1919 / 286 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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N E R r rb wt gok-5 (t lob tons S A N 1- Nun käauü i nit so weit gehen, zu bebaupten, Taß alle *

wälte. unter dieser Lage leiten und unte; das Niveau derabgedrüct sind, das sie beanspruchen können; es gidt sicherlich noc eine große Anzahl Anwälte, die eine sehr erbeblibe und lohnende Praxis de“ siven. Aber. ein sehr beträchtlicher und burcbaus ins Gewicht fallender Teil der Aiwälte ist nidt mebr in dieser Lage (feh: richtig! dei den Déutschen Démokraten) und kann deshalb Anspruch darauf erheben, daß die Gêfelgèbüng ihnen so weit zu Hilfe ommt, als das nach Lage der Vérbaltnisse überhaupt möglich ift.

Das Sinken des Geldwvertes bat freilih zur Folge gehabt, daß catch- die Objekte im allgemeinen gestiogen. sind. Prozesse, die sich früher um cinen Géegènstand ‘drehten, der etnen bérbäâltniémäßig Teinen Wert-hatte, ‘find jet hochwertige Prozesse geworden, weil der Wert der Göogenstände, sèi é, daß es sih um ein paar Stiefel, sei es, daß cs stb um Wohnungsmiete handelt, sei s, daß & sib um Lobau handelt, gestiegen ift. Dämit sind naturgemäß «uh die Grbühren- säbe. gestiegen, ‘die-ter Anwalt beanspruckén kann. Insofern bat sich rin gewisser Ausgleich vollzogen.

Ich will -fernèr nicht ‘verkennen, daß die Notlage mancher Un- mwältè gar micht oder nit allein zurückzufübren ist auf die Steigerung dèr Preise, sondern auch auf andere Erscheinungen, insbesondere auf die Uebérfüllung des Aiwaltstarzes, Erscheinungen, denen auf dem Wege der Gebührenordnung nicht entgegengetreten tverden Kin.

Endlich würde u tine Aenderung dèr Gebührenord:ung nit

as Allbéilmittel für tiése-Dimge scin. Es wäre vielleicht wühscbens- wert, wênn die Antvaltshäft mebr als dbiéhêr neue Gebiète ihrer Tätigkeit erschlicßen würde, womit sie auch bre Einnahmen bêr- mehbrén würden. Zu meiner Genugtuung kann ich festftellên, däß tas jedenfalls -jéßt mehr géshieht als bisher. Die neue Stouergeseß- œbung fsbeint ‘in rcitem Umfánge die Anwaltschäft anzulockën, und Hier, überhaupt «uf dem Gebiète ‘bés öffentlichen Rechts, liegt noch cin großer Krets von Betätigungöinoglickkeitèn vôr, dîe ‘der Antwalt- schaft. ershlossen wetden müssen, denen sie sckch mehr widmen miß als bisher, und die ibr hr erhebliche matcrielle- und ideelle Vörteile bringèn iverden. :

“Aber alle diese Dimge äntorn an dar Tatsacb2s nichts, daß dur dir blofe Veränderung dtr Gelbberhältnisse sich cin. weithin füblbärër Notsband in der Anwaliskaft gebend gemädt bat. Wéênn ror bér igen, daß die“ Gebührön der Amvälte gundsäßlkch noch auf ‘tem Sricntpuntt ven 1879 - stehen, daß tbe - Verfefsorimgen bor Bitischen- jahre, iubesatiten tie ter Nöbvelle bon 1318 micht “tutrcbGreiftnd ge- roeson- snd, daß seit 1918 die Preise wirder sébr \tark in fdie Höhe ge- ‘gangen sind; so toirdmian’ sich: nickt tér Erkêèniitnis verschließen können, raß-kier ein Gingtiff n dic Geseldébung zizunston ter Amvaltsbaft

acschébén kain untd Sescbehen tik.

Die Grenze dicsos Gitgriffos war dur tze von mir vorbin beretts gekenngeidmetèn Jntertssen-des Publifums (ezogen. Wir müssen dérauf Riitksickt: nebmen, ben Weg zitin Ritt mil: noch mebr-zu: örschroerén, als. bereits jeßi tér Fall ift, urrd tar Rut nebmen, Nrß die [Mitiol- des cingelien* Lur andere Ausgabtn in noch böbêèrcin Meße

¿h AtPruchgencmmen find ale fotit, fo daß ibn firr Aufbringuäg der.

reoitvêridigen “Kestén Lei Bäbréitürg tes Roikittiwehes nodi: weniger ciks Tot Ubirug Waibt. Darin Tier aich ere se Malbitüng ‘ünd Watirung, rickt-den-Begen zuenirsten ter Arril ezu Überspanten, roe ame Téfkbe Utblr fie felt “fäxibeen Tone. Wine gu hohe

Steigäritüg der Gebhrön steckt bas Putt Lim wn ter Héerärziehing

der Ærivartsckaft ab, seits, E von der Bischtcitung tes Rétits- moge üterbiauyt alfibt, sei es, bf béim Umtägeridt Dic Suziekuñg

ded Atiroaltés: unterbleibt, daß zie Zugi ai ctes nit tem Anwait- stande angebSrigen Helférs votgezrigon würt-cter- daß tie Partei selbt zum Gérickt gebt. Jn item Sralle Missén wir ie. Interessón dés Publiftunrs aleichfalls 1m Auge bebelton, und diése Béruckstchtigüumg der hélden Interessenkreise Ket-den -Enttvurf gezeigt, wie tr. Jhmen ver- Legt.

