1823 / 128 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wunsch_ zu der Befreiung des Königes von Spanien und dem nunmehr als beendigt anzusehenden glorreichen Feldzuge ab. Auf die bei dieser Gelegenheit vom Gkafen von Chabrol ge- haltene, dem Gegenstande angemessene Rede, erwiederten Se. Maj.: „¿¡¿Die Gesinnungen, die Meine guté Stadt Mir zu er- kennen giebt, erfüllen Mich mit Freude. Sie konnte Mir keinen sprehenderen Beweis ihrer Anhänglichkeit geben, als daß sie dem, den ich gern Meinen Sohn nenne, und der Frankreichs Ruhm und die Freude Meiner alten Tage ist, ein Fest vorbereitet, dessen er so würdig ist. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, daß Jch daran keinen Theil werde neh- men fônnen, aber Mein Herz wird dabei zugegen seyn. ‘/ Einem Schreiben aus Girona vom 1oten d. M. zufolge, ist der, unter dem Namen Mosen-Anton bekannte Spanisch- royalistische Brigadier Coll, am bten d. M. an den Folgen einer vor 4 Monaten, vor Hostalrih, erhaltenen Wunde, daselbst mit Tode abgegangen. Er is am gten mit allen sei- nem Range gebührenden militairischen Ehrenbezeigungen in der Kirche des dortigen Franciskaner - Klosters beigeseßt wor- den. - Mosen-Anton war ein eifriger Verfechter des Königes, und ein guter Soldat; schon vor dem Einzuge unserer Trup- pen in Katalonien, hatte er mehrmals in einzelnen Gefechten, Den ihm weit überlegenen Feind geschlagen, und Milans felbst rettete in einem solchen, nur die Geschwindigkeit seines Pferdes. Mosen hatte sich anfangs dem geistlihen Stande gewidmet, und sein schnelles Avancement verdankt er lediglich dem Eifer und dem Muthe, womit er gegen die Konstitutio- nellen auftrat. Er war einer der Ersten, der die Glaubens- Fahne aufpflanzte, unter welcher erx auch als Held und Christ gefallen ist. Im heutigen Journal du commerece liest man Folgendes : ¡Die Nachricht von der Befreiung des Königes von Spa- nien fam erst am gten Abends etwas spät nach Marseille. Sogleich drangen mehrere Personen in das Parterre des großen Theaters, wo eben der Tartüffe. gegeben ward, und bewirk- ten, daß der Vorhang fiel. Eine dieser Personen erklärte laut, daß sie schon zu lange ein solches Lustspiel geduldet hät- ten, und daß sie dessen Aufführung in der Folge nicht mehr zugeben würden. Nach dieser Erklärung wurden monarchische Lieder gesungen, womit mehrere Personen auch nach dem Theater und bis tief in die Nacht hinein, die Straßen durch- Zogen. Vom Präfekten, Grafen von Chabrol, is hier ein sehr interessantes statistisches Werk über Paris erschienen; es hebt vom Jahre 1710 an, und schließt mit dem Jahre 1820. Wir theilen hier daraus Einiges mit. Die Bevölkerung von Pa- ris betrug zu Anfange des Achtzehnten Jahrhunderts 530,000 Seelen. Hundert Jahre später, nämlich i. J. 1617, belief -sie sich auf 713,966. Necker gab sie i. J. 1789 auf 800,000 an. Der Grund dieser Abnahme, in Vergleich von 1817 zu 1789, muß natürlich in der Revolution und in einem 25jäh- rigen Kriege gesucht werden. Man hat gefunden, daß von 1710 bis 1810 in Paris 1,935,579 Menschen gesterben, dage- gen aber nur 1,931,897 geboren sind. Der Zuwachs der Be- vöôlferung von Paris in diesem Zeitraume muß daher auf Kosten der Provinzen, oder durch Niederlassungen aus der Fremde entstanden seyn; unter den Geburten übersteigt zwar die Zahl der Knaben die der Mädchen; man muß indessen nicht die Findel-Kinder hinzurechnen. Denn hier ist es erwie- sen, daß weit mehr Mädchen als Knaben ausgeseßt werden. Die Zahl dieser Kinder hat seit dem Jahre 1710 beständig zugenommen. Von 1710 bis 1730 rechnete man unter 9 Neu- gebornen nur 1 Findel-Kind, von 1730 bis 1750 Unter 6 eins; und von 1750 bis 1810 ungefähr unter 4 eins. Hinsichtlich der unehelichen Kinder betrug die Zahl derselben im Jahre 1806 = 6282, 1815 = 8982, und 1821 = 9176. Das nachstehende Tableau giebt: eine genaue Uebersicht aller Geburten in der Hauptstadt in den Jahren 1819, 1620 und 1g21. 1619 1626 1621 Es wurden im Ganzen geboren 24,352 24,858 25,156 Darunter : Eheliche Kinder . Unecheliche . Todtgcborne T: S Uneheliche, bei ihrer Geburt an- E 4 nie 1,9684 2,093 282,113 Uneheliche nicht anerkannte . . 6,657 6,777 7,063 Ím Durchschnitt fallen von diesen Geburten während jener 5 Jahre, auf den Monat Januar 2156, Februar 2092, März 2330, April 2155, Mai 2091, Junius 1916, Julius 2025, August 2036, September 2013, Oftober 2014, November 1973, December 2000, mithin im Junius die wenigsten und im März die meisten. Von den Todesfällen haben sich die meisten im April, die wenigsten im Julius ereignet; sie ver- halten sih hier wie 16 zu 11. Unter den Männern bis zum L5sten Jahre ist die Sterblichkeit größer, als unter den Frauen Dieses Alters; vom 25sten bis zum 5 osten Jahre aber verhält es sih umgekehrt. Gleichwohl erreichen Frauen eher ein h 0- hes Alter, als Männer. Jm Jahre 1821 haben sich 348 Selbstmorde ereignet; darunter sind 236 von Männern ver; übt worden.

