1934 / 80 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Apr 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 80 vom 6, April 1934. S. 2

Widmann

r 3 Ministerial-Blatts fürdie Preußi- M A4 Verw ee n g“ (herausgegeben 1m Preußischen E aua des Jnnern) vom 4. April 1904 hat ¡olgen va ne alt: Kommunalverbänmde. RdErl. 28. 9 en O T erichte über die Steuerverteilungen 1933. RdErl. E ; Veränderungsnachw. zu den Landesverteilungsschlüsseln 198 : S RdEr!l. 29. 3. 34, § 21 d. Anstellungsgrundsäße._ Nachprüfung d, Stellenverzeihnisse. Gemeindebestand- U. Ortsnamen E rungen. Polizeiverwaltung. RdErl. L 3, 34, Kreis- feuerwehrverbände. RdErl. 28. 3. 34, Polizeil. Verwgrnungen, RdErl. 15. 3. 34, Wandex- U. Vereinslichtspiele. RdErl. 96. 3. 34, Einheitl. Vordr. Pol. RdE”l. 24. 3. 34, Gemeinde- ol.- usw. Kommiss,-Anwärter. RdErl. 27. 3. 34, S tenann. d Gemeindepol. RdErl. 27. 3. 34, Bekleid.-Best. f. d. Schadpos u. die Gend. Gestütverwaltung. RdErl. 27 A Reisekostenbest. f. d. Gestütverwalt. RdErl. 24. 3 84 Schlüsse d. Geldschränken d. Gestütkassen. RdErl. 43 04 P | Gestütfohlen usw. Wohlfahrtspflege U. AECEn. - wohlfahrt. RdErl. 23. 3. 34, Geldlotterie „Freunde der. bildenden Kunst“. RdErl. 28. 3./16. 2. 34, Unterbring. Schwer- beshädigter. RdErl. 28./9. 3. 34, Anrechnung einmaliger Unterstüßungen in d. öffentl. Fürsorge. RdErl. 29. 3. 34, Ver- villiqung d. Speisefette. Paß- u. Frem denpolize ï, RdErxl. 27. 3. 34, Sichtvermerkszwang im Verhältnis zu El Sal- vador. Medizinalange egenheiten. RdErl. 24. 3. 34, Abgabe stark wirkender Arzneimittel. RdErl. 24. n.279. 34, Einzieh. von Ruhr-, Tetanus-, Meningokokken-, Diphtherie- Serum. Übertragbare Krankheiten der 9. Woche. Ver- \hiedenes. Handschriftl. Berichtigungen. Nichtam.t- liher Teil. Singwochen. Neuerscheinungen. _ Zu beziehen durch alle Postanstalten oder Carl Heymanns Ver- lag, Berlin W 8, Mauerstr. 44. Vierteljährlich 1,75 RM für Ausgabe A (zweiseitig bedruckt) und 2,30 RM für Ausgabe B

(einseitig bedruckt).

Verkehrswesen.

Postwurfsendungen für NRundfunkHhörer Dauer-ESinrichtung.

Die versuchsweise zugelassene Verteilung von Postwurf- sendungen an Rundfunkteilnehmer gelegentlih der Eingiehung von Rundfunkgebühren hat sih im allgemeinen bewährt. Die Einrichtung soll daher wie das Reichspostministeriuum anordnet, dauernd eingeführt werden. Die Sendungen sollen so eingeliefert werden, daß sie rechtzeitig am Tage vor dem ersten Einziehungs- tage der Rundfunkgebühren, also spätestens am Monatsleßten vormittags bei der Zustellpostanstalt vorliegen. Teilnehmer, die die Gebühren vierteljährlih oder bargeldlos entrichten, sind wie die monatlich zahlenden Teilnchhmer zu beliefern. Die Rund- funfteilnehmer, die von der Zahlung der Rundfunkgebühren be- freit sind und monatlih ihren Antrag zu erneuern haben, er- halten: die Sendungen bei Erneuerung des Antrages. Auf die Einlieferungsfrist und die Verteilungszeiten für Wurfsendungen an Rundfunkteilnehmex sind die Versender bei Anfragen hinzu- weisen.

usgabe der neuen Berliner Fernsprechbücher.

Wie die Oberpostdirektion mitteilt, mex Berkeutit a m f? rue Mét Thr Ger beginnen. Feder Teilnehmer erhält durch sein Zustellungsamt eine Benachrichtigungs- karte, die zur Empfangnahme des neuen Fernsprehbuches be- rechtigt und alles enthält, was bei der Abholung des Fernsprech- buches zu beachten ist. Wird das Buch nicht innerhalb dex auf der Karte angegebenen Frist abgeholt oder wird die Zustellung besonders beantragt, wird es gegen Berechnung einex Gebühr von 30 Rpþp f. je Buch ins Haus gebracht. Wird das alte Fernsprech- buch (Auflage 1933) nicht zurückgegeben, wird dem Teilnehmer 1 RM in Rechnung gestellt. Zugleich mit dem Amtlichen Fern- sprehbuch erhält jeder im Stadtgemeindebezirk Berlin (Groß- Berlin) wohnende Teilnehmer (JFnhaber eines oder mehrerer Hauptanschlüsse) kostenfrei ein BTB Branchen-Ferxrn- sprehbuh für Groß-Berlin 1934, wenn er ein altes Branchenbuch zurückgibt. Kaufstüccke des Amtlihen Fern- sprechbuchs 1934 sind für 4 R M beim Postamt C 2 (Spandauer Straße 13/14, am Schalter 1 der Paketannahme) erhältlih, wo auh Fernsprehbücher mit ABC-Register zum Preis von 5,590 R M vorrätig sind. Bestellungen auf Kaufstücke des Amt- lichen Fernsprechbuchs nehmen auch die Zustellpostanstalten (Zei- tungêschalter) entgegen. Etwa Ende Mai erscheint das 1. Be - rihtigungsblatt zum neuen Fernsprehbuh. Gegen Be- rechnung einer Zeilengebühr von 3 R M können darin neu her- gestellte oder verlegte Fernsprechanschlüsse usw., weitere Eintra- gungen (z. B. für Mitbenußzer von Anschlüssen) und sonstige Ein- tragungsänderungen aufgenommen werden. Weitere Berichti- gungsblätter erscheinen im Sommer und im Herbst.