“Es ist inet:sontere midt moglidi genmsen, eine gloltmäßige Er- böbung sämtlicher Gebuhren der Anwälte rorzmebnmen. Wir mußten mis soMpelitischen Rüclsicktèn tvon “absebèn, diesen Weg zu beshreitèn, mußten die. unterster Stufen, ver, deren im ercfen und gigen: DébauSsafcht warden muß, baß Ee bren “imirder Limittolte „reise boiailigt sind, ven ter Erobbung Wi ganz frei lassen, teils fie nur mit’ einer eiter fütlbarèn Er&farg tedenten, a6 e8 bei ben cbéfen Ctufen ter Salt genen ift. :

_ Wenn Gitbei tie Anwälte, die deim ‘Am: Sgevite zugelassen sind, vitlleidt zunä fdlcdter fctzen, fo wirt ibnen cin AuSglaib Turch c: anteres Geich zutcil werten, das sib cit iden tem Reichórat tefiftet, ‘ein Geseh, ‘von tém ich boffe, es in furzer Zait der NirtiontoCbersammnilung vorgelegt werton kenn und ten {Er zur Er- ledigung ccbradt werten mir: id Fprede ven bem ‘Geïets üker die Erhöhung der .SQuständigkettégrenze ter Amtegeritte. Wenn, wie beabsichtigt wird, die Amtsgerichte nicht bloß für. Objekte von §00 M, Jontèrn aud für Gegenstände zum Werte ven 1200 i# fir zustäniig mrflärt wert, so wird gente auth tar Amisgeridtammwalt daraus rine evbebliche Cizigerung feier Gintünft: oben ‘und Hbierin “éine Ergänzung tet Ergebnisse dieses Géepenimurfs firden, deren not- wenige Begrenzung er rielloidt ron seinem Standpunkt zus bebeuert, Dér Grseßomttrarf ist wai meiner Méirarig fo weit ccgamgen, wie es róglid war, e Verleputtg Fingenter sezialpelitiscker Gestckts- puntte zent 3a: Hilfe zu kommen. Jch rerkenne. aber ni&t, daß

die, Grenze bier m7 mit maisbematiscker Sicherbeit gezoren werden

Bann, und deshalb hate id mi cntscklossmn, aud ten Anträgen, die pon den /Paúteien des Hauses übereinstimmend, zu dem Wesepeniwurf

gestellt morden sind unt zu denen ih-vielleidht jeßt in erster Lesung

fiurz Stellung nehmen darf, cinen [Widersepuch nicht entgegenzuseten.

Ich bin einverstanden, daß tnnarbalb tater- Grénzen ter Geseßentwilrf anlêgetehnt tein unt innerbafs tiefer Grenzen eine weitere Gebibren- erböbung sib. vollzioben darf,

“Der Entwurf greift zugunsten der Anwälte rum noe& in cinem zweiten Teil'cuf cinen andeten Punkt Über, idem er tas Armenreckt teharteit. (G handelt sib bier um cin Gébiet, tas fn seiner jetzigen Westält zrecifelloe in tus unuläanglider Weise geortnet tft, unzu- sanglid vom Statur ber Antvlie, imzulánglidi er aud om Stertepunkt tos Publifüms ind der Rebtépfiege cus. (SLBr ridtig!) Uber tietei Gesihitepuntti ift fs eng nrit-der gesamten Gestaltung cs Verfahrens verknüpft, daß eime durdgraifente Arnterung erst tei ter tvorstéherden Reform des Zitilprozeiperfahrens Uterhbupt wird ein-

“ch fébe also biéher mur einige spúngende (Punkio Hevausgreifen Finnen, dix réché fo fest in die Struktur bes Verfahrens eingefügt sind,

cls ß sic nicht aus ¿br berausecnommen und ezncr Sondeiderlil- sidtigung gugeleitet werden Tomrien. :

Einmal siebt der Entwurf vor, daß, dèm Auwalt seine Auslagen von Staats toogen erstätiet Toetden follen, fo daß-er nidt allein auf die Müúüelichkoit, sie vom unteoliegenden Gegner beizutreiben, angewiesen Echt, Unter den Auélagen sind, wie ich der Deutlichkeit balber binzu- fügen will, diejenigen Beträge zu verstehen, tie als Paufchsäße nah Maßgabe tes § 76 ter Rechtsanmwalltêgebührencrdnung zu verlangen sin. !

Im cinem gweiten Punkte ist eine Aenderung der Zivilprogeß- ordnung vorgesehen. Das Armenrecht soll nämlich nit bloß ganz oder gar nit erteilt werden Eönnen, sondern die Bewilligung soll aub zu cinem Toile statthaft fein. Auch bier handelt es sich darum, Ersceinungen Reckmung gu tragen, wiè sie gerade in der Gegenwart durch die Senkung des Geltivettes nicht selten sind, indem Leute mit

cinem verbältniémäßig großen Einkommen nicht in der Lage sind,

Kosten für Objekte zu trägen, dic so aroß- geworden sind, daß die von ibnen verursadten Prozeßkosten ‘elbst bei einem großen Einkommen chließlid die Möglickkeit dèr -anftändigen Lebenshaltung unterbinden? fönnen. Es wird also jeßt mögli sein, au Tiren ‘bestimmten Teil

der Keosteri dem Antragsteller aufzubürden und ibm rur für den

Mohrbetrag Kestenbefreiung zuteil werden zu lassen. Wie sich das Verkbältnis zwischen diesen Teilen gestältet, das wird Aufgabe cinèr sorgfältigen“ Prüfung, und zwar ni&ht nur der Gemandebebörden, sondern aub des Gerichtes sein. Das Geridkt ist in dieem Punkte, wie überbaüpt bei der Bewilligung des Armenrehies ketincéwegs

formal an die -Ausfkuaft der Gemeindebehörden gebunden. Es ha:

im einzelnen seinerseits nackuprüfen, wenn notwendig, Frmittlungen anzustellen urd sid nab freiem und pflihtmäßigem Ermessen über die Vorausjopungen zur Bewilligung des Armenrechtés (sei es nun einer’ totalen, sei es einer partiellen Bewilligung des Armenrects) zu ente heiden. WiürschenSwert und. notwendig ist es, daß sich sowohl Gxricht wie Géeineiridebehörde bei. der Prüfung der Voraussegaungen für die Bervilligurig tes Armeonrehts der möglichsten Sorgfalt und ein- dringender Erburidigungen befleißigen. |

Jh babe die. -Absicht, „mich in dieser Hinsicht mit den Landes- rôgierungén in Verbindung. zu: seßen, um dur sie den |Gemeinde- beböïden ünd- ten Gerichten-einguscärfen, daß ste ‘diéser ihrer. Aufgabe

willigung des. Armenredts -in vollem Umfang- gereckt werden. .

