1884 / 139 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jun 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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einmal im Monat seine Correspondenz nach Australien den, während derselbe jeßt auf den Ver Bled hien Monat Briefe versenden könne.

pr i oder mehr im as den Passagierverkehr anbetrefse, so müsse man doch

Betracht nehmen, daß sich Passagiere, die schnell rásen wollten, wahrlih nicht in Hamburg, sondern etwa in quel oder Brindisi einschiffen würden, Solle eine Gesell-

it die geforderten Zwee vollständig erfüllen, so reiche die imme von vier Millionen Bark jährli niht aus; man nude nothwendig Mehrforderungen eintreten lassen müssen.

¿ sei bisher in allen anderen Ländern, wo man Staats- Eubvintionen gegeben habe, geschehen. Sodann halte er es ¡it für richtig, daß man dem Hause nit die ganzen Ver- ige mit den betressenden Dampfergesellschasten vorgelegt habe, 4j es in England und Desterreih geschehen sei. Endlich werde

ganze deutshe Rhederei einer großen Gefahr ausgeseßt, es ate in Zukunft jeder Rheder nur mit Furht anden Bau ies neuen Schisses gehen, weil man stets über die Absichten

Regierung im Unklaren sein werde. Er halte die Vor- jze für eine Schädigung der freien Entwidckelung des deutschen widels, und bitte, falls man nicht, wie eine Verstaatlihung L eisenbahnen, au eine VerstaatliGung der Rhederei

e, das Gejeß abzulehnen! hierauf ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck

ort:

h habe nit die Absicht, auf den sachlichen Inhalt der Rede, "e soeben \ch{ließt, zu antworten, Jh werde davon s{chon dur Fmáterielle Gründe abgehalten. Einmal, um eine Rede von der Tzu beantworten, wäre eine Gegenrede von mehr als dieser f se nothwendig, und ich möchte den Hrn. Dr. Bamberger bitten, "n er die Reichsregierung in Behandlung nehmen will, seine jn feiner einzurihten; uns fehlt für so Großes auf ein Mal die sytivität. G8 ist mir unmögli, auf die ganze Masse dessen, was ‘riorgetragen hat es hat beinahe zwei Stunden gedauert, glaube nie Jaws zu antworten; es ist auch das eigeutlich niht so

j&r meine Aufgabe. Außerdem mache ih den Herrn Vorredner für Finftige ähnliche Lokalverhältnifse darauf aufmerksam, daß, wenn cin seinem Lon f Ton spricht, hier an der bundesrätblichen ft gerade soviel von seiner Rede verloren geht, um den größeren fal terselben unverständliß zu machen. Das liegt unmöglich in

Absicht, Nur den letzten Theil, der gewissermaßen mit fettem 4 gesprochen wurde, habe ich klar verstanden; wenn es ihm mög- e Stunden hintereinander so zu sprehen, würden *wir ulbar sein.

Der Zweck, zu dem ih dennoch das Wort ergreife, ist, mi zu umhren gegen die Art von Rollenvertheilung zwischen den Regie- inen und dem Reichstage, die aus der Rede des Herrn Abgeord- n und aus der ganzen Polemik in den Zeitungen mir hervor- Eee Es ist, als ob die Regierungen, der Bundesrath id der Reichstag als Parteien in einem Prozeß einander gegenüber- finden, und als ob uns, den Regterungen, obliege, mit Ziffern nach-

«sen, 4 das, was wir hier angeregt haben, {ih in einer ge- sei Anzahl von Jahren bezahlen wird, entweder durch einen anziellen Üebershuß oder dur cin volkswirthschaftlihes Plus. In lier Form, meine Herren, sind ja organische Fragen, wie es alle wlfévirthshaftlihen Fragen sind, gar nit zu behandeln. Hier Jemand

