1897 / 215 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Sep 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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R 2 n ie ea T E E E R S B Bitte etz p 8j p E

Laut telégraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Habicht “, Kommandant Korveiten- Kapitän Gercke, am 10. September in Kamerun angekommen und veabitgs, am 29. September eine Erholungereise nah dem Togo:Gebiet anzutreten; S. M. S. „Seeadler“, Kommandant Korvetten-Kapitän Kindt, if gestern in Dar-es- Salâm angekommen.

Vayern.

Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent, Höchst- welcher am Sonnabend früh mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen Ludwig, Rupprecht, Leopold, Arnulf und Ludwig Ferdinand, dem Kriegs - Minister Freiherrn von Asch und großem Gefolge mittels Sonderzugs aus dem Manóövergebiet wieder in München cingetroffen ist ,* hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums Braun- \{chweig, das 6. Bayrische Chevauxlegers-Regiment verliehen, welches fortan den Namen „6. Chevauzlegers-Regiment Prinz Albrecht von Preußen“ führt.

Hefen.

Der vor einiger Zeit von der Regierung in Aussicht gestellte Entwurf eines neuen Beamtengeseßzes nebst ciner Gehalts-Ordnung ist, dem „W. T. B.“ zufolge, nunmehr der Zweiten Kammer zugegangen.

Oesterreich:Ungarnu.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser traf, wie „W. T. B.“ berichtet, geftern Mittag 12 Uhr auf der Staats- bahnstation Hütteldorf bei Wien ein und seßte nah einem Aufenthalt von wenigen Minuten die Reise auf der Ver- bindungsbahn nah dem Wiener Südbahnhofe fort, von wo Allerhöchstderselbe um 12 Uhr 20 Minuten mittels Hof- Separatzuges nah Totis weiterfuhr. Der zum Empfang am Bahnhof erschienene deutsche Botschafter Graf zu Eulen- burg {loß sih daselbst dem Kaiserlihen Gefolge an. Um 4 Uhr Nachmittags erfolgte die Ankunft Seiner Majestät auf dem Bahnhof in Totis, wo Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph, in preußischer Feldmarschalls-Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens, die Erzherzoge Rainer und Eugen, in den Uniformen ihrer preußischen Regi- menter, und die Spißen der Behörden den Deutschen Kaiser er- warteten. Beim Einlaufen des Hofzuges erschollen brausende Eljenrufe. Als Seine Majestät in der Obersten-:Uniform Seines 7. Ungarischen Husaren-Regiments dem Salonwagen entstiegen war, eilte der Kaiser Franz Joseph Allerhöchst- demselben entgegen; Jhre Majestäten begrüßten Sich auf das herzlihste. Alsdann reite der Kaiser Wilhelm den Erz- herzogen die Hand und sprach längere Zeit mit Pr denselben, während der Kaiser Franz Joseph sammtliche Herren des Gefolges des Deutschen Kaisers sowie den mit dem näm- lichen Zuge eingetroffenen russishen Generalstabs:Chef, General der Infanterie Obrutschew begrüßte und Sich mit diesem einige Zeit unterhielt. Hierauf stellten Jhre Majestäten gegenseitig Jhr Gefolge und der Kaiser Franz Joseph pem Deutschen Kaiser auch den Ober- und den Vize- Gespan des Komitats vor. Nachdem die Majestäten darauf den bereitstehenden Wagen bestiegen hatten, erfolgte der Einzug in die Stadt unter Vorausfahren der Gespane und Voran- reiten eines in prächtige Nationaltrachten gekleideten Neiter- banderiums. Auf dem ganzen Wege vom Bahnhofe bis zum Schlosse bildete eine vieltausendköpfige Volksmenae Spalier und begrüßte die Majestäten mit begeisterten Eljenrufen. Vor dem Schlosse hatten bereits um 4 Uhr der Chef des Generalstabs, Feldzeugmeister ave von Bek mit dem gesammten Personal der berleitung der Manöver, der Reichs-Kriegs-Minister, General der Kavallerie Edler von Krieghammer, der ungarische Minister der Landes- vertheidigung, Feldzeugmeister Freiherr von Fejervary, sowie sämmtlihe als Wanöver Gäste oder als Schieds- richter befohlenen Offiziere des Generalstabs ,- ferner alle Offiziere der in Totis einquartierten Truppentheile und eine Ehrenkompagnie vom 84. Jnfanterie - Regiment Kaiser Wilhelm 1. unter dem Kommando des Hauptmanns Resch Aufstellung genommen. Die zum Empfang erschienenen Herren trugen feldmarshmäßige Ausrüstung und hatten ihre preußi- hen Orden angelegt. Kurz nah 41/4 Uhr verkündeten stürmische Eljenrufe das Herannahen der Majestäten; die Ehrenkompagnie präsentierte, die Offiziere salutierten, und die Regimentsmusik intonierte die preußische Nationalhymne. Die Majestäten verließen, am reten Flügel der Ehren-Kompagnie angekommen, den Wagen, schritten die Front ab und nahmen sodann den Parademarsch der Kompagnie ab. Inzwischen hatte die gesammte Generalität am Schlo}je Ausstellung genommen. Der Kaiser Franz Joseph stellte die einzelnen Herren dem Kaiser Wilhelm vor, Allerhöchstwelcher jedem die Hand reichte und viele mit Ansprachen auszeichnete. Hierauf meldeten sih bei Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser die kommandierten Ordonnanz: Öffiziere Rittmeister Graf Starhemberg und Ober- Lieutenant Graf Meran. Alsdann begab Sich der Kaiser Wilhelm, von dem Kaiser ai Joseph begleitet, in das Schloß, an dessen Eingange t Esterhazy Jhre Majestäten ehrfurcht8voll empfing, während die Gräfin Esterhazy die Allerhöchsten Gäste im Treppenhause bewillkommnete.

