1919 / 287 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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bia ißnen naßesteLenten, pofitif%en Schülke 1«-

bunda auflófen?' Jn: merner eigenen Partei will- i sehr gern varauf binwirfen mögen die verantwortlider Führen ver übrigen Parteien: bas gleibe tun!“ Späterer freier Vereinbarung unter ‘den Parteien - kann es dann: überlassen bleiben, chb und in melden Formen parteipolitisch : neutrale Jugendorganifationen mit

dem Ziele politiscer Jugentbildung zu: \ckch=affen sind, * Einer politi- fen Jugentbildung, deren vornehmste Aufgebe. es zu. sein hätte, die Jugend, —: obne- jede’ nationalisti\cke-Engherzigfkeit: gu. deutschem, .Füblen und zu -deutsckchem. Denken zu- ergieten, dic sib zuglei cher rücthaltlos gu stellen Tätte cuf. den Boden der rain einmal gegebenen neuen staatsrechtlicemn. Veo obâltnisse unseres Vaterlandes.

Sehr - mögli, daÿ mein Appell büben o wenig Gegenliebe findet wie trüben. Dennch hielt {ck c füv meine Ptlickt, das bier Gesagte cinmal öffentlich aué sufprochen, Denn man darf allen üblen Erfahrungen zum Troß! niemals ganz an der Einsiékt und an dem guten Willen der. Menschen derzwcifeln.

Meine Damon und Herren, ich muß konstatieren, daß dieser Appell leider frucbtlos gebTieben ift, daß der Appell an die Ent und den guten Willen versagt bat, daß die parteipol:tisde Verlegung an den Schulen weiter geht.

(5s 1st mir. dann awicderholt vorgeworfen worden, daß id) selbst es goivesen t, tor „dund fenen Erlaß über die Scbul- gemeinde de Politik in die Sckule bineinçetragen babe, (Zuruf.) Herr Abçeordneter Dr. Boelitz, t-xs ist: eim grunadlegender. Irrtum. Fn dem Schailgemeindoerlenz- ift, mit keinem: Wort von. Politik die“ Rede. Der: Sinn deeses Schulgem cindecrlasses war S. vielmehr, im Rahmen dés Sdudlebens selbst die jungen Laute ganz allocmein zur Selbit- verantwortilidleit zu crzioben und ste gewissermaßen so schen embroonal aüf bren künftigen Beruf: als- Stagtébürger. vorzubereiten. (Zurufe nedits. (Slode cs Präden tan.)

Jeh-iperjonlith habe nis dagegen; wenn ter eine oter ter andere Hreiscitrufe macht. Das ‘belebt die Debatte.

Es ist dann im AuÏcscckuß und ‘auc in de: Oeffentlichkeit lebhaft Klage geführt worden über die antisemitisckche Verkegzung auf unferen bsoheren Schulen. Es sud mir auf menen persciedenen Meisen im Rheinland, in Düsseldorf, in Gisen, ic asaube, aub tn Stettin, von unseren jüdischen" Mitbürgern die leb- haftestea Klagen darüber rat roorten. Jch bade ‘mir neulich bercits bei ter Debatte über das Umiverfitätsnesoen auszuktbren erlaubt,

baß 1h die pswhologisckën Quellen Bor «untisenritischen Welle, die dur unser Vaterland gebt, natüriic durcaus etfenne, daß’ fle atr troßdem zweisÆlos nur ‘ein [Teil dor qregzen seolischen Krankheits- erschBeinung fei, an derz Unser” Volk beute lèrbet. -Lassei Sie uns aud bier nÖäcie ih wieder Uber dieien Socl binaus zu der höheren Jugend felbst {pré chen im einzelnen über die eine oder andere Teilfrage des großen (valtgsscictliheträgiiden Jude2n- piovlems denten, wie wir wollen, Man mag z. B. über die O st - judenfrage, die sehr ernst und bedeutungsvoll i}, wie viele ernste ‘Inden selbst anerkannt haben, und über. gewisse andere Terlfragen -des Inudenproblems donkert, wie man will: es bleibt doch nun einmal eine Tatsache, daß in unserem Vaterlande die Juden und die Gek- manen aufeinander angewiesen ind, daß sie. zuarunen teben und steben und daß sie sich deshalb auh zu finden swHen rissen: Troß mancherlei " Gegenkäßlibem in Ckarakter Und Wesensatt der Juden und der Germaänen gibt es anderersetts dods ohne Zweifel auch außerordentlich vielos, worin die beiden Rassen sich ein- ander in ter denkbar wertvollfton Weite ergänzen und. gegenseitig be- fructten können. Gerate ‘if dieser. Misctrag: teutsdn Dontens- Und Fuüblens- mik auten Seiten dts fütisch6n Denkens amd bFüblens jebe 1 envas besonders 'wertivolles, obne. damit ‘irgendwie auf cine allgemeine Passcuiverman Wins! Birtivirten® gu móilest, Ven'’diofer geman féheh Arbeit zum gemeinsanven Woble unseres Vaierlandes tirêdi “Juden und: Wormanen erwarte ros und: Gutes, Gerade in’ unserer: Jugend —=— und aub hier mende ich mich “abermals-über den Saal. hinaus direki aÿ unsere Wittihen, Maädels und Jungens ——: möchte 1h Ver- fdindnis für oinige- Gedanken zur JuDdonfragso: eiwecken, “[Jcdi. msebte unsere Jugend fragen: Ist osLénn 1 “ibt Zeicben elender Sekroäcbé, wont ein gros umd „Fharfes Seczig-Millionen-Vol? si gegen ein paar banterttaufend Juten mit anders mebr zu: belsen- weiß, als durch BVorhezung und Beschimpfung 2- Habt Jbr. denn. wild im Guch sclbst fo weng v6 tisches Seldssty 2 riraugn? (Sehr rictigt link) Jch möchte Zes Jugen5 “an - den! “Tbbeten: WSilülen: Au: fordern, statt gegen ihre zitdischon Milschüler zu -heyen- und zu schimpfen: erbt dod einen edlen Wetibewerb mit ihnen ein, zeigt, daß. ibr mebr.