Perpignan, 11. Oft. Am sten d. M. langte ein Kourier, einen Oelzweig in der Hand, über Perthus in Spa- Bien an. Er überbrachte dem Marschal Moncey eine Depe- sche, und verkündete überall, wo er durchkam, die Befreiung Serdinands VIl. Der Marschal begab sich gleih darauf von

15,711 6,641 1,346

15/988 6,070 1/337

15/930 9,176 1/414

1 gen mit dem Kommandanten dieser Festung anzufnÿ x ren Uebergabe als nahe bevorstehend anzusehen ist.

- London, 14. Okt. Der Belauf der neuen schen Anleihe isi 1,200,000 Pfd. Sterl. zu 5 pCt zahlbar in London am 1. Dec. 1823 und 1. Jun. 1 Herrn B. A. Goldschmidt und Komp. Die S

in 28 Jahren abgelöst. Zur Sicherheit dienen die S Einkünfte, und vornehmlich der Ertrag der Tabaks ¿9 welcher durch die Einnehmer } i wie die Zehnten.

Der Courier liefert heut in einer zweiten Auslage Dekret des Königes von Spanien, aus Puerto de Sta Y ria vom 1. Oft. (s. S. 11869 d. Z.) mic folgender Einleiy, ¿Wir haben bloß Zeit zu bemerken, daß der erste Artifg ses Dekrets, der alle Aften der konstitutionellen Regiy | von welcher Art und Beschaffenheit sie immer seyn n annullirt, nothwendig auch den Traktat tri}, welchen 6 Britannien mit jener Regierung abgeschlossen hat. /

__Die Prinzessin Bernhard von Weimar Durchl. gestern in Bushy - Park, dem Schlosse ihres Schwagers

v

entbunden worden.

Die von unserer Seite ernanuten Kön Daivkins und Cox, und die K, und Zusto de Machado, haben am 1x11ten d. M. bekanntf macht, daß alle Brittishe und Spauische Untertha welche wegen Kaperei oder Vorenthaltung ihr: zenthund von der Friedens - Erklärung am 4. Ul 10

ufen Königl, KommisŸ Spanischen, Diego (f

_DEL 108 is M 12. Mârz 1825, zu Reklamationen bereddgr a Ds ct ten, sich vor ihnen, wegen Regulirung des Schaden-Ersd zu melden hätten, laut Inhalc der, dieser Bekanntmaci wörtlich inserirten, zu Madrid am 12. März d. J wil 1 den gegenseitigen Ministern Sir M. A’Court und Hry Ï San Miguel, abgeschlossenen Uebereinkunft in sieben Artik: durch deren dritten eine vorläufige JInskription von p N llonen Realen ins Spanische große Buch zu diesem Zw angewiesen worden , : \ sich, um nicht präfludirc zu werden, in sechs Monaten der etten Slßung der Kommissarien gemeldet haben müs __ Vriefe aus St. Thomas vom 2. Sept. bringen N; richt von einem noch nicht ganz beseitigten Neger - Aufsia in der Kolonie Demerary, der zu Mabica am 16ten V gust ausgebrochen ist. : j Zu Para is, wie wir erfahren, nach Schiffes aus Maxranhao mit Depeschen von jogleich die Brasilische Fahne aufgezogen und

