1897 / 210 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Sep 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Ortspolizeibehörden, A Organe, jowie die beamteten Thierärzte haben die T der genannten Vorschriften zu überwachen, den betreffenden Beamten if daher der Zutritt zu dem in Frage kommenden Geflügel bezw. zu den bezüglichen Räumlichkeiten jederzeit zu E.

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Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Beftimmungen, insofern niht nach den bestehenden Geseßen, insbesondere nah 8 328 des Strafgesezbuchs eine höhere Strafe verwirkt ift, unterliegen der Strafvorschrift des S 66 Ziffer 4 des Reichs- Viehseuchengeseßes vom 23. D 1880/1. Mai 1894.

Die Anordnung tritt sofort in Kraft.

Bromberg, den 30. August 1897. _

Der Regierungs-Präfident. Jn Vertretung : von Barnekomw.

Königreich Preußen.

Auf den Bericht vom 17. Juli d. J. will Jh der Gemeinde Steglig im Kreise Teltow auf Grund des Ge- seßes vom 11. Juni 1874 (Gesez-Samml. S. 221) hiermit das Recht verleiben, zur Herfielung und Unterhaltung der geplanten Entwässerungsanlagen in der prozektierten Arndt- straße das im Grundbuche von Stegliß, Band 23, Blatt 734, verzeihnete Grundstück mit einer dauernden Beschränkung zu belasten. Die eingereihten Pläne folgen zurück. L

An Bord M. Y. „Hohenzollern“ Kiel, den 4. August 1897.

WilhelmR. 2Zugleih für den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten:

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Thielen. Freiherr von der Recke. An die Minifter der öffentlihen Arbeiten, der geist- lihen 2c. Angelegenheiten und des Innern.

Auf Jhren Bericht vom 9. Augusi d. J. will Jh der Aktien-Gesellschaft „Steinhuder Meer-Bahn“ zu Wunstorf im Kreise Neustadt a. Rbge., Regierungsbezirk Hannover, welhe den Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Wunstorf nah Uchte beabsichtigt, das Enteignungsreht zur Entziehung und zur dauernden B:\hränkung des für diese Anlage innerhalb des diesseitigen Staatsgebiets in An- spruch zu nehmenden Grundeigenthums verleihen. Der ein- gereihte Kartenaueschnitt erfolgt zurü.

_ Milhelmshöhe, den 19. August 1897. WilhelmR. Thielen. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Auf den Beriht vom 6. August d. J. will Jh dem Kreise Bergheim im Regierungsbezirk Köln das Enteignungs- recht zur Entziehung und dauernden Beschränkung des Eigen- thums an den für den Bau der Kleinbahn Bergheim—Rheidt erforderlihen Grundstücken verleihen. Die eingereichte Karte folat anbei zurü. - -

Wilhelmshöhe, den 19. August 1897.

Wilhelm R. Thielen. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesezes vom 14. Juli 1893 (Geseß-Samml. S. 153) bringe ich hiermit zur öôffent- lichen Kenntniß, daß das im laufenden Steuerjabr fommunal- abaabepslihtige Reineinkommen aus dem Betriebsjahr 1896/97

hei der Altdamm-Kolberger Eisenbahn auf 283 500 M festgestellt worden ift.

Berlin, den 3. September 1897.

Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. Kranold.

imahuny. eseßes vom 10. April 1872 (Gesez-:Samml.

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1derungen des neu

r - Ant ntéblatt der König-

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Harburg? j : ] Fnteignungéverfabren

in Anwendung gebrackt wird, dur s Amtsblatt der Königlichen Regi zu Lüneburg 9 ¿gegeben am 19. Mêrz 1897 ; } die Allerhöchste Konzeisions-Urkunde 2. April 1897, be-

und Betrieb ei ollspurigen Nebeneisfenbahn von

s : Abzroeigunc von Görchen

célaw dv ie Lieantt-Rawitscher Eisen»

Regierung zu Breélau Ir. 3 . 409, aus-

gegeben am 21. Auguft 1897, Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 33

gegeben am 14. Auguft 1897, der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 34 S. 349, aus-

gegeben am 24. August 1897; 5) ter Allerhöchste Erlaß vom 20. Mai 1897, durch welchen der adticemeinde Soeft das Recht verliehen worden ist, das zur Aus- z des auf ter rehten Seite des Soestbahes zu verlegenden iammeltanals der fstädtishen Kanalisation erforderlihe Grund- um im Wege ter Gnteignung zu erwerben oder mit einer en nänfung ju belasten, durch das Amtsblatt der König- F

. 225, aus

41e M eren 2 32 ck r) eut none zu Arnsberg Nr. 33 S. 501, au®gegeben am

6) das Allerböhfte Privilegium vom 7. Juli 1897 wegen Aus- férlicón auf den Inhaber lautender Kreis-Anleihescheiné des Kreises Apenrade im Betrage von 540 000 4 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu S(leswig Nr. 40 S. 357, ausgegeben am 14. Auguft 1897.

Angekommen :

Seine Excellenz der Staats - Minister und Minister für Handel und Gewerbe Brefeld, vom Urlaub.

Nichtamflihes. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 7. September.

