sollen, wonn Amerika dem Völkerbund beigetreten ist.
bölkerung teilen. Wie jeder einzelne Bürger in Deutschland an J Dänemark. diesem Hilfswerk Anteil nimmt, so s{lägt au in jedem einzelnen Im Landsthing brachte die Oppositionspariei eine An-
von uns das Gefühl der Dankbarkeit für diesen hobberzigen . Akt wahrer Menscenliebe, der für immer in unserer Aicltubeuna: bleiben wird. Meine Mitbürger und ih vereinigen uns ‘in den innigsten Wünschen für: Deutslands Glück und Wohlergehen. / Wir bitten
« Sie, Herr Präsident, der Dolmetsch dieser unserer Gefühle beim deutschen Volke zu sein. ?
_— Geftern vormittag fand in Wien die angekündigte Konferenz des Stadtskanzlers und der Staatssekcetäre der a Ee Ressorts mit den Vertretern Frankreichs, Englands, Amerikas, Jtaliens und Japans statt. Der Staats- fanzlér Dr. Renner richtete, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, an die Gesandten die Bitte, ihre Regierungen und die Pariser Konferenz um Aniwort auf folgende Fragen zu er- E 1) Jst die Friedenskonferenz geneigt, einen Tag ¿wischen dem 10. und 15. Dezember zu bestimmen, an dem der S MNer und die beteiligten Staatssekretäre ihre Bitten ps n Paris vorbringen könnten, um die unmittelbare Eufscheidung zu erreichen? 2) Steht die Erledigung wenigstens der Kreditfrage ohnedies {on in den nächsien Tagen bevor, so daß eine diesbezüglihe mündliche Vorbringung in Paris ent- ‘fallen könnte ? ]
__In der eaten erklärte der Staatssekretär für Volksernährung, Lôwenfeld-Ruß, sofortige Hilfe durch Zushub von. Getreide für den Monatsbedarf von 50 000 Tonnen, ferner die Gewährung eines Valutakredits sowie Bereitftellung des erforderlichen Fracht- raums für unbedingt eiforderlih. Die Gesandten Allizó und Marquis Tor etta erklärten, daß Jtalien mit der Verschiffung von 16 000 Tonnen bereits begonnen habe, und daß etne günstige Ent- scheidung über die Verschiffung weiterer 20 000 Tonnen Getreide in kürzester Zeit zu erwarten sei. Die Bezahlung dieser Getreide- mengen werde aus dem von dem 48 Milliarden Dollars Kredit
*@herrührenden Rest von ungefähr 4 Milliarden Dollars er- folgen. Der Staatsfekretär für Handel und Gewerbe Zerdik \childerte die trostlose Kohlenlage. Der Gesandte Allizé teilte den Beschluß des Obersten Nates mit, daß 250 000 Tounen Kohlen monatlich aus Oberschlesien an Oesterreich zu liefern seien.
erner habe die französishe Regierung 3000 Waggons der t\{checho- [lowakishen Regierung zur Sicherung der Kohlentransporte an Oefter- rei zur Me gestellt. Der Vertreter des Staatsamtes für Verkehrswesen, Sektionëchef Ende re s legte die traurige Waggon- lagé dar. Der englishe Gesandte Lindley wies auf den Beschluß des Obersten Rats hin, eine interalliierte Kommission einzuseten, welche die Tranésportfrage - zwischen ODesterreiß und den Nachfolge- staaten regeln foll. Der Staats\ekretär für Finanzen legte die fatastrophalen finanziellen Folgen dar, welhe die Beschaffung der Lebensmittel gegen Barzahlung für die österreichischen Staatsfinanzen habe. Der amerikanische Oberkommissar Hal staa d erklärte namens seiner Kollegen, daß sie die vorgetragènen Wünsche ihren Regierungen sofort übermitteln würden.
Der Staatskanzler Dr. Renner betonte zum Schluß der Aussprache die Einmütigkeit der Nationalverjammlung und der Staatsregierung, den St. Germainer Friedensvertrag zu erfüllen, ‘aber zuerst müsse das ökonomische und politische Da- sein Oesterreichs gesichert werden.
„Politisch befinden wir uns“, sagte der Staatskanzler, „mit unseren Nachbarstaaten in immer besseren Beziehungen. Nur eine einzige politische Gefahr besteht, die in den leßten Tagen aufgetaucht ist, und die unsere materielle Not noch gewaltig verschärfen kann : Der Schweizer Bundesrat hat. Vorarlberg ermutigt, von Deutsch- Oesterrei) abzufallen. Die österreichische MNegierung hat alle moralischen MVeittel aufgeboten, um das Land von einer folhen Ent- scheidung abzuhalten.“ Wird von den Alliierten nicht rasch die Hoff- nungsloßigkeit solder Unternehmungen ausgesprohen und jedermann Élargemaht, daß derartige Versuche ausfihtslos find, dann wird die Anschlußbewegung weitergreifen. Dann aber ist das Subjekt, das den Frieden geld pssen hat, nicht mehr vorhanden. Wien wäre so isoltert, daß ein Verzweiflungsauëbruh der Wiener Bevölkerung zu befürchten wäre.“
— Jn Beantworlung-" einer Anfrage des großdeutschen Abgeordneten. Angerer in der Nationalversammlung, betreffend Bela Khun, verwies der Staatskanzler Dr. Renner auf die Drohungen der russishen Sowjetregierung, Geiseln zu nehrnen und Vergeltung an deutsch-ösierreihishen Staatsaagehörigen in Rußland zu üben, und bemerkte, diese Erwägungen legten nahe, die paar Dußend fremder Leute in Karlstein in sicherer Jnternierung zu halten, um nicht ebensoviele Zehntausende österreihishe Staalsangehörige in Rußland zu gefährden.
Fraukreich.
Der Oberste Nat beschloß der „Agence Havas“ zufolge eine Kommission zu ernennen, die Mis der Brau Des rollenden Materials unter die verschiedenen Suklzessionssiaaten Oesterreihs beauftragt ist. Dieser Be\chluß wird nah der RNückkehr Loucheurs nah Paris, der in dieser Angelegenheit zu befragen ‘ist, ausgeführt werden. Der Nat wurde davon be- nachrichtigt, daß die alllierien Vertreter in Bukarest von der rumänischen Regierung eine Mitteilung erhalten haben, in der sie auf die Schwierigkeiten aufmerksam macht, in denen sich Rumänien, namentlich infolge der Ministerkrise, befindet.
