bleternen

egels (bulla, von bullire, fieden,) hat den Päpstlichen Bullen ihre Be- nung gegeben. Es gievt geistliche und weltliche Kardinäle. Leb- fe, welche non in sacris heißen, weil ste kein Gelübde abgelegt haben, sd also ins bürgerliche Leben zurücktreten können, sind nur dann zur

E nnol fähig, wenn ihnen durch ein besonderes Breve von dem-

igen Papste, der sie promovirt hat, die Erlaubniß dazu ertheilt Ei Eee gegenwärtige Papstwahl hat zwar nicht lange ge- tert, doch aber ist sie nicht die kürzeste gewesen; der bekannte egor VII. (in der Rômischen Geschichte der Heilige genannt) ird noh an demselben Tage gewählt, wo sein Vorgänger Ftander 11, mit Tode abgegangen war. Die acht, je sei und zwei an vier verschiedenen Orten in der, das Kon-

m

Râder, weil auf ihnen, wie auf den Wendetischen in den Non- flôfstern, die Speisen und übrigen Bedürfnisse in das Koñklave

Das von [1 l y O E reht werden. Sämmtliche, zum Dienste der Kardinäle im Kon-

he angestellte Personen (Konklavisten) geniezen, nachdem die hl stattgefunden, viele Vorrechte und Belohnungen, welche en der neue Papst jedesmal durch eine besondere Bulle zu be- igen pflegt. Sie erhalten z. B. in jeder beliebigen Stadt des chenstaates das frete Bürgerrecht, und außer dem beträchtlichen schenke, welches ihnen der Papst macht, noch obenein von der dfiolischen Kammer eine Summe von 10/000 Skudt, Die Kar- Male müssen sich, ehe sie ¿n das Konklave gehen, durh einen Eid

Wh eischig machen, ihnen diese Vorrechte ungeschmälert zu erhalten.

Die beiden großen Büsche von Pfauenfedern, welche bei gro- Kirchen-Feterlichkeiten (also auch bet der bevorstehenden Krò- g, im Augenblicke, wo der Papst, mit dem Päpfilichen Ornate ethan, aus der Clementinischen Kapelle vor den großen Altar agen wird) nehen den Päpsten hergetragen werden, deuten auf vielen Augen, welche Leßtere besißen müssen, um nie das Wohl katholischen Kirche aus dem Gesicht zu verlieren. Die steben ßen Wachskerzen, welche vor dem großen Altar brennen, wenn Papst daselbs Messe liest, bedeuten, daß es die bischöfliche se ist; nur für diese hat das Ceremoniale die genannte Anzahl jen vorgeschrieben. Sie zielen auf die steben goldenen Leuch- welche in der Apokalypse beschrieben werden. Die Päpstliche fache Krone (Tiara) bedeutet die weltliche Gewalt der Päpste, ) darf deshalb bei ihren geistlichen Verrichtungen, wo die Bi- fsmüße (Mitra) die Stelle derselben vertritt, nicht getragen den. Bonifaz VIIT. (1294) fügte zu der ersten Krone, welche, Zeichen der weltlichen Herrschaft der Päpste, Konstantin der dße dem heil. Silvester (314) aufgeseßt haben soll, eine zweite, geistliche Herrschaft vorstellende, und Urban V. (15362) die dritte ne hinzu, welche Leßtere Niemand mit Gewißheit zu deuten nag. Baireut, 14. Oft. Gestern Mittag 1 Uhr passirten Se. igl. Hoh. der Kronprinz von Preußen, auf Höchstihrer Rúck- se von München nach Berlin, woselbst Sie noch vor dem AgteD N. einzutreffen gedachten, hier durch. Alle Empfangs-Feierlich- Men waren ausdrücklich verbeten.

