1919 / 280 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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ivesen? in Ser Miktung eines iveilcien Rütsfrilts, Das Fourgk- mitnifteriium bat dieser (Enhridlung von Anfang an widersprocken, aber weder die sdaffende Künstlers{aft noch die Parteien baben gegen diese tatastrophale Entwidlung irgendwie Protest erboben. ir müssen uns ja in dieser \chweren Zeit an vieles gewöhnen, aber wir sollten doch auch den Mut haben, in neuen Organisationsformen f deuken. Dem Künstlertum muß irgendwie eine öffentli rechtliche ertretung gegeben werden, die auch eine Verantwortung zu tragen, nt bloß Gutachten abzugeben hat. Ich habe dieses Beispiel nur angeht, um bnen zu zeiger, in cvdlEénn Geiste und in welder Auffassung tas Ministecium an die tünsftlerishen Aufgaben herantritt. Wir ecsträbèn auf tér ganzen Linie eine enge Vern nbung zosen dem Staat und dem lebendigen Leben. Wir wollen überall das patriaralische Verhältnis aufhören lassen, wir wollen, daß der Künstler frei gestaltet. Zweifellos gibt es eine Stufénleiter des künstlerischen Empfindens. Der Mensch muß zur Kunst erzogen werden, zur Kunst des Sehens wie des Hörens. Es kommt darauf an, die in edem Menscken s{lummmernden Energien zu t erisen Dingen zu wecken. Beim Theater {webt „uns die Entwiklung vor, wie fie die Bolksbühne mutig genommen Bat. Gegenüber dem Erwerbstheater muß der Staat das Kulturtbeater flegen. Im Rahmen der Volks- bocbfckulen hat auch volkstümliche Sunitpflege thren Plaß, desgleichen ist die Pflege der Kunsttenkmäler unsere lufgabe. Für die ganze Kunsterziobung soll eine Auskunftsstelle geschaffen werden unter freier Beteiligung der berufsständisden Organisationen und der Kom- munen. Aus diejem Rahmen ‘heraus erklärt si au unsere Stellung zur Frage des kunstgewerblihen Unterrichts. Wir glauben, daß er möglidst mit dem Geiste der Kunst und möglickst unbürokratisch beiricben werden soll, und daher g'auben mir, die Erziehung ‘des Kunstaewerbes und damit auch die. Erzichung des Gewerbes \selbst, boanfpruchen zu dürfen. Die ganze Erzichung muß in einbheitlichem Geiste zusammengefaßt werden. Die ÄAlnstlerise Erziehung wird {ließli zu einer nationalen Aufgabe. ÎIn die S@ule gebört die Kunst in aanz anderer Weise hinein als bisher. Der nterrit muß auf eine ganz andere Basis gestellt werden, er muß ein allgemeiner Kulturunterriht werden, der mcht bloß dem historischen Denken, sondern aub dem Einstlerishen Sehen gerecht wird. (Gerade die Kunst it etwas, was das Volk als Ganzes zusammenhält, was das Gefühl der Zusammenagehöriakeit am stärksten lebendi werden läßt, weil sie der stärkste Ausdruck der ÎIndividualitä eines Volkes ist. Jst eine Idee geboren, so wandert sle von Volk zu Volk, und hierin liegt für Wissenskaft und Kunst das Völker- verbindende, das Internationale. Mit diesem Gedanken wollen wir als Kultusministertum auch unsere Erziehung im Sinne der Verinner- libung leiten, die wir unbedingt brauchen. Die Erziehung zum eten Deutschen if mcht mögli ohne Teilnahme an der Kunst. (Beifall.) Abg. Hennig (U. Seg.): Auf dem Kunstgebiet haben tatsäch- si die Regierungsvertreter fortschrittliche JIdeengänge verfochten. Wir erkennen das an. Auch in der Kunst ringen zwei Strömungen miteinander; die Kluft, die idurb die Gesellsckaft geht, spaltet auch die Kunst, Heute i} sie ledigli für den außerhalb der Alltagslast lobenden Menschen zugänglih. Besonders in der Malerei tritt der (Segenfiaß arell hervor. Die Masse ift kunsthungrig. Aus der Arbeiter- schaft felbst heraus machen sih jeßt künstlerisde Bestrebungen gels tend: die Arbeiter hœben mustergültige Volksbühnen geschaffen, wie sie Bibliotkeken gesckaffen haben. Natürlich konnte das nur gegen den \{roffsten Widerstand der früheren Gewalten geschehen. Das ist ja jeßt erstaunlicerweise arlders geworden. Der öffentlicke Kunst- besiß muß dem Volke zugänglich gemat werden. Das Kronprinzen- palais soll, wie man munkelt, der Kunst wieder genommen und für militärische Zwecke verwendet werden. (Widerspruch des Ministers.) Dio Museen müssen den ganzen Sonntag geöffnet sein; das Vorrecht bder Kirche auf diesem Gebiete ist ein Zopf, der endlih abgeschnitten werden muß. Im Theaterwesen \piogeln sid die Klassengegen\säßze hefonders fraß: hier muß eine besonders aründlide Reform einseßen. Man hat mit Volkévorstellungen in dem Staatstheater cinen Anfang gemacht. Finanzielle Bedenken dürfen hier niht den Ausschlag acóen: die Darbietunoen, zumal die Erstaufführunaen, dürfen niht- nur Millionären und Krieosgewinnlern zuoänglih fein. Wir freuen uns, daß jeßt endli aud dem ganzen Volke der Besuch eines auten Scbauspiels ermönliht ift, und envarten von der Staatsregierung, daß diese Bestrebungen weiter gefördert werden. Eine Beseitigung der kapitalistiscken Theater wird nur dur die Sozialisierung der Whealer ermögliht werden. Eine Zensur halten wir nicht nur im Theaterwesen, sondern aud im Kinowesen für \ckädli, das beste wäre die Uebernahme der Kinos in kommunale Regie. ‘In den Theater- agenturen erbliden wir nichts weiter als eine kapitalistishe Aus- beutung der Künstler und damit aub eine S{{ädigung der Kunst. Die Kunst darf niemals parteipolitisden Zwecken dienstbar gemacht werden. Früher wurde die Kunst oft mit Gunst verwech\elt. Das muß endli aufhôren. Auf der akademisden Hocbs@ule für bildende Künste in Charlottenburg macen si immer ne nationalistis%e und fapitalistisde Ansichten geltend, Der Bêrlincr Domcbor darf nicht nur der Kircbe dienen, sondern muß au dem ganzen Volke zugänglich genacht werden. Gewiß soll die Kunst national sein, aber sie muß si international auftwitfen, son um unser deutsckes Anschen im Aus- lande wieder berzustellen. Wir sind durdaus der Ansicht eines fran- pösischen Professors, daß Kunst und Wissenschaft am besten aceignet ist, die Völker miteinander zu versöbnen.- Nach unserer Auffassung ist der Sozialiêmus der beste Träger für eine einheitliche Kultur. Abg. Frau Garni ch (D. V.): In der Kunst darf niemals eine Nicktung gefördert werden, sondern. alle Richtungen müssen gleick- mäßige Berucksichtigung finden. Jetzt wird wvielfaciz ein Kunstwerk dana bewertet, welder Richtung jein |Sck6pfer angehört. Wir bitten das Ministcrium, sich. von keiner Seite irgendwie beeinflussen zu lassen. Es gibt keine kapitalistische oder proletariste Kunst, jondern nur eine allgemeine deutsche Kunst. Die Unnvandlung der Schlösser zu Museen begrüßen wir im allgemeinen Volksinteresse. Mit einer Popularisiecung müßte eine Dezentralisation verbunden werden. Eine voltétumlicie Ausgestaltung der Museen wäre ebenfalls zu wünschen. Zu den Tfünstlerischen Deputationen müßten unbedingt au Frauen dinzugezogen werden, ebenso ist. die Beseßung der Lehrstühle auf Kunst- bosculen den Frauen offen zu halten. Die Staatsregierung muß sich die Förderung der Künstler aller politischen Richtungen angelegen fein lassen. Es würde fi aud empfehlen, die Handgesckicklilkeit der Handwerker zu fördern, im Mittelalter bat do das Handwerk geradezu Herrorragendes geleistet. Hinsichtlich des Kinowesens hoffen auch wir, ohne Zensur auékommen gu fönnen, da sid ja jebt in diesem Betriebe selbst Bestrebungen geltend” maten, \{mutzige Filmwerke auszumerzen. Es freut uns, daß jeßt dem Volke für billige Vreise der Besuch quter Theater ermöglicht ist, dem gebildeten Mittelstand ist es dagegen nit mebr mögli, eine gute Theateraufführung infolge der hohen Eintrittspreise zu besuden. Jch möchte den Minister bitten, sich auch diejes Teiles der Bevölkerung anzunehmen. Dann bitte ih den Minister, sobald als mögli ten Anfang der Theater auf eine spätere Zeit zu verlegen, da es dem berufstätigen Publikum nit möalich ist, sckon. um 5 Uhr im Theater zu ersckeinen. Den Privatbühnen muß überlassen bleiben, au weiterhin künstleris zu wirken. Gew!ß soll die Kunst international sein, aber jeßt {on auéländisce Künstler in Deutsckland zuzulassen, ehe der Friede unter- aeihnet ift, ist do nit rickchtig. Die Kunst soll uns trösten über das Leid der leßten Jahre und auf das Volk erbebcnd wirken, das glaube ¿h wobl im Namen aller Parteien sagen zu dürfen. (Beifall rets.)

