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Redaction und Rendantur: Schwieger. Berlin, Druck nnd Verlag der Königlichen Geheimen Ober - Hofbuchdrueerei
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Berichtigungen. Gestern: Oberschl. Lit. H 994 G1d. Rhein, III. Em. v. 62 u. 64 98% G. Schuia-Iwanowo 93% bez,
2449 k Erste Beilag zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
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Freitag den 26. April
Königreich Preußen.
Gesecß; betreffend die Bekanntmachung landesherrlicher Erlasse ,_ durch die Amtsblätter. Vom 10. April 1872.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen für den gesammten Umsang der Monarchie, einschließlich E Se IeN mit Zustimmung bcider Häuser des Landtages; was folgt:
F. 1. Landesherrliche Erlasse und die dur diefelben bestätigten oder genehmigten Urkunden werden fortan durch die Amtsblätter, im Jadegebict durch das Gescßesblatt; mit rehtsverbindlicher Kraft hekannt gemacht, wenn sie betreffen :
1) die Verleihung des Expropriationsrechts;
2) die Verleihung des Rechts. zur Entnahme von Chausscc- und Wegebau- und Unterhaltungs-Materialien ; *
3) B Verleihung des Rechts zur Erhebung von Chaussec- und Wegegeld ; ;
e die Statuten der Deichverbände und der Genosscnschaften zu Entwässerung und Bewässerung; /
B die Ertheilung von Konzessionen zum Bau und Betriebe von Eisenbahnen, sowie die Statuten der Unternehmer ; i
6) zue Reglements für die öffentlißhen und Privat- Feuer- Sozietäten; :
5) die Reglements für die landschaftlichen Kredit-Vereine und ähnliche Kredit-Jnstitute; !
8) die Einrichtung des Landarmen- und Korrigendenwesens ;
9) die Privilegien zur Ausgabe von Papieren auf den Jnhaber.
Auf dieselbe Weise erfolgt die Bekanntmachung von Ergänzungen und Abänderungen der bezeichneten Erlasse und Urkunden, auch wenn diese selbst durch die S Santa bekannt gemacht worden sind.
§. 2, Die Bekanntmachung erfolgt durch die Blätter derjenigen Bezirke, in welchen in den Fällen des §Ÿ. 1, Nr. 1 bis 5 das betreffende Mnternehmen ausgeführt werden soll oder ausgeführt worden is} j der
Fisenbahn -Unternchmer (F. 1, Nr. 5) und der Ausgeber der Papiere F. 1, Nr. 9) ihren Siß oder Wohnsiß haben oder für welche die Persone (: 1, Nr. 6) der Kreditverein oder das Kreditinstitut (F. 1 Nr. 7) bestimmt und das Landarmen- oder Korrigendenwesen N ._ 8) eingerichtet worden ist. È: ie Kosten der Bekanntmachun e S0
trägt der Unternchmer,
‘der Verband, das Kreditinstitut oder dex Ausgeber-
Erlasse der Zeitpunkt bestimmt, mit welchem derselbe in Kraft treten Foll, so ist der Anfang sciner Wirksamkeit nah dieser Bestimmung Fu beurtheilen ; enthält aber der verkündete Erlaß eine solche -Zeit- desimmung nicht, so beginnt desscn Wirksamkeit mit dem achten Tage ah dem Ablaufe desjenigen Tages, an weichem das betreffende Stud des Blattes, welches den Erlaß verkündet, ausgegeben worden ist. g. 5. Eine Anzeige von jedem in Folge diescs Gesches verkün- deten Erlasse ist in die Geseßsammlung aufzunehmen. . Urkundlich unter Unserer Höchstcigerilhändigen Unterschrift und R TN g Qen 10 ei aro egeben Berlin, den 10. April 1872. 9 | j (L, 9) Wilhelm. Fürst v. Bismark. Gr. v. Roon. Gr. v, Jbenpliß. v. Selchow. Gr. zu Eulenburg. Leonhardt. i Camphausen. Falk.
der Papiere. 4 4 I} in cinem in Gemäßheit dieses Gestßes verkündeten
llerhöch ster Erlaß vom 6. April 1872, betreffend die Gench- ligung des nah dem Beschlusse des 30sten General-Landtages der sipreußischen Landschaft entworfenen Regulativs wegen Konvertirung er 5 prozentigen Pfandbriefe und anderweiter Ausfertigung von 45- sp. 4- und 35 prozentigen Pfandbriefen der osipreußischen Landschaft. Auf Jhren Bericht vom 27. März d. J. will Jch das beiliegende, ah dem Beschlusse des 30, General-Landtages der ostpreußischen andschaft aufgestellte Regulätiv y betreffend die Konvertirung der prozentigen Pfandbriefe und die anderweite Ausfertigung -von 44- Fp. 4- und 35 prozentigen Pfandbriefen der ostpreußischen Landschaft erdurh landesherrlich bestätigen. Dieser Erlaß und das Regulativ d durch die Geseßz-Sammlung zu veröffentlichen. Berlin, den 6. April 1872. : Wilhelm.
