1823 / 142 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ral Hüllin, haben die, seit beinahe zwanzig Jahren, durch die-df- fentlihe Stimme gchetligte Ansicht, daß Buonaparte dex Haupt- Mörder des Herzogs von Enghien gewesen, und daß der folgsame, unbarmherzige Vollzieher seiner blutigen Befehle derselbe Mann scy, den wir nicht nôthig haben, hei seinem cignen Namen zu nen-ck nen, da er sich bereits selbsi genannt hat, bis zur augenscheinlich- sten Gewißheit gesteigert. Wir wollen hier. nur noch eintge Worte in Bezug auf verschiédene Gerüchte hinzufügen, die im Pu- blifum in Umlauf sind, und die, ohne von solchem Gewicht, wte Schriften und gedruckte Thatsachen zu seyn, doch hinlänglich und allgemein genug verbreitet und aufgenommen worden sind, um, unseres Bedünkens, ein großes Vertrauen zu verdiciten. Wtr wur- den uns ein Gewissen daraus machen, fle mit Stillschweigen zu übergehen. Man versichert sonach, daß der Gurt Talleyrand, Im gerechten Unwillen über die gehäßige Beschuldigung, worauf der Herzog von Rovigo seine eigene Unschuld zu gründen versucht hat, an den König geschrieben und Se. Maÿj. gebeten habe, dieser- halb cine gerichtliche Untersuchung in der Pair - Kammer anzuord- nen; man fügt hinzu, daß Se. Mai. hierauf erwtedert hâtten, daß Sie die gewünschte Untersuchung nie zugeben würden, Man hat selbs die Gründe wiederholt, welche der König für diese Weige- rung angegeben habe. Eine Untersuhung hat Sr. Mas. /, dem von Jhnen abgenommenen und in der Charte ausgesprochenen heil- - Famen Grundsaße, daf alle der Wiederherstellung der Monarchie vorangegangene Thatsachen auf immer vergessen seyn sollen, zu- wider geschienen. Eine Untersuchung hätte zu der Vorausseßung berechtigen können, daß die verläumderischen Angaben des Herzogs von Rovigo irgend einen leichten Etndruc® guf den Monarchen ge- macht hâtten, und Se. Mazj. wollen zu einem solchen Verdachte auch nicht den mindesien Vorwand geben. Was die Wahrheit dieser Gerüchte besiätigt, und ihnen cinen authentischen Karakter giebt, äst nachstehende Thatsache , die nicht in Zweifel gezogen werden Darf, da sie sich öffentlich, und in Gegenwart des Hoses zugetra- gen hat. Vorgestern (am x16ten) erschien der Fürst von Talley- xand, um, wie gewöhnlich, mit allen Groß-Offtcieren des Reiches Und der Krone dem Könige scine Aufwartung zu machen. Se. Mazÿ. benußten diese Gelegenheit, um an den Fürsten folgende wohlwollende Worte zu richten: „Fürst Talleyrand, Ste und die Jhrigen können hier ohne Furcht vor Unannchmlichkeiten erschei- nen.// Wir sind Überzeugt, daß diese Königltchen Worte dem âr- gerlichen Streite, zu welchem der Mann, dessen Besirafung in ije- nem Ausspruche enthalten is, Anlaß gegeben hat, ein Ende ma- chen werden. Wir haben gestern angezeigt, daß der Zutritt zu dem e Luillexien dem Herzoge von RNovigo hinführo unter- agt il. j A

