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O TRES-IONe T Ry E E E
Beisißer: Salzpacker Wilhelm Möbius zu Artern;
1. Stellvertreter: Hauer Wilhelm Dominick Il. zu Herzfelde bei Rüdersdorf,
2. Stellvertreter: Maschinenwärter Andreas Sieben- brod zu Harbke.
Schiedsgericht der SektionYÿY zu Waldenburg i. Schl.
Vorsitzender: Königlicher Ober-Bergrath Ziemann zu Breslau ; “Stellvertreter: Königlicher Ober-Bergrath Dr. Prings- heim daselbst. Beisizer und deren -Stellvertreter: a. Von der Sektion gewählt: Beisißer: Gutsbesiger Wilhelm Elsner zu Weißstein, Kreis Waldenburg ; 1. Stellvertreter: Gutsbesißzer Heinri ch Toft zu Weiß- stein, Kreis A, 2. Stellvertreter: Betriebsführer Arnold Huisgen zu RNothenbach, Kreis Landeshut ; Beisißer: Berg-Jnspektor, Berg-Afessor August Shwe- mann zu Waldenburg ; 1. Stellvertreter : Fabrikbesißer Ernst Völkel zu Nieder- Hermsdorf, Kreis Waldenburg, 2. Stellvertreter: Bergwerks-Direktor Rudolf Härche zu Frankenstein i. Schl. h. Von den Arbeitervertretern gewählt: Beisißer: Hauer Ernst Schenk zu Gottesberg, Kreis Waldenburg; 1. Stellvertreter: Hauer Fosef Rudolph zu Waldenburg, 2. Stellvertreter: Hauer Gottlieb Ludwig zu Hartau, Kreis Waldenburg; E Hauer Johann Menzel zu Ober-Hermsdorf, Kreis Waldenburg; : 1. Stellvertreter: Wiegemeister Heinrih Stiller zu Hermsdorf, Kreis Waldenburg, 2. Stellvertreter: Hauer Adolf Scharf zu Dittersbach, Kreis Waldenburg. Schiedsgericht der Sektion VT zu Tarnowiß O.-S. Vorsitzender: Königlicher Ober-Bergrath Ziemann zu Breslau. / Stellvertreter: Königlicher Ober-Bergrath Dr. Prin gs- heim daselbst. Beisißer und deren Stellvertreter: a. Von der Sektion gewählt: s E: Berg - Jnspektor Hugo Scheller zu Borsig- werk ; 1. Stellvertreter: Bergwerks - Direktor Paul Eckert zua Michalkowiß, Kreis Kattowiß, : 9. Stellvertreter: Bergwerks - Direktor Johanv.-Fanik zu Paulusgrube bei Morgenroth OD.-S. ; | Beisißer: Bergwerks-Direktor Otto Menze i zu Samuels- glückgrube bei Groß-Dombrowka ; 1. Stellvertreter: Berg-Jnspektor Hermann Koks zu Florentinegrube bei Ober-Lagiewnik, 2. Stellvertreter : Berg-Jnspektor Rudolf Salzmann zu Myslowig. þ, Von den Arbeitervettretern gewählt: Beisißer: Hauer August Schade zu Ober-Lagiewnik; 1. Stellvertreter: Hauex August Neumann zu Beus- then OD.-S., fd 2. Stellvertreter: Maschinenwärter Anton Wypior zu Bogutschüß, Kreis Katäowig; Beisißer: Markenaufseher Karl Mielhen zu Neu- Heiduk, Kreis Beut!jen; A L Slellvertraler: Zimmerhauer Alexander Ziemba zu KatLNM, p e 5 L 2. Stc vertreter: Zimmerhauer Johann Kurziden zu Emanuelssegen, Kreis Pleß. Berlin, den 10. Oktober 1897. Der Minister für Handel und Gewerbe.
Im Austrage: Freund.
Der bisherige Garnison - Bauinspektor Richard Clauß in Königsberg i. Pr. ist zum Königlichen Baugewerkschullehrer ernannt und der Königlichen Baugewerkshule in Königsberg i. Pr. als Lehrer überwiesen worden.
