Land- nub Forftwirtschaft.
Der Stant der neuen Winters/katen in Preußen “ ¡u Anfang Dezember 1919.
ach dem leßten Saatenstandsberiht für Preußen von Anfang
November (\. Nr. 260 des „Neichs- und Staats zeigers“) war die
diesjährige Hadtckfruternte und auch die Besteüung der neuen
Wintersaaten fast überall noch niht b-endek.. teilweise noch sehr
im NRüdstande. _In früheren Jahren “ war Ende Okiober die Kartoffelernte meist vollständig, die Ernte von Nüben und Kobl hum größten Teil beendet. Gbevso blicben früher von den Bestell- arbeiten nur noh die chckuf derjenigen Feldern zu erledigen, die nach dem Abernten von Kartoffeln und Rüben Wintersaat erhalten sollten. Der diesjährige große Rückstand bei dea Herbsifeldarbeiten war zunöchst dadur herbe'geführt, daß der Begtnn der Getreide- ernte fih wegcn des eigenartigen und im Durchschnitt zu kühlen Sommerwetters um 2 bis 3 Wochen verzögerte. Obwohl von diesem Zeitpunkt (etwa Mitte Juli) ab bis Ende Oktober fast im ganzen Staatsgebiete beständiges gutes Wetter geheccicht hat, so daß die Feldfrüchte ohne Störung und ohne Einbußen an Auswuchs, Nässe usw. eingebracht werden konnten, war es doch nit mögli, die Gesamternte rechtzeitig zu bergen. Soweit es sih nach den vor- liegenden Mitteilungen dec landwirt schaftlihen Veritrauen®männer übersehen läßt, waren zu Aufang Novemb-c an Hacktirüchten noch ungeerntet geblteben: Kartoffeln in erheblihen Mengen (stellenweise bis zu 50% des Anbaues) nur noch auf den Gütern östlich von der Elbe, besonders aber ôstlih von der Oder, Zuckerrüben, Runkeln, Kohl- und Mohrrüben in mchr oder wentger großem Umfange in sämtlichen Landestetlen, besonders aber in den öjtlihen Provinzen, und ¿war hier bis ‘zu 809%. Die Berichte stimmen darin überein, daß; die Verzögerung der Ernte auf die verkürzie Arbeitszeit, die allgemeine Arbeitsunlust und die dadurch vercingeite Leistung sowie auf den Mangel an geeigneten Hilfäkräftea, insbesondere au auf das Fehlen der Saisonarbeiter zurückzuführen set. Vor allem müßten während der Best-Uuncs- und Erntezcit die irgendwie verfügvaren Hand-, Spcunn- und Maschinenkräfte unbeshränkt voll ausgenußt werden fönnen. Treten hierin etne Aenderungen ein, fo fet eine ordnungs- mäßige Bewirtschaftung des Landes unmöglichß und insbesondere ein weiterer Rückgang im Anbau der Hackfrüchte unausbleiblich.
Die Gründe für die Nückständigkeit der Hackfruchternte beein flußten naturgemäß auch den Fortgang der HerbstbesteUung, und ¿war um so mehr, als îin vielen Gegenden auf die abgeernteten Kartoffel- und besonders Nübenfelder Wintergetreide gesät wird. (58 1st daher nit z1 verivundecn, wenn die großen sowohl wte die fleinen Besitzer in fast sämtlichen Bezirken noch mehr oder weniger erheblihe Flächen besonders mit Weizen nicht bestellt haben, so daß mit cinem wahrs{einlihen Nücfgange der Anbaufläche von Brotgetrelde zu rehuen setn wird. Es steht nach den vorliegenden Yeußerungen noch_ nit fest, ob die Einjaat wird beendet twerden fónner. Cbenfo sind die im Herbst auszuführenden Pflugarbeiten für die Frühjahrsbestellung noh sehr weit zurück. Die Feldarbeiten, die Ende Oktober noch in vollein Gange waren, wurden ganz un- erwartet von einem s\tarten Wettersturz unterbrohen. Bereits am 30. Oktober seßten eifige Nordostwinde ein, wodur die Tempcraturen unter den Nullpunki sanken; über 3 Wochen herrschte über das ganze Land ein Winterwetter, wie es seit Menschengedenken iht erlebt worden ist. Stellenweise wurden in östlichen Gegenden bis — 17° Celsius beobahßtet. Starke-Schneefälle hielten mebrere Tage ununterörochen an und erzeugten fast überall eine ohe Scneedece, die in vielen Landstrichen bis 40 und 50 em stark wurd. Sie bot den noch nit geernteten Hackfrüchten und den jungen Saaten guten SPÞuß gegen den staiken Froît, und zwar in dem Maßz, daß nach den bisher vorliegenden Urteilen nur wenig ernst- licher -Sdhaden an. Hackfrüchten entstanden ist. Vei Zukerrüben und Véohrrüben hat sih fogar vielfahß ein nahträglihes Wachstum = unter der Scchneedeckde — feststeilen lassen. Auch die Blätter föônmncn zumeist noch verfütteri werden Die Saaten haben h vater der Schneedecke gleihtalls gut erhalten; fie find hier vielfach erst aufgelaufen und eingegrünt. Doch fehlt es auch nicht an ungünstigen Batibtei, In den nordöstlichen Landesteilen traten vie Sckueesälle erst nach mehriägigem starken Froît ein, so daß der Boden völlig erstarrte. Da aber gerade in diesen Gegenden die Hackfructernte erheblih im Rückstande geblieben wax, fo wird hier mit einein fühlbaren Schaden um so mehr zu rechnen scin, als auch die noch nicht genügend eingedeckten Kartoffel- und Nübenmietea Froît erhalten haben. Von den Nüben sind hauptsächlich die Runkeln erfcoren, die Steà- und ohrcüben dagegen weniger, . weil sie gegen Frost bedeutend wiverstandsfähtger sind. Etwa vom 20. November ab tauten die Slhneemassen infolge {nellen Steigens der Tempe- raturen bald fort, ohne besonderes Hochwasser zu erzeugen. Da seitdem mildes Wetter mit geringen Negenfällen herrschte, fo wirten die rücksiändigen CGinte- und Bestelluagsarbeiten, soweit icgend angängig, wieder ausgenommen. Aus mehreren Bezirken wird gemeldet, daß die Hackfruchternte dann s{Gnell erledigt worden ist. Man hofft, daß während der For1dauer des milden Wetters, das allerdings {on wieder von einigen stärkeren Fröstcn, stellenweise auch von Schnecfälen unterbroßen wurde, noh alles hat geborgen unv die Bestell ungen auch noch haben erledigt werden tönnen. Sollte dics vor dem Wiederbeginn des Winters gelungen sein, fo kaun jet son gesagt werden, daß bedeutende Mengen an Hack- icühten infolge des vorzeitigen Winterwette:s nicht verloren gegangen sind. Die vom Frost betroffenen Kartoffeln können in Stärkefabrifken und Brennereien dec VolksernöHhrung nuybar gemacht werden ; die Zuckèr- und Mohrrüben haben wenig gelitten, und die erfrorenen Runkeln und Kohlrüben lassen sich dur Einfäuern weiter als Vieh- futter verwenden. Dies ist befonders wichtig, weil das Weidevich in tiefem Herbit viel zu fcüh hat aufgestallt werden müssen.