Ucher die Grundsäße, die der Englische Courier scit ciniger Zeit în verschiedenen Artikeln hinsichtlich der Spanischen Kolonien «aufstellt, äußert sich das Journal des Débats wie folgt: „Wir un- zxternehmen nicht, diese Aufsäße des Courier zu widerlegen. Diesel- loen find, was Talent und Raisonnement anbetrifft, ohne alle Wich- ligkeit ; sle sind es aber noch weit mehr, wenn man weiß, daß der (Courier durchaus fein officielles Blatt is, und in keiner Art die (Desinnungen dexr Englischen Regierung ausdrückt. Der politische Partei-Geîsi mag sich immerhin noch #9 sehx in Bewegung seben : 11ie sind die Kabinette mindex feindlich gegen cinandexr gesinnt 1 LA als jeßt, und die Frage wegen der Spanischen Kolonien, 1 vie solche auch gelöst werden mag, wird ste nicht entzweien.//

Die Madrider Zeitung vom zoten versichert, in Beantwot- ‘tung einiger Artikel in den Londoner Blättern: daß das Königl. Dekret, welches eine gewisse Klasse von Männern, nicht verbannt, aber auf 15 Lieues von der Hauptsiadt verweisi, mit der größten Milde in Ausführung gebracht worden sey; daß nicht 9oo, sondern 200 Personen sich wöchentlich von Madrid entfernt hätien, und daß Feine von diesen genöthigt worden sey, zu Fuß zu wandern, viel- mehr alle zu Wagen oder zu Pferde abgereist seyen; ferner, daß es nicht wahr sey, daß man ein gezwungenes Anlehn in Antrag ge- Hracht habe, und eben #0 wenig, daß in Spanien eine apostolische Funta cexistire.

Aus Bresk vernimmt man, daß die Mannschaft mehrerer Kriegs =- Fahrzeuge entlassen werden soll. Se. Majesiät haben bei dieser Gelegenheit bestimmt, daß der Abschied vor allen zuerst sol- chen Seeleuten ertheilr werden soll, welche die Stüßen ihrer Fa-= milien sind; nach ihnen kommen die seit zwei Jahren auf dem Schisse bestndlichen unverheiratheten Männer. Die neuerdings anbefohlenen Aushebungen sind abbesteUt worden.

19. Nov. Das Journal des Débats fommt aufs neue auf die Auflòdsung der Kammer - durch folgenden Artikel zurü: ¿Das Mecht, die Wahl-Kammer aufzulösen , ist das wichtigste Vorrecht der Krone. Ohite dasselbe würde das Gleichgewicht zwischen beiden Kammern bald vernichtet seyn. Umsfonsi würde die erbliche Kam- mer den stets wachsenden Aufoderungen der Wahl-Kammer, ihre Frühere Herrlichkeit, und all den Ruhm, an welchen sie erinnert, entgegenstellen : dite Wahl-Kammexr, stolz auf ihren durchaus volks- thümlichen Ursprung, das nothwendige Erzeugniß der täglichen Leidenschaften, der natürliche Dollmetscher der gegenwärtigen Wünsche und Bedürfnisse der Gesellschaft, würde jenen unzurei- chenden Damm bald durchbrochen haben; das Königthum felbst würde bald unterliegen. Die Funitiative und die Bestätigung der Gesetze, eitle und schwache Waffen, würden, der furchtbaren Macht gegenüber, die, unumschränfter Herr der Abgaben , nach Gutdünken Über Leven und Tod der Regierungen entscheidet, in Ihren Händen hald zerbrechen. Hierüber is alle Welt einig, und darin liegt also nicht die Schwierigkeit. Man bestreitet der Krone nicht ihr Recht, sondern nur den Gebrauch, den sie davon machen will.

Man will die Deputirten-Kammer auflösen? Man droht uns also mit einem zweiten zten September! Nein- dieses is nicht der Fall. Die Männer, die jene unglückliche Verordnung in Aus- führung gebracht haben, sind, den bdsen Geistern gleich, vom Gipfel ihrer Macht in den Abgrund dex Vergessenheit geschleu- dert worden; ich sage in Ausführung gebracht, nicht erson- nen haben, denn hier lag das ganze Uebel in der Ausführung.

n ihren Händen verwandelte jene Verordnung sich in ein Ver- annungs-Urtheil gegen die treuen Diener des Thrones; sie mach- ten daraus cinen Aufruf an die Feinde der Regierung, und die bereits umgestoßene Revolution durfte hoffen, sich aufs neue zu erheben und alles Verlorne wieder zu gewinnen. Heute sehe ich den Thron nur von den Opfern der Verordnung vom 5. Sept. umgeben, nur von Männern umringt, gegen welche diese Verord= nung am leidenschaftlichsen und heftigsten gerichtet worden war.

