1919 / 293 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Dec 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Frieden vor sechs Monaten bereits

eingehen (fehr rihtig! bei den Mehrheitsparteien); denn sie sind ja doch nur Ablenkungen. Es ist selbstverständliß, wenn die Re- gierung cin Programm von 500 Millionen Mark für den Wohnungs- han vorlegt, daß fie sich dann auch überlegt hat, wie die genügenden Mengen Zement, Bausteine und Lehm beschafft werden können. (Zuruf rechts: Bisher nicht!) Ih will aber auf das weitere Problem, das bei der Wohnungsfrage aufgerollt werden kann, hier niht ein- gehen. Es wird nah Weihnachten alles an Ske herantreten.

Ich wende mich vielmehr dem zu, was der Herr Abg. Dr. Hugo speziell gegen den Neichsfinanzminister und das Reichsfinanzministerium

ins Feld geführt hat. Er erklärte, die Frage der Goldzölle sei vom -

Reichsfinanzministerium 4 Monate lang Hingezogen worden, dur Vertröstungen und Verhandlungen hätte man zu lange mit dem ent- scheidenden Schritt gezögert. Vielleicht bedauere ih es, daß der ent- scheidende Schritt auf das Drängen der Nationalversammlung {hon gemacht worden ist, weil ih die Hoffnung nicht aufgebe, daß wir bald Herr unferer Zollgrenzen werden und dann auch das Goldzollgesetz in Kraft treten lassen können. Aber wie ist es gegangen 2 Bei allen diesen Fragen sind immer Vertreter sämtlicher Parteien des Hauses herangezogen worden, und die ganze Frage ist im vollkommenen Ein- verständnis- mit sämtlichen Parteien des Hauses gelöst worden. (Hört ! böôrt! bei den Soz.) Es waren auch Vertreter der Deutshen Volks- partei dabei, und als ih die Depesthen aus Paris vorgelesen habe über die Schwierigkeiten, dieses Goldzollgeset bei der Entente durh- zuseßen, waren es auch die Vertreter der Deutshen Volkspartei, die sih damit zufrieden erklärten und sagten: dann fann man jeßt uicht mit. einem Gesetzesaft dazwischenkommen, weil dic Aufhebung der Goldzölle in diesem Augenblick den Stand unserer Unterhändler in Paris ganz erheblich vershlechtern würde. (Zurufe rets.) Das war am 10. Oktober. Daraufhin habe ih eine neue Konferenz mit Vertretern der Deutschen Volkspartei abgehalten, und

die haben fich damit einverstanden erklärt. Es war ein einstimmiges

Votum aller Fraktionsvertreter der Nationalversammlung, das dem Reichéfinanzministerium zur Seite| stand. “Wie kann man nun jetzt deshalb einen Vorwurf erheben? (Zustimmung bei den Mehrkheits- parteten.)

Weiter hat der Herr Abgeordnete Dr. Hugo erklärt, daß Valutaanleihen ein Mittel seien, um unser Wirtschaftsleben zu verbessern. Er hat keinerlei Kritik an dem Neichsfinanzministerium geübt, sondern er hat im Gegenteil erklärt, daß das Reichsfinanz- ministerium alles getan hat, um eine Valutaanleihe zu erhalten. Ich bin natürlich nicht in der Lage, in aller Oeffentlichkeit diese Schritte im einzelnen darzulegen, ih begnüge mich vielmehr damit, zu erklären, daß nichts auf diesem Gebiete versäumt worden if, um fremde Kredite sür Deutschland flüssig zu machen.

Ih benuyze dicse Gelegenheit, uma auf ein zweites aufmerksam zu machen, was bisher ia der deutschen Oeffentlichkeit viel zu wenig bekannt geword?n ist oder rihtiger gesagt —, zu wenig beachtet worden ist. Es ist dies der Art. 235 des Friedensvertrags. Jn dicsem Artikel ift die bekannte Leistung Deutschlands enthalten, daß wir zunächst. 20 Milliarden Goldmark der Entente zur Verfügung stel müßten. Daun heißt es:

aus dieser Summe werden zunächst die Kosten für die Besaßzungs- armee entspreWhend dem Waffenstilistandsvertrag vom 11. November [918 bestritten. Ih möchté bei dieser Gelegeußheit auch ausführen, daß die Kosten der Besazungsarmee, wie sie im leßten Jahre entstanden sind, doch als so maßlos hoch hezelhnet werden müssen (sehr richtig links), daß die Entente in ihrem eigenen Interesse gut tun würde, die Zahl der Besahungsarmee zit verringern und ihre Ansprüche herabzuseßen. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum und links.) Alles, was von der Besaßung8sarmee aufgezehrt wird, steht do legten Endes für die Wiedergutmachung der Entente nicht mehr zur Verfügung. Sie \{neidet fi ja ins eigene Fleisch; denn die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes ift 100 Prozent, und über diese Grenze kann sie nicht hinausgehen. Was durch folche nublosen Ausgaben weggenommen wird, das steht für den produktiven Wiederaufbau Belgiens und Nordfrankreihs nicht mehr zur Verfügung. Dann hetßt es weiter: weiter fönnen diejenigen Mengen von Nahrungsmitteln und Nob- stoffen, die von den Regterungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte für nötig gehalten werden, um Deutschland die Mög- lichkeit zur Erföllung seiner Verpflihtung zur Wiedergutmahung zu gewähren, gleichfalls mit Genehmigung der genannten Re- gierungen aus der bezeihneten Summe bezahlt werden. Der ‘Rest ist von Deutschlands Wiedergutmaißungsshuld in Abzug zu bringen. 4 | j ._ Auch wenn ich mir den Wortlaut dieser Vorschrift ganz klar oor Augén halte, daß er nur eine Inaussichtstellung umschließt, fo liegt darin do eine inoralishe Bindung für die Entente, daß sie dann, wenn wir ihr die 20 Milliarden Goldmark abliefern und wir sind in der Ablieferung dieser Zahlung {hon sehr weit vorge- schritten die moralische Verpflichtung übernommen hat, diejenigen Mengen an Nährungsmitteln und Rohstoffen, die allerdings die Entente für notwendig hält, um den Wiederaufbau Deutschlands durhzusezen, un ‘gleichfalls aus dieser Summe zur Verfügung zu stellen. Wir haben also ein Anrecht darauf aus der Summe von 20 Milliarden Goldmark einen noch zu bestimmenden und zu ver- einbarenden Teil für Lieferung von Lebensmitteln und Rohstoffen von der ‘Entente zurückzuerhalten. Wir haben, obwohl wir den ratifiziert haben, bisher leinen einzigen Pfennig, tein einziges Korn Weizen, kein einziges Pfund Fett aus diesem Fonds von 20 Milliarden erhalten. Ich .sche es aber als selbstverständlih an, daß în dem Moment, in dem der Friede auch von den Gegnern ratifiziert wird, dann die Gegner dazu, übergehen werden, von dem Versprechen in Artikel 235 Gebrau zu machen, und Deutschland noch in einan näher zu vereinbarenden Umfang mit Lebensmitteln und Nohstoffen zu beliefern. Diese Aktion wird Deutchland viel mehr nüßen als jede Valutaanleihe, die wir im Ausland aufnehmen können; denn dann wird eine Verabredung getroffen werden könen über die Lieferung der Lebensmittel und Rohstoffe, um unser Wirt- shaftsleben wieder aufzubauen.

