1872 / 86 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Apr 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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ftrafgeseßbuches, onach Eltern, Vormünder, Lehrherrn u, \. w. | shwemmung heimgesuchten Landestheile zu machen. * Die Maß- in Geldstrafe bis 15 Thaler verfallen, wenn sie ihre Kinder 2c. | re eln zur Steuerung der Noth im Banat werden nah Schluß nit innerhalb der gesche Frist impfen resp. wieder impfen | de Reichstages im Amtsblatte publizirt werden. ezüglich lassen, bei namentlicher Abstimmung mit 62 gegen 62 | der Klausenburger Universität und des Ludoviceums wird die Stimmen abgelehnt. Eine Petition der Stadt Füssen we- | Regierung in Aussicht auf die Indemnität Verfügungen treffen. en Erbauung einer Bahn Füssen-Biessenhofen wurde troy | Bezüglich der Provinzialisirung der ganzen ungarischen Militär- es Widerspruchs der Regierung genehmigt, ebenso eine | grenze sind nach dem »Pesther Lloyd« die leßten Verhandlungen Petition wegen Erbauung einer Bahn Bayreuth - Forh- | 1m Zuge und dürfte selbe binnen Kurzem durchgeführt werden. heim. Die Beschwerde der Bruderschaft zu den sieben | Heute um 2 Uhr wird das gesammte Ministerium von Ihren Schmerzen Mariä wegen Verleßung ihrer verfassungsmäßigen | Majestäten empfangen, um die Glückwünsche anläßlih der BVer- Rechte wurde als materiell unbegründet zurückgewiesen. Der | lobung der Erzherzogin Gisela darzubringen. Ai Kultus-Minister erklärte, die Regierung habe bei ihrem be- __— Der Prinz Leopold von Bayern wird noch einige züglichen Vorgehen innerhalb ihrer Kompetenz 1m Bewußtsein | Jeit hier verweilen. ; j F: / ihrer Verantwortlichkeit gehandelt. Der Etat der Verkehr§- Im Unterhause interpellirte Erkövy in Angelegenheit anstalten wurde ‘in seiner zweiten Hälfte mit unwesentlichen | der Eisenbahnlinie Arad - Szegedin. Der Kommunikations- Abänderungen angenommen. Minister erklärte, daß der Bau dieser Linie gesichert sel. In der Qweiten Kammer gelangte heute | Koloman Szél Überreichte den Bericht des Eisenbahn- und

der Añtrag Völk's zur Berathung, daß dem° nächften E in Angelegenheit der Eisenbahnlinien Raab- Landtage ein Geseßentwurf vorgelegt werden möchte , edenburg - Ebenfurt und Oedenburg - Preßburg - Lundenburg. durch welchen der oberste Rechnungshof in eine dem Hierauf \{lug der Präsident Somssich vor, dem Kaiser Und Ministerium gegenüber selbständige Behörde umgewandelt | der Kaiserin eine Deputation zu senden, um Allerhöchstdieselben werde, welche den ganzen Staatshaushalt fontrolire, der | zur Verlobung der Erzherzogin Gisela Glü zu wünschen. Das Kammer über Einhaltung der Finanzgeseße Mittheilung mache Haus genehmigte dies und ermächtigte den Präsidenten, die und deren Mitglieder als verantwortliche Staats8beamte wegen Mitglieder dieser Deputation morgen vorzuschlagen. Sodann. geseßwidriger Verwendung von Staatsgeldern von jeder der | fand die Fortseßung der Wahldebatie statt. ; beiden Kammern zur Verantwortung gezogen und zum Ersaß In der O Oberhaussißun g beantragte der Prä- angehalten werden könnten. Der Finanz-Minister Pfrebschner | sident ebenfalls die Entsendung einer Deputation an Jhre erklärte sich außer Stande, {hon heute in bindender Weise | Majestäten. Dieser Antrag ward einstimmig angenommen über den Antrag sich auszusprechen. Der jeßige Qustand des | und die Deputation von dem Präsidenten ernannt. Rechnungshofes mache die Befugnisse- der Kammer durchaus e Jof Schluß der Reich stagssession ist nunmehr de- nicht so illusorisch, als der Antragsteller annehme. Gegen den | finitiv, wie der »Pesther Lloyd« erfährt , auf den 16. d. M. weiten Theil des Antrages, daß jede Kammer zur Erhebung festgestellt. Die eigentlichen Debatten dürften {on diesen der On e Seiveuo berechtigt sein solle, müsse die Regierung Sonnabend beendet werden.