Für den Justiz-Minister: U Gr. zu Eulenburg. Palf. n
e Minister des Jnnern und der Justiz.
eseß, betreffend die Pfandleihanstalten zu Cassel, Fulda und Hanau. tbe Bes Sn 10. April u Ta
Vir Wilhelm , von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
‘vis mit Uung beider Häuser des Landtages der Mon- le, was folgt: :
ß. 1. tit dem 1. Juli 1872 gehen sämmtliche Nechte und Ver- ndlichkeiten des Staates hinsichtlich t des Leihhauses zu Cafscl; des Leih- und Pfandhauses zu Fulda und 3) der Leihbank zu mau auf den komimunalständischen Verband des Regierungsbezirks
Cassel über. Die von diesen Anstalten seither benußten Gebäude werden, insoweit sie dem Staate gehören; dem fkommunalständischen Verbande als Eigenthum überwiesen. i
, §. 2. Von dem im §. 1. gedachten Zeitpunkte ab werden die drei Anstalten als ständische, mit den Rechten juristischer Personen versehene Institute für Rechnung des kommunalständischen Verbandes unter Oberaufsicht des Siaatcs und, soweit es in diesem Gesche aus- drüslich vorgeschrieben ist, unter Mitwirkung der Staatsbchörden; im Uebrigen aber unter Aufsicht und nach den Beschlüssen des Kommunal- Landtages verwaltet.
§. 3. Die Anstaltsbecmten übernimmt der kommunalständische Verband mit denselben Rechten und Pflichten; unter welchen sie an- estellt sind. Jhre Besoldungen, sowie die Pensionen der in Ruhe- and tretenden oder bereits getretenen Beamten werden nach wie vor aus den Anstaltsfonds entrichtet.
. 4. Für die zur Zeit des Uebergangs dieser Anstalten an den fommunalständishen Verband bestehenden Verbindlichkeiten , deren genaue Feststellung vor dem Uebergange zu erfolgen L bleibt die Staatskasse mit verhaftet ; der fommunalständische Verband über- nimmt jedoch die Schadl'oshaltung der Staatskasse für alle aus diescr Mitverhaftung herzuleitenden Ansprüche und is} verbunden, bis zum 1, Juli 1878 die Staatskasse vollständig außer Verbindlichkeit zu schen.
§. 5. Für die Erfüllung derjenigen Verpflichtungen, welche nah dem Tage des Uebergangs der Anstalten an den fommunalständischen Verband entstehen, Übernimmt der leßtere allein die Garantie; Line Verhaftung der Staatskasse für dieselben findet nicht statt.
i P 6. Der Geschäftsbetrieb, zu dem die Anstalten befugt \ind, bleibt der bisherige.
Demgemäß is} das Leihhaus zu Cassel auf die Gewährung von Darlehnen gegen Hinterlegung von Faustpfändern beschränkt, wogegen den Leihanstalten zu Fulda und Hanau gestattet ist neben dem Be- triebe des O Raa auch Darlehne gegen spezielle Verpfän- dung im Regierungsbezirke Cassel. gelegener Grundbesißungen mit Aus\{luß von Vergwerkseigenthum zu gewähren. j
Ingleichen steht allen drei Anstalten die Befugniß zu, verfügbare Geldmittel .in verzinslichen preußischen Staats- oder vom preußischen Staate garantirten Papieren, în verzinslichen Papieren des - Deutschen Reichs, in Schuldverschreibungen der Landes-Kreditkasse oder in verzinslichen Schuldverschreibungen der Kommunaglstände. an-
“zulegen.
§Ç. 7. Die erforderlichen Betrieb8mittcl dürfen die Leihanstalten u Fulda und Hanau durch Aufnahme kündbarer, verzinslicher Dar- lehne gegen Schuldverschreibungen auf den Jnhabcr oder gegen Schuld- shcine beschaffen. ;
In sämmtlichen auszugebenden Schuldverschreibungen , denen SinêScoupons und Talons beigegeben werden dürfen; muß die stän- dische Garantie ausdrülich erwähnt werden.
g. 8. Die Bedingungen, unter welchen nach §. 6 dieses Gescßes Darlehne aus den Anstalten gewährt werden, sowie die Zins- und Rückzahlungsbedingungen und die Formulare der von den Anstalten nach §. 7 etwa aufzunehmenden Darlehne stellt der Kommunal- Landtag oder dessen Ausschuß mit Genehmigung des Ober-Präsidenten fest, a veröffentlicht dieselben im Amtsblatte des Regierungsbezirks Cassel. i Vis zum Erlasse solcher Bestimmungen Seitens des Kommunal- Landtages bezichungsweise dessen Ausschusses bleiben die bisher in dieser Hinsicht gültigen Bestimmungen in Kraft. i
. 9. Die in den bisherigen Gesehen und Verordnungen 2c. cnt- haltenen Vorschriften über die Organisation und die Geschästsformen der in Rede stehenden Anstalten können, unbeschadet der Bestimmun-
en dieses Gesebes, jederzeit mit Genchmigung des Ober-Präsidenten bur@ den Kommunal-Landtag dder dessen Auss{huß geändert werd:n. §. 10. Alle diesem Gesehe entgegenstehenden Bestimmungen, ins- besondere auch die in dem §. 10 unter Litt. c ; d. und e. j §. 14, Fg. 28 und 29 bezüglich der in diefen beiden Paragraphen den Ge- riht8bchörden aujerlegten Verpflichtungen, und §. 21 bezüglich der in demselben dem Taxator auferlegten besonderen Negreßverbindlichkeit enthaltenen Vorschriften der landesherrlihen Verordnung vom 31. August 1805, die Einrichtung des Leih- und Pfandhauses in Fulda betreffend, werden, insoweit dieselben nicht hon durch spätere Gesche ihre Gültigkeit verloren haben, hierdurch aufgehoben. :
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und
beigedrucktem Nen nsiegel. : “ Gegeben Berlin, den 10. April 1872. (L. S.) Wilhelm. :
Fürst v. Bismark. Gr. v. Noon. Gr. v. Jbenpliß. Gr. zu Eulenburg. Camphauscn. Falk.
Uichtamtliches.
Frankreich. Paris, 24x April. Der Gesundheitszustand des Präsidenten Thiers hat sich gebessert; er konnte heute Morgen den Ministerrath präsidiren und später in scinem
Kabinet cmpfangen.