Ueber den Verlauf der in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Seiner Majestät des Königs von Ftalien gestern bei Hanau abgehaltenen Manöver sowie die Festlichkeiten in Homburg v. d. H. wird dem „W. T. B.“ berichtet:

Jhre Majestäten dex Kaiser Wilhelm und der König Humbert trafen gestern früh 6 Uhr 45 Minuten in Hanau ein, stiegen dort zu Pferde und begaben Sich auf das westlich von Hanau gelegene Manöverfeld. Die dem Manöver zu Grunde gelegte Generalidee lautei: Eine West-Armee über- schreitet Ende August den Rhein bei und unterhalb Koblenz. Eine Ost-Armee versammelt fich hinter dem Thüringer Walde, der Werra und der oberen Weser. Aus Bayern sollen Verstärkungen zu ihr stoßen. Die Spz:zialideen sind folgende: Zur reten Flankensicherung dcr West - Armee ist eine West - Abtheilung unter dem Befehl des Generals der Kavallerie Grafen von Haeseler gebildet, welche a::5 dem VIIL. und XI. Armee - Korps und einer Kavallerie - Division besteht. Die West-Abtheilung stand am Sonntag auf der Linie Frankfurt—Wetlar; sie will dem Feinde das Ueberschreiten der Flüsse Main und Kinzig verwehren. Eine Ost-Abthei- lung unter dem Befehl des General-Obersten der Ka- vallerie, Prinzen Leopold von Bayern, Königliche Hoheit, fommt aus Bayern und soll rasch vorgehen, um die noch hinter dem Thüringer Walde stehende Haupt-Ost- Armee bei ihrem Angriff zu unterstüßen. Die Ost- Abtheilung , bestehend aus dem 1. und 2. bayerishen Armee- Korps und einer Kavallerie-Division, will zu diesem Zweck den Kinzig-Abschnitt gewinnen. Die Ost-Abtheilung stand am Sonn- tag östlich und westlich von Aschaffenburg, die Kavallerie- Division bereits jenseits der Kinzig. Gestern früh beseßten die bayerishen Truppen Hanau, ihre Vorhut drang bis Hochstadt vor. Nach heißem Kampf warf die 22. preußische Division die Bayern bis Wilhelmsbad zurück. Dort waren auch Jhre Majestäten der Kaiser und der König von Jtalien, überall von den Truppen und Zuschauern mit lauten Hurrahrufen begrüßt, mit großem Gefolge eingetroffen. Seine Majestät der Kaiser hielt darauf die Kritik ab. Das Wetter war infoige des starken Regens und Windes sehr ungünstig, die Wege waren durhweicht.

Um 1 Uhr Naqhmittags kehrten Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humberi aus dem Manöver- gelände mittels Sonderzuges nah Homburg zurück und begaben Sich vom Bahnhofe in offenem Wagen nah dem Schlosse.

Jhre Majestät die Kaiserin besichtigte gestern Vor- mittag das Atelier des Professors Conodi sowie die Jagd- gemälde, die Geweih-Ausftellung und das Mujeum im Kurhauje.

Jhre Majestät die Königin von Jtalien begab Sich gestern Morgen 7 Uhr 50 Minuten in Begleitung der Gräfin Fürstenbera, des Grafen Oldofredi und des Kammer- herrn Freiherrn von Holzhausen nah Frankfurt a. M. Jn einem

iten Zuge folgten um 9 Uhr die Herzogin Majssimo, die

ise Trotti, der Marquis Giuccioli und Graf Dohna.

dem Kammerherrn Freiherrn von Holzhausen in Frank-

furt a. M. wurde hierauf das Frühstück eingenommen. Um 11 Uhr 6 Minuten traf Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich in Frankfurt a. M. ein und wurde am Bahnhof pon Jhrer Majestät der Königin von Jtalien empfangen. Die Allerhöchsten Herrschaften besuchten hierauf den Römer und den Dom und machten einige Einkäufe. Die Rückkehr Jhrer Majestät der Königin Margherita nah Homburg erfolgte um 11/7 Uhr Nachmiitags. *

t Se C eÚaS S A E i Abends 71/2 Uhr fand de

Kaiserlichen und König- ür die Provinz statt, der Tafel hatte Jhre

n: rets ven Allerhöchst-

znigin von Jtalien, Seine

liche Hoheit die Großherzogin

; ¡g von Bayern, der Prinz Albrcht

Preußen, die Herzogin von Massimo, der Herzog Karl Marguise Trotti, der Fürst von

inz Nikolaus von Nassau. Zur

aiserin hatten Plaß

der König von Jtalien, on Sachsen, Seine König- effsen, der Prinz Ludwig

1 Brodorff, der Landgraf Laldeck und der Prinz Aibert

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Gegenüber Jhren Majestäten saßen

F zu Hohenlohe und der Ober-Präsident

der Provinz Hessen-Nassau Magdeburg, der Botschafter Graf Larza und Minister Marquis Visconti Venofta.

Heute früh 5/, Uhr fuhren Jhre Majestäten der Kaijer und der König von Jtalien wiederum in das Manövergelände ; Ihre Majestäten die Kaiserin und die Königin von Jtalien folgten in späteren Zügen.

