1872 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Apr 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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nach der ns des Vereins Berliner Künstler in der Kommandantenstraße. Ei E8 L Jhre So serlide und Königliche Hoheit die Kron- prinzessin ertheilte der Schriftstellerin Frau Polfo um 4'/, Uhr Audienz. : Palais ein Diner von 44 Gedecken statt. Um 7'/, Uhr begab Sich Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit ins Schaus iel- is und von da in das Palais zu Ihrer Majestät der Kal- in-Königin. : L E Nach den aus Montreux eingegangenen Privat- nachrichten ist das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht (Väter) zufrieden ellend. Höchstderselbe macht tägli Spaziergänge in die Ur fürzlih einem militärischen Vortrage bei.

Se. Majestät der Kaiser und König haben für die Ausftellung von Blumen und Früchten, welche der Verein der Gartenfreunde Berlins vom 13. bis 17. d. M. in der Reitbahn des Königlichen Kriegs - Ministeriums zum Besten des vaterländischen Frauenvereins veranstaltet, als ersten Preis die erste goldene Medaille bewilligt, ebenso Jhre Majestät die Kaiserin-Königin als zweiten Preis einen gesnigten eichenén Tisch , dessèn Platte das Bild des Königlichen Palais darstellt.

_ Der Bun desrath hielt gestern unter dem Vorsiße des Reichskanzlers eine Plenarsitzung ab. Jn derselben. wux- den: Vorlägen des Präsidiums, betreffend die Kosten für die zur Absperrung gegen die Rinderpest, herangezogenen Civil- wächter, die Ausführung des Auslieferungsvertrages zwischen Deutschland und Jtalien und die. eingegangenen Aeußerungen der BundeSregierungen, betreffend das deutsche Meilenmaß, den betreffenden Ausschüssen überwiesen , und hierauf Auss\chuß- berichte entgegengenommen über den zu Paris am 14. Fe- ‘bruar er. unterzeichneten Postvertrag mit Frankreich und über die Etats; a) des. Reichskanzler-Amts, Þ) des Rechnungshofes, c) des Reichs-Obexhandel8gexichts, d) der Einnahmen an Dôl- len und Verbrauchssteuern, €) der Einnahmen an Wechsel- stempelsteuer, f) der Telegraphenverwaltung.

In der gestrigen (2.) E des Reichstages theilte der Präsident De Eon mit, daß seit Montag 35 Mitglieder in das Haus eingetreten seien. Die Abtheilungen konstituirten si in folgender Weise: 1) Stephan (Vorsißender), V. Bernuth (Stellvertreter), v. Wedekind (Schriftführer) y Banks (Stellver- treter ; 2) v. Denzin, Graf Maltan, Lucius, v. Minnigerode; 3) v. Frankenberg-Ludwig8dorff, v. Rönne, Eysoldt, v. Dörn- berg; 4) Graf Münster, Miquél , Koh, v. Zedliß; 9 Fürst zu Hohenlohe - Schillings8fürst , Runge - Wölfel , v. Davier ; 6) Lamey, Löwe, Wolffsohn , Ludwig ; 7) Lent , Garnier, Webs8ky , Wesiphal.

Der Reichskanzler zeigte dem Hause an, daß der wegen Un- geseßlicher Wahlbeeinflussung bei der für ungültig erklärten Wahl. des Abg. v. Schulenburg-Beehendorf am 19. Oktober in Salzwedel in erster Justanz zu drei Wochen Gefängniß ver- urthbeilte Schulze Forbian in Folge seiner Berufung von dem Appellation8geriht in Magdeburg am 18. Januar D, 23, [T gesprochen worden ist j Í

Eine große Anzahl von Urlaubsgesuchen wurde sodann ohne Debatte bewilligt. O i

Der hierauf erfolgende Namen8aufruf ergab die Anwesen- beit von 203 Mitgliedern; das Haus war aljo beschlußfähig, und beschloß nach dem Vorschlage des Präsidenten, in der nächsten Sißung,. Mittwoch 12 Uhr, die Wahl des Präfidiums vorzunehmen. 1

