1884 / 198 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

u zu Breslau den Königlichen Kronen-Orden zweiter

Deutscher Reichs-Anzeiger

und

oniglich Preußischer Staats-Anzeiger.

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Berlin, Sonnabend,

Alle Post-Anstalten nehmen Bestellung an; für Berlin außer den Post - Anstalten au die Expe-

dition: SW. Wilhelmstraße Nr. 32.

den 23. August,

Abends. 1884.

¡Majestät der König haben Allergnädigst geruht: in Oberst-Lieutenant a. D. Jany zu Posen, bisher im hlesishen Jnfanterie-Regiment Nr. 46, den Rothen den vierter Klasse; dem General-Major z. D. von der fden ebendaselbst , bisher Commandeur der 10. Kavallerie- Fade, den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit nSlern; dem Geheimen Medizinal-Rath, Professor Dr.

t; sowie dem Vorstehex und Lehrer Bein am evange- (n Waisenhause zu Ersurt den Adler der Jnhaber des yllihen Haus-Ordens von Hohenzollern zu verleihen.

j Majestät der König haben Allergnädigst geruht : jim Postdirektor a. D. Rößler zu Görliß den Rothen [rDrden dritter Klasse mit der Schleife; dem Postdirektor ¡TReinedcke zu Clausthal im Kreise Zellerfeld und dem \msostdirektions-Sekretär a. D. Kersten zu Berlin den h Adler-Orden vierter Klasse; dem Geheimen Rehnungs- Yhüter in der Admiralität den Königlihen Kronen- sutritter Klasse; dem katholischen Ersten Lehrer Flaam ilinndorf im Kreise Geilenkirchen den Adler der Znhaber l Kniglihen Haus-Ordens von Hohenzollern ; sowie dem «wage Lehrer Ließau zu Spengawsken im Kreise Pr.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem - Kreis-Schulinspektor Dr. Tie in Berlin den

Charafter als Schulrath mit dem Range eines Rathes vierter

Klafse, und

dem prafktishen Arzt Dr. Robert August Jung zu

Suhl den Charakter als Sanitäts-Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer Dr. Otto Ritter an der Sophien-

\hule hierselbst, fowie . dem Oberlehrer Dr. Christian Johannes Charles

Rauch an der Königlihen Augustashule und dem Lehre- rinnen-Seminar hierselbst ist das Prädikat Professor bei- gelegt worden.

Der praktische Arzt Dr. Johannes Dirska zu Nams- lau D zum Kreis-Wundarzt des Kreises Namslau ernannt worden.

Angekommen: der Direktor im Reichs - Justizamt, Hanauer.

Sto dos Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Veutshes Reich.

et a@untmach-ung. Ysterbindungen nach den Nordseeinseln Norderney, Bor- Hum ub Wingeroog gestalten - fh während der Zeit vom 1. bis cinsdlijlid 15. September wie folgt: I. Na Norderney. A. Von Norden nach Norderney.

orden nach Norddeich mittels Güterpost, von Norddeich uh ey mittels Dampfschiffes.

M fahrt von Norden erfolgt: am 1. September 6 Uhr früh, lle früh und 6 Uhr Abends, am 2. September 7,15 Uhr früh Uhr Nahm., am 3. September 8,30 Uhr früh und 6 Uhr Tut am 4. September 9,30 Uhr Vorm., am 5. September 9,15 leTrin. und 9,30 Uhr Vorm., am 6. September 9,30 Uhr Vorm. 1 015 Uhr Vorm., am 7. September 9,30 Uhr Vorm. und Mr Vorm., am 8. September 10 Uhr Vorm. und 12 Uhr Mitt, wW September 12,30 Uhr Nachm., am 10. September 1,15 Uhr

und 1,45 Uhr Nabm., am 11. September 1,45 Uhr Nachm.

Uhr Nawm., am 12. September 2 Uhr Na&{m. und 2,45 Uhr n, am 13, September 2 Uhr Nam. und 3,30 Uhr Nachm., 14 Siptember 5,15 Uhr früh, 4,15 Uhr Nachm. und 5 Uhr kim, am H. September 6,30 Uhr früh und 5 Uhr Nachm.