Im Verlauf des gestrigen Tages gelang es der Ost- Abiheilung, nah anstrengenden Märschen, die Kinzig - Linie zu gewinnen und die Vorstöoße des X1. Armee-Korps bei Hanau abzuweisen. Das Korps richtet fich zur Vertheidigung der Höhen zwischen Vilbel und Windeen ein ; die Kavallerie geht auf dem linken Flügel vor. Bei der Ost-Abtheilung erhielt der linke Flügel den Befehl, die Höhen anzugreifen. Die auf dem rechten Flügel befindlihe Kavallerie geht in westliher Rich- tung vor.

Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humbert werden bei Windecken zu Pferde steigen. Das Wetter ist \{chön, der Himmel klar, doch sind die Wege noch durchweicht.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommande der Marine find S. M. S. S. „Jrene“, Kommandant Kapitän zur See du Bois, und „Arcona“, Kommandant Kapitän zur See Becker, am 5. September von Hakodate über Aomori nach Yokohama in See gegangen; S. M. S „Condor“, Kommandant Korvetten-- Kapitän Meyer, be absihtigt, am 11. September von Dar es Salâm nach Kapstadt in See zu gehen; S. M. S. „Loreley“, Kommandant Kapitän-Lieutenant von Krosigk, is am 6. September vey Pera nah Galag in See gegangen; S. M. S. „Zieten: Kommandant Korvctten-Kapitän Neißke, ift am 6. Septembe in Grimsby angekommen und beabsichtigt, am 8. Septembe

nah Shields in See zu gehen; S. M. S. „Pfeil“, Kom: |

mandant Korvetten-Kapitän Gerstung, ist am 6. Septembe in Odde angekommen; der Reichs-Postdampfer „Stuttgart“ mit dem Ablösungstransport von S. M.S.S. „Falke“ und „Bussard“, Kommandoführer Kapitän - Lieutenani Nieten, ist am 6 September in Antwerpen angekommen und hat heute die Heimreise fortgeseßt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2), enthaltend Entschei: dungen des Reichsgerichts, beigefügt.

Kiel, 7. September. Die gesammte Herbst-Uebungs-

flotte ist, wie „W. T. B.“ meldet, zur Abhaltung der Schluß: f

Manöver nach der Nordsee abgegangen.

Essen a. d. R. 6. September. Seine Majestät der König von Siam hat si, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Vormittag von dem Geheimen Kommerzien-Rath Krupp ver- abschiedet und ist von der Station Hügel nach dem Haag weiter gereist.

Vayern.

Von Seiner Majestät dem Kaiser ist dem Magistrat der Stadt Nürnberg, der Münchener „AUgem. Ztg.“ zufolge, nachstehendes Handschreiben zugegangen :

„Die Erinnerung, daß Ihre altehrwürdige Stadt der Stammsiz Meiner Ahren ist, hat Mic& stets mit derselben eng verbunden. Der ber:lih warme Empfang, wzelcher Mir und der Kaiserin, Meine Gemwaßlin, beute hier zu theil geworden, tat Uns daher ho erfreut. Hietür allen Bewobnern der Stadt Nürnberg Unsern von Herzen fommenden Dank auszuspre&en, ift Uns ein lebhaftes Bedürfniß. Si: wollen dies allen Betheiligten zur Kenrotniß bringen.

Nürnberg, ten 2. September 1897. Wilhelm, I. R.“

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent traf gestern Vormittag 101/24 Uhr, von Aschaffenburg kommend, in Ludwigshafen cin, um der Enthüllung dcs von der Pfälzischen Eiscnbaÿn - Gesellschaft der Stadt Ludwigshafen zum Geschenk gemachten Monumental-Brunnens bei zuwohnen. ur Begrüßung des Prinz - Regenten waren der Regierungs - Präsident von Welser aus Speyer und die Vertreter der städtishen Behörden am Bahnhof erschienen. Die Festrede bei der Enthüllung des Brunnens, welchem der Name „Luitpold-Brunnen“ beigelegt wurde, hielt der Bürgermeister Kraff. Um 12 Uhr gab die Pfälzische Eisen- bahn - Gesellschaft im Direktorial-Gcbäude ein Festmahl, an

welches sich um 11/2 Uhr eine Festfahrt auf dem Rhein sowie

eine Besichtigung des neuen Luitpold-Hafens anschloß. Um 3 Uhr erfolgte sodann die Rüdckreise Sciner Königlichen Hoheit nah Rschaffenburg.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Herzogin if vorgestern mit ihren beiden Enfeln, den Kindern des Prinzen und der Prinzessin Ferdinand von Rumänien, aus Sinaîia in Coburg eingetroffen und hat sih alebald nah Schloß Rosenau begeben. E

Reuß ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst hat sih am 4. d. M. g mehrwöchigem Aufenthalt nach seinen Besißungen im Königreit Ungarn begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Die Königin von Württemberg is, wie dem _„W. T. B.“ berichtet wird, mit ihrer Schwester, der Prinzessin Adelheid zu Schaumburg-Lippe vorgestern in Skalißg in Böhmen eingetroffen und von ihren Eltern, dem Prinzen und der Prinzesstn Wilhelm zu Schaumburg - Lippe, sowie von ihrer Schwester, der Prinzesfin Alexandra empfangen worden. Die Königin wohnte am Sonntag einem von dem Prinzen Wilhelm im Schlosse Ratiboriß zu Ehren des Offizier - Korps der 9 Kavallerie-Brigade anläßlich der Manöver veranstalteten Gartenfest bei und wird einige Wochen auf Schloß Ratiboriß verweilen. :