Ich möchte ein weiterês sagen. Jh habe mit Genugtuung von den vorgestrigen Verhandlungen im englischen Unterhaus gelesen, wo der Schaßkanzler Chamberlain ausführte, daß alle Nationen si über eine große internationale Kraftentfaltung einigen müßten, daß

Vereinigten Staaten zu verhandeln zur Negelung dieser Lasten. Sie {lage das Prinzip eines Garantizvertrages vor. Dies würde die Wiederaufrichtung des kommerziellen und wirtschaftlihen Lebens in Europa zum Ziele habe. Es sei aber notwendig, daß auch die c deren Mächte mithülfen bei dieser Methode, die zwar niht plözlih, aber dohch allmählich die Wunden des Krieges heilen werde.

Dieser Erklärung im englischen Unterhaus kann ih nur die meinige anfügen, die dahin geht, daß Deutschland selbstverständlich sehr gern bereit ist, an einer folhen internationalen Kommission, die ih {hon früher bei Gelegenheit ausgeführt habe, teilzunehmen, um das große Valutaproblem mit allen Darlehns-, mit allen Ver- forgungsfragen der Welt cinheitliß und geschlossen in die Hand zu nehmen und dadurch am Wiederaufbau von ganz Europa mit- zuarbeiten, damit ‘nißt namenloses Elend über alle Völker von Europa kommen wird. Wenn nach dieser Anregung, die im englischen Unterhaus gegeben worden ist, die englisdhe Negierung, wie aus- drücklih gesagt ist, die Führung auf diesem Gebiete übernimmt, so können wir für Deutschland nur wünschen, daß der englishen Re- gierung. ein voller Erfolg auf diesem Gebiete zuteil werden möchte, weil damit Vorsorge getroffen wird, daß Europa nicht ruiniert wird, sondern daß Europa wieder aufgebaut wird. Wir Deutschen wollen

verwenden, um unsere eigene Volkskraft zu stärken, um unser eigenes Volk aufzurihten, um die übernommenen Verpflichtungen damit er- füllen zu können.

Meine Herren, der Weg, der zu diesem Ziele führt ist ein äußerst \chwieriger, er ist ein dornenreiher. Kein Mens{ch kann mit absoluter Sicherheit sagen, daß er zum Ziele führen wird; denn wir stechen noch nicht so auf dem gefestigten Boden, daß man sich den Luxus der Opposition auf diesem Gebiete leisten kann. Es bedarf der Zu- sammenfassung aller Kräfte unseres Volkes, wenn wir vor dem Shlimmsten b:hütet werden follen. Eine sahliße Aussprache auf diesem Gebiete begrüßt die Regierung jederzeit, aber dann auch in Formen und Vorschlägen, die ein sachliches Resultat ln Ausficht stellen, niht zu Terminen und unter Vorausseßungen, aus denen /von vornherein zu erkennen ift, daß es fich nicht um sach- liche Mithrbeit handelt, sondern um politishe Obstruktion gegen jahlihe Mitarbeit. (Lebhafte Zustimmung bei den Mehrheitsparteien.) Die sahlihe Mitarbeit aller Volkskreise ist der Regierung jederzeit willkommen, um ihr ihre s{chwierige Aufgabe zu erleihtern. (Lebhafter Beijall bei den Mehrheitsparteien.)

,

DSandel und Gewerbe.

_ Vebéer die Stän dige Valutakommission teilt laut ,W.T.B.“ mit: Die Ständige Valvtakommission trat am 19. d. M. Vorniittags im Reichsfinanzministerium zu ciner Sizung zusammen, in der zunächst über die Organisation ‘der Kommission und die Bildung von Unter- Fommissionen bèraten wurde; von mehreren Veitgliedern wurde unter allgemeiner Zustimmung mit Nacdruck beiont. daß die Kommission nur einen beratenden Charakter habe, da sie ja auf die. Gestaltung der politisGen und wirtschaftlichen Verhältnisse, von der in erster Reihe die Entwicklung der Valuta abhängt, keinen Einfluß ausüben Xönne. Uebersehen dürfe man auch nit, daß die volitishen An- s\hauungen von Kommissionsmi?gliedern von denen abwei ten, die zurzeit Na Seno sind; es kônne mithin die Kommission nicht etwa für Beschlüsse, die in der Wirtschafts- und Finanzpolitik ge- faßt werden, als verantwortlichß gelten. Sämtlih- Mitglieder der Kommission erklären si aber bercit, nah besten Kräften und nah beftem Ermessen mitzuarbeiten, Der Kommission gehören nunmehr Kommerzienrat Georg Arnhold-Dresden, Geheimer Kommerzienrat Deutsch-Bérlin, Kommerzienrat und Vizepräsident der Handelekammer ‘Siegmund Frânkel-München, Generaldirektor Dr. Haßlachèr-Duis- burg-Meiderih, Schriftsteller Dr. Hilferding-Berlin-Steglitz, Präsident Dr. Hans Jordan-Schloß Mallinckrodt b. Wetter a. Kuhr, Rechtsanwalt Kallmnann-Berlin-Westznd, Bankiec Nudolf Löb, Mendelssohn & Co.- Berlin, Bankdirektor Mankiew!t-Berlin, e Mertona-Frankfurt a. M., Bankdirektor Nathan-Berlin, Bafkier Lucken Picard. {Frankfurt a. M., Professor Dr. Prion-Berlin, Kommerzienrat Nechberg-Hersfeld, Bankdirektor Dr. Schacht-Berlin, Bankier Dr. von Schwabach- Berlin, Direktor Friedri Stave-Lübeck, Hofrak*Steyrer in Müachen, Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft Urbig-Berlin, Carl Vor- werk-Hamburg, Bankier Max Warburg-Hambu1g. “Den Sißzungen der Kommission werden dauernd außer den Vertretern des Neichs- finanzministeriums auch Vertreter des Reichswirtschaftsministe: iums und des Reichsbankdirektoriums beiwghnen. Ju der Nachmittags- fitung wurde nah ciner allgemeinen Erörterung die Frage der Herab- minderung des Notenumlau}s und der Regelung der Ein- und Aus- fubr an die alsbald zusammentretende Unterkommission zur näheren