Kriegs-Ministerium.
Der Militär-Jntendantur-Sekretär Cosmann von der Intendantur des VII. Armee-Korps ist zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegs-Ministerium ernannt worden.
Bekanntmachung.
Nach Borschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Geseß- Samml. S. 357) find bekannt gemacht : l
1) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Juli 1897, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an den Kreis Hümmling zur Ent- ziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleintahn vom Dorimund, Gmshaäfen-Käual bei Lathen nah Merlte in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Osnabrück Nr. 39 S. 289, aus- gegeben am 24. September 1897 ; Í
2) das am 13. August 1897 Allerhö vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenshaft 11 zu Alsdorf im Kreise Bitburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 36 S. 357, ausgegeben am 10. September 1897; _
3) der Allerhöchste Erlaß vom 19. August 1897, betreffend. die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an die Gemeinde Reke im Kreise Tecklenburg für die von ihr gebauten Chausseen: von Station 1 der Chaufsee Recke— Voltlage bis zur Gemeindegrenze, von Station 0,85 der Chaussee Recke—Ibbenbüren bis zur Grenze der Bauershaft Uffeln und von derselben Station der Chaussee Recke —STbbenbüren bis zur Grenze der Gemeinde Mettingen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 39 S. 277, ausgegeben am 30. September 1897 ;
4) die Allerhöchste Konzessions - Urkunde vom 23. August 1897, betreffend den Bau und Betrieb einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Kolberg nach Köslin dur die Alidamm - Kolberger Eisenbahn- gesellshaft, durch die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 38 S. 239, ausgegeben am 24. September 1897,
der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 37 S. 233, ausgegeben am 16. September 1897;
5) das am 28. August 1897 Allerhöch\ vollzogene Statut für die Genofsenshaft zur Entwässerung von Grundstücken der Feldmark Schmograu im Kreise Namélau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 40 S. 464, ausgegeben am 2. Oktober 1897 ;
6) der Allerhö{ste Erlaß vom 6. September 1897, betreffend die Verleihung des Gnteignungsrehts an die Stadtgemeinde Spandau zum Erwerbe des zur Verbreiterung der dortigen Götelftraße erfor- dérlihen Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Kgl Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 40 S. 389, ausgegeben am 1. Oktober 1897.
Bekanntmachun«s6.
Die dem Brunnenbauer Ernft E in Peterswaldau, Kreis Reichenbah in Sthlesien, unter dem 31. Mai 1893 diesfeits ertheilte
Genehmigung zum Besitze und zur Verwendung von Dynamit ift demselben durch Verfügung vom 2. September cr. entzogen worden. Reichenbach in Sw{blesien, den 6. Oktober 1897. Der Königliche Landrath.
E: Freiherr von RitGhthofen.
Abgereist :
Seine Excellenz der Chef des Generalstabs der Armee, General - Adjutant, General der Kavallerie Graf von Schlieffen, mit Urlaub.
Nichtamlkliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 12. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern in Hubertusstock den kommandierevdcn Admiral, Admiral von Knorr, den Staatssekretär dcs Reichs-Marineamts, Kontre- Admiral Tirpiß, sowie den Chef? ves Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus und den Chef des Marine- are Kontre-Admiral Freiherrn von Senden-Bibran zum
ortrag.
Heute nahmen Seine Majestät die Vorträge des Kriegs- Ministers, General-Lieutenants von Goßler, des Chefs des Militärkabinets, Generals der Jrfanterie von Hahnke und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.