In Eger fanden, demselben Bureau zufolge, gestern Abend aus Aniaß der Verhaftung des Redafteurs der „Egerer Zeitung“, Hofer, welhe wegen einer von demselben am Sedantage in Leipzig gehaltenen und päter veröstenr- lichten Rede erfolgie, Kundgebungen statt. Es gelang der Polizei, die sich immer wieder sammelnde Menge zu zerstreuen.

Rußland.

Die Manöver bei Bielostock endeten gestern unter den Augen des Kaisers und der Kaiserin mit einem heftigen, von der West - Armee auf die vorgestern zurückgewihene Ost - Armee „ausgeführten An- griff, welher sich zu einem gewaltigen Schlachtbilde entwidelte, indem alle drei Waffengattungen dabei in forcierte Aktion traten. Nach den Aitacken der beiderseitigen Kavallerie ließ der Kaiser „Das Ganze Halt“ blasen. Als- dann nahmen die Majestäten und die Großfürsten, weiche dem Manöver beigewohnt hatten, im Felde das Frühstück ein und kehrten dana in ihr Absteigequartier zurü.

Spanien,

Das Kriegsgericht hat gestern, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Barcelona zufolge, Sempau Barri:, welcher den Polizeikommissar Portas durch zwei Schüsse \hwer verwundete, zu 40 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt.

Türkei.

Die Botschafter traten, wie „W. T. B.“ aus Ko stantinopel meldet, gestern zu einer Sißzung zusammen, um über eine die fretishen Angelegenheiten betreffende Note der Pforte zu berathen.

Der „Agence Havas“ wird aus Kanea berichtet: Da die Ursache, E E Blockade nöthigte, geschwunden ift und die Auffiändishen unter der Bedingung des Abzugs der türkishen Truppen die Autonomie angenommen haben, so schlagen die Admirale vor, daß die Blockade am 10. d. M. aufgehoben werde. Die Admirale ersuchen den Gouverneur, jede niht dem Militär angehörige Person zu entwaffnen, und zwar zuerji in Kandia, dann in den übrigen unter dem Schuß der Mächte stehenden Ortschaften. Dschevad Pascha begiebt fich nah Rethymo. Bei Kandia haben die Aufständishen einen Mohamedaner ge- tödtet und eine Anzahl andere Mohamedaner, darunter drei Hirten, verwundet.

Rumänien.

Der König und die Königin werden, wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, ich am 27. d. M. von Ragaß nah Budapest begeben, um dem Kaijer Franz Joseph den {hon im vorigen Monat geplanten, aber wegen des Hohwassers in Js{l unterbliebenen Besu ab- zustatten. l |

Der Prinz Ferdinand von Rumänien wird, wie die „Cob. Ztg.“ meldet, zur vollständigen Herstellung seiner Gesundheit einen längeren Aufenthalt in Egypten nehmen. Seine Gemahlin, die Prinzessin Marie, wird Höchst- denselben dorthin begleiten.

Afien.

Die „Times“ erfährt aus Simla,. daß man dort nicht mehr den geringsten Zweifel an der Loyalität des Emirs von Afghanistan hege. Dersclbe habe den Befehl gegeben, seine Truppen von den vorgeshobenen Außenposten zurückzu- zichen, um sie unter direkter Beaufsichtigung halten zu fönnen und den Offizieren zu ermöglichen, die Soldaten am Desertieren und an einer Betheiligung an den Kämpfen zu hindern. Dem „W. T. B.“ zufolge haben die Herrscher der Eingeborenen-Staaten in ganz Indien ihre Truppen der Regierung zur Verfügung gestellt. Die Regierung hat das Anerbicten der Fürsten im Pendschab, ihr vier Bataillone Jnfarterie und zwei Kompagnien Sappeure zu stellen, angenommen, ebenso die Stellung von Tranéport- zügen scitens der Maharadshas von Gwalior und Jazpur.

Nach Meldungen aus Manila, die in Madrid ein- getroffen sind, haben die Aufständischen in mehreren Ge- tehten 228 Todte und 44 Gefangene verloren. Von den \panishen Truppen wurden drei getödtet, neun verwundet. Der Jnsurgentenführer Aguinaldo wird durch Truppen- abtheilungen verfolgt.

Afrika.

Die Niffpiraten an der Küste von Marokko baben, nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Tanger, in die Freilassung der jüngst von ihnen gefangen genommenen Ftaliener und Portugiesen gegen die Freigabe von drei in Tanger und Alhucemas gefangen gehaltenen Piraten sowie in die Zahl ung von 3000 Dollars eingewilligt.