In diesen Grenzen mußte der Entwurf sich halten. Wenn ih ihn dem Hause vorgelegt habe, so ging ih dabei allerdings noch von einer: wéiteren -Vorausfeizung aus, die àn dem Geseß midt enthalten

ist, die ih aber als selbstverständlich betrachte, Die. Amraltschaft: hat

in weiten Teilen Deutslands, vielleicht im ganzen Umfange ‘des Reiches, sich dau ‘entsdchilossen, utitereinander zu vereinbaren, daß:bei

der Uebernahme einer Péogèsßvertretung ein gleichmäßiger Zuschlag: von : 50 v.-H. citf-alle Gebühren in Zivilsachen zu vereiüharen sei. Dieser Béfélikuß stebt in anmweifölhaftem Widerspruch zu den: Anshauungen- ‘und’ Gepflogéenheitèn, die bishér in derAnwaltscbaft goberrscht Haben. Jch Lin überzeugt und weiß-es-auch, daß: diejer-Beschluß nur fckchweren Herzens ‘gefaßt worden ist, baß seine. Durchführung ten beteiligten Aravälten selir wenig shtipathiscck-gewèsen ist: Der vorliegende Geset- | entr&uïf ‘dierit dazu, ‘tiesen Beschluß Hinfällig:- zu machen. Zch kgnn, nur: modinals bêtoner, baß ‘ih es’für felbstveiständlih halte, bhn.in .

der Tat reiédér -aufztheben, “nt&dem hior, -uzt zwar in Zusamnien-

wirfung mit ‘hervotragenden -Berttetern ‘der Antwaltsdaft, der Weg: gesucht worken ist, ‘um zu -den früheren ‘gesunden Grundlagen ber

Gebibreicrhebüung der Anwälte zurückzukehren. Das Publikum ‘hat sich inden Beschluß: zuin Teil, wie-mir-mitgeteilt woiden ist, gefunden. Aus -ndétn’ [Teilèn -des Reiches sind. sehr lebhafte Proteste dagegen

erhoben: worten, und-auh beimir \ind-solche Verwahrungen in.großér

An:chl ‘und in fehr lebhafter Form goäußert worten. Jedenfalls babén die Fiber der Amwaltschafv mir erkläxt, daß sie damit gu- frieden sind, diesen thnen sebr wenig genebmen Beschluß zu beseitigen. Insbesordere baben aub die Mitglietér des Vorstandes des dbeuts{hen Ampvaltsvereins, ‘die mit mir verhandelt haben, erklärt, na dem Inkrafttreten ‘des Gesepes würden au sie sich nit mehr“ für LY Aufrechterhaltung dieser Beschlüsse einseyen können. Auch sie müßten ¿ugeben, daß r generellen Vereinbenungen von Teuerungszuscklägen

kein Anlaß mebr vorliege. Jch glaube daber obne meiteres annehmen

gu dürfen, deß die Entwilung aub in ‘dieser Ricktung sit tellgiehen

‘wird.

Damit befe ih, wenigstens vorläufig, Maßregeln eingeleitet zu baben, die dazu tenen, die Anmwaltschaft in ihrer Gejanitheit auf das Niveau gu bringen, auf das sie gebört. Eine au materiell ungd- bängige und in auéfömmlichenr Verhältnissen si bewegende und be- tättgende Anmwaltshaäft ist eine unumeänglide Vorauéseßung für die GAuntheit unserér Mechtäpflege sowobl wie unseres gesamten Bolks- lebens. Die enge Verbindung, in der die gesamte Rechtépflege mit der Annwaltschaft stebt und steben soll, die enge Verbindung, ‘in ter,

wie ich wünsde, imébescntere ‘auch die Nickter mit ten Anwälten

steben ollen, jeyt voraus, daß die Anwalte auch sozial diejenige ckéllurg €thalten Und behaupten, tie die ‘Voraussechung für- cine ber- artige Gesunduns der- Verhältnisse bietet, *Gine materiell: ungenitgend gestellte Annaltsckäft verfällt, wenn da nit Abhilfe geschaffen wird, unter Umstänten einer: Deklassierung, die si bis zu einer moralisck#ën Veorfüimmerung ausgestalten kam. Das wäre cin“ sckzvecres Unglück für Unser gesamtes Rechtäwesen und für unsere gesamte Oeffentlich. keit, in der die Anmwalts({&ft tit Ret eine ‘bedeutente Rolle spielt.

Jch, boffe, daß, wenn uh bier nicht alle Wünscke erfüllt sind und erfüllt werden können, wenn aud eins große Anzahl maßgebenter Gesichtspunkte, die gerade in bezug auf die Stéllung der Anwalischaft künftigen Gesehen vorbehalten bleiben sollen, hier nit ‘berückibtigt werden kormen, jedenfalls tin guter Sihritt na vorwärts geschehen ist. (Beifall) S

Abg. La.ttmann (D. Nat.): Der Antrag, - den. ih. zu. vertreten habe, 1st das Grgébnis einer interfraktionellen Wasprédiüng und vón Mitgliedern von fünf Parteien unterzeichnet. Jb bitte, den Gesch- entwurf nut diesem Antrag ohne Kommissionsberatung- anzunehmen. Daß - einzelne Anwälte außerordentlich hohe Gitkommen : baben, ‘darf nit verallgemeinert werden. Ver «Vaventes Zustizminister hat “in der „Deutsben Juristenzeitung" vom k. November geschrieben, daß cine Prolesarfierung tes Anwaltstandes drohe. Der Gesezentraurf erfüllt einen Teil der Forderungen der Amvälte, es îst aber. zu de- dauêrn, daß’ büese bei der Ausarbeitung mckt herangezogen, sind. Seit 1879. ift zum érsten Male im Jahre 1918 eine einigermaßen bedeut- same Erhöhung der r @peicelew aber dur die Teuerur berbolt iben: Au- der |

schon ‘woieder Ubt! / : vorliegende: Entwurf - e4 edi nidt und wir (lagen towobl cine Grhöbung sing Versäläee,

| die V

due De enn, der En Objektgrenzen, füx %: wbung e:ntteten foil, vor, als auch eine (Srbobung ter jetixs, ; säße. Die nomwendige Aenderung des detnsitaditg: Rldgen Pausda] Umfange sofort gemacht werden können, wenn die Organi Dßetea: Recbtéanmälte rechtzeitig berangezogen wäre. Das Ätmétr ion Wer ist notwendig, aber es ird’ beute zu Unrecht ausgebeutet Porn js cheidungen genießen zum Beispiel 78% der Fälle daë A i Ebe: s ist mit t einmal geságt wörden, das Armenrect sei bis C eignung der Arbeitskraft des Anwalts ohne jede Entscbdiguna ft