Prüfung überwiesen.

Der Fachausschuß des deutshen Rohproduktenbhandels ver- anstaltet Mitte Januar 1920, beginnend am 13. Januar, eine deutsche Rohvproduktenhandelswoche inBerkin, in der die Verbände des Lumpen-, Altpapier-, Altetsen-, Altgummi- usw. Großhandels sowie der Fachauss{chuß selbs Vollsizungen abhalten. Es ijt geplant, die führenden Verbände des Lumpenhandels, und zwar den Verband Deutscher Lumpen-Großhändler E. V., den Veiband Deutscher Lumpen-Sortierbetriebe E. V. und den Verband für Ein- o Faoluhr von Lumpen E. V. zu einem großen Verband zu ver- melzen.

. _— Die Leitung der Danziger Frühjahr8mesfe.teilt laut Meldung des „W. T. B.“ mit, daß sie leider gezwungen ist, weitere Anmeldungen ablehnen zu müssen, da der zur gung stehende Raum völlig vergeben ist. Es können nur noch Aussteller von land- wirtschaftlichen Maschinen berücksihtigt werden. Es stellen 8000 irmen des In- und Auslandes die Erzeugn fle aller Branchen in

zig aus, Eintrittskarten und Meßzeichen find gegen Einsendung von 5 Mark (Postsheck onto Danzig 4780) oder hegen Nachnahme vom Meßamt der Stadt Danzig zu beziehen. Für die Unterbringung der Meßgäste sorgt das Wohnungsamt der Frühjahrsmesse.

Die Handelskammer in Leipzig hat laut “Meldung des „W. T. B.“ die Errichtung einer Warenbörje in Leipzig nah dem Muster von Bremen und. Hamburg beschlossen.

Auf Anregung der Erxportfirma J. D. Müller u. Co, Bremen, haben si, wie „Bösmanns Büro" meldet, ungefähr 110 über ganz Deutschland vertretene angesehene Zigarrenhänd!erfirmen jqammengelGofsen und unter dem Namen „,Geta“, Gejell- Gchaft für TabakverwertungG. m. b. H. in Bremen, ein. Unternehmen zur Herstellung von Zigarren und Rauchtabakfabri- laten gegründet. Das Stammkapital beträgt 4 750 000 6. Das Unternehmen ist somit eines der bedeutendsten in Bremen.

…__— Am 11. Dezember wurde laut Meldung des „W. T. -B.“ in Frankfurta. M. der Verband südwestdeutsherFourage- Großhändler gegründet. Der Verband, der shon jegt eine große Anzahl Mitglieder umfaßt, wurde ins Leben gerufen, um einen seit langem gehegten Plan, die süd- und südwestdeutshen Furagegroß- händler zur Wahrung der gemeinschastlihen Interessen. enger zu- fammenzuschließen, zu verwirklichen. Zum Verbandssyndikus, der die Geschäftsïtelle verwaltet, wurde Rechisanwalt Dr, jur. Abelmann,

die englische Regierung geneigt sei, mit den Alliieiten und den

Kaiserstraße 13, gewählt. :

die Mittel, die wir aus ‘diesem Vorgehen Englands gewinnen, dazu

an: Geheimer Kommer-tenrat Eduard Arnhold - Berlin, Geheimer

=— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrug die Noheinnahme der Canada Paciftic-Eisenbahn in der zweiten Dezemberwode 3 935 000 Dollar (Zunahme gegen das Vorjahr 155 000 Dollar).

Wien, 19. Dezember. (W.T.B.) Ausweis der Oesterreichiss, Ungarishen Bank vom 7. Dezember 1919, Alle Summen iy tausend Kronen. (In Klammern: Veränderungen seit dem Stand vom 30. November 1919.) Anlagen. Metallshayß: Goldmünzen de; Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländisden und Handels, münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 242 738, - Gold, wehsel auf auswärtige Plätze und ausiändishe Noten 8581, Silber, furant- und Teilmünzen 56 792, zusammen 308 112 (Abn. 10 041), Ungarische Staatsnoten 54969 (Abn. 276 147), Kassenscheine de Kriegsdarlehenskfasse 437633 (Abn. 1623), Eskont. Wechsel, Warrants und Effekien 70809 394 (Zun. 271 723), Darlehen gegen Handpfand 8 971 581 (Zun. 34022), Schuld der. K. K. öster rethischen Staatsverwaltung 60000, Darlehens[chuld der K. Staatsverwaltung auf Grund besonderer Vereinbarung 22 034 000, Darlehenss{chuld der K. ungarischen. Staatsverwaltung auf Grun) befonderer Vereinbarung 10 920 000, Kassenscheinforderung a. d, K. K. Staatsverwaltung 953 089 (Abn. 22901), Kassenschein forderung a. d. K. ungarishe Staatsverwaltung 545 478 (Abn, 13 106), Forderungen a. d. K. K. Staatsverwaltung aus fälligen Kassenscheinen 3 530 779 (Zun. 22 901), Forderung a. d. K. ungarische Staatsverwaltung aus fälligen Kassenshheinen 2098 236 (Zun, 13 106), Forderungen a. d. ungarische Staatsverwaltung (Räteregierun;) 3085 271 (Abn. 325 304), Effekten 47529 (Zun. 68), Hyyo- thekardarlechen 262 762 (Abn. 253), andere Anlagen 1658477 (Abn. 134 179). Verpflichtungen. Aktienkapital 210 000, Reservefonds 42000, Banknotenumlauf 51 798 650 (Zun. 454 503), Giroguthaben und sonstige sofort fällige Verbindlichkeiten 6 584 789 (Abn. 889 751), Pfandbriefe im Umlaufe 244 981 (Abn. 15 723), Kassenscheinumlauf 1 498 568 (Abn. 36 038), sonstige Verpflichtungen 1579227 (Zun. 45238). Steuerpflichtiger Banknotenumlaus 3 210 730 (Zun. 1 031 616). Infolge der besonderen Verhältnisse konnte der Stand einer großen Anzahl von Bankanstalten nur auf Grund älterer Ausweise aufgenommen werden, |