Gegen 7 Uhr Abends begann das Diner im Kaiserzelt. Zur Rechten des Kaisers Franz Joseph saß an der Tafel der Kaiser Wilhelm, dann folgten die Erzherzoge Joseph und Eugen ; links von dem Kaiser Franz Joseph saßen der Erzherzog Nairer und der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg. Den Majestäten gegenüber hatten zu beiden Seiten des österreichisch- ungarischen Generalstabs - Chefs, Feldzeugmeisters Freiherrn von Beck, der deutsche und der Bissilche Generalstabs-Chef, General der Kavallerie Graf von Schlieffen und General der Infanterie Obrutschew, Play genommen. Nach dem Diner fand eine herrlihe Festbeleuhtung der Stadt und des Sces ftatt.

Heute Vormittag begaben Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der Kaiser Franz Josep Sich, vom engsten Gefolge begleitet, zu Wagen nah dem anóöverfelde.

Die g wurden von der zahlreichen Moe, die sich auf den Straßen angesammelt hatte, stürmisch be-

rüßt. Seine Majestät der Deutsche Kaiser trug die Uniform s 7. Ungarischen Husaren-Regiments. Der Himmel war bedeckckt.

Das Wiener „Fremdenblatt“ sagt, anknüpfend an die An- kunft Seiner Majestät des Deutschen Kaisers auf österreichisch- ungarishem Boden: „Die Völker Oesterreich - Ungarns fügen mit froher Genugthuung diesen Besuh als jüngstes Glied in die Reihe der Begegnungen zwischen den beiden eng ver- bündeten und befreundeten Herrschern ein und begrüßen den Erlauchten Gast des Kaisers Franz Joseph mit aufrichtiger Ae und Verehrung.“ Auch sämmtliche Budapester

lätter ohne Unterschied der Parteistellung bringen anläßlih der Ankunft Seiner Majestät des Deutschen Kaisers in Ungarn \{chwungvolle Leitartikel.

Der gestern in Teschen abgehaltene, von 1300 Ver- trauensmännern aus ganz Schlesien besuchte deutsche Volkstag beschloß eine entschiedene As gegen die S o ver A die Slavisierungsbestrebungen in Schlesien und den Schulantrag Ebenhoch's.

Frankreich.

Vorgestern Nachmittag traf der König von Siam mit seinen drei Söhnen in dem Sonderzuge des Präsidenten der Republik, der ihm nah Brüssel entgegengesandt worden war, in Paris ein. Der Präsident Faure und sämmtliche Minister waren, wie „W. T. B.“ berichtet, zum Empfange auf dem Bahnhof erschienen. Der Präsident und der König von Siam schüttelten sih die Hände, und der Präsident hie den hohen Gast willkommen. Nach der Vor- stellung der Anwesenden fuhren der Präsident und der König zusammen nah dem Hotel Grammon, wo der An Wohnung genommen hat. Der Präsident begab fi sodann nah dem Elysée zurück, wo ihm der König alsbald einen Besuch abstattete. Späterhin erfolgten Besuche bei den Präsidenten des Senats und der Kammer. Gestern Vormittag besuchte der König das Jnva ¡den-Hotcl und unternahm sodann einen Aufstieg auf den EiffellJurm. Am Nachmittag begab si der König nach den Loncschamps, um den dortigen Rennen bei- zuwohnen. Später gab Seine Majestät in der siamesischen Gesandtschaft ein Diner, an welhem der Minister-Präsident Méline, der Minister des Aeußern Hanot aux, sowie mehrere andere Minister und das Gefolge des Königs theilnahmen.

Spanien.

Der von dem Kolonial-Minister Castellano im leßten Ministerrath verlesene Entwurf eines Reformdekrets für die Philippinen ändert, wie „B. D. weiter erfährt, die Bestimmungen des Stra geseßbuhes ab, soweit sie Angriffe auf die Jntegrität des Gebiets und die öffent- lihe Ordnung betreffen, und enthält strenge Bestim- mungen gegen die geheimen Gesellschaften. Ferner wird be- stimmt, daß die Mitglieder der Gemeinde-Gerihtshöfe aus den Eingeborenen gewähit werden sollen. Die Priester erhaiten die Oberaufsicht über die Schulen. Dem Gouverneur steht die Bestrafung eines jeden Angriffs auf die Nation, die Moral, die Religion, die Behörden und die Priester außerhalb der A lei der Gerichtshöfe zu. Es soll eine General-

olizei-Jnspektion in Manila geschaffen werden, von der die für den Konsulatsdienst verwandte Polizei abhängig sein soll.

Schweiz.

Der König und die Königin von Rumänien sind nah einer Meldung des „W. T. B.“ heute auf dem Fürstlich Hohenzollernschen Schlosse Weinburg bei Rheineck am Bodenjee eingetroffen.

Belgien.

Bei der gestern vorgenommenen Ersaßwahl für den verstorbenen katholischen Deputirten Castawels erhielt, wie dem W. T. BL aus Brel gemeldet wird, der sozialistishe Kandidat 6576, der liberale 6127 und der fatholishe 9345 Stimmen. Es is somit eine Stichwahl zwischen dem katho- lischen und dem sozialistishen Kandidaten erforderlih. Jm Jayre 1894 wurden nur 1580 sozialistishe Stimmen ab- gegeben.

Türkei.