entschiedenen Widerspruch einlegen. Der Antrag Völfs wurde a D Dienstinstrufktion für die Gerichte erster Insianz ist mittelst Justiz-Ministerialverordnung vom 4. d. M.

erlassen und im vorgestrigen Amtsblatte veröffentlicht worden. Schweiz. Bern, 9. April. Jn Folge mehrfacher Re-

troßdem angenommen. : / :

Die Kammer der Reichsräthe wird am 11. d. ihre Sizungen wieder aufnehmen und dieselben dann ohne Unterbrehung fortführen, bis alle vorliegenden Gegenstände erledigt sind. In Abgeordnetenkreisen hofft man , daß der Schluß der Sißungen bis zum 23. oder 24. d. möglich sein werde.

AVúürttemberg. Stuttgart, 9. April.

der ihnen von der Bundeskanzlei zugesandten Exemplare der revidirten Bundesverfassung an die Bürger nicht überall mit der gewünschten Beschleunigung vorgegangen wird, erließ der Bundesrath ein Kreisschreiben an die Kantonsregierungen mit dem Ersuchen, darüber zu wachen, daß alle eingehenden Sendungen sofort zur Ausgabe an die Bürger gelangen.

Niederlande. Haag, 10. April. Die Erste Kammer genehmigte mit 24 gegen 11 Stimmen dkn Gesehentwurf, durd»

In der gestri-

an Abendsizung der L Kammer erfolgte der Abschluß t

er Haupt-Finanzetats und die Berathung des Finanzgeseßes. Danach berechnet sich der Staatsbedarf für die beiden Etat§- jahre 1871/73 mit Einrechnung aller Nachforderungen auf 47,893,511 Fl. 51 Kr. Hiervon deckt der Ertrag des Staats- fammerguts 21,565,770 Fl. Durch direkte und indirekte Steuern werden gedeckt 22,332,100 Fl. 7 bleiben somit noch 3,995,641 Fl. 51 Kr. auf außerordentlihe Weise zu decken übrig, Dazu liefert das neue Staats-Papiergeld 3 Millionen und die Mittel der Restverwaltung die weiteren 995,641 Fl. 51 Kr. Aus den Mitteln der Restverwaltung bleiben noch 292,989 Fl. 45 Kr. Ueberschuß zur Verwendung.

ck Velgien. Brüssel, 10. April. Die »Indép. belge« veröffentlicht die Antwort, welche der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf d'Aspremont-Lynden, auf das Schreiben des französischen Geschäftstvägers Herrn Tiby, die Kündigung des Handelsvertrages betreffend, ertheilt hat. Der Minister Baden. Karlsruhe, 9. April. Das »Geseßes- und | spricht darin die Hoffnung aus, daß, wenn fich die Nothwendig- VRerordnungs8-Blatt« Nr. XV. enthält die Geseße: Y) die | keit ergäbe, die Grundsäße zu ändern, welche bei dem Verkehr öffentliche Lehrwirksamkeit der Mitglieder eines religiösen Ordens | zwischen beiden Staaten maßgebend sind, die Regierung der betreffend ; 2) die Abhaltung von Missionen durch Mitglieder | Republik dies nur thuc, um das liberale Prinzip noch mchr religiöser Orden betreffend. zu entwickeln und zu erweitern.