Für die Beurteilung der Wintersaaten, soweit sie \{chon ein- gegrünt odex überhauvt 204 aufgelaufen sind, fowie des fungen Klees * aibt einen allgemeinen Anhalt die Uebersicht dcs Siandes dieser Suaten in den größeren Verwaltungsbezirken und dem ganzen Staate zu Anfang des Monats Dezember, die das preußitche Sta- iistische Landezomt auf Gründ ver Berichte der landrirtschaftlichen Vexrtrauensmäunec in der. „Stat. Korr." veröffentliht, der auch die vorstevenden Mitteilungen entnomuien sind. Danach ergaben sch im Staatsdurchschnitit jüc ven Stand der neuen Wintersaaten 1nd des jungen Klees zu diesem Zeitpunkt folgende Begut- achtunas8ziffern, wenn. 1 „sehr gut“, 2 „aut“, 3 „mittel (durh- shnittlih)“, 4 „gering“, 9 „sehr gering“ bedeutet: Weizen 32 (Anfang Novewber d. J. 3,0, Anfang Dezember 1918 2,6, Anfang Deucmber 1917 2,5), Spelz (Dinkel), auß mit Beimischung von Wetzen ober Noggen, 2,3 (gegen 2,6 bezw. 2,7 und 2,7), Roggen 5,2 (geaen 2,9 bezw. 2,4 und 2,3), Gerste 2,9 (aegen 2,7 beziv. 2,3 und 2,5), Raps und Rübsen 3/0 (gegen 2,8 bezw. 2,5 und 22), junger Klee, au mit Beimischung von Gräfern, 2,9 (gegen 2,8 bezw. 2,7 und 3,6). Gegen den Vormonat November find aljo die Staatsuoten bei sämtiihen Fruchtarten geringer beurteilt worden, und zwar Noggen um 0,3, Weizen, Naps, Spelz und Gerste um je 0,2, Kee um 0,1. Vergleicht man die jeßigen Ziffern mit denen von 1918, so ergeben si zum Teil große Unterschiede, und zroar sämtli zuungunsten von 1919, bei Roggen 0,8, bei Weizen und Gerste je 0,6 und bei Naps 05. Es muß allerdings bemerkt werden, daß im Vorjahre sämtliche Winterfrüchte infolge des milden und feuchten Herbsiwetters einen besonders guten Stand hatten.
In den Berichten der landwirtsck@afilicen Vertrauen8männer wird vielfa betont, daß gut bestcckte und üppig aussehende Schläge an Wintergetreide, wie in fruheren Jahren, jeßt kaum zu finden sind. Nur die bis Ende September bestellten agten haben PN bei der milden Witterung bis etwa Mitte Oktober gut entwickeli. Alles später in die Erde gekommene Getreide ist, sofern es überhaupt {on sih1bar reurde, nur [Gwa eingegrünt, meistens noch röilich gefärbt. Von einigen Seiten werden Bedenken dahingebend geäußert, daß vielleidt die Saaten, die beim Eintritt des Frostroetters im Milchkeime lagen, als verloren anzusehen füd, da in ähnlichen Fällen früherer Jahre das
Ausbleiben folGer Schläge wiederholt beobabtet worden ift. Viel- fach wird darüber geklagt, daß die bestellten Felder niht ausreichend gedüngt werden fonnten. Stalldung blieb unzureihend wegen des geringen Viebstapels, und Kunstdünger war nur in geringen Mengen erhältlih. Es bleibt zu wünshen, daß bis zum Frühjahr reichlihe Mengen an Kunstdünger vorhanden find, um den Wintersaaten mit
von Erdflöher sehr stark heimgesucht worden sind oder wegen der Trockenheit vit grün wurden. Der junge Kiee wird fehr verschieden beurteilt, je nachdem die
hat. Zumeist ist der j-ßize Stand als befriedigend, in vielen Be- zirfen sogar als gut zu bezeidnen; doch mußten in manchen Gegenden, besonders in Schlefien, Sachsen,
vernibtet worden war. Nah dem Abernten des Getreides fielen
in den meisten Bezirken ¿u einer Landplage entwickelt hatten, über den Klee und auch über die Wintersaaten her und - richteten vielfah recht beträhtlihen Schaden an. Auch unter der Schneedecke haben sie
aroße PVêassen von thnen zugrunde gegangen sein. An sonstigen Shäd- lingen werden nod Kräben und Dohlen genannt, die sich wegen mangeinden Abschusses erheblih vermehrt baben.
Hiermit ist die die: jährige Berichterstattung über den Saaten- stand beendet ; die nächstjährige beginnt Anfang April.
Verkehrêwesen.
Paketsperre für Berlin. Wegen Verstopfung der Verkehr3räume hat noigedrungen dazu geschriiten werden müssen, die Annahme von Prioatpaketen jeder Art, ausgenommen soichze mit barem Gelde nah Berlin Ort vom 10. bis zum 12. De- zember und die Annahme von Privatpaketèn jeder Arti mit Nachnalime nach dem ganzen Obverp«stdirektionsbezirk Berlin vom 13. bis 26. Dezember zu sperren.
Postyakete mit und ohne Wertangabe uach Island werden von den Postanstalten wteder zur Beförderung über Däne- mark angenommen. Die Raumgröße der Sendungen darf 25 chm nichi übersteigen. Die Beförcderungsgebühr beträgt für ein Paket bis
gebühr 16 Pf. für je 240 A Wertangabe, mindestens jedo 40 2.