Der Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha stattete vorgestern den Botschaftern in Konstantinopel Besuche ab. Wie das „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, nähern sih die Verhandlungen der Kabinette einem günstigen Abschluß. Der ges für die Wiederaufnahme der Sißungen in ophane sei zwar noch nicht festgeseßt doch dürften die Sißungen demnächst wieder auf-

enommen werden. Jn diplomatischen Kreisen sei man der nsichtz daß die Verzögerung des Abschlusses der Friedens- präliminarien nicht schr bedauerlih sei, weil jeßt im voraus verschiedene Einzelhciten festgeseßt würden, welche bei dem definitiven Friedensabschluß zu erledigen wären.

Die in Konstantinopel eingetroffene ab essynische Mission hat si gestern nah St. Petersburg begeben; die Verhandlungen über verschiedene Fcagen werden erst nah der Nücfkehr derselben von dort stattfinden. Alsdann wird eine türfishe Mission mit Briefen und Orden, sowie Geschenken des Sultans unter Oberst Sadyk, den zwei Offiziere und ein E omg begleiten werden, zum Negus Menelik ab- gehen.

Der Archimandrit Firmilianos, Rektor der theo- logishen Schule in Belgrad, welcher seit mehreren Wochen in Konstantinopel weilt, ist türkisher Unterthan geworden und s E der Uesküber Metropolie ernannt worden.

Am Sonnabend is der Dampfer „Scheref“ mit 78 wegen jungtürkisher Umtriebe vom Kriegsgeriht zur Ver- bannung Verurtheilten nah Tripolis abgegangen.

Der Prôsident der fkretishen Nationalversammlung Benizelo, welcher vorgestern in V eingetroffen ist, hat der „Agence Havas“ zufolge, ehe er Kreta verließ, eine Denkschrift an die Admirale gerichtet, in welher er den ihm gemachten Vorwurf, ein Organ der „Ethnike Hetairia“ zu sein, zurückweist und erklärt, die Kreter seien bereit, unter der Bedingung der Zurü@ziehung der türkishen Garnisonen die Autonomie anzunehmen. Die Nationalversammlung- werde demnächst zusammentreten, um offiziell eine Entscheidung zu treffen. ah dem Friedens- e werde Sfaki Anakis an Stelle Benizelo’s den Vorfiß in der kretischen Nationalversammlung übernehmen.

die noch bestehenden Streitpunkte

end beshlofsen wurde i ungen an der Arbeitsordnung vor-

Griechenland. und gewisse Aenderu

Die Regierung hat, nach einer aus Athen vom gestrigen Tag welcher sie vors

am Sonnab auszugleichen

Sosnowice wird der „Köln. Zt nd auf der Georgsgrube bei Bergarbeitern die Gründung ei gungskafse zugesagt worden E ( Aus Kopenhagen meld beiter in den Eisenin t 1 ben worden, nachdem sämmtliche Arbeit, die Vergleichévorshläge ange ieder aufgenommen. werden.

Aus Hazleton (Pennsyl Aus ständige Arbeiter der ih am Freitag Arbeiter zum Au Sheriff angebalten und zu diese Aufforderung nicht be Sheriffs auf die Arbeiter, wurden 22 Arbeiter getödl Eine Versammlung von Bürg des Sheriffs zu verlangen. ungarischen Gesells

Meldung des „W. T. B.“ M ächte eine Note ge- ß bald nach der Unter- präliminarien den griechischen Unter- Türkei Handel treiben, die Rükke ferner solle die Schiffahrt für Schiffe Häfen derselben wieder die Rückkehr der thessalishen Flüchtlinge unter mnestie für otto- Abstammung, die in der erlassen werden.

g.“ telegraphiert : Der Niwky if beendet, nach- ner Pensions- und Wittwen- Vgl. Nr. 208 d. Bl.) Die Aussperrung dustrien Dänemarks ift nunmehr geber- sowie Arbeiter- haben. Die Arbeit sollte

richtet, in zeihnung der Friedens thanen, welche in der dahin gestattet werde; beider Länder genommen, dem Schuße der Mächte manishe Unterthanen griechischer griehishen Armee gedient haben,

ci .W. T. B:

nommen 9a (Val. Nr. 212 d. Bl.)

vanien) wird dem „R. B.* berichtet : Gruben bei Colerame befanden nah Lattimer, um auch die dortigen Unterwegs wurden sie vom m Auseinandergehen aufgefordert. / \hossen die Beamten des bgleih leßtere unbewaffnet waren. Es dtet, 36 {wer und 40 leiht verwundet. ern beschloß, die gerichtlide Verfolgung Auf dringendes Erfuchen der vereinigten en den Sheriff leicbzeitig ist auch die Verhaftung von 102 De- unter denen sich viele angesehene Bürger befinden, be- sie werden beschuldigt, an der Meyelei theil- Die 1500 Grubenarbeiter beiter der Gruben von Colerame si e zum Ausstand zu veranlassen, haben Antrieb die Arbeit eingestellt; unter Für die Nacht zufammengezogen.

estattet und eine

Amerika. auf dem Wege i ; eftand zu veranlassen. Aus Guatemala wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß Republik im Belagerungszustande be- den Präsidenten sei im Westen derselben eine Nevolution ausgebro

Ueber die Einna

auf Cuba

folgt wurde,

sih die ganze

hme der Stadt Victoria de las Aufständischen liegt in Madrid eingetroffener amtlicher Bericht vor: begann am 14. August; ein am 25. August

wurde von den Spaniern zurückgeschlagen. ssen die Aufständishen mit 4 Geschüßen, t Dynamit -Granaten geladen wurde, gswerke und demontierten M. mußten die Belagerten andte der Spanier, welche die Stadt uholen, wurden von den äftsmann in der Stadt Garnison von Victoria de und 135 Kranken.