Anträge auf Eintragungen in den Berichtigungsblättern sind {hriftlich und freigemaht an die Fernsprehbuchstelle, jeyt C2, Spandauer Straße 13/14, zu rihten; fern- mündlih (Fernsprecher: E 1 Berolina 5871) wird über alle Fern- puecouchangelegenhen werktäglih von 8—16 Uhr Auskunft erteilt.

Kunst und Wissenschaft.

Theater-Nachrichten.

__In der Uraufführung von Blundcks Drama „Land in der Dämmerung“, das als nächste Premiere im Staatlichen Schau- spielhaus am Freitag, dem 13. April, unter der Regie von «Jürgen Fehling in Szene geht, sind neben Friedrich Kayßler (Diderik Pining) in Hauptrollen beschäftigt: Helene Fehdmer (Deike), Walter Frauck (Grettir), Claus Clausen (Di- derik, der Sohn), Bernhard Minetti (Thorbeil), Walter Werner (Pothorst), Albert Florath (Daae), Ludwig Andersen (Behaim). Die Bühnenbilder stammen von Caspar Meber.

Da bisher sämtliche angeseßten „Faust“-Vorstellungen aus- verkauft waren, hat sich die cFntendanz des Staatlichen S@au- pielhauses entschlossen, ihrem Spielplan noh drei weitere Vor- tellungen, und zwar am 10., 14. und 21. April in der gleichen Beseßung (mit Werner Krauß, Gustaf Gründgens und Emmy Sonnemann), einzufügen.

Spielplan der Berliner Staatstheater. Sonnabend, den 7. April, Staatsoper, Margarete. Beginn 20 Uhr. Dirigent Blech.

Schauspielhaus: 100 Tage. Schauspiel von Mussolini und Forzano, Beginn 20 Uhr.

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Handelistecil.

Berliner Börsenberiht vom 6. April.

Erholte Kurse.

Nachdem gegen Schluß des Vortagsverkehrs die Aufwärts- bewegung dex Kurse bereits P Stillstand gekommen war, zeigten sih zu Begiün der Freitagbörse wieder anziehende Notierungen. Die Anslandsverkänfe haben nachgelassen, andererseits wurden besonders gute Werte zurücgekauft und hiervon ausgehend konn- ten sih unter Shwankungen fast allenthalben ie riv durh- seßen. Haup1käufer in guten Werten war die Privatkundschaft dex Banken, während die Kulisse späterhin das erhöhte Kursniveau wieder zu Glattstellungen benußte. Der strikte Standpunkt der Regierung in der Ablehnung der Markabwertung hat in Börsen- kreisen doch stark zur Beruhigung beigetragen. Günstige Mo- mente, wie die Steigerung der Sparkassen-Einlagen im Februar und die Berichte übex die befriedigende Lage in der Großeisen- industrie und der Eisengießereten, Fa mehr A so daß sich nah vorübergehender Abshwächung durchs{chnittlihe Erholun- gen von 1 bis 2vH zeigten. i D:

Unter Montanpapieren waren Harpener (plus 14 vH) sowie Gelsenkirhen (plus. 1 vH) etwas stärker begehrt, Hoesch stiegen auf 7614, Stahlverein auf 434. Jm Verlauf zeigte sich größeres Interesse für Mansfeld (plus 1 vH). Braunkohlenwerte lagen ruhig, bei kleinem Umsay gewannen Eintracht 3 vH und Rhein. Braun 2 vH. Für Kalipapiere bestand ebenfalls Rücktkaufsneigung, wovon besonders Salzdetfurth (plus 2 vH) profitierten. Anlage- käufe des Publikums waren in F. G. Farben (plus 124 vH) zu bemerken, auch Chemische Heyden (plus 1 vH) konnten ebenso wie Siemens (plus 2 vH) einen wesentlichen Teil ihres Vortagsver- lustes einholen. Licht und Kraft En in Erwartung der Vor- jahrsdividende um 24 vH an, im Ma rgang damit waren auch Gesfüvrel 1% vH höher. B. M. W. waren um 224 vH er- holt auch für Tarifwerte bestand stärkere Rückkaufsneigung, be- sonders für B. K. L, und Schles. Gas (je plus 2 vH). Auf Grund einer Q shwächten sich Dortmunder Union um 354 vH ab, sonst lagen unter Brauereiwerten Schultheiß fest (plus 14 vH). Fn Berlin-Karklsruher seßte sich die Abwärtsbewegung fort (minus 1 vH), dagegen waren Pon und Lloyd E begehrt und ge- wannen 2 bzw. 114 vH, da man in Börsenkreisen die Abschlußaus- s t bei beiden Gesellshaften teilweise ungünstiger als in Wirk-

ichkeit beurteilt hatte. Reichsbank waren um 2/4 vH erholt, da- gegen die anderen Großbanken mit Ausnahme der Berliner Han- dels-Gesellshaft um Bruchteile eines Prozentes niedriger.

Am Einhcitsmarkt war die Kursgestaltung nicht ganz ein- heitlih jedoch überwogen auch hier zumeist Kursbe serungen. Am Rentenmark schuf der Rückgang der Neubesizanleihe auf 93,5 einige Unsicherhei, jedoch ist auh_ hier eine Beruhigung eingetreten, sie fand ihren Ausdruck in Rückäufen. Dabei gingen Altbesiß auf 9614 herauf, Reihsbahn-Vorzugsaktien auf 1133/8 vH Pfandbriefe Kommunalobligation und Stadtanleihen waren nur wenig verändert, umgestellto Dollarobligationen im Verluf bei etwas lebhaftexrem Geschäft bis 24 vH höher. Reichs\schuldbücher und Dollarbonds waren fast ohne Geschäft. Am Geldmarkt erfuhr Tagesgeld eine erneute Erleichterung um 1/8 vH auf 43/g bis 53/8 vH und 4s vH für erste Adressen. Das Geschäft in Roichsschaßwechseln und Reichsschaßantveisungen war gegenüber Daonmnorôtaa etwas lebhafter. i : j

Keine Aenderung der offenen Marktpolitik der Reichsbank.