élsben Üo nut, tüdtiger feld als sie. Das it: dech Lin Gedanke, fir det’ P ev die Jugend Voerständnis baten und der doch auch Len Herren vön “der Mecten iht ganz fern ichen sollte: was ast des doch für ine elente Geschichte, wenn, wie & an-velea böberen Srbulen ge- scohen ist mir. sind darü _zablreide Beijpiéle betannt q- wordett —, eine ganz Klasse über eiu vder: zwei arme füd ische Mit- s&uüler herfallen? Stämt Ihr Eut soldes Mißbraucks Eurer ÜUrker- zahl nit, Jr. deutschen Jungen? Da mödte ib mich wirklih cinmal, an das so viel gepriefene germanise Gbrgef ü bl. wenden nud. (üch sagen: Was ‘ift dgs für eine Feigheit und Grbärmüchkett, renn da Sibeit gegen Ginen steben! Nun deig? (Sich. do mal germanisch großherzig und seht Eure Ehre darein, Eure jüdischen Milscbüler trotz der Abùeigung, diè' ihr viellcicbd porsöntich aegeir den cinca oder anderen'von ifmen uber mgt, vor Bolcidioungen und Vorivürfon und Krönkungew zw schügn! Hi boffe von ganzem Herzen, daß diese Worle, die ich von hier aus an die höhere Jugend gericteb. Habe „bei ihr nici ungehört verballon mögen. ‘Ich will und Tann Euch nicht . mit Paragraphen, mit Geboten und“ Verboten swicboln —— das ist mir widemärtig -— aber“ id erwarte, ' Dc méein Appell an Eure. genmaitisde Größbergügkeit tee frucht: ‘baren Boden fällt.

Meine Damtn úndHetten, id dvonde t nun ‘zu einèm and exen Punkte. “Der Herr Abgeordnèie Schümer ist gestern auf die Un ter» redung gu \prechen_ gekommen, die ih vor ein paar. Wochen mit æœinem Mitarboiter'des „Achtuhrabendblattes“ ges. habt habe, und er hat bédauèrt, daß ih ‘arin einer gewissen® Weit- , herzigfeit in moralisben Dingen das ‘Wort geredet habe. Daz ich * dieser Unterredung. wegen. auch in, der rechtsstehenden Presse mehrfach angegriffen ‘worden bin, so estatten' Sie mir au darüber hier ein yanz offenes Wort. Jh habe’ jener Unterredung ausdrücklih ‘er- Flärt, daß ih - diefer -Weitherzigkeit - nur. das Wort--rede in den Wrengen —- ich gitiere wörtlich ytn 9s 4 SP Engen VEON E: 14

