1823 / 147 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1405 - Am gestrigen Sonntage ward im Münster so wie in allet Kirchen der Stadt das Te Deum gesungen; die Anordnungen des Programms hatten dieser Feteclichkeit nicht erwähnt : ein desto shö- nerer Beweis der innigsten , allgemeinen, frohesten Theilnahme ward dadurch fund gethan. Die Kranken und Hülfsbedürftigen im St. Elisabeth- und Vincent - Spitale, so wie die Kinder im MWaisenhause, welche, wie neulich gemeldet worden , gastlih bewir=- thet wurden, hatten die Freude, während des Speisens, vom Re= gierungs - Chef- Präsidenten und den Stadt-Behörden besucht zu werden. Auch auf die Unglücklichen, ihrer Verstandeskräfte Be- raubten , erstreckte sich die milde Vorsorge, um diesen bedauerns- würdigen Wesen wenigstens die erfreuende Wohlthat eines för- perlichen Genusses darzubieten. |

Im Waisenhause war das Speise - Zimmer mit dem Brust- Bilde des Königes, mit Behängen, Teppichen und passenden Jn- schriften ausgeshmückt; die reinlich gekleideten Kinder beiderlei Geschlechts sangen ein Feierlied ab, und ließen wiederholt ihren Freuden- und Jubelruf ertönen, i :

Der menschenfreundliche Wohlthätigkeitssinn, welcher die Be- wohner unserer Stadt so allgemein belebt. und der Fs in dem herrlichen Fortleben und Gedeihen mehrerer, durch verdiente Männer kürzlih begründeter und emsig beförderter Ansialten, 0 Höchst erfreulich aitéfoticht; bewährte sich auch bei dieser Gelegen- heit, außer den schon angeführten Beispielen, noch durch mannîg- fache, den Armen gespendete Gaben und Erquickungen.

Ganz besondere Erwähnung verdient bet dieser Gelegenheit ein Geschenk von 160 Fr., welches die Bank, în Veranlassung des erfreuenden Festes, dem neubegründetem Fnstitute zu Untersiüßung auswärtiger armer Brunnengäste machte.

Barmen (Reg. Bez. Düsseldorf), 5o. Nov. Kaum graute gestern der Tag, als hoch von den Bergen, schwerer Geschüß- Donner, der ganzen Umgegend das National-Fest verkündete, und er hallte wieder in den stillen Thälern und in den froh bewegten Herzen, und Überall thut sih nun Lust und Leben kund. Die Beamten und Stadtbehörden vereinigten sich mit der Kaufmannschaft und vielen angeschenen Bürgern zum frohen Mahle im Klevischen Hofe. ‘Die Beleuchtung des Rathhauses, des Gesellschafts- Hauses Konkordîa , gaben, nebst den Beleuchtungen vieler Privat - Häuser, durch passende Sinnbilder und Fnschriften die Theilnahme an dem so frohen als wichtigen Ereignisse zu erkennen. Ein allgemeiner Jubel lieferte den gültigsten Beweis, daß Freude und Lust nicht geboten, sondern aus dem Herzen guter Bürger und braver Preu- ßen entsprungen waren.

Brieg - 50. Nov. Zur Feker des Einzuges der Kronprinzes- sîn K. H. in Potsdam, am 27ten, fand hier ein Gasimahl der Ho- noratioren statt, an dem die Gesundheit unsers erhabenen, gerech- ten und frommen Königes , unsers allgeliebten Kronprinzen und Selner Neuvermählten, in Ehrfurcht und treuer Ergebenheit, vom Berg - Hauptmanne, Grafen v. Einsiedel, ausgebracht wurde. Am 26sten, am Tage des Einzuges der Hochgefeierten in Berlin, gab der genannte Chef des hiesigen Königlichen Ober-Bergamtes, dem Militair und Civil ein glänzendes Mittagsmahl, bei welchem die Theilnahme an dem, für Prenßens Bewohner glücklichen Ereignisse, durch von ihm gesprochene Worte, in den Herzen aller Anwesenden aufs neue geweckt wurde. Fröhliche Bälle und Tänze an mehreren Orten endeten den heiter verlebten Tag. Am 29fen, am Tage der Vermählung, fand eit Festmahl für alle Armen ftatt. Unter dem Vorsiße des Bürgermeisters Wuttke speise- ten , bewirthet von der Armen-Direktion, den Armen-Vätern und einer Deputation der Stadtverordneten, 500 Arme, 40 Fnvaliden \peisten im Neben - Saale. Die von den ersten Geistiltchen des Orts beider Konfession gesprochenen Gebete, die Fülle von herbeî- gekommenen Zuschauern, die Ordnung und der Frohsinn der Armen, gewährten einen rührenden Anblick. Fedem Armen wurden, außer Bier, auch dret Gläser Wein gereicht, die mit den sichtbarsien Acu- ßerungen der Freude und des Dankes, auf das Wohl unsers M0- narchen, des Erben seines Thrones und dessen Königl. Braut, ge- leert wurden. Am Ahend war, ohne daß von den Behörden eine Auffoderung ergangen war, die Stadt glänzend erleuchtet. Beson- ders nahmen sich das Rathhaus mit seinen Transparents , die Hauptwache , die Kasernen, das Königl. Gymnasium und mehrere Privathäuser gut aus. Fn frohem Getümmel zogen die Bewoh- ner durch die Straßen ; allgemein war die Freude und der Enthu- siasmus, und weder Ausgelassenheit noch irgend ein Unfall sidrte die würdige Feter des Tages.