Die Erhebung in Uganda (f. Nr. 202 d. Bl.) war, den jeßt in London eingegangenen Berichten zufolge, auf die Provinz Buddu beschränkt. Sie soll ihren Ursprung in den Bemühungen des Königs M wanga gehabt haben, Elfenbein dur das benachbarte, nicht unter britishem Schuß stehende Gebiet zu shmuggeln, wovon jedo dem britischen Residenten Anzeige erstattet worden sei.

Arbeiterbewegung.

Aus Kattowiß wird der „Schl. Ztg.“ ge{hrieben: Am Sonnabend früh stellte ein verbältrißmäßig geringfügiger Theil der Sc{lepper auf Hobenlobe-Grube die Arbeit ein. Zur Nacht- chiht vergrößerte fich die Zahl der Ausständigen, ohne daß jedoch der Betrieb eine Störung erlitt. j

In Riesa baben ciner Mittkeilung des „Vorwärts“ zufolge die Granitsteinbruch-Arbeiter, 18 an der Zahl, wegen Lohnitreits die Arbeit niedergelegt.

Aus Rost ock berichten die „Meckl. Nr.“ : Der Ausstand der Tischler ift beendet; der größere Téeil der Tisler war feit 16 Wochen auéftändig. Der Auëstand bat mit einer vollständigen Niederlage der Arbeiter geendet; fie haben nichts erreitt, müssen zu Lohnsäßen die Arbeit wieder aufnehmen, welche von den Tischlermeistern auch obne Ausftand zugebilligt worden wären, und die Arbeitgeber behalten es ibrem Ermessen vor, ob und welbe der Ausftändigen sie wieder in Arbeit nebmen wollen. Für die Arbeitgeber bingegen hat der Ausstand das Resultat gehabt, daß ein allgemeiner Arbeitgeberverband gebildet und der Beweis geführt ift, daß durch festes Zusammenhalten der Meister unberechtigte Forde- rungen der Arbeiter siegreih zurückgewiesen werden können.

Aus Budapest wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß die dortigen Bauarbeiter den Auéstand (vel. Nr. 198 d. Bl.) kaum noch lange aufreckcht erkalten können. E8 gebrickt iEnen an allen Mitteln. Die Aueftändigen konnten nur durch Vertheilung von Brot unterstüßt werden.

_ Aus London berichtet die „A. K.“ zum Ausstand der eng- lishen Maschinenbauer: Der Gewerkverein der Maschinenbauer muß gegenwärtig an 21 000 feiner Mitglieder Ausftandsgeld zahlen. Daneben muß auch noch Zahlung an Tausende von Nichtgewerk- vereinlern geleiftet werden, damit diese nicht fahnenflüchtig werden. Die große Maschinenbau-Anfialt in Chiswick bei London hat am letzten Freitag den ahtstündigen Arbeitstag bewilligt. Die Lokomotiv- und Wagenfabrik der North British Eisenbahn wird hinfort am Sonnabend nicht arbeiten lafsen, troßdem viel Arbeit vorhanden ift. 2800 Arbeiter erfahren dadur eine Lohnerniedrigung.

Kunst und Wiffenschaft.

In den Tagen vom 20. bis 25. September findet, wie {on an- gekündigt, in Braunschweig die 69. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte statt. Zu derselben sind bereits 350 Vorträge angemeldet, und weitere Anmeldurigen folgen noch täglih, Ganz besonders belangreich versprehen die gemeinsamen Sizungen ju werden. So findet am Mittwoch, den 22. September, eine gemeinsame Sitzung der Abtheilungen der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe unter Betheiligung aller interessierten medizinishen Ab- theilungen ftatt, in der die wissenshaftlihe Photographie, die zum ersten Mal als selbstthätige Abtheilung bei einer Naturforscher- Versammlung avftritt, über ihre Anwendung auf den ver- schiedenen Gebietea der Naturwissenshaften und Medizin behandelt werden wird. Prof. Dr. H. W. Vogel (Berlin) hat den einleitenden Vortrag dabei übernommen, und die Herren Dr. René du Bois- Reymond, Dr. Max Levy, Prof. Dr. Lafsar (sämmtlich aus Berlin) sowie Prof. Dr. E. Selenka (München) und Andere werden weitere Vorträge halten und Referate erstatten. Die Zoologie wird mit den Abtheilungen für Geburtshilfe und Gynäkologie sowie für Anatomie