Reichsjustizminister Schiffer: Jh wollte nur mit eini Worten auf den zum Sbluß von dem Herrn Vorredner aubgeiprod ene

die (

1.5

Wunsch, aub einen Rehtéamvalt in dem Reichsjuftizministerium t

schäftigt zu sehen, eingehen. Ich teile diesen Wuns. J bin mit ih

der Meinung, daß die Erfahrungen der Amvaltschaft sh insbeso di bei, der Vorbereitung der Gesehe -nußbringend verwenden läßt. J kann ihm mitteilen, daß i bereits seit einiger Zeit in Verbandlunge: darüber stehe, cinen geeigneten Anwalt in mein Justiaministerium ay E ¿unchmen. Leider Lißt sich dieser Wunsch nit so einfa erfüllen, mis das aussieht. Die Haupturfache liegt darin, daß Anwälte, tas L qualifiziert sind, wie ih es natürlicherweise voraus\cßen muß, um fe in das Ministerium zu zieben, meistens eine Praxis baben, deren E:. träge so erheblich. über die: bei mir winkenten Einnabmen binausgeden (hôrt! bôrt!), daß fie schr wenig Neigung zur Uebernahme eines folie, Amtes zeigen. Es liegt bier geriau ébenso, wie bei der Uebernahme bon Anpälten in Richterämter. Jch-bin. durchaus der Meinung, daß es sebr erwünscht wäre, wenn hier ein lebhafter Austausch der Kräfte einseßte und wenn der eine oder der andere Anwalt, nachdem er ih in sier Ampvaltstätigkeit bewährt | bat, nünmehr den Riterstubl besteigen würde. Aber auc bier steht der Erfüllung diejes Wunsdes ja getai dasselbe materielle Interesse entgegen. Bei der au für die böbert Beamien schr wenig zulängenden Art' der Besoltung kann man eb. ten

Herren nicht übel nehmen, wenn- sie nicht ohne. weiteres. geneigt sud

ihre gesamte Lebenshaltung einzus{ränken, um in das Amt einth Richters oder in das Justizministerium : überzugohen.

Damit ließt die erste Beratung. Jn der zweiten V ratung wird der Geseßentwuïf mit den beantcagten Aenderungtn angenommen. S E

Bei der sich sofort anschließenden dritten Beratung {lg} _ Abg. Haußmann vor, das Geseh am 1. Januarr 19D ‘{y Kraft: treten zu lassen, und führt dann Me “aus: Cin Teil des-Án: awaltéftandes Fäimpft schwer üm eine Lebensbedingu | Teil der berehtigten Wünsche wird- durch die Borlage befriedigt. - 60% aller Prozesse find Armensacen. Dadurch - wird den Anwälten én Uebermaß. von unentzeltlider Leistung 31

utet. (Zuruf: Sehr. wahr!)

‘Die Gébühr ven 12. Mark für die Anbaltstätigkeit während det erft

Instanz ‘vor dom’ Schöoffengericht 1st Bei dem. jeßigen Geldwert dergti Diedr dah: a6R Get, für. den: Le T, -Zeitaufwand -tätii e1n Wird. 1e x

Vielfathe eniporgesGnellt; aud die’ Wohnungsmiete, die Kosten füt das ‘Papier Usw. find“ bédeuteitd teurer “geworton. Zech bitte. deskals ‘Der Gosepentwurf wird. darauf endgültig ‘angenommen, Es. folgt die:

eines-' Gesehes, betreffend läufige Regelu "8 der Es Gz t. Abg. Trimborn (Zentr) beantragt zur Geschäftsordnung, oe in zweiter und dritter Lesung heute noch zu erledigén: s

die vop

« ‘Réichsverkobrsminister Dr. Be [T -verweist zur Grläuteruag. de: Vorlagen auf die in den: amtlichen Drxuttfachey enthaltenen Begri: dung; : : Lesung angenommen. , s

‘Sodann ‘wird in erster Beratung der G eseßentwurf über die Gewährung von Strafflreiheit und Strafmilderung in Dtisziplinarsachen an den Haushaltsausf{chuß, der Gesepentwurf zur Verfol- gung von Kriegsverbrechen und-Kriegdsver- gehen an den Verfassungsausschüß überwiesen. ;

Nächste Sigung Sonnabend, 1 Uhr (Beratung des deuts R Vertrags, betr. Beamienfragen |usw.j zweite und dritte Beratung des Gesezes zur Verfolgung von Kriegöver- brechen und Kriegsvergehen, zweite Beratung des Gesehes, betr. Aenderung. des Bankaeseßes). E

Schluß 3 Uhr.

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- Preußische Landesversammlung.

/ 96. Sihung vom 12. Dezember 1919. (Bericht des Nachrichtenbürgs-des Vereins deutscher Zeitungäverleger").) Präsident Leine r t'eröffnet die Sipung um 1214 Uhr. Vor Eintritt in die Tagesordnung eist - its ‘Abg. Stemen (Dem.) den: vor einiger Zeit von dem Age ordneten Langer gegen die Firma Siemen Söbne erbovenen Vorwut

der Beteiligung an Sbiebungen entrüstet zurü. i Zunächst werden 5 Anfragen erledigt. A Auf ‘etne Anfrage des Adg, von Kf sel (D. Nat.) wegen Bi sckaffung von Kleidern uwt Stiefeln zu: mäßigem A, für die bei der Bergung der Hackfruchternte beschäftigten landwttt-

\chaftlichen Arbeiter läßt die Regierung. tine eng

tommenckde Erklärung abgeken. - / ¿a ibe Ven den Ünabhbängigen Sozialdemokraten 1 i Grnennung des „Arbeiterfeindes" Geheimen Kommergento® Kirdorf zum Ghbrenmitglied der Düsseldorf Akademae. zum Gegenstand. einer Anfrage emadt. fd: Minister für Wissenscbait, Kunft und Volksbildung Haent1®" Die Ernénnung ist auf Vorschlag der Akadeinie erfolgt Und Politif’ gar nicchts zu tun. 2 L Eine Anfrage des Zentrums bemängelt den. für 2h i l¿efernden Milcchkübe -amtlkck feltgesiesß E Preis als viél zu niedrig. De NRegienung läßt érklaren, dap Bi T vom Roick8wirtschaftöminister unter Berüchichtigung ber “be: und’ nach. Anbörung. von Sackveritändigen fee Und red Ä 1g der Fannt gegeben worden fei, Einer ungerehtferlig en Sonterbela tung 1 ¿rie « Ov OTI . i (' 1 Landwirte weide porgèbeugt werden des- Abschnittes