Bromberg. Die Hohe Vermählung Sr. K. H. des Kron- pkinzen von Preußen mit F. K. H. der Prinzessin Elisabeth von Baiern hat den hiesigen Bewohnern zwei schöne Fesitage zugeführt, durch dankbare Liebe, durch herzliche Freude ausgezeichnet. Nur selten kommen die glücklichen Augenblicke, wo das Volk die inni- gen Gefühle des Herzens, die aufrichtige Liebe, die lautere Treue vor dem hochgeliebten Könkgs-Hause aussprechen kann. Aber wenn diese Augenblicke kommen, so werden sle ergriffen mit allgemet- ner Freude, nit einer wunderbaren Uebereinstimmung Aller, als wäre eine lange, reiflihh erwogene Verabredung vorausgegangen. Es is ein unaussprechliches Gefühl, das den stillen Beobachter in solchen Zeityunkten bei der herrlichen Wahrnehmung durchbebt, wie allverehrt und allgeliebt das Hohe Könktgshaus vom Volke ist, und wie Jeder in seinem Herzen gedrängt wird, diese Verehrung, diese Liebe fund zu thun.

Am 2gsten Nov. hielt hier das garnisonirende Bataillon Pa- rade, bei welcher 40 geubte Sänger desselben, unter Begleitung der Janitscharen-Musif, einen dem herrlichen Feste angemessenen Gesang mit Würde durhführten. Die schon festlih geftimmten Bewohner der Stadt, dem Bataillon durch geselligen Umgang bé- freundet, traten mit Theilnahme hinzu und fühlten zu Festlichket- ten sich noch höher angeregt.

Mittags hielten Militair- und Civil - Behörden und andere achtbare Bewohner der Stadt, im Saale der hiesigen Erho- lung, Tafel, bei welcher in einer kurzen, das Herz des Vaterlands- Freundes bewegenden Rede, der Wichtigkeit dieses und des folgen- den Tages gedacht, und die herzlichsten Segens - Wünsche zu der. Hohen Vermählung ausgesprochen wurden. Am Schlusse fiel die ganze Gesellschaft in den Segens-Wunsch des Redners ein; es wur- en Kanonen geldst und folgender Gesang begann:

„„Durchs ganze Vaterland ertôn’ die Freude,

Srtôn’ des Volkes Preis-Gesatg! Aus Lich? und Treue spricht die rechte Freude

Gott (cane den König! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Königs-Sohn!

Nicht ein Gehot ward heute uns gegehen ; Das freie Herz allein gebot, Durch den als Volk so {öèn wir stehn und leben, Dem unsre Liebe bis zum Tod. Gott segne den König! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Königs-Sohn !

Gott segne Fhn, der liebend sh erkohren Des Lebens \cchönstes Erden-Glü! Gott segne Jhn! Er giebt, die wir verloren, Giebt die Verklärte uns zurü. Drum tône im Lande der Fubel-Gesang; Drum tône \o fröhlichh mein Hoch-Gesang!