Ministèr für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung Haen i h: Meine Damen und Herren! Es is mir ein Bedürfnis, am Scluß dieser Debatte über das Kapitel Kunst und Wissenschaft äls Minister meiner hoben. Befriedigung über den Gang, den die Debatte genommen hat, Ausdruck zu geben. Das: bemerkenswert hohe Niveau, auf dem diese Kunstdebatte gestanden hat, der große sachliche Ernst, der diese Debatte beherrscht hat, und der versöhnlite Geist, in dem fe führt wurte, —- tas qiles war ganz aißerordentlih erfreult.

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elten Banea wud Dorcièn, wud h mde vere un Arjbluß

{ das, was mir da eben zugerufen mwurte: „Mit Ausnahme von

Adolph“, sagen, daß es mir ein Bedürfnis ift, meiner Freude über rie sadlide und ernste Art Auédruck zu geben, in der gerade a u h der Herr Redner der unabhängigen Sozialdemao- Eratie heute diese Frage hier behandelt hat. Der Herr Vertreter der unabhängigen Sozialdemetratie bat in seiner NRete gezeigt, daß man gu mit ¡Vertreiern feiner Partei über ernste, jadlide Dinge ernst, fadilid und würdig debattieren fann, ‘und jeine Rede stand in einem außerordentlich erfreulichen Gegensaß zu gerissen anderen Neden, Mie wir leiter in den leßien Tagen über uns ergeben lassen mußten.

Meine Damen und Herren, ih habe niht das Bedürfnis, mich nob grundsäßlih zu äußern; ih kann da durchaus auf das verweisen, was Herr Unterstaatssekretär Beer in seinen grundlegenden Aus- führungen vor Jhnen gesagt hat. Jch habe mih nur noch zum Wort gemeldet, um ein paar Einzelfragen, die seitens der leßten Rednér gestreift worden sind, in aller Kürze zu beleuten.

Die Frau Vorrednerin, glaube i, ist es gemesen, die dringend die Preußische Regierung darum gebeten hat, auf ein Ausfuhr- verdot für Kunstwerke hinzudrängen. Ich darf mitteilen, daß wir dieser Frage bereits seit Beginn der Revolu- tion unsere ganz besondere Aufmerksamkeit gesenkt haben, daß wir die Verscle7(ung wertvoller nationaler Kunstwerke ins Ausland aus bapitaliftisden Gewinngründen für ein Verbreden am Kunstbesiß und am Kulturgut unserer Nation balten. Die Entscheidung über diese Dinge liegt aber beim Reibe, die Preußische Regierung hat es von Anfang an daran nit fehlen lassen beim Reicke in diesem Sinne nachdrücklich tätig zu sein, und sie wird in ibren Bemühungen nicht nacblassen.

Cin kurzes Wort dann zu den Theaterfragen. Die Frau

der“ sogenannten Kriegsgewannierkomödie „Brandl“ ausgesprochen, die wir vor einiger Zeit 1m Schauspielhaus evbeben mußten. Jch {ließe mich in der Kritif des Stückes durchaus der Frau Vorrednerin an. Das Stück hat allerdings eine ausgezeichnete Figur, nämlich die Haupt- figur des „Brandl" selbst; sonst ist aber das StüX als Ganzes allerdings außergewöhnlich dilettantenhaft, id möchte sagen: quartanerbaft ge- mat, vor allem in der Erfindung und Durchführung de1 Handlung. Ich bedaure, taß es ‘vom staatlichen |Sikauspielhaus angenommen worden ist. Zur Entsckuldigung und Verkeidigung des Intendanten Jeßner hake ib aber mitguteilen, daß dieses Stück bereits angenomme! worden war, bevorderneueJntendantinseir Amt ein- trat, daß er bindende Verpflichtungen zur Auf- führun g vorfand, denen er sid nit entziehen fonnte. Herr Jeßner hat mir glaubhaft versichert, daß er scinerseits dieses Stück nicht gur Aufführung angenommen haden würde.