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„deny ich wi crhole cs/ das ganze Uebel lag h Weisc vertheidigten Vorschläge ; ihre geseizwidrigen

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in dér Ausführung. Aber wenn die Epochen sch gleichen

dic Auflösung dex Kammer im F. 23, wie im F. 16, das Bou zu einer neuen Verfolgung der Royalisten seyn soll, warum unsere unversöhnlichen Feinde, die Revolutionsmänner, so best Warum schweigen ste heut, sie, die damals (riumphirten? vielinehr, warum lassen sie bloß die Stimme der Verzweiflun,

Murren einer ohnmächtigen Wuth ertönen? Ein neuer f, L von dent beiden Chefs erjonnen , die in der Deputirten - Kg, an der Spiße der Royalisten kämpften! Die Verbannun

Royalisten durch einen Mann, der sih an der Spitze der (j Opposttion für sie opferte! Die Revolution von solchen Mín aufs neue bewaffnet, die sie selbs entroaffflnet haben! Geht, Leute, an solche Dinge glaubt ihr selbs niht, und Fhr Werds daher auch Niemand glauben machen. Die Revolution is ü wunden, und wenn sie keine andere Beschüßer als Euch f wird sie auch überwunden bleiben. Aber die Majorität \ Kammer if vortrefflich, ihre Ergebenheit ohne Gränzen, k Treue erprobt! Warum sie daher aufldsen ? Auf diese Frage [f sich mehrere Antworten, sowohl in allgemeiner als in beseyt Anwendung, geben. Jn allgemeiner Thesis würde es wahr F zut sagen, daß nach so vielen, von den Übermäßigen Leidensh| verathschlagender Versammlungen erzeugten Unruhen, es gut] daß das Königthuin, auf scine uralten Grundlagen befesiigt i nes seiner Rechte vergesse, und vergähren lasse; daß & Macht nicht bloß seine Feinde, sondern auch scine Freunde füh lasse; daß es durch auffallende Thatsachen alle Welt belcht, j des Königthum allein dauerhaft sey, daß es seine ganze s

ftch selofi trage, daß aller Ruhm und Ehrgeiz nur darin tbe dem Königsizume zu dienen, . und daß jeder Erfolg v ersprteßlich zu nennen sey, wo das Königsthum ihn geheily Die Auflösung einer Kammer durch das Königthum ift als i Unmer ein Zeichen des Zornes, ein Beweis der Entzweiun schen thm und der Majorität; sie ist nicht immer ein Schr Schreckens, ein Zeichen der Bangigkeit, ein Aufruf an die! und Treue der Bölker gegen übertriebene Foderungen , dro Etngrifse, Aufruhr und Empôòrung. Das Königsthum lis} Kammer manchmal einzig und allein auf, weil es ihm darauf kommt, den Beweis zu führen, daß es das Necht habe, ste al lösen. Der ware nicht würdig, den schönen Namen eines R

lisien zu führen, der diese große und wichtige Wahrheit verf Die Thatsachen sind hier mit der Theorie in vilFnville zum Kdnigl. Botschafter b v l Man befrage England, und es wird darauf h Maj. , und® die Anerkennung des Hrn. F. A.