Paris, 18, Dezembzr. (W. T. B.) Ausweis der Ban! von Frankreich: Gold în den Halea 3 599 647 000 (gegen die Vorwohe Zun. 278 000) Fr., old im Ausland 1978 278 000' (unverändert) Fr., Barvorrat in Silber 272 160 000 (Bar 4 148 000) Fr, Guthaben beim ada Staats, daß 518.009 000 (unvcrändert) Fr, Guthaben Ausland 796 711 000 (Abn. 39 882 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffen Wechsel 1 194 308 000 (Zun. 79 679 000) Fr., gestundete We@fel 631 040000 (Abn. 4860 000) Fr.,, Vorschüsse auf Wertpapiere: 1 397 497 000 (Zun. 2351 000) Fr... Vorshüsse an den Staat 25 800 000 000 (Abn. 500 000 000) Fr. Vorschüsse an Verbündete 3 750 000 000 (Zun. 5 000 000) Fr, Notenumlauf 37 378 432 000 (Abn, 299 513 000) Fr., Schaßguthaben 82 179 000 (Abn. 12 016-900) Fr., Privatguthaben 3 182 251 000 (Zun. 129 000 000) Fr.

rERA ra En

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 19. Dezember 1919.

| Oberslefishes Revier

Nuhrrevter Anzahl der Wagen Geftellt, . 15 501 | 5 736 2881

Nicht gestellt , 1264

Berihte von auswärtigen Wertpapiermärkten

London, 19. Dezember. (W. T. B.) 2x % Englis&e Konsols 50%, 5 9% Argentinier von 1886 89, 4 9% Brasilianer von 1889 51, 4% Japaner von 1899 63, 309/69 Portugkiesen 47, 59% NRufsen von 1906s 8 44 °/o Nufsen von 1909 22, Baltimore and Ohio 38, Canadian Pacific 177, Erie 17, National Nailways of Mexiko 6, Pennsylvania 51, Southern gate 133, Union Pacific 160, United Staates Steel Corporation 126, Anaconda Copper —,—, Io Tinto 45, Chartered 21/—, De Beers 284, Goldfields 1/1, Randmines 3}. i . London, 19, Dezember. (W T. B.) Wechsel -auf Deutschland 184,00, Wechsel auf Amsterdam kurz 10,12, Wesel auf Paris 3 Monate 41,38, Wesel auf Brüssel 40,00. Privatdiskont 6, Silber loko 784, Stlber auf Lieferung —.

Paris, 20. Dezember. (W. T. B.) 5 9% Französische Anleihe 88,15, 4 9/0 Französische Anleihe 71,00, 3 9% Französishe Reni: 59,90, 4 9% Sbran. äußere Anleihe 171,00, 5 % Russen vou 1906 51,00, 3 % Russen von 1896 29,50, 4 °/ Türken unif. 68,00, Suez kanal —,—, Mio Tinto —,—.

Amsterdam, 20. Dezember. (W. T. B.) Wesel auf London 10,084, Wechsel auf Berlin 5,50, Wechsel auf Paris 24,65, Wechsel auf Schwetz 48,25, Wechsel auf Wien 1,523, Wechsel auf Kopen- hagen 49,50, Wechfel auf Stockholm 57,77, Wechsel auf Chrisliania 55,90, Wechsel auf New York —,—, Wechsel auf Brüssel —,—, Wechsel auf Madrid —,—. 5 °/% Niederländische Staais anleihe von 1915 861/16, 3 9% Niederländ. Staatsanleihe 53, Königl. R E Cou 7834, Holland - Amerika - Linie 4624, Niederländisch-Indishe Handelsbank —, Atchison, Topeka & Santa F6 —, Mok JKland —, Southern Pacific 1103. Southern Railway 223/16, Unton Pacific 132, Anaconda 1258, United States Steel Corp. 1127/15, Kranuzösisch-Englishe Anleihe —, Hamburg Amerika-Linie —, =-- Fest.

Kopenhagen, 20. Dezember. (W. T. B.) Sichtwehsel auf Hamburg 11,35, do. auf Amsterdam 203,00, do. auf \{chweiz. Plä 98,90, do. auf New York 544,00, ‘do. auf London 20;38, do. auf Paris 49,75, do, auf Antwerpen 51,50, do. auf Helsingfors 16,50.

Stodckholm, 20. Dezember. (W. T. B.) SichtweWßsel auf

- Berlin 10,00, do. auf Amsterdam 177,50, do. auf \{@wetz. Pläße

85,00, do. auf Washington 479,00, do.. auf London 17,92, do. auf Paris 44,00, do. auf Brüssel 46,00, do. auf Helsingfors 14,25. New York, 19. Dezember. e) (W.LT. B.) Geld:

Geldsäße 7—8 vH, Wechsel auf Berlin 21/4, Wechsel auf London 60 Tage) 3,68,50, Cable Transfers 3,75,00, Wechsel auf Yaris auf

iht 11,05, Silber in Barren 1,33, Atchisoa, Top-ka u. Santa 834, Baltimore u. Ohio 31, Canadian Pacific 134, Chesapeake u. Ohio 532, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 372, Denver 1. Rio Grande 5, Illinois Central 874, Louisville u. Nasbville 110, New York Central 69ck, Norfolk u. Western 98, Pennsylvania 4, Meading 764, Southern Pacific 1043, Union Pacific 1234, American Smelting u. Refining 68}, Anaconda Copper Mining 584, Inter- national Mercantile Marine 484, United States Steel Corporation 1054, do, pref. 1127.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten

. London, 19. Dezember. (W. T. B.) Wollauktio. 13 427 Ballen wurden angeboten und verkauft, Jm Vergleich zu den Novemberpreisen waren . feine Merinos 5—10 vH, aadere Sorten 15 vH, feine Croßbreds 77 vH, Durchschnitts- und gewöhnliche Sorten 13 v ¡NELEE 19. Dezember. (W. T Umsab tyerpooli, 19, Dezember. (W, T, B.) Baumwolle. Umsa 5000 Ballén, Einfuhr 69 069 Ballen, davon Manie Bauut- wolle A 500 Ballen. Für Dezember 25,14 für Januar 24,60, für r 1 4 Manchester, 19. Dezember. (W. T. B.) Garne lagen febr fest. Sonst herrschte feste Tendenz bei steigenden Pceisen und guten Geschäft. Watertwist 4 sh. 3 d., Printerscloth 107 ih, \

2 weite Veîkage

20

jum Deutschen Reichsanzeiger unò Preußischen Staatsanzeiger,

16 29

F . L r S S e C S M

Nichtamllißes.

e (Fortsezung aus der Ersten Beilage.) Sachsen.

Wie „Wo!ffs Sächsischer Landestienfl“ mitieilt, hat auf EG:suchen von Verlretern der Presse der M'nister p: ülident Dr. Gradnauer zu dem in der Preußischen Landesversammlung verhandelten Aotrog zur Herbeiführung des deutschen Einheitsstaates feine Auftassung wie folgt geäußert:

Mit derm preußischen Ministe:präsidenten stimme i durchans darin übercin, daß die gegenwär!tge Zeit für die Einkringun eines so rwoti&liecn Antragis nicht günstig ist. “Vor wenigen Monoten ‘t. die reve Meicéverfassung wrerabschicdct worden. Die Fragen, un die fich Unitaristen“ und Föd:ralisten lange ge- stritten haben, find dabin ent'Lieden worten, daß dem Reth alles

pureil ward, was 1u seiner Fistigkeit und Entwicklung nötig ift. §

tun gilt es, das demokratishe Verfassungtwer® augezubauen. L er Beschluf der Preußtiwen Landet versammiung ober will cs in seinen Srundfeiten einreifeen. Irgendweiche zwingenden Gründe für die jegige Wiederaufroluna der Verfassungsfrage vermag ich nicht z! erfenren. Es ist gesagt worden, durd die geplante Neuordnung wlirden Ersparn'sse au Verwclu"gekosten gemacht werden können. Damit ift noch nicht erwiesen, daß tas Neich, wenn thm ollzu viele Autgoben übertragen werden, imftande wwe, billiger und vor allem aud) besser zu veralten, als das in den Ländern der Fall ist. Auch muß es mih wundern, daß viele Parieiführer in Preußen von ten Stimnungen, die in Süddeutschland gegen eine übermäßige Zentrali- ¿rung n Berlin herrschen, bine rechte Vorsiclung zu M \{eiren. Die in , Süddeuts'and gegen Berlin bestehende Stimn-ung jollte do um so mehr Anlaß zur Zurüd- haliurg geben, da man wiß, wie fehr die Leute Clemenceaus, die in Mir Gen eine besondere Gesandtchaft zu errihten gewillt find, jete Gelegenheit au! nüßen, um Geacrsäte zwisben dem desen Süden und Norden hervorzurufen. Es ist zu besürchten, daß die Ueder- treibung des Unitariéómus tam füßbtt, die Selbstverwaltung der eivzelneo Noicbsgebieie und dawit ihre winischafilihen und kulturelen Lebensinteressen {wer zu s{tigen. In Sachsen wird deber nah

“wie vor unfer Wahlspruch fein: „Des Reiches Gedeihen ift unier

höchstes Geseg.“ Aber das MNeich kann nur gedeihen, wenn seinen Teilen LebensmsgliMkeit und Lebenssreudigeit gelassen wird.

Oesterreich.

Das Sítaatsamt des Aeußern sett die Veröffen!- liGung in den Rorbüchern giwei und drei zur Vor- aeschichte des Krieges 1914 fort, womit zug!eih die widtiafle Phose vor Vegirn der ollgemeinen ¿Feindseligkeiten abschließt.

es den Akten geht dem „Wiener Telegraphen-Korreiwonden1- büro“ zufelge bertor, daß dir serbische Altion des Wiener Kabinets feineEwens. mit der bentsden Negieritig elnbérständlih vorbereitet

“way. Die: beute Regierung war ebenso wie London, Paris

und Petersburg eifrig bislissen, ten Koufliit ¿u lokalifieien. ur muyde ia den lepteien drei Städten ziemlich -überein- {timmen die kurze VDeftistung der Note an Serbien vom 24. Jult 1914 sowie, der Umstand, daß der LTert der fer- kis n Antwortnote eigentli {on n der Berchtotdichen Nète firteit war, als bedenklich, für Serbien demütigend und une@n- nehmbar bezeiWnet. Di Legende von der Bestärkung des Widere stantes der Wiener Vegierung durch Deutsiand findet im Lften- material trine Beslätiqung und wird auch dadur widerlegt, daß Deuts ! land -GVrey3 Verimnittlungévor\4bläge tutiäcblid) weltcrleitete. Die Aktenstücke emhalten weitcr cin Telegramm des Deutschen Kaîterß- wit einem warmen Friedentapv:ll'an den Zaren fowie das Beiceuntnis König Karols, daß er wegen der momentonen Stimmung 1n NRu-, mänten nicht imstande sei, seine Vündnispflichien im Konftiktsfalle mit Rußland zu erfüllen, daß er aber n cht aegen dena Drcibund Stellung nehmen winde; endlich eine Depesche Lichrowétrs, daß Ztalièn im evzntuellen Weltkriege nit an der Seite Deuticlands und Desterreich-Ungarns s hen werde. Die weiteren Aktenstücke be- ziehen h auf ten engliicen BVorsHlag einer Konferenz à auntrs als letzies Müitel zur Vermeidung tes Weltkrieg-e8, Grey bedient ih Lichnowskvs, dessen Mitteilungen Berlin sofort mit nachdrücklicbster (mv chlung weiterleitct, die Vermittlung Englands anzunehmen, und duch Tichirschfy sagen Ußt, daß es fir Deslerreid):.Ungarn und Dutschlant ungem-in {wer wäre, die Verantwor'ung. für die Folgen einer ablebnenden Haltung zu tragen. Im Ministerrat vom 81. Juli begründete Berchtoid bie Antwort auf den ihm am 29. Juli zugecangenen Bermittlungsvorslag, noddem er Tichirshky sogleich. ertlärt hatte, daß die Ginstellung tér Feindseliakeiten unmöglich jeïi. Deutschland war am 20. w d 31. Juli obne Autwort aus Wier: gebüeben und mußfite dies auf drängende Anfrage des ecngliihen Dotschafters zu- qcven In London herrshte nun über die angeblice wala fides Deutschlands kein Zwetfel mebr und, als am 1. Lugust die Wiener Untwort anlangte, war der lekte Versuch zur Vermetbung des Welt- friègès g: fheitert. Die versöuliGe Stellungnahme Kaiser Wilhelins tritt in allen Phasen hervor: der Grundzug seiner Auffassung 1st aus seinen Unterbandlungen nit Szögvenvi und Hohenlohe zu exkennen, denen ér febie politiihen Borforgea auéciugandersegte. /