Den Wünschen, die von verschiedenen Vorrednern gestern von Herrn Dr. Heß, eben au von der Frau Vorrednerin geäußert worden sind, daß an unseter Staatsoper inSbesondère deutsche Musik gepflegt werden möge i glaube, aub Herr Abgeordneter ‘Dr. Ritter hat heute morgen davon gesproden —, {ließe i mi auch, ie 1ch bereits im ‘Ausschuß des näheren ausgeführt habe, von. ganzem Herzen an, Au mir wäre es lieb, wenn Opern so urdeutsder Art wie die „Meistersinger“, wie wir Sonntag wieder hören konnten, wenn Overn wie „Fidelio“, die lange nit genug gegeben werden, wenn alles das Volksopern im wahrsten Sinne des Worts werden könnten. Wir haben im vorigen Jahre den Versu gemacht, Glucks Oper „Orpheus und Curvdike “in Volksvorstellungen geben zu lassen. Leider hat das Publikum dafür nicht das erforderlihe Verständnis und die nottvendige Aufnahmefähigkeit gahabt, und es hat sid leider als notwendig er- wiesen, nah wenigen Aufführunoen diese Oper wieder vom Spiel- plan abzuseßen. ‘Aber ih bin mit dem neuen Intendanten der Oper, mit Herrn v. Schillings, der sid mit der „Palestrima“-Aufführung so präcbtig eingeführt hat und ten gonnen zu baben für mein Ministe- rium eine ganz besondere Freude und Genugtuung ist, darin völlig eines Sinnes, daß deutsche Volkskunc in allererster Linie gepflegt werden muß, ohne irgend eine engberzige aussckließende Tendenz natürli gegen fremde Kunst. Solce Engherzigkeit gerade auf ‘dem Gebiete der KHunst wollen wir getro\t unseren Gegnern überlassen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Sie {digen sih damit in erster Linie. Wie \tehen zu. boch und zu groß da, als daß wir in ähnliche Hoinliche und erbärmlihe Fehler verfallen sollten. (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Jch habe dann besonders au darauf bingewirkt, bereite im vorigen Jahre und auch in diesem Jahre wieder, daß ein so ot deutsder volktétümlider Meister wie Lorßing auf unseren Bühnen mehr zu. Gehör kommt, Der „Wildschüß“ ist im vorigen Jahre neueinstudiert worden, und Herr v. Scillings hat mir versichert, daß er gerade der Pflege eines jo volkstümliden gesunden deutschen Meisters wie Lorßing besondere Sorgfalt angedeihen lassen will. / j

Die Frau Votrednerin hat ih dann über den frühen Anfang der Theatervorstellungen beklagt und darauf bingewiesen, daß, wenn Opern wie „Palestrina"“ \{on um 5 Uhr oder Opern wie die „Meoistersinger" gar {on um 4 Uhr anfangen, und besonders, wenn das Wochentags ge- sioht, weiten Kreisen der werktätigen Bevölkerung des Mittelstandes und der ‘Arbeiterschaft der Theaterbesuch unmögli gemacht wird. Das ist ganz meine Meinung. Aber wir stehen hier vor einer höheren Gewalt; nämli ch über dem Kultusminister steht noch der Kohlenkommäissar. Der Kohlenkommissar verlangt, daß die Theater \pätestens um 10 Uhr gesckllossen werden, Da wir die

\Meistersingen“ und „Palästrina“ nicht zusammenstreiten können

solche Barbarei und solches Banausentum werden Sie weder mir noch Herrn v. Schillings zutrauen (Frau Abgeordnete Garnih: Aber wenn der. Kohlenkommissar mcht mehr Einspruch erhebt?) aber selbstverständlich, gnädige. Frau —, da wir uns, sage i, auf solche Streichungen bei unseren großen Opern nicht einlassen können, da das barbarish" wäre, so sind wir gezwungen, uns mit dem früheren Anfang einverstanden zu: erklären. Daß wir, sobald die harte. Faust des Kohlenkommissars uns nit mehr“ an der Gurgel sißt, im Jn- teresse der werktätigen Bevölkerung und der weitesten Kreise das Theater sicher später anfangen lassen werden, das versteht sich von selbst, und in dem Wunste stimme ich mit der verehrten Vorrednerin völlig überein, | i

Die Frau Vorretnerim hat damn bemängelt, daß dem Mittel stande gute Theaterkunst niht in dem wünschems- werten Maße zuteil würde. Ja, da kann ib nur darauf hinweisen, daß ïn ‘unserer Zeit des allgemteinon Ovganisationédranges

(Zuruf rechts.) Ich rede jeßt nur von der Kunstdebatte, mens ver-

auch dem Mittelstand, wenn er in ausreihendem Maße zum Kunst-

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Vorrednerin bat mit vollem Rockt ihr Betauern über die Aufführung |

¡ Siß Siu ivil, gär nicis anes atbrig bleibt, als sh au i

großen Kunstlonfumentenorganisationen zusam- menzushliießen. "Eine cle Kunstlonsumèntenorganisation baben wir im Theaterkulturverband, dessen sich ja mein Zhoaterreferenti ‘inn Ministerium, Herr Dr. Seelig, vor seinem Ein- tritt irus Ministeriem besonders liebevoll angenommen hat, Wir baben folde Surftlonsumentenonganisationen. vor allem in unseren Freien Volksbühnen, und, foreit ih weiß, ist gerade in dec Neuen Freien Vollkébühne ter Mittelstand beinahe ebenso stark var- treten wie, die Arbevtorschaft, wenn nicht noch stärker. Alo, ih kann den Mittelstand, dem i natürlih genau so wie der Arbeiterscaft möglichst auëgtebigen Kunstgenuß wünsche, nur auf diese großen Or- ganisationen hinweisen. i :

