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zur Tilgung der mittels Ausgabe dreiprozentiger Anleihes{eine auf- zunehmenden Anleibe der Stadt Naumburg a. S. im Betrage von
2185 200 y Z L Davon Mithin Die Anleihe beträgt werden ge- r 6 tilgt zu tilgen am | M M E 1. Januar 1898 2 185 200 33 600 2151 609 1. Januar 1899 2151 600 34 700 2 116 900 1 Saituar Wo. 4% 2116 900 36 000 2 080 900 4 Sanne Ol. 6 2 080 900 37 200 2 043 700 L Sali 190D 2 043 700 38 400 2 005 300 1. Sanuar 1903 2 005 300 39 800 1 965 500 E 1 965 500 41 200 1 924 300 L Sa 10 1 924 300 42 600 1 881 700 1. Sanuar 1906 . . . | 1881700 44100 | 1837 600 E 1 837 600 45 600 1 792 000 Lar 1908 .., 1 792 000 47 200 1 744 800 Tae 1909 1 744 800 48 800 1 696 000 1. Sanuar 1910 i 696 000 50 500 1 645 500 1. Januar 1911 1 645 500 52 300 1 593 200 1. Sanuar 1912 1 593 200 54 100 1 539 100 1. Januar 1913 1 539 100 56 000 1 483 100 1. Januar 1914 1483 100 57 900 1 425 200 1. Sanuar 1915 1 425 200 59 900 1 365 300 Ea 1916 1 365 300 62 000 1 303 300 f E G G 1303 300 64 100 1 239 200 Ge 1918 - 1 239 200 66 300 1 172 900 1. Januar 1919 1 172 900 68 600 1 104 300 1. Sanuar 1920 1 104 300 71 000 1 033 300 E I 1 033 300 73 500 959 800 c e A 959 800 70 300 889 500 Tar 1923 » » 889 500 67 600 821 900 Eee 1924 821 900 69 900 752 000 d 1920 4 752 000 61 700 690 300 Sie 196 ¿ « 690 300 56 900 633 400 D Sanar 1927 633 400 58 900 574 500 T anuiar 1928 574 500 60 900 513 600 Gua 1929 « ck 513 600 63 000 450 600 aae 1930 ¿S % 450 600 63 400 387 200 Saar 192 « % 387 200 60 300 326 900 T ARiar 1922 326 900 39 800 287 100 anan 1923 - 287 100 40 900 246 200 T caniar 19024 246 200 42 000 294 200 Tat 19959 204 200 32 300 171 900 T SAnar 19208 « 171 900 32 700 139 200 T Sande 197 « + 139 200 32 200 107 000 Tae 1908S 107 000 27 809 79 200 anae 1929 i 79 200 19 300 59 900 Cd 1940 S 59 900 12 600 47 300 T San 1 A 47 3090 13 000 34 300 Lana S f 34 300 13 400 20 900 anae La 20 900 13 800 7100 1. Januar 1944 . ¿H 7100 7100 Gesammtbetrag 2 185 200
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Thierarzt Max Ulm aus Strehlen is die kom- missarishe Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle für den Kreis E, mit dem Amtswohnsiy in Bunzlau, übertragen worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
BektanntmacG Una.
Bei den Schiedsgerichten der Arbeiterversiche- rung sind nachfolgende Beamte zu Vorsißenden bezw. stell: vertretenden Vorsißenden ernannt worden :
der Regierungs-Assessor von Dorndorf in Jnsterburg zum Vorsißenden der daselbst bestehenden Schiedsgerichte der landwirthschaftlichen Unfallversiherung und für die Regie- bauten des Kommunalverbandes des Kreises Jnsterburg;
der Regierungs- Assessor von Puttkamer in Lands- berg a. W. zum Vorsißzenden der Schiedsgerichte daselbst ;
der Amtsrichter Lossau in Neidenburg zum Vorsißenden der Schiedsgerichte daselbst;
der Landrichter Meyer in Oels zum Vorsißenden der daselbst bestehenden Schiedsgerichte :
a. der Jnvaliditäts- und Altersversicherung, þ. für die Regiebauten des Kommunalverbandes des Kreises Dels, sowie zum stellvertretenden Vorsißzenden des Schiedsgerichts der landwirthschaftlichen Leer für den Kreis Oels; der Amtsrichter Kabirschky in Schildberg zum stell- vertretenden Vorsißenden der Schiedsgerichte daselbst ;
der Neger aa Andr Dr. Sheunemann in Königs- berg N.-M. zum Vorsißenden der Schiedsgerichte daselbst ;
der Gerichts-Asse\ssor Sp annagel in Schmalkalden zum Vorsißzenden der Schiedsgerichte daselbst.
Berlin, den 31. August 1897. Der Minister für Handel und Gewerbe.
Jn Vertretung: Lohmann.
Betanitmachung.
Die Studierenden des Baufaches, welche die Vor- Arab: oder die erste Hauptprüfung nah den Vor- sri ten vom 15. April 1895 in der diesjährigen Herbst- Periode hier augen beabsichtigen, werden hierdurch auf- gefordert, bis zum 30. d. M. schriftli, unter Beifügung der vorgeschriebenen Nachweise, bei der unterzeihneten Behörde sich ju melden, die Studienzeihnungen aber im Präsidial-Bureau er Königlichen. Eisenbahn-Direktion hierselbft abzugeben. Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem- nächst das Weitere eröffnet werden. Meldungen, welhe nah dem angegebenen Schlußtermin eingehen, müssen unberücksihtigt bleiben. Hannover, den 1. September 1897. Königliches tehnishes Prüfungsamt. Maret.
hat Berlin verlassen, um sih
Abgereist :
der Unter-Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten D. Dr. von Weyraucch, auf Urlaub.