Ertxglihen un® gesellsGaftli-Mögfkichen",. Zti ‘bieser Beschränkung kalte ih allerdings meines Grundsay einer möglichst großen Weitherzigkeit eufreht. Dann aber —- unb tas war der Hauplgweck in. diejer Stelle-der Unterrèdung wollte ih sagen, daß es grundsäßlih ein übles Ding sei, das Privatleben -irgemdeines ‘Mensden in de öffentliche Debatte zu ziehen. - Meine- verehrten Damen und Herren, i note Fier erklären, taß . id meinerseits tas. niemals getan babe und. au niemals -tún werde. Ich bin jahr- zehntelang fozialdemotratiscer Redakteur ‘und Schriftsteller gewesen und amnir sind ‘das türfen Sie mir dlauben in dieser EFigensdaft viele Hunderte von Fälle vorgetragen worden, daß irgendein kraft- ftroyende: óstelbischer Junker einmal über die Stränge gesd&lagen ei, und“ es ist mir gesagt worden: das muß in die Zeitung hinein, dér muß an dew Pranger gestellt werden! Jch babe das stets ru nd- weg abgelehnt und babe „gesagt: bekämpfen. Sic die Junker politis, soviel Sie wollen, sie bicten. ja wahrhaftig genug Angrifft- fläden; aber ihr Privalleben gebt auas nichts an. Gbenfo habe ih es gemacht, mem -mir in meiner Tätigkeit als Schriftsteller oder Nedakteur Mitteilungen über rgentare lche gelegentlihen Grzesse liberaler Konmerzienräte - oder Fabrifdirektoren auf seruellem und anderem Gebiete zugetragen worden sind. J babe won solchen Dingen niemals Notiz genommen, und habe ès' verschanäht, jo etwas in die öffent lie Debatte zu: zichen: Noch etwas fällt mir ein: Als ün Jaßre 1906/07. der Reicbstag@rah[kampf ivbte, da wurde mir vielleicht besinnt sich einer oder der andere Herr aus dem Zentrum oh auf tiésen Fall, Herr Abgeorzmeter Gronowski, der damals mit mir am glichen Ort lebte, wird si gewiß nohch Bara ‘erinnern auéführlides Material über des Privatleben eincs damals vom Zen- trum für den Reichstag aufgestellten Kandidaten unterbreitet, und ih wurde dringend gebeten, cs im Wablkampf zu verwenden, Jch babe ch das rundweg abgelehnt, una habe es neidlos den national- liberale: Organen des Kreises überlassen, die Sacbe an die Oeffent- lidfeit zu bringen und braitzitreten, (Odrt, hört! im Zentrum.) Jch habe den Fall nux angeht, unn zu zeigen, ‘daß ich meinerseits den Grundsatz, pers&lthe- Dinge niemals mit politiscken Dingen- zu verquiden, immer beberzigt babe, und ih wünschte dringend, daß zur Gesundung unseres vffentlichen metngut allet Parteicn pon der äußersten Linken tis zur äußersten Rechten wird. / (- Meine Damen und Herren, ih muß mich nunmehr mit wenigen Worten -— verzeihen Sie, ih spreche vielleidt schon etwas zu lange, aber id babé auf so viele Redner zu antworten, die in den letzten Tagen gesproken baben, daß der Herr Prúsident / mir vielleicht “eine kitrze Ueberschreitung der Redezeit zubilligt; id müßte mich sonst ne einmal zum Wort“ melden, und das möchte ih vermeiden zu dem von den Rednèrn des Zentrums undder Rechten im Ausfcußz und - gestern au hier rojeder - ausführli- behandelten Fall der Essener freien Jugendbewegung wenden. Mir ift im Auss{uß in der Bbhandlung dieser Angelegenheit vorgeworfen worden, daß ich hier | vóllig parteiisch verfahren sei, daß ich: zum Schuße dieser Lehrer die “Hand aus\cließlich deshalb geboten hätte, weil es meine Partcifreunde * een b mömte témgegenit Ai bier noch einmal, da der Foll in seinen Einzelheiten wohl nit / allen Abgeordneten bekannt. - ift, fonstatieren, daß feiner der beiden Herren. meiner Partei angebort, sondern daßbeide Mitglieder der Unabhängigen Soziabdemokfatischen Partci sind, daß 1d mckch aber überzeugt: babe, Das diesen beiden Männern s{weres Unreckßt geidehen ist, un» daß i mi deshaïb obne Nüdcsibt auf, abre Parteizugebörigkeit e t gefiblt' habe, ‘mit allev Kret für e etizutreten 8 ‘t Jb will’ ‘die Eizelkeiten des f sener Falles mcht- berühren, i era. wll nur sagen, daß im sent: Fall’ das allersdliminstege- i O ift, was: in einer Schuülangelogenheit überhaupt geschehen Fann; rit üämlih cus einér reinen! Chulsado zu ciner ‘politifckchen “Affäre ; eidaht worden. Das ist gesehen dur das “wie verbetzende Treiben einer Neis von Chener Zeit utigen, DAIs U, an dieï;r Stelle nickt j darf genug gegoisalt. werdèn kann, » “Die bei den Lebrer, un bie es sich, j biet handelt, sind inden Blättern —— ih: will: fie’ nid nennen n : der unsläti sten ! Weise“ beschimpft und: :Deleibrgt worden. Es hat dar rauf- « hin inder ganzen Stad? cine Hebe gogen fic cingeseßt, wie fie fcklimmer © nit gedacht werdèn fann, “Sje baben“ sich taum U der Straße zeigen dürfen, und sie haben uh? das? Selevhon 1 in ‘den Läden ihrer Kaufleute nit mélir- benußen können. “Jn: der ‘Nacht sind ihre Häuser besudelt worden. Die SwWüsler und die Eltern der Scküler, die zu ibnen hielten, baben fie nur noch im Diuiknkel ter Nacht befuchen dürfen, weil sie sonst persönli belästigt und in ibrer Sicherheit gefährdet worden wären, Kurz und gut, es ist gegen diese beiden hrer cin wister -Terrorismus seitens gewisser Kreite der Essener Bevölkerung ausgeübt worden, urid A diese Lehrêr zu \{übßèn;- elt 1 für meine verdanunte Pflicht’ und: Schuldigkeit ganz: ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörig- keit. Jch erkläre au bier, daß t Ler meinem Effener Besuch: von diesen / beiden Lehvern den-tênkbar Lesten. persönlichen Cindruck - ge- wonnen babe. Es handélt si üm Leute, de mit reinem Jdealismus, mit freudigem Optimißnmüs und großem persönlichen Opfermut für das eintreten, was ste für richtig’ halten, und ich wünschte, daß unsere gesamte deutsce Oberlehrerschaft ‘von etnem fo frischen Optimiômus, von foldem.kräftigèn,” reinen Taténdräng bèsoelt wäre wie diese beiden Essener Oberlehrer. Dem Lob; tas gestern Herr Dr. - Weyl den: heiden Herren. gezollt hat, kann ick- iür zustimmen. (Zuruf bei der Unabhängigen SbäialdemoktatisGen Páktei.) Herr Dr. Weyl, das Tiegt nur an Jhnen, tckch- stimme Men HE gern zu, wenn Sie etwas Nichtiges sagen.

Meine Damen und: Herren, es: ift von. Feiner Saite der Beweis erbracht’ oder au“ nur“ verfut weden, daß diese beide Herren ihre politischen Ausickten in den Unterrit bincingetragen oder sonstwie mit ihrer amilien Stellung Mißbrau' gärieben hätten. (Sehr waht! bei dr Unabhängigen Sozialdemokrati\chen Partei:) Sie haben auïh ihre Gedanken übér die freie Jugendbabzqung nit in den Unier- rit“ hineingetragen, Ich bin der leßte, tir si restlos‘und mit Haut und Haaren allen: Zielon' ‘der freien - Jugendbewegung verschreiben ‘mödste, ich/denke nit daran. «E34. baleiupiel.Peberfchwang und viel Jugendtorheit. “(Zustiinmung und Zurufe bei der Unabhängigen Soziäldemokratishen Partei.) Sclbstrerständlih, i ch babe in meinem - Leben ‘au ‘genug Torheiten- gemact,- aber natürli®, Herr