Heil unserm Könkg! Heil in aller Fülle! Dem Vater-Herzen Freud und Heil! O! sprichs meim Herz, sprichs laut und in dex Still Dem Vaterlande Glück und Heil! Gott segne den König! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Königs-Sohn ! //

Abends gah ein Verein, der sich aus Stadt-Bewohnety

worden war. Das Stück \{chloß, indem auf der Büly s{chmückt mit dem Königl. Preußischen und Königl. Big Waypen sich ein Altar mit der Fnschrift darstellte: D es Paares Segen erfleht das ganze Vaterland!. nachsiehendem Volks-Gesange, in welchen mit EntzÜckent u Rúhrung alle Zuschauer einfielen, und welcher bald von ein ten Musik, hald von Kanonen-Donner begleitet wurde:

„Heil unserm König! Heil! Und Freude sey sein Theil; Denn gut if er. Mit hoher Vater- Lust F_llt heut sich seine Brust, Da er dem Sohn vertraut Die holde Braut.

Heil unserm Königs-Thron! Dem Königlichen Sohn, Heil! Kronprinz! Dir! Mit Deiner Gattin Hand Beglückst Du unser Land, Und alle segnen Dich Aus Herzensgrund.

Dem Köntglichen Paar Bis in das fernfsie Fahr

Glü, Fried und Heil! Nach langer Trauerzeit

Ersteht in Herrlichkeit Des Volkes alter Ruhm,

Louise uns.

So gut, o sanft und mild, Der Hochverklärten Bild

Strahlt in Dir auf. Fm ganzen Vaterland

Tônt nur Ein Hochgesattg: Dich hat Gott auserwählt

Zu unserm Heil!

Heil unserm Königs-Thron! Heil unserm Köntgs-Sohn!

Heil! Kronprinz! Dir! Vernimm den Hochgesang

Im ganzen Vaterland z Wir Alle segnen Dich

Aus Herzensgrund./(

Groß war der Zudrang der Theilnehmer, festlich Aller f und die Theilnahme durch stille, gewissenhaft beobachtete Ol durch frohes Entzúcken, durch unverkennbare Rührung b@ Was Edelsinn, was Liebe vermag, hat der shäßbare V4 diesem Tage bewiesen, um dessen festliche Feier die Fras Mitglieder und der Vorsteher, Rathsherr Löwe, cin allgem! kanntes Verdienst hatte. j

Am folgenden Tage, den 29. Nov., war Ball im Sw Erholung und dis spät in die Nacht die Stadt erleuchtet. fröhlich blieb den ganzen Tag hindurch die Stadt. Dic hatte die treuen Herzen so innig erfüllt, daß allenthalben | Entzücken und stille Ordnung sich begegneten, und durch da Land tônet nur eine Stimme: dem Hohen Paare Hl

Elberfeld, zo. Nov. Die Theilnahme an dem Vermäl Feste unseres allgeliebten Kronprinzen beseelte die Berwoohtl berfelds mit den frohesten Empfindungen. Die Liebe zu del ter, unter dessen segensvoller Regierung unsere Stadt tmnd ner emporblüht, die Erinnerung an die fromme, so früh verb Königin Louise, die shdônen Hoffnungen, die gus dieser Vern® dem theuren Vaterlande erblühen werden: Alles dieses erfus Elberfelder aller Stände, mit einer unvergletchbaren Freude

Ueber -die äußere Feter des gestrigen Festes Folgende Saale des Kur- Pfälzischen Hofes speisten die sämmtlichen

hohem Gefühle ausgebrachten Toaste für Se. Maÿ. das Hohe Brautpaar und die ganze Königl Familie, begleitt! Donner der auf dem Haardtgebirge aufgestellten Kanonen. Häuser der Stadt waren ohne Auffoderung erleuchtet. sonders zeichneten sich das hiesige Rathhaus und das Gym Gebäude aus. Auf dem Haardtgebirge wurde ein Feuerwett brannt , und mehrere einzelne Feuer auf demselben lodert empor, auch den Fernwohnenden ' Außerdem fand ein höchst zahlreicher Ball im Veldungs auf der Haardt statt, und auch im Gesellschafts - Saale seums erfreute sich eine große Versammlung het Tay/ und Becherkflang. ; / Ih

des

det hat, im hiesigen Liebhaber - Theater den Edelknahy Engel und: die Feter im Thal, ein Singspiel, welches y sem festlichen Tage eigens, und ihn ganz bezeichnend h

nd ¡wecmäßig verziert war.