Das am Donnerstag an der Börse verbreitete Gerücht über eine Aenderung der offenen Marktpolitik der Reichsbank entbehrt, wie dex DHD. von zuständiger Seite erfährt, jeder Grundlage.

Rede des Neichsführers des deutschen Handels, Dr. Carl Lüer. '

Auf Einladung der Deutschen Handelskammer in der Schweiz (Zürich) nahm Handelskammerpräsident Dr. Carl L üer, Frank- n a. M., Reichsführer des deutshen Handels, in längeren Aus- ührungen grundsäßlih zu den Fragen der deutshen Auslands- beziehungen im allgemeinen und den deutsh-schweizerischen Wirt- schaftsbeziehungen im besonderen Stellung. Der Redner stellte zu- nächst die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland seit der natio-

nalsozialistishen Revolution dar, da für diese Vorgänge in der Schweiz ein wahsendes Verständnis anzutreffen sei. Er stübte sih dabei insbesondere auf dia freundschaftliche Haltung des eid- R E E Schultheß. enau so wie die

chweiz sei auch Deutschland bereit, alle auftretenden Probleme in den Beziehungen beider Völker zueinander im Geiste des gegen- seitigen Verstehems, der wirtschaftlihen Vernunft und des ge- [unden Menschenverstandes zu lösen.

Auf besonderen Wunsch dex Schweizer Wirtschaftskreise ent- wickelto Dr. Lüer die tragenden deutschen Staatstdeen und ihre Verwirklichung in den einzelnen wirisGasit und sozialpolitischen Geseyen, insbesondere dem Gese zum Schuße der nationalen Arbeit, Anschließend stellte er die konjunkturpolitischen Maß- nahmen der Reichsregierung im Zusammenhang mit der gesamten geijtigen Umrstellung innerhalb der Wirtschaft dar, sowie die bis- her erzielten Erfolge. Die Reichsregierung beabsichtige, ganz be- eee Gewicht auf die Wiederbelebung der Privatwirtschaf durch eine fostenmäßigo Entlastung einerseits und durh eine pfleglihe Behandlung der Einkommen andererseits zu legen. Auf die deutsh-schweizerishen Wirtschaftsbeziehungen eingehend, erklärte Dr. Lüer, daß Deutschland nicht nux ganz allgemein großen Wert darauf lege, cinen starken Außenhandel nach géjunden Prinzipien aufzubauen, sondern insbesondere in lebhafte Aus- tauschbegiehungen mit den übrigen industriellen Ländern zu treten. Bei diesem Äustaush käme cs keineswegs auf die „Höhe des Saldos, sondern vornehmlih auf die Größe des Außênhandels- volumens an. Deutschland erkenne gern an, daß die Schweiz den besonderen Schwierigkeiten und Notwendigkeiten des Außen- handels ein erfreuliches Verständnis entgegenbringe; Deutschland habe aber auch seinerseits ïîm Rahmen des nyr irgendivie Mögs- lichen alles getan, um den Ansprüchen seiner Gläubigerländer ge recht zu werden. Es habe ebenso wie-die Schweiz ein Verlassen des Goldstandards als eina unfaire Methode verurteilt, die ledig» lich geeignet sei, die Ausfuhr seiner Gläubigerländer zu schädigen. Deutschland wolle auch jeßt troß sciner shwierigen handelspoli; tischen Lage auf keinen Fall irgendwellche weltsremden 2 irtshafts- experimente machen. Die Entwicklung des deutsh-schiveizerischen Außenhandels zeige, daß man auch auf deutscher Seite den Wünschen der Schweiz in wachsendem Umfange gerecht werde. Es habe dies u. a. dur die Bewilligung von Reisedevisen in Höhe von 700 RM monatlih gegenüber normalerweise 200 RM bewiesen. Nicht weniger als 1500 Erholungsreisende hätten in den Wintermonaten einen Betrag von etwa 6,5 Mill. RM der \hweizerishen Wirtschaft Mi gegemüber rund 10 000 Reisen- den und rund 42 Mill. RM in der gleichen Zeit des Vorjahres.

Der Redner schloß seine Ausführungen mit dem Wunsche, daß der gegenseitigs Güteraustausch künftig möglichst reibungslos und ohne Hemmungen durch stimmungsmäßige oder finanzielle Be- günstigung von Subventionsindustrien und ohne bürokratische Handhabung der noch bestehenden Kontingentierungsbestimmungen vor sih gehe. Der Ausfuhrhandel brauche vor allem Ruhe und Stabilität, da er sonst der sicheren Kalkulationsgrundlage ver- lustig gehe.

Leiter gebesserte Lage der Großeisenindustrie im Monat März.

Der Bericht des Zweckverbandes derx FFndustrie- und Handels- kammern zu Bochum, Dortmund, Essen und Münster über die Lage der Großeisenindustrie im Monat März 1934 stellt fest: Der Monat März brachte allgemein eine weitere Besserung. Roh- eisen- und Rohstahlerzeugung übertrafen die Februar-Ziffern. Vor allem der JFnlandsmarkt zeigte eine Belebung. Die Ab- nahme der Betriebsvorräte infolge! des immer stärker einseßen- den Frühjahrsgeschäfts hatte eine Verlängerung der Liefer- fristen seitens der Werke zur Folge. Das Arbeitsbeschaffungs- Parma der Regierung zeitigte günstige Auswirkungen auf en Eisenmärkten. Der größere Eisenbedarf des Baugewerbes, als Folge der durch die E NOGGNE für Fustandseßbungen von Gebäuden hervorgerufenen Belebung, ist hierbei besonders be- mrekenswert. Die Aussichten werden weiter zuversichtlich be- urteilt. Der Auslandsmarkt zeigt nur eine langsame Besse- rung. Der starke Wettbewerb der Länder mit entwerteter Währung wirkt nah wie vor hemmend.

Der neue Reichsverband der öffentlich-rechtlichen Bersicherung.

Ein wichtiges Fnftrument der nationalsozialistischen Wirtschaft.