Hessen. Darmstadt, 10. April. Einer Einladung des rosbritannien und Irland. London, 9. April. Großherzogs folgend, traf heute Mittag General von Werder | Fin Gens cher Rapport Mes Jamaika, hee ved ier ein. Die Stadt is reich mit Flaggen geschmückt Und von | Fem Parlament vorgelegt werden wird, zeigt, daß die Lage er Bevölkerung wurde der General überall lebhaft begrüßt. der Insel si seit vier Jahren wesentlich gebessert hat. Saen, TBeimar eiae i Ee 10. April. | Zie “Importzólle wurden E und die Tonnen- Der Fürst ew e H euß j. L. U Fe Herzoge gebühren auf Handelsfahrzeuge aufgehoben. Obwohl die die HEFIOYER UNS Me PEIQNS Es von Alten- | Steuerreduktion sich während der zwei vorhergchenden burg sind heute Eer von O R reb.S l „_| Jahre auf 41,000 Pfd. St. belief, gas das Finanz- Sachsen-Coburg-Gotha, 10 e Eng [Ür | Fahr 1870/71 einen Ueberschuß von 30,000 Pfd. St. Die öffent- das Herzogthum L R Sivattin a Sue | liche Schuld wurde um 227,800 Pfd. St, vermindert und wird Ministerial-Bekann N! b 2A n Mittel_De ch in 27 Jahren gänzlich getilgt sein. Durch das System, sich auf nung für den S S SS L erband in Mittel -Deutsch- | fremdêm Grund und Soden niederzulassen (Squattiag system), land betreffend, vom 30. März d. J. war früher große Demoralisation verursacht worden. Nun hat aber die Regierung die herrenlosen unkultivirten Ländereien der Kolonie Kraft eines vom legislativen Conseil angenom- menen Geseßes in Befiy genommen und verpachtet dieselben. am 7. d. M. von Wien in Pesth E : Oeffentliche Bauten werden zu beträchtlichen Kosten ausgeführt, Die Berathungen über das neue Eisen bal nbetriebs- | und Anstrengungen gemacht, bisher auf der Jnsel unbekannt Reglement mit Zugrundelegung des norddeutschen Bundes- | gewesene werthvolle Bäume Und Pflanzen zu affklimatisiren. Betriebsreglements, wie solches von den Eisenbahnen im Ein- | Während die materielle Lage Jamaika's somit zur Befricdigung vernehmen mit der Transport - Enquête amendirt dem K. K. | Anlaß giebt, ist auch dessen geistiger Zustand vielversprechend. Handels-Ministerium mit der Bitte um Einführung poetas Schulen vermehren sich und ihr Bildung8grad ift seit 1865 wurde, beginnen im K. K. Handels-Ministerium am 22. April. beträchtlich gestiegen. | Pesth, 9. April. Nach den Meldungen der Blätter begiebt Der neue Generalgouverneur von Canada , Lord sich der Kaiser am 18. d. M. nah Wien und kehrt Anfangs | Dufferin, wird sich 1m Juni auf seinen Posten begeben. / Mai hierher zurück, um eine Rundreise in die von der Ueber- Der Finanz-Minister des indischen Reichs, Richard

Oesterreichß-Ungarn. Wien, 9. April. Wie die »Wiener Abendpost« meldet, ist der Großherzog von Mecklenburg

flamationen, daß von den Kantons8fanzleien mit der Abgabe:

welchen das Verbot von Arbeiter-Koalitionen aufgehoben wird.