Angekommen:
der Vize-Präsident des Rechnungshofes des Deutschen Reihs Mand und
der Vize - Präsident der Ober - Rechnungskammer Graf von der Golß in Potsdam, von ihren Urlaubsreisen.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. September.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, begleitet von Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin, heute früh in Stein bei Nürnberg ein und nahmen die Parade über das Erste Königlih bayerische Armee- Korps ab.
Der hiesige Königlich italienishe Botshafter Graf Lanza ih während der bevorstehenden Anwesenheit Jhrer Majestäten des Königs und der Königin von Jtalien nach Homburg zu begeben. Für die Dauer seiner Abwesenheit fungiert der Botschafts - Sekretär Mattioli- Pasqual ini als Geschäftsträger.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich \hwedish-norwegishe Gesandte von Lagerheim hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations-Sekretär Graf Strömfelt als Geschäftsträger.
Bayern.
Gestern Vormittag fand bei Biebelried die große Parade des II. Königlih bayerishen Armee-Korps statt. Kurz vor 9 Uhr erschienen, wie dem „W. T. B.“ aus Würz- burg berichtet wird, Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent auf dem Paradefelde, von der zahllos herbeigeströmten Menschen- menge begeistert begrüßt. Seine Majestät der Kaiser trug die Uaifori Seines bayerischen Ulanen-Regiments mit dem rothen Bande des Hubertus- Ordens, Jhre Majestät die Kaiserin ein Lila- Brokatkleid mit dem Bande des Theresien-Ordens, der Prinz- Regent hatte die bayerishe große Generals-Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens Le Der e wohnten bei: Seine Majestät der König von
ürttemberg, Seine Königliche o der Groß- herzog von Hessen, Jhre Königlihen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preußen, der Prinz Leopold, die Prinzessin Ludwig, der Prinz Ludwig Ferdi- nand von Bayern und der Herzog Karl Theodor, sowie alle zu den Manövern eingetroffenen militärischen Gäste. Die Parade nahm bei herrlihstem Sonnenschein einen glän- zenden Verlauf. Die Truppen waren unter Führung des Generals der Kavallerie Ritter von Xylander in zwei Treffen aufgestellt: in dem ersten die Fußtruppen, im zweiten die berittenen Truppen. Die Fürstlichkeiten ritten unter den Klängen der Nationalhymne die Front ab. Jhre Majestät die Kaiserin fuhr dabei mit der Prinzessin Ludwig in offenem Wagen. Es folgte ein einmaliger Vorbeimarsh. Der Prinz-Regent führte das ganze Armee-Korps vor. Der Vorbeimarsh der Fuß- truppen erfolgte in Kompagniefronten, derjenige der Kavallerie in Schwadronsfronten im Trabe, während die Artillerie und der Train im Galopp vorbeidefilierten. Seine Majestät der Kaiser führte das 6. bayerische Jnfanterie- Regiment und Sein bayerisches Ulanen-Regiment Nr. 1 vor, der König von Württemberg das. 4. bayerishe Jnfanterie- Regiment, der Großherzog von Hessen das 5. und von den bayerischen Prinzen ebenfalls ein jeder sein Regiment. Gegen 11 Uhr war die Parade beendet. Die Fürstlichkeiten begaben Sich zu Wagen nah Würzburg zurück und trafen furz vor 1 Uhx an dæœ Slaäblagrenze ein, wo auf dexr Schweinfurter Straße ein prachtvoller Triumphbogen errichtet war. Hier wurden die Allerhöchsten und Höchsten Herr- schaften von den Vertretern der städtishen Behörden er- wartet, an deren Spiße der Bürgermeister Dr. von “Steidle die Kaiserlichen Majestäten sowie den Prinz - Regenten mit einer Begrüßungsrede empfing. 46 Ehrenjung- frauen in fränkisher Traht brachten Jhren Majestäten, dem Prinz-Negenten, der Prinzessin Ludwig sowie den anderen Fürstlihkeiten Wein und Weintrauben dar. Seine Majestät der Kaijer dankte in huldvollen Worten auf die Ansprache des Bürgermeisters und nahm den Jhm dargebotenen Becher mit dem Willkommtrunk entgegen. Hierauf wurde die O zur Stadt fortgeseßt. — Nachmittags unternahmen Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin eine Rundfahrt durch die Stadt.