Ftalien,
Nah dex Wahl des von der Regierung aufgestellten Kandfdaten Orlando zum Präsidenten der Kammer wählte diese vorgejlern zu Vigeprästdenten den Deputierten und G Minifter de Nava, ferner die Deputierten Meda, Ciuselli und Berenini.
Der Sozialisi Dreves erklärte anläßlih der Besprechun der Zwischensälle vom Dienstag in der Kammer, E E all gemeine Arbeiterbund, die sozialiftishe Parteileitung und die sozialistishe Kammergrupp2: bejchlossen häiten, den General- en L allen Städten Jtaliens am Mittwoch um Mitternacht abzubrechen.
i Belgien, : __ Die beiden Kommissionen der Konferenz der ‘ einigungen für den Völkerbund - haben a D G „Ugence Havas“ zufolge verschiedene Anregungen als Anträge unt¿rbreitet, darunter ein Ersucen, daß so rasch wie mögli im | Jnteresse des Völkerbundes Gebrauch gemacht werde von der Bestimmung in Absaß 2 Artikel 4 des Paktes von Paris, der gestattet, die ständige Vertretung dés Rates zu écweltern. Ferner sollen: die einzelnen Vereinigungen durch die Konferenz | aufgefordert werden, in ihren Ländern für die Abrüstung Pro- ! páagandá zu machèn, um die öffentliche Meinung ihrer Länder |
frage ein bezüglich der Haltung der dänischen Négierung gegen- über der Lösung der nordshle8wigshen Grenzfrage. Der Ministerprästdent -Zable sagte in seiner Antwort laut Meldung des „Wo!ffschen Telegraphenbüros“ u. a.:
1867 wurden in Flensburg für Dänemark 67 Prozent Stimmen Ce, und geschieht dies aub heute, wollen wir es mit Freuden aufnehmen. Stimmt aber die Mehrheit in dieser deutsd\prahigen Stadt für Deutschland, bin ih dagegen, daß die Stadt an Dänemark N Keine Politik is unverständiger, als die, zuerst eine Ab- timmung zu ‘verlangen und dana das Ergebnis unberücksictigt zu [assen. Ich tee vollständig auf dem Boden des Friedensvertrags, der die Volksabstimmung vorschreibt. Der Ministerpräsident wieder- holte dann seine frühere Grfklärurg, daß die Entscheidung über Flens- burg gegebenfalls den Wäblern in Dänemark vorgelegt werden solle, Wenn die Volksabstimmung in Dänemark gegen die Regierung aus- falle, werde das Ministerium zurücktreten.
Der-Führer der Linksradikalen Kragh beantragte folgende Tagesordnuna:
ndem das Landsthing den lebhaften Wunsch ausspricht, daß das zen igagobiet in Nordschleswig in so großem Umfange au Dänemark fallen möge, wie mäglih ist — durch die Lestim- mung des Friedensvertrags, wonach die Grenze gezogen werden joll auf Grundlage des Abstimmungsergebnissces und unter Be- rüdsichtigung der wirtschaftlihen und geogravhi]hen Verbältnisse der G Gebiete — und indem das Landsthing seine Mißbilligung darüber auéspriht, daß die öffentlihe Erklärung des Minister- präsidenten nur geetgnet ist, diesem Ziel entgegenzuarbeiten, geht das Haus zur Tagesordnung über.
Die Tagesordnung wurde mit 38 gegen % Stimmen angenommen. Die Stellung der Regierung wird durch die Abstimmung des Landsthings nicht berührt.
Amerika.
Der Präsident Wilson erklärt in seiner Botschaft an den Kongreß, wie „Reuter“ berichtet, daß der Friedensvertrag ipäter in einer besonderen Botschaft besprochen werden wird. Er gibt allgemeine Ralschläge sür die Maßnahmen gur Be- kämpsung der hohen Preise, der unruhigen Stimmung in der Arbeiterwelt und dès Radikalismus “sowie zur Zucükführung des Lebens der Nation auf Friedensgrundlage. Außerdem
die Vereinigten Staaten ihre Ausfuhr, für die Europa jeßt nicht in Gold zahlen fönnte, beizubehalten wünschten, so müßien fie die Einfuhr ecleihtern. Jn der Botschaft werden alle Be- strebungen der Arbeiter in sehr sympathischer Weise besprochen. Zum Schluß richiet Wilson an alle diejenigen, die die Reform durch Unordnung und Revolution zu stören suchen, ein Wort etnster. Warnung. ;
Laut „Preßbüro Radio“ fordert Wilson in seiner Bot- schasi an den Kongreß ein endgültiges Programm zur Herbei- schaffung einer Besserung der Lage in der Arbeiterwelt. Er erklärt, das Recht des Einzelnen zum Streik bleibe unangetastet. Es bestehe jedoch ein alles überragendes Recht, nämlich das Necht der Regierung, das gesamte Volk zu s{üßen und ihre Macht gegen die Herbeiführung eines Krieges anzuwenden. Die im Völkerbund niedergelegten, die Arbeiterfragen betreffenden Grundsäge böten den Weg zum Frieden und zur Versöhnung in der Jndustrie. ] j
Än einer anderen Stelle der Wilson-Botschaft heißt es:
„Die neue Welt, in dec wir leben, ist vollec Hoffnung und Aus- fichten für das amerifanishe Geschäft, wenn wir nur die Vorteile, die fh uns bieten, ergreifen. Der Krieg hat unserer Abgesondertbeit ein Ende bereitet und uns eine exnste Pflicht und Verantwortung übertragen. Der Handel der Vereinigten Staaten muß sich auf dem Weltmarkt ausdehnen.“ :
— Das amerikanishe Repräsentantenhaus hat den Geseßentwurf, in dém die Bildung einer amerikanischen Korporation zur Finanzierung der Ausfuhr gutgeheißen wird, angenommen.
