1897 / 238 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Oct 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Voigt, Assist. Arzt 1. Kl. vom Eisenbabn-Regt. Nr. 1, zum Inf. Regt. Prinz Moriß von Anhbalt-Defsau (5. Pomm.) Nr. 42, Dr. Der lin, Assist. Arzt 2. Kl. vom Kür. Regt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8, zum Sanitätsamt des VII1. Armee-Korps, verseßt. Dr. Beyer, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg ) Nr. 48, Dr. Claus, Ober- Stabsarjt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, beiden unter Verleihung des Charakters als Div. Arzt, mit Pension und ihrer bisherigen Uniform, Fleißner, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Schleswig-Holstein. Ulan. Regt Nr. 15, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Wolff, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk Frank- furt a. M., Dr. Jacobiny, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Krefeld, Dr. Rebfeld, Asfist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk 1Il Berlin, Dr. Weise, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Stade, Dr. Sch üt, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Il Bochum. der Abschied bewilligt. Dr. Schoenermarck, Staks- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, ais Halbinvalide mit Pension aus dem aktiven Sanitäts-Korps aus- geschieden und zu den Sanitäts-Offizieren der Landw. 2. Aufgebots Ubergetreten.

Königlich Bayerische Armce.

Offiziere, Portevee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseyzungen. Im aktiven Heere. 29. September. Frhr. v. Reitzenstein, Major z. D., beim Bezirks-Kommando Ingolstadt, v. Allwey er, Major z. D., beim Bezirks. Kommando Kaiserslautern, zu Bezirks-Kommandeuren, Leeb, Major z. D., beim Bezirks-FKommando Kempten, del Moro, Major ¿. D., beim Bezirks- Kommando Kissingen, G riesbeck, Hauptm. z. D., beim Bezirks-Kommando Würzburg, zu Bejzirks-Offizieren, ernannt.

30. September. Lift, Major ¿. D., zum Bezirks-Offizier beim Bezirks-Kommando Landau ernannt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Petoldt, Tr Lt. des 10. Inf. Reats. Prinz Ludwig, vom Kommando zum

opographishen Bureau des Generalstabes enthoben, Benz, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand ven Teékana, zur Dienstleistung in das Topographishe Bureau des Generalstabes be- ordert, beide zum 15. Oktober d. I. Feistle, e Lt, des 5. Inf. Regts. Großberzog Ernst Ludwig von Hessen, Brunner, Pr. Lt. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, vom Kommando zum Topographishen Bureau des Generalftabes entboben. Prager, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, Schmitt, Sec. L. des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, zum Topograpbishen Büreau des Generalstabes kommandiert, Schu ster, Pr. Lt. des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württem- berg, vcm Kommando zum Eisenbahn-Bat. enthoben und zu feinem Truprentheil zurückbeordert, sämmtlih vom 1. Oktober l. J. ab.

Abichiedöbewilligungen. Im aktiven Heere. 29. Se p- tember. Salzberger, Oberst-Lt. z. D. und Kommandeur des Lantw. Bezirks Ingolstadt, mit der Uniform des 19. Inf. Regts., Schießl, Oberst-Lt. z. D. und Kommandeur des Landw. Bejzirks Kaiferélautern, mit der Uniform des 7. Inf Regts. Prinz L-opold, Holler, Major z. D. und Bezirks-Offizier vom Bezirks- Kommardo Kempten, unter Verleihung des Charaïters als Oberst-Lt, mit der Uniform des 14. Inf. Regts. Hart- mann, Burkhardt, Major z. D. und Bezirks-O'fizier vom Bezirks-Kemmando Kissingen, mit der Uniform des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, Fuß, Majcr z. D. und Bezirks-Offizier vom Be- zirke, Kommando Würzburg, mit der Uniform des 9. Inf. Regiments Wrede, mit der gescßlicen Pension und mit der Erlaubriß zum Tragen ter Uniform mit den für Verabschiedete vorgeshriebenen Ab- zeihen der Abschied bewilligt.

30. September. Phildius, Major z. D. und Bezirks- Offizier vom Bezirks-Kommando Landau, mit der geseßlihen Pension und mit der Elaubniß zum Tragen der Uniform des 17, Inf. Regts. Orff mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Ab- schied bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. Oktober.

Der Bundesrath hat am 7. d. M. unter dem Vorsiß des Staate-Ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von Posadowsky-Wehner seine Plenarsizungen wieder aufgenommen. Nachdem der Vorsißende zunächst von der durch Seine Majestät den Kaiser erfolgten Ernennung der Mitglieder der Auéshüse für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen Mittheilung gemacht hatte, wurden die übrigen Auetschüsse- durch Zurufswahl gebildet. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen : der Entwurf eines Geseßes über die Angelegenheiten der frei- willigen Gerichtsbarkeit, der Entwurf eines Geseges für Elsaß-Lothringen wegen Abänderuna des Sparkassengeseßes, der Antrag Badens, betreffend Abänderung der Bestim- mungen über die Sammlung von Saatenstands- und vor- läufigen Erntenachrihten, der Nachtragsantrag Preußens wegen Ausführung des Börsengesezes, die Allgemeine Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß-Lothringen für 1893/94, das Abkommen zur Regelung einiger Fragen des internationalen Privatrehts vom 14 November v. J, sowie der Entwurf einer Verordnung über die Auéführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen U-zeberein- kunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schuße von Werken der Literatur und Kunst. Von der Vorlage, betreffend die Thronfolge im Fürsten- thum Lippe, * und ‘von der U-cbersicht der Er- gebnisse des Heeres - Ergänzungsgeshäfts für das Jahr 1896 wurde Kenntniß genommen. Einem Auéschußantrage, betreffend Ausnahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, wurde die Zustimmung ertheilt. Die Reichstagsveschiüsse zu Petitionen, betrcffend Anrehnung von Militärdier stzeit auf das B:soldunasdierstalter, und zu einer Petition wegen Bekämpfung des Mädchenhandels wurden dem Reichskanzler überwiesen. Außerdem wurde die Wahl eines stellvertretenden Mitgliedes des Börsenausschusses vorgenommen und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der hiesige Herzoglih braunschweigishe Gesandte Freiherr von Cramm-Burgdorf ist vom Urlaub na Berlin zurü- gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtshaft wieder über- nommen.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine is S. M. S. "Scinceß Wilhelm“, Kom- mandant Kapitän zur See Thiele (Adolf), gestern in Chefoo angekommen und heute nach Shanghai in See gegangen ; S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten - Kapitän Brussatis, ist am 4. Oftober in Nagasaki und S. M. S.