Um 7 Uhr Abends fand, nahdem kurz zuvor Seine Mazestät der König von Sachsen eingetroffen und am Bahn- hof von dem Prinz-Regenten empfangen worden war, im Königlichen Schlosse eine Paradetafel statt, bei welher Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent folgenden Trinkspruch ausbrachte:
„Ih danke Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen, tmeirem hohwillkommenen Gaste und mächtigen Ver- bündeten, für die Gnade, daß Seine Majestät die heutige Parade des zweiten bayerishen Armee-Korps durch Ihre Gegenwart wverherrliGzt Haben, um \o mehr, als gerade heute vor 26 Jahren die bayerisWe Armee in glorreihem Kampfe für das gemeinsame Vaterland geblutet bat. Jch danke Ihrer Majestät der Kaiserin für Ihre huldvole Gegenwart, wodur das militärische Fest verschönt und geweiht wird. Ich danke Jhren Majestäten den Königen von Sachsen und Württemberg, Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, daß sie meiner Einladung so gnädig Folge geleistet haben. Jh trinke auf das Wohl Jhrer Kaiserlihen und Königlihen Maiestäten und auf das Wohl sämmt- liher anwesenden Fürstlihen Gäste. Sie lcben! Hurrah! Hurrah! Hurrah!“
Hierauf antwortete Seine Majestät der Kaiser:
„Eurer Königlichen Hoheit wage Ih im Namen Meiner Gattin und in Meinem von ganzem Herzen Meinen innigsten Dank ‘ans-
zusprehen für den herrlithen Empfang und die gnädigen Worte Eurer Königlihen Hoheit, sowie für die Einladung zu der heutigen Parade. Es ist ein ganz besonders we:hevoller Tag, und Ih freue Mich vornehmlich, daß Ich den heutigen Ehrentag der bayerishen Armee habe in ihren Reiben verleben dürfen. Jh beglüdck- wünsche Eure Königliche Hoheit wegen der vorzüg lichen Haltung des Korps und bin der festen Ueberzeugung, daß dasselbe genau so wie vor 26 Jahren, wenn es Noth thun sollte, allezeit bereit sein wird, für die Herrlichkeit des Reichs einzustehen. Jh danke Eurer Ks niglichen Hoheit auch für den herrlihen Empfang in der \{chönen, alten Stadt Würzburg und bringe von ganzem Herzen das Wohl Eurer Königlichen Hoheit und Eurer Königlichen Hoheit Familie aus. - Hurrah! Hurrah! Hurrah!“
Um 9 Uhr wurde auf dem Plaß vor dem Schlosse, welcher durh Magnesiumfackeln erleuchtet war, ein Zapfenstreih aus- geführt; Kapellmeister Burow dirigierte mit einem elektrisch leuhtenden Taktstock. Die Stadt war großartig illuminiert, die Ufer des Mains waren hell erleuchtet, Festaufzüge und Gesangsvorträge wurden veranstaltet und Feuerwerke ab-
gebrannt. Sachsen.
Seine Majestät der König hat sih gestern früh mittels Sonderzugs von E aus nach Würzburg begeben um, dem „Dresd. Journ. “zufolge, heute der Parade des Königli bayerishen T. Armee-Korps bei Großreuth, sowie am 4. Sep- tember der Parade des Königlich preußishen XI. Armee-Korps bei Homburg v. d. H. und im Anschluß hieran bis zum 10. September den Kriegsmärshen und Manövern des Königlich preußishen VIIT. und XI. Armee-Korps gegen das Königlich bayerische I. und T1. Armee-Korps beizuwohnen.
Hamburg.
Seine Majestät der König von Siam stattete gestern Nachmittag in Hamburg der Börsenhalle einen Besuch ab. Der Empfang fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in dem mit Teppichen und Pflanzen herrlih geschmückten Börsenraum statt. Der Präsident der Handelskammer Laeisz hielt eine Ansprache, die mit einem Hoh auf den König endigte, in welches das zahlreihe Publikum brausend ecinstimmte. Der König richtete sodann eine kurze Ansprache an die Börse, welche der Präsident Laeisz überievte, und dankte für den gropartigen Empfang, den Deutschlands erste Handelsstadt iÿm ereitet habe. Er habe fih gefreut, die Handelseinrihiungen und den Verkehr persönlih in Augenschein nehmen zu können, und wünsche M eA auh ferner Blühen und Gedeihen. Was er zur Ausdehnung der Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und Siam beitragen könne, werde er thun. Ein allseitiges Bravo beantwortete die Rede des Königs. Sodann besichtigte Seine Majestät die Nikolaikirhe. Abends fand cin von dem Senat gegebenes Diner im „Hamburger Hof“ statt.
Deutsche Kolonien.
Der Stationschef von Tabora, Hauptmann Langheld hat in den Monaten Januar und Februar d. J. eine Ex- 4 durch die deutsh-ostafrikanishen Land-
aften Unyamwesi, Ukonongo sowie den südöstlichen Theil von Ufipa unternommen und bei G, Gelegenheit auh das Grab des Afrikaforshers Dr. Kaiser in Ufia be- suht. Er fand dasselbe in einer Entfernung von etwa zehn Minuten westlih von diesem Orte, bei einer großen Adansonia in gutem Zustande vor und grub in die Rinde dieses Baumes ein großes Kreuz sowie Dr. Kaiser’s Namen.