— Nah einer „Reutermeldung“ aus El Paso (Texas) haben tausend Soldaten unter Villa, um für die Hinxihtung AÄngeles Rache zu nehmen, am 28. November nördli von Santa Rojalia . (Chihuahua) einen Angriff auf das 18. mexikanische Regiment gemacht. 674 Soldaten wurden niédergeznegelt, nur zwei sind entkommen.
Statistik und Volkswirtschaft. Arbeitsstreitigketiten.
Beilegung des Allgemeinausstands im Bitter- felder Nevier eingescßt war, sind zum Abschluß gekommen. Es wurde, wie „W. T. B.“ miiteilt, ein 8 Punkie umfassendes Protokoll vereinbart, dem die Betriebsräte bereits zugestimmt haben. Dana werden 3 bis 4 - Arbeiterführer von den Anilinwerken nicht wieder eingeseßt. Die Einstellung weiterer Arbeiter unterliegt einem Schiedsspruh. Der für den Buß- tag gezahlte Lohn muß wieder zurückerstattet werden. Streiktage werden nicht bezahlt. Maßregelungen finden nit statt. Der Militär- befehlshaber wird nah der Aufnahme der Arbeit dem Reichswehr- minister die Aufhebung aller militärischen Anordnungen empfehlen.
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Agenzia Stesani“ aus Rom ersceinen wegen des Ausstands der Seter dis Zeitungen mit Ausnahme des „Popolo Nomano“ und des „Osservatore Romano“ nicht. Die öffentlichen Verkehrs- unternehmungen arbeiten roy des Allgemeinausstands wie gewöhnlih. Auf der- Piazza Termini, wo sch Kund- gebende angejammelt hatten, wurde auf die Carabinieri gefeuert. Diese erwiderten das Feuer. Es gab einenToten und sechs Verwundete.
Theater und Musik,
Im Opernhause wird morgen, Freitag, zum ersten Male „Susannens Gekßeimnis“, Jntermezzo in einem Akt, Musik von Ermano Wolf-Ferrart mit Fräulein Schwarz und Herrn Ziegler, welcher vom Beginn nächster Spielzeit ab der Staatsoper verpflichtet ist, in den Partïen des jungen Ehepaares sowte mit Herrn Phili p in der stummén Rolle des Dieners aufgeführt, Vorher und nah- her erfolgt je ‘cine Ballettvorführung, nämlich : „Klein Ida?s Blumen“ nah dem Andersen-Müärchen, Handlung und Musik von dem deutsh-dänishen- Tonsezger Paul von Klenau, und „Silhonetten“, Tanzszenen von Schatten zu Licht, von Heinrich Kröller. Die musikalische Leitung der Oper hat der Generalmusik- direktor Leo Blech, des Klenauschen Ballets Dr. Stiedry und der „Sils houettzn“ der Kapellmeister Otto Urack, Spielleiter der Oper ift der ies
für diese zu gewinnen. Die einzelnen Regierungen sollen weiter aufgefordert werden, für die nächste Konfarona bereits j praftishe . Maßnahmen vorzushlagen. Schließlich wird be- | autragt, daß die Verhaudlungen der Konferenz als abgeschlossen ! annen und erst dann in Brüssel wieder aufgenommen werden :
gisseur Holy ; die Anordnung und Einstudierung der beiden Balletiauffüh« rungen;hat der Ballettmeister Heinrth Kröller vom Münchener Nationals theater als Gast übernommen. In „Klein Ida's Blumen“ sind be- S - Fräulein . Bowiß " (Titelrolle), Fräulein Peter als NRosenkönigin, Herr Moikow als Student, in „Silhouetten®
* in erster Linie Fräulein Peter und Herr Kröller als Gast,
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empfiehlt Wilson eine Neuregelung der Zölle und sagt, wenn |
Die Verhandlungen der paritätishen Kommission, die zur |
in beiden Veranstaltungen ferner das Ballettpersonal. — Dekorative Ausstattung zu „Susannens Geheimnis“ von Paul Aravantinos-Berlin, die Gesammtausstattung zu „Klein Ida’s Blumen“ von Ludwig Kainer-Berlin. Die Gewandentwürfe zu den „Silhouetten“ von Emil PirYan-München,“ -Technisher Bühnenletter ist Georg Brandt ; die Gewänder sind in den 2Lerkstätten der Staatsoper unter Leitung von Bruno Köhler hergeftellt. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen „Egmont“ in be- fannter Beseßung wiederholt. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6F Ubr. :
In den Ka mmerspielen des Deutschen Theaters findet Anfang nächster Woche die Erstaufführung von Strindbergs „Advent“ statt.
Am Sonnabend, den 20. Dezember, Nachmittags 3 Uhr, veran- staltet das Deutsche Opernhaus ein Hilfswerk für die W iener Kinder. Es findet eine Aufführung von Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ stait. Da das gesamte Personal auf jede L S hat, fann der volle Erlös für den obengenannten wohltätigen Zweck zur Verfügung gestellt werden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten unv AbspercuugsSs maßregeln.
Nachweisung über den Stand von Viehseuczen in Oesterreih am 19..November 1919.
(531g aus den amtlihen Wochenausweisen.)
Zusammen Gemeinden (Gehöfte):
Rog 3 (7), Maul- und Klauenseuche 321 (2100), Näude ter Einhufer 559 (1797), Schwetnepest (Schweineseuhe) 87 (185), Notlauf der Schweine 76 (132).
“ Außerdem Lungenseuhe des Nindvichs im Sperrgebiet Nr. 12 in-1 Gemeinde, 2 Gehöften.
- Polenseuhe der Schafe und Beschälseuche der Zuchtpferde find nicht aufgetreten.
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Freitag: 253, Dauer-
bezugsvorstellung, Dienst- und Freipläße sind aufgehoben, Zum ersten Male: Susanneus Geheimuis. Intermezzo in einém Akt. Vêéusik von Ermano Wolf-Ferrari. ‘Musikalishe Leitung: General, musikdirektor Leo Blech. Spielleitung: Karl Holy. — Vorher: Klein Idas Blumen. Nach dem Märchen von Andersen. Handlung und Musik von Paul von Klenau. Musikalishe Leitung: Dr. Fritz Stiedry. Ballettleitung: Heinrich Kröller. — Nachher: Silhouetteun. Tanzszenen_von Schatten zu Licht, von Heinrich Kröller. Musitalische 7 pes: Otto Urack. Ballettleitung: Heinrich Kröller. Anfang L
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag : 268. Dauer- bezugsvorstelung. Dienft- und Freipläße sind aufgehoben. Egmont. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Veußk von Beethoven. Musikali‘he Leitung: Edmund von Strauß. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 254. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freivläße sind S, Susauneus Geheimuis. — Vorher: Klein Jdas Blumen. — Nachher: Silhouetten. An- fang 7 Uhr. ; d
_Scaufsvielhaus. 269. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freipläße find aufgchoben. Maria Stuart. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6# Uhr. 5 !