In der heutigen vom Präsidenten Dr. Simon um um 124 Uhr eröffneten (3.) Plenars1üung des Reichs- tages wurde die Wahl der Präsidenten und der Schriftführer vollzogen. Bei der Wahl des ersten Präsidenten wurden 203 Stimmzettel abgegeben. Voa diesen lauteten 192 auf den Namen des Abg. Dr. Simson, der somit gewählt ist und die Wahl mit einigen Worten des Dankes annahm. Bei Schluß des Blattes ging das Haus zur Wahl des ersten Vize-Prä- fidenten Über.

Nach der leßten Notiz über die Ausprägung von Reich8goldmünzen waren bis zum 25. März d. J. in, den Münzstätten des Deutschen Reiches in Ea - Stücken 66,583,540 Mark au8geprägt worden. Jn der Zeit vom 24. bis 30. E O Fi sind ferner in solchen Stücken geprägt ‘in Berlin 3,754; ark, in Hännover 492,400 Mark, in Frankfurt a. M. 1,679,980 Mark, ‘in München 478,100 Mark, in Stuttgart 99,000-Mark und in Karlsruhe 276,000 Märk, zusammen 6,780,460 Mark. Die Ge U N Nag stellt fich daher bis 30. März d. I. auf 73,364,000 Mart,