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Temple, legte am 6. d. dem legislativen Rath in Cal- cutta sein Budget vor. Aus demselben erhellt, daß Jndiens Einkünfte: für das Finanzjahr 1870/71 fich auf 51,413,685

fd. St., die ordentlichen Ausgaben auf 49,930,695 Pfd. Sit;

liefen, in Folge dessen cin Ue ershuß von 1,482,990 Pfd. St. verbleibt. Die außerordentlichen Ausgaben für öffentliche Bau- ten, für welche durch die Anleihe Fürsorge getroffen wurde, belaufen sich auf 1,167,810 Pfd. St. Der ae Etat für 1871/72 stellt sich wie folgt: Einkünfte 49,976,500 Pfd. St.; ordentliche Ausgaben 47,276,500 Pfd. St.; Ueberschuß 2,700,000 Pfd. St. Die außerordentlichen «Ausgaben für öüffentliche Bauten find auf 1,736,800 Pfd. St. veranschlagt. Der Budget - Etat für 1872/73 . lautet : Einkünfte 48,771,000 Pfd. Sterl. ; ordentlie Ausgabe 48,534,000 Pfd. St.; Ueberschuß 237,000 Pfd. Sterl. Außerordentlihe Aus- aben für öffentlihe Bauten 2,615,000 Pfd. Sterl. Die für 1872—73 proponirte Einkommensteuer beträgt 1 Prozent, doch find alle Einkommen unter 1000 Rupien per annum von dieser Steuer befreit. Andere fiskalische Veränderungen sind nicht in Vorschlag gebraht und wird weder in Großbritannien, noch in Indien eine Anleihe für öffentliche Bauten kontrahirt werden, da die aus früheren Iabren her vorhandenen Fonds für die im Fortschreiten begrissenen Bauten ausreichend find. Die veranschlagte Kassenbilanz im indishen Schazamte belief fich am 31. März 1872 auf 21,500,000 Pfd. St. Die anti- zipirte Bilanz am 31. März 1873 is auf 17,500,000 Pfd. St. angegeben. Am Schlusse seiner Budgetrede brachte Sir Richard Temple das Einkommensteuergeschß ein.

Der neue General-Gouverneur von Indien, Lord Northbrook, is auf seiner Reise von Großbritannien nach Calcutta am 6. d. in Alexandria eingetroffen.

Der hiesige deutsche Botschafter Graf Bernstorff hat an den Vorsißenden des Rathes der Jnhaber von auS8wärtigen Staatspapieren mit Bezug auf dic Rumänische Eisenbahn- Tagen folgendes Schreiben gerichtet:

»Mein Herr! Nachdem ih dem Reichskanzler Fürsten Bismark das mir am 18. v. M. durch Herrn Hyde Clarke übersandte Dankes- votum übermittelt; bin ich beauftragt worden; JThnen, als Vor- sißender des Ralhes der Fnhaber von auswärtigen Staats- papieren; den Dank Sr. Durchlaucht für die durch den gedachten Beschluß der britischen Inhaber Rumänischer Eiscnbahn - Obli- gationen ausgedrückten freundlichen Gesinnungen abzustatten und zu bemerken, daß wenn es der Kaiserlichen Regierung gelungen ist, den Ansprüchen der Bondsinhaber in Bukarest Geltung zu ver- schaffen; es hauptsächlih der Unterstüßung ihrer Anstrengungen, die ihr von der Ottomanischen Pforte wie von den anderen Mächten zu Theil wurde, zu verdanken ist. Jh bcdiene mich der Gelegenheit, um Thncn die Versicherung meiner vollständigsten Hochachtung zu

ertheilen. Der Kaiserlich dcutsche Botschafter Bernstorff. I. Gerstenberg, Esq.« a :

10. April. Eine aus der irischen Provinz Ulster hier- her entsandte Deputation überreichte heute Gladstone eine mit 3000 Unterschriften aus allen Ständen bedeckte Einladung zu cinem Banket in Belfast. Die Einladung spricht fich in _aner- fennender Weise über die Verdienste des Premiers um Jrland aus. Gladstone erwiderte der Deputation, wie sehr er es be- dauern würde, wenn er die Einladung nicht würde annehmen fönnen. Er hoffe, den Zustand Jrlands in jeder Hinsicht be- friedigend zu finden und werde sich später Über die Annahme der Einladung, sowie über den Lag entscheiden.