Theater und Musik.
Im Dperabause wird morgen, Sonnabend, „Susannens Geheimnis“, mit Fräulein von Catopol und den Herren Ziegler als Gast und Philipp beseßt, wiederholt. Dirigent is der (Seneralmusikfdirckior Leo Blech. Vorher wird das Ballett „Klein Idas Blumen“, mit den Damen Boni, Berghoff, Gageike, Schröder und Herrn Molkow in den Hauptrollen gegeben. Dirigent ist Dr. Fri Stiedry. Den Schluß bilden „Silhouetteu“,
Ina beiden Tanzveranstaltungen wirkt auch das Ballettpersonal mit. T der „Silhouetten“ ist der Kapellmeister Otto Urack. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen „Wilhelm Tell“ in der Neueinstudicrrung zum ersten Male wiederholt. Spielleiter ist Leopold Jeßnec. Anfang 7 Uhr.
Die Erstaufführung von Humperdinäs Märhenoper „Hänsel und Gretel" im Deutschen Overnhause findet am Freitag, den 19, d. M., Abends 7 Uhr, statt. Die Hauptpartien werden von deg. Damen Dorp, Gottlieb, Marck-Lüders, Uhr und Herrn Bilk gegeben. Musikalischer Leiter i der Kapellmeister Krasselt, Spielleiter Dr. Kaufmann. — Am 22. und 23. Dezember finden Aufführunzen von
\ptelplan bringt am ersten Feiertag um 6 Uhr „Lohengrin“, am zweiten Feiertage „Die Fledermaus“ und am 27. d. M. „Hänsel und (Sretel“, woran sich Tänze {chließen. Der Vorverkauf für diese Vor« stellungen hat heute begonnen.
einer fräftigen Gabe Kopfdung beispringen zu können. Rapsfelder ! haben oftmals nahbestelit oder umgeadert : werden müssen, weil sie |
Trockenheit des Vor- und Nahsommers die Eutwiklung behindert !
i 1 : Hannover 'und in den westlichen : Provinzen, erheblihe Flächen an Klee umgepflat werden, weil er : ¿zu dünn oder lückenhaft geblieben oder von Mäusen oft völlig |
die Mäuse, die {G während der Monate September und Oktober |
ihr Vernichtungêwerk eifrig fortgesegt, doch sollen bei der Schneeshmelze !
hade 2A I A S E N E A
: Dienstag, 16. Dezember,
3kg 3M 60 S, über 3—5 kg 4 4 65 4, die Bersicherungs- j (Vortrag mit Lichtbildern von Direktor Dr. Arhenhold); Sonnabend,
in erster Linie mit Fräulein Berghoff und Herrn Molkow beseßt. Þ
„Parsifal“ statt, die um. 54 Uhr beginnen. Der Weihnachts- f
; beretts in fo rethem Maße von den amzrikanishen Methodisten hier eingegangener, durch das deuts: ote Nreuz verteilten Liebesgaben aus, die in fast allen Gaucu des ‘¿eihes zur Linderung der Not beîi- getragen bätten. Gleidzeiiig wies er darauf hin, daß der Besuch der
* amerikanischen Geiitlihen das allmählih zwischen den vormals feind-
j Ln Völkern neu entstandene Wohlwollen fihtbar zum Ausdruck ringe.
gefangene teilt mit: 352 Zivilgefangene aus Auftraltien trafen am 10. Dezember mit dem Dampfer „Valencia“ in Rotter - ; dam ein. Ein weiterer Transport von 263 Personen aus Australien / fommt mit dem Dampfer „Rugia“, dessen L:ndung in Notterdam | am gleihen Tage erwartet wurde. Mit 60 Zivilheimkehrern aus Trinidad und 33 Kriegsgefangenen von der Besaßung der / „Mecklenburg“ landete am 9. Dezembec der Damvfer j „Dranje-Ncssau“ în Amsterdam. Die Ankunft des Dampfers ! „Windhuk“, der 458 Heimkehrer aus Südwestafrika an Bord | hat, wird am 13. Dezember in Nottérdam erfolgen. Die Zahl ‘der | Heimkehrer aus Vorderindien, dic der am 9. Dezember aus ¿ Bombay abgefahrene Dampfer „Main“ mitbringt, wird noch bekannt- | gegeben. (W. T. B.)
îÎ 1 Die Reichszentrale für Kriegs- und Zivil- Í
| Der Verein der Schleswig-Holsteiner von 1888 in Berlin veransialtete am Mittwoch im großen Saale des Herrenhauses einen Shleswig-holsteinishen Heimats-
Der Saal war vollständig überfüllt. Nach Vorträgen der nordfchleswigshen Wn Johannes Tiedje und Dr. Boysen be- {lossen „W. T. B.“ gufolge die Versammelten, zum größten Teil Abstimmungsberetigte, einstimmig, den Brüdern und Schwestern in
der Nordmark herzlihe landsmännishe Grüße zu senden. Dem deutschenAusschuß für Schleswig wurde telegraphiert: „Wir kommen zu Guh, wic kommen mit Mann und Frau, wix
! fommen zu tausend und abertausend, und mit uns kommt lebendiges,
kcaftvolles Dzutshtum. Wir Nordschleswiger in Berlin gelöben, nun und immerdar unserer \{ch önen alten Heimat treu zu bleiben,“
3
In der Treptower Sternwarte finden în den nädsten Tagen folgende Film- und Lichtbildvorträge statt: Sonntàg, Nah- mittags 3 Uhr: „Sten und Gebräuche fremder Völker“ (Filme), 5 Uhr: „Reise zum Südpol“ und „Cin Blick ins Weltall“ ( Zilmer Abends 7 Uhr: „Aus Großstadtmauern in den Shwarzwald“. (Filüte):
Abends 7 Uhr: „Unsere Erde als Planet“
20. Dezember, Nachmittags 5 Uhr: „Drei Wethnahtismärchen“ (N — Beobachtungen mit dem großen Fernrohr können täzlih ei klarèem Wetter von 2 Uhr Nahmittags bis 10 Ubr Abends vor« genommen werden. Fübrungen durch das astronomishe Museum finden in der Zeit von 2 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.