Der Königliche Gesandte in Stuttgart, Wirkliche Geheime Nath von Holleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. zZieten“, Kommandant Korvetten- Kapitän Neißke, am 9. Oktober in Hull angekommen und beabsichtigte, gestern nah Wilhelmshaven in See zu gehen; S. M. S. „Jrene“, Kommandant Kapitän zur See du Bois, ist am 9. Oktober in Nagasaki eingetroffen ; S. M. S. „Bussard“, Kommandant Korvetten-Kapitän Winkler, beabsichtigt, am 16. Oktober von Auckland (Neu- Seeland) nah Samoa in See zu gehen; der Dampfer „Kaiser“ der Deutschen Ost- Afrika - Linie ist mit den Ab- [lósungen für S. M. S. „Habicht“, Hulk „Cyclop“ und Veilboot „Kamerun“, Transportführer: Korvetten- Kapitän Schwarßkopff, am 10. Oktober in Las Palmas eingetroffen und beabsichtigte, gestern die Ausreise nah Kamerun fortzuseßen.
Wiesbaden, 12. Oktober. Der russishe Minister des Aeußern Graf Murawjew ist gestern von Coburg hier ein- getroffen.
Württemberg.
Vorgestern, am Geburtstage Jhrer Mazestät der Königin, fand, wie der „St. - A. f A berichtet, Morgens in Marienwahl bei Allerhöchstderselben zunächst Be O im engsten Familienkreise stcktt. Hierauf Dófnten Jhre Majestäten mit Jhrer Königlichen Prie der Prinzessin Pauline dem Festgottesdienst in der Garnisonkirche zu Ludwigsburg bei. Nachmittags fuhren Jhre Majestäten der König und die Königin mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Pauline nah Stuttgart, statteten sofort nach der Ankunft Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich einen Besuch ab und begaben Sich alsdann nah dem Wilhelmspalast, wo Allerhöchstdieselben die Glückwünsche der Hofstaaten und des militärischen Gefolges Seiner Majzjestät entgegennahmen. Abends wohnten Jhre Majestäten mit der Prinzessin Pauline der Festvorstellung im Hof-Theater bei. Nach der Festvorstellung hielten Jhre Majestäten im grauen Marmorsaale des König- lihen Residenzshlosses Cercle ab und emphngen daselbst die GlückEwvünsche der Staats-Minister, der Mitglieder des diplo- matischen Korps, der Generalität, der Präsidenten der beiden Kammern und der Vertreter der Stadt Stuttgart, sowie der Prinzlihen Hofstaaten und der Damen der Königlichen Hof- O, S 10 Uhr kehrten Jhre Majestäten nah Marien- wahl zurü.
In Stuttgart hatten zu Ehren des Geburtsfestes Zhrer Majestät der Königin alle Königlichen, staatlichen und städtischen Gebäude geflaggt; auch viele Privathäuser hatten Fahnen- {{hmutck angelegt. Die kirhlihe Feier wurde in allen Gottes- häusern der Stadt begangen.
Baden.
Seine Majestät der König von Siam hat sich am Sonnabend Abend von Baden-Baden nach Paris begeben. Auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs fand si, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, der gesammte Hofstaat zur Verabschiedung am Bahnhof ein.
Hefen.
Zhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen trafen uen Vormittag zum Besuch am Großherzoglichen Hofe in Darmstadt ein und kehrten Abends wieder nah Schloß Friedrihshof zurü.
Oefterreih-Ungarn.