Familiennachrichten.
Verlobt: Frau Jrmgard von Brixen, geb. von Seydlitz-Kurzbag, mit Hrn. Hauptmann Eberhard von Weyhe (Hannover). — Frl. Gerda von Marquard mit Hrn. Rittmeister d. Res. a. D. Werner - Walthèr - Weisbeck (Darnistadt—Rittergut Wegeleben, Ostharz). ——- Frl. O von Müller mit Hrn. NRegierungs- rat Kurt Benste (Ansbah—Danzig-Langfuhr).
Gestorben: Hr. Geheimer Oberregierungsrat Gustav Lambeck (Berlin-Schöneberg). — Frau Cäcilie von Haeseler, geb. von Vergen (Schwerin i. M.).
Verantwortliher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbura,
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstells, Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. « Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, v, Berlin, Wilhelmstraße 32. Vier Beilagen (einshließlich Börsenbeilage) und Erste, Zweite und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilage.
sowie die Juhalisangabe Nr. 48 zu Kx. ö des öffentlichen Anzeigers,
Maul VCauls Gia ç Näude | Séweine- | Rotlauf 5 und : ; S Rob | glguen- (., der | (emeine: | der S feue Einhufer] sub) | S@weine a2 Ë ana ZaßHr der verseuhten sl 15S S S S V 212 o 2 L/«o 12 V e ETA S ÉSZIE B SEZESE e ECIBEQIE SIESIES S 9 S| S D D É 5 (214151 607 819 TO [I l 1 Niederösterrel& |-—|—| 2 3] 28/ 351 11 16} 8 12 212 S —|— — — 77 1011 7 9113|. 19 313 ü —|—} 34| 211} 54| 447 15) 29 22. 43 4 [4 — P ——| — 1169| 1221 1 11 12/ 16 6 | ! Oberöfferreß 1—|—] —| —| 23| 28| 5) 6[ 10 21 62 z ——| —| —| 12 164 11 19 — += 710 d 11 — —/ 18 44i 17 96) — 8 Salzburg . , , I—-|—] 63| 597! 27| 65] L §1 Steiermark —|—} 33| 264] 20 41 3 o — — 10 2 é ». 121 6] 14| 341 23) 29 — — 2 8 1113 «. [—|—} 28| 109} 57) 2614 3 o 918 12 | 1 Kärnten . . . « [|—[—] 33/-173] 26| 1131 14 39] —| — 13 2 v 000-0 t vuéehs Hunareat 1 1 24 167 E E TEEE E 16 11 Srof ,.... [—|-—1} 33| 367] 44| 187] — —_——| — 17 2 u 0a 00/6 A 1 2 13 34 E E Ee 18 9 v O0 O S 18 49 17 49 E E E F: 20 Vorarlberg . « [--|—] 61| 290} 27 68 E —[—-| —
Zweite Beilage
a n ch1 I O e K ADSIETA A R: 08 A C R 2 C S A M A L R A S I P RE f E IERE S V E E P A T E S
zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.
278.
Nichtamtliches,
Preußische Laudesversammlung. 89; Sißung vom 3. Dezember 1919.
ŒWpricbt) des Nachmchtenbüres des Vereins deutscher Zeitungäverl2ger®*).) Am Regierungstische: der Ministerpräsident Hir f ch. Präsident Leinert eröffnet die Sigung 11. Ubr
20 Minuten. i Auf der Tagesordnung steht die BeratungdesHaus-
halts des. Ministeriums für e (f
Kunstund Volksbildung. Auf Beschluß des Reltesten-
rats wird die Redezeit auf eine Stunde und für die Begründung
der mit diesem Haushalt in Verbindung stehenden Anträge auf eine halbe Stunde festgeseßt. :
Die Beratung beginnt mit der förmliben Anfrage der Abgg. Dr. Friedberg (Dem.) und Genossen: Unter dem’ 20, September d. J. bat der Evangelische ODberbircenrat der Generalipynode den Entrourf eines Rircbengeseßes, betrefferid, Cine / außerordenilicea verfassungs
ehende Kircenversjammlung, vorgelegt. Dieser Entwurf bestimmt
1) im Widerspruch zu § 5 der vorläufigen preußisben Verfassung, daß
bs zum Inkraftbveten der künftigen Verfassung die (echte des landes- bherrliden Sirenregiments von dent evahgeliscken Oberkfirckenrat untér
Mitwirkung des Generalsynecdalvorstands ausgeübt werden, 2) 1m
Widerspruch zu dew domokratischen Grundlagen des preußischen Staates, daß die Wablere zur verfassunggebentén „Kirchenverjammlung nicht un- mittelbar dur tue Mitglieder der evangelischen Landestitde, Jondern mittelbar dur die Mitglüëdèr der loercintgten kirdliher Körperschaften erfolgen sollen unter weitgehender Beschaänkung dér Wählbarkeit der einzolnen Mirchenangebötigen. Was gedenkt die Stäatsregterung zu tun, um gegenüber diesem Entwurfe eines Geießes zur Verralung- gebenden Kircenversammlung die Rechte“ dos Staates und“ der der evangeliscen Landesfirde angehörigen Gitaatsbürger zu wahren?