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den der Stadt und die hiesigen Officiere der Landwehr. L

ertun das herrlichste Fest zu Then ;

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sm 147sen Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

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attzkg/ 29. Nov. Der heutige Tag erschien auch bet uns Bin allgemeines Fest. Nicht nur hatten Magistrat und Stadt- rdnete den Ausdruck der Gefühle der Ehrerbietung und Er- heit, Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen, in einem Gedichte legen sich becifert, sondern alle hier getroffenen Veransialtun- ¡eigten von der allgemeinen Theilnahme. Auf Beschluß der tverordneten, und unter ihrer Leitung und Fürsorge, wurden irme im Arlus - Hofe gespeiset, und stimmten mit Jubel in autesten Glückwünsche ein, zweckmäßige Vertheilung in den n-Anstalten gehalten, und auf Veranlassung eines Wohlthä- eine bedeutende Menge Torf unter die Bedürftigen gespendet. bend versammelte sich eine sehr zahlreiche Gesellschast vom air- und Civil -Stande, zu einem, von den Vorstehern meh- hier bestehender gesellschaftlichen Vereine veranstalteten Balle, jelchem, da es ein allgemeines Fest galt , das Rathhaus mit alterthümlichen, zum Theil prächtigen Zimmern eingeräumt : Außerdem hatten sich noch andere Rischaften in andern Häusern zu Bällen vereinigt; auch fand E allgemeine Erleuchtung der Häuser statt. Alles hatte den Ka- ltr der Jeden beseelenden Thetlnahme.

Greifswald, zo. Nov. Der gestrige frohe Tag ward auch biex fesilih begangen. Schon früh um 83 Uhr ermunterte ein from- mes Lied vom Thurme der Hauptkirhe zu St. Nikolai, die Be- wohner Greifswalds, ihr stilles Gebet für das geliebte Hohe Paar und das ganze Königshaus, zum höchsten -Wesen zu richten.

ge Stunden später hatte sih, der erhaltenen Einladung zu-

e, eite zahlreiche Versammlung im Gymnasium eingefunden,

vom Rektor und von mehreren Gymnasiasten, in öffentlichen

en, das Gefühl der innigsten Verehrung für unseren Aller- igsten König, des Kronprinzen K. H. und das ganze Köntgl.

s ausgesprochen, und eine zur Feter des Festes gedichtete Ode, uter vollständiger musikalischer Begleitung, vorgetragen wurde.

UMittage wurden die Zöglinge des Waisenhauses, so wie ihre rer und Lehrer, mit einem auf dffentliche Kosten veranstalteten hle festlich bewirthety den übrigen Rothleidenden aber durch

Mihung außerordentlicher Gaben eine Erquikung gegeben, und

E auch der ärmeren Klasse die Theilnahme an der allgemeinen

leude gewährt. Auch hatte sich eine zahlreiche Gesellschaft hiesi-

Bewohner von allen Ständen zu einem frohen Mittag-Mahle

sammelt, und hei den Empfindungen der Freude, wozu ftch

t das Herz eines Feden aufgeregt fühlte, ward besonders auch

t Armen gedacht, und gern und freiwillig gespendet, um ihr

Mhidsal zu lindern und ihnen das Andenken an den festlichen

Mg in froher Erinnerung zu erhalten. Das allgemeine Vergnü-

e wurde durch Umtheilung eines, von der hiestgen Universität,

Mm erhabenen Königlichen Brautpaare dargebrachten, vom Pro-

Kanngießer gedichteten Feiergesanges noch erhdhet, und wäh-

der Mahlzeit ward auf das fortdauernde Wohl Seiner esât, des Hohen Königl. Brautpaares und des ganzen Hoch- Mehrten Königlichen Hauses, der Becher der Freude geleert; und Wmpeten- und Pauken - Schall verkündigten, unter Abfeurung

Kanonen, allen Beroohnern den lauten Jubel, und diese, thre

nen Gefühle hierin erkennend, mischten sich freudig in das

hoh! Am Abend war die ganze Stadt freiwillig erleuchtet,

) heut hat ein auf dem Rathhause veranstalteter Ball diese

er beschlossen.