Um 5 Uhr fand im Kronprinzlichen

mgegend und wohnte

Seit unserer Mittheilung vom 11. v. M. sind dem Fürsten von Bi8marck ferner zahlreiche Adressen aus sämmtlichen Provinzen der Preußischen Monarchie , den deut- {hen Bundesstaaten Bayern, Sachsen, Württemberg , Baden, Hessen, Oldenburg , Ea E, Reuß j. L., und den Staaten Großbritannien, Jtalien und der Sd welche die Uebereinstimmung der Einsender mit dem Geseße über die Schulaufsiht und mit den in der 29. Sißung des Hauses der Abgeordneten von dem Fürsten geä ßerten rten aus- drücken. Die Orte, aus welchen diese Kundgebungen eingesandt worden , sind folgende: Provinz Preußen: Schweß nebst anderen Städten und Ortschaften des S wier Kreises, Danzig, Pr. Stargardt, Carthaus und be- nabarte Orte, Tuchel, Thorn nebst anderen Städten und Ortschaften des Kreises Thorn, Flatow und ‘benachbarte Orte, die Orte der Danziger Nehxung; —. Provinz Branden- burg: Berlin, Potsdam, Neustadt-Eber8walde, Freienwalde, Wernecuchen, Bernau, Alt-Lewin, Groß- und Klein-Barnim, Alt-Trebbin, „Pankow bei Berlin, Liebenwalde , Biesenthal, Neu-Léivin, ‘Wegendörf, Buchholz, Wesendahl; —. Provinz Pommern: Greifswald, Rügenwalde und benachbarte Orte, Zanow und ‘benachbarte ‘Orte, Wangerin; rovinz Posen: Pinne, Rawicz, Lobsens, Zduny, Ee und Umgegend, Margonin und Umgegend; Provinz Sclesien: Breslau, Oppeln ‘nebst ‘anderen Städten und ‘Ortschaftéèn des Kreises Oppéln, Warmbrunn, Freistadt und Umgegend, Neusalz a. O. und Umgegetid, Beuthen a. O. und Umgegend, Neustädtel und ‘Urngegend, Scblawa und Hegen , Câarolath a. O. ünd Umgegend, Groß-Glogau nebst anderen Städten und Ortschäften dés Kreises Glogau, Neustadt nebst Städten und Ortschaften ‘des Srees Neustadt i. Sdl., Frankenstein nebst andéren Orten des Kreises Frankenstein, Löwenberg nebst anderen Städten Und Orfschaf- ten des Kreises Löwenberg, König8hütte und g erf Rtl- chenbach‘und benachbarte Orte, Gleiwiß, Grünber( , Greiffenberg, Freiburg, Militsch, Leobschüß, HérmS8dorf, GierSdorf, Agnéten- orf, Voigtsdorf, Petersdorf, WernerSdorf b. Kaiser8waldau, Tannhausen, ba Gel Altwasser , Hirschberg, Schonáu, Briésniß b. Wartha, Lähn u. Umg.; Provinz Sáa{sen: Gardelegen, Ein Hundis8burg, Kehnert, Uez, Sändfurth, Bertingen, Mahlwinkel, Cobbel, Zibberick, ‘Ringfurth, Groß - Rodensleben, Sam®8wegen , Bleiche , Meseberg, Lindhorst , Hoctensleben , Althalden8lèben, Einier8leben, Dahlenwarsleben y Olvenstedt, Hohenwarsleben , Ebendörf, Meißendorf , Hermsdorf, Rogats - Bülsttingen} Provinz Schle8wig-Holstin: Altona, Iteboe, ‘Klein- Flottbeck; Provinz Hannover: Hameln, Ohrum, Gif- horn, Hohenhameln; Provtnz Westfalen: Dortmünd, Bielefeld, Herford; —ProvinzHessen-Nassau: Höchst a. M., Geisenheim, Homburg, Bad Langenshwaälbach, Jdstein, Borken- heim, Nied bei Höchst, Aumenau, Oberkaufungen , Krittel, Wolfhagen; Rheinprovinz: Waldbroel nebst anderenOrten des Kreises Waldbroel, Mühlheim a. Rh., Wesel, Rolandswerth, Schleiden, Wittlih; Kön igreich Bayern; Gemeinden des Kantons Göllheim, Wonnweiler; Köni reich Sachsen: Löbau, Kronberg, Burgstädt, Hartmannsdorf, Ebersbach, Riesa, Ober- und Nieder-Cunnersdorf; Königreich Württem- berg: Stuttgart; —Großherzogthum Ben: Mannheim, Großherzoghum Hessen: Mainz, Offenbach a. M., Lau- terbach, Oppenheim a. R., DittelsS8heim, Groß - Winterheim, Sauershwabenheim, Leiselheim b. Worms; Großherzo g- thumOldenburg: Nordenhamm; Herzogthum Sah- sen-Altenburg: Schmölln; Fürstenthum Reuß. L.: Blankenstein b. Lobenstein ;—Königrei{hGroßbritannien: Liverpool; Königreich Jtalien: Cuneo; Schwe1z: Qürich. Unterzeichnet sind die Adressen theils von städti- schen Behörden, Orts-, Kirchen- und Schulvorständen, Vereinen und Gesellschaften , theils von Personen , welche den verschiedensten Ständen und Berg f ene sowie den verschiedenèn Konfessionen angehören. Viele dressen find mit mebreren gun dee Unterschriften versehen; die aus Städten und bedeutenderen Ortschaften eingegangenen find auch meist von Bewohnern der benachbarten Orte unter schrieben. Besondere Erwähnun verdienen: die Adresse aus dem Kreise Oppeln, welche von 2109 Personen, meist Katholiken, unter- zeichnet ist, die Adresse aus dem Kreije Schweß mit ungefähr 1500 Unterschriften, die Adresse aus dem Kreise Freistadt i, Schl, welche 1526 Unterschriften trägt, die Adresse aus ‘dém Kreise Groß-Glogau mit 1768 Unter chriften, die Adressen der konser- vativen Vereine der Stadtbezirke 41-—44 (innerhalb der Lukas- parochie) und 54—60 (innerhalb der Parochie zum heiligen z) zu Berlin. i : revi eine aus dem Kreise Neustadt i. Schl. Cg Adresse, welche Über 1000 Unterschriften trägt, hat der Fürst

von Bismarck “unter den 23. v." Mts. nastehende Antwort

¡ ertheilt :

Schweiz zugegangen,

Regierung Sr. Majestät des Königs.

gerichten abgeändert wird. Dasselbe lautet: »Wenn über An-

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Berlin; den 23. März 1872.

