1872 / 94 p. 19 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Apr 1872 18:00:01 GMT) scan diff

92344 Aktion-Gesollschaft

Magdeburger Bade- und Wasch - Anftalt.

Generalversammlung.

In Gemäßheit der Vorschrift des §. 19 der unter dem 18. Mai 1857 AUerböchsten Orts bestätigten Statuten unserer Gesellschaft

werden die stimmberechtigten Herren Aktionäre zu der am

Freitag, den 24. Mai d. J., Nachmittags 3 Uhr,

im Lokale der Gesellschaft »Vereinigung«, Neueweg Nr. 5 hierselbst abzuhaltenden elften ordentlichen Generalversammlung

ergebenst eingeladen.

Zur Tagesordnung gehören : i : 1) Vortrag des Verwaltungsberichts und Rechnungsabschlusses für das Geschäftsjahr 1871 ; 2 E von 3 Mitgliedern des Verwaltungsrathes, da die Herren

olizei-Präsident von Gerhardt;

abrifant O. Duvigneau und

5; aurermeister Hofmeister

nach der Anciennetät ausscheiden. -

Etwaige Anträge sind laut §. 20 der Statuten spätestens innerhalb 8 Tagen nach der ersten Bekanntmachung bei dem Vorsißenden

des Verwaltungsrathe®), hinlänglich motivirt; einzureichen. j :

Diejenigen Herren Aktionäre, welche beabsichtigen, dieser Generalversammlung beizuwohnen, ersuchen wir, Einlaßkarten hierzu in dem Büreau unserer Anstalt ; Fürstenstraße Nr. 93b cine Treppe hoh, und zwar die hiesigen bis \pätescens den 22. Mai c. die auswärtigen dagegen bis zum 24. Mai c., Mittags 12 Uhr, und ebendaselbst 14 Tage vorher den 2 erwaltungsbericht in Empfang zu nehmen.

Magdeburg y den 8. April 1872. Der Verwaltungsrath

der Magdeburger Bade- und §Wasch-Anstalt. v. Gerhardt,

Vorsißender.

a Rheinische Eisenbahn.

Einladung zur Generalversammlung der Aktionäre. In Gemäßheit der Fg. 33 und 34 der Statuten werden die Aktionäre der Rheinischen Eisenbahngesellschaft zur diesjährigen

regelmäßigen Generalversammlung eingeladen auf

Dienstag, den 28. Mai, Vormittags 11 Uhr, in deu Rathhaussaal zu Aachen,

um :

1) den Bericht über die Resultate der Nechnungsablage, Über die vom Administrationsrathe ertheilte Ne und über die Lage der Geschäfte der Gesellschaft entgegenzunehmen; ferner über die Erträge des Unternehmens, sowie bezüglich der Rü- lagen für den Erneuerungs- und Reserve-Fonds Verfügung zu treffen; i

2) von den Schritten Kenntniß zu nehmen, welche zur Ausführung der bercits beschlossenen Erweiterungen des Unternehmens ge- \chehen sind, insbesondere von den Seitens der Staatsregierung der Gesellschaft ertheilten Konzessionen und dem auf Grund früherer Ermächtigun festgestellten Nachtrage zu den Statuten der Gesellschaft; auch gutheißende Kenntniß zu nehmen von der auf Grund früherer Ermächtigung bewirkten Uebernahme der Zechenbahnen des Cölner Bergwerk-Vereins und der Zechenbahnen nach Neu-Essen und Nordstern ; unter Bestätigung sämmtlicher noch nicht erledigten Beschlüsse früherer Generalversammlungen die Direktion zu ermächtigen :

a) auf Grund des Beschlusses der Generalver ammlung vom 31. Mai 1870 zum Bau und Betrieb einer Zrocigbahn von Cöln durch das Dhünn- und Wupperthal nah Rittershausen; Barmen .und Elberfeld, mit Abzweigungen nach Hückeswagen, Lennep und Remscheid, mit ciner festen Brücke oder einer Trajektanstalt bei Côln resp. Mülheim ; ic zur Fortführung dieser Bahn von Rittershausen nah Hagen und Hoerde, sowie nach Steele, Bochum und Witten;

b) R ae Betrieb einer Zweigbahn von Düsseldorf na Elberfeld und Barmen mit Abzweigungen nah der Speldorf-

roisdorfer Linie; i

c) zum Bau und Betrieb ciner Qweigtedn von Duisburg über Rheine nach Quackenbrück und zum Bau und Betrieb einer