N Wittenberg O). Am 26. Nov. Mittags gegen 12 Uhr kamen e Königl. Hoh. die Kronprinzessin im Städtchen Brehna an, ) wurden von den dafigen Béwohnern und dem aus der gan-

Umgegend zusammengesirömten Volke mit lautem Jubelrufe ) mit Musik bewillkommt. Auf dem Umspannungs-Plaße wur- Thre Königl. Hoh. vom Landrathe des Bitterfelder Kreises, ) dem Stadtrathe empfangen, und mehrere junge Mädchen tgaben ein Gedicht. Die Bürgerschaft und die Schuljugend ihren Lehrern hatten sich in Reihen aufgestellt, der Eingang

December

k Ausgang der Stadt waren mit grünen Ehrenbogen geziert, D quf dem Markte war eine mit den gefeierten Namens - Zügen a L geshmüdckte mit Moos Überwehte Ehren - Pforte auf- Nach erfolgter Umspannung seßte die Hohe Braut ihre Reise, ler dem Jubel der Menge, nah Bitterfeld fort. Vor dem ore dieser Stadt war eíne Ehren - Pforte errichtet , an welcher è Geistlichkeit, der Stadtrath, die Bürgerschaft, die Schüßzen- ilde, die Schuljugend mit ihren Lehrern und eine zahlreiche !lfömenge versammelt waren. M Bei der Aukunft der Hohen Reisenden ertönte vom Thor- Vurme Musik, und die Schüßen - Gilde salutirte, unter dem belrufe der Menge, mit Gewehr und Fahnen. Der Superin- dent Poyda empfing Jhre Königl. Hoh. mit einer Anvede und ‘hrere junge Mädchen überreichten ein Gedicht. Während der mspannung wurden JFhrer Königl. Hoheit der General Graf Mentel von Donnersmark und der Landrath von Pfannenberg, 5 Abgeordnete des Delißscher Kreises vorgestellt, und von den

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enMcgenswünschen der versammelten Menge begleitet, verließ die

Mochverehrte die Stadt. Beim Dorfe Schladiß wurden Jhre Königl. Hoh. an einer ren - Pforte vom Orts - Geisilichen, der Schuljugend und den

*) In diesem Artikel, wie in dem E&. 1392 befindlichen Artikel M ausen uva,

‘udet sich zugleich der Schluß des S, 1557 angefangenen Artikels

Wittenberg

1825.

Fnwohnern empfangen, und seßten sodann Fhre Reise nah Grä- fenhainchen fort.

Hier waren vor dem Thore die Geisilichkeit, der Stadtrath, die Bürgerschaft und die Schüßen-Gilde aufgestellt. Der Super= intendent Hoffmann empfing Jhre Königl. Hoh. mit einer kurzen Anrede, und einige junge Mädchen überreichten ein Gedicht , auf dem Markte aber war cine Ehren - Pforte mit den Buchstaben F W und E L aufgebaut.

An der Gränze des Wittenberger Kreises hatte sh. unaufgée- fodert die ganze Bevölkerung dicses Kreiscs aufgestellt. Die Dorf- schaften woaren der Reihe nach geordnet, und alle Fnwohner waren fesilih geshmüdckt. Ein drei Meilen langer Weg war #0, wir möchten sagen, mit lebendigen Kränzen umgeben und der Zug der Hohen Reisenden beroegte sich unter einem ununterbrochenen uner- meßlichen Volfsjubel.

Fm Dorfe Pratau wurden Jhre Königl. Hoh. vom Land- rathe im Namen des Kreises ehrfurchtsvoll begrüßt, und 50 junge Landleute, die, in Preußischen und Baterschen Nationalfarben geklei- det, und reih mit Gold und Silber geschmückt, baten um die Erlaubniß, dem Wagen voranreiten zu durfen. Alle ritten fiatts liche Pferde, und ein treffliches Trompeter-Chor sprengte vor dem Wagen der Hohen Reisenden her. So ging der Zug nah dem Elb-Land-Damm, an dessen Eingang sich eine Ehren -Pforte von grünen Bäumen befand. Am Glacis des Brückenkopfes wurde die Erlauchte Braut vom Kommandanten der Festung empfangen» und auf der Brücke war, wie auf dem Land- Damme, eine reiche Fllumination vorbereitet. Die auf der Elbe liegenden Schiffe fiaggeten, und hatten ihre Masten mit Laub - Gewinden und Lam-= pen geshmückt. Jn dem Augenblicke, wo die Hohe Reisende die Brücke verließ, ertönte der Donner des Geschüßes von den Wäl- len der Festung, und hielt an bis zur Ankunft im Absteige-Quartier.