Dann hat die verehrte Frau Vorrednerin von der Lage des Wiesbadener Theaters gesprochen und. von der großen mati» nalen Pflicht, die wir gerade auf diesem westlichen Vorposten bulbur- politisch zu erfüllen haben. Jch bin mit der verehrten Frau Vor- rednerin darin völlig einverstanden; aber ich darf sie beruhigen: ge- rade über Wiesbaden sind mit dem Wiesbadener Sntendanten und auch sonst in Berlin unter meiner Boteiligung zahlreiche eingehende Beratungen gepflogen worden, und wenn i mi qus Gründen, für die ich auf Verständnis vodmen ftarf, bier im Plenum dieses Hanses auf Einzelheiten nit einlassen mnöbte, so darf „id do „sagen, Daß alles Notwendige in die Wege geleitet und zum großen Teil auch {hon geschehen i, und daß 1h feinen Zweifel daran habe, daß es gelingen wird, das Wiesbadener Theater als vorgesobenen Posten deutscher Kubtur nah dem Westen bin dem. deutschen Volkstuin and dem deutschen Volke selbst zu erhalten, (Bravo! reits.) :

Meine vevehrion Damen umd Herren! Eine etwas mißverständ« liche Aeußerung hat dann die verehrte Frau Vorrednerin über die Sozialisierumg des Thoatevs getan. Gs ist wirklich ein Jrrthum, werin Sie glauben, daß ter Sezialisierungêgedanke so zu verstehen set, daß nun jedes sogzialisiert2 Theater genossensckaftlih betruben werden sollte, das die mitwirkenden Schauspieler und Biühnenarbeiter selbst die Besißer sein müßten. Das steht dabei erst in dritter, vierter und fünfter Linie. Jn erster Linie ist bei der Sozialisierung zu denkèn an die Kommunalisierung umd an die Verstaatlichung von Theatern. Daß danten unter Umständen auch eine Künstlergenossenschaft eimmal einen -Versuh mit einem ihr genossenschaftlich gehörenden- und von ihr gemeinsam geleiteten Theater mat, dagegen ist gar nichts ein- zuwenden, und wenn dieser Versuch glückt, um so besser. Aber das Wesen der Soziallisierung des Theaters besteht darm mät.

Der Herr Abgoordnete Hennig und ih glaube auch die Frau Vorrednerin hat sich dann über die Höhe des Eintrittsgeldes bei der ersten und zweiten Palestrina-Aufführung beklagt. Gewiß, die Eimtrittäpreise sind außevordentlid bo gewesen und sie waren für Arbeiter und Männer und Frauen des Mittelstandes nt ershwinglich. Aber ich darf ldech darauf aufmerksam maden, daß wir mit diesen ohen Eintritbêpreisen einen eminemwt sozialen Zwedck verfolgt und erreicht haben; denn wir -haben es das. darch möglich gemaht, daß wir weitere fünf Palestrina-- Aufführungen zu ganz mäßigen Preisen geben und den breiten Volks8massen zugänglich machen konn- ten. Dadurch haben fünf - Palestrina-Vorstellungen \tattfinden Hönnen, die zum größten Teil zu zwei. Dritteln von Mitgliedern

der Vollébütne belegt waren, und da konnte der. Eintritt den Mit-

gliedern der Volbbühne zum Eimtrittépreise von nur 2 4 ermöglicht werdon. "Das wäre uns bei der Finanzlage des Staates nicht möglich

gewejen, wenn wir- nicht bei den ersten Vorstellungen die hohen Ein-

tritiäpreise genommen hätten. i Vie : Im übrigen, meine verehrten Damen und Herren, - if es denn

wirflib ein so großes Unglück gerade ‘vom sozialen und fogialistisen Standpunkt aus id módte aud Sie fragen, Herr Abgeordneter Dennig —, wenn wir, um der minderbemittelten Bevölkerung zu

m2glickst niedrigen Preisen, zu Einbeitspreisen von 2 M, bedenken

Sie! solde Vorstellungen vermitteln fönnen, den Kricgs-

gewinntern recht hohe Preise abnehmen? Das ift

ein wirtli sozialer Auseleick, gegen ten, glaube n, gar. nichts eins zuwenden ist. (Abg. Dr. Weyl: Aber die Première und die Ein- wirkung auf die öffentliche Kritik!) Ja, ist es denn fo besonders wichtig, verehrter Herr Dr. Weyl, daß nun alles gerade. in die Premieren hineinläuft? Jch halte diejen Berliner Premierenraus c, diese Sucht, ber der Premiere unbedingt dabei fin zu müssen, für gar nicht übermäßig gesund. (Sohr richtig! rechts.) Jch für meine Person

gebe *enso gern in die ¿weite oder dritte Vorstellung, mir fommt es mebr auf das Kunsfterlebnis als auf das fensationelle gejellschaftliche Ereigms an; und darin scheine ih ja auch die Zustimmung der rechten Seite dieses Hauses zu haben. (Abg. Dr. Leidig: Wir stimmen immer ¿u, wenn der Minister etwas Vernünftiges sagt!) Jch- bemühe mich immer, ewas Vernünftiges zu sagen; andererseits: kommt es aber doch vieileidt auch darauf an, daß meine Worte von Jhnen bernünfitlg aufgefaßt werden. (Heiterkeit.) Also es kommt nir beim Theater- genuß mehr auf das künstlerisde Erlebnis als: auf das gesellschaflhiche Sensationbercignis an, und darum ist es gar fein Unglück, wenn man den Leuten, die bei ciner Prèmiere unter allen Umständen dabei ge- wesen scin müssen, teilweise um ihre Toiletten und rhre Orden von früher her zu zeigen, höhere Preise abknöpft, um naher den breiten Massen des Volkes dieselbe Vorstellung zu tésto billigeren Preisen bacten zu können.

Der Herr Abgeordnete Hennig hat dann mit vollem. Ret darauf

hingewiesen, daß es wünsckenêwert sei, immer größere- Massen in

as Theater hineinzubringen, um den innigsten Kontakt zwischen Volk

und Kunst, wie ihn {on Hans Sadcks in feinen „Meistersingern“ fo wundervoll verherrlicht hat, daß „Volk und Kunst glei blüh? und was”, herbeizuführen. J wies ‘gestern {on in meiner zweiten Rede dei der Generaldebatte zum Etat auf das große. künstlerische Erlebnis Berlins aus den leßten Woden hin; auf die Eröffnung des Birkus Schumann als großes Volkstheater, das au, obglei es in den Händen eines Privatunternehmers ist, doch in soinem Abonnementéaufbau usw, durckarus sozial gédacht ist, Aub der Herr Abgeordnete Hennig hat das ja voll anerkannt, Und’ i freue mi, mit dem Herrn Abgeordneten Hennig darin ganz einer Meinung sein zu kônnen, daß die Eröffnung dieses großen Volkstheaters mitten in unscrem tiefsten Niedergang ein überaus erfreulihes. Zeien für den troß allem gesunden uad quten. Geist unseres héutsden. Volkes ist,

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(Fortsebung in der- Zweiten Beilage.)