S Femandem sogar durch das Material, was wir beibringen, Inh è Vorlage, durch deren Motivirung zu beweisen, daß die Mile, die wir dem Lande vorschlagen, eine nothwendige oder au wn (nüßliche ist, wer kann denn das von uns erwarten? Wer vtmugt ist, daß diese Ausgabe nüßlich ist, dex wird nit zu-

sun ber muthen Sie uns nicht zu, den zu überzeugen! Die | v B., den Herrn Vorredner davon zu überzeugen, daß irgend | #elde Regierungsvorlage nüßlich und zweckmäßig ist, würde ih nie- mal8 übernehmen und au in dieser Lage nicht, weil ih überzeugt in, da eve Mewaung so wohl erwogen und so fest und so \icher / do tene rißkexielle Dedullion sie jemals erschüttern könnte. habe zu viel prati\he und erfolgreiche Arbeit auf meinen Schul- ern ruhen, um solche unpraktische Ueberredung des Hrn. Abg. Bam- erger jemals übernehmen zu wollen. Aber das gilt auch den übri- en Herren gegenüber, der Gesammtheit hier. Meine Herren, wer jer nit Überzeugt Hérgekommen ist, daß es nüßlich sei, se Subvention unseren A I Verbindungen zu be- ligen, den werden wir hier zwischen 1 bis 5 Uhr niht über- fugen ih wenigstens nit meine Beredsamkeit reiht dazu ißt aus, auch die Kenntniß keines Einzigen von uns. Wie Viele snd so wohl unterrichtet, wie der Hr. Abg. Bamberger ? Er is genau {nug unterrichtet, um alle Einzelheiten des Abétseeis{ai Verkehrs tit großer Sachkunde und, wie i voraussegen kann, ohne Interesse irgend cine der dabei betheiligten einzelnen Rechnungen zu ver- n: aber dem in der Geshwindigkeit zu folgen und darauf einen dluß u fassen, das ist gar nit möglich. In solchen Sachen ut der Regierung nit die Beweislast ob; was der Regterung ob- bt, ist, die Anregung und die Möglichkeit dazu zu gewähren, m, wie beispielsweise die Samoafrage, nad etner ge-

Anzahl von Jahren einmal wieder der gemeinschaftlichen

ng mit uns zu unterziehen, der gemeinschaftlichen L init im Interesse der Regierung, meine Herren , mir ist es

ständig gleichgültig, und jedem andern Minister persönlich auch,

se Sade zu Stande kommt oder nicht; aber im Interesse des der deutschen Nation, ihres Exports, ihrer Arbeit, der Rhederci is, die Sache zu prüfen, zu erwägen, ob sie nüßlih is oder

Ob es nebenbei dabei auf cinen Chrenpunkt ankommt, das se ih dem persönliden Ermessen eines Jeden; die Chre ist Wtlih von dem yersönlihen Gefühl abhängig. Sn der Weise, 6 hier von der Gegenpartei geschehen ist, daß „nämli die ine der jährlich zu machenden Verwendungen addirt wird —, Jitungen kommen auf 60 Millionen im Ganzen, 154, Hr. Dr. berger, der das Diskontogeshäft genauer kennt, reduzirt Tot

auf nur 45 Millionen —, in dieser Weise [läßt d die Sache doch nicht behandeln. Das Raisonnement,

d hier in einer fortschrittliGen Zeitung finde: illionen Mark für das. Wehen der Reichsflagge in Asien und Uftralien, e dasselbe, was Hr. Bamberger berührt; mutatis mutan-

mit einigen Variationen reproduzirt er dasselbe, Das läßt sich ille nationalen Institutionen anwenden. Ich habe mir hier {fern der Marine ausgezogen; da sind im Ordinarium 27 und