Die Nationaiversammlung erledigte vorgestern eine Reihe von Vorlagen, darunter die Ermächtigung zu den porsäufigen Verfügungen bezüglich des Natenbantwesens, ferner das GBejez, betreftend die Erhöhung der Efenbahnoerlehr8- feuern, das Miilitärbesoldungsüberaangsgesc, sowie das setmonatige Haushaliprovisorium. Bei der Verhandlung des Haughaltprovijoriums berichtete der aus Panis mit der Nb-

ardiuling des Kabinettarats zurüicögifehrte Staatsfkanzler Dr.

Renner über seine Verhandlungen in Paris und erklärte dim „Wo'ffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

_ Politisch sei das E! gebnis der Reise ein voller Gifolg, indem die durch den Krieg hertorgerufene Kluft, die mündliche Verhand- lungen pêrhindert babe, überbcüdt worden sei, Jn materieller Be- jung bringe die Reise nur tén Aniana des Erfolges, Der Staats- fanzler rühmte die wolblwollende Haltuyng der Pariser Presse und Clemercea's und teilte dem Hause dea betannten Beicluß des Dbersten Nates über die Hilteleislung an Desterrcih mit. Ueber die Freigabe der weiteren Aktiven (außer dem “tofort frei- grgebenen KTabakmonopol) waite “dex VDkerite Nat mut- ali biynen zwei oder drei Tagen Entscheidung reffen. Bezüglich des Grnährungs- und Finanzpianes, der bte ganze Wit» \haftsperiode bis ¿zur nätsten Ernte umfasse, babe der Oberste Rat diè Beschlußfassung binnen 10 bis 14 Tagen in Autsicht gestellt. Menner erfiäite: „Sch babe tat allein Nachdruck auf die dauernde vstematische Abhilfe Wert gelegt, damit wir se!bst arbeiten und selbst inser Bror vcxdien. n lernen." Außer den Ernährungs- und Kredit- ragen habe er fcin anderes Lhema besproden. Glemenceau gegen- über, der anlßlih seiner Vorstellung die Rede auf Vorarlberg

gebracht. habe, hâtte er die Bitte ausgesprochen, wenn mögli die

Bexlia, Montag. den 22. Dezember

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Beschlußfassung des L z L er voihabe, das Unbringen des Landes Vor- arlberg mit elner Geleltnote der dierreihisGen Megierung dem Obersten Rat zu unterbreit-n, und Wert darauf ïecgen würde, wenn der Oberste Nat crs na Anbörung beider Teile cnischeide. Am nâchsten Tage fei ein Beamter des Obersteà Nates bei ihm erscienen und babe ibm die bekannte Note über, bie terrvoriale Integrität Oesterreichs überrci%t. „Diese Entscheidung des Ob-rsien Nates“, sagte der Staattfkanzler, „if für unser Staat8wesen von großer Be- deutung. Wir baten niemals gegenüber Bewegungen einzelner Länder, in der aügemeinen Katasiropbe einen Ausweg zu suck@en, den Standpunkt der blitden Verurteilung oder der vepression ergriffen. SGenn die Note nun cntscheidet, daß an der tertritortalen Integrität der Nepubl:k Desterreich festgehalten werden muß, so folgt daraus für uns eine gemifie innere Entiparnung. Die Regierung wie die einzelnen Länder wissen nun, woran sie sind“. Der Staatskanzker machte sodann Mitteilungen über dire Verhandlungen in der K ohlen- und Waagonfrage uvd erwährte tic Erlaubnis zum Antauf von 1200 Kohler wagen in Frankreich, ferner die Verhandlungen über die finanzielle Frage.

An tie Autführungen des Staat3lanzlers {chloß fil eine

tlärte:

Hie in der Presse enthaltene Nacridbt über die Desterreih ge- währten reuen Kredite fei unbegründet. AUerdings Hege ec die un- bedingte Suversibt, daß geholten werden würbe, da er überall, wo er mitt den Vertietern des Auslandes und der 'Westmächte znsammen- gekommen set, nur eine Stimme der Sympathie und Ueberzeugung agchöôrt babe, daß Desterrcih geholfen werten müte. Der Staats- kanzler betonte die Notwendigkeit der Zuiammenfassung aller Kräfte der Gesammtheit, und stellte fet, Tf er bei den BespreGungen mil den maßgebenden Ver'retecn des Obersten MNates allscitig die Zu- siBerung erhalten bätte, daß die Regierung das Vertrauen der Mächte habe. Die Regierung und die Nattonalversanimluag könnten angesihts ter geleisteten Neformarbeit eut gewi}es Seibstgefühi haben. Der Staatskanzler s{chioß: „Glauben rir an uns, daan wird aud die Welt an urs glauben und uns helfen“.