In einer gestern in Linz abgehaltenen Versammlung des katholishen Volksvereins Oberösterreihs erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Ebenhoch, daß die deutshen Katholiken sich ihren Stammes enossen von der liberalen und der nationalen Partei niht hätten anschließen können, weil diesen ihr Liberalismus höher stehe als das deutsche Volk, und weil man dem deutschen Volk den Glauben zu zerstören versuche. Die katholische Volkspartei sci nicht eine Gegnerin des Dreibundes, da die Freunde des Kaisers auch ihre Freunde sein müßten. Der Abg. Freiherr von Dipauli führte aus: die Sprachenverordnungen hätten, namentlich in Böhmen, eine pre Aufregung hervorgerufen, obwohl ihre Beurtheilung elbst von liberaler Seite anfangs eine ungleihe gewesen sei. Der bekannte Antrag der katholishen Volkspartei, der gegen keine Nationalität eine Spige enthalte, bedeute nicht, daß die Sprachenverordnungen sofort aufgehoben werden, sondern daß sie durch ein zu erlassendes Sprachengeseß auf- hören müßten. Bis dahin könnten die Deutschen warten, da die sofortige Aufhebung der Sprachenverordnung die czechische Obstruktion nach si ziehen würde. Der Antrag könne shnell Erledigung finden, wenn die Nationen für das gemeinsame Vaterland ein kleines Opfer bringen wollten, anstatt sich in nationalen Zwistigkeiten zum Wohle Dritter aufzureiben. Ueber die Worte des Antrages, welche Anfechtungen seitens der czehishen Presse erfahren hätten, könne getrennt ab- gestimmt werden. Der Redner polemisierte dann gegen die czehishe Presse und erklärte, die Bethätigung des deutsch - österreichishen Standpunktes durch die katho: lische Volkspartei sei kein Verbrehen. Jm Schooße der Majorität sei der Vorwurf des Verraths nicht gehört worden. Sollte dieser Standpunkt in der Majorität nicht geduldet werden, so sei in der Majorität weder Play für die Katholiken, noch für die Majorität in ODesterreih. Seine (des Redners) Partei habe sich bei dem Antrage nur von dem Interesse der Wähler leiten lassen und werde jede Regierungs- vorlage von dem Standpunkte der Partei Srûfen, Der Redner loß mit einer Aufforderung, an den Prinzipien der katholischen Volkspartei festzuhalten.
Bei der Ersaßwahl zum Reihsrath im Wahlbezirk Karolinenthal - Smichow wurde der Jungczehe Heller, Redakteur der „Narodni Listy“, gewählt.
Frankreich.
Der König von Serbien traf, dem „W. T. B.“ zu- folge, in Begleitung des Königs Milan und des Ministers des Aeußern Hanotaux gestern Abend in Rambouillet ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem Präsidenten ours empfangen. Zu Ehren des Königs fand dann ein
iner bei dem Präsidenten statt. Der König begab sih nah demselben zum Grafen Potoki, um heute in dessen Revieren zu jagen.
Der Artillerie-Kapitän Chazelles wird an Stelle des erkrankten Militär-Attahés in Konstantinopel Dupont als Delegirter Frankreihs in die Kommission zur Festlegung der türkisch-griechischen Grenze entsandt werden.
JFtalien.
Gestern Nachmittag begaben sich in Rom, wie „W. T. B.“ meldet, die Theilnehmer an einer Tags zuvor in einer Versammlung von Kaufleuten beschlossenen Kundgebung unter Führung des Prosindaco von Rom, des Präsidenten der Handelskammer und anderer Delegirten im Zuge nah dem Ministerium des Feen, um diet dex vorgestrigen Versammlung angenommene Resolution be- züglih der Erhöhung der Einschäßung zur Ein- fommensteuer zu überreihen. Während der Kundgebung waren die Läden der Stadt geschlossen. Der Minister-Präfident di Rudini empfing eine großere Abordnung der Manifestanten und erklärte derselben, daß alles innerhalb der geseßlichen Grenzen Mögliche geshehen werde, um zwishen den Steuer- erhebern und den Steuerzahlern eine freundschaftlihe, von größerer Billigkeit und Gerechtigkeit eingegebene Verstän- digung herbeizuführen. Eine große Menschenmenge füllte die Piazza Navone und die benahbarten Straßen. Hierbei kam es in der Lorrenesigasse bei der Via dell’Anima zu Ruhe- stórungen. Dort hatten sih erregte Volkshaufen angesammelt, welche au Rufe ausstießen, Pflastersteine heraus- rissen und Revolvershüsse abgaben. Die Polizeibeamten mußten gleichfalls von der Shußwaffe Gebrau machen. Sieben Polizeibeamte wurden verwundet, einer der Ruhestörer getödtet. Von den verwundeten Beamten gehören vier zur Polizeimann- schaft und drei sind Carabinieri. Einer der leßteren ift schwer verlegt. Auf seiten der Ruhestörer konnten bisher drei Ver- leßte festgestellt werden, einer von diesen ist s{hwer getroffen. Es wurden 24 Verhaftungen vorgenommen. Gestern Abend war die Stadt ruhig; Patrouillen durchzogen die Straßen. Heute wird eine aus dem Prosindaco, dem Präsidenten der Handelskammer und dem Vorsißenden der Vereinigung der Kaufleute von Rom gebildete Kommission mit den Ministern über die Frage der Einshäßung zur Einkommen- steuer verhandeln. Die Blätter bedauern, daß eine ruhige und geseßlihe Kundgebung durch aufsässige Elemente gestört worden sei.