AQweigbahn von Duisburg durh das Emswterthal nah Dortmund, Hamm und Osnabrück mit Abzweigungen nah der Anschlußbahn der Zeche Nordstern, nah Ruhrort; nah Melle und Löhne; d) E Modifikation des Ausgangspunktes der der Gesellschast fonzessionirten Bahn von Brühl oder Sechtem nah ren; e) zum Bau und Betrieb einer Abkürzung der Linie Cöln-Bonn ; f) zum Bau und Betrieb einer Verbindungsbahn von der Essen-Wattenschcider Strecke nach dem Bahnhofe Wanne der Cöln- Mindener Eisenbahn und der erforderlichen Anschlußbahnen an die benachbarten Zechen und Etablissements; g) zur Verwendung weiterer drei Millionen Thaler zur Vermehrung des Betriebsmaterials , zur Erweiterung der Bahnhöfe, er Reparaturwerkstätten und Betriebs8einrichtungen der im Betrieb befindlichen Bahnen , sowie zur Beschaffung dieser _ Summe durch Ausgabe von Aftien oder Obligationen; i : die Direktion zu i die Konzession zu den vorstchend gegen owie den in früheren Generalversammlungen be- \{lossenen Zweigbahnen successive oder auf cinmal, auch getrennt für einzelne Theile dieser Qwveigbahnen, nachzusuchen, die Kon- zessionsbedingungen endgültig zu vereinbaren und diejenigen Modifikationen und Nachträge zu den Statuten endgültig und für die Gesellschaft bindend festzustellen , welche { als nothwendig oder zweckmäßig ergeben werden , insbesondere auch den g. 43 Litera C. der Statuten abzuändern, ferner das zur Ausführung der verschiedenen Erweiterungen des Unternehmens erforderliche Kapital dur Ausgabe von Aktien oder Obligationen zu beschaffen; auch fortan, so wie bisher, zu Bauzwecken vorübergehend M den Betriebe eingehenden Mittel vorschußweise zu verwenden und Darlehen mit oder ohne Verpfändung von Effekten aufzunehmen. 5) Neuwahlen für den Administrationsrath vorzunehmen.

: Nach den §§. 30 und 31 der Statuten nehmen nur diejenigen Aktionäre Theil an der Generalversammlung , welche den Besiß ihrer Aktien wenigstens 14 Tage vor dem Datum dieser öffentlichen Einberufung in die Bücher der Gesellschaft haben eintragen lassen; und welche innerhalb der dieser Generalversammlung vorhergehenden levten drei Tage sich entweder selbst oder durch Bevollmächtigte legitimiren; daß ihr Aktienbesiß noch immer so besteht, wie er in den Büchern der Gesellschaft eingeschrieben ist.

Cóln, den 18. April 1872. Die Direktion der Nheinischen Eisenbahngesellschaft. Hier folgt die besondere Beilage

Befondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. M? 16 vom 20. April 1872. :

I E ZZZZZZZZZ

Jnhalts-Verzeichniß: Chronik des Deutschen Reiches. Zur Geschichte der Turniere am brandenburgisch-preU ischen Hofe. 1. Die

Handels- und Schiffahrtsverträge Deutschlands mit dem Auslande. Die Provinz Hannover. L M Bor Königliche Thiergarten bei Berlin. V1. (Die Vershönerungen des Thierzartcns unter des jebt regierenden Kaisers und Königs Majestät.) Die Humboldt-Stiftung für Naturforshung und Reisen. 1. Türschmanns Recitationen. Das Schlesische rovinzial-Muscum für bildende Künste in Breslau.

Die Vierteljahrs - Hefte des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats - Anzeigers erscheinen am Schlusse jedes Quartals uñd- enthalten sämmtliche in den »Besonderen Beilagen« des Reichs: und Staats- Anzeigers eee r Artikel, Sten nd durch alle

Post-Anstalten und Buchhandlungen für den Preis von 7'/, Sgr. vierteljährlich zu beziehen.