Fonnte. Einklange. ten. Von den allgemeinen Betrachtungen gehen wir icht zu besondern Anwendungen über. i

Die Minister sind aus der Mitte der Majorität ges Jhr Uebertritt war der Triumph dieser Majorität : durch ihn sie ihre edlen und beharrlichen Anstrengungen gekrönt. Wenk Minisier ihren alten Kollegen treu geblieben sind, so ist eis

minder wahr, daß diese alten Kollegen auch die Freunde dest

nister geblieben sind. Sollte irgend jemand daran zweifeln, f

der Moniteur, dieser treue Anzeiger der Wahl-Operationen de

darauf zu antworten, und den Verläumder zu beschämen. DicY nisier haben also, als ste dem Könige vorschlugen, die Kamme

zulösen , nicht die sirafbare und undankbare Absicht gehabt, F Majorität zu brechen, auf sie zu zücnen und ste zu zerftds Fs es, wenn man nur cin wenig wohlwollend odex auch 44

recht seyn will, nicht natärlicher, anzunchmen, daß die Min,

Vertrauen auf den in Frankreich herrschenden monarchischen

zu den Deputirten gesagt haben: „Unsere Politik ist die Eu wir alle, Deputirte und Minister, haven für den Ruhm de! niges und für die Wohlfahrt Frankreichs mit einander gevetti Einige Anklagestimmen lassen sich vernehmen; gebieten wir i Stillschweigen. Kehren Sie zu Fhren Kommittenten zurü, |

Sie Sich dreist vor deren Tribunal; die wohlwollende Gerd keit des Königes wird Fhnen folgen. Frankreich wird sich gl treue Abgeordnete nicht undankbar bezeigen. E wird Sie zu

Throne, dem Sie #o wohl gedient haden, zurückschicken, und| neue Ernennung wird für Sie, wie für uns die schönste B nung seyn. Welcher royalistische Deputirte würde sich f beeifern, eine so ruhmvolle Probe zu besichen? Fch licbe die Y position, sie entspricht der Unabhängigkeit meines Karakterö/| Nichtung meines Geistes, ih möchte fast sagen, meiner Tri denn die Rolle eines Ministeriellen ist ungleich beschwerlichtl ermüdender, als die cines Opponenten; auch würde es nil unlieb seyn, wenn alle Opposition aufhörte. Fch bin aber it ser Hinsicht ganz ruhig, und vertraue deshalb ohne Furt Ehrgeiße der natürlichen Abneigung und all den Leidenschaft! im menschlichen Herzen verschlossen sind. Gleichwohl giebt 6 Opposition, die ich nicht liebe: es is die, welche die Ot lagen der Gesellschaft, der Religion und der Ligitimität

greift, sich ihrer Abneigung gegen unser Erlauchtes König rühmt, und bloß für das System des Usurpators Zunctigun zeigr. Diese Opposition macht mich untrdsilich, woeil sie in m Augen den Volksfretheiten eben so gefährlich als dem Thro! Wenn daher die Minister die Absicht hätten, durch cine allge! neue Wahl, den Thron und die Kammer von einer solchen D sition zu befreien, so würde ih mir den Verdruß der Revolull Mânner leicht erklären können ; ich selbs aber, der ich Royalif würde mich schwerlich darüber ärgern, und ich hoffe, daß alle? yalisten hierüber ‘ciner Meinung mit mix seyn werden. einzige Einwendung könnte man noch machen, nämlich : Seyd) des Resultats einer neuen allgemeinen Wahl denn gewiß! ich Ja sage, so werden unsere Gegner nein antworten, und" Autorität kann so viel gelten, als die meinige, oder, W Wahrheit zu sagen: was gelten eigentlich sie und ich bet einer s! von solcher Wichtigkeit? Aber über uns {webt die Macht dei gierung, und wenn ich diese leßtere mit Kraft durchgreife! | so gestehe ich, daß ich mich lieber ihrem edlen Vertrauen - 6 Besorgnissen einiger Männer, die deren vielleicht weniger als sie sich das Ansehn geben, anschließe; Sache der Ministe es, nicht allein den allgemeinen, sondern auch deù örtlichen G der in Frankreich herrscht , zu kennen. Was ich und alle WA gut weiß, wie sie, ist, daß die royalistische Partei in dem Ent siasmus des Siegers, und die revolutionaire in der Riedergesd genheit des Besiegten dasteht. Ein Erfolg erzeugt den ander; &all führt den zweiten nach sich: wir find im Glü, unsere É im Unglück. Was sie überdies noch mehr zu Boden drückt, L Masse von Fehlern, die sie während der leßten Siyung der d mer begangen haben. Jhre ärgerlichen und auf höchst ansió) Yvrotesiatio!