Frankreich. Paris, 9. April. Der Präsident Thiers fehrte noch gestern Abend von dem Elysée nach Versailles zurü. _ Der Generalrath des Seine-Departements ist heute in einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Derselbe soll Über die unterirdischen Eisenbahnen berathen, welche

man in Paris anlegen will. 11. April. (W. T. B.) Die Abschaffung des Paß-

zwangs8 zwischen England und Frankreich ist beschlossene Sache,

und wird dies neue Verfahren, wonach dice Reisenden bei Ueberschreitung der Grenze nur ihre Namen anzugeben haben, unverzüglich zur Anwendung gelangen.

_ Spanien. Madrid, 10. April. (W. T. B.) Die amt- liche »Gaceta« vom gestrigen Tage veröffentlicht amtliche Depeschen der Königlichen Behörden in Barcelona, Gerona und Valencia, welchen zufolge einzelne kleine karlistische Banden aufgetreten sind, si jedo größtentheils wieder zerstreut haben, als fie seitens der Bevotfexumg ungane empfangen wurden. Und zwar geschah dies noch früher, als die zu threr Verfolgung abgesendeten Truppen sie erreichen konnten. Die Bewegung hat bis jezt nicht die geringste Wichtigkeit und sind von der Regierung alle erforderlichen Maßregeln vorbereitet.

Amerika. Die japanische Gesandtschaft, welche augenblicklich in Washington verweilt, ist der Meinung, daß

ihre Vollmachten nichi hinreihen, um den Anforderungen ihrer Mission in den Vereinigten Staaten zu genügen. Jn einem Rathe is} daher der Beschluß gefaßt worden, zwei der E Beamten der Gefand!schaft zurückzusenden, um der

egierung hierüber Bericht zu erstatten. Die beiden Beamten haben ihre Rückreise sofort angetreten.

Der New-Yorker »Herald« enthält folgendes Telegramm -aus der Stadt Mexiko vom 17. ult.: »Die Regierung3- truppen griffen die Insurgenten im Staate Tabasco an und s{lugen fie nah einem sech8sündigen Kampfe. Die Revolu- tion in Tabasco wird als beendigt betrachtet, da alle ihre Führer geflüchtet sind. Porfirio Diaz hat si angeblich nach New-York begeben, während die übrigen Führer des Aufstandes via Vera-Cruz und Havanna nah New-Orleans ausgewandert sind, von wo aus sie nach Brazos Santiago segelten.«

___ Die »Annalen der Landwirthschaft in den König- lich Preußischen Staaten« Nr. 29 haben folgenden Jnhalt: Preußen: Bericht und Erachten der vom Landes-Oefonomie-Kollegium nicdergeseßten Kommission zur Prüfung des Projekts zum Neubau eines landwirthschaftlichen Museums 2c. Deutschland: TagesSord- nung für die erste und konstituirende Versammlung des deutschen Landwirthschaftsrathes. Die schwedischen Meiereien auf Afticn, insbc- sondere die Meierci auf Aktien in Stockholm. (Aus einem Berichte des Geh. Regierungs - Rathes von Salviati an den Herrn Minister für die landwirthschaftlichen gelegen ena) Schluß. Literatur: Besondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger. Vermischtes : Wiener Weltausstellung. Konsortium für Errichtung ciner Fäkal- düngerfabrik. Vereinsversammlungen. Marftbericht. Vich- preise. Stärkepreise.

Statistische Nachrichten.

Von dem Jahrbuch für die amtliche Statistik des bremishen Staates, herausgegeben von dem Bureau für bremische Statistik (Bremen, Kommissionsverlag von G. A. v. Halem) ist das 1. Heft des V. Jahrgangs erschienen. Dasselbe enthält die Statistik des Schiffs- und Waarenverkehrs in. Bremen im Jahre 1871.