„werden.

Zweite Beilage

zum Deutschen Neich8anzeiger und Preußischen Staat9auzeiger.

A¿ 280.

' (Fortseßung aus der Ersten Beilage.)

1 ———-

Derr Abgeordneter Hennig hat sih dann mit tem Domchor näher beschäftigt und hat gewünsct, daß aud die Kunst des Demzors, in deren Wertschäßung wir alle, ib glaube, ohne jeden Untersdüed der Partei, einer Meinung sind, ten breiten Mössen mehr zugänglich gemacht werde, Nun, ich darf sagen, daß sckuon seit vielen Jahren der Domer an voltétümliden Konzerten initwirkt, und gerade die Ar- beiter, verehrter Herr Abgeordneter Hennig, die nit mehr in die Kirche gehen, haben sh oft genug besonders dankbar darüber ‘au8gesprochen,. daß fie dur diese Domcockonzerte au ch außer- halb der Kirche cute und wertvolle geistlide Musik zu hören betommen. Den Dumcher auch für die weltliche Musilpflege nußbar zu machen, geht wegen seiner ganzen Organisation, wegen seiner Zusammenseßung aussließlih aus Männern und Knaben ni&t aut an,

Herr Abgeordneter Hennig bat dann von der abscheulichen He be gesprochen, die im Winter gegen das Blüt§Hner-ODrcckester und seinen hockchverdientén Leiter, Hérrn Dirigenten Scheinpflug, in- sgeniert worden ist, wegen seiner Mitwirkung bei einer Trauerfeier für Rosa Luremburg und Karl Liebknecht. Es ist Herrn Abgeordneten Hennig wvielleicht bekannt, daß i felbst damals gemeinsam mit meinem Freunde, dem jeßigew Unterstaats\sekretär S@&ulz vom Neichs- ininisterium des Innern, in einer öffentlichen Grklärung gegen diese Stcheinpflug-Hebe auf das allerentsckchieden ste protestiert Habe, und den wverurteilenden Worten des scharfen Protestes, die Derr Abgeordneter Hennig jet nabträglih gegen diese Hebe gefunden bat, sdlicße ih mi vollauf an. Wenn wirklich in der „Deutschen Tageszeitung“ ein Artikel gestanden-hat, wis Herr Abgeordneter Hennig thn zitierte, der aus Anlaß der Mitwirkung des Sceindflugorchesters Bei der Leihenfeïer in einem unglaublich geschmadlosen und rohen Vergleich Kark- Liebknebt und Nosa. Luxemburg auf eine Stufe mit Raubmördern stellte, so gibt es kein Wort des Prötestes, das

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scharf gonug ist, eine solde Ges{macklosigkeit und Würdelosigkeit, eine Sie wissen, wie ih seit Jahren die Politik von Webbnebt und Rosa

folhe niedrige Gesinnung zu Fennzeidmen. (Sehr richtig!) Luxemburg bekämpft habe, aber daß sie Märtyrer ihrer Ge- danken und threr Ueberzeugung waren, daß sie infolge- dessen auch künstlerisde Ehrung bei ihrem Tode vollauf verdienten, darüber habe ih niemals einen Zweifel gelassen.

Dann list von mehreren Herren ih g laube au bon Herrn Abg. Dr. Ritter obenso wie von Herrn Abg. Honnig darüber ge- spuochen worden, daß die ganze Kunstpflcge mehr populari- siert, werden müsse." "Jch daf ‘mütteilen, tcß. bei tem Zontrall- Institut für Erzielung arnd Unterricht, über das wir uns ja im Aus- fuß cuêführlih unterhalten baben, neuerdings eine be sondere Auskunftsstelle für volkstümlihe Kunst- und Grziebungsfragem ecingerichtet worden ist, “eine Bentvalsstelle, ie im engsten [Zuscemmenhang mit den gvofen üumtor- essievten Organisationen wie mit den Kommunen arbeiten soll. Also wach der Nichtung hin haben wir don Wunsch des Herrn Abg. Hennig borausgeahnt. Der Wunsch ist bereits erfüllt, bevor er ausgesprochen warr, umd h hoffe, daß diese Zusammenarbeit lder neuen Auskunfts- stelle mit den Organisatiemen und Kommunen sich praktisch bewähren tvird. | | |

Den wicderbollt ausgesproenen Wünschen aud die Teßte Fran Borrednerin hat Hier: davon gesprocken —, daß dié bildende Kunst durch systematisde Führungen usw., besonders aud tur Längeres wnd ¿zweckmaäßiges Offenhalten lder Museen, mehr populari- siert und vor allon Dingen mebr dezentralifiert werden möchte, siehe ih mich völlig an. Jch darf auf das verweisen, was darüber von den Herren Justi umd Bode und anderen Herren meines Ministeriums unld von mir lbst üm Auss{uß des näheren bargelegt worden ist. (8 ist ‘hier ja au mit vollem Recht con der sehr werlbolle, von Herrn Justi nouerdings herautgegebene volkätumlide Runstfübrer gelobt worden. | | R

Auch die Frau Vorrodnerin wünschte, daß Schätze aus den Museen nah Möglichkeit in die Provinz abgegeben werden mógen, Diese Wünsche unterstüße ic, wie lich {en im Ausschuß darlegte, auf Teblbafteste. Wir haben aber auch ldarin bereits ge- arbeitet. Zum Beispicl ist die Monzelausstellung von Berlin aus an über 70 Sikädte des Landes bincuägogangen und hat überall an- regend und béfruchtend gmwirkt. (Bravo!)