jeßt folgender urn. ein Haftbefehl Die Belagerung

erfolgter Angriff {lossen worden;

in Latiimer, wohin die ausständigen Ar estern begeben wollten, um fi Sonnabend aus eigenem ibnen befinden \sich Italiener, Polen und Ungarn. sind 2500 Miliztruppen in Hazleton und Umgegend

eines mi adt, zerstörten die Befestigun die spanischen Geschüße. sih ergeben. verlassen ha Aufständischen gehängt ; erschossen.

von denen

Am 30. v. Zwei Abges tten, um Hilfe herbe

215 Mann Der Kommandant, drei Offiziere und 75 Soldaten, w Waffen und Pferdebelassenwurden, verließen na den Ort und führten die Verwundeten und Die Aufständischen beschossen mit einem Ges auf welchem die Fahne des Rothen K Zahlreiche Verwundete Trümmern. Auf seiten der Aufständisthen, stark waren, fielen 100. sazung zurü Marayon ab. folgung derselben aus; diese aber wurde 00 Mann reduziert.

densschluß der Regierung mit den in Uruguay wird der „Times“ aus Die von der Regierung zu er sind am 11. d. M. ständischen fordern die Oberaufsicht in die Zahlung einer Entschädigung von Wiedereinstellung der Offiziere, welche eiligt haben, und eine Reform des dur die unmittelbare Nähe stimmte den Forde- nunmehr noch der Geneh- von denen man annimmt, daß sie keine

Kunst und Wifsenschaft.

Mit der Erfindung des italienishen Ingenieurs Marconi, der elektrishen Telegraphie ohne Draht,

chder Kapitulation Kranken mit sich. chüg auch das reuzes gehißt fanden den Tod unter den welche 5000 Mann Stadt eine Be- g auf San Pedro

sind, wie \. Zt. ge- Kommission der Flotte im Beisein dcs Erfinders Versuche vor- Den Verlauf derselben hat A. Pouchain im „Nevista Marittima“ geschildert. hen Seewarte in Hamburg herausgegebenen „Annalen theilen danach über

Königlich italienischen genommen worden. Sie ließen in der September-Heft der von der deutf der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ die Ergebnisse Folgendes mit: Die Versuche wurden so aus

und zogen in der Richtun General Luque rüstete eine Kolonne zur Ver

durch Erkrankunger geführt, daß der Aufgeber und zur

Kontrole ein Empfänger an Land aufgestellt waren, während fh ein fänger an Bord eines Schiffes befand. Bei einem Bersuch if zu Anker, bei den anderen vier Versuchen dampfte es von der Landstation fort oder auf diese zu.

an Fieber auf 15

Zu dem Frie Aufständischen Montevideo Folgendes gemeldet : den Aufständischen entf

zweiter EmÞp

: C Die Ergebnisse waren: atmosphärishen Verhältnissen, wozu namentlich Ab- cher Spannung der Luft gehört, gelang die Aufnahme 9 Sm. Ent-

1) Unter günstigen wesenheit von eleftrif pon Depeschen von Land auf dem Schiff in Fahrt bis auf 8, fernung gut. 2) Das Borhbandensein elektrisher Spannung in der freien Atmosphäre machte die Verständigung mit dem Marconi'scken Apparate unmögli. 3) Auch bei klarer Luft und Fehlen elektrischer Spannung in der freien Atmosphäre h vorsprünge, welhe sich zwishen die La hoben, die Uebermittelung gänzli auf. und 3 erwähnten Hindernisse fehlten,

die Uebermittelung

andten Unterhändl

echs Departements,

200 000 Dollars, die sich an der Revolution beth Wahlverfahrens. Die Regicrung, der Rebellen-Armee in Schrecken geseßt, Das Abkommen bedarf

oben Berge, Inselr, Land- ndstation und das Schiff 4) Auch wenn die unter 2 wurde die Entfernung, auf : L i und die Klarheit derselben wesentli verkürzt, wenn die Masten, Schornsteine u. dergl. des Swiffes si in der Verbindungslinie Aufgeber— Empfänger befanden, B; alfo, wenn der Apparat ahtern auf dem Schiff angebracht ist und dieses direkt auf die Landstation zudampft. Die Apparate selbst zeigten noch mehrfache Unvollkommenheiten, die sich boffentlich werden beseitigen lassen, was in Anbetracht der praktischen Verwerth- barkeit der Ei findung besonders für die Seeschiffahrt, als Mittel zur Verständigung von Land zum Schiff und vielleicht auch von Schiff zu Schiff, sehr zu wünschen wäre.

rungen zu. migung der Kammern, Einwände dagegen erheben werden.

Der Staatssekretär Dr. Leyds ist am 9. d. M. nah Prätoria zurückgekehrt.

Die Regierung von folge, auf zahlreiche, gehende Waaren einen Fällen fo gro Nachlaß soll

Natal wird, der „Times“ zu- von den Nachbarstaaten kommende, ewähren, welcher in vielen

Zollnachlaß ute erhobene Zoll. Der

ß sein werde, wie der he schon in einigen Tagen in Kraft treten.