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, Unsere besten Segens-Wünsche begleiten den liebenswürdigen Prinzen um so inniger; als wir durch die bevorstehende Vermählung das Gluck haben, Jhn auch den Unsrigen nennen zu dürfen. Gotha, 17. Oft. Dem berühmten Scheide-Künstlexr Tromms- dorf in Erfurt is eine hinlängliche Menge von dem Wasser der Ruhlaer Quelle, der man in der jüngsten Zeit verschiedene Heil- Kräfte zugeschrieben, zur Untersuchung übersandt worden, und des- sen, auf ete sehr sorgfältige Zerlegung dieses Wassers gegründetes Urtheil über dasselve ift dahin- ausgefallen, daß es einen Grad der Reinheit besiße, wie man ihn nur selten bei einem unmittelbar von der Natur gelieferten Wasser finde; doch es sih eben deshalb sowohl zum Getränk, als auch zur Bereitung solcher Heil-Mittel, die Wasser enthalten, und zum Kochen, Bierbrauen u. \. w. vortrefflich eigne, auch bet manchen Augen-Uebeln und zur Stärkung schwacher Au- gen wohl unvermischt mit einigem Nußen angewendet werden durfte; daß es aver, eben seiner ausgezeichneten Reinheit wegen, auf keine Weise in die Klasse der mineralischen Wasser, und also auch die Quelle nicht in die Klasse der vorzugsweise sogenannten Heil- Quellen gerechnet werden könne. i Hof, 8. Okt. Von den hiesigen Abgebrantten waren nur 7 Handels-Häuser bei der Bank zu Gotha versichert. Fhr nachge- wiesener Schade betrug 15,529 Thaler Sächsisch Kour. Diese wurden von der Bank=- Direktion, ohne Weitläuftigkeiten und ohne gerichtliche Erörtérungen zu veranlassen, auf der Stelle baar be- zahlt; die übrigen büßen ihren Mangel an Vorsicht auf eine, wahrscheinlich für thre ganze Lebenszeit sehr fühlbare Weise.

. München, 12. Oft. Das Namensfest Sr. Maj. ward heute auf das fesilichste begangen. Se. K. H. der Kronprinz von Preu- ßen haben heute Nymphenburg verlassen und sih auf die Rúdck- Reise nach Berlin begeben. Höchstdieselben wußten die Herzen Aller, welche Gelegenheit hatten, sich Fhnen zu. nähern, durch Jhren gebildeten Geist und durch Fhr einfaches und freundliches Wesen zu gewinnen. i

__JI. Maij. die Königin sind heut nah Bruchsal abgereist. Des Königes Maj. beehrten mit dem Prinzen Karl und den Prinzessin- nen K.K. H.H., das heutige Pferderennen auf der Theresen-Wiese, mit Jhrer Gegenwart.

14+ Okt. Der apostolische Nuncius, Fürst. Serra di Cas- sano, gab gestern zur Krönungsfeier Leo des XU. ein glänzendes Mittagmahl. Das Hotel der Nunciatur war Abends sehr schôn beleuchtet und auf einem, in der Mitte desselben angebrachten großen Transparent sah man den Glauben, die Hoffnung und die Liebe abgebildet. Unter der im Brillant-Feuec shimmernden Päpst- lichen Krone las: man: Leo: XIL[; P. O. M. Non Desidexrüs Hominum Sed Voluntate Dei, Die Festlichkeiten werden drei Tage hinter- einander dauern.

Se. K. H. der Kronprinz von Preußen haben gnädigst geru- het, den beiden Afkademikern Dr. v. Spix und Dr. v. Martius, zum Zeichen Höchstdecen Wohlgefallens an den Brasilianischen Sammlungen und al den, Höchstdenselben überreichten jüngst er- schienenen Werken über Brasilien, zwet kostbare Brillant - Ringe zustellen zu lassen.