Schließlich möchte ih noch sagen, daß auch die Anregungen, die der Herr Abgeordnete Frank von der Mehrhbeits\ozial- demokratie gestórn nach verschiedenen Richtungen hin geäußert bat, insbesondere auch auf dem Gebiete der Kinoreform, bet meinem Ministerium wvollste Aufmerksamkeit und Würdigung finden

Die Wünsche, die scwvohl von Herrn Abgeordneten Frank, wie au vow Herrn Abgeordneten Hennig geäußert worden sind, daß die volksiumlihe Kunstpflege des Kultusministeriums in engster und lebendigster Verbindung mit den lebendigen Kräften der Arbeiterbewegung gesckechen möge, sind durchaus bérectigt. Jch glaube aber, diesa Sicherheit is dadur Gon geboten, daß id gerade für dieses Gebiet Vertrauensmänner aus der Arbeitèrbewegung, die jahrelang prafttisch auf diésém Gebiet gèwirkt habek, und zwar aus beiten Parteilagern, sowohl aus dem Lager der Unabhängigen Sozialdemokratia, wie aus dem Lager der Meßbrheitésozialdemokratie, îin mein Ministerium hineingezogen habe, die in trefflichster Weise diese Aufgaben in die Hand genommen Haben. (Bravo!)

Damit ist die Besprechung des Abschnitts „Kunst und Wissenschaft“ beendet. Die Verhandlung wendet sich zum dritten Abschnitt „Volkss\hulwesen“ (Elementarunter- rihtêwesen). i

Dazu liege“ 37 Anträgèé des Hauptausschusscs und ## Anträge aus dem Hause, sowie eine förmliche Anfrage vor.

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Berlia, Sonnabend, den 6, Dezember

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nehmen, zu sofortiger Annahme.

Feiner Fraktion ein: 1) ‘die

und Kircbenämter den Mehrbetrag des

gehalts neu festzuseben. Sichade zugefügt worden.

hrerden. ' Abg. Kimp eil (Dem

licher Belassung der |Freihe

gettige Neurégelung der Gehälter allêr ‘ermöglicht wird.

Eine förmliche Anfrage der Demokraten betriff T0 EAUN G Der Reg

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bildeten Lehrer. j Abg. Jude

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dadurch eine Anstellunasfähigkeit erworben.

gestellter aus den beseßten Gebieten. ute fi obne ‘Anstellung und infolgedessen in \ckwerer Besoranis.

auszutommen und verbärren in ihren Stelluncen, so daß

bolfen eingreifen. Auch“ : ; geschieht midt den Wünschen der Lebrer entsprechend.

bitte die Regierung, so scknell wie möglich hier einzugreifen.

Es folgt die allgemeine Besprechung.

Abg. Kon i g'(Soz.): Es ist die Aufgabe der preußischen Ver- waliung, die deutsden Bildunass&ähk- dem nußbár zu machben. Der Mensch. darf nickcht mehr wie seiner äußeren Stellung bewertet werden, sondern na scinem inneren Werte. Diese Auffassung brit sib jeßt immer mehr Bahn, Na unserér Auffassung 1st ein Zusammenleben der Kinder in den ersten Jahren ausschlaggebend für ihre ganze Denkunagëweise, und daber ist die CGinheitössbule das einzige. Mittel, eine einfeitigas Denkungsweise möglichst zu verhindern. Das Net des Kindes it es, seinen Anlagen entsprechend eine Laufbahn einzus{lagen, and dieses Ret muß den Kindern geschaffen werden. Die Einhbeitésbule is der Ausweg aus der Individualisterung des Unterrichts im böchsten Maße. Die Sbaffung der Einheitsschule hat si erst infolge der Revolution im allgemeinen durhgeseßt, ist also eine Folge und ein Erfolg der Revolu- tion. Die früheren Schulen haben im- Geiste der Unduldsamkeit und Unfreiheit gestanden. Dieser Geist soll jeßt beseitigt werden. Au das is ein Erfolg der Revolutien. Die Nevolution hat uns die religiöse und die Gewissensfreiheit gebraht. Auch den Lehrern ist erst jeßt religiöse und politisce Freiheit gegeben, Was wäre wohl einem Lehrer in früberer Zeit gcsckeben, der in eine sozialdemokratisckche Ver- sammlung gegangen oder gar selbst das Wort dort genommen hâtte? Für die allgemeine Bildung der künftigen Lebrer darf feine besondere Anstalt geschaffen werden, sondern wir erwarten von der Staats- regierung, daß sie Tlar und deutli erklären wird, die Allgemeinbildung der Lebrer erfolgt auf den höheren Schulen. - Der GesGichtsunterribt in den Sulen muß ch€ine gründlibe Aenderung erfabren, eine ecin- seitige Vebershäßung mancher Persönlichkeiten muß aufhören. Die Träger und Vorkämpfer der Kultur müssen den Kindern vor die Seele gestellt werden und aller Stoff ausgesck{altet werden, der eine cinseitige Beurteilung gefunden hat, z. B, August Bebel gehörte unbedingt als Kulturvorkämvfer in den Geschichisunterrit. Jede Engherzigkeit muß aus der Schule versck{winden. Wir fordern im Interesse der Lehrer

Lehrerräte urrd die Befugnis; bei Disziplinaruntersubungen aus ihren

einenen Reiben Vertrauensmänner zu wäbleu. - Awischen den Sdul-

aufsicht&bebörten und der Lebrersdaft muß ein Vertrauensverbältnis

geschaffen werten. Erst dur die Besoldungsreform wird den Lehrern ein langaehegter Wunsch erfüllt, Die Forderung der Lehrer nath

—_—

Gleibstellung mit den Beamten der Staatsverwaltung ist datrhaus berehtigi, und wir freuen uns, daß dieser Wunsch allgemeine Zu- stimmutig gefunden hat. Alles, was die & gewünsbt hat, wird jeßt so nab und nad erfüllt. Hieraus ift zu ersehen, daß die damcliaen Forderunaen der. Lehrer haft nit über- spannte gewesen sind. Wir fordern, daß die Necbte der Eltern erweitert werdén, ein stärkeres Mitkestimmunasrecbt. der Eltern in der Scefuls sid aeltend machen möge und dadur. ein barmonisdes Verhältnis awischen der Lehrerschaft und den Eltern herbeigeführt werden möge. Eine solche Vereiniaung kann nur zum Segen der Schule und damit des ganzen Volkes dienen.