Chronik des Deutschen Reiches. “Feri pwec t L Me R ag nee a jeßi fs : / E ü oßyortalen Nr. 1 und 2, vor den Parrterrefenstern de Hafen D: Ae iel D Sa Lor Den betreffend den | Schlosses, und wich erst den Vershönerungen, welche K Ur- 21 I N G tel U Um Brie en R, d di fürst Friedrich 11. dem Wohnsiße sciner Ahnen bestinunte. ite Ges äfte Q Pia für Elsaß-Lothringen, betreffend die amt- | Vor dieser ältesten Stechbahn, zwischen dem damals noch auf n E Avril P Dreußis hes G bet bi Mie Muh dem Schloßplaß stehenden Dom und der langen Brücke, fand A. April. “Pre esch, betreffend die Ausdehnung | eines jener glänzenden Turniere statt, welches Kurfürst Jo- der Gemeinheitstheilungs-Ordnung vom 7. Juni 1871 auf die | hann George am Sonntage Oculi 1581 zur Feier der Ge- ara L pft wie ab Aa welche einer gemeinschaft- | hurt des Markgrafen Christian, seines ersten Sohnes, mit 10 “val aus n E R Sab us: b der dritten Gemahlin in Cöln a. d. Spree abgehalten und Über n e . L o eres von a sen rben G au di en | welches sich unter den sogenannten Königschen Handschriften der Sih en ns neu B steil e ga N as Königl. Bibliothek eine ausführliche Beschreibung erhalten hat, die i on Frankenstein, dessen Beglaubigungsschreiden ent- in ¿hrer aostigmigres herige des Ghron isen Auge üver gegen, j g, as ähnliche Turnier im Jahre nichts nachgiebt, währen A L E i N eo seil desien Krebilivt ls beide aber auch den Vorzug historischer Verläßlichkeit haben. Königlich großbritannisher bevollmächtigter “Minister am O E E T irm 150 i E Eee D

dortigen Hofe entgegen. : 0) April. Der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha reist eboren und {hon am Abende dieses Tages entwarf der Kur-

nah Jtalien ab E N M N Mr n eien S tee 1 Die vévai x j : welche durch besonders dazu beauftragte Kurfür iche Junker 15. April. Die württembergische Ständeversammlung wird nicht allein von dem freudigen Ereigniß hend EE sondern auch zu den Tauffeierlichkeiten eingeladen werden sollten. Da aber zur Unterhaltung der Fürstlichen Taufgäste ein i A: _] großes Turnier stattfinden sollte, für welches der Kurfürst er- Qur Geschichte der Turniere am rande burgis@®- | flärte, nichts sparen zu wollen, so mußten gleichzeitig Aus- preußischen Hofe. schreiben an über hundert Herren von Adel, Grafen, Herren 1 und Junker, erlassen werden, um dieselben zur Theilnahme an : L j dem Turnier und zur Aufwartung am Kurfürstlichen Hofe ein- Die Ausführung des Wappen-Caroussels zur diesjährigen | zuladen. Dieses Ausschreiben is vom 5. Februar datirt und Vorfeier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und | zeigt den namentli bezeichneten Empfängern an, daß fie sich, Königs, sowie der ansprechende Gedanke, der dieser Veranstal- | außer durch die Gewalt Gottes, dur nichts verhindern lassen tung zu Grunde lag, lenken den Blick auch auf frühere Fest- | sollten, am Donnerstag vor dem Sountage Oculi, in der Kur- lichkeiten gleicher Art in Berlin und in den Kreisen des Hofes. | fürstlihen Refidenz zu erscheinen, um an dem Turnier mit Qum erstenmale begegneten wir in dem Wappen - Caroussel | Pferden, Reisigen und Knechten Theil zu nehmen. Außerdem neben der Verherrlichung und Pn, die allen solchen | erschienen auf besondere Einladung: Kurfürst August von Festen ihre Weihe und Bedeutung giebt, cinem streng durch- Sachsen mit 427 Kutsch-, Wagen- und Reisigenpferden und O historishen Gedanken: das allmähliche Anwachsen L Joachim Ernst von Anhalt, Schwiegervater des es preußischen Staates, versinnlicht durch die hronolo- urfürsfen und Großvater des neugeborenen Markgrafen, mit gische Qusammenfügung der einzelnen Wappenschilde der Pro- | 137 Pferden. | E eee zu E E preußischen Staatswappen, wie es 1817 Die ritterlichen Feste sowohl, als die ganze Tauffeierlichkeit, estgestellt wurde.