Großbritannien uns Zrlard,

Das Unterhaus sezte vorgestera die BVesprehung über die auswärtige Politik foit, Laut Bericht des „Nieuwe Rotierdamshe Courant“ erklärte Sir Donald Maclean, nichts set infolge des Krieges so sehr in Mißfredit gekommen wie die Geheimdiviomatie. Die Weit reriange dara), daß jeßt die Taten aufgedeckt werdeo, und zwischen dem Völkerbund und der Rückkehr zum Militarismüs geve es leinen Mittel- weg. Lord Novert Cecil sagte, der Friede müsse so bald wie möglich in Krat treten, Eine Entschließurg tföónne in feiner Hirficht für die Allierten von WVorteil jetn und tönne eine vernichiende Wirkung haven. Der Sturz der jeßigen dbeuiszen Nrgierung würde nur zu drei Dingen führen können, und zwgr zu einem volfommenen Chaos ober ¿u eiter Negierung dec äußersten Linken oder zu einer mili täri'chen Roakrian. Keines von biefen drei Dingen könne den Slliierten von Nutzen sein: —Eecit drang auf rafe Wiederher- stellung der diplomatischen Beziehungen mit Rußland. Er \ate, die wahre Ursache des Bo!schewi2mus und der revo- lattonären AusfGreitungen fei dec Hunger. Solange die Lage im Auslande fo verwirrt bleibe, werde Eñgland niemals zum Frieden in der Jabustrie und zur Wohlfahrt gelangen. Dem „Telegraaf“ zufolge erflärte der Bremierminifler Lloyd George mit Bezug auf den Völkerbund, ex zweifle nit daran, daß Ameriïa Mitalied des Bundes werde. Wenn es jedoch Mitglied werde unter Bedingungen, die nicht auf alle anderen Länder An- wendung finten, dann fet es fehr schvierig, mit Menschen unter verschiedenen Uniständen an derseiben Tafel zu sizen, die eine Nation vollkommen frei und unbebinderl, die andere Nalion mit auf ben Nücten gebunderen Händen. Wenn man 411 einem Vöikerhund komme, dann müsse es ein Bund von gleichwertigen Natnoaen sein. „Ohne im aerinpsten eine Vermütung daulider zu äußern“, fuhr Lloyd George fort, „was Ameriîa {un oder vielleit tun wird ‘muß i doc erfiä:en, taß der Völterdund non so großer Wichtigkeit für den Feioden des unrußigen Europa ist, daß die Regiernng überzeugt ist, daß England auf jeden Fall auf dem Wege des Völlerbundes weiter- gehen muß.” : ;

Nath einer Meldurg des „Rentershen Büros“ erklärte der Minisier Bonar Law in einer Rede in Linerpool, die Négieiung werde die Errichtung einer trischon Republit nit dulden. Anschläge wie der auf French würden das britishe Volk niemals dazu bringen, ZJcland Seibitbestimmung zu geæähren.

__ Fragfeei,

Der Oberste Nat trat vorgeficrn unter dem Vorfiß Clemer céaus zusammen und behavdelte die Frage der Wieder- gutmachung für die bei Scapa Flo1o versentten Schiffe. Der „Agence Haoas“ zufolge kanrte die Frage nicht eriedigt werden, D'1 die 2nulischen Delogierten erflärten, fie hätten dicsbezügliche Weisungen aus London noch nicht erhalten. Es ist anzu- nehmen, daß die britische NRegierung an Ort und Stelle Auf- stellungen machen wird, um feststellen zu können, wieviel Tonnen Hafenraaterial Leulschland ¿u liefern imstande ist. Der Yat prüfte bie in Ungarn geschaffene finanzielle Lage durch die Heravegahe voa Papiergeld seitens der bolscze- wissen Behörden. Diese Frage wurde der Fincanz- kommission überwiesen. Dann wurden die Bestimmungen des Friedensvertrages mit Ungarn, soweit fie fich auf die von der CEisenbahnkoramission verfaßten Vor- \chläge. hinfihtlich der ungarishen Eisenbahnen und der Verbindungen mit Rumänicn bozieh-n, gutgeheißen. Darauf wurde beschloss n, daß die Allierien bei der öster- reichischen Regierung nur bevollmächtigte Minister alkreditieren wollen. Die Militärkommission, die amn Freitag in Paris ein- traf und die Vorbereitungen der E fe ldig fu des Friedens vertrags zur Aufgabe hat, mochte Angabèn über die Transpatt- mözglichkeiten der alliierten Tcuppen, die gemäß dem Versailler Friedensvertrage nah Oberschlesien ges{ickt werden soPen.

Dem Fünferrat ist ein Ersuchen der polnischen Re- gierung zugegangen,“ betri ffend bie Auslieferung gewisser peutsher Offiziere und Beamter, die si während der Be- seßung Poleas Vergehen gegen das Völk-reecht shuidig gemacht

“haben sollen,

S I M C T T TSI E]

Obersten Nats über diefe Frage auf- |,

kurze Besprechung, in deren Verlauf der Staatlsfkanzler er- |,

19109,

Die deutsche Mifsion der Friedenskonferenz hat drei Noten überreicht. Die erste behandelt die Bedingurgea ¡ur die Troppentcar€£porte va Jutrafisezung des Friebéns- vertrages. Die zweite behandelt eine Frage, die zu Beginn zer gegenwärtigen Verhandiuagen zwishen den Schiffaßrts- iachver ständigen gestellt wurde, und gibt genauere Angäben hin- sichtlich der bdeutichen leihten Kieuzer. Die dritte teilt mit, daß die Nationalversammlung èas von den deutschen Delegierten untershriebene Protokol] über bie Unteidrücckung Des Artikels 61 der NeichsverfaFung über die Vereinigung Deulsch-Oesterreichs mit Deutschlond {rerseits genehmigt hat. :

N:uland.

Not dem „Telegraaf“ rmeiben die englische nBlä!ter, daß, einem droh!sofen Telegramm aus Viosfau zufolge, das Rote Heer die Berfolging der Truppea Koltschafs fortsetzt und Nifolajew besegzt hat. Die Bolshewimnen nähern fich Omsk. Sie hoben 5009 Gefangene gemacht, darunter: einige G :uerale, und 54 Geschüße erbeutet, /

| Ftalies.