Ankunft ei Lord Cochra

Die M N Bewohner haben dem einige hundert Personet le nic ‘itrete n, Wi Aae fiat s Va die nicht beitreten wollten, sind va ___— B09 Callao hat lel im Jun. d. F General Sucre, zum General - T Macht, Damn Ronguese wählen Tage nachher nach Truxillo geschickt. Er ist jet Here d Peru und scheint es bleiben “egung A g! 908-2708 bis 1622 sind von Havannah, 5,591,591 Kil Zucker ausgeführt worden. Wie sehr der Verbrauch div E Les die Zunahme der Ausfuhr; in en geaen. Fahre, bettug dieselbe Ex 4 s (A 263,632 Sn on AIaDss A eet 4 Os Woche ivurden 45 zur Deportation Verurth an Dord eines Gefangen - Schiffes gebracht, das nach N: Südwales bestimmt ist. Untex diesen befand sich ein Arbei! mann des Buchdruckers Bensley, Namens Beamann, der Æ nige Abdrücke von Lingard’s Geschichte :ftohlabli und De Buchhändler Cahuac, der sie an sich gekauft hatt, M ruf lel, 16, Oft. Seit einigen Tagen sind mehrt Spanier, die sich hieselbst bisher aufhielten, von hier ab- ul nach England gereist. : M Augsburg, 17, Oft. Ami 13ten d. traf die Herzog von St. Leu, von ihrem Sommer - Aufenthalte Arcnenb am Konstanzer See, mit ihren Söhnen Napoleon und Loi hier einz den bevorstehenden Winter wird sie auf ihren F tern im Kirchen-Staate zubringen. Braunschweig. Der Herzog Karl wird zu seinell auf den zo. Oft. bestimmten Regierungs-Antritte, Tags zuv( von Wien über Dresden hier eintreffen. Das Schloß schmüd sch zu seinem Empfange, und das neue prachtvolle Nebe Gebäude, ein hochgewölbtes Reithaus mit folossalen Säule ist bereits entfleidet; Stadt und Land sind in freudiger Vi bereitung zu den Heierlichfeiten, woran Fremde in solch Menge theilnehmen wollen, daß jeßt {on die Wohnungs selten werden. Die Herzen, voll der Erinnerung an seil Väter, huldigen dem jungen Fürsten in voraus. Sein Br! der, Herzog Wilhelm Durchl. , und der Herzog von Cat bridge Königl. Hoheit, werden auch zur Weihe unsers Fest! erwartet. _Dresden, 19. Oft. Wegen der, durch die Königl. Fra zösischen Waffen erfolgten glücklichen Befreiung des Königs und der Königin von Spanien Majestäten, ingleichen dd übrigen Mitglieder des Königl. Spanischen Hauses, ersi der Hof am heutigen Tage in Gala. Ihre. Königl. Majests ten, nebst des Prinzen Maximilian K. H., empfingen di Glückwünsche der Minister und sämmtlicher Mitglieder Geheimen Rathes, ingleihen des Corps diplomatique, Generalität und sämmtlicher Kavaliere. Vormittags währen! des Gottesdieustes ward in der katholischen Hoffirche, unt

Un. d. J. der Kolumbisß Kapitain der Peruauisd§ lassen, diesen aber wel

Mataro nach Sarria, dicht bei Barcelona, um Unterhandlun-

L E E L R E E E E

Abfeuerung von Kanonen- und Infanterie-Salven, so wie |!

E: E K R E H

jlosses.

HDerzoges von Clarence Königl. Hoheit, von einem Pir dit

che Regierung mit einer völlig ingebornen vertauscht wordAhmelt worden. ¿A Regenten gehuldi#ründete Spar-Kasse soll im

(WMsur eingeführt.

Mmgreß-Orte noch nicht abreisen.

von England gestoh(

L

Awbrosianische Lobgesang ab- (gen. Mittags war erweiterte Tafel mit Kammermusik, Mbends Appartement in den Paradesälen des Königl.