S, ih bereys A as M ano L S machen legoe) jebt

Lebens dieser Grundsay Ge-

Also, meine Damen und: Hetren, 1G weiß gerati, taß viel Nebers ciwoang dabei ift, und es sind auh in Eisen Dummbheiten vorgekommen. s ist zweifellcs eine große Dummkheit, wenn ein Vertreter der. freien Jugendbewegung nit ehva. einer dér beiden .&hrer —, ein ‘junger Stundent, das unglückselige Wort vom „Klassenkampf der Jugend

gegen ibre Eltern“ prägte. (Hört, hört! im Zentrum.) Das ift ‘na türlich ein vollendeter Unsinn. (Zuruf. im Zentrum.) Nein, es trifft nit den Kern der Sache. Von diesem Wort sind sowohl Herr Dr. Siemsen wie Herr Dr. Jacobs - entschieden abgerück&t (Wider- pru im Zentrum), doch, sie baben erklärt, daß sie das Wort ent ieten bedauern. Jch habe ja nichts dagegen, daß die entschiedene Jugendbewegung, mag sie. nun in thren Grundgedanken falsch oder richäg fein, mit geistigen Waffen bekämpst wird. Treten Sie doch auf den Plan und . kämpfen Sie geistig gegen diese Männer; dagegen habe ich gar nihts cinzuwenden. Aber was ih ab. lehne, das ist die Zumutung, mit Mitteln / der Schulzucht, mit Disziplinarmaßregeln, mit Polizeimaßregeln irgend eiwas gegen diese Männer zu unternehnken. (Sehr ritig! bei der Unabhängigen Sozialdemokratishen Partei.) - Jch greife “gegen keine geistige Richtung der Jugendbewegung ein, und wenn ich den Deutschnationalen Jugendbund bisher ungestört habe wirken lassen, habe ih umgekehrt auch. die Pflicht, die fr ei e. Jugendbewegung gelten zu lassen. Sie mögen ihre Kraft. geistig miteinander messen. (Sehr rihtig! bei der Unabhängigen Svozialdemokratis{en Partei.) Jch erlaube ohne weiteres, und. ih würde niemals dagegen auftreten ih habe das auch in Essen erklärt -—, wenn deutshnational gerichtete zunge Lzute in ihren Mußestunden bei: alien Offizieren, die konservativ gerichtet sind, bei alten Generalen ufw.. verkehren und si dort Bez lebrungen und Anregungen holen; ebensosehr weise ih auf der anderèn S'ite die Zumutung zurück, cs den Schülern, die der freien Jugend» bewegung angehören, zu vermehren, in ihrer Mußezeit mit jenen tüds tigen Lehrern zu verkchren: Gleiches Recht für alle! Der Geistéskampf muß auf geistigem Gebiete“ ausgefochtén werden; aber nit mit den mir zugemuteten Mitteln des altên Polizeistaats: (Siéhr wahr! bei der Unabhängigen Sozialdemokratishen . Partei.) - Solche frische Begeisterungsfähigkcit, : folden kühnen Mut zu neuem Denkèn und. Fühlen, wie ich sie vielfa dort in. Essen gefunden habe, wünscte ich unserer gesamten Jugend“ und“ auch unserer gesamten Oberlehrer schaft, ohne deshalb, wie gesägt, mi im O is diesen Gê- danken identifizieren zu wollen.

Mir als Untervichi8ministeer mußte es es. nun natürlich oran ait ommen, den Stveit, der das ganze ‘Schulleben in Essen venrüste te, in friedlicher: Weise beizulegen: Jch habe große Miihe darauf ver» avandt und bin in dieser Arbeit von meinen Kommissaren aufs beste unterstüßt worden Es wär zwar nit möglich; die beiden Herren in ihren bisherigen Anstalten zu lassen. Sie bst haben don Wunsch aus gesprocden, von tiefen Anstalten entférnt zu werden. Jch babe sie

vorlaufig Ceurlaubt, babe aber cie Gestiminte Buversidt; daß es mj

gelingen wird, fre in Essen'zu halténund ibxe große

pâdagogi se Begabung-der Efsener Jugend fo odér foweiter dienstbar zu machen. Ueber die Form, in dor i das. zu tun gotenke, kann und will'ich mi beute noch nicht öffentlich.

außern; die ‘Arbeiten dazu sind im. Werk.

Nun aber antes, wie 1G sckón sagte, zu nä} darauf mt, e

da N Streit beizulegen. 2 halbe E in; ‘hen ebkn t as A id offe, daß mir in ‘bielt Sreube auch’ die ‘Dos vom Zentrum ausnelbmäareife cinmal zustiminén werten zut ‘orzielen, daß tie beten |hauptibeteiligten Gerren Direktor Löscher und Dr.

Jaccts éine gemeinsame Erklärung protokollarnis

G Ie) chnet haben; mit d der der Streit, foweit er ein atutos

Stadium erreicht batte, cus-dèr: Welt geschaffen ist. Diese: Erklärung, dié, taube ib,’ vorgestern-von den heran Herren unteizeidinat Uh lnd folgenden Wortlaut:

Heute . fand! eine abailléßeite Bösprecburit zwiscen: den Kone! missciren dèr ‘Unterrickt&venvaktung und" den: Herren Direktor Dr. Löscher und Dr. Jacobs über die Gntschiedene Jugendbewegung {tatt Nach arundsäßlicher Ausspracke war man sich: darüber einig, d&ß: 6s: nunmehr ander Zeit ist, den unermiÆlicen Erörterungen 1h: der Desfentlichfaut, “deren -Stellungnahmee m: den Feststellungen - ter Unterrichtisbemvalhuig: zum "Teil auf eine nit zureithende Kenntnis von don Zielow der Entschiedenen Jugendbewegung durchzuführen: ift, cin Ende zu machen -und zu: vubiger gedéiblither Arbeit - zurük- zukehrem: -Dr. Löscher und Dr. Jacobs sind Männer,. die ‘vom besten Streben erfüllt, auf verschiedenen Wegen das Ziel zu ersttebèn;. der S{uljugend“ zu helfen-und sie nah Kräften zu fördern. - Ihre verschiedene Weltarrschauung" wird sie vielleicht auch in Zukunjw: zur:

Kamapfstellung bringen, Sié werden den Kampf aber in alley gegen--

febtigen Achtung führen und sich bei aller Gegensäßlichkeut ührer Aufs.

fassung -st2ts von den Gedanken leiten Tassen, daß: es. feine andere.