Das #. Zt. angekündigte Werk über internationale Kunst-Ausstellung Berlin 1896, dessen Publikation die König- lihe Hof-Kurstanstalt von Franz Hanfstaengl in München unternommen batte, ist mit dem Erscheinen der 14. Lieferung nun- Das Werk bietet in Reproduktion swahl der nach Kunstwerth und Inhalt : j [che auf dieser zur 200 jährigen Jubel- feier der hiesigen Königlichen Akademie der Künste veranstalteten Aus- stellung vereinigt waren, und damit ein graphis{-literarisdes Denkmal dieser künstlerishen Veranstaltung, soweit die Malerei in Betracht kommt, denn nur diese ist berüdsichtigt. tblikation 91 Tafeln (groß Quart- Format) und 81 Text: Illustrationen. ie Erläuterung hat Prefessor Ludwig Pietsch verfaßt. hat es verstanden, die verschiedenen, auf der Ausstellung vertreten gewesenen Schulen und Richtungen der moderren Malerei in d hervorragendsten Werken treffend zu carafkterisieren und durch geschickte Gruppierung der Bilder seine Führung au vnterhaltend und fefselnd ¡u gestalten, sodaß der Leser diesem in so anziehender Weise belehre Cicerone und so milde richtenden Kritiker mit Vergnügen folgt. Die Viedergabe der Gemälde in Photogravüre ist mit allen hoch ver- vollfommneten Mitteln der modernen Vervielfältigungs-Technik bewirkt, in deren Handhabung die Hansfstängl’ sche Kunstanstalt unerreiht dasteht. Auf dem Spezialgebiet der direkten Reproduktion von Gemälden thut es ihr zur Zeit keine andere Anstalt an Feinheit der Wiedergabe der Pinselführung und aller malerischen Quali! äten, soweit sie e dynamishe Schattierung ausdrücken lassen, glei. ammtstimmung der Bilder fommt auf den Tafeln wie in den in überrashender Weise zur Geltung und ist, wo an- _noch dur verschiedenfarbigen Druck der Platten gehoben. Das prächtige Werk ift dem Allerhöchsten Protektor der Ausstellung, Seiner Majestät dem Kaiser und König Wilhelm Il, gewidmet, dessen wohlgetroffenes, von Max Koner gemaltes Bildniß die erste Tafel zeigt. O bietet einen vortrefflichen Beitrag zur Erkenntniß der Entroikelung ir neueren Malkunst und erhält dadur einen dauernden Werth für \ ' In seiner vornehmen Aus\tattung und dem ïhtigen Original-Einbande, den die Verlagshandlung dazu hat an- ‘rigen lassen, empfiehlt si dasfelbe aber auch als ein shöônes, preis- q ür jeden Kunstfreund. usgabe in Kupferdruck beträgt gebunden 100 #4, für die Ausgabe auf Japanpapier (in 75 numerierten Exemplaren gedruckt) 180 #4

mehr zum Abschluß gelangt. mittels Photogravüre eine Au berrorragendsten Gemälde, we

Parlamentarische Nachrichten.

Das erbliche Mitglied des Herrenhau von Wartenburg, Hauptma dem „W. T. B.“ zufolge auf seinem Besißthum in Schlesien gestern gestorben.

ses Graf York nn à la suite der Armee, if Klein-Dels Im Ganzen enthält die

Nr. 36 des „Centralblatts für das Deutsche Nei, s Innern, vom 10. September, hat Bestellung eines Konsular-

Zoll- und Steuer-Wesen: ung des allgemeinen Brannèt- Firma. 3) Bank- Wesen: 7. 4) Militär- - Pferde im Falle 5) Handels-

herausgegeben im Reichsamt de folgenden Inhalt: 1) Konsulat-Wesen: Agenten; Exequatur-Ertheilun Nambaftmachung einer zur Zusammerseßz wein-Denaturierungsmittels ermächtigten Status der deutshen Notenbanken Ende August 189 Wesen: Erhöhung des Tagesfouragesaßes für die eines Krieges auf Märschen und in Kant Wesen: Bekanntmachung, bet

onnierungen. refferd die Ausfuhr der zur

und Gewerbe- flänzlinge. 6) Polizei-We

der Rebe nicht gehörigen P s A usläadern aus dem Reichsgebiete.

Nr. 37 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, gegeben im Ministerium der öff tember, . hat folgenden Jnhalt: Borbildungs- und Prüf Nichtamtliches : We annover. Kaiser

Ausweisung von

entlihen Arbeiten, Amtliches: Dienst-Nachrichten. chtébeamten.

ungs-Ordnung für die Gewerbeauî athhauses in

tibewerb für den Neubau eines 1 Wilhelm-Denkmal für die Rheinprovinz n Fund auf dem Heidelberger Schlosse. W i amburg {. Vermischtes: züfungs-Ordnung für Ge- bung um Entwürfe zu einem i Wien. stigkeit loser

dm Kunstbistoriker.

Baudirektor Johann Christian Nehls in Amtliche Ausgabe der Vorbildungs- werbeaufsihtsbeamte. Plakat für Neklame Techaische Hochschule in Berlin. und fester Flanshe. Unverbrennbares bildern auf Decken und Wänden. Bücherschau.

werthes Geshenkwerk Der Preis für die

Preisbewer „Anschläge der Kurstadt Baden be Berechnung der Fe olz. Aufkleben von X Neue Patentt,

Laud- und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Nußland.

Nachrichten aus Moskau von Anfang d. M. zufolge herr|cht fast anz Zentral-Ost- und Südost-Rußland eine außergewöhnliche Hiße Dürre. Zwar haben in den leßten T d unden; um die seit Monaten bis auf edôrrte Erde zu durchnäfsen, m

Arbeiterbewegung.

Aus Beuthen in Ob.-S ch1. wird der 10. d. M. berichtet, daß die Arbeiter der Neuen H bie Me bedingungslos wieder aufgenommen haben.

einer Mittheilung des „Vorwärts" zufol

teinarbeiter bei der Firma Merk

Nr. 111 d. Bl.) im Sinne der Arbeiter beendigt worden. Aus Budapest meldet „W. T. B.“:

en einzelne Gewitter tetertiefe völlig aus- üßte es aber mehrere Tage ununter- e regnen. In Moskau beginnen die Preise bereits zu steigen ; b ostet das Pfund Schwarzbrot statt 13 Kop. jeyt {hon 25 Kop.,

Pud Heu 45—50 Kop. statt 30, der Sack Hafer (etwa ein dz.) 4 jeßt 5 Rbl. Am schlimmsten ist das Vieh daran, welches auf usgedörrten und in {warze Staubmassen verwandelten Weiden zu fressen findet. Es sollen daher auch hon eine Menge Pferde