Frankfurt, 19. Oft. Die verwitwete Landgräfin von ¿n - Rothenburg, geb. Prinzessin von Lichtenstein, ist, &ahr alt, in der Nacht vom 15ten zum 16ten d. M., hier

“Tode abgegangen. Der Baron von Stroganoff ist in nach London geschickt wird Miger Woche von hier nach Paris gereist.

M Hamburg, 20. Oft. Oldenburg hier angefommen. Ï | Am a16ten fand hier die Feier der Sieges - und Be- jungs-Schlacht bei Leipzig auf die herkommliche Weise statt,

Der Erbprinz von Oldenburg ist

ch firchlihes Danffest, große Parade unserer Bürger-Garde

d Garnison, und frohe Mahle in öffentlichen Zirkeln, so P in Familien - Kreisen; ein Fest, welches jeder patriotische B nburger mit besonderer Vorliebe feiert, da er weiß, wie

( er diesem nie zu vergessenden Tage verdankt. Wir hat-

R uns an demselben des schönsten Herbstwetters zu erfreuen.

Unser neuerbautes prahtvolles Krankenhaus, welches statt i. J. 1814 auf Befehl des Marschal Davoust eingeäscher- Hospitals, an dem äußersten Ende der Vorstadt St.

Worg aufgeführt worden, und an Solidität und schöner Ar-

eftur unter den neueren Gebäuden wohl wenig seines Glei- 1 hat, soll, nun ganz vollendet, am 53o. d. M. eingeweihet ‘dei, Seit einiger Zeit enthalten mehrere auswärtige tungen Nachrichten aus Hamburg über gewisse Beschlüsse Senates in Hinsicht betitelter Bürger, der Religions-To- hnz bei Beseßung der Aemter 2c. Wir können versichern,

è alle diese Nachrichten falsch sind.

Karlsruh, 18. Oft. Se. Hoheit der Markgraf Wil- n ist heut früh nah Jtalien abgereist, um dajelbst den nter zuzubringen.

Kassel, 19, Oft. Der K. K. Oesterr. Gesandte, Graf

1 Spiegel, ist nach Braunschweig abgereist, wo gegen Ende : M., der junge Herzog seinen feierlichen Regierungs-Antritt so wie nach dem 6ten, die Reklamanglten wird.

Se. Königl. Maj. haben dem

München, 15. Oft,

Ümmerer Freiherrn von Poißl, die Führung der Hofmusik- Itendanz-Geschäfte, unter der oberen Leitung des Hofsmusik-

tendanten Freiherrn von Rumling, provijori|ch übertragen. 16, Oft, Se. Maj. haben heut mit den Prinzessin- K. K. Hoheiten, Nymphenburg verlassen, und die hiesige denz wieder bezogen. L : :

Für die Abgebrannten Hofer sind hier, in Augsburg

die PorcugiMd vielen andern Städten Baierns, reichliche Beiträge ge-

Die von unserem thätigen Magistrat

Laufe d. M. eröffnet werden. Stuttgart, 18. Okt, Die Fran Fürstin Waldburge Hohenlohe Waldenburg - Bartenstein - Jagstberg , geborne

Wfin von Waldburg - Zeil- Wurzach, ist den 9. d. M., zu

ltenbergstetten, im. zosten Jahre ihres Alters gestorben,

Mhdem ihr kurz vorher die neugeborne Prinzessin Sophie

jene Welt vorangegangen war. l E Zürch, 14, Oft. Der Kanton Genf hat die Freiheit Presse auf ein Jahr aufgehoben, und sür so lange eine

Lemberg, 10. Oft. Se. Durchlaucht der Fürst Met-

Mich ist fortwährend unpäßlich, und konnte daher nah dem

Kopenhagen, 11. Oft. Vom asten bis 6ten d. M. n Se. Majestät Special - Revüe über die hier versam-

lten Truppen gehalten. Die diesjährige Sommer-Zucker-

ndte auf unsern Westindischen Besißungen soll so ergie- ausfallen, als man sich seit Menschengedenken nicht er- ern kann, und es sind dahin mehrere Schisse bereits un-

| Segel gegangen, so daß es, wie man sagt, diesen Augen-

N an Schiffen und Schiffsleuten fehlen soll.