Arbeit geben kann als die, wöldie unserer Jugend.-qus ihren ‘Nötèn

berauszub-lfm bemüht ist. Jm übrigen wird die Stellungnahtmws

ter beiden - Herren dur die bereits bef'anntgegebene. En t-

\{chlicßung des Hervyn-Mäinisters hosanni | in ‘dev

gesagt ift: i

„Wenn ih mich: aub nit mit allen Forderungen 1nd - Aus-

laffungen vón Bertretern ter „Entschiedenen Jugend“ „cinverstandéw

erllären Bann, o! vertennc i do die Berechtigung der Bewegung und "Geisteërichaumg nicht. \Selbstverständlich bleibt es jedem un- benounnen, diese Richtung mit geistigen (Waffen zu bekämpfen, Indessen gestehe 1c niemánd-das Recht zu, semen amtlickew Einz fluß ünd feine amtlide Stellung dazu zu mißdrauchen, der „Enbs schicdenen Jugend“ S@awierigkeiten in den Weg zu legen und sie an- der Verbreitung ibrer Gedanken zu hindern. Jedem Versuch,

Süler für ühre ZBugehöbigteit zur „Enfschicdenen- Jugend" Eiltßew

oder leiden zu Tassen, werdeich mitallen mnd u Gebots

stebenden Mitteln abandcn."

Diese E: klärung: haben - scwohl der Direktor Löscher wie Dr. Jacoks unterschrieben; - damit ift der Streit zunächst wenigstens. aus der Défféntlick?eit " entfernt, und ih hoffe, daß nunmehr auch ift Essener: Schulloben wieder ruhiges Arbeiten eintreten wird. (as georèneter Dr. Weyl: Und Dr. Simsen!) Der! Streit mit D Simsen ‘tst bereits vovher durb gegenseitige Vereinbarung erledigt; De. Simsen wird eine andere Tätigkeit erhalten. | |

(Forisebung in der Zweiten Beilage]

Div ember hie: zu dicîem Falle hielt, darstellten.

¿ 287.

e (Fortsebung qus der Ersten Beilage) {j

Ich wende mih zum Schluß meiner Ausführungen zum Fall Leonhardt, der in den. vorgetrigen - und gestrigen Debatten eine besonders bedeutungävolle Rolle gespielt hat. Ich bin noch nit in der Lage, das abschließende Urteil, das in der Sache gefällt werden wird, mitzuteilen. J würde deshalb heute aub am liebsten ganz sckmweigen, bin ‘aber, dur bie Reden der leßten Tage auch meinerseits genvunge zu sprechen.

Vor wenigen Tagen batte ih bercits die Voruntersuchung lvoT- Täuifig absdließen laffen. Gestern rermittag, während der Sißung dieses Hoben Hauses, erschien nun aber tine Deputaiton von Eltern Wilmersdotser Schüler, die eine ganze Menge ne u es Beweismaterial beibrachte. J “habe infolgetessen angeordnet, ‘daß die Untersuchung von neuem eröffnet wird, ‘damit alles pro und kontra zur vollen Geltung gelangt. J glaube, damit auc der Zustimmung des Herrn e Dr. Boeliß sicher zu sein. j

Meine 2A und Herren, nah dem ersten Ergebnis und i biite A gerade die Herren" von der Rechten, die gestern meine Ottzjoktivität der Behandlung diescs Falles anzuzweifeln ‘be- liebten, recht aufmerken zu wollén ‘mach der ersten Untersuchung des Falles, auf Grund déren E unacst die Abschließung der Vor- untersudung anordnete, auf Grund der-(rgoebnisse dieser ersten Unier- suchung schienen die Dinge für Herrn Leonhardt wesentli ch

günstiger zu liegen, als’ ste. es fid bei meinex Rede, die ih im Ich have eine Mepulation von der, Ellernschaft der hier in Frage kommenden Goctbe-Sdule empfangen; id. habe cine Deputation empfangen, die geibidt mar von der Lobreridbaft chne Unterschied der Politiscben Parteiricbtung, und 1h hobe aud bricflid manches Material in dem “Falle bekommen. Nacbdem i Herrn Direktor Leonbardt von einigen Wochen bier arf angogaiff fen babe, balte äch es für eine Pflicht der Loyalität, mitzuteilen, daß ß si r Herrn Direktor Leonhardt unter anderem aud ein sebr angesehener Mann ausgesprochen hat, cin sozialdemokratischer Direkior, Mitglied der sozial» temokratishen Mehbrheitéparteî, der jr kt im Braunschweigiscken tätig ist, der 13 Jahre und länger an-der Goethe-Schule mit Herrn Leen- bardt gemeinsam gearbeitet bat. I halte es für. meine Pflicht, nx meinem früberen Angriff auf Herrn Direktor Leontardt, nun ä U e dieses Zeugnis zur Konntuis des Hohen Hauses zu bringen. Der ketróffende mehrhe1 itssogialif tische Dircktor vai mir:

Wöonn ich cs nun troßdem wage, für Herrn Direktor Leonhardt ertizutnéton, so glaube ich besonders ‘dazu berufen zu sein, weil ih iber 13 Jahre (bis Juli dieses Ichres) als Oberlehrer an seiner Anstalt inter ibm gearbeitet habe und der mit den dottigen Ber- hältriffen aufs Genaueste vertraut Fin.

Da ich Mitaliet der foztaldemokratiscken Parte: bin, so witd der Verdacht einêr oinseitigen Perieinabiie metnerteits wohl weg- fallen. ;

Gr führt tann des weiteren aus, daß in dem Lohrefollegium der Goethe-Swuls chllerdinos außerordentlich reaktionäre Tendenzen wal-

teten, die dort bereits. zu vielen L aeuaidilatan geführt haben, sagt dam aber:

Herr Direktor Leonhaidt hat sich bei allen solchen Verhand- [lungen der größten Unparteilichfeit stets befleißigt und mich meinen parteipolitishen Stantpunkt, der ißm bekannt sein mußte, - nie, weder dierstlid! noch persönli, -entgelten lassen. Wenn vhm ein Wortvurf ¿u macken ist, fo nur der, daß er Len O nicht energisch genug a entgegengëtveten ift.