eine gemeinsame Sitzung abhalten, in welch-r das Thema „Die Placenta und ihre Eibüllen* behandelt werden sou. Bedeutende Gelehrte find dafür gewonnen. Die Abtheilung für Geburtshilfe hat mit den Ab- theilungen für Kinderbeilkunde sowie Dermatologie und Syphilis als Thema für eine gemeinsame Sißurg „Das Colles’she Gesey und die Frage des Choc en retour“ auf die Tagesordnung geseßzt. Auch andere Abtheilungen planen gemeinsame Sißungen. Die mit der Versammlung verbundene Ausftellung für wissenschaftliche botographie (mit Einschluß der Röntgen-, Farben- und Mikro- botogravbie), Instrumentenkunde, Mifkroskopie, Demonstrations- und Sculapparate für Physik, Chemie, Naturbeschreibung und Geographie, für Bacteriologie und innere Medizin, für Chirurgie und Ortbopädie verspricht auf Grund der zablreich erfolgten Anmeldungen fehr reihbaltig und lebrreich zu werden. Aus den Erläuterungen zu der Tagesordnung ergiebt sich, daß Theil - nebmer ar der Versammlung jeder werden fann, welcher si für Naturwissenshaften und Medizin intereffiert. Eine Theilnehmerkarte für Nihtmitglieder der Gesellshaft, die 18 4 kostet, berechtigt zum Bezug des Festabzeichens, des in fünf Nummern erscheinen- den Tageblatts, der Festgaben und sonstiger Drucksachen, zur Theilnahme an den Festlichkeiten und wissenschaft- lihen Sigzungen, sowie zur Entnahme ron Damenkarten zum Preise von je 6 # Die Festgaben bestehen in einer matbematis{-naturwifsensheftlihen „Festschrift der Herzoglichen Tech- nishen Hobshule Carolo-Wilhelmina“ und einer medizinischen Feft- schrift „Beiträge zur wifsenshaftlihen Medizin“: erstere wird den naturwifienshaftlihen, leßtere den medizinishen Theilnehmern an der Versammlung als Festgabe der Herzoglih braunsckchweigishen Staats- regierung dargeboten. Der Magistrat der Stadt Braunschweig widmet als Gastgeschenk den fämmtlihen Theilnehmern eine städtische Festschrift, weiche die geshihtlide Entwickelung der Stadt, die natur- wiffsenshaftlihen und bygienishen Verbältniffe der Umgegend, die Anstalten für Medizin, öfentlihe Gesundheitspflege und Natur- wissenschaften, für Unterriht, Wissenschaft, Verkehr, Handel, Gewerbe, Industrie und Kunst behandelt. Eine weitere, sämmtlichen Theilnehmern dargebotene Festgabe, d'e mit Unterftüßung braun- shweigisher Bürger und Bürgerinnen von dem Verein von Freunden der Photographie vorbereitet wird, betitelt fih: „Braunschweig, Einst und Jett, dacgeftelt in Wort und Bild“. Einen Festgruß bietet der Nerein für Naturwissenshaft in Braunschweig den Theilneh:nern der Versammlung. Derselbe enthält außer einer kurzen Geschichte des Vereins drei naturwissenschaftlize Abhandlungen von Vereins- mitgliedern. Auch wird die Geshäftéführung allen Tbeilnehmern einen neu bearbeiteten Führer durch Braunshweig zur Verfügung ftellen.

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In Paris i} geftern der Orientalisten-Kongreß eröffn worden. Der Unterrihts- Minister Rambaud begrüßte, wie ,W. T. B. beribtet, in seiner Erôffnungsrede die ausländishen Mitglieder d Kongresses und erinnerte an die ftetigen Fortschritte, die seit de ersten, im Jahre 1873 in Paris abgehaltenen Kongresse auf de Gebiet der orientalisWen Wissenschaften gemacht worden find.

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Land- und Forftwirthschaft.

Ernteergebnisse in Rußland.

Ueber die diesjährigen Ernteergebnifse gehen uns aus einzelnen

Gouvernements folgende Nachrichten zu: Estland.

Im allgemeinen ifi man bier der AnfiŸt, daß man es in diesem Fabre im Durchschnitt nicht mit mebr als einer Mittelernte zu thun hat. Der Sirohbertrag soll den an Körnern übertreffen.

Der Schnitt des Winterweizens is an man@en Stellen noch nit beendet. Das Urtbeil bezüglih des Ertrages lautet, mit einigen Ausnahmen, gut und befriedigend.

Der in den leßten Wochen häufig niedergegangene Regen ift den Sommersaaten vielfa zu statten gekommen. Der Stand derselben ist jedoch ein sehr verschiedener, man rechnet aber im Durchschnitt auf eine Mittelernte.

Kurland und Livland.

Wenngleih der Drush des Winterroggens noch nicht überall stattgefunden hat und die Berichte über das Resultat sebr verschieden lauten, so kommt man do im allgemeinen zu der Einsicht, daß es in diefem Jahre nur höchstens eine Mittelernte giebt. Der Stroh- ertrag dürfte den an Körnern überragen.

Besser als mit dem Noggen ift es mit dem Winterweizen bestellt, der fast überall mit großer Gleihmäßigkeit ftand und über den das Urtbeil meist gut und sebr gut lautet.

Den Sommerhalmfrüchten ift die vorhbergega sebr zu statten gekommen, und es wird in vielen friedigende und gute Ernte gebofft. während Gerste nit fo gürstig beurtheilt wird Die Legrminofen: Erbsen, Widcken, Kartoffeln liefern mit wenig Auêënahmen vorzügliche Ernten.

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_Für den Roggen stebt in Nylands län und Uleäborgs län ein ift guter, blos theilweise mittlerer, in Tavastehus län ein nur stellenweise guter, font mittelmäßiger oder auch etwas befserer Ertrag in Aussicht, während in Wasa län, soweit sich sehen läßt, die Ernte nur mittelmäßig ausgefallen ift, in Knopio län und St. Michels län dagegen über „Mittel, bloß stellenweise schlechter, aber au stellen- weise gut. In Abo- und Björneborgs län waren in der leßten Hälfte des Juli die Aussichten für den Roggen, von einer einzelnen kleinen Distrikt abgesehen, gut.