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h zwar Drelsilgkeit genug gehabt, zu unterzeichnen, nicht Muth genug, sie bekanur zu machen ; die Entfernung von ih- Posten ; die Verlassung ihrer Amtsgeschäfte. Ale diese Dinge Frankreich geschen, und wird sie siets in Andenken behalten iten wir daher ohne Furcht zu den Wahlen.“ i ; œn der gestrigen Etoile liest man nachstehenden Artikel: ¿Der g hat gewollt, daß dem Herzoge von Angouleme ein Empfang iiet werde. Die Bescheidenheit dieses Prinzen wird daher den hlen Seiner Matjesiät nachgeben müssen. H. ift verändert worden. Dieselben werden am zollen in Rachtquartier halten , und fiatt in Orleans, am zz1sien in tres und am ten k. M. in Paris eintreffen. Der Prinz wird dem Wege nach Versailles ankommen. Die Militair-Behörden verschiedenen Deputationen werden ihm entgegen gehen , alle de-Regimenter rücken zu jener Zeit in Paris ctn. Sts lleber die Dienstleistungen des Fngenteur-Korps bek der Armee y dem Ober-Befehle des Marschalls Moncey/ hat der Gene- Rohault de Fleury einen weitläuftigen Bericht erstattet, der sen wenig Interesse darbietet, da er mehr oder wentger eine ie Tons der Operationen des 4ten Armee - Korps in ien if. a j f E Der Kardinal Fesch hat scine Entlassung als Erz-Bischof Ï Lyon cingercicht. Ger at [éin biesiger ap, 18 Ant, Namens Casiging, von ansiändigen, eltern, angeschuldigt s

Einen seiner Freunde, Namens Hippolyte Ballet, Sohn g reichen Advokaten, vergiftet, A

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F -) das Testament desselben, in Einverständniß mit Ballets

M amens August, unterschlagen, und i 4 iesen Leßteren, der ihn zum Universal-Erben seines bedeu- den Vermögens eingescht hatte, ebenfalls vergtistet zu haben, von dem hiesigen Assisenhofe zum Tode verurtheilt worden ; hat von diesem Urtheil avpellirt. j A London, 15. Nov. Die Ausfuhren nach Buenos-Alres be- n sich im Fahre 1315 auf 404/220, U diesem Jahre aber auf þ1,765 Pfd; die nach Valparaiso, im Jahre 1810/ auf 52/797! jesem Fahre aber, auf 462/340 Pfd. _Mit den Erfolgen der deyendenten haben dîe Ausfuhren von Fahr zu Fahr feit 1815 enommen. h 18. Nov.