„Shl. Ztg.“

L): In Gotha ift, Ausstand der

Der Ausfssta

Falten ein Haupternährungsmittel des Volkes bildenden Gurken und artoffeln find fast garniht zu haben. Sollte die Hitze und be- sonders die Trockenheit noh längere Zeit andauern bezw. von neuem einseßen, so ist eine nit unerheblihe Vertheuerung aller Lebens- mittel und für die Bauernbevölkerung stellenweise eine Hungersnoth zu befürhten. Die Hauptgefahr befteht aber in der Schwierigkeit, die Winterfaat zu bestellen; denn theils ift der Boden kaum pflügbar, theils ift er nichts als Staub, fodaß in jedem Fall die Samenkörner nicht aufgehen würden. Dazu kommen für die Gouvernements am Unterlauf der Wolga, welche ganz auf den Getreidebau angewiesen ap i is den Wassermangel hervorgerufenen Schwierigkeiten des ran8ports.

Ernteergebnisse in Frankreich.

Der Winterweizen ist sowobl nach Menge als nach Be- schaffenheit des Kornes erhebliÞ hinter der offiziellen An- nahme zurückgeblieben. Der Sommerweizen konnte den Ausfall nicht ausgleichen. Während man die franzöosishe Weizenernte im Juli d. J. mit ungefähr 80 Millionen Doppelzentnern berehnete, erwartet man jeßt höchstens 70 Millionen Doppelzentner. Darnah würde ein auswärtiger Zushuß von 25 Millionen Doppel- zentnern, oder, wenn man den zur Wiederau®fuhr als Mehl bestimmten Weizen mitrechnet, von eiwa 30 Millionen Doppelzentnern er- forderlich sein.

__ Au die in den Hafer geseßten Hoffnungen sind getäusht worden, die Ernte ist hödstens als eztemlih gut* anzusprechen, zumal da häufiger Regen in den leßten Wochen der trockenen Einbringung hinderlich war und stelleaweise noch ist. Die Schäßung von Roggen und Gerste mit „ziemlich gut“ dürfte zutreffen.

Wiesen und Klee versprechen eine vorzüglihe Nachmahd, ebenfo wie die Weiden nihts zu wünschen übrig lassen.

Die Auésichten für die Zuckerrübenernte sind gute geblieben, die- jenigen für die Kartoffelernte haben si zum theil gebessert, nur fürhtet man, daß die jeßige feuhte Witterung noh zu guterleßt Sghaden bringen möge.

Die Cideräpfelernte ist so gering, daß 10 000 kg Aepfel, welche im vorigen Jahre zu 500 Fr. verkauft wurden, heute 1200 Fr. und darüber gelten.

Ernteergebnisse in Jtalien.

Ueber das Ergebniß der Weizenernte fehlen noch immer amtliche und andere zuverlässige Angaben, dcd) wird bestimmt angenommen, daß die Ernte weit unter dem Miitel zurückbleibt, speziell für Nord- Italien um F. Dieser Ausfall wird aber besonders in Süd-Italien durch die Güte des Erzeugnisses aufgewogen. Mais wird in Nord- Italien eine gute, in Süd-Italien nur eine mittelmäßige Ernte er- geben, während die Haferernte im allgemeinen befriedigend ausgefallen zu sein scheint. In Reis wird eine recht gute Ernte erwartet.

Des weiteren liegen für Süd - Jtalien noch folgende Nach- rihten vor :

Die Obsternte ist überall sehr gut; gleiches wird anscheinend von der Kastanienernte gelten. Die Weinernte \{cheint der Menge nach eine mittlere oder eiwas bessere, der Qnalität nah aber fast überall eine fehr gute zu werden, die Trauben werden als fehr zuckerhaltig bezeichnet. Der Delexvort war im Monat Juni lebhaft, um dann im Juli, was übrigens alljährlih zu geschehen pflegt, herabzugehen. Die Preise sind fest. Jn einer Gegend wird das Auftreten eines \chäd- lihen JInsekts gemeldet. Die Qualität der Hanfernte ist gut, die Fasern find fein, wenn auch etwas kurz; desgleichen ist die Quantität zufriedenstellend. Es werden bereits sehr hohe Preise gefordert.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

7. Oktober. Verschiedene Doarbeiten im Hafen von La Guardia (Provinz Pontevedra). Voranschlag 679 766,36 Pesfeten.

24. November. Rekonstruktion der Docks Nr. 1 und 2 des Arsenals von Ferrol, fowie Lieferung und Einrichtung aller Pump- vorrihtungen, Bau des Pumpenhauses, Lieferung der beiden Sperr- schiffe nebst Zubehör, Geräthschaften u. f. w.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 12. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. PD. „Fulda“ 10. Sept. Abends Reise v. Neapel n. New-York fortges. „Willehad*, n. Baltimore bestimmt, 11. Sept. Vm. Lizard pass. „Bonn“ 10. Sept. v. Bahia n. d. Weser abgeg. „Halle“, n. d. La Plata best., 11. Sept. Nm. in Corunna angekommen.

Hamburg, 11. September. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. PD. „Fürst Bismarck*, von Hamburg kommend, ist gestern Nachm. in New-York eingetroffen.

London, 11. September. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer „Norman“ is auf der Heimreise am Mittwoch von Kapstadt abgegangen.