_ Rom, 11. Dezember. (W. T. B.) Laut „Havasmeldung“ wird ein erster Sonderzug demnähst bedürftige Wiener Kinder zum Aufenthalt nach Jtalien hringen. Die Initiative zu diesem Hilfs werk wurde von den Gemetndes- räten von Mailand, Bologna, Reggio di Emilia und Alessandria ergriffen und fand bei der italienisen Re-« gierung günstige Aufnahme. :
_ Brüssel, 11. Dezember. (W. T. B.) Die medizinisch- chirurgische Gesellschafl von Lüttih wendet sih ia eier Entschließung gegen den Versu engl:\{her Persönlich- keiten, Ne Milhkühe für Deutshland im Interesse der deutschen Kinder zu retten. Die GeseUschaft fordert auf, \ich streng an den Friedensvertrag zu halten.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
e
E S DHheater.
Das für den 14. d. M. angeseßte Konzert tin der Wandel- halle des Neihs8tags zugunsten der Wiener Bevölke- cung findet nit statt. Es muß vershiedener Umstände wegen auf ! cinen späteren, noch unbestimmten Zeitpunkt ver \chob en werden.
#
Der Konzertbericcht befindet sich in der Zweiten Beilage.
Mannigfaltiges,
__ Die Berkiner Stadtverordneten beschäftigten A in ihrer gestrigen Sißzung zunächst mit der einem Auss{huß zur Vor- | beratung überroîesen gewesenen Vorlage, betreffend Erhöhung des Preises für das aus der siädtishen Wasser- leitung zu liefernde Wasser. Die Versammlung beschloß, | vie Grundwassergebühr auf 10 @ und den Wasserpreis auf 32 . festzuseßen. Vhne Erörterung wurde sodann die Vorlage, betreffend | den Abschluß von "Verträgen "mit der preußischen Eisenbahn- verwaltung aus oan des Baues des Westhafens, angenommen. Etne weitere Vorlage betraf die Errichtung eines städtischen Beruf3amts zuin 1. Januar 1920. Das Berufsamt hat die Aufgabe, Perionen, die neu ins Berufsleben eintreten oder ihren Beruf wecsèln wollen, sowie die gescßlihen Vertreter von Jugendlichen bei der Berufswahl zu beratèn. Zur Verwaltung des Berufsamts soll eine ständige Deputation mit der Bezeichnung „Deputation für das städtishe Berussamt" gebildet werden. Der Magistrat beantragte, } dem bezüglicen Ortsstatut zuzustimmen und die er- fordeclihea Mittel in Höhe von 57000 #4 zu bewilligen. Die Magistratsvorlage wurde angenommen, ‘ebenso ein Anirag Mertens, dahingehend, drei Bürgerdeputierte und einen Stadtverordneten in das Berufsamt hinzuzuwählen, Für die Kriegsbeschätigten- fürsorge wurde abermals eine Million Mark bereitgestellt.
Der Reichspräsident empfing am Mithwoh eine Ab- orduung des Cinheitsverbandes der Kriegsbeshä- digten und Kriegshinterbliebenen (Siß Leipzig). Er nahm, wie „W, T. B.“ berichtet, den Vortrag des WBerbands- vorsizenden über die mißlihe Lage der Kriegsbeshädigten und -der Kriegshinterbliebenen entgegen, Der Reichspräfident äußerte sich bei dieser Gelegenheit über die finanziellen Verhälinisse des Reiches, die er als außerordentlich \{chwierig bezeihnete ! und die ih durh den von der Entente ausgeübten Druck noch ungünstiger gestalteten als bisher. Hierauf sei auch hauptsächlich die noch mangelhafte Versorgung der Krieasbeshädigten und ihrer Hinterbliebenen zurückuführen. - Der Reichspräsident versprach {chließlich, allen seinen Ei;fluß geltend zu maden, um baldigst eine Besserung herbeizuführen. Schon in den nächsten Tagen solle bet den zuständigen Stellen eine Beratung über die Behebung der be- stehenden Notlage statifinden. — Gestern empfing der Reichs- präsident eine Kommission der methodistishen Epis- kovalkirwe von Amerika, die zurzeit Mitteleuropa in der Absicht bereist, ihr \chon jegt bedeut2ndes Hilsswerk dafelbst noch weiter auszubauen. Die Kommission, bestehend aus den Bischöfen Dr. Burt, Dr. Nuelfen und William Shepherd, dem Superintendenten Richards son sowie den Herren Dr. Bucher und W. Crawford, berichtete
über ihre in den s{wer geprüften Ländirn, insbesondere in Deuish- land gewonnenen Eindrüde. Der Reih3präsident sprach der ‘
Kowmission den tiefgesühlten Dank des deutschen Volkes für die |
Opernhaus. (Unter den Unden.) Sonnabend: 259. Dauer-
? bezugêvorstellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Susaunens ! Geheimnis. JIntermezzo in einem Akt nach dem Feranzösischen von
Enrico Golisciant. Deutsch von Max Kalbeck. Musik von Erinanno
i Wolf-Ferrari. Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Leo Blech.
Spielletitung: Karl Holy. — Vorher: Klein Jdas Blumeu. Ballett in einem Aufzug nah dem Märchen von H. C. Andersen von Paul von Klenau. Musikalische Leitung: Dr. Frig Stiedry. Balletts leitung: Alexander Hoffmann. — Nachher: Silhouetten. Tanzszenen von Schatten zu Licht. Entworfea und einstudiert von Heinrich Kröller. Musikalische Leitung: Otto Urack. Ballettleitung: Alexander Hoffmann. Änfaug 7 Uhr.
Schauspielhaus. (Au Gendarmeumarkt.) Sonnab. :276.Dauer- bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. Wilhelm Tell, Schauspiel in fünf Aufzügen von Friedri Schiller, Spiel« leitung: Leopold Jeßner. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 260. Dauerbezugsvorstellung, Dienst« und Freivläge sind aufgehoben. Tanuhäuser und der Säuger« kricg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 5 Uhr.