„Gneisenau“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, gestern in Rio de Janeiro angekommen; S. M. S. B äne“, Kommandant Kapitän - Lieutenant Beer, beab tigt, am 10. Oftober von Rotterdam die Heimreise fortzuseßen; S. M. S. „Pfeil“, Kommandant Korvetten - Kapitän Gersiung, is gestern in Grimsby angekommen und an demselben Tage wieder in See gegangen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R.- u. St.-Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruchtmärkten für den Monat Sep- tember d. J. veröffentlicht.

Bayern.

Nach dem dem Landtage zugegangenen Geseßentwurf, betreffend die Gewerbesteuer, zerfällt diese in die Normal- anlage und in die Betriebsanlage. Die Normal- anlage ift in Stufen eingetheilt und beträgt bei Handel im Großen (Großhändler, Grossisten), bei Waarenhäusern, Versandhäusern 40, 60, 100, 180 #;, bei Banquiers 50, 72, 100, 180 M; bei Geldwehslern, Wechselstubeninhabern 12, 18, 24, 40 M; bei Bankanstalten 920 M; bei gewerbs- mäßigen Geldverleihern 50, 72, 100, 180 #/Æ Jn gleicher Weise find zu besteuern: gewerbsmäßige Güterhändler, Güterzertrümmerer, Unternehmer für den Erwerb und die Veräußerung von Gebäuden, städtishen Grundstücken und Baupläßen. Die Normalanlage wird jedem Gewerbe zu- geschlagen, in und in Verbindung mit welchem ein gewerbs- mäßiger Güterhandel betrieben wird. Dieselbe kann bei einem die wirthshaftlihen Verhältnisse eines größeren Verkehrsgebiets nachtheilig beeinflussenden Güterhandel8betriebe verstärkt werden. Eine Steuerermäßigung findet in keinem Fall stati. Ferner sollen in dieser Weise besteuert werden : Lebens- und Rentenversichherungsanstalten, Feuer-, Trane port- verfiherungs-, Rüversicherungsanstalten mit dem Hauptsig in Bayern 180 #; Buchdrucker, Notendrucker, ebenso Herausgeber (Verleger) von Zeitschriften: a. bei geringerem Betrieb 3, 4, 6, 9 A, Þ. bei größerem Betriebsumfang 18, 30, 100, 180 #4; Abzahlungasgeschäfte, gemishte Waaren- abzahlungsunternehmungen 18, 30, 60, 100 Æ:; gemischte Waarenbazars, Händler mit Luxuswaaren, Schnittwaaren- händler, Buchhändler u. \. w.; Spinnfabriken, Spinnereien 18, 30, 100, 180 s Die Betriebsanlage beträgt jährlih bei einem Ertrag bis 600 1 # Steuer, bis 750 2 M, bis 900 M 3 M, bis 1050 4 M, bis 1200 M 6 M, bis 1500 M 9 M, bis 1800 M 12 M, bis 2100 M 15 M, bis 2400 M 18 M, bis 2700 M 24 M, bis 3000 30 M, bis 3500 4 40 M, bis 4000 M 50 M, bis 4500 A6 60 M, bis 5000 M 72 M, bis 5500 M 86 M, bis 6000 S 100M, bis 6500 M 120 f, bis 7000 F 150 H, bis 7500 M 180 M, bis 8000 M 210 M, bis 8500 M 240 M, bis 9000 M 270 A, bis 10000 A 8300 M; sie steigt bei einem höheren Ertrag von mehr als 10000 bis einschließli 20000 4 in Klassen von 1000 # um je 30 M, von 20 000 6 bis 28000 # in Klassen von 1000 um je 35 H, von 28000 # bis 40000 Æ in Klassen von 1000 Æ um je 40 ff Bei einem Ectrag von mehr als 40 000 Æ bis einshließlich 41.000 beträgt * die Betricbs8- anlage 1400 4 Bei höherem Ertrag steigen die Klassen um je 1000 M, und die Betriebsanlage beträgt jeweils drei ein halb vom Hundert desjenigen Ertrags, mit welhem die vorausgehende Klasse endet.

Sachsen. Der Landtag ist zum 9. November einberufen worden.

Sachsen-Coburg-Gotha. Seine Königlihe Hoheit der Herzog ist gestern von Hinterriß wieder in Coburg eingetroffen. Der russishe Minister des Auëêwärtigen Graf Murawjew ist in der vergangenen Nacht in Coburg eingetro ffen.

Oefterreich-Ungarn.

Der Kaiser is} gestern Abend von den Hochwildjagden in Mürzsteg nah Wien zurückzekehrt.

Das öfterreichishe Abgeordnetenhaus begänn gestern die Berathung des Gesezentwurfs, betreffend die Unter- stüßungen aus Staatsmitteln anläßlich der Elementar- ereignisse. Nachdem zwei Redner gesprochen hatten, wurde die Sizung auf eine Stunde unterbrochen wegen der Berathungen des Mißbilligungsaus\chusses über die Angelegenheit Jro- Gregorig. Nach der Wiederaufnahme der Sißung beschloß das Haus, den Bericht des Mißbilligurgsausschusses in öffent- liher Sißung entgegenzunchmen. Der Referent Abg. Fu chs berichtete, daß der Abg. Jro in einer Zuschrift an den Ausschuß auf sein Ehrenwort versichere, daß der ihm in den Mund gelegte Zuruf nicht gefallen sei. Der Ausschuß habe jedoch die Ueberzeugung gewonnen, daß der Abg. Fro diesen, den Abg. Gregorig \schimpflih beleidigenden Zuruf gethan habe, weshalb der Ausshuß ein Mißbilligungsvotum gegen den Abg. Jro be- antrage. Der gleiche Antrag wurde auch gegen den Abg. Gre- gorig gestellt, obwohl dieser die in der Aufregung gesprochenen Worte bereits am vorgestrigen Tage bedauert hatte. Der Ausschuß sprach sein tiefes Bedauern über die in der legten Zeit im Parla- mente vorgekommenen derartigen Scenen aus, erklärte jedo aus- drüdlih, die in parlamentarishen Grenzen sich bewegende Obstruktion damit nicht treffen zu wollen. Das Haus bes{loß einstimmig, gegen die Abgg. Jro und Gregorig ein Miß- billigungsvotum auszusprechen, und nahm mit großer Majorität bri dem Votum gegen Gregorig cinen Zusaßantrag des Abg. Dr. Lueger an, welcher hervorhob, daß Jro durch den Zwischen- ruf die Familienehre Gr:egorig's tief verlegt habe. Bei der N Ens über das Votum verließ die Schönerer-Gruppe

en Saal.