raordinarium 10 Millionen, mat 37 Millionen, und das énmal genommen macht 555, also: Sie können mit demselben t sagen, für das Vergnügen, die deutshe Flagge wehen zu jehen, lionen. Oder das gesammte Postbudget praeter propter Mill, wenn Sie das mit demselben Multiplikator versehen, men Sie auf 2400 Millionen. Sie können das ganze Deutsche unter diese Rechnung bringen mit seinem Budget von 591 nen; das mat, fünfzehn Mal genommen, 8865 Millionen. es für das Vergnügen, die deutsche Flagge wehen zu sehen! ckNs sind also keine ernsten Gründe; darauf sollte man hier nit mmen, : Aber id will auf diese materielle Seite der Sache nur soweit in, als ih cs mir überhaupt vorgenommen hatte. Der Hr. Bamberger hat hier Bezug genommen auf die Erklärung der urger Dampfschifs-Rhedereigesellschaft, die, wie er ganz richtig ihrerseits mit Verlust gearbeitet hat, und von der er vorausseßt, ie zu den unbedeutenden Vorarbeiten, die seiner Meinung na hi tgierung überhaubt geliefert hat, im Wesentlichen das Material uf habe. Gerade dieser Rechnungsberiht, das Promemoria,

(egeben ift in Nr. 162 des „Hamburger Correspondenten, wo es Ae und die Schlüsse bestätigt finden kann, die ih daraus 1 sängt damit an: f U igen L Suli 1871 fonstituirte si die deuishe Dampfschiffs- 1 E zu Hamburg mit cinem Kapital von 500 000 Thlr. =

000 G Damals, vor ca. 12 Jahren, waren unsere deutschen

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Schiffsbauwersten no®d wenig im Stande, den Bau größerer eiserner Dampfschiffe sammt Maschinen zu einem im Bete zu h auf englischen Werften kuranten Preise und in einigermaßen gleichen Lieferungsterminen zu übernehmen.

Es ist seitdem ein Fortschritt gemacht worden, seit den 12 Jahren, zu Aller Befriedigung. Ob und inwieweit dieser Fortschritt in Ver- bindung mit der Gesellschaft zu bringen ist, überlasse ich eines Jeden Ermessen. Es ist mir immer merkwürdig, daß bei solchen Gelegen- heiten wie die heutige, ein Theil der Herren vorher überzeugt ist von der Sache, und der Beredsamkeit der Regierung niczt bedarf, während ein anderer Theil au vorher überzeugt ist, daß die ganze Sache fehlerhaft ist, und daß es der Beredsamkeit der Opposition nicht bedarf, um die Opposition zusammenzukbalten. Merkwürdig ift ferner aud, daß die wirthschaftliche Ueberzeugung sich genau so abgrenzt wie die Fraktionen, daß si selten in der Fraktion ein Mann findet, dec anderer Mei- nung ift als die Majorität, daß genau mit der Regierungsfreundlich- keit die Uebereinstimmung mit den wirthschaftlihen Ansichten der Regierung aufhört, also da, wo die Regierungsfeindlichkeit anfängt, auch die Verurtheilung jeder wirthschaftlichen Auffassung der Negie- rung feststeht und unershütterlih fest bleibt. Es läßt mich das fast auf den Schluß kommen, daß noch andere als wirthschaftlihe Er- wägungen für diese Ueberzeugung maßgebend sein müssen; natürlich werden diese Erwägungen indirekt au immer auf wirthscaftliche Quellen zurücckommen, vielleiht würden diejenigen, die augenblicklih die Wirth- shaftspolitik der Regierung mißbilligen, diesclben Maßregeln, die die Regierung ihnen vorschlägt und die Sie heute verwerfen, ihrerseits selbst ausführen, wenn Sie Regierung wären, allerdings dann viel ges{ickter und besser vorbereitet. Der Unterschied liegt darin: Sie würden es selbst machen, Sie lieben die Persönlichkeiten nicht, die gegenwärtig die Verwaltung leiten. Icch wollte, dieser Mangel an Liebe wäre stark genug, um die Verwaltung von mir zu nehmen, aber leider sind Sie alle nichi so mächtig, wie i Ihnen wünsche. Ih wünschte, Sie wären einmal am Ruder, ich möchte Sie wohl sehen.

In dem vorher erwähnten Promemoria heißt es dann weiter:

Mit 4 Sciffen übernahm diese deutsche Dampfschiffahrts- rhederei im Juni 1873 die Fahrt nach Penang, Singapore, Hong- kong und Shanghai. Deutschland enthehrte bis dahin jeder direkten Dampfschiffs8vecbindung mit jenen Gegenden.