Ein wichtiges Ergebnis der vollzogenen poltilchen Reichsein- heit ist der Zusammenschluß aller öffentlich-rechtlihen Versiche- rungsanstalten, die bisher bei ihrer territorialen Gliederung mehr oder weniger nebeneinander arbeiteten, zu einem einheitlichen Reichsverband, der alle Zweige der öffentlih-rechtlichen Versiche- rung umfaßt. Der neue ReichSsverband der öffentlich- rechtlihen Versicherung ist untergliedert in den Verband öffentl. Feuerversiherungsanstalten, den Verband öffentl. Lebens- versicherungsanstalten, den Oeffentlich-rehtl. Hagelversieherungs- verband, den Verband der öffentl. Unfall- und Haftpflichtversiche- rungsanstalten, den Rückversicherungsverband und die Einzel- anstalten, soweit sie den Fachverbänden niht unmittelbar an- gehören.

Die Versicherungssumme des Reichsverbandes, soweit es sih um Zweige handelt, in denen sich die Versicherungssumme an- geben läßt, umfaßt 173 Mrd. RM, das Beitragsaufkommen 319 Mill. RM im Jahr. Die Summe der Aktiven beträgt 779 Mill. RM. Sämtliche öffentlihen Anstalten arbeiten nah dem Prinzip derx Gegenseitigkeit und der Gemeinnüäzigkeit. Die ösfentlihen Feuer versiherungsanstalten decken etwa 80 vH aller Gebäude in Deutschland und etwa 40 vH des gesamten deutschen Sachvermögens. Rund 75 vH der eingehenden Beiträge werden für die Vergütung und die Verhütung von Feuerschäden ausgegeben. Bei den öffentlihen Leben s versicherungsanstalten wird besonderes Gewicht auf die gemeinnüßige Kapitalanlage- politik gelegt. Von den auscegebenen Hypotheken entfallen auf das flache Land und die Kleinstädte 75 vH der Zahl der ausgegebenen Hypotheken und mehr als 60 vH der Hypothekensumme, Die Großstädte erhielten dagegen nur 13 vH der ansgegebenen Hypo-

| theken und rund 21 vH der Hypothekeunsumme. Prozentual ver-

teilen sich auf landwirtschaftlihe Hypotheken 50 vH, auf Hypo- theken in Kleinstädten 24 vH., auf Hypotheken in Mittelstädten 12 vH, auf Hypotheken in Großstädten 13 vH. 70 vH. der Hypv- theken entfallen auf solhe bis zu 10000 RM. Die Anstalten sorgen dafür, daß die Kapitalien nicht einseitig in bestimmten, er- tragbringenden Werten angelegt werden, sondern daß sie den

Kreisen der Versicherten auch geographisch begrenzt wieder zuge- führt werden. Die Unfall-, Haftpflicht-, Autokasko-, Kranken- und Hagelversiherung werden in der Hauptsache von der öffentlichen Lebens- und Feuerversiherung mitbetrieben und haben in der ver- hältnismäßig kurzen Zeit seit ihrer Aufnahme einen reht be- merkenswerten Aufshwung genommen. Die öffentlichen Feuer- versiherungsanstalten haben neben dem Kreis ihrer Versicherungs- tätigkeit die shadenverhütende Tätigkeit als gleichwertige Aufgabe übernommen. Sie haben für den vorbeugenden Feuershuy in 1926: 10, in- 1927: 12, in 1928: 14, in 1924: 15, in 1930: 15, in 1931: 15 und in 1932: 13 Mill. RM ausgegeben. Dadurch

haben die Anstalten für die Eehaltung des Nationalvermögens eine“

nicht hoh genug zu shäyende Aufgabe geleistet, da jede Mark, die dur Feuer vernichtet wird, einen Verlust am Nationalvermögen bedeutet, i

Zum Führer des neuen Reichsverbandes ist vom Preußischen Minister für Wirtschaft unv Arbeit der bisherige Präsident der Hamburger Feuexrkasse Professor Dr. Riebesell ernannt. Er ist zugleih von dem Führer der Wirtschaftsgruppe 11 (Versiche- rungen) innerhalb des vorläufigen Aufbaues der deutschen Wirt- schaft nach dem Gese vom 27. 2. 34 auch zum Führer der Unter- gruppe öffentlich-rechtlihe Versicherung berufen.

Bilanzsißungen Hapag-Lloyd.

Die Verwaltung der Hamburg-Amerika Linie und des Nord- deutschen D traten am Donnerstag in Hamburg zu ihrer diesjährigen Bilanzsizung zusammen und beschlossen, der GV. vorzuschlagen, den im Jahre 1933 eingetretenen Verlust, der sich as Vornahme des Pool-Ausgleiches auf je rd. 2,3 Mill RM (im Voxjahr Verlust von je rd. 13 Mill. RM, der aus den Sonder- rüdlagen gedeckt wurde) beläuft, auf 1934 vorzutragen. Durch Auflösun der aus 1932 verbliebenen Sonderrücklage sowie Der Vereinnahmung außerordentlicher Erträge is es möglich Be wesen, ausreihende Abschreibungen auf die Flotte sowie das oute Anlagevermögen vorzunehmen. Die GV. des Nord- en Lloyd wird n den 29. Mai nah Bremen, die der Ham- burg-Amerika Linie auf den 30. Mai nah Hamburg einberufen werden.

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Œeiter gebesserte Lage der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie im März.