O beträgt von Norden na Norddeich F Stunden, von Jord Norderney ungefähr 1 Stunde.

Von Norden über Hilgenriedersiel nah Norderney auf dem Bege dur das Watt mittels Wagen. (Nur Briefpostbeförderung.)

Die Abfahrt von Norden erfolgt: am 5. September 2,30 Uhr m, am 6. September 3,40 Uhr früh, am 7. September 4,20 Uhr jh, am 8. September 4,55 Uhr früh, am 9. September 5,30 Uhr

|

{ih an 10, Sepfembé 6,10 Uhr früh, am 11. September 6,50 Uhr

h N 12. September 7,35 Uhr früh, am 13. September 8,45

We sahrzcit beträgt etwa 37 Stunden. B, Von Leer nach Norderney. (Nur Briefpostbeförderung.) y li Danvfsciffs, dessen Abfahrt aus Leer stattfindet: am 1 e 9, September um 11 Uhr Vorm. t beträgt ungefähr 5 Stunden.

k IT. Nah Borkum. on Emden nah Borkum. Lde, welches aus Emden regelmäßig täglich

‘fährt. Nie sehe beträgt etwa 3 Stunden. III. Nah Wangeroosg.

(ui UNA Carolinensiel es G E von angeroog mittels Dampfschii}s. N fahrt von Bie Holt: am 1. September 3,30 Uhr

I 1

September 4,30 Uhr früh, am 3. September 5,30 Uhr Unk September 6 Uhr fe 10 5, September 7 Uhr früh, (gener 9 Uhr früh, am 7. September 8,30 Uhr früh, am ale, % Uhr Vorm, am 9. September 9,30 Uhr Vorm, ah Eptember 10 Uhr Vorm., am 11. September 11 Uhr Vorm., f tlember 11,30 Uhr Vorm., am 13. September 12,30 Uhr

(l, em 14 September 1,30 Ühr früh, am 15. September ad früh.

/ it Gar Fahrzeit beträgt von Jever nah Carolinensiel 24 Stunden,

Olinensiel nah Wan h geroog etw Stunden. : digden der Verbindungen om 16. Sbilember ab bleibt weitere adung vorbehalten. urg, den 16. August 1884. Der Kaiserlihe Ober-Postdirektor. Starkloff.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. August. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat, laut Mel- dung des „W. T. B.“ aus London, gestern Morgen an Bord der Yacht „Osborne“ über Vlissingen die Rücreise nah Deutschland angetreten.

An Zöllen und gemeinschafstlichen Ver- brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die .Zeit vom 1. April 1884 bis zum Schlusse des Mo- nats Juli 1884 einschhließlich der kreditirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt : Zölle 71 612 950 M6 (—+- 5 771 426 6), Iabadsteuer 1 344 723 46 (+ 597 233 M4), Rübenzuckersteuer 56 947 040 46 (— 4292-015 46), Salz- steuer 10655 546 M (—- 181 088 6), Branntweinsteuer 9454502 A (+ 913879 M), Uebergangsabgaben von Branntwein 839692 #6 (—+ 9393 M), Brausteuer 6 453 242 4 (+ 23960 46), Uebergangsabgaben von Bier 517 696 M (4+ 67382 4); Summe 43133311 (-+3 272 346 6). Spielfartenstempel 227268 46(+4-16759 46), Wechselstempelsteuer 2231 912 # (— 3047 6), Stempel- abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rehnungen und Lotterieloose 4486 237 4/4 (— 28 490 „/6), Post- und Tele- graphenverwaltung 52 817 839 M6 (+ 2403 785 (6), Reichs eisenbahn-Verwaltung 15 213 900 #6 (— 214 630 6).

Die zur Reichskasse gelangte Fs - Einnahme, ab- züglih der Ausfuhr-Vergütungen und Verwaltungskosten, be- trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juli 1884: Sölle 63097286 J (+667 518 6), TZabad- steuer 906 619 #4 (+ 590076 M), Rübenzudckersteuer 55 577 041 A (+ 8764018 6), Salzsteuer 11 522 709 A6 (-+ 298 486 M6), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 14 026 864 46 (+ 659 696 46), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 5 911 686 6 (-+ 69 663 4); Summe 151 042 205 M (+ 11 049 457 6). Spielkartenstempel 323 870 M (+ 1370 46).