Ich will Sie nicht mit weiteren Vorlesungen ermüden und Ihre Zeit und meine nit verschwenden. Hinterher kommt das Resultat, daß diese Gesellschaft, nachdem sie ein erhebliches Verlustkonto abge- schrieben hatte, nahdem sie mit Schaden operirt hatte, {ließlich doch elf Seedampfschiffe dauernd auf diesem Seewege beschäftigte. Das ist die Thätigkeit dieser einen offenbar wenig A aber streb- samen GesellsWaft. Wenn \chon deren Thätigkeit genügend gewesen ist, um in unseren ganzen Rhedereiverhältnissen, in unseren über- e Beziehungen, eine erheblihe Veränderung herbeizuführen,

ollte da die Möglichkeit ganz von der E zu weisen sein, daß bei" u

einer noch größeren Ausdehnung mit Zuhülfenahme einer Subvention von Seiten der Staaten, alle die Vortheile, die für die nationale Arbeit, für den Handel, für den Export gewonnen werden können, sich in noch größerem O zeigen? Wie hat der Verkehr in olge der Anlagen von Eisenbahnen si gehoben, wie hat der Wagen- rachtverkehr in Folge der Eisenbahnen fi gehoben, wie aben Hunderttausende anderer Verkehrsarten sich seit meinen Jugend- jahren verdreifaht, verzehnfaht und an Umfang zugenommen dur Verbesserung der Verkehrsverbindungen ? Weit über jede Berechnung! Der Klügste, meine Herren, wird das Maß der Entwickelung unseres Nerkehrs in Folge der Anwendung des Dampfes auf unseren Ver- bindungswegen sowohl zu Wasser wie zu Lande niht ganz sier fest- stellen können. Können Sie also mit Sicherheit nah kaufmännischer Buchführung genau das Verlust- und Gewinnkonto anzeigen, was wir hierbei haben werden? Es is das eine Veberzeugungs-, eine Glaubenssache, die ih aber dochd nicht, wie der R Vor- redner, als Gefühlssahe arakterisiren möchte. ir fühlen die Verpflichtung, über „die Ablehnung von Samoa nicht zu boudiren, sonderen Sie könnten es auß aus hrer Mitte thun Ihnen nah einem gewissen Zeitraum wieder Gelegenheit zur Prüfung zu geben. Sind Sie überzeugt, daß diese Vorlage nüßlich ist, dann werden Sie dafür stimmen troy der langen Rede und“ der vielen Daten, die Zhnen dex Herr Vorredner verlesen hat. Sind Sie davon nicht überzeugt, dann bin ih der Letzte, der es Ihnen übel nimmt, wenn Sie in wirthschaftlichen Fragen anderer Ueberzeugung sind. Für die Regierung entspringt daraus der Vortheil, daß e von der Verantwortlichkeit für das Nichtinslebenrufen dieses Institutes befreit ist. Wollen wir den Weg, den nit nur, wie der Herr Vorredner sagte, Frankreich, sondern auch England, Belgien, Holland und alle hauptsächlich seefahrenden Nationen betreten haben, auch Italien der Herr General-Postmeister hat die Data darüber, ih habe sie niht im Kopfe —, wollen wir den Weg, den alle Diese betreten haben, nicht betreten, weil wir die Flugen Deutschen sind, die Alles besser wissen, weil wir (8 viele Gelehrte