Saalfeld, 8. Oft. Zu dem Denkmal , welches dem, am 10. Oft. 1806, îm Treffen bei Saalfeld gebliebenen Prinzen Louts Ferdinand von Preußen Königl. Hoh., in der Nähe des Dorfs Wölsdorf an der Stelle errichtet wird, wo der Prinz, den thm angebotenen Pardon gusschlagend, rühmlich fiel, kamen die, in der Königlichen Eisen-Gießerei zu Berlin gefertigten Platten

und Aufsäße, welche zusammen 255 Centner wiegen, auf vier Wa- gen geladen, in voriger Woche bet Wölsdorf an. Es wurden s0- fort die ndthigen Vorkehrungen zur Aufstellung des Monuments getroffen. Wegen der zur Handhabung und Behandlung so schwe- rer Massen herzustellenden Gerüste und mancher anderer Vorberei- tungen, erkannte man aber bald die Unmöglichkeit, die Auf- stellung bis zum 1oten d. M. zu vollenden. Die Aufstellung wird, nach der Versicherung der Werkmeister, bis zum 18ten d. bewirkt seyn, und die feierliche Enthüllung des Monuments wird Sonntags den 1gten d. M., nach dem Schlusse des vormittä- gigen Gottesdienstes, durch welchen in der Stadt Saalfeld zugleich das Steges-Fest wegen der Schlacht bei Leipzig, und das Aerndte- Fest gefetert wird, erfolgen. Wer sollte nicht an diesem Tage, wo das Fest einer gesegneten Aerndte jegliches Gemüth zu Gott echebt, auch gern an dem Denkmale eines tapferen Prinzen mit Dank- barkeit weilen, der für die Sache Deutschlands îim rähmlichen Kampfe fiel!

Sulz (Würtemberg), 11. Oft. Gestern geruhten Fhre Ma- jestäten der König und die Königin, die hiesige Saline zu besichti- gen, und seßten, nachdem Höchstdieselben die Saline - Arbeiter auf das huldreichste beschenkt hatten, Fhre Reise nach Rotweil fort, um am folgenden Tage die gelungenen Versuch-Arbeiten auf Salz- Sohle zu Schwenningen, und die darauf begründete Sied-Einrich- tung in Augenschein zu nehmen. :

Würzburg, 14. Okt. Des Kronprinzen Königl. Hoheit ist nah München gereist, und wird, wie es heißt, zur Befestigung seiner Gesundheit, den Winter in Ftalien zubringen.

Fn sbruck, 15. Oft. Zu dem Denkmale, welches dem Vater- lands-Vertheidiger Andreas Edlen von Hofer, in der hiesigen Hof- Kirche, errichtet werden soll, sind heute vom hiesigen Landes-Prä- sidium alle Künstler in den K. K. Staaten aufgefodert worden, Entwürfe einzusenden.

Prag, 17, Okt. Vorgestern ward der, für das Königreich De ausgeschriebene diesjährige Postulaten - Landtag feierlich abgehalten.

G Die hiesige Zeitung empfiehlt, zur Unterscheidung der cch=- ten Böhmischen Granaten von den falschen, dite verdächtigen in das Feuer zu halten; die echten werden unverleßt bleiben, die fal- schen springen. :

„Wien, 14, Oft. Ende September belief sih der Bestand der hiestgen Spar-Kasse, auf 491,856 Fl. 49 Kr. tn Metall-Münze ; woran 5402 Parteien Theil hatten. Vom Beginne des Fnstitutes, d. h. seit 4 Jahren, sind 4-225/564 Fl. 42 Kr. in K. M. und 1,911,552 öl. 27 Kr. tn W. W. verkehrt worden.

15. Okt. Nachrichten aus Czernowiß zufolge, wollten Se. Maÿj. der Kaiser von Rußland, diese Stadt am 11ten d. M. ver- lassen, unser gnädigster Monarch aber, den 1zten Fhre Rückreise Aar Tos antreten, wo Hôchsidieselben am 14ten anzukommen gedachten.

Da der Aufenthalt des Russishen Monarchen von zu kurzer Dauer war, als daß der Kaiserl. Oesterreichische Haus-, Hof- und

Staatsfkanzler, Fürst von Metternich, nachdem er von der Unpäß-