(Hört, bört! links.) | i

Er ist ein alter Mann, von dem man ein Umlcrnen scckwer erwarten kann. Jedenfalls hat er einen anderen Abgang verdient als diesen. (s siad in Wilmersdorf ganz andere, frech und rücksichbts- (os auftretende Glementé am Werke, deren Kaltstellen viel wichtiger wäre, alé dieses mafßvollen, gerechten und ruhigen Mannes.

Meine Damen und Herren; auf Grund der ersten Beweisaufnahme war i geneigk, Herrn. Direktor Leonhardt mit ‘einer cinfahen Ver- Wn davonkommen zu lassen wegen der Vevlezung der Bestimmung des | Belogerungégustandes und rregen. dec zweifellos mckcht übertegten Art und Weise, in der er die Jugend den Gofahren der Straße aus- deset haite. Nacddem mir nun aber gestern von der anderen Seite voues belastendes Material gegen Herrn Direktor Wonhardt gugäng- lich gemat worden ist, bin ich verpflichtet, auch diases Material gründ- li burdaprüfen zu lassen und erst dann mein abschließendes Urteil hier bekanntzugeben. Ich glaube aber, daß auh-die Herren von der Nechton, nach denx, was ich. au8gefilhrt babe, nit daran zwoifeln werden, daß diese Untersuchung ganz sine ira et studio nah den Grundsäßen der Gevetigkeit durchgeführt wird.

Was aber die von Herrn bg. Bocliß gestern als eine allzu harte Maßregel \o arf getadeltc vor (äuf ge Skispendierung | dos Herrn Won hardt ven scinem Ante angeht, so war angesichts der hocge! spannten politischen Situation im Nrvovemker diese Maßnahme nit zu vermeiden. :

Id hake dann, meine: verchrten Damen und Herren, in meiner Novemberrede bier exllärt, taß Herr Direktor Leonhardt leine wags der einzige Leiter einer höberen Lehranstalt in Berlin ist, dessen Verb:alten bei Fen Hmd dernburg-Kuntgebwçen zu ialn gewesen ift, Ich habe damals erläri, beß ich:die Leiter der sämtlichen höheren Lehransta!ten Berlins zum Bericht über ibr Verhalten bei den Hinden- burg-Kinitgcbungen aufgofordert batte. J darf mir erlauben, Ihnen jeßt das Resultat der Untersachung gegen sämiliche Leiter der hôheren &hranstältem fin: aller Kiürse vorzutragen.

. Eine Beteiligung. pon S{ülern hat am 12. bis 15, November in 28 Fällen \tattgé iem R L U S4 Fällen haben die Anstalisleiter die -

Genebmigung gur Beteiligung an der Begrüßung Hindenburgs versagt; in 9 Fâllen ist festgestellt, daß die Bitte der Schulkinder, Hindenburg begrüßen gu dürfen, auf. eine; Anregung des deuts - pationalen Jugenbbundes: T Uge i

| Zweite Beilage jan Deutschen ReichZ8anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

“zu den von mir selbst vertretenen Grundsäßen.

Berlia, a, Montag, den 15. 9. Dezember

In den Fällen, in denen die Anstaltäleiter geglaubt haben, die Genebmigung auéspreten zu sollen, handelt es si vielfa um solche, bei denen nur bvereinzelt der Wunsch der Kinder laut wurde, Hinden- burg begrüßen gu dürfen, ohne daß den Direktoren ven einem Plane

des deutsckbmationalen Jugendbundes oder von vorauégegangenen Demonstrationen eiwas bekannt war. In anderen Fällen haben die Kinder bekannt, daß es der Wuns ihrer Gliern sei, daß sie Hindenburg begrüßen möchten. Vielfach haben aber auc die Direktoren den einmal bekannt gewordenen Wunsch eingelner Kinder aufgenommen, rwe sie allen ibren Sd&ülèrn gern die Freude machen wollten, den General- feldmarschall einmal im Leben çcesehen zu haben. Daß in anderen Fällen die Bnregung gu der Begrüßung vom deutschnationalen Jugende bund ausaing, bat na ibrer Erklärung die Direktoren von der Ge- nebmigung nit alocbalten, weil fie auf dem Standpunkt standen, daß Hindenburg keine Parteigröße sei, sondern ein Mann, in dem Deuts- land nahen einig seinen Reiter aus der Russengefaßr von 1914 er- blie, tem Verehrung zw zollen, der gesamten Jugend zukomme. Sie baben daher vielfads gange Klassen in Beg!eitung der Lehrer hinaus- zieben lassen.

Das. Verbot der Betéiligung durd die anderen Direktoren ist aus verschiedenen Gründen, erfolat. Die einen Direktoren Tamen zw ibr aus rein sdultechnischen Ernrägungen: man könne nicht einzelne Schüler vom Unterricht dispensteren. Wenn cine Teil- nabme cinzelner Schüller an der Begrüßung in Frage käme, dann würte man richtigarreise die ganze Klasse. .sih beteiligen lassen müssen, und dies sei im „unterrichtlichen Jntewsse nickt angängig; andere meinten sehr ritig, es vertrüge si nicht mit den ZeitverbÄltnissen, Kinter unter diesen ‘Umständen: auf die Straße zu \ckicken, wieder andere

leiteten mit Ret ibre Bedenten taraus ber, daß der deutschnationale Jugenttund sch der Person Hindenburgs Ne A bobe, und ver- traten den durchaus richtigen Stantpunkt, daß damt die Gesahr qe- geen set; Taß eige an s enrünschte Kuntgébung der Jugend zu eine

¡tischen Demonstratien und, damit. auch die Person Gilüben- burgs mißbraucbt werde. é

Am jympadthiscchsten ist mir die Stellungnahme dovDirektoren, due ilrenSckülern sagten: „Kinder, lhr habt ganz ret, am liebsten ginge id selber mit undbegrüßtcdenalten Hearn and riefe Hurra. Aber als Anstaltsleiter gebe {G die Erlaubnis nicht; die Schule geht vor. Fbr S den Mann am besten, wenn thr 16m det imdem, worin seine Größe besteht, inn treuer und efriger. Pflichterfüllaun a."