Rotterdam, 12. September. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Maasdam“* von New-York gestern Vorm. nah Rotterdam abgegangen, D. „Eda m“ gestern Vorm. v. Amsterdam n. New-York abgegangen.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Shakespeare’s gewaltige Tragödie „König Lear" ging am Sonnabend in neuer Einstudierung in Scene und schien auf die Zu- schauer eine tiefe Wirkung auszuüben : ein Umstand, der hauptsächlich der vorzüglihen Beseßung der Titelrolle zuzuschreiben ist, welche zum ersten Mal in den Händen des Herrn Molenar lag. Alles, was für die Verkörperung des kföniglihen Greises erforderlih ist: eine hoheitsvolle Ecsheinung und ein über große und ergreifende Tône verfügendes Organ, wurde Herrn Molenar von der Natur zu theil; daß aber mit diesen äußeren Mitteln auch eine hecvorragende künstlerishe Intelligenz gepaart ist, die für ihre richtige Verwendung bürgt, hat Herr Molenar bei der Bewältigung dieser bedeutenden Aufgabe, soweit sie sich überhaupt bei dem ersten Ce lôfen läßt, glänzend bewiesen. Mit großen kräftigen Strichen hat er die Grundzüge des Lear - Charakters gezeihnet; die Milderung einiger g grellen Lichter und einiger allzu tiefen Schatten innerhalb der Ger angelegten Konturen wird ihm zweifellos, je mehr er in die Aufgabe hineinwächst, noh beser gelingen, sodaß eine völlig einwandfreie, harmonische Leistung entstehen wird. Die Scene auf der Haide, in welher ihm Herr Vollmer als Narr und Herr Matkowsky als Edgar in genialer Weise Os dierten, dürfte kaum zu Überbieten sein. Die Töchter Lear?s wurden von Fräulein Haverland, Fräulein Lindner und Frau von Boe dargestellt ; namentlih verdient die Leßtgenannte für die L welche sie in ihre Worte zu legen wußte, vollste Anerkennung. Ebenso sind die herren Nesper (Kent) und Kraußneck (Gloster) zu loben. Herr Purschian ließ dagegen die böswillige Natur des von ihm gespielten Edmund niht \charf genug hervortreten, um diese Gestalt glaubhaft erscheinen zu lassen. Ausstattung und Snscenierung waren länzend. Dem Beifall, welcher naturgemäß hauptsächlih dem Dar-

Umgegend von Moskau gefallen sein, und die Bauern

Maurer kann nunmehr nah einer Dauer von fast drei W 1 hr Vieh zu Spottpreisen. Die besonders in den wocenlangen

beendet angesehen werden, da in d

er Konferenz der Meister und

teller der Titelrolle galt, merkte man es an, daß er aus Ueberzeugung gespendet wurde.

Goethe-Theater.

Das bisherige Theater des Westens trägt jeßt den anspruchsvollen Namen Goethe - Theater, und unter neuer Leitung if eine neue Sauspielergesellschaft in diese Kunststätte eingezogen; aber der Direktor und viele seiner Künstler sind längst als tüchtig bekannt. So konnte es denn auh gewagt werden, die neue Aera mit Goethe?s „Faust“ zu beginnen, und die Gesellschaft hat bei der Lösung dieser ersten großen Aufgabe im Ganzen mit Ehren bestanden. Daß der Tragödie nah dem Brauch im Berliner Theater der Prolog im Himmel vorangeseßt wurde, durch den ein klärender Strahl auf Faust’'s Erdenwallen fällt, erhöhte die Wirkung des Schauspiels an ih und außerdem die feierlihe Stimmung, welche beim Beginn eines neuen großen Unternehmens doch die Gemüther erfüllt. Die be- währten Darsteller vom Berliner Theater, dem jeßigen Schwester-Jn- stitut des Goethe-Theaters, hatten die Hauptrollen inne. Herr Som- merstorff spielt seit Jahren den Faust und stellte auß am Sonnabend seine edle Ersheinung, sein volles wohlklingendes Organ und feine klare Sprache in den Dienst der Sache; er wäre als Faust tadellos, wenn er die stolze Würde seines Wesens in den Grethenfcenen durh etwas mehr heißblütige Aufwallung beleben würde. H?rr Stahl, der die Rolle des Mephistopheles übernommen batte, führte fie in etwas einförmig wirkender fatirisher Auifafsung durch; er war mehr ein eleganter Teufel als der spörttishe Geist der Verneinung. Eine alänzende Leistung, welhe niht nur relative, sondern abfolute An- erkennung und Bewunderung hervorrief, bot Frau Geßner wieder als Grethen dar. In diefer Gestalt lebte reine und echte Poesie, dieses Gretchen war die verkörperte {lite Innigkeit, die rücckhaltlose [eidenshaftlihe Hingebung, die von Schmerzen zerrissene Büßerin und Dulde:in. Das Spiel der Frau Geßner verlieh der gesammten Aufführung einen leuchtenden Glanz, durch welchcn auch auf die matteren Leistungen des Abends ein heller Schein fiel. Die Zu- schauer, welche das Haus bis auf den leßten Plaß gefüllt hatten, \pendeten stürmischen Beifall und veranlaßten den neuen Theaterleiter, Herrn Intendanten Prasch, in der Mitte seiner Künstlerschaar zu er- scheinen und cinige bewegte Worte an das Publikum zu richten.