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Die Gazette meldet die Ernennung des Visce. x bei Sr. Königl. Niederländi- ; J. A: Parral als higl. Portugiesishen General-Konsuls in Gibraltar. L aa 5s heißt, Fúrst Esterhazy werde als Kaiserl. Oesterreichischer schafter von hier abgehen, und an die Stelle des Barons von cent nach Paris kommen. N Sir Nobert Wilson if hier angekommen. i i | Der Cambridge von go Kanonen, Kapitain Maling, soll in a aht Tagen von Portsmouth nach SÚd - Amerikg absegeln. n erwartet , daß die Ereignisse in Chile und Peru, eine Ver- rung unsrer Seemacht im großen Ocean nothwendig machen en, in welchem Falle ein Linienschiff zu Callao fiationirt wer- würde. : | Eine neue Anleihe is laut einem Schreiben aus Mexiko vom Aug. mit der dortigen Regierung durch Hrn. Richards, Agen= des hiesigen Hauses Barclay Herring Richardson u. Komp.- für Millionen Pefos abgeschlossen worden. Die Mexikanksche Re- ing hat bereits einen Theil des Geldes empfangen. Die An- e is zu 70 pCt. übernommen, mit 6 pCt. halbjährlich in Lon- zahlbarer Zinsen. e / | Die kürzlich hier gebildete Musik - Akademie hat ein schd- Haus in Tonterden=street gemiethet, um junge Leute beiderlei chlechis unterrichten zu lassen. Zum Ankauf von Musikalien Fnstrumenten wurden gleich 1000 Pfd. Sterl. unterzeichnet. Darmstadt, 18. Nov. Am 15ten d. M. isl des Prinzen wig Hoheit , ältester Sohn des Groß - und Erbprinzen Hoheit, Fortseßung der hon früher in Lausanne begonnenen akademi- en in Begleitung des Majors v. Granzy, nach Letpzig ‘Veit. Unterm 1sten d. M. if dexr General-Major v. Falk, zum Prä- ten des Kriegs-Ministeriums exngnnt worden. Königsberg (Hildburghausen ). Am 1. Nov. wurden hier Mehreren Häusern eben gereifte. Erdbeeren gegessen; am zten fußhoher Schnee; am 4ten hatten wir Weinlese. Kreglingen (Würtemberg). Der von hier gebürtige Kauf- n Dreher in Stettin, hat die hier zu errichtende Armen- und jusirie- Anstalt mit 2000 Fl. beschenkt, und überdies zur Speisung hiesigen Armen am Kirchweihtage, 200 Fl. ausgeseßt. i München, 18. Nov. Bei der vorgestrigen feierlichen Vermäh- d durch Profkfuration trug die Durchlauchtigste Braut ein retch Silber durchwirktes, und mit einer geschmackvollen Einfassung Diangen-Blüthen geshmücktes Kleid und einen gleichen Mantel ; aupt sirahlte von Diamanten, zwischen diesen hatte die Königl. lter der geliebten Tochter den Myrthen-Kranz Selbst in die Locken unden. Die Brust war mit mehreren Reihen der größten und sten Perlen, und mit einem Strauße von weißen und rothenRo- n0spen geshmüd=t, das Miniatur - Bildniß Jhres künftigen 1ahls ruhte auf Fhrem Herzen. Am 17ten- Mittags genos- die sâmmtlichen Tivil- und Militair-Behörden, das Officter- 09s, dée Departements - Chefs, die Präsidenten und Kommat- een, und eine Abordnung des Stadt-Magistrats die Ehre, den sten Königl. Herrschaften und dex Hohen Neuvermählten, im on Jhrer Maj. der Königin, ihre Aufwartung zu machen, nach ver große Hoftafel war. | L a „Jm Köntgl. Hof - Theater an der Residenz wurde bei freiem litte und beleuchtetem Hause, in Gegenwart einer überaus leichen und glänzenden Versammlung, nach dem kleinen dra-

(¿ Mischen Gemälde von Engel, betitelt: der Edelknabe, ein vom

‘etmeister Horschelt verfertigtes allegorisches Ballet gegeben. der Allerhöchste Hof erschien, gerieth Alles in freudige Be- fir und einstimmiges Vivatrufen begrüßte die hochgefcierte Bei der Schlufdekoration erschien, vom Bengalischen Feuer isch beleuchtet, und von Genien und Amoretten , unter Ver- igen von Blumen und rosenrothen Schleiern, lieblich umge- das Bildniß F. K. H. der erhabenen Neuvermählten ; alle desenden drückten mit den Ausbhrüchen des feurigsien Enthu- Ra der Schönsten ihre Huldigung aus. | ü