Der Kaiserlich und Königlich österreihish-ungarische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf Széchényi, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub an- getreten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Botschasts-Rath von Tavera als interimistisher Geschästs-

träger.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 21. August. Zu der Gedenkfeier des siebenhundertjährigen Bestandes der deutsh-sähsishen Kolonien in Siebenbürgen bringt das „Siebenbürgish-deutshe Tageblatt“ einen estartikel, in welchem die Kulturarbeit der Deutschen in Sirbenbürnen und ah die d Vereine be- rohen und dann fortgefahren wird: I Stitetebeit im h Sinne ist es, die allen unseren Ver - einen es ist das ja auc sonst ihr Ziel und Zweck den Cha- rafter aufdrückt. Und weil jede Kultur zuglei ein nationales Ge- präge an sich hat, so ist dieser unferer Arbeit der deutshe Charakter aufgedrückt. Wie fie si in diefen felgenden Tagen zeigen foll, so sollen diese Tage selber auf jene Arbeit befestigend, stärkend wirken.

Zu dieser Arbeit tritt nun heuer noch hinzu der Festzug, der die

Einwanderung der Sachsen nah Siebenbürgen darstellen soll. Der Kern, der hinter all der Pracht und dem bunten Farbenkleid, die ihn zieren werden, empfunden werden soll, ist auch hier die Erinnerung an die Kulturarbeit unserer Väter. Und eben weil es eine solhe Er- innerung ist, weil der Festzug an sih nichts anderes is uvd sein will als ein Kulturfest, {ließt er nit nur äußerlich an die Vereinstage an, er gehört auch innerlich zu ihnen. Gerade heutigen Tages müssen wir immer wieder, und je mehr es von gewissen Seiten bestritten wird, um \o mehr es sagen, was dieses Land unserer und unserer Vâter Arbeit vérdankt. Unsere Dörfer und Städte, mit denen, wie König Mathias rühmt, die Sacsen das Land nicht nur gemehrt, sondern auch wunderbar ges{mückt haben, unsere Kirchen und unsere Burgen, um die das Volk sich schaarte, un}ere Verfassung und unsere Schulen es sind do lauter Zeug- nisse einer Kulturarbeit, die dem Lande nicht zum Schaden gereicht bat. Und daß wir jene Kulturarbeit (es ist eine solche deutscher Männer) mit dem Festzug in der Gegenwart feiern, darf auch nicht befremden. Man erzählt wobl von einzelnen belagerten Burgen, es hätten die darin Eingeschlossenen, wenn der Feind die in gewaltigem Ansturm nicht eroberte Veste durch Hunger bezwingen wollte, mit Brod auf die Feinde geworfen, zum Zeichen, daß an solche Aushunge- rung nit zu denken sei. So soll der Festzug zeigen, daß die innere Lebenskraft doch nicht gebrochen is und das fähsishe Volk im Sturm der Zeit niht ‘daran denkt, sich zu ergeben, Er soll ein Ausdruck dafür sein, daß wir im Kampf des Tages nimmer ver- gessen haben des Schwurs, den. unsere Väter bei der Einwanderung geleistet, dem Lande und fich treu zu bleiben. All die Noth der Zeit hat die Liebe zu der dur unserer Väter Thaten und Leiden geweih- ten Heimath nicht erschüttert, und darum gedenken wir gern der Ein- wanderung und feiern sie. Zwingt doch auch der Gebirgssturm die Pflanze, die am Abhang wächst, die Wurzeln tiefer und fester ins Erdreih einzusenken. Die Feier selbst aber hätte keine Sinn, wenn sie nicht den alten Geist der Treue gegen uns und gegen. das Vaterland in uns aufs Neue festigte,. Der Gegersaß, den Einige es sind nicht Freunde unseres Volkes und unsrer deutschen Entwicklung in der Bewahrung der Trene gegen unft Volk und gegen das Land sehen wollen, wird doch% mehr und mehr: als ein Wahngebilde und unhaltbar sich zeigen, und es wird nicht bestritten werden kYönnen, daß das eine nur möglich is mit dem anderen. Die eine ist unser E die andere der Schild, beide zusammen nur decken - uns. eides zusammen ist ja eben nichts Neues, sondern eine feste Ueberlieferung, die mit des Königs Ferdinand Worten zu uns spricht: „Jch werde Sorge tragen, daß Euch so große Liebe und Treue nie gereue.“