und so gute Redner haben? Wollen wir uns nit an der Weiterentwickelung des Verkehrs betheiligen ? Wollen wir nichts thun für die Seefahrt, die Arbeit, die Erhaltung unseres Exportes, zur Vorbeugung von Nahrungelosigkeit im Lande wegen Mangel an Exports und Mangel an Arbeit ? Wollen wir nit vielmehr jedes Mittel wählen, die Ausfuhr zu fördern, au folche Mittel, für deren Rentabilität wir nicht vorher den Beweis liefern können, an die wir aber glauben? Wollen wir ablehnen oder annehmen? Die Regierung übernimmt nur afte die Verant- wortung, daß E Jhnen Gelegenheit bietet, einen Beschluß zu fassen, daß sie rere ts die Jnitiative ergreift. Der Verantwortlikeit für das Unterbleiben solcher Einrichtungen bei uns in Deutschland ist sie überhoben. Diese Verantwortlichkeit wird von dem Augenblicke, wo Sie die Vorlage ablehnen, Hrn. Bamberger, seinen Freunden und den Ablehnenden ins Konto geschrieben werden, und wir werden die Sache ad acta Samoa schreiben. 1 j Der Abg. Graf von Holstein erklärte, noch heute könne er den schmerzlichen Eindruck nit verwinden, daß die Samoa- vorlage abgelehnt worden sei, Eine ähnliche Vorlage trete auc heute an das Haus heran. Er erinnere das Haus daran, daß bald nach Ablehnung der Samoavorlage zwei Denk- {riften erschienen seien, von denen die eine über die Ver- hältnisse in Frankreih gehandelt habe, die andere alle die Hülfsrufe enthalten habe, die aus Asien an das Deutsche Reich ergangen seien. Schon damals sei die Forderung gestellt : vor Allem bedürsten die N einer direkten E IDAE verbindung! Diesen Punkt habe auch der vorliegende Geseß- entwuxf hervorgehoben. Va die tehnischen Schwierigkeiten dieser Vorlage wolle er sich nit einlassen. Für ihn und seine politischen Freunde seien die Säße maßgebend gewesen, erstens, daß nur ein ganz regelmäßiger Jmport und Export bei regelmäßiger Postverbindung sein könne, Nur dann sei es möglich, für Deutschland dauernde Bezugs- resp. Absaß- quellen zu sihern, Sodann bestimme seine Partei der Saß, daß cine solche Linie vorläufig nur mit Schaden arbeiten könne. Erwäge man ferner die ungeheuren Summen, die von anderen Völkern sür derartige Unternehmungen gezahlt würden. Der Abg. Bamberger sage, das wäre relativ wenig gegen- über den Besitzungen, welche diese Staaten in jenen Ländern hätten, Deutshland wolle aber au dort seinen Einfluß haben. Die australische Kolonialverwaltung habe jüngst 200 000 Pfund Sterling zu solchem Zwecke bewilligt. Das sei doch ein Beweis dafür, daß die Nothwendigkeit fsolher Ein- rihtungen anerkannt sei. Der Abg. Bamberger habe ferner darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem gesteigerten Verkehr der Landwirthschast Gefahr drohe. Er wisse schr wohl, daß von sehr fernen Gegenden der deutshen Landwirthschaft Kon-