Darauf sept: das Haus die

Bératung

für das Ministerium-für WifsensŸ Kunst und Volksbildung fort Notlage Frau Abg. Dr. He ine: (Dem) béhandelt eingehend d sh über cines Teils ver weiblichen Lebrkräfte. Dann- verbreitet fie enge Fre Giyzllgitén des Erziebungsproblems. Wir brauchen ine Nett her Leba; ein geredter Lebrer fannno so A a r b nide eint Jugend. olieda,- "Der Leber ollie" mt ständig unt 2 lasse beide iangere“ Reibe von Jahren das Otdinariat in derselben R 6 ju Vel halten. Bei den - schriftlichen Ärbeiten ist jedes UchermahW

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dex Medea der Deren Minister 8 7

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hälter der. Angestellten dex Anwälte find um das

erste Beratung“ des: Entwurfs einss. |Gesevpes über die Eisenvahnaufficht und dck “Entwurfs

Beide Geseyentwürfe werben in erster, zweiter und" dritler |

Kt Den, fe ze@sdulen einführen, denn die

hat n :

h ln bi h alich mt c ieben ‘6e ister für Wisfenfcbaf

„Höhere Lehranstalten“ im Haushaltöplan. W „D ô h re h sa l H aft, j sie müßten-

mnn man nicht den Frauen die Mädchensculen überlassen y Ben die Knabensculen den Männern vorbebalten E, [t n dafür sorgen, daß an den Knabenschulen in dem gleicen r, f cncestellt werden, mie Männer an den Mädcensdaulen ffi M arireter des Unterribtöministeriums ist G0 ide der Verredtrerin einverstanten, Ban den. Lozcen der dit Me ter Hauptsache 1n den Händen ton Frauen liegen muß. nf vinke der ÜUcherbürdung: teilt er ihre Auffassung.

gierauf nimmt der Minister für Wissenschaft, Kunst und dung Ha en 1 # ch das Wort, dessen Rede im Wort- Y ibergogeben erden Tird, venn das Stenogramm ein-

esident Dr. Frenbel bemerkt nach dieser VU6stündigen ug tinisters „zur Vermeidung von Mißperitäntnisson“, daß b ben der Regierungsóvertreter keinerlei Vesränkung untenretfen e Leider!) und sein können, 3 ‘Frau Dr. Spoh x (D. Nat.) tritt dafür ein, daß neben der ritten Bildung: Au die: prabitisckcn Anforderungen des 4 an die kouámirtsdafilide: Tüchtigkeit auf den hoheren Lebran- N ir Mädchen nicht vergessen und. nit. übersehen werden dürfen. 10 rebbs.) Die Ausbildung zur tückticen Pausfrau sei cine Aufgabe ersten Marte; alte Sctülerinnen müßten durch ¡rirtsaftticben: Unterrit Gindurhgeben. Sodann ‘tritt die Ln lebhaft für die Böibehaltung der Privatschulen ein, die son ; nótig sei, weil es iminèr-Gltern geben werde, die aus sanitären bibten und dergleichen"thte: Rindor mcht indie öffentliben Stulen b, pollen. Auch zurReichsschulkonferenz follten Frauen zugezogen Die Frauenschulen“ follten möglichst 1elbständig. gestaltet, der | ung von den Lyaeen aufdie Frauensckulen na. Möoglilfeit-er- { werden, E E S ENE , jennig (Sez.): Die ‘Mechtssozialisten haben in dieser Frzchungs- und ‘Billdungsdebatte vollständig versagt, sie sind ln der -das Schulkompromiß., Um die Schulfrage ist jeßt ein } quégebroden, der “im, Unterrihtsausscuß beinahe zum Bruch ln Regierungsparteien; eführt Hat. Jedenfalls ist das Zentrum Gieger berbvrgegarigen, wenn: auch. heute die Zeitungen von einer nung. dèr drei Parteion zu mélden wissen. Die Schuldeputationen by so reaktionär wie bisher. zusammengesetzt bleiben; mit solchen bridaften läßt sh Schulreform mt machen. Die ministerielle ng zur Zurückstellung der Gegensäße unterstreiht nur den Sieg Vintrumis.- Die Interessen der -Arbeitergemeinschaft werden wieder j links liegen gelassen. Der Minister - bat beim Eintritt in die hónéregierung ‘seine ‘fogialistiscen Gruntähe inder Garderobe. pin. Die Storung einer solchen unmoög!ichen Kormpromißpolitik ihn wir gerte als: unsere - Aufgabe: ‘Nur - eine - wahrhaft jtd: Cinbertéscule würde unseren ‘Beifall haben. Die NRe- ny jollte-eine- Musterunterrihtöschuleerricten und uns 1hre Auf- ja auf diesem. 2 pordemonstrieren. Wir: wünsden die volle ftibruno der fellemalen Sulleituna: der S&ulleiter soll ledig- primus: inter pares sein. Der :\staatsbürgerlicbe Unterricht darf ih nicht in den Händen deutscbnatienaler Oberlehrer liegen. lg Frau Poehlmann (D. V.): Jeb babe an den- Minister E meiter bei zu richten, Jm -Goethegymnasuum “ist ‘fes Falles Leonhard ein Herr Mendelssohn O um ha in besonderem Auftrage Erhëbungen zu veranstalten.

ch (en Minister, ‘ob ersonen“ berechtigt find, ' zumal“ ohne il s JTeltDi \ ‘Direktors, derartige Er Hungen Säulen" -Hérr- wolite. “neues fal im Falle Leonhc a