Schauspielhaus. Nachmittags: 18. Kartenreservesazg. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst- und Frei pläßge sind aufgehoben, 19. Volksvorstelunag zu ermäßigten Pressen! Die Journalisten. Anfang 2 Uhr. — Abends: 277. Dauer« ezugsvorstellung. Dienst- und Freipläge find aufgehoben. Wilhelm Tell. Schauspiel in fünf Aufzügen von Friedrih Schiller. Spiel- leitung: LÆopold Ießner. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Margot von Hanstein mit Hrn. Rittmeister Zerbert von Spies (Braunschweig -— Dortmund). — Frl. E: tka Niebel mit Hrn. Leutnant und NRegimentsadjutant Wilheln Cohrs (Sczepanowiyß, Kr. Oppeln—Frankfurt a. O.).
Verehelicht: Hr. Hauptmann im Generalstabe Eberhard von Madcensen mit Frl. Margarethe Véacensen (Groß Jannewißz).
Gestorben: Hr. Ma?or a. D. Felix Graf von Pükier und Lims« pura (Stuttgart). — Hr. Major a. D. Paul Rogalla von Bieberstein (Liegnitz). .
VerantwortliGer Shriftleiter: Direkto Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnunasrai Menaerina in Berlin.
Verlag der. Geschäftsstelle (Menaerina) in Berlin. Druck der Norddeutisben Bu&druckerei und Verlagsanstalt. . Berlin, Wilhelmstraße 32, Sieben Beilagen (einschließlihß Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 96 4 und B) und Erste, Zweite und Dritie Zentral-Handelsregister-Beilage,
“Erste Beilage”
zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger. #
Berlin, Freitag, den 12, Dezember
NictamtliHes,
Tenutiche Nationalversammiung
: ‘in Verlin. R K 126. Sißung vom 10. Dezèmber 1919, Be Nachtrag.
“Die Nede, -die bei der Fortseßung. der allgemeinen Be- sprehung des Gesegentwurfs über ein Reichs- notopfer der Neichsminisler der Ftnanzen Erzberger gehalten bat, hatie folgenden Wortlaut:
« Meine Dcmen - und * Herrén! Ih bin kein Prophet, Ter Herr. Vorredner auch nickt Er: kenn mcht sagen, wie bas dete Wirisdaftélebon fb eitwidalt, Er mag Be- fiitdburgen aépreden; Mee BVefirdauagen mag man teilen det mxg man midt teilen — fä. aber ist die Bebauptung, baß dur, das Rerdsnotopfer der Tod tes deuten Wirtschafts- lébens berbeigefütrt werde. Jch. will ibm umgekehrt nadcureisen, daß, wen Sie den Weg gehen würden — das kann ich. na - weisen —, den der Herr Abg. Becker vorschlägt, Sae - dann naturidotwendig zu den ungebeuerlidsien Erschwernissen in unserem Wirtslaftéleten tfommen müßten. „(Sehr ridtig! Tinfé.) Das fann ich: zahleninäßig im Laufe meinet Rede nachweisen. Jch stelle nicht Behauptungen auf, 1d sprebe nit von der Zukunft, sondeen ven dem, roas ganz automatish eintreten muß, wenn der Antrag des Herrn Abgxortneien- Dr. Beeker bier angenommen witrte. -
V Der Herr Abgeordnete Dr. Becker bæt mir in äußerst beredter Weise nahegelegt, ih möchte deckch tie Brücke betreten. Das babe t nicht nôtwendig. J habe „tao. Gesetze mit der Majorität der Stafionalversanmulung zu machen. Die Majontät der Nationgal- väfammlung steht für def Gesebentwurf ein, wie er von der Kom- uission verabschiedet worden ist. Das gebt aus den Erklärungen zier Meokrhbeitövarteien beretts“ einwandfrei hervor, und die dritie Mebrbeitépariei hat dur ben Mund ihres -Vorsißenten erklären Lassèn,. daß sie in zweiter Lesung Wf dem Boden der Fom1mnissions- bosdlise stehe, und s nur felbstverständlih vorbekalte, die end- aültice Gatscoidung in dritter Lesnng zu “fällen. Damit bat“ die Majorität tes Neicbstags die stärkste Brücte und den stärksten Pfeilor gescaffen; und jetzt verlangea Sie von der Minderheit, daß ich Ibnen nachgeben" sokl! Meine Herren, darin" bestebt das parla- mentariscke Regime mckt. (Zurufe rêct4s.) — Sie: schlagen ‘es mir vor, ih bate in Ihren Worien dem „Verlangen“ vielleicht einen zu beutlichen Nabtruck gegeben, Sie scklagen vor, 1h soll das Geicß nit mit der Mazorttät diceses- Haltßes machen, -sonoern versucen, es mit der Minorität zu machen. (Zurufe rets; Nein, das ift keine tee Gia a8 Ut cine fadlide Fráge!) — Kommt son, eins na beit anbera! (Zuruf rechts: Eg ist umgekehrt!) — Es ift gät richt fo umgebrebt, sondern i babe œcsagt: ih babe bier cine feste Majorität für ben Besehentwurf, wie. er aus der Komnission beraus- fomnmt: iun wirb mir nabogclegt,- ticse feste Majorutät zu verlassen wnd auf eine sebr s@roankentè Brücke zu treten, die der Derr Ab- ccordiete Beer mir angeboten hat. (Zuruf rets: Die Brücke der Demokratie!) — Nein, tiefe Brücke würde zweifellos von der Deme- Free meg nach rets führen. Das ist doc tie Situation in diesem Hue. (Sebr ribtig! bei don Mehrheitsparteien.) Sie würde nit zur Demokratie binführen. Aber, meine Herren, das kann felbstver- tank racht entsclcidond sein. Wenn die saßlicien Gründe des Herrn Abereordneten Dr. Becker so wären, daß sein Antrag den Vor- zug verdienen weürde vor dem, was Ihnen die Negiecung, Und: die Kommifsionsmehrheit vorschlägt, so müßte troß solcher taktischer (Er- reägungen versucht werden, dem Antrage : näherzutreten. Jch als MNeichösfinanzminifter bätte unbekümmert um das parlamentarische Regine die Verpflichtung, dafür zu forgen, daß die Mehrheits- pirteten überzeugt würden von der Güte der Gründe des Herrn Ab-
“geordneten Becker, damit sie si dann entscließen würden, eine
Siimertung zu vollzichen. Das wäre meine Pflicht. Das sage ich
gau offen beraus. Davon bann niemand durch das parlamentarisde