Frankrei.

Der König der Belgier ist gestern Nachmittag inkognito in Paris eingetroffen.

Der Minister für die Kolonien Lebon ift gestern von Pauillac nah dem Sen egal abgereist.

Be1 der Berathung des Armee-Budgets verwarf die Budget-Kommission unter dem Vorbehalt, daß der Miinister noch gehört werden solle, mit 10 gegen 8 Stimmen die Vermehrung des Truppen-Kontingents.

Spanien.

Der General Weyler hat, wie „W. T. B.“ aus : berihtet, an den Minitier-Präftdenten Sagasta legrane daß sein doppelter Charakter als General-Gouverneur unz General en chef vor dem Feinde ihn verhindere, seine Ent- lassung zu nehmen. Angesichts der Angriffe, die gegen ihn ugs würden, bedürfe er indessen des Vertraueng er Mera, E A EEE É Ban Ss ants wortete: die egierung erfenne die iensie ? an; aber fie bedenke Fheyler's verlange, um den Krieg zu beenden, Behörden, die sih mit ihr identifizierten. Dies habe nihts mit dem Vertrauen zu thun, welhes Weyler der Regierung einflöße. Die. Libe- ralen seien der Ar.sicht, daß die Verantwortlichkeit in der Politik nicht auf den Ausführenden falle, sondern auf die Regierung, welche diesen inspiriere. Zum Schluß theilte der Minister-Präsident mit, er werde Weyler binnen kurzem den Beschluß der Regierung mittheilen.

Nach einer weiteren Meldung des „W. T. B.“ wäre die unverzügliche Abberufung des Generals Weyler beschlossen worden. Ein Dekret, welhes den Marschall Blanco zum Gouverneur von Cuba ernenne, werde heute unterzeichnet werden. Derselbe werde von den Generalen Arderius als Unter-Gouverneur und Gonzalez als Generalstabs - Ch sowie von den Generalen Pando, Bernal und Canella begleitet sein. Wie ferner der „Heraldo“ zu melden weiß würden mit dem Marschall Blanco 20 000 Mann Verstärkungen nah Cuba gehen.

; Griechenland.

Wie das „Reuter he Bureau“ vernimmt, wird Major Law zum Delegirten Großbritanniens bei der internationalen Kontrolkommission in Athen ernannt werden.

__ Als griechishe Mitglieder der mit der Fesiseßung der strategishen Grenze betrauten Kommission sind endgültig der Oberst Zaphiropulos und der Major Konfstantinidis ernannt worden; zwei Hauptleute sind ihnen beigegeben.

_Die griechische Regierung thut Schritte bei den Mächten im Interesse der Rückkehr der geflüchteten Thessalier, welhe nur unter der Garantie der Mächte wieder nah Thessalien zurückkehren wollen.

Schweden und Norwegen.

Der norwegische Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, gestern die durch die Wahlsiege der Linken geschaffene Lage besprohen und einstimmig beschlossen, einen definitiven Entschluß betreffs einer Demisston vor dem Abschluß der Wahlen nicht zu faffen.

Amerika.

_Aus Ottamwa erfährt die „Times“, daß aus den nord- wesili hen Territorien Canadas zwishen Manitoba und der Rocky Meuntains eine neue Provinz gebildet worden sei. Die Provinzia!lverwaltung fei bereits eingerichtet.

Wie „W. T. B.“ meldet, ist der brasitianishen Gesandt- haft in B.rlin aus Rio de Janeiro eine amtliche Dep:sche zugegangen, worin bestätigt werde, daß die Regierungstruppen Canudos eingenommen hätten, und hinzuefüzt werde, daß das Haupt der Aufständischen, Antonis Conselheiro, todt sei. Nach einem der brasilianishen Gesandtschaft in London zugegangenen Telegramm find während des Feldzuges gegen die Aufständischen 3000 Offiziere und Soldaten getödtet, verwundet oder invalid geworden.

Afien.

__ Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Simla vom gestrigen Tage, daß der General Lockhardt den Afridis und Orakzais in Tirah den Vormarsch der Expedition bekannt gegeben habe; derselbe erfolge, weil sie ihren vertragsmäßigen Verpflichtungen zuwiver gehandelt hätten.

Afrika.

Das portugiefishe Panzershiff „Adamastor“ hat, dem „Reuter’shen Bureau“ zufolge, von den Riffpiraten die Frei- lassung der Gefangenen niht erlangen können und ist nah Tanger zurückgekehrt, um neue Jnstruktionen einzuholen.

Wie dasselbe Burcau aus Kapstadt erfährt, ist Cecil Rhodes ernstlich erkrankt.

Aus Lagos meldet das „Reuter'she Bureau“, daß am Freitag eine aus 500 Soldaten mit 2000 Trägern bestehende französishe Expedition von Porto Novo (Dahomey) nah Nikki unod dem Hinterlande von Lagos ab- gegangen sei. Die britishe Kolonialregierung treffe ung:¿säumt Maßnahmen, um eine Verlegung des briti- schen Gebietes ‘zu verhindern. Jn Londoner amtlichen Kreisen werde nicht angenommen, daß die Expedition britishes Gebiet betreten werde; wahrscheinli sei dieselbe zur Bestrafung der Eingeborenen, mit denen die Franzosen kürz lih zusammengestoßen seien, entsandt worden. Man halie es auh niht für wahrscheinlich, daß Nikki das Ziel der französishen Expedition sei, da dieser Ort in dem streitigen Territorium liege. Der Major Lugard und drei andere Offiziere sind für besonderen Dienft im Hinterlande von Lagos bestimmt worden.

Arbeiterbewegung.