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U fen angestrcbt E R d chon rebt wird, n mit noch vier Stunde arbeiten erträgt fich nen? Dae Freude Zur ‘Atbert. kann man jedérgeit haben; 1st doh mchts! leichter ‘alö*zu arbeiten. Zch- bin zum Etat l Rednerin, zählt män. die“ Roden der Negierungsvortreter jo entspricht die Zahl“der- Rodner im ganzen etwa meinem ler. {Peiterfeit.) Sit dabei: allerdings viel Kluges und: féhr Shônes gejagt word, (Zuruf links: Auch“ woniger Kuges! dt-es in diejem Hause .nitbt. Heiterkeit.) Ueber ‘die Ein- tule ist fehr E E - gesagt - worden und je mehr 1 gehalten werdon, ‘desto: mpftischer wird es. Cs wird. aljo n einige Zeit vêrgében;-bis die-CGinheitsshule aus diesem en Dunkel ‘heraustritt:* Bis“ dahin ‘wird die ‘Regierung um Mégestaltung des höheren Mädchenschulwesens nicht _herum- n, Nach - unserer ‘Meinung müssen auch begabte Mädchen t Volks-. und Mittelschule, die die- nötigen. geistigen Gaben 9 aub: wenn. -Mittel “mc# * vorhanden fin, în die höheren let aufgenommen werden. Was soll: nun aus diefen Mäd n? Die große Mehrzahl. wird sich verheiraten,: und wir hoffen, u ihnen - tüchtige Hausfrauen und. ausgezeichnete Mütter n. Ein anderer Teil wird allerdings nicht dazu kommen, denn e die Mädchen, die- jept im den oberen Klassen sind, haven sehr t ‘due Ange- Leben h

Mrankte Peiratsmöglic denn zu thnen passen

jn der jungen. Regimenter, die mit Freude 1hr ins

n baben. Diesen n. mu ¿e MRg lies gegeben were

af Grund einer guten Schulbeldung spater den Lebensunterhalt. ven, Im allgemeinen {immen wir „mit dem Grundgedankèn

: Cinbeitô|ule - überein, der allg

t bat son vor 15 Jahren

velf sollte diesen

U

diese Forderungen gestellt. Als äden die He re Cndbensdule géöffnet

ln Alles, was ‘mit dem “Gefühlsmäßigen zu tun

lan der Mädchens

t, Tonnt & Y l | L s y \Xhrp Ulan verlapinben, dies sollte man

hen baben ‘von der ben bereits mitgebr Der mathematische Unter- ten bed)

t, sch ausgezeichnet, die Mädchen

ich. C E mindestens ein“

, Mädchenschulen dem männlichen Ge-

: balten viele die unverhetiratete

e nete : E ; Sun aer L

en. Pfythe verste. roir alten ‘Sunygfern

mehr als_dié * Männer. (Heiterkeit.) Üeberdies Lehrerinnen -ja:micht ‘durchweg alte Tanten_zu sein.

& bie Leitung van Lehranstalten für gemoinfame Erziehung i Jenschaft ib und fi ‘desähtgte Frauen ‘berufen werden, erleben werde, daß Hier cinmal ein weib» ' E u S Ba:

tg: jéierig ist die Frage "H meine, dah gerade dieses Moment üdcben außerordentlich ‘vorteikhaft ist. Je geprägt, als’ eine meiner’ Lehrerinnen Mutter were, sie y en Tae ara fder Lehrerin! kein Aergernts r et, E TOUTOE- D á : i

erkeit.) Be eh riol

S A L / | dung damit wird ein aussGusses über Bittschriften

:fwährun

‘beso

allgemeine deutsche Lehrerinnen

Deutsch=nationalen

| Nie t au, | Desterrelh..in_ Fenten hen

Leber eine großere Zahl Wochenstunden,als daß sie si mit Hilfe von Pribatunterricht die weiteren Yêittel erwirbt. (Beifall.)

_ Ein inzwischen eingegangener Antrag, der fordert, daß die kollegiale Shullcitungan den höhe- ren Schulen in der gleichen Weise wie. hei den Volks- schulen durchgeführt werde, wird mit zur Beratung gestellt. * Regierungsrat Dr. J\.ra el fbei der Un:ube des sich füllenden Hauses -auf dor Tribüne nur teilweise ‘verständli) \pridt-zur tollögi- aen Scbulleitung, In die Goetheocetule ein: Réferent gebiet worden, der die Namen zweier Schüler babe feststellen sclen, und rar unter Mitwirkung des stellvertretenden Direktors. LWeßterer babe aber die Feststellung in ter Sdbule abgelehnt, da er den Namen dos Referenten niþt enne und zu cinem Entgegenkommen keinen Anlaß. babe.

_ Die Abstimmung über den Haushalt des Ministeriums [ür Wissenschaft, Kunst und Volfksildung und dié dazu age- stellten Anträge nimmt fast zwei Stunden in Anspruch. Die Anträge des Haushaltsausschusses werden ‘bis auf ganz wenige Ausnahmen mit wechselnden Mehrheiten angenommen.

Die Bezeichnung. „Elementarunterrihtswesen“ wird. ein- stimmig durch die Bezeichnung „Volks\{hulwesen“ ersett.

Die Frage der Verleihung des Charakters höherer Lèhr- anstalten an die Lehrèrseminare wird zu erneutcx Prüfung an den Ausschuß zurückverwiesen.

Die Ausschußanträge, betr. die Reform der Befoldung der Hochschullehrer, fordern u. a. die Abschaffung der heutigen Form der Kolleg- und! Uebungsgelder und die Erseßung düurch einen Pa bis zur Durchführung der Unentgeltlich- keit. Die Worte „bis zur Durchführung der Unentgeltlich- feit“ werden mit 139 gegen 134 Stimmen gestrichen und mit dieser Aenderung die Ausschußanträge angenommen.

Von den Anträgen aus dem. Hause werden diejenigen der Unabhängigen fast sämtlih abgelehnt. Nur ihr Antrag auf Aufhebung der Ehelosigkeit der. Lehrerinnen erlangt cinc Mehrheit, da mit den beiden sozialdemokratischen Parteien auch ein Teil der Demokraten stimmt. / Ebenso finden von den 15 Punkten, die ein Antrag \ der unabhängigen Sozial- demokraten als maßgebend für die Durchführung der Ein- heitss{ule aufstellt, drei mit den Stimmen der beiden Par- teien der Rechten bezw. der Demokraten eine Mehrheit.

Ein Antrag der Deu Pnattonaten, betr. den Konfir- mandenunterricht, „durch Verei

Konfirmandenunterrichts Aa, der Schul- unterricht nicht beeinträchtigt werde“, wird gegen die Stimmen beider “sozialdemokratisher Parteien angenommen.