Ueber seine in den durhzogenen Gebieten gemachten Be- obachtungen berichtet der Stations-Chef, nah dem „Deutschen Kolonialblatt“, das Folgende:
Alle Bewohner dieser Landstrihe ähneln sich in Sprache, Aeußerem, Sitten und Gebräuchen sehr und gehören wohl im Großen und Ganzen dem Stamme dec Wanyamwesi an. Jhre Sprawe hat nur Dialektverschiedenbeiten, und so kann ein Mann aus Tabora mit einem Manne aus Mpimbrë oder Ukia leiht verkehren. Unterschiede fanden wir nur in der Art der Wohnstätten; denn während in Unyamwesi und Ukonongo der Tembenbau mit einzelnen, strohgedeckten Rundhütten SarRer Et. bestehen die Dörfer in Ufipa und Mpimbuë aus Rund- bütten und fstehea in großen Komplexen zusammen, die von einem ganz shwachen Pallisadenzaun, der wohl Schuß gegen Raubthiere, aber kaum gegen Angriffe gewährt, umgeben sind. Jhre Erklärun hat diese äußerst mangelhafte Befestigung wohl darin, da diese Cingeborenen keine Angriffe zu fürchten haben, da sie im Osten durch die während der Regenzeit unpassierbare, während der trockznen Zeit infolge Wafsermangels s{chwer passierbare Steppe, im Westen dur das Ufipa-Gebirge ge{üßt sind. Von ihren Werk- zeugen und Hausgeräthen zeigen nur die Flehtwerke eine Abweichung von den hier üblihen. In einem Orte Kiko in Ufipa fand ih dur{- lohte runde Steine, welche am meisten Aehnlichkeit mit prähistorischen Werkzeugen hatten und welhe ich bei Gelegen- heit zur Küste senden werde. Die Eingeborenen konnten für diese Steine keine Erklärung geben, sondern behaupteten, daß sie während der Gewitter vom Himmel herabfielen. Infolge dessen befanden sie sich au in ihren Dörfern auf ihren Daua- (Zauber-) Hügeln und sollten angeblih den Regen herbeibringen. Obwohl seit Dr. Kaiser und außer ihm fein Europäer einen großen Theil der von der Expedition berührten Landstrihe betreten hat, hatten die Leute vor uns doch keine Scheu, sondern eine ziemli ausgeprägte Neugierde, die sih darin aussprah, daß sie uns in bellen Haufen umlagerten und unseren alltägli@en Verrich- tungen mit Intereffe zusahen. Streichhölzer waren für sie noch etwas Neues. Bewaffnet sind die Eingeborenen dieser Gegenden mit Speeren, Bogen und Pfeilen und vielen zum theil recht guten Vorder- ladern. Schilde haben sie nicht. Als Bekleidung wird außer einigen Küstenstoffen viel ein schr fester, dort felbst gewebter Baumwollen- stoff, sowie ein grauer aus der Rinde einer Ficusart bereiteter Rindenstoff, der durch Klopfen mit Holzhämmern hergestellt wird, getragen. Angepflanzt wird Reis, der sih_ gegen Süden zu allmählich verliert, rother Mtama, Eleufine, Kürbisse, etwas Bohnen, Taba, Hanf, Baumwolle, Mohogo und besonders viel Mais. An Hausthieren bemerkte ih Schafe, Ziegen, Hühner, Tauben, Hunde, leßtere in übergroßer Anzahl. Rindvieh ist \üdlich des Ugalla- Flusses sehr selten. Bei Kassunya wurde mir gesagt, daß infolge des Genufsses einer Grasart viel davon falle. Die Hunde gehören der be- kannten langschwänzigen Rasse mit spizer, fuchsähnliher Schnauze an.
Landschaftlich und geographisch ist der größte Theil der von der Expedition durchzogenen Gebiete äußerst eintönig. Das Gebiet gehört zumeist zu dem großen Granitplateau Unyamwesis und ift fast stets eben. So is auch der Ugallafluß nur eine fortlaufende Kette kleiner, ziemlih seihter Seen, die nur zur Zeit der größten Regen im Zu- fammenhang stehen. Die Bodenbedeckung ift meist lihter Yombowald, in dem die Ansiedelungen in größeren Lihtungen liegen. Dieses Plateau geht weiter im Süden in ein fruhtbares Hügelland über, das vom MNRungwaflusse durchflessen wird, der fich in einem etwa 100 m hohen s{chönen Wasserfal in die Steppe, welche von Rungwa bis Wunga si erstreckt, herabstürzt. Der Rikwa- see selber is augenblicklich he ganz auêgetrocknet, und an seine Stelle ift eine sehr wildreiz Graésteppe getreten. Bei Ukia, dem Kia der Kiepert’shen Karte, ist ein etwa 100 gm großer Tümpel, der einzige Ueberrest, während \fich an der füdöstliGen Fortsezung der Saraberge und nördliGß von Wunga angeblih noch ausgedehntere Sumpfstrecken befinden sollen. Von Ukia aus war auh mit be-
waffnetem Auge nihts mehr von Wasser, außer dem erwähnten Tümpel, zu bemerken, während man mit dem Fernalas in der Nähe der Saraberge große Schaaren von Wasservögeln beobahten fonnte. Nah Angabe der Eingeborenen foll vor etwa sechs s der See zurückgegangen und “ zwar innerhalb eines
ahres so vollständig ausgetrocknet sein. Ob auf Grund ne früherer Vorkommnisse ein Wiedersteigen des Sees zu erwarten sei, vermochten sie nit anzuaeben, sondern erklärten es für ausges{lofsen. Zur großen Regenzeit soll die ganze Steppe unter Wasser stehen und Inpassietbar sein. — Bemerkenswerth is noch, daß wir bei Mpimbus drei heiße Quellen von etwa 60 Grad Wärme fanden. Die Quellen führen ganz klares Wasser, das geruch- und geschmacklos ist und von den Eingeborenen sowobl zum Trinken wie zum Kochen und zur Pembe-Bereitung benußt wird.
Oesterreich-Ungarn.