__ Aug die „Neue Freie Presse“ widmet der Sachsenfeier einen Artikel, in welhem hervorgehoben wird, wie der Sachsenstamm nicht nur seine Eigenart und sein Volksthum, sondern auch stets die unverbrüchliche Treue gegen das Vater- [land gewahrt hat. Darum sei das Centennarium in Hermann- stadt nicht nur eine nationale Feier der Sachsen, sondern au ‘ein Fest der Loyalität. Wenn das Sachsenvolk dem Zeit- punkte eine weihevolle Erinnerung widmet, in welhem ein ungarischer König an seine Vorfahren den Ruf ergehen ließ, ungarisches Land als ihr Eigenthum in Besiß zu nehmen ; wenn es auf eine siebenhundertjährige Vergangenheit mit Stolz zurücblickt, welche es- als ein Glied des ungarischen Staates auf ungarishem Boden verlebt hat, dann könne nur die Böswilligkeit den Sachsen vorwerfen, daß es nicht die O an den ungarischen Staat ist, die sie festlih begehen. z :

„In den täglihen Kämpfen des politischen Lebens“, \ch{reibt die

„N. Fr. Pr.“ weiter, „ereignet es si oft genug, daß die kleinlichen Fehler der Streitenden den Vordergrund beherrschen, während die gegenseitigen großen Tugenden derselben in der Hiße des Getümmels unbemerkt bleiben. An den Sachsen nehmen die Ungarn jeßt nur die Eigenschaft wahr, daß sie gegen das heutige Régime in Opposition sind, daß sie ‘eine gewisse chauvinistishe Richtung mit Energie bekämpfen, und daß ihnen im Deutschen Reich moralishe Bundesgenossen erstanden sind, die allerdings dur übertriebenen Eifer und Unkenntniß ihren Schüßlingen mehr {haden als nüßen. In dem Unmuthe und der Erregung, welhe manche deutsche Broschüre über die Sasenfcage in Ungarn hervorgerufen hat, übersieht man dort häufig genug einen sehr wichtigen Umstand, den Charakter der sächsischen Opposition. Die Sachsen haben si heute mit der Aufhebung des Königsbodens abgefunden; was sie anstreben, is nicht die Errichtung einer historis-politi- {hen Individualität. Sie verlangen keine Wojwodina, wie die Serben sie vor nicht allzu langer Zeit forderten, fie streben nicht die Wiederbelebung eines abgestorbenen Staats- rechtes an, wie die Tscheschen, e wünschen keine Neubildung wie die Slovenen und am allerwenigsten träumen sie von einem deutschen Staate im Osten, wie der Slavenstaat im Süden die Phantasie der Kroaten beherrsht. Ihr ganzer Kampf ist auf die Erhaltung und den Schuß ihres nationalen Daseins gerichtet, und darum wollen sie die deutsche

“Sprache in Amt und Schule dort s wo Sawsen kompakt beisammen

wohnen. Auch heute hat ja das Sachsenthum eine große Mission zu erfüllen, au heute ift es ein Bollwerk gegen die Fluthwelle des Rumänenthums, die sich gegen Westen wälzt und dem ungarishen Stamme das Terrain streitig zu machen droht. . . Was die Chauvinisten den Sawsen zum Vorwurf machen, O sie sich als Deutsche fühlen, das hat sie eben von der Allianz mit Serben, Rumänen und Slovaken zurückgehalten. Diesen Charakter der sächsishen Opposition möge man in den ernsten politishen Kreisen Ungarns nicht gering an- \chlagen; gerade dieses Moment zeigt, daß dêr Gegensaß, der heute Ungarn und Sachsen trennt, kein unüberbrübarer ist“.

Belgien. Brüssel, 22. August. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat heute die Generaldiskussion über das Schul geseß beendet. Die Berathung der einzelnen

Artikel desselben und der dazu gestellten Anträge beginnt am nächsten Dienstag.