Aus der von Ew. Hohwoßlgeboren überreichten Adresse einer

en Zahl katholischer Einwohner des dortigen Kreiscs habe ih mit

onderer Freude ersehen, wie das inzwischen publizirte Schulaufsichts-

Geseß auch innerhalb der katholischen Kirche eine Würdigung und

Auslegung findet; welche dem Verhalten der Königlichen Regterung der Kirche gegenüber E L :

Wer bchauptet, daß Preußen das Volk des höchstcn Gutes

der Religion beraubt, die Freiheit des Glaubens verschränfr und die

berehtigten Ansprüche der Kirche gefährdet wären, der verläumdet die

Ew. Hochwohlgeboren und Jhre Gefinnungs8genossen werden der Kirche und dem State gleichmäßig dienen, wenn Sie solchen verläum- derishen Jnsinuationen mit der ganzen Kraft der Wahrheit und der eigenen Ueberzcugung entgegentreten.

von Bismarck.

An den Realschul-Direktor Herrn F. W. von Raczek, Hochwohlgeboren, zu Neustadt in Oberschlesien.

An die Stelle des verstorbenen Ober- Tribunals-Raths Goltdammer ift die Redaktion des hier erscheinenden Archivs für gemeines deutsches und preußisches Strafrecht von dem Ober - Tribunals - Rath Mager übernommen. Das fürzlih erschienene erste Heft enthält u. a. einen Aufsaß über die Systematik des deutschen Strafrechts.

Der hiesige wissenschaftliche Kunstverein wird die Feier seines Stiftungs8festes am 22. d. M. begchen.

Am 8. d. M. wurden bierselbst in dem Saale des Stände- hauses die Sizungen des »Deutschen Landwirthschafs- rathes« unter dem Horst des Präsidenten des landwirthschaft- lichen Centralvereins der Mark Brandenburg und der Nieder- Laufiß, Ritterschafts-Rathes v. Wedell-Malchow, eröffnet. Die Tagedbordnung der ersten und konstituirenden Versammlung des Landwirtbschaftsrathes umfaßte vorzug8weise folgende Gegen- stände: Konstituirung des deutschen Landwirthschaftsraths ; Berathung und Feststellung des Statuts und der Geschäfts- ordnun für denselben; Wahl des Präsidiums , des General- sekretärs und des Ausschusses; Erweiterung des Landwirth- schaftsraths auf Elsaß-Lothringen ; Feststellung der Zahl seiner Mitglieder; Geseßentwurf wegen Erhebung der Brausteuer im Deutschen Reiche (mit Ausschluß von Bayern, Württem- berg, Baden und Elsaß-Lotbringen); Reform der “deutschen Banken, insbesondere der YJettelbanken ; die deutschen Handels- verträge, insoweit sie das Interesse der Landwirthschaft be- rühren; Raum- oder Fabrikat-Spiritussteuer, Anträge von Mitgliedern des Landwirthschaftsrathes; Berathung über Zeit und Tagesordnung der nächften Session des Landwirthschasts- rathes. Jn der ersten “pr e: des Landwirthschafisrathes wurden die ersten Gegenstände erledigt, mit Ausnabme der Berathung des leßten Paragraphen des Statuts, welche vertagt wurde. Zum Vorsikenden wurde Herr v. Wedell-Malchow, als Stellvertreter die Herren Ministerial-Direktor von Wolfanger aus München und Graf zur Lippe-Weißenfeld durch Akklama- tion gewählt. Alle drei Herren nahmen die Wahl an.