Nach dem im neuen Heft der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ veröffentlichten Bericht hat sih die Lage der Großeisenindustrie im allgemeinen weiter gebessert. Vor allem machte sih die Be- lebung auf dem Fnlandsmarkt bemerkbar. Fnfolge des immer stärker einjeßenden Frühjahrsgeschäftes hrumpften die Betriebs- vorräte zusammen, und die Werke mußten die Lieferfristen ver- angeuNn. baft der Händler aus, da dringender Bedarf niht mehr wie früher sofort von den Betrieben gedeckt werdem konnte und die L trans deshalb diese Mengen vom Lagerhandel beziehen mußten. Verstärkt wurde diese Haltung noch durch den größeren Eisenbedarf des Baugewerbes, das durch die Reichszuschüsse zur Fnstandseßbung von Gebäuden einen starken Auftrieb zu ver- zeihnen hatte. Aber auch die Ausführung der anderen Arbeiten aus dem- Arbeitsbeschaffungsplan der Reichsregierung wirkte sich günstig aus. . Händler und Verbraucher riefen deshalb wieder ret slott ab. Jn den leßten Tagen des. Monats machten sich aber wie üblih die N Feiertage störend bemerkbar. Die Aussichten für die nächste Zeit werden auch weiter günstig beurteilt. Die Erzeugung vou Roheisen, besonders die von Roh- stahl, ging über die des Vormonats hinaus. Dex Auslandsmarkt weist niht die gleih günstige Entwicktlung wie der Fnlandsmarkt auf, obwohl au hier eine langsame Besserung festzustellen ist. Noch immer wird die Ausfuhr durch den starken Wettbewerb der Länder mit entwerteter Währung stark gehemmt. Da infolge der günstigeren Beurteilung des Welteisenmarktes allgemein mit einer Heraufsezung der Preise für Verbandserzeugnisse gerechnet wurde, gingen zu Anfang des Monats recht erhebliche Auftrags- mengen ein. Die Nachfrage ließ aber sofort nah, als am 9. März in Paris kein derartiger Beschluß gefaßt wurde. Auf dem Kohlenmarkt zeigte der Absaß gegenüber dem Vormonat nur einen geringen Rückgang. Erleichtert wurde die Lage durch das Ansteigen des Ae riteanes, wodurch mancher Auftrag, der im Februar noh_ zurückgehalten worden war, im März erledigt werden konnte. Der Absaß nah Frankreih und Belgien hielt sich in den früheren Grenzen. Ftalien rief nah wie vor ret lebhft ab und drängte auf sofortige Lieferung. Der Absay an die nordischen Länder ging, der FJahrészeit entsprechend, zurü, da die Verträge nah und nach ausgeliefert sind. Die öster- reichishen Bundesbahnen haben nîchts mehr abgerufen. Der Ab- (as in Koks war stark La da infolge der vorgerückten Zeit

rehkoksabrufe wesentlich nahließen. Der Hochofenkoksabsay im Ausland ist unverändert; im FFnland zeigt sih eine Belebung entsprecegs der besseren Beschäftigung der eisenschaffenden Jndustrie.

Die deutshen Hüttenwerke werden in diesem Monat einen etwas größzeren Erzverbrauch haben als im Vormonat, der aber durchiveg aus laufenden Verpflichtungen gedeckt werden wird. Der Bezug an inländishen Erzen hielt fih in dem vorgesehenen Rahmen. Fm Siegerländer Bergbau konnten Förderung und Absaß infolge der vermehrten Arbeitstage gegenüber dem Vor- monat eine Erhöhung erfahren. Die Belegschaft stieg weiterhin leiht an. Die Preis eau! dem Manganerzmarkt ist seit einiger Zeit sehr fest. Die Manganerzverbraucher sind in bezug auf neue Abschlüsse sehr zurückhaltend und durhaus nit geeignet, auf die höheren Preisforderungen-der Gruben einzugehen. Die Schrott- preise zogen im März weiter an. Gußbruch wurde gleichfalls stark gefragt. Die allmähliche Me des Roheisenabsaßes nach dem vnlande hat angehalten, allerdings is eine Verlangsamung der Aufwärtsbewegung festzustellen. Die Einfuhr ausländischen Roh- eisens bewegte sih in engen Grenzen, machte sih jedoch troßdem in verschiedenen bieten störend bemerkbar. Die Nachfrage aus dem Auslande war lebhafter als in den vergangenen Monaten.

Tarifverträge auch nach dem 1. Maiï gültig.

Verlängerung der tariflichen Verpflichtungen bis zur endgültigen Neuregelung.

Der Reichsarbeitêminister hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nah dem 1. Mai 1934 untex dem 28. März 1934 eine bedeutsame Anordnung erlassen. Hiernah gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen so lange unverändert weiter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren Ablauf anordnet oder sie abändert. Der Reichsarbeitsminister kann auch selbst den Ablauf bestimmen. Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gelten, wenn sie für allgemeinver- bindlih erklärt waren, im Umfange der bisherigen Allgemein-

Dies wirkte sih wiederum günstig auf das Lager-*

Die erzielbaren Preise lassen sehr zu wünschen übrig. Auch in Halbzeug, Stäbe und Formeisen wax wieder eine Besserung der Marktlage festzustellen, die hauptsächlih auf die Steigerung des Jnlandsabsaßes zurückzuführen ist. Die Abrufe in Grobblechen konnten sih auf dex Hohe des Vormonats halten. Der Auftrags- eingang aus dem Fnland blieb gut. Kesselbleche wurden wieder lebhaft gefra t. Aus dem Auslande kamen einige gute Aufträge herein. {Fn Mittelblechen hat sih dec Fnlandsmarkt weiter günstig entwidckelt.

Dex Austragseingang aus dem Auslande entsprach etwa dem des Vormonats. Das englishe Geschäft hat sich neuerdings belebt. Das Feinblechgeshäft war im März etwas lebhafter als in den beiden ersten Monaten des Fahres, doh versagte der Auslands- markt nah wie vor. Fn Stahlröhren hat das Fnlandsgeschäft fühlbar zugenommen. Fn Gas- und Siederöhren ging der Auf- tragseingang etwas zurüdck, stieg dagegen in Muffenrohren an. Wenig verändert liegen die Absabverhältnisse auf den Auslands- märkten. Fn Walzdraht und in der Drahtverfeinerung hat die Besserung des Jnlandsmarktes auch in der Berichtszeit angehalten. Der Eingang an Aufträgen aus dem Auslande ist gegenüber dem Vormonat etwas zurückgegangen.

Belebung der Rheinschiffahrt nach Beendigung der Kleinwasserperiode.