ach dem Schauspiele geruhten Ge. Maj. der König mit der Kö- Tamilie, von za

Die Reiseroute |

[reichen Equipagen des Hofes und der Stadt

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gefolgt, die Beleuchtung in Augenschein zu ehmen. Der Zug ging von der Königl. Residenz aus durch das Hofgarten-Thor, an den schön beleuchteten Kasernen der Königl. Grenadier-Garde und der Artillerie vorbei, nach dem sehr ges{chmackvoll illumtinirten Hotel des Herzogs von Leuchtenberg, und dann durch einen gro- ßen Theil der Restdenz. Auf diesem Wege zeichnete sih vorzúg- lich das Preußifche Gesandtschafts-Hotel, das Hotel des Ministers des Königl. Hauses und des Aeußern, das Königl. Studien- und Er- ziehungs-Jnstitut, das prachtvoll beleuchtete Karlsthox und Könial. Akademie-Gebäude aus. Das Haus der Gebrüder Marx nahm si besonders gut aus, indem es, von unten bis oben mit Wachskerzen beleuchtet und mit auserlesenen Blumenstöcken verziert, über dem Eingange , die Namens - Chiffern Fhrer Maijesiäten des Königes und der Königin und des Durchlauchrigsten Paares, dem Auge darbof. Dtese geschmackvoll in einander geschlungenen Chiffern, waren aus inländischen Perlen zusammengeseßt, und eingefaßt mit Laub-Krän- zen, in denen Brillanten und andere kostbare Edelsteine, funkelnd blißten. Die Marien-Sâäule, von Obelisken und Opfer- Altären umgeben, das Rathhaus, das Hotel der Posten , das des Königl. Staats - Ministeriums des Fnnern u. \. w., zogen durch ihre ge- schmackvollen Verzierungen dke allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.

Ueberall, wo das Bolf die Hohe Neuvermählte an der Seite TFhres Allerdurchlguchtigsien Vaters erblicte, brach es in den herzlichsien Jubelruf aus. Der Mond firahlte in ungetrübter Klarheit am wolfenleeren Himmel, und diente zur freundlichen Leuchte den, aus Münchens fernsten Umgebungen zahlreich herbei- geströmten Bewohnern des Landes. Zum Bewetlse, wie groß und freithätig der Eifer, zur Verschönerung diefes fesilichen Abends mitzuwirken, war, verdient angeführt zu werden, daß selbst außer- hald den Ringmauern der Stadt, ja selbst in den nächsten Dorf- schaften illuminirte Häuser wahrgenommen wurden... Auch Nym- phenburg präsentirte sich aus der Ferne in {önerxr Beleuchtung.

Auf diese glorreiche Vermählungs-Feierlichkeit verfaßte, mit Bezug auf das Jahr 1823, einer der âltesten Baierschen Sraats- Diener, ein Greis von 93 Fahren, folgendes Chronologicum :

ConnVbIVM hoC feClt DeVs baVarlIs und ein Ungenannter, nachstehendes Chronogramm: aMoVr. VertY. xré¿DérICh. xLIse, Vnlon. CeLeste.

Unter den Gebilden der Kunst, welche der Hohen Vers mählten als Huldigung der tiefsten Ehrfurcht überreicht wurden, verdient folgendes, vom Sekretair Mayr, auf Pergament mit fkalli- graphischer Pracht geschriebene Sonett, gedichtet von Brucbräu , einer herrlichen Federzeichnung wegen, besondere Erwähnung :

Kin Loos, fo \{öèn, daß Thm Sih Engel Neigen, Wird, Liebkiche, die Liebe Dir bereiten

Im Schooß des Glückes, reich an Seligkciten, Gegrüßt von Millionen Fubel-Zeugen!

Huldvolle, der sich alle Herzen beugen, Erhabene, die segnend wir geleiten

Im Geist, laß an die heimathlichen Zeiten Lebendige Erinnerung nie \chroeigen !