Abg. Dr. Berndt (Dem.) führt zur Begründung der Anfrage gus: Die Anordnung der mittelbaren Wahl dur dén (Entwurf dieses r egel steht im Widerspru mit der preußischen Verfassung. Es hätte der Weg über die Landesgeseßgebung bes{chritten werden müssen, denn es handelt sfih bier nit um eine innerkirchlihe Ange- legenheit, fondern éine Sache der staatlichen Gesetzgebung, auf Grund deren erst ein Kirchengeseß zustande kömmen kann. Das Recht des Staates zur Regelung dieser Sache steht ohne weitéres fest. Es wird dagegen eingewendet, daß die Rechtélage sich durch die Reichs- verfassung, durch die Trennung von Staat und Kirche geändert. babe. Die Reichsverfassung stellt aber nur einen allgèmeinen Grundsäß, ein Programm’ auf, nah welchem sich die C U richten P denn nach* Art. 10 ‘der Reichbverfassung kann das Reich geseß- iche Grundsäße aufstéllen, u. a. auch für die Rechte und. Pflichten der Meligionsgtsellschäften. Na diesen Grundsäßen bat die Landes- ejeßaebung zu Verfahren. Na dem Entwurre des Evangalischen Oberkirchenrates kommt der währe ‘Wille der kirchlihen Gemeinde- angehörigen bei der mittelbaren Wahl nicht zum Ausdruck. Der lolo Grund für diese Regelung ist, daß die demokratischen Clemente mundtot gemacht werden sollen. Deshalb müssen meine Freunde egen dieses Wahlrecht Einspruch erhebèn. Der leßte und! wichtigste Geand dreses Vorgehens if éin politischer, die Feindschaft der Nechten gegen die Demokraten. "Vie Erñeuerung des deutshen Volkes kann aber nur erreidt werden, wenn alle Kräfte 4m Volke Hand in Hand daran mitärbeiten. (Béifall bei den Demokraten.) ‘
Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung Haen if ch: Ich beabsichtige, die Beantwortung der förmlichen Anfrage. im Laufe
der allgemeinen Debatte über den Kultubetat erfolgen zu lassen.
Weiter liegt vor die dringende förmliche Anfrage der Deuts(h- nationalen, ob die Regierung die verfassungsmäßige Fréi- heit der Religionsgesellschaften zu shüßen und ins- besondere der kommenten verfassunggebenden evangelischen Kirchen- versammlung volle Hanblungsfreiheit zu gewähren bereit- ist. :
Abg. D. Reinhard (D. nat.): Wir häben in der leßten Zeit leider sehr viele Angriffe gegen die Kirche erleben müssen. s find auch in der leßten Zeit Veröffentlichungen erfolgt, die vielleicht nur als Nadelstiche gedacht waren, aber als Dolchftihe von uns empfunden worden sind. Das Gefpenst des Kulturkämpfes an die Wand zu malen, balte ic besonders in der jeßigen Zeit für unangebraht und I Alle diese Dinge haben das deutsche Volk auf das empfind- ihste berührt. Hinsichtlih der Bedeutung der Reichsverfassung befinde ih mich im grundsäßlichen Gegensaß zu der Auffassung des Herrn Vorredners. Eine Verquickung finanzieller Verbältnisse mit innertir{chlichen Fragen halte ich für verfehlt. Ob die demokratische Partei mit ibrer Haltung in kir{lichen Sg die Interessen ibrer Partei fördert, möchte ich fehr bezroeifeln. Nach meiner Auffassung handelt es sich bier lediglih um innerkirlice Angelegenheiten, über die s{lechthin nur die Kirche selbst zu befinden hat. (Sehr richtig! rechts.) Obgleich in Württemberg und Baden genau nah dem Reichs- tagêwahlrecht gewählt worden ift, ist doch die liberale Richtung in den Hintergrund getreten. (Hört, hört!) Wir vou unserem Stand- punkie aus könnten ja nichts Besseres wünschen, als die Einführung des allgemeinen Wahlrechts; wir wünschen aber den Schuß der Minderheit. (Lacheñn.) "Ich möchte Sié daran erinnern, däß bei den Verhandlungen des deutschen Kirchentages diesex Schuß dèr Minderheit ausdrüdlich ein Vérhändlungsgegenstand gewesen ist. Ueber alle diese Dinge zu sprecben ist aber nicht Sache der Landes- versammlung, sondern einer Kirhenversammlung. Eine Außerkraft- seßung der drei Minister soll absolút nicht herbeigeführt werden. In erster Linie aber müssen wir verhüten, daß die Rechte der Kirche auf. die Ylagtareganuna Mer ragen werden. Das demokratische Pro- gramm einèr Differenzierung det ebangelishen und katholischen Kirche ist absolut unangebraht. Der kathölischen Kirche versucht man nicht ihre Rechte zu \Gmälérñ, warum kümmert \sich der Staat um ledig- lil innerlich firchlihe Angelegenheiten der evangelischen Kirche? Diese Art der Differenzierung wird vielen Anhängern dex “demo- kratschen Partei zu denken geben. Mit dem Schlagwort „Trennun von Kirche und Staat" operiere ih nicht, solhe demagogischen Mitte vermeiden wir. (Zuruf.) Jh möchte Sie im Interesse bes ge- amten deutschen Volkes dringend bitten, nicht Tirhlihe Känipfe
Pee Kein Volk der Welt ist gerade h wie das detitsche Volk im tiefsten Gemüt dur§ solche kirhlihen Dinge aufzurühren. Deshalb ersuche ih die Mena diesen unfreundlichen An- griffen endli ein Ende zu bereiten. Wir wollen zusammen _ leben E E für das Wohl unseres lieben Vaterlandes. (Beifall rets.
Minister für Kunst, Wissenshaft und Volksbildung Haen i \ch: Ich bitte, die Beantwortung auch dieser förmlichen Anfrage verschieben zu dürfen bis zur Generaldebatte über den Kultusetat.