Sachsen. Dresden; 9. April. Wie das »Dresdner Iournal« meldet, reisten der König und die Königin heute Morgen über Chemnitz, Eger, München, Insbruck nah Riva am Gardasce, um daselbst einen mehrwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen. Zum Stellvertreter des Königs in den Regie- rungsgeschäften ist der Kronprinz ernannt.

IVürttemberg. Stuttgart, 6. April. Fürst Hein- rich XXII. Reuß, ältere Linie, is zum Besuch der Königlichen Familie hier angekommen. j __Vaden. Karlsruhe, 8. April. Jhre Königliche Hoheit die Landgräfin Anna von Hessen, Prinzessin von Preußen, isl heute Nachmittag von Baden hier eingetroffen und von Jhrea en Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin am Bahnhof empfangen worden; Se. Hoheit emahlin nah. Den errschaften zu Ehren fand im Großherzoglichen Schlosse

hessischen Familiendiner statt, nah welchem die Hohen Gäste um halb acht Uhr wicder nach Baden zurückehrten.

der hen H von Hessen folgte seiner

Sachsen - Meiningen - Hildburghausen. Meinin- ge n, 8. April. Der Herzog if heute nach Aachen zum Ge- rauche einer Badekur gereist.

Hesterreich-Ungarn. Wien, 9. April. Das Rei chs8- gesehblatt veröffentlicht das Geseß vom 1. April 1872, be- treffend die Handhabung der Disziplinargewalt über Advokaten und Advokaturkandidaten ; das Gesch vom 1. April 1872, be- treffend die Vollziehung von Freiheitsstrafen in Einzelhaft und die Bestellung von Strafvollzugs-Kommissionen; das Geseß vom 1. April 1872, wómit der §. 2 des Gesehes vom 14. Mai 1869, R. G. B. Nr. 63, über die Errichtung von Gewcrbe-

u entscheiden ist, in welcher die im §. 2 des Geseßes vonr 4. Mai 1869 vorgeschriebene Einholung des Gutachtens des R nicht thunlich ist, kann das Gutachten des Landes- auss{usses das Gutachten des Landtages erscßen«. Endlich fol- gendes Gesey vom 31. März 1872, enthaltend die Uebergangs- bestimmungen zur Sicherstellung des erhöhten Friedensstandes der 25 Kavallerie-Regimenter, welche fich aus den im Reichs- rathe vertretenen Königreichen und Ländern ergänzen : Mit Zustimmung der beiden Häuser des Reichsrathes finde T anzuordnen, wie folgt: A Bis zum 1. Oktober 1873 is der Abgang auf den erhöhten zFriedensstand; welcher sich bei decn Kavalleric-Regimentern nah voll- ständiger Einberufung der verfügbaren Liniendienstpflichtigen noch ‘er-

gicbt, durch Heranziehung der* entsprechenden Anzahl von Reserve- männer dieser Regimenter zu deen.

§. 2. Die Deckung des Abganges erfolgt in erster Reihe dur freiwillig sich meldende Ma bade migt 0s s ,

Wird hierdurch der Abgang bei cinem Negimente nicht gedeckt; so werden die Reservemänner des jüngsten Jahrganges dicses Regi- ments nach der Losreihe cinberufen, wobei jedo folchc; welche bereits auf Grund der Bestimmungen des Wehrgescßes ‘vom 5. Dezember

1868 assentirt wurden, gegen ihren Willen zu dieser Diensileistun nicht zurückbehalten werden können. s sileistung

F. 3. Die Beibehaltung solcher einberufenen Reservemänner in

der aktiven Dienstleistung darf fich gegen den Wilen der Betreffenden nicht über ein Jahr erstrecken.