Der Kaiser is gestern im Manöverterrain des I. und TT. Armee - Korps eingetroffen. Auf der Fahrt von Wien nah Bistriy am LHostein in Mähren wurden, wie „W. T. B.“ berichtet, Allerhöchstdemselben überall herzlihste Ovationen dargebraht. Jn Hullein über- brate der Fürst - Erzbishof Kohn an der Spitze der Geist- lichkeit die Huldigung des Klerus der mährischen Kirchenprovinz. Der Kaiser erwiderte: „Möge Jhrem weit- Cen Einfluß stets beschieden sein, in den Herzen der
läubigen wahrhaft christlihen Sinn und Gefühle der Liebe und Versöhnlichkeit zu wecken und zu stärken, zu deren eigenem
eil und e Wohle des Landes und des Reiches.“ Jn Bistriß
grüßte der Landeshauptmann Graf Vetter im Namen des Landesausshusses den Kaiser, worauf Allerhöchstderselbe ent- gegnete: Er nehme mit aufrichtiger Freude den erneuten Ausdruck oft bewährter Treue und Ergebenheit entgegen und knüpfe daran die Erwartung, daß auf dem Wege der Mäßigung, des Entgegenkommens und emsiger Arbeit, durch welche sich die Landesvertretung stets ausgezeihnet habe, die Bewohner des Landes beider Nationalitäten sich im friedlihen Wettbewerb für das Wohl des Landes zusammenfinden würden. Der Kaiser {loß in czehisher Sprache mit den Worten: „Die Förderung des Wohles meiner treu ergebenen Markgrafschaft Mähren wird Gegenstand meiner steten väterlihen Fürsorge sein!“ Es wurden sodann noch mehrere Ansprahen an den Kaiser gehalten, auf welche Allerhöchsiderselbe theils deutsch, theils czehisch antwortete. Nah der Ankunft im Schlosse nahm der Kaiser den militärishen Rapport entgegen und fuhr sodann unter stürmishen Ovationen einer öfen Menschenmenge nah der Kirhe am Hosteiner Berge, um dem Gottesdienst beizuwohnen. Der Kaiser unterzeichnete ferner eine Widmungs-Urkunde für die Grundsteinlegung zu einer neuen Aussihtskapelle und gestattete die Anbringung einer Tafel in der Kirhe zum Andenken an diesen a Im Laufe des Nachmittags fand im Schlosse des Barons Laudon ein Diner zu 100 Gedecken und Abends eine Serenade im Schloßpark statt. Jn der Begleitung des Kaisers trafen auch der deutshe und der italienishe Militär-Attahé in Bistriß ein.
In Wien wurde gestern Vormittag eine Konferenz der Vertrauensmänner der Parteien der Rechten abgehalten, in welher der Vorsißende von Jaworsfki mittheilte, er sei von dem Minister - Präsidenten ermächtigt worden, die Erklärung abzugeben, daß die Regierung entschlossen sei, fortan ihre Stüße in der Majorität zu suchen. FJnfolge dieser Erklärung wurde nah längerer Debatte folgender Antrag einstimmig an- genommen : Die Vertreter der Majoritätsparteien nehmen mit Befriedigung zur Kenntniß, daß sih die Regierung entschlossen pas ihre Stüße in der Majorität zu suchen, und erklären sich
ereit, unter Festhaltung an den in dem Adreßentwurf der Majorität dargelegten Grundsäßen und unter Betonung eines solidarishen Vorgehens aller Majoritätsgruppen, ein Subcomité zu wählen, welches mit der Regierung die weiteren Verhandlungen zu führen hat. Jn dieses Sub- comité wurden vom Czechen - Klub Dr. Herold und Dr. Stransky, vom Polen-Klub von Jaworski und Jedrze- jowicz und von den übrigen Klubs die Obmänner ent- sandt. Um 3 Uhr Nachmittags fand eine Konfercnz des Sub- comités mit dem Minister-Präsidenten Grafen Badeni statt. Dieselbe nahm, wie das „Fremdenblatt“ mittheilt, mehrere Stunden in Anspruch und hatte ein beiderseits befriedigendes Resultat. Heute Vormittag traten die Vertrauensmänner wiederum zu einer Sißung zusammen.
Eine von dem Verein der Deutsch-Nationalen in Wien gestern Abend veranstaltete Sedanfeier wurde, wie „W. T. B.“ meldet, wegen einer heftigen Aussprache des Abg. Wolf über das Vorgehen der Behörden und Gendarmen in Eger gegen Deutsche durch den Regierungs-Kommissar vorzeitig geschlossen ; der Saal wurde durch die Wache geräumt.
Frankreich.
Der Präsident Faure hat bei seiner Ankunft in Dün- firhen, nach einer Meldung des „W. T. B.“, folgendes Telegramm an den Kaiser von Rußland nah dem Hof- lager bei Warschau gerichtet :
„In dem ÄAugenblick, wo ich den Boden Frankreis betrete, gilt mein erster Gedanke Eurer Majestät, Jhrer Majestät der Kaiserin und dem gesammten russishen Volke. Der glänzende und herzlihe Empfang, welher dem Präsidenten der Republik bereitet wurde, ruft in ganz Frankreich ein Gefühl der Bewegung und Freude . hervor und wird in unseren Herzen eine unaus- [ôschliche Erinnerung zurücklafsen. Ih bitte Eure Majestät, aufs neue den Ausdruck meines Dankes und der Wünsche entgegenzunehmen, welche ich für Ihr Wohlergehen und dasjenige der Kaiserin und der Kaiferlihen Familie sowie für die Größe und Wohlfahrt Rußlands hege. Felix Faure.“
Der Kaiser von Rußland sandte darauf noh gestern Abend aus dem Lazenki-Palast bei Warschau folgende tele- graphishe Antwort an den Präsidenten Faure nah Paris:
__ „Die Kaiserin und ih sind Ihnen sehr dankbar für die freund- lihen Worte, welhe Sie uns soeben zugehen ließen; mit Vergnügen werde ich die Erinnerung an den Besuch bewahren, welhen der Präsident der Französischen Republik Rußland abstattete, dessen Herz wieder einmal im Einklang mit demjenigen Frankreichs geschlagen hat. Nikolaus.“
Gestern ist der Präsident Faure von Paris nah Havre abgereist, wo derselbe um 5 Uhr Nachmittags eintraf. Der Empfang war ein sehr pes:
__ Der Ministerrath beschloß gestern, zahlreiche von den bürgerlichen und den militärishen Gerihten Ver ur theilte an- E Rückehr des Präsidenten Faure von seiner Reise nah Rußland zu begnadigen.