In Hamburg-Barmbeck befinden si einer Mittheilung des „Vorwärts* zufolge die Zurichter der Rauchwaarenzurichter el von Gebr. Voß seit dem. 1. Oktober im Ausstand. :

In Leipzig baben die ausftändigen Maurer, wie die „Wi. Ztg.“ berichtet, dem Verlangen der Arbeitgeber entsproen und vier neue Vertreter für die vom Ober-Bürgermeister Dr. Georgi ein- geleiteten Vermittelungasverbandlungen, die heute stattfinden sollten, gewählt. (Vgl. Nr. 237 d. BL)

Aus London meldet ,W. T. B.“ zum Ausftande der eng:

ishen Maschinenbauer: Die Vereinigte Genofsenschaft der

"Maschinenbauer forderte in einem gestern erlassenen Manifest alle Mitglieder der „Trade Unions“ zu Geldunterftüßungen auf. Wie die Londoner „A. K.* berichtet, wird die Fertigstellung der im Bau befindlichen Kriegsschiffe durch den Ausftand sehr hinausgeschoben.

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Stätistik und Volkswirthschaft.

Die wichtigsten Ergebnisse der neuesten schweizerishen Wirthschafts statist ik.

Die lebhaften Verkehrs- und Handelsbeziehungen zwischen dem

Deutschen Reich und der Schweiz mögen es rechtfertigen, wenn n

Nachstehendem der heutige Stand der wirthschaftlicen Entwickelung

den Wechsel der Politik und

haft an der Hand der schweizerishen amilien Ver-

der Edseroón 2) in einigen blenbildern vorgeführt wird. Die Bevölkerung der Schweiz beträgt nach der Aufnabme vom 1. Dezewber 1888 2 917 754, die Bevölkerungsdichtigkeit bei einer Gesammtbodenflähe von 41 419,9 gkm 73 Perfonen auf 1 qkm en 91 im Deutschen Reich rach ter Voikszählurg von 1890 und 7 na der Zäblung vom 2. Dezember 1895. Die Gesammtzabl der berufstbätigen Personen beträgt 1274047 (darunter weibliche 392 435), von denen in der Landwirtbsckaft 481 033 (w. 92 566) “37 8 9/0, in der Industrie 527 792 (w. 200159) = 41,4°%/, im Handel 99 293 (w. 38 256) = 7,2%, im Verkehr 47 996 (w. 2307) * 3,89%/. in öffentlider Verwaltung, Recbtépflege, Wissenschaft und

Funst 50 653 (w. 14 836) = 3,9 9s thâtig sind. :

Bon Landwirtbschaft, Viehzucht und Gartenbau ernähren im Ganzen 1092 820 Perfonen oder von 100 Personen der Gesammt- bevölferuna 37. Dagegen entfallen von 41419 qkm Gesammtboden- ie 29685 qkm = 71,67 9/9 auf das protuttive Land, und zwar auf Acker-, Garten-, Wiesen- und Weideland 21291 qkm, Waldland 8064 qkm, Rebland 330 qkm, auf das unprodufktive Land 11734 qkm 28,33 °/0, und zwar auf Schienen- und Straßerwege, Felsen und Schutthalden 8045, Gletfcher 1839, Seen 1343, Klüfsse und Bäche 335, Stâdie, Dörfer und Gebäude 173 gkm. Von dem Ader-, Garten-, Wiesen- und Weideland entfällt wobi der größere Theil auf Miesen und Weiden (Alpweiden). Ziffern hierüber vom ganzen Land fehlen; im Kanton Freiburg entfallen auf _ Weiden allein 29 9%, Neuenburg auf Wiescn und eiden 70 9/0, Zürih auf Wiesen 43 9/0, Bern auf Wiesen 30%. _ 8 i Der Viebstand betrögt nah der Viebzählung vom 21. April 1896 : 108 529 Pferde, und zwar weniger alé 4 Jahre alte 15 425, 4 und mebr Jabre alte 93 104, 1 304 788 Stück Rindvieb, darunter Kälber bis + Jakr alt 213 134, Iungvieb #—1 Jahr 112 144, Rinder über 1 Jahr 207 409, Kühe 686 893, Zuchtftiere 22 3951, sodaß 1 Zuttitier auf 30 Kübe entfällt, endlich 62 897 Ochsen; sodann 565 781 Schweine, worunter 2137 Zuchteber und 54439 Zuchtfauen, ferner 271 432 Schafe, Ziegen 414 968, Bienenftöcke 253 108. In den 30 Jahren 1866/1896 baben sih vermehrt: die Pferde um 8 9/0. das Rindvieh um 31 9%, darunt.r Kübe um 24 9/0, Schweine um 85 9/0, Ziegen um 11 9/0, Bienenftöckte um 43 9/9. dagegen die Schafe fih vermindert um 40% Auf 1000 Einwohner entfallen: Pferde L G Sue Schweine Schafe Ziegen in der Sckweiz. . . 36 428 225 186 89 136 ia Derisn Nech .78 Wh M W N 6 Wie Deutschland, ift auch die Schweiz genöthigt, ihren Vieb- beftand in den wichtigsten Viebgatturgen fortwährend aus dem AuE-