MRogime abgehalten werden. Jit dem ungeheuer raschen Gang unferes Wirtscbaftölcbens kann nieinaud für! drei Monate beute etroas vor- aussagen, weder cin Börsensabwerstänviger, nvch ain: anderer Sach- verstäntiger, weil niemand eine Garantie bat, weldæ Erschütterungen
‘ven, innen beraus überhaupt auftreten können, und welde Erschüt-
‘tétungon unserem Wirtschaflskötpet bon außen ber drohen. Das sind biides unkektannte Größen thn vem beutigen - Durcheinander unseres gámen Wirtschaftslebens. "Jeb sage: wenn nan im Laufe“ der Ver Konblungen zu einer solchen Üterzeugung komnewm müßte, fo wäre auch tas parlamentarisce Regine und die varlamentarisckche Mehr-
bit gar fein Hindernis, um ün Laufe der Verhandlungen “sich von
ven Besseren zu überzeugen. - Aber ter Kernpunkt ist eben: ist das, reas ‘ver Herr Abgeordnete Becker vorschlägt, besser als vas, was ri ber. Rogierungsvorlage enthalten ift? f
“A Gs. fllt mix gar nit ein, in Wrede: stellen zu wollen, daß man genen das Meichsnotepfer fehr große Bedenken vorbringen -fann. Jch mätté die Steuervorlage überbäußt cinmal fohen, gean weldxe ma keine Bekenken vortragen kann. (Webbafte Zustimmung. bêi den Mobr- beitéparteten.) . "
Meine Herren, gegen die VUmfaßsteucr und gegen die inbdirekicn
‘Steuern formen Sie noch melt lebhaftere Bedenken / vortragen, als
Se solche gegen das Reichönotepter verbringen: Es werden, wenn Sie an dre Bercetung der Umsaßsteuer kommen, von den Gegnern tes (Entwurfes, die ja immer nod in ten boßken Hause verbanden sein
ivorden, - eine ganze Menge sckiwerwviegender Bodenken vorgebradti reren, die au uf rirschaftlic@en Gebiete legen. Jch will: nit
Tie! Frage vertiTfen, fontetn nenne iur tas cine Wort: wird nit die
K'onzentration der Betriebe dur ehe bobere Utnsahsteuer von Reis wégzn direkt beaunstigt? (Sehr rig! bei ter Deutslen Deir- Fraien;) Das. ist eine Frage, die: man. tief untersucken kann, da wird
man piese wirtsckaftlidt Cacverständige: horen, und die werden sagen,
fie bâtten die Berüritung, daß eine KFomentration der Betriebe von Reichs wegen direkt geförvert und. gestärkt würde. Das Bedenken kann zan haben, * (Zuruf von den - Deutschen Demekralen.) Man kann
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aud sebr viele gute Gründe dafür aifüßren, gewiß, Herr Abgeordn Herrmänn, “und ttolz der Bezenken - wird: man sich letzbèn Endes ent ideideint- müssen, für die Umsaßsteuer zw: ftinimen,
So ift es gu bier, ‘Wer {oll das Bedenkén- nicht verstehen, wenn wir von 100 Millionen Mark 63 Millionen! Märk in: 30 Jahren wognebimen und der Betreffende das boute bon schriftlich vom Steuer- ami beglaubigt erbalten fol — 1 sége: wet holl das Bedenken nickt perstshen, baß der Maan sich tröstet und sagt: dann gebe i lieber jedes Iahr Loß, zwei. eter eine Veillicr b," das tb mix viel angenehmer, als wenn id ten festen Schein “von! 63 Millionen! Mrk“ bereits in tor Tasche’ Habe. Das ist pfodbulogri fo erlitt und fo naheliegend, daß das jetém von uns vellstänmdig verstäundli@ ift. Wenner Gegner der Verlage 11t, wenn. et von innerem Eriebe*" beraus” dâs, was ér l unter allen. Umständen als fei eigen behalten mili, so. ist das cin tein natürlicher menslider JInstinkt, möchte ih sage. Jerernuann webrt sich dagegen, eiwaë von tem, mas er besißt,
CTCTOT UND Crt
4 M R t R A 2 Res abzugeben. Das nit ets ganz Selbslverskandiides, daß es 1m r; 5 C : R s : 4+ T oan r Vos Augrit Tre Tiebér ist, went. cer die Sache nit zu vollzvehenr bt, ganz gladauing;
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in melden Volksk reten. M
Laer L BES d 29-rl 54 Or T att 7 (= A Braes a ber: diefer natürlide JInstinkt kann uns doch 1ubi leren und ber
C der Schaffung der großen Neichöftnanzreform mckcht. entscheidend sein. (Zuruf von. der Deutschen Vollbpartg!: Darum handelt & 1 gar nt! Genmeinptäße!) Nein, das simd keane Gemeinpläße darf - ic wobl auéfitbhren geacnuter dem, ms bieu targelegt morden ist; 1h fage: dann. vêrstche ih die Oppastttett dieser Freise, und ih. verstebe,: Fe großer hr Bermögen: zst, um o lebhafter’ wird die
it mir qud psychologisckch crflärlidi, daß Sie f
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Dpposition ‘sein. Es ij
um so fdckmwarzer all: die Farben. ausnalen,. die aus diesem für Sie B, wenn 1 von Jhrem Standpunkte aus
iprete, Lemmen müssen. Da
peradezu entseplichen Ges S ho U E L E Li 4 K L 2s aber entlebt mde dot nidi der. Pilicht, Lv “tf 1+ 2 Fra A P 3. J oui Solo Üo mun: zu Prüfen: und zu fragén: ist denn:das Urterl bieler Ler
ite. abjolut objektiv und Fackverständig, oder sind gegenüber diesen Gründen und Geictspunkten nicht: awb Gpände - höherer pelttiider Art zu sehen? Jh: setze: dem, Indibidualismus, wie cer gestern in seiner nackiesten Und, ic: darf wohl sagen, brutalsten Form von Herrn Abgeordneten Trr. Gugenborg gepredigt worden. ist, der das / hohe . Lied de
Cgelêmus! bier gungen hat, tas bobe Bed des foz3 — — r
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(Heuertzit und “Muse ; rechts: Des Sozintinus8!) der Solidarität, ar s Eo ne T2, C A Uh S u t eh Iris ohl Ca
des j nterésses gegcmiber. den - und Zuruïe rets.) Ja-
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wobl, ¡darritat. und des sozralen Zntcresses.