kurrenz gemacht werde, daß s. B, indisher Weizen auf der

Ostsee geshwommen komme. niederdrückenden Einfluß die die Landwirthschast und

Es sei ihm bekannt, welch ufuhr australisher Wolle für l 1 ollproduktion gehabt habe. Aber diese Waaren würden weniger durch die schnellen Postdampfer besördert werden, da diese zu theuer seien und es weniger auf rashe als vielmehr auf sichere Beförderung ankomme. Die beste Stüße für die Landwirth- schaft sei eine kräftige Industrie. Eine Maßregel, wie die vor- liegende, fördere die Jndustrien, und er lasse sih durch das Gespenst, das der Abg, Bamberger heraufbeschwören wolle, nit shrecken. Uebrigens habe er si gefreut, bei dem Abg. Bamberger ein so reges Mitgefühl für die bedrohte Lage der Landwirthschaft zu finden. Er hoffe, wenn ein energischer Schuß nothwendig werde, auf ihn rehnen zu können. Deutsch- land habe das Recht, zu verlangen, daß es ebenso dastehe,

wie die anderen Nationen; aber Deutshland wolle sich nicht alles cediren lassen, sondern es sich selbst erwerben. Bei den ungeheuren Summen, welche das

Ausland für folhe Zwede verwende, fönne er das Gefühl niht unterdxücken, daß Deutschland zurückbleibe. Es werde Niemand glauben, daß nur aus reiner Liebhaberei jene Summen bewilligt worden seien, Der Werth dieser Ausgaben habe sich durch die Dauer der Zeit bestätigt. Man solle des- A nicht aus absoluter Sparsamkeit und grauer Theorie ih vor solchen Ausgaben s{heuen. Jn neuerer Zeit habe cin wahres Wettrennen stattgefunden, auf jeder Ecke Landes Kolonien zu etabliren, Es handele sih jeßt niht darum. Man müsse aber eilen! Sonst gehe es Deutschland wie dem Poeten in dem Schillerschen Liede, der gekommen sei, als die Welt vertheilt gewesen sei. Deutschland habe nicht den guten Trost, den Zeus dem Träumer gegeben habe, indem derselbe ihm das himmlishe Reich gewährt habe. Wenn Deutschland zu spät komme, sei das himmlishe Reih geschlossen. Es säßen bereits Franzosen und Engländer auf den besten Pläßen und Deutschland habe das Nachsehen. Auch für den Fall eines Krieges zwischen einer europäischen Macht und China sei eine solhe Postverbindung nothwendig, In solchen Fällen wäre Deutschland auf {remde Hülfe ange- wiesen und das könnte unter Umständen geradezu verderbli sein. Eine solche Stellung sei für Deutschland unerträgli und unwürdig. Allein dies genüge, um seine Partei für die Vorlage eintreten zu lassen. So erkläre er denn in seinem und seiner politishen Freunde Namen, daß sie für die Vor- lage stimmen würden, und er wünsche, die übrigen Parteien im Jnteresse der Würde Deutschlands ein Gleiches thäten.

Demnächst nahm der Staatssekretär des Reichs-Postamts Dr. Stephan das Wort:

Meine Herren! Jch bin mit der größten Aufmerksamkeit den Ausführungen des Hrn. Abg, Bamberger gefolgt, so wie sie es nah Maßgabe der gründlichen Studien, auf denen sie beruhen, verdienen. Fc habe eine große Menge Zahlen von ihm gehört, aber ich habe troß meiues redliben Bemühens einen wirklich entscheidenden und durchs{chlagenden Grund gegen diese Vorlage nicht von ihm ver- nommen. Er hat ges{Glossen mit einer durchs{chlagenden Bemerkung, nämlich derjenigen, daß man die Verstaatlihung der Rhederei nit wolle. Das ist vollkommen richtig, das wäre ja auch eine große Ge- fahr. Wer will denn aber eine Verstaatlichung der Nhederei? Das wollen wir ebensowenig wie Sie. Davon ist ja in der ganzen Vorlage nit die Rede. Wie können Sie uns zumuthen, auf den horrenden Gedaaken zu kommen, die gesammte Rhederei zu verstaatlihen ? Jch habe aus der ganzen Ausführung nur immer das entnommen: weil eben {on so viele Routen existiren, weil so viele Dampfschiffe da nd, die genügen, um die vorhandenen Ladungen zu befördern, des- halb brauchen wir nicht auch in dieser Arena zu erscheinen, deshalb Pönnen wir uns vollständig zurückhalten, können, wie man sagt, die Hände in den Schoß legen. Ja, meine Herren, wenn man sonst wohl die Prinzipien der handelspolitishen Schule, welcher der Hr. Abg. Dr, Bamberger angehört, mit dem laisser fairs bezeihnet, so fommt das, was er heute gesagt bat, auf das laisser rien faire hin» aus, denn wir sollen eben nichts thun und die Anderen fortwährend dieses Terrain ausbeuten lassen. -Er hat erwähnt, daß nah Inhalt der „Begründung“ des Geseßentwurfs in England 38 Linien bestän- den, in Deutschland 10; er hat eine Unrichtigkeit darin gefunden und seinerseits angeführt, daß 16 deutsche Linten beständen, Es führt sich das darauf zurück, daß der Hr. Alg. Dr. Bamberger die bestehendèn Frachtlinien mit hinzugerechnet hat, die niht zur Postbeförderung benußt werden, also beispiclsweise die Slomannsche und die Dswaldsche Linie in Hamburg, während diese zehn Linien nur die Pin aen die auch hier nur mit den l a Postschifflinien in Vergleich geseht sind; wir müssen also in dieser Beziehung die Zahlen in der Vorlage aufrecht erhalten.