Ich werd2 veranlassen; daß die Fall in tenen eine Genehmigung ter Unl lcabégefuche erfolgt ist, mettem den Direktoren ibetannt. war, daf der deutschnat ole Juamititaua Baraulstalter des ganzen Unter- nehmens sei, von dem Provingialiduttolleaium weiter bcthdla! werten, und werde im übogen Gelegenheit nehmen, ten Anstalten momals eirdringlichft einzusdärien, daß fie ie Pollitif unter allen Umständen von der Schule fernzubalten baben. Manchen Direktoren gegenüber it des alleudings mit mebr evfcateuli. denn id ann zu meiner Genughuung feststellen, daß imeine Umfrage bei einer Anacibl dreser Horren aus dem U Vbbasles Befremiden erregt bat. weil fie claubten, i ch hi ellt e überbaupt fün fähig, ihre Sckule zu politischon Zivecke ini ibm Schülor zu polutischen Demoristvationen zu miszbraucben. Wenn sich mancher dieser Direktoren zusammen mit Fetnem Lehrerfollegium hiergegen verwahrt, so erblicke ih ferneswegs hierin ein Zeichen unzullssiger Stitik an meinen Maßmabmen, fon - dern ein min durchaus willfommenes Beten nitni s

Was aber das wesentliche Ergäbn:s an der ganzem Untersnuckung

t, das mödte id zum Schluß -— und. darauf kommt es am, meine Damen und Herren —, mit aller Bestimmtheit hervorbeben. Es ist aweüißfellcä, haß der eime oder andere Nurcetior mebr Vorsicht ‘hätte baweisen müssen. Für diejen Vöangel an Versicht sind dieïe Herren au C ‘dell. Die Haubitsckuld an lden tatsäctslich en folgten parteipollitifden Demonstrationcn aber trifft micht sie, sondern demn demts ch- nationalen Jugendbund, dem ck aus diesem Anlaß nachzuweisen imstande bin. dak er den Vorwurf parteipolitifcer Betätigung durchaus ver dem i.

Wie liegt die Sache? Jch habe €s vor ldiesem '"Hoben Hause wiodorbelit zum Ausdrudk gäbracht, wie ih zur Person Hindenburgs \tebe, umd ib gilquibe aur Tcimcn Widerspruch. remen zu müssen, wenn id wiedeubole, daß mir cine Beanlifuma Hindenbuvas durchaus will- kommen gewesen wäre, wenn sie ium Eimwonrständnis mit dem Sc{aul- aufsibtébitórden und unter Wahrung ter Orènuma vor ih aogangon wäre. Was hat aber der- dautschnationale Jugendbund gaotan? Er ‘bot midt etwa bie ganze Bevliner Jugonid cufgenufen, Hi.mdenbura zu begrüßen, sondern er bat fd nitr an setne Mitalieder gewandt. Der deutschmaticmale Jugentbund hat Hindenburg als Parteianann für sich in Anspruch genommen und bewußt die nucht-deutschnationalen Schüler von der Betenli- gung an der Begrüß ung ausschließen wollen. Daß er dabei das Salinteresse wicht im gerinasten bericksidhtiat hat, ist erwiesen; dèrn [die Lutung (dieses Bundes! hätte sich sagen, müssen, daß ein Direktèx wirklich nit aut einzelnen Schülern zu sdiesem Zwele UnTaub geben Tann, - Sontern daß hödistens eime Boteïligunag ' aanzer Klassen cider ter aciamien Ansstallt in Frage kommen tonnte.

Aber die S{uld des Bundes geht no6' weiter. Seine. Anoadnung, daß seine Müútellieder ih uur. Bearüßuna ciu finden lten, Wt gan offenbar als ein Befehl qufasfaßt worden, der dic Schüler im einen“ erheblichen Gemwissonskonflikt gebrad;t ha Den deutscanationalen Jugentbund trifft die Verantwortuna dafür, daß ein Stctüler, idem von seinem Diveklor die Erlaubnis, an dem Zuge teil« zun&bimen, versagt wunde, dor aber als Gruppenfühver des Bundes galbaubte, tem WBeficihil trotzdem madfommeon . zu müssen. - in. einen Ge» wissensfonflikt fam, don er tur Ungehorsam geamüber bem Sul befehl löste. Dies trug ihm zwer Stunden Arrest ein. Außerdem 'hiäben rund 100 S{{üler und Schülerinnen, teils troh vor- cusgogangenem Verbots ter |Schulla teils eigenmächtia, ohne die Schule

19 19,

deutschnationalen Jugendbundes hatalso bewirkt, daß due Fer ibm angeblich fo hob gehaltene Disai- vléa in den S durch feine Scu!ld T uns Wanken fam. Die Folgen hattennicter, sone dern hatten die armen Schüler umd Seb abe cin Got rae j Die Absicht der Demonstration bat ter Bund errcicht. und sie but aud von Anfang an bestanden; denn einem der Direkioren ih will bicr feinen Namen nit nennen, könnte 0s aber iederaeit hun —. ift run cinem seiner Schüler am 12, November ein beftcguaphierte8 Schreiben einer Teutenden Sielle des dewtsdn tvonalen Sugentbunde# vorngalegt worden, von dessen Inhalt er wörll ch berichtet: (Unruhe. Abg. Atolph Hoffmann: Sie E es, die zweits Rotrolution aufzufangen! - (Heiterkeit.) Aus ihm ergab {i ch e Sicerheit, daß von den Veranstaltern eing egen den Reichstag und gegen den UntersuhungsS- L sschuß gerihtete parter M Demonstra« tion geplant war.