Infolge der Ruhestörungen hat der Präfekt die Auf- lôsung der römischen sozialistishen Vereinigung an- geordnet. Die Leiche des bei dem Zusammenstoß Getödteten, eines Hutmachergehilfen, wurde nah dem Friedhof Campo Verano gebracht.
Heute hat die Stadt wieder das gewöhnliche Aussehen. Während der Nacht wurden weitere 35 Personen na, welche verdächtigt find, an den Ausschreitungen theilgenommen zu haben.
Spanien.
Der Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ meldet, be- schlossen, daß der Marschall Blanco si am 19. d. M. nah Cuba ein\shiffen solle. Hinsichtlih der Philippinen wird der Ministerrath den Plan, die Verluste der Armee durch aus- gebildete eingeborene Freiwillige zu decken, noch weiter ausdehnen.
Schweiz.
Der Nationalrath hat, wie „W. T. B.“ berichtet, heute in der Schlußabstimmung das Geseß über die Kranken- versiherung mit 101 gegen 9 Stimmen, bei 9 Stimmen- enthaltungen, angenommen.
Türkei. Das Wiener „Fremdenblatt“ meldet aus Konstanti- nopel: Oesterreich-Ungarn habe in die gemischte Kommission
ellung der definitiven türkish-griehishen Grenze den
zur Si “ungarischen Militär-Attaché n Konstantinopel
eiherrn iesl von Gieslingen und in die griechische
inanzkommission den Hofrath im Ministerium des Aeußeren itter von naar entfandi.
Wie verschiedene in Konstantinopel erscheinende Blätter mit-
for! hat die persische Regierung die Vorschläge der
forte bezügli der Ernennung einer gemischten militärischen ommission und Eröffnung einer Untersuchung an der Grenze wegen der jüngsten Zwischenfälle angenommen. Nach ciner Meldung der „Times“ aus Konstantinopel at die Pforte an ihre Vertreter im Ausland ein Rund- reiben gesandt, worin sie diese auffordert, den Mächten dringend nabe zu legen, die kretishe Frage zu regeln. Das Rundschreiben schlage die Ent waffnung der fr sammten muhamedanishen und hrisilihen Be- völkerung vor sowie die Einseßung eines christlichen Unterthanen des Sultans als Gouverneur, der mit Zustimmung der Mächte von der Pforte ernannt werden solle.
Griechenland.
Der „Times“ wird aus Athen berichtet, daß die griehische Regierung eine Note an die Vertreter der Mächte gerihtet habe, in welcher sie mittheile, daß zwei riehishen Fahrzeugen verboten worden sei, in Smyrna ihre Ladung zu löschen ; sie erbitte die Jntervention der Mächte, um die Türkei zu veranlassen, freie Schiffahrt zu gestatten.
Amerika.
Wie aus Havanna gemeldet wird, gedenkt der General MWeyler am 20. d. M. nah Spanien si einzuschiffen. Der General hat eine Amnestie unterzeichnet, welche sih auf fast alle cubanishen Deportierten erstreckt, denen die Rückkehr nah der Jnsel gestattet wird.
Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro hat die Kommission zur Prüfung des Schieds gerichts-V ertrages zwischen Frankreich und Brasilien einstimmig den Bericht zu Gunsten dieses Vertrages angenommen.
Afrika.
Wie dem „Neuter’shen Bureau“ aus Kairo gemeldet wird, hat die egyptishe Regierung beschlossen, die Verlänge- rung der Eisenbahn von Abu - Hammed nah Berber sofort in U zu nehmen ; die Kosten sind auf 200 000 Pfd. ver- anschlagt.