lard zu ergänzen. So betrug im Jahre 1899 Ga

ehr

bei die Einfubr die Auéfuhr der Einfuhr der Ausfuhr Stü Stück Stü Stü 12 328 2188 10 140 S b «e T 14 293 279 Swladtvieh . T2455 12 334 60 120 Schweinen . ¿ 17'304 4 705 112 699 —— Schafen. 81 231 81 231 Es Anderen Thieren . 16 926 19M 2195 Die Viektausfuhr betrifft hauvtsächlich die Kühe (Zuch!kühe) im Jahre 1894 betrug z. B. die Zabl der auêëgeführten Kühe 17 869 (worunter allein nah Deutschland 13 376), die der eingefübrten Kübe A718 —, fowie die Ziegen (1894 Ausfubr 3636, Einfuhr 1751 Stüd), nogenen an Zuchtstieren im Jahre 1894 8500 (besonders aus Oesfter- râ6-Ungarn) eingeführt und nur 2420 St1ück (daruntec nah Deutsch- lan: allein 1810) ausgeführt und an Ochsen, Rindern, IJungpvieh und Kälkan 67 700 S1ûck mehr ein- als ausgeführt wurden. Die Pferde bolt man überwiegend aus Deutschland (1894 3540 Stü) und aus Frankfrich (3524 Stüdck). Wie die Viehzucht, inébesondere die Rindviebzuht sowohl von Kantons- als vor Staatêwegen kräftig unterstüßt wird, ift daraus zu entnehmen, dah in den 10 Jahren 1884/93 an Beiträgen zur Förderung der Nindviehzucht von Kantonêwegen 2 170 961 Fr., von Bundeëwegen 1543 400 Fr., zusammen 3 714361 Fr., und an Beiträgen für die Förderung der Pferdezucht im gleihen Zeitraum 370 410 Fr. gewährt wurden. Viebzuch1genofjenschaften bestehen 184, davon tim Kanton Kern allein 66 und in den 5 Kantonen Zürich, Luzern, Aargau, Waadt und Freiburg 98. j Die industrielle Entwickelung zeigt in den leßten Jahren eine reißend shnelle Zunabme. Nach der schweizerisckWen Fabrifftatistif betrug näâwlih die Zahl ter Fabriken im Jahre 1888 3726 mit 159 543 Arbeitern (worunter 73 011 weiblihe) und 82393 Betricbs- pferdekräften, im Jahre 1895 4933 mit 200 199 Arbeitern (worunter 80 995 weiblihe) und 152718 Betiriebspferdekräften (wovon auf Wasserkraft 87 865, Dampf 53 410, Gas 1851, Elektrizität 7357, Petroleum 2235 entfallen). ; Von den 4933 Fabriken kommen auf i mit Motoren-

die Zabl mit Arbeitern fräften

Textilindufirie . . 1793 = 36,2)/9 91 454 = 45,69/0 62 327 = 40,89/%0 Baumwollindustrie 1253 48 536 43 011 Seideninduftrie . 230 31 145 11232 Wollenindustrie . 60 4 215 6 014 Leineninduftrie . . 10 788 732 übrige Terxtil-

indusiciè .. - «240 6 770 1 337

Verarbeitung von

Häuten, Leder, Haaren, Horn Lebens- und Genuß- mittelindustrie _ hemi'che u. chemisch- pbysikalise JIn- dustrien

P e

polygrapbifi ne :

dusinie Y T 4M7= S400 110602 = 5,6% 11315= « 4 Holzbearbeitung . . £28 = 10,6% 11 347 = 5,9% 10 000= 6,

Metallverarbeitung 234 = 5,0% 9936 = 4 9% 10339 = n 1

Pader und Füllen

126 = 2,3% 8365= 4,1% 1615= 1,0% 537 = 11,0% 14004= 7,2%/9 19 158 = 12,9%

167 = 3,2%/% 4058 = 2,0% 14353 = 9,4%

, î #

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Maschinenindustrie 396 = 8,0% 23 921 = 12% 10 983 = Bijouterie, Uhren- s

industrie . . . . 488= 9,8% 16 334 = 8,29/0 2478 = Bais, iri

er Steiae un

Erden 995 = 5,5% 9718 = 4,59% 10 152 = 6,6%/9

Abgesehen von der im Vordergrund stehenden Textilindustrie, sind nah der Zabl der beshäftigten Arbeiter und der vorhandenen Betriebs- kräfte die bedeutendsten Industriezweige die Maschinen-, Bijouterte- und Uhren-, sowie die Lebens- und Genußimittel-Industrie. Die weib- liche Arbeitershaft betrug im Jahre 1888 45,8 9/0, im Jahre 189% dagegen 40,5 9/9 der Gesammtzahl, hat also relativ abgenommen, was damit zusammenhänat, daß diejenigen vier Hauptinduflriegruppen, welhe fost autschließlich Männer beschäftigen (die Holz- und Metallbearbeitung, die Maschinenindustrie und die Judustrie der Steine und Erden) im Jahre 1888 nur 18,7 9/9 der Gesammt- arbeiterschaft umfaßten, 1895 aber 27,4 %/. Von der gesammten Fabrifk- arbeitershaft sind 25 502 = 12,7 9/96 Ausländer (im Kanton Genf 41,6 0%, Basel-Stadt 35,9 9/6, Züri 13,7 9/6, Waadt 11,9 9/9, Bern 8,2 6/0, Aargau 5,7 9%), worunter 14872, also mehr als die Hälfte, Deutsche. Ju den einzelnen Industriegruppen find die remden Arbeiter in sehr verschiedener Weisesver1reten, in dec Bijouterie- und Ubrenindustrie mit 7,4 9/9, Textilindustrie 7,5 9/0, JIndujtrie der Häute und Haare 10,6 9/9, Maschinenindufstrie 13,9 9%, Papier- und polygraphischen Industrie 15,8 %/9, Metallindustrie 18,0%/9, Lebensmittel- Industrie 18,6 °/o, chemisczen Industrie 23,2 9/9, Industrie der Erden und *) Statiftishes Jahrbuch der Schwziz, herausgegeben vom

Statistishen Bu: eau des eidgenössishen Departements des Innern. Erschienen seit 1891 sechs Jahrgänge.

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Steine 28,9 9%, induftrie 29%. Das \{weizerishe Fabrik- inspektorat E S n s eine Industrie ift, desto

mehr Fremde finden wir dur{shnittlich wenigftens auf den

Listen ihrer Arbeiter verzcihnet. Es drängt fich die Frage auf, ob denn den Einheimishen mehr die tehnishe Ausbildung oder die An- ftelligkeit oder die Zuverlässigkeit und Arbeitsamkeit fehlt, oder wo sonst der Grund liegt, warum wohl selten in einem Lande die Kon- furrenz fremder Arbeiter si in dem Maße, und zwar gutentheils in der einträglisten Beschäftigung geltend macht.“ Was die Arbeits- zeit anbelangt, fo arbeiten noch 57 9% der Arbeiter 65 Stunden in der Woche, 99% bis 627 Stunden, 28,3% bis 60 Stunden und 5,3 9% unter 60 Stunden. Im Jahre 1895 betrug der Werth der Einfuhr Ausfuhr von Lebenêmitteln 277 456 453 Fr. = 30,3% 78 586 364 Fr. = 11,8/o (darunter von Deutschland (darunter nah Deutschland

29 783 070 Fr.) 12 698 312 Fr.) : von Robstoffen . 357 313 871 Fr. = 39 % 81 487 002 Fr. = 12,3%o

(von Deutscland (nach Deutschland

82 971 635 Fr.) 49 944 064 Fr.)

von Fakrifaten 281 085 692 Fr. = 30,7%/9 503 286 809 Fr. = 75,9/o

(von Deutschland (nach Deuts{land

161 136 360 Fr.) 101 768 877 Fr.) zusammen . . . 915 856 016 Fr. 663 360 175 Fr.