§. 4. Die auf Grund dieses Gescßes von den freiwillig sich mel- denden oder einberufenen Reservemännern in der aktiven Dienstleistung zugebrachte Zeit is denselben ‘auf ihre Reservepflicht dreifach anzu- renen und bleiben dieselben von der im §. 36 des Wehrgescbhes vom 5, Dezember 1868 bestimmten dreimaligen Waffenübung/ befreit. | E 5. Dieses Geseg tritt mit dem Tage seiner Kundniachung in Wirksamkeit und hat die im §. 4 festgeseßte Anrechnung der aktiven Dienstleistung auf die Reservedienstpflicht auch jenen Reservemännern zugutezukommen, welche “scit dem 1. März 1871 bet den Kavallerie- Reguüunentern in der afttiven Dienstleistung zurücbehalten und bereits aus dieser Dienstlcisiung wieder entlassen worden find.

C. 6. Das gegenwärtige Geseß tritt mit dem 1. Oktober 1873 außer Wirksamkeit.

Pr

‘. 7. Mein Lande8vertheidigungs-Minister hat im Einvernehmen mit dem Reichs-Kriegs8minister die zur Ausführung dieses Gescbes erforderlichen Verfügungen zu erlassen.

Ofen7 am 31. März 1872.

Franz Joseph m. p. Auersperg 1. p. Horst m. p., Oberst.

Die auf Grund einer von der ungarischen N bei Verhandlung des Heeresbudgets pro 1872 gefaßten Resolu- tion zu berufende Enquete-Kommission zur Prüfung des gesammten Ausrüstung8wesens (Montur, Rüstung, Feld- geräthe, Bettensorten, ärztliche und SpitalSrequisiten) wird am 29. d. M. im A G N Der Reichs- Krieg8minister hat den Sektionschef GM. Alexander Benedek als Delegirten zur Kommission abgeordnet.

Pesth, 8. April. Nach bedeutungslosen Interpellationen beantragte Helfy in der heutigen Sißung des Unterhauses, die Debatte über die Wahlnovelle morgen zu unterbrechen und dringende Geseßentwürfe auf die Tagesordnung zu sehen oder, wenn die bisherige Tagesordnung aufrecht erhalten werden - sollte, mögen dringende Vorlagen in den Abendsizungen von S bis 10 Uhr erledigt werden. Die Jndrucklegung wurde an- geordnet. Um der Eisenbahn- und der Finanzkommisfion die Erledigung der ihr iivicienen Arbeiten zu- ermöglichen, ward auf Antrag Pulsky's beschlossen, heute und morgen die Abend- ißzungen ausfallen zu lassen. Sodann wurde die Debatte über ¡e Wahlnovelle fortgeseßt. Csanady wurde wegen unparlamen- tarischer Ausdrücke zweimal zur Ordnung gerufen. Die Linke bestreitet, daß der Präsident berechtigt gewesen sei, den Redner zu unterbrechen und begann eine längere Debatte hierüber, die morgen fortgeseßt werden soll.

9. April. Beide Häuser des “Reichstags be- \{lossen, anläßlich der Verlobung der Erzherzogin Gisela eine Gratulations - Deputation an die Kaiserlichen Majestäten zu entsenden. M

Belgien. Brüssel, 9. April. (W. T. B.) Der Minister des Aus8wärtigen, Graf d'Aspremont-Lynden, empfing heute den französischen Staatsrath Ozenne, welcher in Angelegenheit des belgish-französishen Handelsvertrages hier an- wesend 1}. Die von Frankreich vorgeschlagenen Abänderungen des genannten Vertrages sollen nur wenig erheblich sein und i au einem Berathungs-Komite zur Prüfung unterbreitet werden.

In der heutigen Sißung der Repräsentanten- kammer theilte der Minister des Auswärtigen auf eine Juter- pellation die Note Frankreichs, betreffend die Kündigung des belgisch-französischen Handelsvertrages, sowie die Antwort Belgiens der Versammlung mit. Gleichzeitig erklärte der Minister, daß Vorbesprechungen wegen Abänderung des Ver- trages mit dem französischen Staatsrath Ozenne heute einge-

râge auf Errichtung einzelner Gewerbegerichte zu einer Zeit

leitet seien.