…_ Dem „Echo de Paris“ zufolge wird die Jnfanterie während der Manöver des VII. Armee - Korps Versuche mit den neuen kleinen Mitrailleusen vornehmen.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin sind, wie bereits ge- meldet worden ist, vorgestern in Warschau eingeiroffen. Zum Empfang war auf dem Bahnhof, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Deputation der Stadt erschienen, welhe Salz und Brot überreihte. Auf die Ansprache des Stadtpräsidenten äußerte der Kaiser seine Freude darüber, daß er mit der Kaiserin zum ersten Mal längere Zeit in Warschau weilen könne. Er nehme die Huldigung der Stadt mit besonderem Vergnügen entgegen. Am Abend wurde von mehreren Warschauer Ver- einen auf dem Teich vor dem Lazenki-Palais, in welhem das Kaiserpaar Wohnung genommen hat, eine Serenade veranstaltet. Die Majestäten und die Großfürsten traten auf die Schloßterrasse und gaben den Sängern ihren Dank kund. — Jm Laufe des _ gestrigen Vormittags besuchte das Kaiserpaar die orthodoxe Dreifaltig- Feits-Kathedrale und die im Bau befindliche orthodoxe Alexander- Newsky-Kirhe und wohnte sodann einer Parade über drei Reserve-Jnfanterie-Brigaden und eine berittene Batterie auf dem Mokotow-Felde bei. Nach der Parade fand im Lazenki- Palais Frühstüstafel statt, zu der auch die Chefs der Truppen geladen waren. Nachmittags empfing das Kaiserpaar die Geistlichkeit sowie diejenigen Personen, welhe Hofchargen bekleiden, ferner Zivilbeamte, die ausländishen Konsuln und die Mitglieder des Comités, welches für eine wohlthätige Stiftung, die zur Erinnerung an den Besuch des Kaiserpaares in Warschau gegründet werden soll, eine Million Rubel ge- sammelt hat. Das Comité bestand aus 45 Mitgliedern, unter denen sich namentlich die Repräsentanten des andels und der Jndustrie befanden, und wurde von dem Marquis Wielopolski geführt. Der Kaiser dankte allen Er- schienenen für den freundliwen Empfang, den er in Warschau gefunden habe. Später empfing der Kaiser die hoffähigen Damen Warschaus. Abends fand bei dem General - Gouverneur Fürsten Jmeretinsky ein Rout statt. Dem „Warschawsky Dnewnik“ zufolge drückte der Kaiser dem General-Gouverneur seine besondere Befriedigung aus über alles, was er bei seinem Einzuge in Warschau gesehen habe, und beauftragte denselben, die Bevölkerung Warschaus hiervon in Kenntniß zu segen. Gleichzeitig gedachte der Kaiser der musterhaften Ordnung in der Stadt.
Im Ministerium für Volksaufflärung wird, dem „W. T. B.“ zufolge, in der nächsten Zeit eine besondere Kommission zusammentreten, um die Frage wegen Ein- führung des allgemeinen Shulzwangs in Rußland zu berathen.
Spanien.
Der neuernannte Gesandte der Vereinigten Staaten von
Amerika Woodford is| in San Sebastian eingetroffen
und wird dem „W. T. B.“ zufolge am 13. d. M. von der Königin- Regentin empfangen werden. :
Türkei.
Der Sultan hat vorgestern, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Konstantinopel, den ökumenischen Patriarchen empfangen und demselben den Großkordon des Osmanié- Ordens mit Brillanten verlichen. — Wie das Journal „Malumat“ meldet, hat der Sultan am Jahrestage seiner Thronbesteigung alle wegen politischer Verbrechen Ver- urtheilten begnadigt.
Die vorgestrige JUumination is durchaus ruhig und ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Auf einen Glückwunsch, welchen Edhem Pascha namens der thessalishen Armee dem Groß- herrn sandte, antwortete der Sultan, daß er e seiner zwanzigjährigen Regierungszeit noch niemals so glücklih gewesen sei, wie jeßt. Gleichzeitig dankte der Sultan der Armee für die durch ihre Tapferkeit errungenen Erfolge. Diese Depesche des Sultans rief große Begeisterung hervor.
Aus Kanea berichtet die „Agence Havas“, daß anläßlich des Jahrestages der Thronbesteigung des Sultans Ds\chewad Pascha und die Admirale vorgestern eine Parade über die türkishen Truppen abnahmen. Darauf gab Dschewad Pascha ein Diner, an welchem die Admirale mit Ausnahme des britischen, die europäishen Offiziere und die Konsuln theil- nahmen. Die Stadt war beflaggt und Abends festlich beleuchtet.