‘Meins Horten, ich: befinde mi dabei in. sehr guter Geselltcaft, n einor GefsellTbaft, die früber auf ter reden Skcite gesessen hat. J nenne mur ‘den alten - Abelf Wagner, der in seinen Schrisien Anmer und 1mior, ‘überall inden „Vordergrunb. gestellt hat: eine richtige Sitquergeschgebung. bat aud cinzuwtrken auf die Verteilung der Volk iter” im allgemeinen. (Lebhafte Zustinmnnung bei dew Mebrkeitu- vieten.) Das sat. er bon vornherein immer betont und imme? wieder | trt. Natürlich ist er tesbalb von gewisson Kueisen als Katheter- Tozialist versbrien worden, und man bat beriuct, bn von feinem Ber-
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uu E E t A L T e L S T, O T S LNCU Lebrstusg Fu entrernen, UND® FTLQV Pon seiten Mert cicean (Beit TL-
ribtungen, die beute den sckrfsten Kampf ceeen däs Neichénotopfier und so werter führen. (Sebr richtig! links. — Dho!- bai der Deutschen Beolkäparlei.) - Jh sage: „ven denselben Geistesrichtungen, nit von allen. Es sind do. ganz dieselben Leute. Ich sage: gecenüber- dem Jndividualiómus und dem Egoiémus, wie er gestern als das allein treibende Motiv des Wirtschaftens vour Abgeordneten Hugenberg Pro- flamberi worden ift, einctmn Motiv, daß dèr Vergangenheit angehört,
L L L I ARRN b C IT A Bie ERESNZ S L B: R tritt das Sozialinteresse, das ÎJnteresse der Solidarität von Arbeit und
Geseß in den Vordergrund. “ Wer das nocch nicht verstanden hat, daß das der. große Sinn der ganzen deutscken Umwandlung und Umwälzung ift, den bedaure ich überbaupt. (Sebr richtigt" bei den Mehrbeits- paricten.) / |
Meine Hernen, darin bat sich co tie Urwälunmg in Deutsckland nicht ersopft und ausgelebt, daß wir. an die Sielle der früberen
« Mrt os , g F ani B) 416 E Iran o lnntos Do 22 Fürsten in Deutschland einen einheitlichen . Nepräfeniantea des
deutschen Velkes geschaffen baben. (Zuruf veckis.) Sie werden mir
teh gritalten, daß id meine Jtecn bier auch entrotdeln darf, dig für nich maßgebend in der ganzen Gefeßgebung sind; ih bin do nit
Dis gcbuntzen, auf das zu. ervidern, was ein Herr aus dem Hause
3 Blavif gesagt bat, sondern id sprecte von der Stouerpoliti? — aur die allge- meine Politik gehe ih nit ein —- und da darf ih die leitenden volk wiriscaftlichen und steuerpolitisden Gesichtspunkte au enauvickeln, dio mich geleilet baben, diesen Geschenhrurf einzubringen und zu vertreien. Jh sage: der hat den Sinn der ganzen teutiden Umwälzung gar nit verstanden, der nit das in si ayfnimnit, daß es die Arbeit ist, die iabrelang von uns ausges&lossen mar bon ter unmitlelbaren BVér- waltung und Organisation der Berricbe, da, wo Werte erzeugt wurten: und die bêcste Werterzeugung éußert sih im lbegièn Moment in ter Ansammlung von „Kapital, Wer jeßt nicht dazu übergeht, hier zu sozialisieren, Um das entschlice Wort pi gebrauchen, das heißt eiñèn Ausgleich zwischen den reisten Sichten des Volkes und den ärmeren Schichten unsenes. Volkes zu finden, der wird unfähig sein; das {were deutsd-e Problem überhaupt zu lösen. (Schr richtig! bei den Mehr- beitäparteten.) f i 6 i Wenn Sie meinen, ib hätte. als Finanzminister erFlärt, der Fi- remzminister sei der beste Sozialisicrungêminister, so steht im Vorder- ‘grunde dies: es ift die Aufgabe des Finanzunnisters der neuen deut- den Republik, deim ungeheuren Gegensaß zwischen der Veruögens- nbäufung in wenig Händen auf der anen Sette, die niht nur im raschein- Tempo von den sicbziger, acklziger Jahren ab von 5, 10 auf 20 Millioren, fondern in rashem Tempo ciuf aclzig,- hundert Mil- lionen gestiegen ist, in einm Tompo, iw Lem man im Wirtschafts- leben, im internationalen Kampf kaun“ zu Atem gekommen ift — diesem Prozeß entgegenzutreten und cine “rück{äufige Bewegung hier eintreten zu lasseza, die in einer boben Erbschaftssteuer genau fo sharf zum Ausdru kommt wie in einem hoben RNeidsnotopfer. Wer diese Gedanken nicht in sicl aufgenommen hat, der wird nicht in der Lage sein, daë schwere deutsche Wirlschafisz, “ foziale. und Steuer-
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_notopfers zu bewerten und zu beurteilen.
2919,
problent “überbaupt zuu lösen.
Parteien.)