18. Oft. Am gten vorigen Monats ist von der K. \lesw, Holst. Lauenb. Kanzlei ein Plakat erlassen, welches, Uebereinstimmung mit den Art. 4. und 16, der Elbschif- tts-Afte vom 25. Jun. 1821, die, wegen Bewilligung der tente zur Elbschisfahrt, nothwendigen Bestimmungen enthält. Helsingfors. Zur Nachricht für Seefahrende ijk hier annt gemacht, daß Porfala oder Rônnskärs Leuchtthurm Finnischen Meerbusen, mit einer aht nnd zwanzig Ellen en; runden Ziegel-Mauer erhöht worden ist. Die Erleuch- g geschieht mit Lampen vor den Refraktoiren, die gegen Seeseite nah allen Himmelstrichen gerichtet sind. Die euhtung is permanent und die Höhe derselben, oder des lers über der Wasser - Fläche, steigt auf drei und achtzig wedische Ellen.

St. Petersburg, 14. Oft. Am 24. v. M. traf Se. 1). in Rogatscheff (Gouvernement Mohilew) ein, und seßte nämlichen Tage seine Reise nach Bobrouisk fort. Für vèrstorbenen Päpst werden in den katholischen Kirchen enwärtig die gewöhnlichen Exequien gehalten. / Madrid, i1. Oft, Der König hat unterm 4. d. M. Xeres das nachstehende Dekret an ‘den Minister Staats- fretair Don Victor Saez erlassen : ,„Zm Laufe der Be- enheiten des Jahres 1820, welche, da sie Mein Herz mit merz erfüllen würden, Jch hier zu wiederholen Mich enthalte, 6 Mir kein anderer Trost, als Mich an Gott, den Barm- zigen, zu wenden, und seine Huld und Gnade für Meine ilie und Mein Volk, die Gegetistände Meiner väterlichen tgfalt, zu erflehen. Es war. Mir zu diesem Ende noth- dig, Mich ‘des Beistandes eines, durch seine Tugenden,

durch seins Einsicht und Weisheit, gleich achtbaren

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Geisilihen zu bedienen, und da Jch alle diese Eigenschaften in der Person des Don Victor Saez, Domherrn an der Ka- thedrale zu Toledo, vereinigt fand, so ernannte Ach ihn. zu Meinem Beichtvater, Gott aber, mit Meinem herben Kum- mer nicht zufrieden, wollte, daß noch vor Ende jenes Jahres, Ich von Meinem Beichtvater getrennt würde. Diese Tren- nung war für Mich eben so shmerzlih, als die Beweise der Treue ausgezeichnet waren, die derselbe Mir, felbst mit Ge- fahr seines Lebens gegeben hat. Jeßt, Meiner Freiheit und Meinen Souverainitäts - Rechten zurückgegeben ," gereicht es Mir zum Vergnügen, ihn wieder zu Mir zu berufen, in- dem Jch ihn, wie hiemit geschieht, zu Meinem Beichtvater erneune, ohne daß diese Ernennung jedoch seiner Stellung als Mein erster Staats-Sekretair für die auswärtigen Ange- legenheiten, Cintrag thue, indem es Mein Wille is, ihn in diesem Amte zu erhalten. Jhr habt es vernommen und werdet die- ses Dekret Allen, denen es gebührt, mittheilen , damit es in volle Aussührung gebracht werde. Euch aber überschicke Ich es, damit Jhr Kenntniß davon nehmr und Euch dasselbe zur Nachachtung dienen lasset.‘

Um dem Maréchal—-de-camp Don Carlos d Aunoy, Mi- litair-Gouverneur und politishem Chef von San-Lucar de Barameda, einen wohlverdienten Beweis des Allerhöchsten Vertrauens zu geben und die von ihm bewiesezne- Treue, Festigkeit und geleisteten guten Dienste zu belohnen, haben des Königes Maj. demselben das Militair - und politische Gouvernement von Kadix übertragen, und ihm aufgegeben, sich unverzüglich dorthin zu verfügen und seinen neuen Po- sten anzutreten.

Der General - Kapitain von Alt Kastilien, Don Carlos O’Donnel, meldet dem Kriegs - Minister, daß er vor Ciudad- Rodrigo elngetroffen sey, die Festung sogleich in Person refkog- noscirt habe, und sich derselben binnen Kurzem zu bemäch- tigen hoffe.