Demselben Bureau wird über die Shlacht bei Budu ‘Uganda) vom 20. Juli, welche der Major TDernan den ruppen des Königs Mwanga geliefert hat (s. Nr. 233 d. Bl.), weiter gemeldet, daß der britishe Kommissar die fliehenden Aufftändischen verfolgt und sie am 29. Juli bei Marongo eingeholt habe. Die Aufständischen, welche sich durch Futa- bangi-Banden verstärkt gehabt hätten, seien von neuem ge- \hlagen und versprengt worden. Jn Budu sei die Ruhe wieder hergestellt.
Arbeiterbewegung.
Aus Le ipzig berichtet die „Lpz. Ztg.“, daß die Vermittelungs- vorshläge des Ober-Bürgermeisters Dr. Georgi zur Beilegung des Maureraus\ftandes ohne Mes blieben. Jn einer Maurerversammlung wurde am Sonntag eine Resolution angenommen, in der es am Schluß heißt: Die Versammlung ist veranlaßt, das unannehmbare Anerbieten der Unternehmer abzulehnen, den Kamvf um Verkürzung der Arbeitszeit aber jeßt aufzugeben, da gegenwärtig naturgemäß nur noch neun Stunden gearbeitet wird. Der Auéstand wird vertagt; die Ver- fammlung erklärt aber, den Kampf um Verkürzung der Arbeitszeit zu geeigneter Zeit wieder aufzunehmen.
In Dresden sind, einer Mittheilung des „Vorwärts" zufolge, in der Lurusblehwaaren - Fabrik von Raschke u. Co. sämmt- lihe Arbeiter (21 Mann) wegen Lohnstreites in den Ausftand getreten.
Aus Berlin wird berichtet, daß. alle ausftändig gewesenen Forume bis auf 140 gestern die Arbeit haben wieder aufnehmen önnen.
Aus London meldet ,„W. T. B.“ zum Ausstande der englishen Maschinenbauer: Die in Londoner und auswärtigen Blâttern verbreiteten Gerüchte von einem für nächsten Freitag ge- planten Mafsenausftand der unionistishen Arbeiter werden von dem Sekretär des Maschinenbauer-Verbandes und dem Parlamentsmitgliede Burxns für hoch\# unwahrscheinlich erklärt.
In der Gemeinde Gavet if es, wie dem ,W. T. B." aus Grenoble gemeldet wird, in der Naht zum Montag zu einer blutigen Schlägerei zwischen italienishen Arbeitern gekommen, bei welcher einer getödtet und gegen zehn verlegt wurden. Gen- darmerie ist an Ort und Stelle, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Aus Brüssel wird der „Rh.-Westf. Ztg.“ unter dem 8. d. M. geschrieben: Der drohende allgemeine Ausstand der Bergarbeiter erregt in den industriellen Kreisen große Unruhe. Die Zechen be- kennen, daß der Kohlenmarkt günstig ift und die Kohlenpreise gestiegen sind, aber fie behaupten, daß sie bereits alle Löhne erhöht haben und eine neue 15prozentige Lohnerhöhung nicht bewilligen können. Die Arbeiter behaupten das Gegentheil. Im Borinage, wo der all- semes Ausstand die meisten Anhänger besißt, herrscht bereits eine o bochgradige Erregung, daß in einzelnen Zechen sofort Lohnerhöhungen gefordert wurden und, da sie niht bewilligt worden sind, der Ausftand ausgebrochen ift.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ergebnisse der im Jahre 1896 in Bayern vorgenommenen Tuberkulin-Impfungen an Rindern.