So ging der Zug langsam über den Elb-Anger bis zum Elsier= Thore fort. An diesem Thore waren der Magifirat, die Geistlichkeit aufgestellt, und der Bürgermeister und der General -Superinten= dent begrüßten Jhre Königl. Hoh. mit feierlichen Anreden. Vom Elsier- Thore durch die Kollegien - Gasse bis zum Markte war die Grenadier-Kompagnie der Bürgerschaft, die verschiedenen Gewerke mit ihren Fahnen versammelt, und siellten durch die Sorgfalt» mit welcher sie die eigenthümlichen Anordnungen ihrer fesilihen Ausschmückung betrieben hatten, ein neues heiteres Schauspiel dar.

VFede einzelne Fnnung war nämlich mit einem langen blau und weiß gefärbten Stabe versehen, auf welchem sih oben die verschiedenen Attribute der Handwerke befanden. Die Fahnen waren chenfalls weiß und blau, und alle Einzelne hatten sih un- ter einander mit grünen Kränzen verbunden. Außerhalb des Spa» liers, welches sich auf diese Weise bildete, wogte eine unermeßliche Menschenmenge neben dem Wagen her, in welchem sich der ge=- liebte Gegenstand des allgemeinen Jubels befand. Dke Luft evr= tônte vom Leberuf und der Zug mußte oft vom Andrange der jauchzenden Menge anhalten.

Yor dem landräthlichen Gebäude hatten die Stände eitt ho- hes Festgebäude agufrichten lassen. Auf einem von 6 Säulen ge=- tragenen Tempel strahlte in dem herrlichsten Lichte die Königliche Krone, und statt aller weitern Fnschrift prangte in den Zwischenräumen der Säulen, der Name E. L. I. S. E., so wte die Wappen Preu= ßens und Baierns, von Rosen und Myrten umkränzt. Hier trat. die Deputation der Stände vor, und der Vorsißende der Ritteras schaft, Freiherr v. Röder, bewillkommete die Prinzessin auf die here. kfömmliche Weise. Zwölf junge Damen, von den Ständen. ausget* wählt, und mit den Farben der Prinzessin gekleidet, überretchtett: auf einem besonders schönen Kissen ein Gedicht. Während dessêw: erflang von dem Fesigebäude ein von dem trefflichen Musikchore: des 26sten Jnfanterie-Regiments vorgetragencs Musikstück, welchem die Prinzessin in der Heimath eine besondere Vorliebe geschenkt, und welches man sih von München aus zu verschaffen gewußt hatte.

y Rom Markte bewegte sich der Zug und seine jauchzende Be- gleitung durch die Schloßstraße nach der Kommandantur, dem bes stimmten Nachtquartier der Hohen Reisenden. Am Portale dieses Gebäudes wurden Jhre Königl. Hoh., von der Generalirät aller im Kreise stehenden Truppentheile, den sämmtlichen Civil-Beamten und Honovratioren empfangen. Auch wurde das Hohe Byrautpaav durch die Ankunft des Herzogs von Dessau Durchl. überrascht.

Im Vorsaale der für die Durchlauchtigste Prinzessin bestimmten Gentächer übergaben 100 junge Mädchen aus der Stadt, ein Ge- dicht, und in einem der Gemächer befanden sich die Damen, welche um die Ehre der Präsentation nachgesucht hatten.

Es hatte hierauf große Kour und die Vorstellung der Anwe- senden statt, und es folgte nun eine Tafel von 70 Kouverts. Nach deren Aufhebung nahmen Jhre Königl. Hoheit Luthers Denkmal in Augenschein, und geruheten Stich durch die Stadt führen zu lassen, welche inzwischen vollständig erleuchtet war, Bei Jhrer Rückkunft in FJhre Wohnung fand die Prinzessin die jungen Damen der Stände und dret von den jungen Mädchen aus der Stadt, welche sich auf Verlangen eingefunden hatten, und geruhte denselben die Versicherungen HdchstJhrer Gnade und Huld zu er- thetlen. ;

Um 9 Uhr Abends veranstalteten die sämmtlichen Korporatis- nen der Stadt einen feterlichen Zug, welchem sich die Dorfbewvh- nex in größter Ordnung anschlossen - und brachten ein freudiges Lebehoch aus. Hierauf hatte ein, von den Honoratioren der Stadt

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