War im Vormonat der Verkehr in der Rheinschiffahrt infolge des fehr geringen Ee und der damit verbundenen Kleinwasserzuschläge still, so konnte im Monat März laut Bericht der Duisburg-Ruhrorter Jndustrie- und Handelskammer nah Beendigung der Kleinwasserperiode eine gewisse Belebung wenigstens in der ersten R verzeihnet werden, Die langersehnte Aufbesserung des Rheinwasserstandes trat ein und hatte eine erheblihe Verminderung der monatelangen Schwierig- keiten in der Fahrt zur Folge. Sie kam am sinnfälligsten zum Ausdruck in einem regeren Versand von Brennitoffen namentli nah dem Oberrhein. rFedohch blieb das Geschaft, soweit es die Chartertätigkfeit von L NR auf dem freien Markt anlangt, sehr ruhig. Die günstigere Wasserführung führte um die Monatsmitte dazu, daß die Kähne zum Oberrhein teilweise voll- ständig ausgenußt werden konnten. Diese tiefere Abladung der Kähne verringerte selbstverständlih die Nahfrage nah Leerraum, der sih infolgedessen wieder L ansammelte und nux nah längeren Wartezeiten als bisher bei zurückgehenden Berg- und Talsrachten Aufnahme fand. Bei dem später einseßenden Fallen des Wassers arif wieder E Abladen Play. Die Ver- ladungen im März hielten sich 1m allgemeinen auf vormonat- licher Höhe. Ruhrkohlen wurden zeitweise in verstärktem Maße verladen, besonders, als keine Kleinwasserzushläge mehr E waren. Fn den leyten Tagen des Monats gingen jedoh die Kohlenverladungen wohl mit Rüeksicht auf die zum 1. April be- vorstehenden Sommerrabatte des Kohlensyndikats schr stark zurück, so daß ein Ueberangebot an Leerraum in Erscheinung trat. Der Bergverkehr ab-Rotterdam bewegte sich bereits in aufsteigendér Linie, ohne daß der Transport der eigentlihen Massengüter {hon eingeseßt hätte. Troßdem konnte der größte Teil des vorhandenen Leerraums nicht befrahtet werden. Fm Talgeshäft ab Straßburg S sid die regere Verlade- tätigkeit, während am Mittelrhein der Umschlag von Baustoffen in Richtung rheinaufwärts und rheinabwärts zunächst noch klein war. Aber au von da wird bald eine Zunahme erwartet, weil durch das Arbeitsbeshaffungsprogramm das Baugewerbe einen Aufschwung zu nehmen beginnt, von dem. die Bimsindustrie am Mittelrhein een orteil haben wird.

verbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarif- gebundenen Betriebe.

Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen ist im allgemeinen zwar unbefristet; sie ist jedo nur! für ‘ite gewGle Uebergangszeit in Aussiht genommen, innerhalb derer die Treuhänder der Arbeit die erforderlihe Um- stellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk- (Firmen-) Tarifverträgen als Tarifordnungen ist von vornherein bis zum 30. Funi 1934 befristet, da diese bis spätestens dahin durch Betriebsordnungen erseßt werden müssen.

__ Dié Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentlihe Betriebe.

AVirtschaft des Nuslandes.

Beginn der Transfer-Borbesprechungen

vorausfichtlich ers moyorgen.

Basel, 6. März. Die für heute in Basel angeseßten Transfer- Vorbesprehungen können voraussihtlich erst am Sonnabend be- ginnen, da die Delegierten nicht frühzeitig genug in Basel ein- treffen können. Das Komitee Deutschland der Schweizerischen Bankiervereinigung hat am Mittwoch wiederum Direktor A. Jöhr von der Schweizerischen Kreditanstalt mit der Wahr- nehmung der Ansprüche der Shweizer Gläubiger betraut. Reichs- bankprästdent Dr. Schacht, der seit etwa 10 Tagen mit seiner Gattin zur Erholung in Badentoeiler weilt, wird den Gläubiger- vertretern die gegenwärtige Finanzlage Deutschlands eingehend darlegen. Von der Reichsbank wird ihn außer einigen Mitgliedern der Direktion voraussichtlich auch Reichsbankrat Blessing be- gleiten, der mit Ende März seine Tätigkeit bei der BJZ aufgab, um wieder in die Dienste der Reichsbank zurückzukehren.

Die Goldankäufe der italienischen Staatsbank.

Mailand, 5. April. Jm Jahre 1933 stiegen die Bankreserven der Banca d’Ztalia von 5839,5 auf 7091,7 Mill. Lire. Es ver- lautet, daß der weitaus größte Teil dieser neuen Goldbestände aus Ankäufen der Bank auf dem inneren Markt herrührt, die die italienishe Staatsbank seit April 1932 A gemünztes und un- gemünztes Gold durhführt. Derartige Ankäufe der Bank hatten allein im Fahre 1933 die Höhe von 619,1 Mill. Lire. Daneben fanden umfangreihe Golderwerbungen der Staatsbank vom Banco di Napoli, der Sofindit, dem Staatsshaÿ und aus den Vergungsbeständen des Dampfers „Artiglio“ statt, der bekanntlich den Goldschat der „Egypt“ geborgen hat.

Unterbrechung der polnisch-französischen SandelsvertragSverhandlungen.

Warschau, 5. April. Fn den polnish-französishen Handels- vertragsverhandlungen ist, wie die Polnische Telegraphen-Agentur meldet, eine längere Unterbrehung eingetreten. Kurz vor Ostern lvurden während der T Ra L in Paris lediglich die Zarenkfontingente für den Zeitraum bis Ende Juni des Jahres vereinbart, Anfoigé weiterer Beschränkung der Einfuhr von Waren nah Frankreich, an der auch Polen interessiert ist, haben 1e bon der französishen Regierung Polen zugebilligten Kon- tingente erneut eine niht unbeträchtlihe Verringerung erfahren. le Frage der weiteren Warenumsäße sowie die Revision des Handelsvertrages aus dem Fahre 1924 wurde zwecks Durchfüh- rung entsprehender Vorarbeiten für längere Zeit vertagt. Wie er regierungstreue „Kurjer Poranny“ hierzu exklärt, hätten die

rankreih „wegen der unnachgiebigen Haltung der französischen

În einigen Wochen geführten Handelsvertragsverhandlungen mit eite zu keiner Verständigung geführt“,

Die bedrängte Lage der Schiffahrt. Skandinavisch-niederländischer Konferenzvorschlag.