Voú- einer Besprechung der beiden. förmlichen Anfragen
/ wird äbgeschen,
Ct : R ck e y X , . __*) Mit Ausnähme der. Reden der Herren Minister, die im . Wortlaute wiedergegeben rwerden. Ä
Berlia, Donnerstag, den 4. Dezember
“ Die allgemeine Besprecchbung eröffnet Frau Aba. Dr, Wegsck{cider (Svoz.): Dor leßte Vorredner ijt für die Freiheit der Kirche in dem ‘Sinne eingetreten, daß die Kirche ein Hort veaktionärer Teñùdenzen bleibt. (Sehr ricktig! links.) Die: Kirche aber ist für die aroße Masse tot; ibr langiames, völliges Absterdew wird fich kaum längór verbergen (assen. Wir wollen nicht sofort nach dem Antrag der Unabhängigen Sozialdemokraten die staatlichen Mittel für Kultus- gwecke streichen, da die Verfassung die Schaffung gesehmäßiger, geort- neter Uebergänge ermöglicht; aber wir. verlangen mit demn Haus [té- ausscuß, daß die Grundsäße für die landesgejebliche Ablösung der (Staatskleistungen an die Religionsgesellscaften na Artikel 188 der Reichéverfassung mit möglidster Besbleunigung aufgestellt werte, Aub die Einheits\cule darf nickt länger dur die Trennung der Kon- fessionen beengt werden; das na den Wêimarer Schulkompromß in Aussicht stehende Simultanschulgeses muß“ tunlichst bald vorgelegt werden. Œbenso ist der Begriff des Erziehungsberechtigten alebald genau zu defimeren. Das Elternrecht ist. dabei èn vollstem Umfang anzuerkennen; die Elternbeirate sind als Sþprechorgañ tin vielver- ipretender Anfang. Das System der. Lehrerräté ist auézubauen. Die Koedukation muß durchgeführt werden. Die auf zugtspibten kapitalisti- schen Individualismus aufgebaute Kultur konnte der Frâu die ihr ge- bührende Stellung neben dem Manne ni&t versckaffen, das wird etst in dèr sozialistisden Kultur mögli sein. Darum unterstüßen wir aufs lebhafteste die Forderung, daß Frauen nit nur im Miniitérium, sondern aud in den neu zu organisiérenden Provinziälschulkollegien anr besceitener Stelle an der Verwaltung für das Mädchensculwesen beteiligt werden. Die Juristen sind ein notwéentîges Uebel (Heiter- teit);. fie baben. die Form zu gebên, gber diejenigen, die dew Formen deu Inhalt gelten, tollen aud die Führung übernehmen. Fük alle Forderungen treten wir ein, die der Ertüchtigung der Jugend dienen sollen. Dre Jugend und die Schule hpolitisieren, heißt an beiden ein Verbrecen begeben, , Die Jugend darf nit verheßt werden. Mino- ritáten haben das Recht, sici au webren, aber sie dürfen niemäls die Opposition in die Schule hinèintragen. Die frübête Regierung hat ble S@ule als Regierungömasckine benußt. Diè Schulreform muß enetgish in Angriff genommen tverden; tâs preußische Schulwesen ist bei einem Stillstand der Entwäcklung sofort vom Verfall bedroht. Jn die Univérsitäten muß der Geist der Sachlickeit und ldès wissenschaft- libèn Eifers wieder einziehen; leider hat man hie und da sofort nah béim Kriege die alten und veralteten Trink- und Saufsitten roieder auf- leben: sehen. Die Studenten haben éin Rèdbt auf 'Eigernleben und auf Polkfisierutig, aber sie baben au bie Pilibt zur wissenschaftlichen, ebrliden Arbeit. (Beifall bei den Sogialdemokratèn.) :
Abg. Dr. Lauser (Zentr.): Wir behandeln diesen Gegen- stand unter vollkommen veränderten Verhältnisson ünd Unter einem völlig neuen Ministerium. Selbst der Name des Ministeriums hat sih geändert, ih wundere mich nur, daß gerade die Volksbildung an die. dritte Stelle gekommen ist. (Sehr gut! reis.) Ich gebe aller- dings zu, daß der neuè Name „Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung“ viél iniposanter klingt und viel selbstbewußter aussteht, als der alte Namë „Ministerium der geistlichen und Untex- rihtsangelegenheitèn“, Jh verstehe jä auch die ‘Aenderung, ‘da sie ja au so ein Grbstück des altén preußischen Geistes 1st. (Sehr gut! rets und Heiterkeit.) "Deshalb wollen wir der Regierurig es au anädig verzeihen. (Heiterkeit) Der neue Namé des Ministeriums enthält ohne Zweifel ein Programm, ‘das sehr ernst zu nehmen ist. Uebrigens ift der neue Name eine Schöpfung des Abgeordneten Adolf Hoffmann aus den Tagen seiner Ministerherrlichkeit (Große Heiter- fit und Zuruf von ven Siozialdemckraten: Er kommt witder! Er- neute Heiterkeit.) Es 1st kein Zufall, daß die geistlichen Angelegen- heiten im Ministeriüm nicht mehr ‘Erwähnung finden, sondern es ge- icht bewußt. Das, Ministerium #4 künftig mchts iehr mit geist- lihen Angelegenheiten zu tun ‘häben. Wir haben ein ¡Ministerium vor uns, tvelches gewillt i}, den Kultus künftig aus seinem Arbeits- gebiet auézusdeiden. (Hört, hört!) Wir haben “also ein Kultus- ministerium ohne Kultus. Jn Staatshaushaltsaus\Guß ut däs Programm des neuen Ministeriums, die Frage der Trennung von Kirche und Staat, ausgiebig bebandêlt worden, und man hat sich red- lie Mühe gegeben, si friedlich dárüber aitscinanderzusepen. Ich möchte bitten, hier ähnlich zu verfahren. Die Kirche ift durchaus gewillt, bei finanziellen „Auseinanderseßungen der traurigen Finanz- lage des Staates Rechnung zu tragen. Vor einer übertriebenen Be- lastung@prcbe möchte ih jedo warnen. Der Abg. Adolf Hoffmann mät fich die Trenmmug von Kirche und Staat sebr leit, indem er einfa sagt, es \ollen die für den Kultus vorgeschenèn Beträgë zu- fammengestellt und