_ Hinsichtlich der Schulleitung der Volksschule wird ein sozialdemokratischer Antrag auf Abänderung des § 60 des Schulunterhaltungsgesepes - angenommen, wonach bestimmt werden soll, daß- der Schulleiter ‘unter Mitwirkung des Lehrer- kollegiums der betreffenden Schule auf sechs Jahre von den Gemeindcorganen gewählt wird. /

Der Schlußsay des Antrages: „Der Schulleiter verwaltet fein' Amt ehrenamtlih“ wird gestrichen. : : E U ZiS, ee Cre auf ERO e Ae e gialen Schulleitung an den eren ulen in derselben Art wie an den Volksichulen wird ebenfalls angenommen.

Ein Antrag dér unabhängigen Sozialdemokraten, betr.

E ‘die Privatschulen, wird dem Unterrichtsaus\shuß überiviesen.

Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Adolf Som ann und Gen. über S d- Monatebe- ett _ In Verbin- ntragdesStaatshaushalts- betreffs Ge - von Beschaffungsbeihilfen beraten. Der Ausschuß beantragt, die Staatsregierung

zu ersuchen, den in Stagtsbetrieben beschäftigten Lohnange- stellten und Arbeitern, welche ‘die am 2. Oktober 1919 be- wELAe Beschaffungszulage nicht beziehen können, in Fällen rer Bedürftigkeit nah Maßgabe der bereiten Mittel Unterstüßungen zu gewähren, sowie die Bittschriften z. T. für erledigt zu crflären, z. T. der Staatsregierung-als Material u überweisen, z. T. zur Tagesordnung überzugehen. Der

Ausschußantxag wird - angenommen. Schluß der Sißung gegen 8 Uhr. : Nächste Sißung Sonnabend, 12 Uhr (Abschnitte des

Staatshaushalts, die in zweiter Beratung noch nit erledigt

sind; kleinere Vorlagen).

ten Eisenbahnarbeiter.

Bremen.

- Die Hondelskammer Bremen hat, wie „Wolffs Tele- araphenbüro“ meldet, an das Auswärtige Amt folgende Depesche gerichtet : G L Nochinals bitten wir aufs dringendste, die Ablieferung

400000 t uneingeshränkt abzulehnen, Die in der Ententenote vom 8. Dezember erklärte Rücksidbtnahme auf die ‘allgéineine - wirtshaftlihe Lage der deutschen Häfen dur usirahl der abzuliéfernden Geräte “it trügeris, da ‘der übri e Inhalt der Note beweist, daß die Entente auf volle Vernichtung der Seeschiffahrt Deutschlands. zielt. héit kann in den Weserhäfen kein Shwimmdock, kein Shwimmkran, fein Seeschlepper und kein Seebogter ‘entbehrt werden, wern“ nidt die Strommöndung versanden, der Seeverkehr ersterben und das all- gemeine Wirt schaftsleben versumpfen soll. Wir stehen zusammen so- wohl mit den gesamten deuten Recdern, Werften und Kaufleuten, als aub mit der deutshen Schiffsmannschaft“ und den deutschen Wessteirbäitern; deren geineinfame Lebensinteressen tödlih getroffen würhen. i

der

Oesterreich,

n elner vorgestern ‘abgehal enen S ._ der Verirxeter des Lil deutsche B reins für DeultBesiereid, des:

ereins und: des Deutschen Volk3- bundes wurde - die Einigung dieser drei Gruppen vollzogen. Die veroinigten nationalen Parteien in Wien werden nach er- falgtem Eindernehmen mit der großdeutschen- Vereinigung für derösterreih mit den Einigurg9ausschüsfey der Länder be hufs. Schaffung elner nationalen Einheitspartei für Deutscha Verbindung treten, : : Der -Finanzaus\chuß hat nah einer Meldung des elegraphenbüros* mit Rücksicht aut die vom ntraloerband der Angestellten Oesterreihs gegen die einzelnen

rtelen ‘dex Besoldungsübergangsvorkage erhobenen Bedenken

an

bie Einievung eines fünfaliebriaen Uvieraus\u}ses besclofen beri Be fibe Be i

ritatte die. G

barung mit ‘den kirchlichen - Organen darauf Bedacht zu nehmen, daß durch die Lage des

nfondér-

den Wunsch der Beamten, ihnen den einmaligen Betrag noch vor Weihnachten zukommen zu lassen, wodurch man gezwungen werde, das Besoldungsübergangcsgesez noch bis zum 15. De- zember zu verxabschieden.

Zu Beginn der Sigung des oberösterreicchischen Landtags sprach der Landeshauptmann Hauser im Namen des Lanbtags dem deutschen Brudervolfe herzlihsien Dank für die Hilfe ia schwerer Zeit aus.

Unser Volk, ertlärte der Landebhauptmann, ift ein Bolfk ven Märtycern geworden, das bi2ber nur \ck{ône Worte, aber nirgenbwo non der Entente rabre Hilse gefunden hat, Nur unfer deutsches Brudervolk hat uns in der größten Not seine hi!fceihe Hand ge- beten. Gs darf fich daher niemant wun?ern, wenn fic unsere Blicke und unser ganzes Sébnen immer wieder auf unser Brutervolk riten, das allein in der Lage ist, uns aus unserem Elend zu befceten.

Ungarn.

In dem Terrxoristenprozeß- hat der Gerichtshof nah einer Melduog des „Ungarischen Korrespondenzburös“ gegen 14 Angeklagte das Todesurtetl ausgesprochen, u. a gegen Josef Cierny wegen Anstiftung zum Mo: de in fieben Füllen, gegen Gabriel Csomor wegen vierfachen Mordes, gegen Franz Kafas, Geza Neumayer und Martin Löscher wegen drei- achen Mordes, gegen Alexander Pap und Tibor Bonyhati wegen Anstiftuog zum Mozde in je drei Fällen, Dea Vers urteilten wurden außerdem noch- Raub, Vergemwaltigung, Hehlerei und dergleichen nachgewiesen. Die übrigen Angeklagten wurden zu Kerkerstrafen verurteilt.

Nach einer Meldung des „Ungarischen Telegraphen- korrespondenzbüros“ haben die Bestrebungen derSlowaken, sih von der tshechischen Unterdrückung zu befreien, zur G: ün- dung einer ungarisch-slowafischen Volkapariei, ait dem Sitz in Budapest, geführt, welche die Wiedervereinigung der Slowaket mit Ungarn ei1siredt. An ihrer Spiye steht der Unioersitäis- profefsoc Jehlita.