Jn Xeres ist in der Nacht vom 4ten auf den 5 ten, im dortigen Rathhause, ein glänzender Ball gegeben worden. Am folgenden Morgen nah der Messe, begaben sich Ihre Majestäten und die ganze Königl. Familie nach der St. Dominikus: Kirche, um das dortige Mutter-Gottes-Bild in Au- genschein zu nehmen. Abends war die ganze Stadt pracht- voll erleuchtet, und am óten frúüh um 7 Uhr seßten Ihre Majestäten Jhre Reise nach Sevilla fort. Nachrichten aus Lebreja vom bren zufolge, sind Allerhöchstdieselben in Begleitung der Jnfanten und Jufantinnen an diesem Tage Bormittag um 11 Uhr im besten Wohlseyn in diesem Städt- chen eingetroffen, und mit dem größten Jubel empfangen worden. Am Morgen des 7ten sollte die Reise bis Utrera weiter gehen.

12. Oft. Man glaubt, daß der Herzog von Angou- leme nicht gleichzeitig mit Sr. Maj. dem Könige hier ein- ziehen werde. J. Maj. die Königin ist durch die gebrauchten Seebäder gänzlich geheilt.

Die General - Kapitaine aus allen Provinzen des König- reiches, denen die Nachricht von der Befreiung des Königes mitgetheilt worden, schreiben, daß der Jubel der Bewohner über diejes glückliche Ereigniß unbeschreiblich sey, und daß jeßt wohl Jedermann einschen müsse, was der eigentliche Wille der Nation gewesen.

Vor der Befreiung des Königes hatte die Regentschaft noch zwei Dekrete erlassen, wonach sowohl die General - Vere waltung der Getreide-Magazine, als die der Gemeinde -Gü- ter, und die Steuer-Verwaltung im ganzen Umfange des Kö- nigreihes, wieder auf den Fuß hergestellt werden, wie sie vor dem 7. März 1820 bestanden haben.

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Aachen, 17. Okt. Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 9, Oft., haben des Königes Majestät, dem Kaufmanne P. A. Fon, U ihm bisher noch zu Last gestellten Prozeß - Kosten gänzlich er= assen.

Arnsberg. Die bisherige reformirte Gemeinde zu Laasphe hat den, an die Stelle des verstorbenen Ober - Pfarrers Hinzpeter, von dem Patron, dem Herrn Fürsten von Wittgenstein-Hohenstein Durchlaucht ernannten und präsentirten, in der lutherischen Kirch= Gesellschaft erzogenen Prediger Schmidt, nicht allein einstimmig angenommen, sondern is auch’ bet dieser Gelegenheit, vhne Wi- derspruch eines Einzigen, mit dem Prediger Schmidt selbs|, der evangelischen Kirchen-Union bekgetreten.

Am 14. Sept, wurde der sehr zweckmäßig außerhalb angelegte neue Begräbniß-Plaß des Dorfes Halver, Kr. Altena, eingeweiht. Den; von den dortigen drci Predigern an Ort und Stelle gehaltenen Einweihungs-Reden, wohnte ein großer Theil der Gemeinde mit Andacht und Rührung bei. Am 16. Sept. ist die erste Leiche auf demselben zur Erde bestattet. j

Die zu Erb-Begräbnissen berechtigten Besißer einiger adlichen Güter verzichteten, dem Antrage der Kirchen-Vorsteher gemäß, auf dieses Vorrecht, und {lossen sich dem allgemein eingeführten Rei« hen-Begräbnisse an. _ Die ganze Geistlichkeit und der Orts-Vorstand, die ähnlicherweise bevorrechtet waren, gingen ihnen , hinsichtlich dieser Verzichtleistung,- mit lobenswerthem Beispiele voran.

Die Arbeiten zur Eröffnung einér Landstraße von Altena auf Dresel bet Elverlingsen, sind bereits zum Verding ausgeseßt, und werden im nächsten Frühjahre ihren Anfang nehmen. Zu Nacht- rodt îm Kreise Fserlohn haben die Fabrik-Fnhaber J. H. Schmidt Söhne, in Gemeinschaft mit dem Graveur Bonas, eine neue Fa- briÈ vot grun brottzenen M SRNges angelegt , welche schr ge- shmackvolle Waaren liefern soll.

Auf Straßen-Bettler und Vagabonden wird um #o ernstliher vigilirt, als die Unterbringung in das Landarmen - und Arbeits- Haus zu Benninghausen, sich sehr wohlthätig wirkend auf die Bes=

serung derartiger JFndividuen gezciat hc 1 aci i