vertagt.

waren auf mehrere Tage berechnet und müssen eine außerordent- Früher war es theils das wirkliche Ritterspiel oder dessen Nach- | liche Regsamkeit in dem damals noch kleinen Berlin und Cöln ahmung, theils nur Pracht in der Allegorie, iu der kontrastirenden hervorgerufen haben. Alle Besizer von Burglehnen die Zusammenstellung, im Schmuck des Raumes und der Umgebung. späteren Freihäuser wurden benachrichtigt, daß sie sich auf Allerdings findet sich schon im Jahre 1599 bei Anwesenheit des | starke Einquarktierung vor ubereiten hätten, und das Kurfürst- Administrators von Kursachsen Wilhelm Friedrich in Cöln | liche Rentamt erhielt den Befehl, sich reichlich auf Speise, Trank an der Spree, daß die Wappenbilder des Staats dem festlichen | und Pferdefutter einzurichten. Ebenso wurden die Schranken Arrangement einer »unvermummlien Schlittenfahrt« zu Grunde | für das Turnier zeitig aufgerichtet. Die Arkaden der Stech- gelegen. bahn vor dem jeßigen Portale 1 und 2 des Schlosses, wurden Die Markgrafen Christian und Joachim Ernst, | mit amphitheatrali}]cch aufsteigenden Sißzen versehen, der Raum so wie der um diese Zeit am Kurfürstlichen Hofe anwesende | über denselben zu einem langen Balkon eingerichtet, auf der Herzog von-Holstein und viele von Adel, A sih näm- | Seite der langen Brücke, breiten Straße und vor dem dama- lich verabredet, den Administrator zu Überra chen. Sie ver- | ligen Dome Tribünen erbaut, und so der ganze Schloßplaÿ zu sammelten fich Abends in der Wohnung des Hofmarschalls | einem Festraum umgeschaffen. Bernd von Arnim, und fuhren mit Musik und vielen Wind- Die am Turnier betheiligten Edelleute fanden sich schon lichtern ins Schloß. Am Tage darauf wurde die Schlitten- | früher ein, theils um sich zu besprechen und ihre Pferde für fahrt mit 14 Schlitten wiederholt, auf welchen die sämmtlichen | das Ringelrennen zu üben , theils um bei dem Einzuge des Wappenthiere des damaligen Brandenburgischen Wappens, | Kurfürsten von Sachsen gegen E zu sein, weil dieser »Adler, Löwen, Greife, gar künstlich mit Gold, Silbér und | unter den Fürstlichen Gästen die höchste Würde bekleidete.

andern Farben angestrichen gewesen , die adeligen Herr- | Schon acht ae vorher hatten \sich 10 Herren vom Adel an

schaften schr prächtige Kleider trugen und die Pferde mit die Grenze zwischen Jüterbogk und Zossen begeben, um den tostbaren Decken behängt waren. « Kurfürsten mit seinem Gefolge zu empfangen. Genannt wer-

Der Name »Sktech bahn« erinnert in Berlin an die glän- | den von diesen: Graf Botho von Regenstein, Zacharias zenden Ritterstechen und Turniere, welche unter der Regierung | von Grüneberg - Statthalter zu Cüstrin, Hans Joachims 11. und Johann Georges abgehalten wor- | von Buch und Wulf von Closter, Haupimann zu den find. Durch die Neubauten an der Stelle der frühe- |- Zossen. Sie begrüßten * den Kurfürsten im Namen ren Stechbahn wird der Name wahrscheinlich bald ganz | ihres Herrn und geleiteten den langen Reisezug bis an das verschwinden, wie auch die älteste Stechbahn mit dem Umbau | Köpenicker Thor, damals in der Wallstraße, wo der Magistrat des Königlichen Schlosses Ende des XVIU. Jahrhunderts ver- | von Berlin den hohen Gast empfing und die Bürger in voller