__ Gestern Abend ging als erste Novität Ern Wichert’s Schau- spiel „Im Dienst der Pflicht“ mit s{chônem Erfolg in ae Das neue Schauspiel kann, obwohl die Gestalt des Königs Friedrih Wilhelm I. von Preußen im Mittelpunkt der Handlung steht, den „Geschichtsdramen" im streugeren Sinne des Woites nicht zugezählt werden; denn es fnüpft an kein bedeutendes historisches Zeitereigniß an, sondern will nur in dramatisher Form eine Charakteristik dieses Monarchen geben, der durch seine {lichten Tugenden dem großen Sohne die Wege zu Ruhm und Sieg gebahnt hat. In einem Streit, den das Rittergut Havelburg mit der Domäne Havelbruh um Sre und Wald hart- näig führt und der an Erbitterung noch gewinnt, als Dietrich, der Sohn des adligen Besitzers von Havelburg, um die Tochter des bürgerlihen Amtmanns der Domäne wirbt, erscheint der König als Rechtsprecher und Friedenéstifter. Des Monarchen praktischer Bli, seine strenge Gerechtigkeitsliebe, seine tiefe Frömmigfeit und ernste väterliche Fürsorge für sein Land werden in den Scenen und Geschehnissen ge- schildert, die fein Erscheinen auf der Domäne bervorrufea. Nicht nur in ten bedeutsamen Regierungsaufgaben, sondern auch in den kleinen Fragen und Angelegenbeiten des täglihen Letens ft-llt der König seine ganze Kraft in den Dienst der Pflicht und vezwingt um ihretwillen sogar die Heftigkeit seines Naturells. In hübschen kieinen Zügen wird das Landleben geschildert. Die festlichen Borbereitungen für die Ankunft des Herrschers, das Auftreten des Pfarrers, des Schullehrers mit seiner Kinderschaar, welhe der König selbst auf ihr Wissen prüft, sind ergöglide Epifoden des Schauspiels. Im dritten Akt steigert sich der Konflikt zwischen den streitenden Parteien uner- wartet bis zur Tragik. Der vierte Akt löst aber friedlih alle Dissos- nanzen wieder auf und überläßt der behaglihen Laune die Herrschaft. Auf die Charakterzeihnung des Königs hat der Verfasser viel liebevelle Sorgfalt verwendet, welche man in der einiger anderen Per- sonen vermißt. Der Eitelkeit des Barons und befonders der Baronin von Havelburg, die dem Zeitgeist entsprechend ‘die französischen Manieren vergebens nahzuahmen strebt, werden die bürgerlihzn Tu- genden des Amtmannshaufes gegenübergestellt; aber die Zeihnung dieser Gegensäße hätte fesselnder durhgeführt werden können, wie denn auch durch strafferes Zusammenziehen des Dialogs manche Scene an Wirkung gewinnen würde, Die Darstellung konnte überall be- friedigen. Herr Hellmuth-Bräm verlieh der Gestalt des Königs Schlicht- heit und Würde, die ihn auch in den Augenblicken des Zorns oder guter Laune nicht verließ. Herr Nollet gab den Freiherrn Rasmus von Havelburg mit vornehmem Wesen; weniger gefiel Si B ale dessen Gemahlin. Der Amtmann und seine Frau fanden in Herrn Max Loewe und Frau Bruckmüller tüchtige Vertreter, welche den Absichten des VBer- fassers gerecht wurden und dabei mit Zurückhaltung spielten. Herr Wehrlin that si in der Nolle eines eifersüchtigen Inspektors hervor, und das junge Liebespaar wurde von Fräulein Lenz und Herrn Jessen mit ehrliher Empfindung und Natürlichkeit dargestellt. Ver Verfasser ersien, vom Beifall gerufen, nah dem zweiten und vierten Aft wiederholt dankend auf der Bühne.

Das Sqiller-Theaier bringt Mitte nähster Woche die erste Aufführung von Blumenthal’'s Schauspiel „Ein Tropfen Gift“.

Das Theater Unter den Linden hat die Operette „Die Göttin der Vernunft“ von Johann Strauß zur Aufführung erworben.

Am Mittwoch beginnt der zwölf Abende umfassende „Offenbach- Cyclus" mit den drei Einaktern „Urlaub nach Zapfen- streih", „Frißchen und Leschen“_ und „Die Insel Tuli- patan“. Eine kleine Skizze über Offenbah und die eben ge- nannten Werke aus der Feder des Schriftstellers Braun-Wehlau läßt die Direktion gratis vertheilen. Dieser Besprehung ist ein Blatt beigefügt, welhes Bons entbält, die eine Ermäßigung von 40 9/6 für alle Offenbach-Abende gewähren und an der Tages- und Abendkasse gegen Billets umgetausht werden können.

Bei dem Orgelvortrage in der Marienkirhe am nähsten

Mittwoh, Mittags 12 Uhr, kommen Kompositionen von Händel (Messias- Arie, A-dur-Sonate), Robert Schumann (Bach-Fuge Nr. 1), Albert Becker (Geistliche Volkslieder), Merkel (Adagio), Wennrich („Befiehl du deine Wege“), Guilmant (erste Sonate) und Dienel („Herr, lehre uns bedenken“, Pastorale, Vaterunser) durch Frau Annie John - Röfel, Frau Welda Munscheid aus Dresden, Herrn Ra Leopold Hartmann unb Herrn Arthur Mönch zur Auf- ührung.

er Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges. Die Beer digung des Lieutenants zur See von Hahnke findet

morgen, Dienstag, Nachmittags 24 Uhr, auf dem Garnison-Kirhhof in der Hasenhaide von der Leichenhalle aus mit militärishen Ehren Les Die Trauerparade wird von der Eisenbahn-Brigade gestellt werden.

Das Comitó zur sofortigen Linderung der Noth in

Shlesien hat beschlossen, folgenden A ie K Landwirthe zu erlassen: 190 ufruf an die deutschen

„Dem Comité, das sich am 22. August d. J. unter dem

Pa Seiner Hoheit des Herzogs Ernst Günther zu Schles8wig-

olstein zur sofortigen Linderung der Noth in Schlesien gebildet hat,

e dig E 10, A qn 7 A L 0 Lane on zur fofortigen ertbeilung na e oth- standsgebieten geschickt 4 §e, S le

außerdem Kleidungsftü Kohlen u. \. w.

Das Comité braucht aber auch Getceide, um den kleinen

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