“
Griechenland.
Die Regierung hat, wie die „Agence Havas“ aus Athen meldet, an die Mächte eine Note gerichtet, in welcher sie gegen die Abtretung des Landstrihs, der das Ufer des Peneus zwischen Guniza und Kugzochero einschließt, Einspruch erhebt, weil durch dietelbe Griechenland der effffektive Besiß dieses ganzen Flusses genommen werde. — Nach einer Mittheilung des Minister-Präsidenten Ra lli hat die Regierung außer den Einnahmen aus der Stempelsteuer für den Dienst der Kriegsen!shädigungs-Anleihe noh die Ein- nahmen aus den Monopolen und dem Tabak vorgeschlagen und en Mächten gestattet, zwischen diesen drei Unterpfändern zu wählen.
Die Deputirtenkammer hat in dritter Lesung die Geseßentwürfe, betreffend zwei provisorishe Budgetzwölftel und die Einbehaltung eines Theiles der Korinthenernte, ge- nehmigt und sih sodann vertagt.
Afien.
Zu dem Aufstand an der indish-afghanischen Grenze meldet das „Reuter she Bureau“ aus Simla vom gestrigen Tage weiter, daß der britishe Posten Gazar- bund in Belutschistan, welcher von eingeborenen Truppen Dele E, in dex Nat vom 29, zum 30. v. ; angegriffen worden ist. Die Mannschaften der Be- saßung sowie andere Personen wurden getödtei. Britische ties bat verfolgt die Streitmacht, welche den Posten über- allen hat.
Nr. 34 der „Ver öffentlihungen des Kaiserlichen Se- sundbheitsamts* vom 25. August hat folgenden Inhalt: Gesund- beitsftand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen A — Sterblichkeit in Odefsa 1874/91. — Gesezgebung u. É, Deutsches Reih.) Buchdruckereien. — (Desgl.) Prüfungen von Nahrungsmittel-Chemikern in Tübingen. — (Preußen.) Prüfung von Nahrungsmittel-Chemikern. — (Reg.-Bez. Stettin.) Trantport von Viehkadavern. — (Sachsen.) Verwendung von Giften. — (Hessen.) Ginrihtung von otheken. — (Sawhsen-Coburg-Gotha.) Ge-
shlahtete Schweine. — Gang der Thierseuhen in Belgien 1895. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Deutsches
Reich. Preußen. Reg.-Bez. Stettin, Bromberg, Breslau, Minden, Medlenburg-Schwerin, Oldenburg, Schweiz, Rieverlande, Dänemark.) — Verhandlungen von geseygebenden Körperschaften, Vereinen, Kon- grefsen u. . w. (JItalien.) Sanitätskonferenz zu Venedig. — Ver- mishtes. (Deutshes Reich). Aeritlihe Prüfungen 1895/96. — (Desal.) Zabnärztliche Prüfungen. — Ort und Zeit des Studiums der 1895/96 geprüften Kandidaten der Medizin. — (Belgien.) Gesund- beitsverbältnifse in Brüssel. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Ee E in Krankenhäusern deutsher Großftädte. — Desgl. in deutsden Stadt- und Lanudbezirken. — Witterung. — Grundwasserftand und Boden- wärme in Berlin und München, Juli 1897.
Nr. 35 vom 1. September hat nachstehenden Inhalt: Gesundheits ftand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Peft. — (Desgl.) Gegen anfteckende Krankheiten. — Gesehz-
ebung u. \. w. (Deutshes Reich). Zulaffung von Studierenden zum raktizieren. — (Preußen). P TeNe Potsdam). Bekämpfung der Schweineseuhen. — (Desgl.) Ergänzung diefer Anordnung. — (Desgl.) Gebührenordnung bei Untersuchung von Händlershweinen. — (Anhalt). Apothbekerlehrlinge. — Gang der Thierseuhen in den Niederlanden, 1895. —. Desgl. in Dänemark, 2. Vierteljahr 1897. — Rinderpest in Süd-Afrika. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thier- seuchen. (Preußen. Regierungsbezirke Königsbera, Gumbinnen, Stade, Münster, Belgien, Schweden). — Verhandlungen von geseßgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongrefsen u. \. w. 22. Versammlung des deutshen Vereins für öffentlihe Gesundheitspflege. — (Belgien). VFnternationale Konferenz für Eisenbahn- und Schiffahrtshygiene. — (Italien). Sanitätskonferenz zu Venedig. (Fortseßung). — Geschenk- lifte. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deut|chen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Groß- städte. — Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. — Witterung.
Arbeiterbewegung.
In Wien sind, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, an dem Ausstand der Feilenhauer jet 180 Gehilfen betheiligt.
Zum Ausstande der englishen Maschinenbauer berichtet die Londoner „A. K.": Der Sekretär des Verbandes der Maschinen- Fabrikanten erflärt, daß bis] jeßt niht die Absicht bestehe, Arbeiter vom Auslande kommen zu lasser, um die Stellen der ausftändigen englishen Arbeiter auszufüllen. Der Verband sagt aber in einem Rundschreiben, daß die Fabriken allen Nichtgewerkvereinlern ofen seien, da mit ihnen kein Streit bestehe. Die Nichtgewerkvereinler sind bis jeßt jedoch dem Auéstande treu geblieben.