Großbritgnuuien und Frland.

Gestern vormittag wurde im Auswärügen Amt eine Konferenz abgehalter, an der Clemenceau, Loucheur, Cam bon, Verthelot, Fleuriot, der italienishe Botschoft.r, der amerikaoishe Botschafter, ferner Lloyd G-orge, Balfour, Bonac Law und Curzon teiinahmen. Dem „Matin“ zufolge ist nachstehendes Programm festgeseßt worden: Es ist eie fiarke militäcishe Entente zwischen Frankreih, England' und Belgien zu erzielen, wenn mö,lich mit einem interalliierten Generalstab, ein ausreichendes Heilmittel gegen den Sturz des Wechselkurs:s zu suchen und ferner dur ein Uebereinkommen zwischen der englischen und französischen Reaiernng eine gemein- same Lösung derx türkischen und russishea Probieme sowie der Aoriafrage zu erstreben. :

Fraukreick.

Die vorg«estrige Sizuvg des Organisations komitees der Reparationskommisjsion fand unter Vorsig des italienishen Delegierten Bertoi1ini statt, der die Bera!ung mit der Mitteilung einleitete, daß die Reparationskommission die traurige Lage Wiens und Oester: eichs kerne und behufs unmittel baier sofortiger Hilfe für die nächste Zukunft n Triest lagerndes Getreide, ungefähr 30 000 Tonnen, um 31/4 Millionen Dollars gekauft habe und dieies ehesien» nah Oenerreich abt' ansporti-ren werde Hierauf gab der österreichishe Staatsfanzler Dr Renner eine Erklärung ab, in der er dem „Wolffichen Telegraphena- büro“ zufolge darauf hinwies, daß die Republik Oesterreich ohne irgendein Versäumnis ihrer Ve:waltung binnen drei oden ohne Brot und Mehl sein wer-e und bei ihrer devalvierten Währung selbst weder Getreide noch irgend andere

* Lebensmittel werde kaufen können.

o Derart“, sagte der Staatskanzler, „ist unsere Lage, daß wir es niht wagen können, nah Wien zuückzukebren, ohne Brot und Kredit miizubringen. Keine Regierung kann eg verantworten, die öffent- lihen Geschäfte weiterzuführen, wenn sie weiß, daß viele Milltonen Menschen in einigen Tagen einem absoluten Nichts gegenüber- stehen Die Welt würde es dieser Regierung niemals verzeihen, wenn sie nicht durch das freimütige Bekenntnis der Lage des Landes die Menschheit vor der grauenhaft: sten Katastrophe ge- warnt hbâtte. Wir appellieren an Jbr politisches Urteil, das nicht zulassen kann, daß 6 Millionen verzweifelte Menschen obne cene Regierung den Mächten unweigérlich die \{weerigsten militärishen und politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Aufgaben aufzwingen. Wir appellieren an Jhr mens{liches Herz, das die Möglichkeit. eines Mañensterbens ohne geshihtlihes Beispiel iu 20. Jahrhundert der christlihen Zivilisation weit von \sih weisen wird. Wir glauben, hoffen zu dürfen, daß die wobldurchdadten Anträge der NReparationskommission dem Obersten Rat jene Vor- shläge: erstatten werden, deren Annahme und Durchführung unser armes. Volk retten und in den Stand fegen werden, die im Vertrage von St. Germain übernommenen Pflichten in rechtschaffener Weije zu erfüllen.“

Nach dem Exposó Dr. Renners erariff der Staatssekretär für Volksernährung Löwenfeld-Nuß das Wort, der die ba Ernährungslage Oesterreihs auseinander- egte.

Die ungenügende Errährung ersdwere die Wiederaufnabme der Arbeit. Jn Wien | herrsche ves Ma Not. Die Länder können Wien nit oder nur ungenügend - helfen. Der Nahrungszustand- in Wien. - babe einen Tiefstand wie nech nie erreiht. Die Gewichts8« abnahme der stillenden Mütter, der Nücfgang der Nahrung an der Mutterbrust, die abnormen Gewichtsrückgänge. der Kinder und tie

unahme der Kindersterblichteit feien .)tatistt\ch erwiesenè Tatsach-n. Die Lebensmittelpreife hätten insbesondere in Wien und den Städten eine Höhe erreicht, die, troßdem der Staat viele hunderte Millionen zur Veibilligung aufwendet, vom Volke niht mebr ertragen werden könnten. Der Staatssekretär wies auf die in den leßten Tazen in einzelnen Städten Oefterreihs ausgebrohenen Hungerunruhen hin und sagte, Wien habe bisher sein trauriges Los mit bewunderung8würdiger Geduld ertragen. Wien hungere niht rur, sondern es friere au. Die Verzweiflung müsse ließli das geduldigste und rübrtaste Volk u Ausbrüchen. treiben, wenn die Qualen von Hunger und Frost ins nendliche verlängert würden. „Voc dem Forum“, \hioß der Staats- sekretär, „daß heute die Welt repräsentiert, erhebe ih Klage, daß in einer Stadt der höchsten Kultur Kinder an Hunger und Kilte zu- sitnvegeden, und ‘ih appelliere an die Menschlichkeit der Nationeua, en Und große Teile Oesterreihs steben binnen Mona13frist vor dem vollständigen Zufamrmenbruh der Grnährung. Dringende Hilfe ist geboten, zunäthit dur sofortigen Zuschub etnes Monatsbedarfs, azumindest an Getreide, etwa 50000 Touren, ferner durch (Etn- räumung etnes ausreichende Kredits, damit die sofort für die weitere Dei ersorderliden Lebensmittel cingekauft weiden können, und ließli die Frteilafsuna bestimmter Vermögenswerte und Uehber- lassung: dex. staatlihen V-rfügung auf gewisse Nehte, um Lbens- mittel über den eingeräumten Kiedit hinaus beschaffen zu können.“

Jn der gestriyen Sißung der Reparationsfommission hielt der Staatssekr: tär für Finanzen Dr. Reis ein Exposs, in dem & ausl s ;

eit der Ershöpfung des Krediis von 48° Millionen Dollar set alles Menscheamögliche gesehen, um. die nôtigen ausländischen Warte