Meine Damen und Herren, damit ist der deutshnationale Jugendbund gerichtet. (Unruhe rets.) Dieses Schreiben wurde sicn am 12. November produgiert. Am, (e Tage fand die erste Demönstration stait. Treydem fand am 13. Noveniber in Steglitz neckmals eine Sißung einer Ortégruppe des Bundes statt, in der wieder gur Beteiligung bei der E zung Hindenburgs aufgefordert wurdo. . In dem Protokoll über diese (Sißung wivd allerdings. be- hauptet, daß dicse Aufforderung sid nur an Emvatsene gerichtet habe und an Scbulenilassene, was mit Rücksicht darauf, daß der Bund: fic

Deutscknationaler Jucentkund“ nennt, und daß nah der Sißung jetenfalls-auch Sdüler bei dem Leiter der Orisgruppe wegen der Bes boiligung arfragten, eiwas seltsam anmutet. Jedenfalls ist s anv 14, Nevember einem Direkior der mwestliden Vororte von einem

SFXüler cin Brief vergelegt worden, der wieder gur Beteiligung auf=

forderté. ‘Als diese Versammlung am 18. stattfand, war dem Leiter der Versammlung bekannt, oter mußte ihm befannt sein, daß am 12. bereits außercrdentlich bedentlide Demon- strationenstattgefunden hatten, und es M unter diesen Umständen geradezu.gewißsenlos, die E ibi für cine weitere Beteiligung der Jugend forizuführen. Denn daß aut die Fugend der |Sckulo in Wirklichkeit dazu herange holt werden sollte, das ergibt nicht nur unbefangenes Lesen jener Niederschrift über die Versammlung, sondern auck die Tattache, daß Scüler und Schüle-

rinnen noch nad tem 14. November Gesu um Urlaub für die B

grüßung eingereidt baben,

Wenn also vielleit irgendwo bisher. d ein Zweifel darüßer besteben konnte, b der deutscknationale Jugentbund ein parteis politisder oder audl nur politiscer Verband sei, so hat die Unter- suckung na diefer Richtung hin jeht völlige Klarheit gesckaffen, una d werde dafür sorgen, daß, mo noch eine Beteiligungbvon Lebrkräften innerbalb dieses Verbandes fest» acstellt ist, nun rücksichtslos durchgegriffen wird (Brato! bei den Sozialdemokraten.) ; )

Meine Damen und Hecren, ic; bedauere, daß id Ihre Zeit mft der Verlesung: dieses Schriftstückes so lange habe in Anspruch nebmen müssen. Nactdem ih aber im November hier angekündigb ‘hatte, daß die Regierung offiziell über diese Angelegenheit Rechenschaft ablegem 1rbirde, war es notwendig, daß diese amtlichen Feststellumgen zu A Akten des Hauses kamen. ; i

Bum S&luß dieser großen Aussprache über den Kultuseta? laffen Sie mich nur nock wei Bemerkungen maten.

Wir haben uns im Ausschuß ungefähr sechs Weocten lang üben den Kultusetat unterhalten und stehen nunmehr am Ende einer zehn-

Kultusetat. Jn dieser Ausspracte sind gee cen die Leitung des Kuliu8« ministerium viele sckwere und ernste Vorwürfe erhoben worden. Keinen diefer Vornürfe tobe id so sckwer empfundèn wie den Vors wurf, den der Herr [Abgeordnete Hennig in ciner, wie ih anerkennt,

persönli duraus freundlichen Weise gemadt hat, den Vorwuxf nämlich, daß ichbei- der Durc{führung meines Amtes meine alten sozialistishen Grundsäße verraten bätte. Sie müssen mir gestatten, am Schluß dieser Aussprache wenigstens cinige Süße über diesen Vorwurf, dessen Schck{were StE mir nackmüblen können, zu sagen. . :

Herr Abgeordneter Hennig sagte, es sei eine Ivreführung det öffentliden Meinung, wenn id erklärte, daß das, was seit der Novemberrévolution in scchulpolitiscer Hinsicht geleistet worden sei, eine \ozialistisheSchulreform sei. Meine verehrten Damen und Herren diese Worte richte id! besonders an meine eigene Partei und au ‘an die Unabhängigen —, ib habe niemals, bes hauptet, daß die Schulpolitik, die feit dem vorigen November gea trieben . worden ist, eine Schulpolitik in eigemtlich sozias listischem Sinne gewesen sei. Es war aber die einzig

hältnissen getrieben werden konnte. An diesen politischen Vérhält= nissen trage nicht ih die Schu\d. Wenn wir eine SWulpolitik mit \tärkerem gtlt Einschlag hätten treiben wollen, dann wäte“ 6s nötig gewesen, daß der Einfluß der Sozialisten und der Arbeiteväbsisse in- der Regierung stärker gewesen ‘wäre, dls es der. Fall ift. Aber, vzrehrter Herr Kolloge * Hennig, wenn, die Sozialisten bei den Wahl em ¿ur Nationalversammlung und bei den Walen zu diesem Hause nickt die Madbtposition haben erringen können, die thnen nah der Novemberrevolution eigentlich gebührt bätte (Oho! in der Mitte und vehts.), so liegt die Schuld daran an der Zerrissens heit der Arbeiterschaft, die hervorgerufen wurd? dur die Politik der Unabhängigen. und durch Niemanden sonst. (Zurufe bei den Unabhängigen Sozialdeme“ kraten.) Wir hatten weder än der deutschen Nationalversammlüng' noch

demofratisch-sozialistisce Mehrheit; wir waren also g23

zu befragen, den Unterri - verséunt, Das Vorgehen des

zwungen, die Koalition eingugehen, digdie heutigs

af

tägigen umfargreiden Ausfprade der Vollversammlung. über dew.

mögliche Schulpolitik, die untev den nun einmal politischen Ver--

“hier im Hause eine sozialistisde Mehrheit, ivir hatten aub keins