Lehbrerschaft in früheren Jahren

Aba. Gottwald (Zentr.): Wir \ind- bereit, mit aller Kraft

an dèr Vervollkommnung der Jugenderziehung und (des Schulwesens mitzuarbeiten, und thre Stellung so gestalten, daß ißnen die DurWführung ibrer Crziechunosmission mit Etfolg ermöglicht" wird; Die SchGulé muß allen Kindern eine Zckbülern mit gleiŒÆer Uebe entoegenkornmèn. In diesem Sinne be- arüßen wir den Gêdanken der. Einhbeitsschule und des Ayufstiegs zur Universität mit. Sympathie. Erziehunaswerks des Hauses und der Familie \ein, daher verlangen wir die Konfessionéscule, aubauen, in ibrer Giéherigen Form bieten sie wobl eine neue Gelegen- beit zum Reden, aber ni®t zur praktisck&en Awbeit. O E der Kirche darf nit zurückoedrängt oder bintangestellt werden. Rückwirkung auf den Volkss@ullehrer nit verfehlen; er wird vom Jugendlehrer immer mebr zum Volkslehrer sh entwikeln. Der Lehrer braucht auch“ vhilö\sophifke Shuluna. Der Soziclismus bat den Beweis volkserzieherischer Fähigkeit nit erbraht. " Wir \tehèn

Wir wollen tüchtige Lehrer ‘an den S@&ulen baben tüchtige Erziehung gewähren und allen

Die Scule muß eine Fortseßung des Die Elternbeiräte roären noch mehr aus- Die große Er-

Die große Beweaung für die Volkshechbs{ulen wird ihre

auf dem Boden der Verfassung, mbchten sie aber auch durhweg loyal aus und burhgeflihrt seben. Das Schulkompromiß hat leider, das

Eine mündliche Berichterstattung über die Ausschußanträge findet nichi statt; auch zu den aus dem Hause gestellten An- trägen erfolgt nur bei einigen wenigen eine Tfurze Begründung. i ; d (Bentr.) befürwortet den Antrag, die Re- gierung zu ersuchen, anläßlid der Neuordnung des Lehrer- bildungswesens die semimartisttschG vorgebildeten Seminarlehrer und die staatlichGen Präparanden- lehrer in gleitmwertigen Stellen unterzubringen und sie tunlift in die Lebrkörper der neuen Lehrerbildungsanstalten zu über-

Abg, Herrmann- Friedersdorf (D. Nat.) tritt für den Antrag Abtrennuns der niètderen Küssterdienste von organisch verbundenen Schul- and Kirchenämtern unverzüglih überall durchzufübhren, und 2) für die dauernd organisch{ch verbundenen Shuwl- Grund- Durch die jeßige Gehbaltsregelung sei den Lehrern vielfah ein großes Unrecht und \ckchwerer - materieller : Das Kantoren- und Organistenamt müsse gebührend bäsldet und zu diesem ZBwede eine Geseßesvorlage gemacht

) empfiehlt den Antrag \sciner Fraktion, die Regierung zu ersuchen, dafür zu forcen, daß unter \elbstverständ- it der Gemeinden zur Neform der BVBesoldung8ordnung für (hre Beamten! eine L - TETEL

4 î t die ] tevlnéhmer aus dén Kreisender akademisch- und seminaristisch ge-

(Dem.): Dieser Antrag ist ein Unfroundliches Kapitel aus der Nahwirkung des hinter uns liegenden Krieges, das unbedingt 1m Interesse nidt nur der davon Betroffenen, sondern au der Allgemeinheit zur Zufriedenheit gelöst werden muß. Viele junae Leute haben während des Krieges die Notprüfung acmachbt und sich Hinzu kommt die Zahl der aus dem Kriege“ Heimgekehrten und au eine Anzahl sck{on An- All diese Leute sind jekt ncch Obgleich eine größere Anzahl von Lehrern pensicnsberechtigt wäre, \o fürchten diese doch, mit threm ‘Ruhegehalt in. der jebigen teuren Zeit nit

î / ß es nit möglih ist, an ihre. Stelle jeßt die jünoeren Kräfte zu scßen. Das ist ein unhaltbarer Zustand, und die Regierung muß ‘da unbedingt f Auch die Auszahlung der Teuerungszulagen usw. (Fs muß auf ¡rgendeine Art und Weise mögli fein, die pensionsfähigen Lehrer mit genügend Mitteln zu versehen und in den Nubestand zu verseßen und auf diese Weise für die. neuen Anwärter Plaß zu machen, Jch

ganzen deuts{en Volk früher nach

1989,

A E)

Recht auf die konfessionelle Scule niht ganz verbürgt; und die Versuche, die Regierung nah der anderen Seite abzudrängen, nóôtigen un8 dazu, mit um so größerer Entschiedenheit auf der loyalen Jrme- baltung der Verfassungsvorschriften zu bestehen. Was wir für “uns

berlangen, gestehen wir auch anderen zu.

Gerade die Tonfessionellz

Schule wird dem Ideal lder Schulfreiheit am vollkommensten gerecht. Wir baben beantragt, daß zunächst an jeder Regierung wenigstens ein Volkéschull?hrer als Negierungs- und Sulrat angestellt wird; äuf diesem Wege werden die Lehrer in die Verwaltung, auf die ihnen ja die neue Gestaltung der Dinge einen maßgebenden Einfluß zuspricht,

Cingang finden. Die

Einrichtung der Lehrerräte begrüßen wir.

Abg. Dr. Gottschalk- Gummersbach (Dem.): Wir legen Wert ‘darauf, die Mehrheitssogialisten mit die Veraniwortung für ie Geschicke des deutschen Vo.kes tragen, aus diéser Srwägung sind wiv in dié Koalition eingetreten, Auch der Minister Haenisch hat wie seine Partei {eit threr Teilnahme an der Regierung eine Wandlund durch-

‘gemacht.

Auch wir wünschen mit dem Herrn Kollegen Boeliß, daß

der Minister immer mehr noch das Parteigewand abstreifen möge. Die Haenischshen Erlasse im Gebiete der Stulverwaliung sind in viel-

facber Hinsicht zu Unrecht angegriffen worden. mit den Herren Boelis und Oelz nen ‘alle Parteipolitif aus der Schule zu versckwinden ‘hat.