Für den Wetzen, defsen Anbau in den nördli@zen Gouvernements das Klima nicht erlaubt, find die Aussichten in Nylands län meist gut, bloß theilweise mittelmäßig, in St. Michels län und Tavastehus län mittelgut, abgesehen von einzelnen Bezirken des ersteren, die unter Mittel bleiben, und„einzelnen Distrikten des leßteren, die das Mittel übersteigen. In Abo- und Björneborgs län hoffte man in der leßten Hälfte des Juli auf einen theils guten, theils mittleren Ertrag des Weizens.

Die Frühbjahrsfaaten, Gerste und Hafer, versprehen in Nylands län, Tavastehus län, St. Michels län, Knopio län und Wasa län einen theils guten, tbeils mittleren Ertrag, von fleinen Distrikten mit \{lechter Ernte abgesehen, in Uleäborgs län aber eine vorwiegend mittlere, font bessere Ernte, von einem unbedeutenden Bezirk abgesehen, wo der Hafer unter Mittel bleibt. In Abo- und Björneborgs län sah man in der zweiten Hälfte des Juli einem Gezrste- und Haferertrag unter Mittel, stellenweise fogar einer schlechten Ernte entgegen.

Kowno, Grodno und Suwalkiíi.

Die Erntearbeiten können jeßt im Großen und Ganzen als beendet betrahtet werden, nur im Gouvernement Grodno scheinen noch fehr wenige Dreschungen ftattgefunden zu haben. Ueber den Ausfall lauten die Berichte aus den einzelnen Bezirken ziemlich ver- schieden, doch fann die Ernte in den westlihen Grenzgouvernements im allgemeinen als eine gute bezeihnet werden.

Roggen if vorherrshend trocken eingebracht worden. In einigen Gegenden, wo der Roggen etwas später zum Schneiden ge- fommen ist, haben Strichregen der Frucht etwas geshadet, indem sich einiger Auswuchs gebildet hat. Im Kreise Mariampol ift in kleinen Bezirken Nothreife eingetreten, wodurch das Korn klein und vertrocknet auéfällt. Erdrush und Qualität des Noggens bleiben im allgemeinen na den bisherigen Wahrnehmungen hinter den gehegten Erwartungen zurück. Der Roggen ist stark ins Stroh gegangen, und der Erdrusch ist infolçe der niht voll ausgebildeten Körner niht so ergiebig, wie erhofft wurde, „der Roggen |cheffelt nicht“, wie der Landmann sagt. Im Kreise Mariampol rechnet man 1} bis 13 Sheffel auf das Schock Garben, im Gewicht von etwa 4 Pud.

Weizen hat auch etwas Regea nah èem Schnitt bekommen, soll au an einigen Stellen ebenfalis eiwas ausgewachsen sein. Im Kreise Mariampol wird der noch trocken eingebrahte Weizen auf etwa die Hälfte geshäßt, doch auch von der anderen Hälfte, die durch Regen

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elitten hat, ift nur ein Theil von Auswuhs befallen. Hier ent- spricht der Erdrusch niht ganz den Erwartungen, für ein Schock Garben werden 14 bis 1} Scheffel im Gewicht von 4 bis 44 Pud erzielt. In den meisten ander:n Gegenden ift man mit der Weizens ernte sehr zufrieden, da fie reihlich in Stroh und Aehren, trocken und faft durchweg gesund ausgefallen ift. Im Gouvernement Grodno wird die Weizenernte als über mittel ge{äßt.

Gerste fällt in diesem Jahre sehr verschieden aus. In einigen Gegenden ift dieselbe in guter Farbe und gesunder Beschaffenheit geerntet worden und befriedigt vollkommen.

In anderen Bezirken, wie z. B. im Kreise Mariampol, wo wiederholt starke Strihregen während der Erntezeit stattgefunden haben, hat die Gerste ihre belle Farbe verloren, ist dunkel- oder graus gelb geworden und niht mebr zu Brau-, sondern nur zu Futteriwecken zu verwenden. Im Kreise Mariampel gilt die Ernte für klein, im Gouvernement Grodno für über mittel, fonft für mittel.

Hafer ift durchsnittlich vorberrshend gut geerntet und wird in Quantität wie Qualität befriedigen. Nur im Gouvernement Grodno wird die Ernte auf weniger als eine mittlere ge{äßt.

Erbsen sollen an einigen Stellen reihlich gewahsen und gut eingebracht worden sein, anderwärts jedoch mehrfach stark vom Wurms- fraß gelitten haben, leßteres namentlich in den Gouvernements Suwalki und Grodno, sodaß im erfteren nur auf mittlere, im leßteren sogar auf eine {lechte Ernte taxiert wird.

Heu und Klee versprehen für den zweiten Schnitt noch ein recht einträglihes Ergebniß, da Kleefelder und Wiesen kräftig und bohgewachsen steben. Mit dem Schnitt ist theilweise hon begonnen worden. Im allgemeinen sind die Futterverhältnifse für den nächsten Winter vorzügliche zu nennen.

Südlihe Gouvernements.