gestrichen werden. Damit beweist er jedenfalls eine völlige Unvertrautheit mit der Materie. (Widerspruch bei den Sozialdemokraten. Sehr richtig! rets.) Sb einfa ist die Sáche nicht. Herr Hoffmann übersicht dabei, daß der Staat die strifte Ver- pflidtuig hat, infolge früherer Säkularisation aud die Verbindlicb- Feiten und Lasten zu übernehmen. Auch die Forderung des Iachweises nah threm re{tmäßigen Besibe seitens der Kirche ist hinfällig. Wenn jemand einen langjährigen Besiß anfechten will, o liegt thm ob, den Nachweis! zu führen, daß der D zu Ünrécht besteht. (Sehr gut! rechts.) Die vermögensrechtlice Seite ist aber nit das wichtigste Moment in dem Problem der Trennung von Kirche und Staat. Nach unserer festen Ueberzeugung i} eine jolché Trennung etwas Un- natürlides, ja sogar etwas Widerstnniges, und der Staat muß dabei zu Schaden kommen. (Sehr richtig! reckchts; Widerspruch links.) Sie (nab links) Gaben bisher nur den Beweis erbracht, wie man" etwas zerstören, aber nicht, wie man etwas wieder aufbauen kann. (Sehr rihtig! rechts.) Nach unserer Ansicht kann uur“ eine Gesellschaftsord- nung auf Grund religiösen Empfindèns bestehen. Meligion und Moral sind die stärksten Sküßen des Staates. Die Autorität ift. verankert int tiefen Gründe des Gewissens. Ohne Religion gibt es keine Autorität. Die Religion ist ein unentbehrlihes Wejensferiment,. ohne das ‘der Staat nicht existieren kann. Wenn troß der Revolution! Ruhe und Ordnung eïnigermaßen aufrè{terhalten wurden, so ist das: ‘mur zu danken dem christlihen Geist, der in ten großen Massen \tectte, und die sih aus diesem Empfinden heraus der neuen Autorität unter-| geordnet haben. (Lebhafte. Zustimmung in Zentrum.) Wir bitten den Minister, für volle Gewissensfreiheit zu sorgen und aus der An-| erkennung der ethishen Werte des Christentums- die-ridtigen Folge- rungen zu ziehen, um der Entwicklung der Kräfte: eine freie Entfaltung zu ermöglichen. (Sehr richtig! im - Zentrum.) Die lezten Reste aus
- dem Kulturkampfe, das Einspruhsrecht der Dberprästdenten gegen
eine Pfarramtsbesezung muß unbedingt versGwinden. unde ebenso die! noch bestehenden Ordensbeschränkupgen. Unser Cintxritt. in die: Koalitionsregierung i} nur aus Liebe zu unserem Vaterlande erfolgt, niht etwa aus Gésinnungpemeins{aft.' L der Schule sind wir der Meinung, ‘daß diese die Grziéhung der Kinder im Elternhauss fortseßen sol. Wir sind in"dér glü&lichèn Lage, zu unseren: Lehrern das vollste Verträùen zu haben. (Beifall im Zentrum.) Aus ein und derselben Bildungsätistalt“ kann" aber näch unserer Auffassung niemals ein. Feeigéter Lehrer . hervorgehen; eine Trennung ift da 48 bedingt geboten. Wir bleiben unter allen Umständen; was da kommkèn móge, auf dem Boden unserer Weltarshauung steben und sig del Ueberzeugung: der Wahrheit gehört {ließli der Sieg. (Beifall
im Zentrum.)
Abg. D: Rad? (Dem): - Zum: ersten: Male ist uns vou einem |* sozialdémokxatiscèn Minitter eîn. Multusetat vorgelegt, Mit dem bloßen Indifferentismus 1st der Kirche gegenüber auf die Dauer nicht
19 ! E S O Volke muß die MeL gon erbalten bleiben", muß. aüdi j e
‘in seinen Réssovt- besser géwotdeh: aber Gefölasft Wine wir
durczufommen, aub Sozialdemokratci achn offen Fu daf man e F . mit der Tatohliscken Kirche als mstiner Macht zu tun bt. Gs bedarf. au nach der Reichéverfassung eier Verständigung, einer gesebmäßigen Auseinandersezung dischen Staat und Kirche, Die evangelije Kirde muß in das gleiche Verbältriis der Unabhängigkeit vom Staat Ge Tvérdêit, wie tie tatbolisWe, die in Leuten ñiemal eine Staatsfirde, niemals die Staatéstire gewesen ijt. Die Lösung des. Problems der „Trernurig vön Kirche und Staat“ ijt formell sébr leiht zroishen der fatholisden Kirde und deim Staat, Ganz Anters und viel sch1wietiger steht es mit der évangelifchen Kirdhe, "Gs [of feine Staatélirde mehr gében, wit wollen die Selbständigkeit d evangelisden Kirde, aber dieses Fe wird sehr [Geer t erteien sein, und die Vérancwortung der Mêgierung der Lanteskitck® und der Saa dabei stark engagiért. Die Annahiñe tes Antrags der Unabhängigen "Sozialdemokraten würde eite sonale Gt- bitterung von ungenitiner Tragweite erjugen; so regiert mañt nicht im Volk. Dér Etat müß also bewilligt werden und vielleicht witberhölt. Die Trennutig muß vorbereitet, fie Tann nit einfa" bird einé Schritt. herbé geführt werden. (inen Zustand, daß Kirche ünd. Stän überhaupt nicots mehr miteinander zu tun baben, gibf es i der gau Welt ‘nit und wird es guch be; uns nicht geden. Bei aller äußere Trennung gilt es, zwischen beiden ein innêtes Verhältnis: neu pi scbaffen, das ergibt ftch sen aus der Tatsache, taß das Bowustseiz von der Bedeutung der Kirche als Kuültutfaktor aUgemtin lebedig ss Von einer entlästetèn, unabhängigen Kirce ist eiñe Untérbrüküng der Mindérheiten nit zu besorgen. Natürlich katin die Gênträlsÿnobe idt als eine wirflidie Vertretung ter ahgelischen Bevölkerüng an- gesehen werden. Neuwahlen können nur auf dert Boden einkr wirk- lden Denbfkratie, einer Velksabskimmuüng “börgénömmen wertét. Davon {eint abr ter Oberkirhenrat absolut nichts wissen zu wollen. Es handelt fi Ber um eine Frage bes Nets und ber Gerechtigkeit. Auch die. evangelische Kirde joll