Meine Dame und Herren, darüber müssen Sie stich vollständig tar sein: die. große Masse unseres arbeitenden Volkes erträgt €s- nab den perfönlihen Opfern des Krieges nidt mehr, diese Ansammlung oes Vermogens in dem Tempo, wie fie vor dem ‘Kriege und leider au während des Krieges vor sib gegangen ift, zu fonjervieren und zu erbalten. Wer diesen Bemühungen \icch bingeben würde, würde m@t slaatserbasend und neushöpferisd tähtg sein, fendecn der wäre der großte und gefährlidite Revolutionär, den das deuts Volk Heute überhaupt in seiner Mitte in sich bergen könnte. (Sehr richig! bet dzx Mebrbottbaparteien.) : Bon diesem Gesichtépunkt aus 1st aub der Gedanke des Reichö-. l Ich habe darüber ei gèhente Ausfübrungen in Weinmak bei der ersten Lesung gemact. Jch hab? wiederbolt über diesez Grundgedanken in der Kommission, urd auck 1m Plenum gespreczen, Diesen leitenden Gesichtöpunkt ftellz
d an die Spie der Beratzungèn als Leitgedanken für das ganz: Nerchönotopfer. . i :
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ch fage cin zweites: 1x bin ver festen Ueberzzugung: wenn: der Besig den Röichsnetopfer mt- innerér-Sabotage etitgegentreten. wirt; oder wenn es in ter Gésesigebung möglids wäre, daß das Reidbs- nótopfer mt verabsiedet witrde, fo bâtte das mt nur die uikehlbars Barkbung, daß eite tntirekte Steuerbelastung in Deutschland nit ducckfutrbar ift — (Zuruf. rechié: Das wollen wir ja gar mt) --- ih bin ta da mt Jhnen eimig, i Þpolemisiere ja nit geaen Sie, tif Sie mir imnier Tazwischen rufen, Sie wollten das nicht. - Jb fprebx nur meine Ueberzeugung aus. - Jch sage: wenn dies nit durdgefüh=t würde. wurde nmcht- nur eine :1ndirefte Steuerbelastung in dein Une fang, wie sie Neich,- Länder und Gemeinden - absolut notwendig brauchen, undurchführbar seur, sondern der Bwanunenbruch des ganezk Steuerwesens in Deutschland eintreten, und as Sceitecn einer solcken Borlage rel für unser . Wirtschaftsleben . in seinen Folgen vie eingretfender sein: als- das, was der Besiß heute abgeben foll. (Sehr rubtig! Lci den. Mehrhcitéparteien.) Jch kann nicht säßen, was: die revoluttonären Zucäungen und Wirrungen des Jahres 1919 unt den Streiks, der: geminderten. Arbeii&ust - und allem Drum und Dran unseren: euen Volke an Schaden zugefügt haben. Niemand wird c genau säen konnen. Yber i graife nicht zu niedrig, wenn id
age, daß durds diese Ereignisse ein Schaden. von mehreren- Milliarden
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Mark dêm/ deutschen Volkékörver zugefügt worden ift. (Zuruf reit:
Dur die Revolution!) — Durä die ganze Unnwälzung und Umge- fialtung, dur ‘die Folgewirkungen des Krieges und des Fricteis Flusses usw. (Zustimmung rets.) — Wiv sind also_inig dart. daß dur die Umwälzung und die Umgestaltung dem deutschen Volks vernógen uobrere Milliardeir Mark nit. zugeflossen find, die- ih in ordnungênäßigcia Gang ter Dinge zugeflossen sein würden. Wen nun das MReicsnotopfer nidt zur Verabschiedung kommt, dann bik ¡ch felsenfest überzeugt, deß cs keiner Negiecung in Deuisland-wp lich sein wiit, unser Wirtschaftéleben ruhig und sier aufwärts. zu führen (fehr ridztig! bei den Méêhrheitäparteien), daß dann die Gege
wivkungen wirtschaftlicer Art — ich. sprecke gar niht einmal - vbi politiscen Gegenwirfungen —— zu vicl {limmeren Folgen fühbrez,
«is alles das auómackt, was das RNoidhsnotopfer den Besfißenden ijt Deutschland überbaupt wegnehmen kann. Deutskland muß in absel- barèr Zeit gu einer inneren Gesunduig seines ganzen Wictschaftslebent ommen. Das ift aber nicht möglich durh Macht und durch Gewalt, Wer das glaubt, der täuscht fich. Da mögen Sie den mächtigstèz Diktator mit Soltaten und allen meglichen Machtmitteln an die Spitze unseres Volkes stellen — die innere Rue und die Waren- crzcugung bringen Ste dadur mckt fertig (sehr. riHtia! bei. den Soziäls demokraten), sondecn die. muß dur die innere Umgestaltung herbti- geführt werden, und die Vorausseßung hierfür ist Geretigkeit: tit wirtscaftli.ben und politischen Leben und Gerechtigkeit Un" Steue wesen, (Sebr richtig!) Hier baben wir ein gutes Stück Erzichung#- arbeit in dev Aufklärung aller Volkéschichten zu leisten, ‘aber nik nur der ärmeren ' Voklfsscichten unten, sondern auch der besienrek Volkss{iten oben, und da ist der Kampf, der gegen das Neichênot opfer, gegen den Gedankengang geführt wird, daß der Besiß in erste Linie eine Leistung zu vollbrigen: hak, in ungeheurem Maße gefchrlih ynd verderblich. -(Sehy richtig! bei den Mehrheit&parteien. — Zuruf rechts: Zur Sache!) —-Na, das kann ih mir do vérbitten. Grftens baben Sie nicht das Recbt, mich zur Sache zu rufen; das Recht hat nur der Herr Präsident. Zweitens habe ih als Minister das Reckt,- die Leitgedanken meiner Steuerpolitik hier zu vertreten. (LebHafts Zustimmung bei den Mehrbetisparteiecn.) i Al Man kann nur darum streiten, ob das Ausmaß der Steuerlaäst, die nah den Vorlagen auf den“ Besiß gelegt wird, zu groß ist gegeiübtr dm Auëmaß ai Steuern, das in Form voa Konsumstouern auf ie Eveiten Bolksscichten gelegt wird. Bisher hat niemand im Hause bestritten, daß das Maß der Besißsteuern an sib zu groß sei Es wird ‘interessant sein, daß die Parteien, die sich dazu noch nit geäußett haben, grundfählid dazu Stellung nehmen, ob sie das Maß vön 18 Milliarden, das auf den Besiß und die ‘besizenden Kreise. in. direkten und in entsprecendem Anteil in indirekten Steuern - gelegt werden soll, für zu ho& kalten gegenüber den 7 Milliarden, die ‘tim ‘Form von Konsumsteuern auf die breiten Massen des Volks gelegt werden sollon. Wenn dieses feststeht, wonn die Nationalversammlittg diescs Ziol will, dann muß ih offen sagen: J bann wirklich lt verstohen, weshalb man noch cinen lebhaften Kampf um die Form tér einzelnen Steuerbelastungen überbaupt führt, cinen Kampf, der die Tiefen unseres Volkes auswühlen "will, der es draußen im Volke jo darstellt — (Zuruf reis) ih nenne nur den „Berliner Lokalanzeiget“ —, als ob diefe Steuern, die wir eht machen, dafür vorhanden feteit, daß ‘das Geld an die Entente abgelicfert wird. Sie selbst, meine Herren, (nach reckchis) werfen immer vor, daß in den 25 Milliardên überhaupt kein Pfennig an Ententeforderungen vorgesehen fei. Das ist au nicht vorgesehen, das babe ih aud wiederholt erklärt, habe aud