In Cherson, Jekaterinoslaw und Taurien ift die Ernte im all- emeinen mittel, stellenweise unter mittel, im Gouvernement Beffarabien tellenweise etwas beffer als mittel ausgefallen ; Mais, Gerste und

er gaben einen guten Ertrag. Es bestätigt ih, daß dieser den früheren Erwartungen wenig entsprechende Ausfall der Ernte durch die große anhaltende Hitze hervorgerufen worden ist, welhe das nah den Regengüfsen im Monat Juni zu rasch emporgeshofsene Getreide versengte und die anfangs \{öôn entwidelten Körner zusammen- shrumpfen ließ. Die bisberigen Druschergebnisse waren folgende :

Ergebniß in Pud à 16,38 kg pro Dessjätine = 1 ha. Gouvernement: Cherson. Jekaterinoslaw. Bessarabien. Winterweizen . e 30 60 40—50 Sommerweizen Ulla . .. 70 E M. Wi * 30—80 O B 50—70 (Odefsaer Kreis) S 95 45 50—100 Ee 00100 gegen 80 (Odefsaer Kreis) E A 30

Die Rapsernte ifi mifrathen, und zum erften Male beziehen die Odefsaer Oelmühlen ihren Robstof aus dem Auslande. Dagegen wird auf eine ausgezeihnete Maisernte gerehnet, etwa 200 bis 250 Pud pro Defsjätine; Flachs und Hirse sind im Gouvernement Jekaterinoslaw mißrathen. Im Gouvernement Taurien ift die Ernte in den einzelnen Kreisen fehr vershieden ausgefallen und hat stellenweise von Insekten (Eulenrauve, Sägekäfer) erbeblih gelitten.

Die Ernte ist faft überall beendigt; fie war von bestem Wetter begleitet.

Infolge des unbefriedigenden Aus3falls der Ecnte nit nur in biefiger Gegend, sondern mehr noch in anderen Theilen Rußlands und im Zusammenhang mit der Preishalturg der Weltmärkte haven die Odefsaer Getreidepreise eine abermalige bedeutende Steigerung erfahren und notieren jeßt folgendermaßen :

Weizen . . . . 108—117 Kop. pro Pud, E L Ge, M M G M e

iat « « . U=118 -

Die Getreidevorräthe betrugen am 13./1. August 1 965 000 Pud gegen 3 680 000 Pud am 13./1. Juli d. I.

Die Miethen der Getreidemagazine sind von 12 Kop. pro Tschet- wert (= 2 h1) und Monat bis auf F Kop. gefallen. Die mit dem Auslande arbeitenden Getreidefirmen, welhe ihre Vorverkäufe auf Baisse berechnet haben, erleiden große Verluste, selbs wenn sie sich dur Voreinkäufe gedeckt hatten, da die kleineren Lieferanten ihren Verpflichtungen bei der jeßigen Preislage niht nachzukommen ver- mögen.

Seit Beginn dieses Jahres bis zum 8. August wurden folgende Getreidemengen ausgeführt :

Tausend Pud

au Da... 46/3690 alla A 29 265 0 Sala 5 25110 Sebastopol . Theodosia . Genitscheskf , , Berbilan s Mariupol S

: Südwestlihe Gouvernements.

Die Getreideernte is beendet. Der übermäßig heiße Sommer und die anhaltende Trockenheit haben auf die Qualität des Korns nachtheilig gewirkt. Dasselbe ist nah dem bisherigen Druschergebniß größtentheils leiht und klein. Schwere Waare ift soweit nur wenig an den Markt gekommen.

Die Winterbestellung der Felder ist bereits seit einigen Wochen

im Gange. Da es jedo seit einem Monat nicht geregnet hat, fo

ist an ein Aufgehen dec Saat vorderhand nit zu denken.

Roggen .

« « « M - A

VIODONNE L U D Lo C0 O M R O

Getreide- und Zerealienernte in Rumänien.

Der „Monitor oficial“ Nr. 99 vom 2./14. August veröffentlicht eine Tabelle, in welcher eine Statistik der Anbauflächhen von Getreide und Zerealien distriktweise für 1897 gegeben ift.

Eine Vergleichung derselben mit den entspre@enden Ziffern des Vorjahres ergiebt folgendes Resultat :

E Ee as in Hektar [1896 in Hekt.

; | inierjaat . . 152 | é Weizen... | Frübjahrösaat . 50 682i uf. 1678 549) 1606 210 i | MWinters 92 S Roggen . | Früßiabrösant aat 79) «226452 243 400

c | Wintersaat .. 57 160 E Gerste... | Früblbedjaat . 612 022) „669 193| 607 700 S A 285 830 28i 870 MP0 6 04 980 31 810 Leinsaat . 24 495 26 159 Hank... 6 971 5 580 Mals 1 823 281 1 939 080 De de 65 835 70 950 Bohnen 33 072 33 860 Kartoffeln . 11 960 e Nüben . .. 2 874 ? Täbad . 4 260 5 700 fünfst- lich j ange- künftlih angelegte 74 534| legte #594350 und natür-

liche

Wiesen .

Unter Kultur stehende Ge-

sammtfläche 4 862 286