Er hat sich dann darüber beklagt, daß in der Vorlage überhaupt zu wenig Zahlen vorhanden seien. Ja, meine Herren, es wäre ein Leichtes gewesen, auf Grund des umfassenden Materials aus den Konsulatsberichten u. \. w. die Vorlage mit Zahlen bis zum Ueberma vollzupfropfen, aber ih habe eigentlich die Bemerkung gemacht, da derartige Vorlagen nicht besonderes Glück hier im Haufe habenz i glaube au bemerkt zu haben, wie ih vorhin mir gestattete, bei meiner ersten Ausführung etwas in die Zahlen hineinzusteigen und verschie- dene Zahlen anzuführen, daß das Interesse in der verehrten Ver- sammlung etwas nacließ. Wie gesagt, es wäre uns ein Leichtes ge- wesen, diese Zahlen beizubringen, wir haben aber das Produkt aus den Zahlen gegeben, was bekanntlich ja sehr viel {wieriger ist, als die nackten Zahlen hinzustellen, Sie finden das auf Seite 5 der Motive mit den Worten angegeben:

Bei den internationalen Beziehungen kann der Uung des Ae immer mit als Maßstab betrachtet werden für die Bedeutung des zwischen den betre enden Ländern bestehenden all- gemeinen Geschäfts- und Handelsverkehrs.

und hier möchte i mir erlauben einen anderen Irrthum zu be- rihtigen, der dem geehrten Herrn Abgeordneten Sen ist. Mit diesem Umfange des Postverkehrs is nit die Anzahl der Post- \ciffe gemeint, wie Sie das in Zhrer Ausführung vorhin dargelegt haben indem Sie die Anzahl der deutschen Postschiffe mit der An- zahl der englischen in Verhältniß seßten —, sondern der Umfang des gesammten Briefverkehrs na jenen Ländern hin, der ein sicheres Barometer das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen des vor- handenen Geschäftsverkehrs ist. Was nun diesen Briefverkehr be- trifft, so hat er si in den lezten sieben Jahren verzehnfaht mit jenen Ländern, was doch eine ansteigende Lebhaftigkeit der Beziehungen bekundet. Nehmen wir an, daß er si in den 15 Jahren, für welche das Geseß und der abzuschließende Vertrag oder die Ver- träge berechnet sind, nur verfünffact, fo würde er bereits eine Anzahl von 5 Millionen Briefe, also die Hälste dessen umfassen, was der Das Vorredner selbst als den Verkehr Englands angegeben hat, mit- in eine sehr erheblihe Summe. Es heißt nun aber hier weiter:

In der That haben die uamittelbaren Handelsbeziehungen zwishen Deutschland finersetts und Ostasien bezw. Australien andererseits eine stetig steigende Ausdehnung gewonnen. Zwar findet es E Schwierigkeiten, in dieser Beziehung über den s fählichen Umfang des in Betracht kommenden Handels- 2C. Bere rs bestimmte Nachweise zu erlangen. Soviel ist indeß als feststehen v betrachten, daß allein die unmittelbare Ausfuhr von (unburg a ï Australien dem Werthe nach auf mehr als 10 M [lionen 8 a jährli ges{chäßt werden kann. Dennoch erreicht der Ggns i g Y des deutsdea Handels mit Australien und Ostasien A f es zwanzigsten Theil des englischen Handelsverkehrs mit Ee re las y Ländern. Allerdings darf hierbei nicht außer Betra li E werden, daß die Schäßung des deutschen Exportumfanges wesentlichen