London, 6. März. Der dänische, norwegische, shwedishe und niederländishe Gesandte in London erhoben bei der britischen Regierung im Hinblick auf die bedrängte Lage der Schiffahrt Vor- e ungen. Sie betonten nahdrücklih, daß diese hauptsählih auf er Schrumpfung des Welthandels, der Uebererzeugung von Schiffen und auf dem unwirtschaftlichen Wettbewerb der mit Staatsunterstüßzungen betriebenen Dampfer beruhe. Die Gesanden erklärten, ihre Regierungen seien bereit, mit der britishen Regie- rung bei jedem Versuch einer Abhilfe zusammenzuarbeiten. Sie seien ferner bereit, Abordnungen zu einer Schiffahrtskonferenz zu entsenden, auf der die Abschaffung oder Begrenzung des Subsidien- wesens und die Wiederherstellung “des Gleichgewichts im Seehandel behandelt werden würden. Reuter meint hierzu, daß die Ein- berufung einer solhen Konferenz zur Zeit von der englischen Re- ierung erwogen würde. Eine Entscheidung darüber sei aber bis- er noh nicht gefallen.

Die nordische Zusammenarbeit in der Holzfrachtfahrt.

Kopenhagen, 5. April. Nach den Zusammenkünften in Hel- ae und Kopenhagen hat nunmehr in Göteborg eine Be- prehung von Vertretern der Holzfrachtfahrt der vier nordischen Länder Uber eine Zusammenarbeit stattgefunden. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der u. a. festgestellt wird, daß die Vertreter der in Frage kommenden“ Reederei-Organisationen Dänemarks, Finnlands, Norwegens und Schwedens einen Plan zur Regelung der Holzfrachtfahrt S der Ostsee und dem Weißen Meer ausgearbeitet haben. Dieser Plan sicht u. a. eine teilweise Auflegung von Schiffen gegen eine gewisse Entshädigung vor, die von der 1n Fahrt befindlihen Tonnage aufgebraht wird. Am 7. April soll in Oslo eine abshließende Zusammenkunft in dieser Angelegenheit abgehalten werden. :

Rußland forciert Erdölausfuhr nach Argentizien. Moskau, 5. Aptil. Das russishe Erdölsyndikat versucht ‘die Ausfuhr russischen Erdöls nah Argentinien zu forcieren. Das Syndikat versucht, die Streitigkeiten zwischen der Standard Oil und Shell auszunuten, und bietet das Oel zu niedrigeren Preisen als denjenigen dieser Gesellshaft an. Die argentinishe Regierung wird die russishen Vorschläge noch einer Prüfung unterziehen.

Neich83- und Staatsanzeiger Nr. 80 vom 6, April 1934, S. 3

Schwerbeschädigte sind auch bei Notstandsarbeiten unterzubringen,

Zu der Frage der Anwendung der Einstellungsmöglichteiten aus dem Schwerbeschädigtengesey auch bei Notstandsarbeiten hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar- beitslosenversicherung Stellung genommen. Seine Stellungnahme wurde vom Reichsarbeitsminister gebilligt und den Sozialmini- sterien der Länder zur weiteren Beachtung bekanntgegeben. Es wird darin zum Ausdruck gebracht, daß auch bei Notstandsarbeiten die Einstellungsmöglichkeiten des Schwerbeschädigtengeseßes ans zuwenden seien. Die Träger der Notstandsarbeiten müßten nur wissen, daß für die zu den Arbeiten zugewiesenen nihtunter- stüßten Schwerbeschädigten keine Förderungsbeträge gewährt werden. Sie müßten dies also bei Berehnung der Kosten einer Maßnahme von vornherein berücksihtigen. Ein Bedürfnis, die Anrechnung der nichtunterstüßten Schwerbeschädigten als Not- standsarbeiter auf die Grundförderung zuzulassen, könne nicht an=- erkannt werden. Der Ausfall an Grundförderungsbeträgen müsse den Trägern der Notstandsarbeiten, bei denen es fich um Gemein- den oder sonstige öffentlih-rehtlihe Körperschaften und gemischt- wirtshaftlihe Unternehmungen handele, im Fnteresse der Durchs führung des Schwerbeschädigtengeseßes zugemutet werden.

Weiteres Ansteigen der Einlagen der preußischen Sparkassen im Februar 1934.

Die günstige Entwicklung bei den preußishen Sparkassen hat sich auch im Februar wie die amtlihe Einlagenstatijtik zeigt weiter fortgeseßt. Jnsgesamt stiegen die Spareinlagen der preußishen Sparkassen um 138,2 Mill, RM auf 7019,7 Mill, RM und uUberschritten damit zum ersten Male die 7T-Milliarden-Grenze. Von diesem Einlagenzuwahs entfielen 55,8 Mill, RM auf den reinen Einzahlungsüber|chuß, dessen ersreulihe Höhe insbesondere auf die günstige Entwicklung der Einzahlungen zurückzuführen ist. Das Sinken der Ein- und Auszahlungen aer dem Monat Fanuar ist auf den saisonmäßigen Rhythmus zurückzuführen. Neben dem / Ein- zahlungsubershuß wuchsen 41,6 Mill. RM ZBinsgutschriften den Spareinlagen zu. Bekanntlich können nicht alle Sparkassen ihren Abschluß bis Ende Januar fertigstellen, so daß noch ein erheb- licher Teil der beim Fahres\{chluß gutgebrahten Zinsen in der Februarstatistik ersheint. Endlich haben sih die Spareinlagen in Preußen nóch um 382 Mill. RM Ueoberiragungen aus der Auf- wertungsrechnung und 2,6 Mill. RM Umbuchungen erhöht. Die günstige Spareinlagenentwicklng war wie im Januar auch im Berichtsmonat niht auf einzelne Bezirke beschränkt, sondern in allen Landesteilen zu verzeichnen. Auch die Giroeinlagen der preußishen Sparkassen weisen im Berichtsmonat eine erfreuliche

unahme auf. Sie “stiegen um 24,88 Mill. RM auf 831,0 till, RM. Allein 10 Mill. RM sind den Giroeinlagen der rheinishen Sparkassen zugewachsen, deren Spareinlagenübershuß im Verhältnis zum Monatsanfangsbestand nunmehr auch die Reichsdurchschnittsziffer erreicht hat.

Fortseßung des Handelsteils in der Ersten Beilage.