(von Deutschland (nah Deutschland

273 891 065 Fr.) 164411 253 Fr.)

Es ist somit die Waareneinfubr um 252 495 841 Fr. größer als die Waarenausfuhr, und zwar beträgt das Mehr der Einfuhr über die Ausfuhr bei Lebensmitteln und Robftoffen 474 696 958 Fr., wogegen bei Fabrikaten die Ausfubr um 222 201 107 Fr. die Einfuhr über- steigt. Aus Deutscland werden um 109 479 812 Fr. mehr eingeführt ais dorthin auëgefübrt, und zwar entfallen von diesem Mehr auf Lebenémittel 17 084 758 Fr., auf Robstoffe 33 027 571 Fr., auf Fa- brikate 59 367 483 Fr. ;

Die Einfuhr (in Millionen Franks des Wertbs) betrifft baupt- sä&Glih: bei Robstoffen Seide mit 128,7 (aus Italien 87,7, Frank- rei 18,4), Baumwolle 32,4 (aus den Vereiniaten Staaten 16,1, Egvpten 14,0), Wolle 11,3 (aus Deutschland 2.5, Frankreich 1,9, Auttralien 4,3), Koblen 41,2 (aus Deutschland 27,5), Eisen 26,2 (aus Deutschland 16,9), Brern- und Nußbolz 17,1 (aus Deutschland 6,7), Pferde, Nutvieb und andere Thiere 17 (aus Deutschland 6,6): bei Fabrikaten Seide 11 (aus Deutshland 5), Baumwolle 36,2 (aus Deutschland und Enqland je 16), Wolle 50,2 (aus Deutfhland 33,6), Thon- und Glaswaaren 9,6 (aus Deutscland 4,9), Chemikalien 37,9 (aus Deutschland 15,0), Leder, Scube 20 (aus Deutschland 10,1); bei Nabrungêmitteln: Bodenvrodukte 147,9, namentlich Getreide und Mebl 102 (aus Rufland 58,7, Oesterreich 19,7, Deutschland 9,5, Frankrei 5,0), Wein 32,5 (aus Oesfterreih 3,1, Franfreit 95,3, Italien 7,8, Spanien 13,6, Deutschland 0,9), Bier 1.7 (aus Deutsch- sand 1,4), thierishe Nahrungsmittel 83,6 (Italien 37,6, Frankreich 15,7, Oesterreich 12,3, Deutschland 9,0), Kolonialwaaren 45,8, darunter Zudcker 17 (aus Oesterrei 10, aus Deutschland 4,5). Die Aut8- fubr (in Millionen Franks des Werths) betrifft hauptsächli- bei Robstorfen Seide 40,3 (nah Deatshland 831,2), Robe Häute 8,4 (nach Deutschland 3,9), Nugtvieh 7,9 (nach Deutsch- land 5,0); bei Fabrikaten Seide 170,0 (nah England 62, Deutsch- land 36 2, Vereinigte Staaten 29,2, Frankreih 15,7), Baumwolle 129,9 (Vereinigte Staaten 39,6, Asiea 12,5, England 19,8, Deutsch- land 17,7), Wolle 15,7 (nach Deutschland 5,4), Eisen 32,3 (nah Deutschland 7,5, Oesterreih 3,3, Frankreich 4,3, Italien 5,3, England 1,5), Übren 89,9 (nach Deutschland 20,9, Oesterreich 10,8, England 16,7); bei Nahrungsmitteln: thierishe Nahrungêmittel 67,2 (darunter Käse 37,6, fondensierte Milch 18,5, Kindermebl 2,5), Eß- waaren 6,4 (darunter Chokolade 3,8, Teigwaaren, Suppenwürze Maagaisuppenwürze! 1,4). Der gesammte milhwirths{aftlihe Export belief sid im Jahre 1895 auf 59,8 Millionen, wovon aus\ Deutsland 8,3, Oesterreih 2,7, Frankreich 11,4, Italien 7,9, England 15,4, Vereinigte Staaten 4,6 entfallen.

Die Robeinnahmen -der eidgenöfsishen Zollverwaltung betrugen 1850 4 022 646 Fr., 1895 43 279 725 Fr. und zufammen in tem Zeitraum 1850 bis 1895 726631172 Fr. Das Budget der Eidgenossenschaft mit Auss{luß des Budgets der einzelnen Kantone betrug 1895 in Einnahme 81005586 Fr., in Ausgabe 76 402 631 Fr.; für Imortisation und Verzinsung der Anleihen sind erforderlich 4 276 596 Fr. Die Notenzirkulation der 34 shweizerishen Emissionébanken betrug 1895 179 221 000 Fr. oder auf den Kopf der Bevölkerung 59,65 Fr. | / :

Konsumvereine sind in der Schweiz 198, und es entfallen auf 1 Konsumverein 15 111 Einwohner. S : i

Die Zahl der Sparkassen beträgt 557 (worunter 161 eigentliche Sparkassen, 168 Spar- und Leibkafsea, 50 Sparvereine, 28 Fabrik. Sparkafien, 150 S&ul- und Jugend-Sparkassen) mit 1196940 Ein- legern (auf 100 Einwobner demna 39,6) und 893 961 009 Fr. Ein- lagen (demna auf 1 Einwohner 295,68 Fr.).

Kunft und Wiffenschaft.