Andererseits gehen wir ¿usammen in dem Verlangen, daß Der (Gr!aÿ

bom 20, September über den Schulbetrieb genügt uns niht. Der

Unterricht ist keine subaliterne Tät werden muß. Die neus Zeit stellt die f n Voll Wir haben uns früher auseinandergelebt: die H Prozent,

Schule!

leit, in die immerfort hineinregiert Forderung auf: Cin Volk, eine

ine h Sd ind f oren 5 Nroze °gon- dre nie eine ‘hóbere Schule besuchen, sind den. anderen 5 Progent gegen- (zur Ti Ra Pai e Ran S Fol s ir uber ganz gonaltig zu Turz gefommen. Das kann und soll ‘atnd wird ß » D Ert: 8 di A E Lo hö, JeBt anders wérden. Ven Lehrern hat es unter dem bisherigen Lehrer-

N A L, E R L t Le S l buldungsivstem an der Vertiefung in den Si

H 2 Fab 104 R oft pit n ord on durfnis Tann jeßt befriedigt werden, sell é

„der loztalen Versöhnung sein, damit wir

e L At e Ce e T offen steht. Die neue ODberschule

Krone aufgeseßt. gabe zu erfüllen haben. Ri ache. ai d Schulen zu konfe

î £ V; s ahr 1 o Wir sind aber u j

R: ja

erstreben die Ausbildung des

bar t O A Ugen,

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A E E s das Arbeitsprinzip an, niemals a G r 2A D Dir Fry J Schule maßgebend sein.

r 4 b Ga n R E T A agi 11A Universitäten den Lehrern geöff bor allen Dinaen fon Naeh ert DPPT auen Æffngen Jen Zugenmer

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Die MReligion wird îì

L Lligien ift P ingt gegen eint sionellen Anstaüten. L \chihtsbunterrichts ist eine vollständig Behauptung der unabhängigen Si die Schuld an dem verlorenen Kriege

d geistigen Kräfte des §

geschlt. Dieses Be- brern die Universität fogialen Ausgieicks, Fesdule entli ibre Schule eine hohe Auf- ade, aber auch Volks- ägestaliung der hoheren fich dés jeßigen Ge-

l omn ment

r È cs c fs

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neue Ausbildung noiwendig. Die demokraien, daß die Oberlehrer trügen, ist nit ritig. Wir S) , wir wollen ihn e€er- è ausbauen. Wir erkennen Nüßlichkeitsprinzip in der

en uns darüber, daß jeßt endli die

1d, Jb möchte den Minister bitten,

| / l i auf diejenigen Lehrer zu richten, die nicht die Möglichkeit haben, die Universitäten zu besuchen, und dafür zu

sorgen, daß allen Lehrern der Besuch der Universitäten ermöglicht wird. Gerade in unserer jeßigen Zeit muß mehr Wert auf die inneren Kräfte

unseres Volkes gelegt und das goweckt werden.

Vergessen wir nit,

Berantwortlichkeitsgefühl im Volke

daß die Universität Berlin in

einer Zeit gegründet worden ist, als Preußen am \ckwersten darnieder-

Tag, vergessen wir au nie, was !

das Volk Gewaltiaes im Kriege ge-

leistet hat, und haben wir aus diesem Grunde unbedingtes Vertrauen

(Beifa

gu unserem Volke.

bei dew Demokraten.)

Aba. Delze (D. Nat.): Der Minister warf uns gestern vor,

wir seien nationalist:{, er aber national.

In dem Worte natio-

nalistisd erbliden wir absolut keinen Vorwurf, denn nationalistisch gesinnt ist auch Amerika, ist England, ist Frankrei, Deshalb können

aud wir nationalistisck - sein.

Krieges beizumessen versuckt.

( l Etwas anderes ist es aber, eb ves Ministers Partei naionab handelt, wenn sie dur fogenannte objekcive Untersubungen Deutsland die alleinige Schuld am Ausbruche des

Kurz vor 7 Uhr soll dec nächste Redner Abg. Hennig

(U. Soz.) zu Worte kommen. Vertagung.

Abg. Le i d (U. Soz.) beantragt

,_ Aba. Gro nows?ki (Zentr.) widerspricht der Vertagung unter Hinweis auf ven einstimmigen Besckluß des Aeltestenrats. Der Präsident bemerkt noch, daß die Dispositionen des

Veltestenrats den Tatbolisden Fetert Rücksidt gezocen hatten, und die Beratung fortzuseßen,

ag am 8. Dezember gar nit in

legt au. seinerseits dem Hause nabe,

Der Antrag Leid wird abgelehnt.

j Aba. Hennig, dem nmunmeh i körperlich außerstande, seine Rede zu halten, da ec seit 9 Uhr Morgens

ge d

as Wort erteilt wird, erklärt sich

unausgeseßt tätig fi und aud sckon einmal das Wort ergriffen habe. Um 7 Uhr erhält Abg. Hollmann (D. V) das Wort. Nach 8 Uhr Abends wird die Forteßung der Beratung

auf Sonnabend 11 Uhr vertagt.

Ret“, 29. November 1919,

Nr. 51 des herausgegeben

„Zentralblatts im MNeichsmintsteriunm des Innern | J, hat folgenden Jnhalt : Zoll- und Steuer- wesen : Ausführungsbestimmungen zum Gesetz über eine außerordent- liche KriegSabgabe für das Rechnungsjahr 1 tember 1919.

für das Deutsdhe am

919 vom 10. Sep-

rechne, da

Verkehr2wefen. Nachdem der Postverkehr mit den Ländern, die infolge der

Kriegsereignisse von Deutschland postalisch abgeschnitten waren, nunmehr wiederhergestellt ist, wird das P aufmerksam gemacht, daß es si die deut\chen Vertr

ublikum erneut darauf ch empfieblt, Anfragen an

etungen im Auslande das ck- porto beizulegen; andernfalls muß der Anfragende damit 3 die deutschen Vertretungen mangels entsprechender Fonds die Antwort unfrankiert absenden was die Erhebung eines Zuschlagportos in Deutschland zur Folge hat. Am zweck- mäßtajten ift es, den Anfragen das Porto für die Antworten in abgestempelten internationalen Antwortscheinen beizulegen, die bei den größeren Posiämtern käuflich siad.

Kapelle Neuheit die Aufführung einer Laurischkus. f großer Klangschönheit. In Ko

anderen ¿weiten

Theater und Musik.

: _ Konzerte. Das [V. volkstümlibe Symphoniekonzert der

des Deutschen

Opernhauses brachte als

„Symphonischen Suite" von Max Sie ift ein Werk von eigenärtiger Erfindung und lorit und Thematik macht ih hier, wie au in anderen 'einer Schöpfungen, die litauische Heimat des Komvo- nisten geltend; das verleiht den fünf Säßen besonderen Reiz. Dabei aeht Laurischkus stets jeinen eigenen Weg, feine Phantasie ist volla kommen urwüdsig und ursprünglich, und er vers{hmäht jede Aeußerlich- keit. Schon in der Aufmachung unter sckchcidet fich die Suite von äbulihen Werken der Neuzeit dur die kleine Besezung. wie jedes Instrument nah Eigenart und Kianzfarbe ausgen: zt und wit u oft überrashender Wiikung verbüübêi 39 E ay dei der jedezmaligen Wiederkehr der scwermüligeck

Man muß abex hôren,

wird. Se Tar