Ju der vorgcsirigen Kam merfigung hielt der Minifler des Ueußern Scia!oja eine Rete über den gegenwärtigen Stad der Verbarndliuagen bezüglich der . italienischen Ansprüche, in der er, der „Agenzia Sicfani“ zufolge, aus- füßrte:

Die Alliierten scien gewilit., ‘von dem letzten - amerikanisGen Vor'&lag eiwas abzuweichen. Die wichtige Fordekuñg, tie die italieri\de Delegation wit aller Gnergie vertreten habe, betreffe ver- hiedene Jnieln in der Adria, die Neutralifierung der dalrmatini}hen Küste, di- istzische Halbinfel und einenVerbindungsftreifen vem italienilHen Gee biete. yum Staatsgebiet des Freistaais. Fiume. Das dieébezügliche Memorandum der Alliirten fei noch nici beantwortet worde. Die Erörterung in der Adriafrage werde in keiner Weise verzögert werden, fondern demnächst in Paris begtanen. Sie werds geführt: vou den Mirnisterpräsid-nten Frankreichs, Englands, FJtaltens, von den Ministern der Auswärtigen Nnazlcger. betten dieser Staaten und dem Botschafter der Vereinigten Staaten. Dec Pinlster berührte au die übrigen indufizielen und politischen Prebleme.

Anschließend an die Auéführungen des Minitters betonte der Abgeordnete Salvemini die unbedingte. Notroendigleit, die Neutralifiergng aller flawischen Häfen an der: Äbria zu fordern, und erflärte fi ogar mit der Neutraiisfierung der ganzen Adrkz einverstanden. Nach ihm fkritisierte der offizielle Sozialist, Mo - digliani das völlige Versagen der auswärtigen Politik Italiens, was sid) namentlih in. der Frage von, Fiume gezeigt habe. Ec fand sehr scharfe Worte gegen die Verbündeten Italiens. Am "meisten müsse Amerika gefürcier werden, besen faprtalisisGe Kräfte nit nur Fiume, sondern auch andere widtige Punkte Deradriatischen Küste mit Beschlag bélegen wollten. .Es fet zwecklos8, von den Alliierten Zugeständnisse zu erwarien. Vas Selbstbestimwungsrecht sei die ettte Grundlage sür die Befreiung Jtaltens un für die Schaffung der Îe- publif, Die Autfüßrungen des Ledners lösten auf der äußersten Linken sirmishe Hochrufe auf die Nepupliè aus, die mit Musen: auf den König beantwortet wurden. Als. der Ministerpräfident N i t.ti darauf den Sozialisten zuricf, bas die Mehrheit niemals dulden werde, daß etne Minderheit erprobtz Ginrichturgen mit Gewalt verlepe, und als er dem Köntg den Gruß des Parlaments entbot, ertönten wreder lebhafte Yufe: Es lebe der König ! die auf ter äufiersten Linken mit dem Nuf: Es lebe dic Pevublik! beantirortet wurden.

Die Kammer nahm mit 242 gegen 216 Stimmen eine Tagesordnung an, wona fie na Anhôrung der Kegierunass erflätungen die provisorischen Haushaltzwö!ftel bewillgt, Nitti haite die Vertrauens3 frage gefelli.

Wollen,

Die Regierungsertlärung, die am Freitag in der Kammer verlesen wurde, rechtfertigt dem „Walfiichen Tele- aravhenbüro“ zufolge vie Existevz des Kealilior8ministerinms damit, daß feine der drei Parteien die Mehrheit im Parlament e:langt have. Nis Ziele der Regierung werder, die: Demgz frotisieruna des Senats, die Einführung des allgemeinen unb gleichen Wahlrehis und bas Frauenstimmrecht bezeianet, feiner wolle die Regierung die Sprachonfrage. unv die gewerkihaftihenn Fragen prüfen fowie -im Bergbau und im Cisenboynwesen die Negieverwallung ta Nus- sicht nehmen. Beim KAusbau des Niboiterrecht8. wexde die Ausbreitung des Achtfinndentages geplant. Never die Ver- hand'ungen zur Avänderung der Verträae von 1839 fei Ab- gesclossenes noh. nit mitzuteilen, alle Saraniiemächte hälièn die Verpflichtung, Belgien neue Garantien zu geven. Belgien wolle fich in Zukunft auf den Blo der Westmächte, vefonders auf E'gland und Frankieich süßen, mit denen Abkommen zur Sicherstellung der Ländesverteidigurg und wirlichaf1liche Berträge gep!an seien. Schließlich beabsichtige die Regiermg auch, weitere Verbesserungen in den Kolonien einzuführen.

An diese Erklärung \chloß fich eine ‘Vespreching der Naeglerungepolitik. | / /

Der Demcokrat Dev 2ze spraŸ für ein Bündnis mit England und Frankreih und gegen das Frauenstiunmrecht. Er griff di- Blamen heftig an, namcntlih d'e vlemiscken Akftivisien, die bet der Friedens- konferenz von Paris die Autonomie Flanverns verlangt haben. Der Abg. van Cauwelae!t sprah für die Forderung und ballir, daß die Genter Universität vlamisch werte. Vie Niaitiea wollten niGts anderes, als mit den Wallonen gleichgestellt werden, (Graf Woeste sußerte sich6 wenig erbaut vou tFriedent- vertrag von Versailles und snach füx ein Vünduis wit England und Frantrei. Der Abg, Carton de Wiart sprach

lcicófalls hierüber wud bemängelte den Versailler Vertrag, der elgien nihis gebracht babe und nicht befcicdige; das solle man wissen, Belgien 1ci jegt weniger gesilhert, äls am 2. Kuguit 1914. Auch der nationalist:\ch2 Sozalist Hubin trat für das Bündnis ein. Gr will die crscen Schritte bei Frankrcich getan wissen, das Bündnis mit England könne folgen. (e 2s

MAtterXa.

Der amerikanische Senat hat, dem „Telegraaf“ zu- folae, mit 45 gegen 25 Stimmen die Gejegvorlage an- genomnien, die ten Etsenbaßnern das N-chi zum Streik nimmt, , rg lfde, Sf é j

—- Die Kommission des amerikfanischen Senats für auswärtige Ungelegenheiten hat die Ent- schließung des Senators Knoy in abgeänderter Form angenommen, Sie bezwekt den Eintcitt des Friedens-

| guftands mit der Absicht, den Bereiuigten Staatea die ihnen