Uns Allen, die gesegnet von Dix scheidett,

Nur Eîins verhciße: „Frohes Wiederschen,“ Du Licht - Gebild der Herrlichsten der Frauen !

In Zauber- Klängen jauchzt von Himmels - Auett Herab der Echo - Ruf aus Liedes - Höhen

Mit uns: „ELISEN EWIG HEIL, HEIL BEIDEN ! ch

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Baiern traf am 2. Nov. zu Nom ein, und stattete am folgenden Morgen , in Be- gleitung des Kardinals Häffelin, dem Papite einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit Überreichte auch genannter Kardinal sein neues Ma L Bigs QMLORS als Königl. Baierscher bevollmächtigter Minister.

Der frühere Mangel evangelischer Kandidaten hat sich sehr bald in Ueberfluß gewendet. Sonst meldeten sich gewöhnlich zwischen 25 bis zo, im vorigen Jahre 44, in diesem aber 55.

Nürnberg, 20. Nov. Auch hier wurde das hohe Vermäh- lungsfest Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen mit F. K. Hoh. der Prinzesstn Elisabeth Louise von Baiern gestern, als am Na- menstage der Hohen Braut, aufs feterlichste begangen. Am Vor- Abende wurde die Oper Tankred mit einem allegorishen Vor- spiele, bei vollsiändig erleuchtetem Theater gegeben, und geftern war sehr zahlreiches Mittag- Essen im Rothen Rosse, wobei sämmt- liche Militair- und Civil - Behörden, der Magisirat und mehrere Honoratioren Theil nahmen und in den lebhaftesten Ausdrücken, Toaste auf das Wohl Jhrer Maj. der Könige von Preußen und Baiern, und der Königin, des Hohen Braut - Paares und der Kd- nigl. Familien gusgebracht wurden. Abends wurden in dem, mit Transparents und passenden Fnschriften festlich geschmückten Mu- scum, Konzert, Ball und Abendessen gegeben, wobet dieselben Toaste mit allgemeiner Freude ertônten. Das Haus des Köntgl. Stadt- Kommissairs, Faber, war reich und geschmackvoll beleuchtet und mit den in Brillant-Feuer glänzenden Namen der Höchsten Neu= Vermählten geziert. G

H0f/, 25. Nov, Die Prinzessin Elisabeth von Balern, durch Prokuration vermählte Kronprinzessin von Preußen K. H., traf gestern Abend nach 11 Uhr, von der, 55 Poststunden von hier ent- fernten Stadt Amberg, hieselbst ein , und trat in der, vom neuli- chen großen Brande verschonten Altsiadt, im Gasthaus zum gol- denen Hirsch ab. Fhrer Wohnung gegenüber, war ein 60 Fuß ho= her Triumphbogen errichtet , der reich beleuchtet, einen herrlichen Effekt machte. Auf dem hôchsten Punkts desselben, auf der Attika, war eine Vase angebracht, aus der eine große blaue Flamme fort-= während hoch emporloderte. Am Gesimse des Portals, auf der Südseite, befand sich auf hellblauem Grunde, die Juschrift: „Der Ztewde Baterns‘/ auf der Nordseite aber, schwarz in weiß, die Fnschrift: „Der Hoffnung Preußens.“ j

Heut früh 8 Uhr wurde F. K. H. von Jhrer geliebten Zwils lingsschwester, der Prinzessin Johann von Sachsen K. H., die so eben mit Jhrem Durchlauchtigiten Gemahle von Dresden einge- troffen war, auf das angenehmsie überrascht.

Eine Stunde darauf hatten zwölf weiß und blau gekleidete Mädchen das Glück, Jhrer K. Hoheit ihre und der ganzen Stadt chrfurchtsvolle Huldigung, in einem sînnigen Gedichte darbringen

zu dürfen.