Geftern Mittag fand in Weimar die Gedächtnißfeier für die verewigte Großberzogin Sophie von Sachsen statt, welche von der Goethe- Gesellschaft, der Direktion des Goethe- und Stiller - Archivs, dem Vorstande der Schhiller-Stiftung, von der Sibatesyeate. Vel etri Bas T öIntendanz des Großherzoglihen Hof -Theaters veransta worden war. Der Feier wohnten, dem .W. T. B." zufolge, Seine König- lie Hoheit der Erbgroßherzog Wilhelm Ernt in Vertretung Seiner Königlichen Hobeit des Großherzogs und Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Erbgroßherzogin Pauline mit Seiner Hoheit dem Prinzen Bernhard Heinrich, die Mitgliedec des Großherzoglihen Staats- Ministeriums mit dem Staats-Minister Freiherrn von Groß an ibrec Spitze, der Königliw preußische und der Königlich sächsische Gesjardte, sowie zablreihe Mitglieder der Goethe- und der Shake- speare- Gesellschaft und Vertreter des Verwaltungsrathes der Schiller- Stiftung bei. Die Feier wurde mit dem Vortrag des Adagioë aus dem Beethoven?schen Trio, welWes Franz Liszt für das Orchester be- arbeitet bat, durch die Hofkavelle eingeleitet. Sodann bielt der Mirklice Geheime Rath, Professor Dr. Kuno Fischer aus Heidelberg die Gedächtnißrede, diz einen tiefen _Eindruck auf alle Anwesenden mate. Zaum S@wbluß trugen die Solisten und das _Chorpersonal des Hof-Theaters das „Amen“ aus Beethoven's Messe in C vor.

Bauten.

Die oft erörterte Frage, ob der Dom in Schleswig West- thürwe gehabt habe, ift bei der Wiederherstellung dieses Bauwerks, wie im „Centralbl. der Bauverwaltung“ mitgetheilt wird, durch eine bemerfenöwerthe Entdeckvng gelöft worden. Im Iahre 1889 fanden sih beim Ausbeben der Baugrube für den neuen Gleckenthurm vor der Westfront der Domkirche, tief in den Boden gebettet, ungebeuere Tburmunterbauten, die in der bei den ältesten Baudenkmälern der Elbberzogthümer oft beobachteten Weise bergeftellt waren. Sle be- fianden aus ungespaltenen Granitfindlingen, deren Zwischenräume mit Erde, Tuff- und Ziegelfteinbrocken ausgefüllt waren. Es unter- lieat feinem Zweifel, daß auf diefen SteinpaŒungen sih ehemals die beiden W stthürme der Domkirhe erhoben haben. Dieses anzu- nebmen, ist man um so mehr berechtigt, als unter den geschicht- lichen Nachrichten über das Bauwerk auch der im Jahre 1279 er- fol.te Einsturz zweier Thürme erwähnt wird. Neue Westthürme wurden nicht wieder errihtet. Um dennoch die Domglockten in cinem erhöhten GloÆenftubl aufbängen zu fönnen, erbaute man, anscheinend im 14. Jabrhundert, nordöftlich von der Kirche und etwa 20 Schritte vom Chore entfernt ein selbständiges fteinernes Glodenhaus, das, mehrfach verändert, bis zum Jahre 1891 gestanden

hat und als solches benußt worden ift. Abseits der Kirche stehende GlodFenbäuser oder Thürme find in Schleswig-Holstein nicht selten. Oft von hohen Eichbäumen umgeven oder im stillen Weiber fich

, gehören fie zu den eigenthümlichen und auffälligen Erschei- ania rey B and Nähe das Auge auch bald zwishen Bäumen das bell getünhte Kirchlein entdeckt. Ihre Form ift sehr einfa. Ueber einem viereck:gen, aus Eichenbolz gezimmerten und mit Brettern benagelten Bau erhebt fich das meist mit Scbindeln gedeckte Da, unter dessen weitem Vorsprunge eintge Schalllöhe-r sichtbar werden. Das . ehemalige Glockenhaus des Domes in Schleswig war ein dreigeschossiger, schlichter, mit einem viersetitigen Ziegeldache versebener Backsteinbau, defsen Mauern unten schmale Lichts&lige, oben breitere Oeffnungen durhbrahen. Die beiden untersten Geschosse gehörten unzweifelhaft dem ursprünglichen Bau an; sie rubten auf einem Fuzdament von Granitpackangen und waren in der im 13. und 14. Fabrhundert in diesen Landen üblichen Bauart kergesteltit, die sich dadurch fkennzeihnet, daß ganze Ziegelsteine des großen Formats, überwiegend Läufer, nur an den Außenfläben verwandt sind, während im Innern der Mauer in Mörtel gepackte Tuff-, Granit- und Ziegelbrocken ein regelloses Gemenge bilden. Auf diesem alten Unterbau hat fi in frübester Zeit wahrscheinli ein ferneres, mit Schallöffnungen versebenes hölzernes Geschoß erboben, das später einem mit neueren Steinen gemauerten weichen mußte. Seit langer Zeit verwahrloft, Eulen und Fledermäusen eine will- fommene Zuflaht, batte das Bauwerk sich stark nah Westen übergeneigt. Große Risse spalteten die Mauern, die mit eisernen Ankern umgürtet und mit eidenen Stämmen abgestügt werden mußten. So weit ging der Verfall, daß die GlockÆen nur unter Beobachtung der allergrößten Vorsicht geläutet werden konnten. In diesem Zustande verbarrte der altersgraue Bau, bis er im Jahre 18391, weil eine reitende Wiederberfstelung nicht möglich war, abgebrochen wurde. Auf dem breiten Absage des untersten Geschofies ruhten die Schwellen des aus starken eihenen Balken gezimmerten alten Glocken- stuileës. In diesem hingzn fechs Glocken, von denen jedo nur vier geläutet werden fonnten. Die bemzrfenswertheften find die folgen- den: 1) Die große Betgloke (Ton a) mit etnem Durmefser von 186 m. Ihre Inshhrift lautet: „VON GOTTES GNADEN CHRISTIAN ALBRECHT, ERWEHLTER BISCHOF ZU LUEBECK, ERBE ZU NORWEGEN, HERZOG ZU SCHLES- WIG HOLSTEIN STORMARN VND DITHMARSCHEN, GRAF ZU OLDENBVRG VND DELMENHORST, HAT DIESE GLOCKE VMGIESSEN LASSEN DVRCH FRAN- CISCVM VON ROEN IN GLVECKSTADT IM _JAHRE CHRISTI 1661.“ Unten befindet fi der Spruch: „VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM.* 2) Die Marien- glode des Grabgeläutes (Ton 6) mit dem Dur@{mefs}er 1,35 m. Die Inschrift ift: „EGO : VOCOR : MARIA + T + SIGNVM: DONO:CHORO : FLEO : FVNERA : FESTA : DECORO A :D:M:COCC:LXXXVI + 3) Die Dreifaltigkeitsglocke des Grabgeläutes (Ton f), annähernd von der Größe der vortgen Glode. Sie trug die Inichrift: „[N SS TRINITAT LAVDEM ET ECCLESIAE CATHEDRALIS HVIVS VSVM SVMPTIBVS EIVSDEM REFINGI ET REFVNDI LVDOVICVS HEIDT- MANN CANONICVS ET STRVCTVARIVS CVRAVIT. ANNO MDCXVI. HVSEN FVSORE PETRO MELCHIORE.* 4) Die frühere Sturmglocke (Ton a) mit dem Durchmesser 0,88 m und der Inschrift: „ANNO 1639 HAT EIN WOHLEHRWIRD!GES THVMCAPITTEL ZV SLESWICH DIESE KLOCK VMGIESSEN LASEN SOLI DEO GLORIA BALTZER MELCHIORIS ME FECIT.“ Die unter 1 und 2 bezridneten Gloden wurden unverändert in den neuen Glodenthurn übernommen, während die beiden leßtgenannten nebst mebreren kleineren Gloden umaegofsen werden mußten. Von dea im Datreiter aufgebängten GlockÆen wurde die größte für das neue Geläut verwandt. Sie hat den Ton a und trägt die Inschrift: „ANNO . DOMINI . MILLESIMO. CCC + L + XXXXVIL“