Aus New-York wird der „Frkf. Ztg.“ telcegrapbish gemeldet : Der allgemeine Arbeiter-Kongreß in St. Louis droht einen allgemeinen Ausftand an, sofern der Kohlenarbeiter-Ausstand nicht bis zum 20. September beigelegt ift.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Küstenschiffahrt und deren Antheil am gesammten Seeschiffahrtsverkehr der in den preußishen Häfen angekommenen Schiffe 1896.
(Stat. Korr.) In neuerer Zeit ift bäufig die O aufgetaucht, welhen Umfang die Küstenschiffahrt im Deutschen Reich habe und in welhem Verhältniß sie zum gesammten Seeschiffahrtsverkehr stehe, ohne daß bisher hierüber von irgend einer Seite Näheres bekannt ge- geben worden wäre. Es dürften daher nachstehende Angaben, welche einer as Arbeit des Königlichen Statistishen Bureaus ent- nommen sind, allen mit dem Seeverkehr ih beshäftigenden Kreisen willkommen sein. Erläuternd sei noch vorausgeschickt, daß es sich hier um alle deutschen sowie fremden Fahrzeuge handelt, welhe aus einem deutschen in einem preußishen Hafenplay anlangten.
Während des vorigen Jahres liefen im Seeverkehr überhaupt 56 734 Schiffe mit 7 209 560 Registertons zu Handelszwecken ein, darunter 27 498 Dampfer mit 6 025 893 und 29 236 Segelschiffe mit 1 183 667 Registertons netto. Von ihnen trafen auf den Küstenverkehr im Ganzen 40361 Schiffe mit 3 195063 Negistertons, nämlich 19 565 Dampfer mit 2 627 907 und 20 796 Segelschiffe mit 567 156 Registertons. Demnach betrug die Küsten- von der gesammten Seeschiffahrt bei allen Swiffen 71,14 mit 44,32 vom Hundert der gesammten Tragfähigkeit, bei den Dampfern 71,15 mit 43,61, bei den Segelschiffen 71,13 mit 47,92 Hundertsteln. Jhr Antheil istalso, zumal bet denSeglern,ihrerWichtigkeit entsprehend ein sehr bedeutender. Beschränken wir uns nunmehr auf die im Küstenverkehr in Preußen eingegangenen Fahrzeuge, so machten der Zahl nah die Dampfer 48,48, die Segler 51,52, dem Raumgehalt nach die ersteren 82,25, die leßteren 17,75 Hunderttheile aus. Bet etwas kleinerer Anzahl war alfo der Tonnen- gehalt der Dampfer ein fast fünfmal so großer. Von den Schiffen überbaupt fuhren in Ladung 33 734 = 83,58, in Ballast 6627 = 16,42, von den Dampfern 18 542 = 94,77 bezw. 1023 = 5,23, von den Seglern 15192 = 73,05 bezw. 5604 = 26,95 vom Hundert. Nach der einen rihtigeren Maßstab für die Beurtheilung bildenden Tragfähigkeit ergaben sh bei sämmtlihen Fahrzeugen für die beladenen 2 808 535 Registertons netlo oder 87,90 Hundertstel, für die leeren 386 528 oder 12,10, bei den Dampfern 2388003 odér 9087 bezw. 239904 oder 913, bei ben Segelschiffen 420 532 oder 74,15 bezw. 146 624 oder 25,85 Hundertstel. Somit ist das Befrachtungsverhältniß bei den Dampfern, welche den fortlaufenden Verkehr zwishen zwei oder mehreren Küstenorten zu unterhalten pflegen, ein weit günstigeres als bei den meist unregel- mäßig sowie zwishen beliebigen Pläßen fahrenden Seglern, Der durchschnittlichße Raumgehalt eines Küstenfahrers überhaupt stellte sich auf 79,16, der eines Dampfers auf 134,32, der eines Seglers auf 27,27 Registertons; er erreihte folglih etwas über die Hälfte des- jenigen aller in den preußishen Häfen überhaupt angekommenen Fahr- zeuge der betreffenden Bauart. Abroeichend vom gesammten See- ist beim Küsten-Schiffahrtsverkehr eine Unterscheidung nach gewissen Größenklafsen von Bedeutung. Es entfielen Hunderttheile:
bei den Schiffen bei den bei den auf die überhaupt Dampfern Segelschiffen Größen V egist M ae ur o Stifte Nh” Schiffe Mise Schiffe Ner bis einschl.
50 Registertons 58,81 16,84 24,94 5,40 90,67 69,87
von mehr als 00—100 „. 20,50 1840 3421 18,48 7,61 18,04 100—150 , T0594 13,78 18/91 0,72 3,18 10. 19,04 0000 O 201 1,00 8,91.
Literatur.
Annalen des Deutschen Reihs für Geseßgebung, Verwaltung und Statistik, herausgegeben von Dr. Georg Hirth und Dr. Max von Seydel. 30. Jahrgang, Heft 5—s8. München, Verlag von G. Hirth. Preis vierteljährlich (3: Hefte) 4 A — Aus dem reihen Inhalt der vorliegendèn vier Hefte ver- dienen folgende Abhandlungen, die für den Juristen und den bethei- ligten sachkundigen Laien von gleiher Wichtigkeit find, hervorgehoben zu werden: „Die Zuständigkeit der Gewerbegerihte“ von Stadtrath von Frankenberg in Braunschweig; „Dec Anspru des Erfinders auf Patent* von Robert Piloty; „Die Schaffung ärztliher Ehrengerichte durh die Landesgeseßgebung und deren reihsrechtlihe Zu-