In den Kohlengruben von Pennsylvanien wurden im Jahre 1871, einem amtlichen Bericht zufolge, durch Unfälle 372 Personen getödtet und 622 verleßt. Es wird veranschlagt, daß ein Drittel der Getödteten seinen Tod durch den Mangel zweiter Schahten , ein Drittel dur Gasexplosionen, cin Scchstel durch mangelhafte Schornsteine und das übrige Sechstel durch andere Ur-

sachen fand. » Funf und Wissenschaft.

Berlin, 11. April. Im Saale des Vereins Berliner Künstler sind gegenwärtig 14 dekorirte Holztafeln von Ludwig Burger; für den Speisesaal in dem mit Wand- und Decfenmalereien aller Art. geschmückten Hause des Kommerzienraths Ravené ausgeführt, ausgc- tellt. Sie sind ersichtlich bestimmt, in die Holzbekleidung einer Wand in gewissen Zwischenräumen eingelassen zu werden und stellen in dekorativem Styl der Behandlung auf Goldgrund gemalt die wesent- listen zusammengchörigen Elemente eines Gastmahls dar. Diese dem Thier- und Pslanzenreiche entlehnten Elemente sind keine natura- [istische NAGPETA von Thieren, Früchten, Blumen 2c. sondern jede Gruppe is, bei aller Naturwahrheit im Einzelnen, doch zum \{chôn geglicederten Ornament geführt, fo daß dieselben in ihrer Gejammtheit cine zu der Architektur gehörende Dekoration bilden.

In der Sißung der archäologischen Gesellschaft am 9. April zeigte Professor Gustav Wolff den neuesten Rechenschafts- bericht der archäologischen Kommission zu St. etersburg vor; ver- faßt von dem Grafen Stroganoff und dem Wirklichen Staats-Rath Stephani, und begleitet von sechs8 zum Theil farbigen Tafeln und mehreren Holzschnitten. Herr olf hob einige der gelehr- ten Erörterungen Stephani's hervor. Baurath Adler be- handelte die Athena Parthenos des Phidias und berechnete die Zeit ihrer Verfertigung auf etwa 471—65 v. Chr., ihre Höhe auf 52 54h mit Sockel auf 70 74h so daß sie den 64! hohen obersten First des Parthenon überragte. Sie werde als Schlüsselhalterin be- zeichnet, könne aber nicht als die Hüterin der Propyläen gelten, son- dern als die des Poliastempels. Er zeigte cinc in diesem Jahre von der Burg- Athens in das Berliner Museum gekommene Bronze- statuette vor, deren Attribute er nah den Nachrichten der Alten ergänzt hatte. Jhre Größe beträgt '/ 65 der von ihm berehneten Größedes Originals. Dr. von Sallect wies ein Bronzefigürchen des Niederlausißer Alter- thumsvereins vor, einen Jupiter; Dr. Heydemann Durchzeichnungen interessanter Vasenbilder der Sammlung Jatta's zu Ruvo, Dr. Graser die Zeichnung eines alten Bron eornaments von dem Vorderbug cines Schiffes, des Kopfes der Göttin Roma, Herrn Douglas in England gehörig, und besprachen die Vorlagen. Maler Wittich las über die Maaße des Artemisions zu Ephesus. Herr Hermann Grimm wies den Einfluß des Appulejus und von 1517 an auch des Philostratus auf Kompositionen Rafcel's nah. Besonders in der PVermischung von Liebesgöttern mit Kindern zeige fich Nachahrnung von Philostratus Bildern; ebenso auf einigen Kupfern Albrecht Dü- rer’s, welchem vermuthlich Pirfheimer Mittheilungen aus einer Hand- rift des Philostratus gemacht habe. rof. Hübner, welcher in Abwesenheit des Prof. Curtius den Vorsiß führte; beklagte den Tod des Alterthumsforschers Dr. Parthcy. Zu Mitgliedern wurden der Kgl. großbritannishe Botschafter Hr. Russel und Dr. Förster ge- -

wählt, zu auswärtigen Mitgliedern der Bibliothekar und Archäolog

| Sormeno in Lissabon und Hr. Lewes in Cambridge.