Land- und Forftwirthschaft

In der die Berichterstattung der land- und forstwirtd- \chaftlihen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Ver- tretungen im Ausland enthaltenden Beilage zu Nr. 18 der „Mittheilungen der Deutshen Landwirthshafts-Gesell- schaft“ vom 5. Oktober veröffentlicht der Sachverständige in Wien einen Bericht über den Anbau der in der Tuchfabrikation verwendeten Weberkarde und den Ertrag der Kardenfelder in Oesterrei, der Sachverständige in St. Petersburg einen Auffay über die Bauernbanken im ruffisen Reich, der Sachverständige in Washington Mittheilungen über die Bestrebungen der Vereinigten Staaten von Amerika, den europäischen Buttermarkt zu erobern, und der Sachverständige in Buenos Aires fübrt seinen eingehenden Bericht über die argentinische Zuckerproduktion zu Ende.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark. i

Ente Oktober. Havneudvalget in Nörresundby: Bau einer Arlegebrüdcke bei Nörresundby, und zwar A. eines Bollwerks, bestehend aus ca. 13 352 lfd. Fuß Holz und ca. 37 155 Pfund Eisen; B. der eigentlihen Azlegebrüde, beft:hend aus ca. 71 854 lfd. Fuß Holz und ca. 219 718 Pfund Eisen. Räheres an Ort und Stelle, bei dem Ingenieur I. Andersen, 2 St. Annaeplads in Kopenhagen und beim „Reichs-Anzeiger“ (in dänischer Sprahe).

Theater und Musik.

Konzerte.

Am Dienstag gab die hier bereits woblbekannte Pianistin Anna Haasfters im Saale der Sing-Akademie einen Klavier-Abend, den sie mit zei Rhavsodien von Brabms eröffnete. Es folgten hierauf die oft gespielte Sonate von Beethoven (op. 27 Nr. 2) und einige kurzen, ebenfalls bekannten Piècen von Schaumann, Mendelsfohn und Chopin. Den Beschluß macht- Liszt?s „Majzeppa*, ein Charakterftück, welhes die Leiden des Helden, sowie seine endlihe Befreiung und Erbebung auf den Köniaëthron trefflich illu- striert. Die tonmalerishe Bearteitung diefes Werks für Orchefier ift freilich viel wirksamer. Im Vortrag aller diefer Stück- ließ die Künstlerin einen fräftigen Anschlag, sorgfältig ausgebildete Technif und eine woblthuende Beberrshung aller Schattierungsgrade erkennen; nur verwishte in Beethoven's Sonate ein Uebermaß des Pedalgebrauhs die Klarheit der Pafsagen ein Febler, in den leider manche unserer Pianisten allzu leiht verfallen. Das zablreih er- \hienene Publikum fargte niht mit seinen Beifallsbezeugungen.

Am ‘Mittwoch batten sich zwei Künstlerinnen in demselben Saale zu einem gemeinschaftlicen Konzerte vereinigt: die 15 jäbrige Violi- nistin Laura Helbling, eine Schweizerin, und die Sopranistin Marie Jugel. Die erstere verfügt über eine für ihre Jahre be- wundernêwerthe technishe Fertigkeit, verhältnißmäßig - aroßen Ton und eine fehr verftändige Auffassung, die dem Vortrag der Spohr’schen Gesangsscene, der „Rêverie“ von Vieurtemps und einer Romanze von M. Bruch zu statten kam. Sie erhielt raus{enden Beifall. Die Sängerin, deren Stimme kräftig und umfangreih erschien, hat noh fleißige Studien zu machen, da ihr Organ nit in allen Lagen ausgeglichen ift. Anfänglih shwarfte sogar mehrmals die Intonation; auch war ter Vortrag mancher Gesänge nicht beseelt genug, wie dies in der Konzert-Arie von Mendelssohn und besonders in den Schumann’schen Liedern auffiel.

Der Kapellmeister Max Fiedler aus Hamburg gab am Don- nerétag mit dem Philharmonischen Orchester ebenfalls in der Sing-Akademie ein Konzert, das er mit der Symphonie C-mol1 von Brabms eröffnete. Dieses Werk ift besonders dazu geeignet, die Fähigkeiten eines guten Dirigenten erkennen zu laffen, und zwar wegen der oft wechselnden Tempobewegung und der zahlreichen, sich stets verändernden rbythmishen Gestaltungen. Mit Sicherheit und Energie überwand der Dirigent alle diese Schwierigkeiten, sodaß am Schluß das zahlreih ershienene Publikum anhaltenden Beifall spendete. Eine hier noch nit bekannte symphoni|che Dichtung von Fibih: „Othello“, welche manche hübschen Vtelodien enthält, in der jedo der begabte Komponist eine nur geringe Vertrautheit mit der Verwendung der