Gesundheitswesen, Tierkranfheiten und Absperrungss maßregeln.

Tierseuchenstand am 1. April 1934. (Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt.)

Nachstehend sind die Namen derjenigen Länder, Regierungss usw. Bezirke und Kreise (Amts3- usw. Bezirke) verzeichnet, in denen Rinderpest, Maul- und Klauenseuche, Lungenseuche des Rindviehs, Pokenseuche der Schafe, Roß, Beschälseuche der Pferde, * Schweine- pest, Milzbrand, Tollwut, Tollwutverdacht oder Geflügelcholera nah den eingegangenen Meldungen am Berichtstage zu melden waren. Die Zahlen der betroffenen Gemeinden und Gehöfte umfassen alle wegen vorhandener Seuchenfälle gesperrten Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltenden Vorschriften noch nicht für erloschen er- flärt werden konnte.

Die Zahlen der in der Berichtszeit neu verseuchten Gemeinden und Gehöfte sind in den Spalten der „insgesamt“ verseuchten Ge- meinden und Gehöfte mitenthalten.

Betroffene Kreise usw.2). Maul- und Klauenseuche (Aphthae epizooticae),

6: Beeskow-Storkow X Gemeinde, 5 Gehöfte (davon neu 1 Gehöft), Teltow 1, 1 (1, 1). 14: Calbe 1, 1 (1, 1), Oschersleben l, 1, Quedlinburg 1, 1 (1, 1), Salzwedel 1, 1. 13: Bitterfeld 1, L (1, 1), Delißsch 2, 2, Mansfelder Seekreis 2, 3 (2, 3), Merseburg 1, 1 (1, 1), Saalkreis 5, 14 (—, 3). 17: Oldenburg 1, 1. 20: Lüne- burg X, 2 (1, 2). 28: St-: Goarshausen 1, 1 (1, 1). 29: Mayen 1, 1. 30: Düsseldorf Stadt 1, 3 (—, 2), Düsseldorf-Mettmann T; 1 (1, 1), Kempen-Krefeld 1, 3. 33: Erkelenz 1, 1 (1, 1). 37: Zwei- brüdcken 1, 2 (1, 2). 40+ Markt Oberdorf 1, 2 (1, 2). 43: Leipzig 1, 5 (—, 3). 38+ Hagenow 2, 2, Schönberg 1, 1 (1, 1). 62: Wolfen- büttel 2, 3 (2, 3). 64+: Dessau-Köthen 1, 1 (1, 1), Bernburg 1, 2 (—, 1), Ballenstedt 1, 5 (—, 3).

Rot (Malleus). 27: Frißlar-Homberg 1 Gemeinde, 1 Gehöft,

Schweinepest (Pestis suum).

1¿ Mohrungen 1 Gemeinde, 1 Gehöft, Wehlau 1, 1 (neu). 2: Stallupönen 1, 1 (1, 1). 3: Neidenburg 1, 1. 6: Niederbarnim D 2 (1,1) Ruppin E, 1,74 Guben 1, 1-87 Demmin 1,1 (1, Saakgzig 4, 4 (2, 2). ¿Belgard 1, 1, Kolberg-Körlitt 1, 1 (1, 1)k 11: Glaß 1, 1, Militsch 2, 2, Schweidniß 1, 1. 12: Bunzlau 1, 1, Hoyerswerda 1, 1. 13: Neustadt O.-S. 2, 2 (2, 2), Ratibor 1, 1, Tost-Gleiwiß 1, 1 (1, 1). 14: Neuhaldensleben 1, 1 (1, 1), Stendal 1, 1. 15: Delißsch 1, 1, Weißenfels 1, 1. 17: Segeberg 1, 1 (1, 1), 24: Redcklinghausen 1, 1 (1, 1). 25: Minden 1, 1. 27: Marburg 1, 1 (1, 1). 29: Altenkirchen 1, 1. 31: Siegkreis 1, 1. 36: Rieden- burg 1, 1 (1, 1). 49: Neuburg a. d. Donau 1, 1 (1, 1). 48; Ravens- burg 1, 1. 52: Mannheim 3, 3 (1, 1). 58: Malchin 1, 1, 59: CEloppen- burg 1, 1, 62: Wolfenbüttel 1, 1.

Milzbrand (Anthrax).

11: Militsch 1 Gemeinde, 1 Gehöft (neu), Neumarkt 1, 1 (1, 1), Reichenbath.1, 1 (1, 1): 124 Liegniß.kt, 1 (1, 1), Lüben 1, 1 (1,1), 14: Neuhaldensleben 1, 1 (1, 1). 17: Flensburg 1, 1 (1, 1), Norder- dithmarschen 1, 1 (1, 1), Steinburg 3, 83 (3, 3). 30: Kempen-Krefeld 1, 1 (4, V). 84+ Köln 1, 1 (1, 1). 87+: Landau iod. Pfälz 1, 1 (1,1) 43: Döbeln 1, 1. 48: Riedlingen 1, 1 (1, 1). 50: Lörrach 1, 1 (1, 1). 53+: Arnstadt 1, 1 (1, 1), Gotha 1, 1 (1, 1). 54: Heppen- heim 1, 1 (1, 1). 58: Schwerin 1, 1 (1, 1). 59: Cloppenburg 1, 1, Friesland 1, 1 (1, 1), 692 1, 1,

Tollwwut (Rabies).

2: Angerburg 1 Gemeinde, 1 Gehöft, Goldap 4, 4, Treuburg 3, 3. 3: Johannisburg 1, 1, Lyck 3, 3 (davon neu 1, 1), Ortelsburg 2, 2 (1, 1). 11: Namslau 2, 2. 13: Guttentag 1, 2, Rosenberg O.-S. 1, 2, 18: Grafschaft Hoya 1, 1.

Tollwutverdacht (Rabies).

2: Goldap 3 Gemeinden, 3 Gehöfte (davon neu 1, 1), Treu-

burg 3,,3. 3: Ortelsburg 1, 1. 10: Deutsch-Krone 1, 1. 11: Fran-

1) An Stelle der Namen der_Regierungs- usw. Bezirke is die entsprechende laufende Nummer alls der nachstehenden Tabelle auf- geführt,