selbständig werben, sie muß. aud mögli{st bald die volle Kiréngerbalt erbalten. Die Latideévetsamm- lung wird über bezügliche Geseße zu begutaten und zu“ besließew baben, darum bat s aud tie Pflicht, si um diése Fragen ¿uw Le- Éümmern. (Beifall béi den Demokraten.) É s H aa e Abg. D. Klingemanmn (D. Nat): Das alie! Vand wichen Staat ind Lire 1st nit êtixa bloß Türch' eiter Bierstrich ver" dur i eine Vérordnüng zu len. Herr Berndt spra heute ‘von eiter staats- foindlide Gesinnung der Reten. Das ist ein Irrtüm' unsere Lioka Zim. Staat war stets unbedingt unt gebt so weit, däß wir ihm selbft in seinex beutigen Gestalt unsere Mitwirkung nicht "vérsahe Gie reine Stadtélircke hat es in Preußen nie gegedèn, és wäre vüüit, Fit- dem die drei Minister das llandesberrlide Kirchenregiment übtr- nommen baben. Jnnerbalb" det Kirde érfolgên’ jeßt die Beratungen über das zit wähleïtde Wahsystèm; jeter ner bbn äußew wäre bier cin Unreckt. Wir müsse üns woh? gegen die drei Minister e geaen den Vorstoß der TDéniofraten wehren. Am kirchlichen Leber darf #1 nur beteiligen, was œuf dém Boden ber Kirce steht; bie Hiräw ist die Gemeinde dèr Gläubigen uñid bat diesen! G untd’ stets weit berzig auéêgelègt. Die entfirlichten Massen sid’ nicht. die Hie. D Demokraten haftet in dem mangelidez tirdlidhen Verstäidnis o ein Rest des alten Vulgärliberaliémüs an. Die Trentn E eal eh
jm Güiste der Gerectigkeit vollziehen. Eiri Kuültusminister, Ver wBerbáà der Konfessionen stebt, kann'ja talsäclich übér den Parteien steht, abes telbstverstäntfich ift das nicht." Die Ségialtèmokraten tlläteit, Religion it Prävatsache; tas ist éine |Hälbivährbeit. ""Dér Austritt äus der Lanékirde müßte do bei ibnen, rénn es si! um eine Hérzénssäcs bandelte, rod irgentmelde pofitiven Sonsequenzer Babe! Davon #0 man ber nidts. Nun ift ja in der Sirde RHAB A E \ een, wie es stn mußte. Das Wort “Wilhelms T, „déi s O "VGeltwig
bahen, obgloi ja allérdings gitgegeben wérden nuß, daß Vielfäh Mi braidi amit gotriében worden ift. Wir ae find in gleiwér Weils titr das Volkswobtl veraniwortlid Der Vorwürf der. Linkén, die Kir babe si auf dèn Kricg eingestellt; ist nicht ganz gutrs N als older ift immer “als ‘furdibare Motivend! ; ‘be- werten. Er t eine Zuchtrute Gottes. (GeläWttr) Was man au über den alten Staat ‘sagen ‘mag, ex bat Pdénfalls her-
\tarden zu regieren, während die neue MNegneru Ties noch' nidt gelernt hat. (Séhr mar! e) Vor
einem Kulturfampf möhte ' au 1d - dringend WATNEI, Die niederen Küsterdietiste des Lehrers müssen endgültig von diesen Stande gelöst werben, doch darf tine Méêngé von Ämtöhan ungen bie tief mit dem Volkmpfinden verwürgelt sind, den Lehrér “nit enommen werden. Dié evangelishe Kirbé hat ungleih" mehr ge- itteni als dië katholishe Kire. "Gs wird latige dauetri, éhe Us dem Aufstieg aus der Masse Frauen bervorkommen werden, vie sie unséère ehemalige Kaiserin verkörrerte. Die Kirthe ist es gew-\en, die unjere im Ausland lebenden Deutschen. uns erbalten hät, und darum. müß sie uns erhalten bleiben. Die Worte Heinrih Heines, der jo Ihnerw (nah links) am nächsten steht (Widerspruch links), die er bei feinem Plane na Amerika au8zuwardern, gedichtet bat, möchte id mir aud jeßt noch niht zu eigen machen. Eine konfessionelle Schule ist auz nä meiner Ansicht gänz unentbehrli®. Wir wollen uns unter keinen Umständen die Berührung zwischen Kirche und Schule nehmen lassen. n Sie uns dié heiligsten Gütér unserem Volké erhalten. Wenn unjer Wohblfahrtsministeruum au nux den zehnten Teil seinèr Auf. aben erfüllt bat, so bleibt das immer noch eine glänzende Leistung. F& etinineré nut darañ, daß von 47000 Fürsörgezöglirigen 40 000 in TFonfessionéllen Privätanstaltén 'untérgebracht worden und bört tüchtiga Menschen geworden sind. Notiwendig ist: die Géhältsérhöhung der (Pfarrer. Es ist jeßt übérhaupt ein merkwürdiger Unters Eide: ewertung der, Kopf-, und Herzarbeit auf- der einen
treten in der Be E: 1 b andarbeiter auf der anderen. Seitz. “Über die Er-
baltung dex, tcalogiscéen Fafullét auf den Üniberstétn fre altung: der: ogischen _Fafultät auf den Universitäten freuen wir uns. Wir wollen. gerade die theologisd "Wissen aft in engster Verbindung mit der allgemeinen Wisserschäft sehen. Das Kircen« wesen sozusagen in Erbpacht zu nehmen, is uns niemals eingee- fallen. Wir freuen uns über jede Mitarbeit, von rwelcher Partei Fie auch kommen möge. Das Evangelium von. Gottes. Herrlichkeit ‘nd Gnaden wollen wir unserem Volkë unbedingt erhalten wissen.
Hierauf nimmt der Minister für Wissenschaft, Kunst und
Volksbildung Haen.i\ch das Wort, dessen Rebe. wegen ver-
späteten Eingangs des Stenogramms ersi inder pächsten Nuütmer d. Bl. im Wortlaut wiedergegeben werden wird. Abg. Dr. Boeli ß (D. V): Unfere Hltuna zum minister wird lediglih bestimmt dur eine leidenscka Jarie sadlie Püsung ans Tateh, Nur Ge A: gro 10 eut Tant dem heungen end Tél Éaben wir aleidyeitia mit einer MarrteNe eiter Mebtantni L Senn nas dn E A
ID en. nad a a F
rig h mo mits zu merten: Bieber fiebt man mir bim g. Derr. ih echeint 108, balastet d i ' Féins
Mrg. Derr Dänis erscheint tshäanblungen im Anfang bér Rèebolütion: Manches: ift
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