Im Jahre 1896 sind in Bayern auf Grund der Verordnung des Königlichen Staats-Ministeriums des Innern vom 12. Februar 1895 ¡um zweiten Mal Tuberkulin-Impfungen an Rindern — theils Impfungen ganzer Bestände bezw. mehrerer Thiere eines Bestandes, theils Einzelimpfungen von Handelsthieren , welhe dem Käufer Gewähr für Erlangung tuberkulosefreier Thiere vershaffen sollten — vorgenommen worden, deren Ergebnisse vor kurzem in der „Zeitschrift des Königlich bayerishen Statistishen Bureaus“ veröffentliht worden sind. Danah wurden im Jahre 1896 im Königreich 2596 Thiere
eimpft gegen 5402 im Jahre 1895. Die erste Impfung hatte im
abre 1896 bet 1087 Thieren oder 41,99% aller geimpften Rinder (gegen 2009 oder 37,2 9/9 im Vorjahre) ein positives, bei 1312 oder 90,9 9% (gegen 2796 oder 51,75 % im Vorjahre) ein negatives Resultat ; bei den leßteren war demna auf Freiheit von Tuberkulose bei der ersteren auf Vorhandensein der Krankheit zu {ließen. Be 197 oder 7,6% (gegen 579 oder 11,05% im Vorjahre) blieb das Ergebniß zweifelhaft; in mehreren dieser Fälle wurden die Thiere durch Verkauf der Beobachtung entzogen.
Zweite Impfungen wurden im Jahre 1896 an 113 Thieren vollzogen, von denen 32 = 28,3 9/9 ein positives, 63 = 55,8 9/6 ein negatives und 18 = 15,9 9/9 ein zweifelhaftes Ergebniß lieferten. Das
Resultat der ersten Impfung wurde bei der Wiederholung derfelben fast durhgängig bestätigt. Aus dem Bericht über das Verhältniß des zweiten zum ersten vere sei Folgendes bervorgehoben : In Oberbayern wurden in einem Gehöfte 16 Thiere der zweiten Impfung unterzogen, von denen — wie bei der ersten Impfung — 13 ein negatives, 1 ein zweifelhaftes und 2 ein positives Ergebniß lieferten; bei leßteren konnte wegen Verkaufs niht in Erfahrung gebraht werden, ob sie that- sächlich tuberkulös waren. Von 3 Kühen eines anderen Gehböftes er- aben bei der ersten Impfung 1 ein zweifelhaftes, 2 ein positives
esultat; nach der zweiten Aubhiià war das Ergebniß bei den 3 Thieren positiv, und nah der Schlahtung wurden dieselben eben- falls als tuberkulôs befunden. In der Pfalz war das Ergebniß der zweiten Impfung durhaus mit dem der ersten Impfung überein- stimmend, und infolge positiver Reaktionen in sämmtlichen Gewähr- \chafts!ällen gingen die abgeschlossenen Käufe zurü.
Zur Schlachtung wurden von den 2596 geimpften Thieren nahweiélich 350 oder 13,5 9% (im Vorjahre 742 von 5402 geimpften oder 13,7 9/6) gebraht. Bei 32 von 327 geshlahteten Thieren oder in 9,8 9% (1895: bei 91 von 679 Thieren oder in 13,4 °/o) aller dur Schlachtung kontrolierten Fälle wurde die durch die Impfung ver- anlaßte Annahme des Fehlens oder Vorhandenseins von Tuberkulose als unzutreffend befunden : Von 68Rindern mit negativem Impf- erfolge zeigten 9 oder 13,3 9/9 (gegen 20 oder 11,4 9/6 von 175 Nindern im Vorjahre), von 259 mit positivem Impfergebnifse 23 oder 8,9 %o (gegen 71 oder 14,1% von 504 Rindern im Vorjahre) nah der Schlahhtung ein widersprechends Bild. Von den 11 Thieren mit zweifelhaftem Impferfolge wurden nach der S{hlachtung 5 tuberfulôs, 6 dagegen tuberkulosefrei befunden. — Prüft man diese Verkbältuisse in Bezug auf die einzelnen Thiergattungen, fo zeigen ih die Impfergebnisse nah der Stlachtung nicht bestätigt bei Ochsen in 19 (1895: 16,5), bei Stieren in 17,65 (33,3), bei Kühen in 6,7 (11,1), beim Jungvieh in 8,3 (16,4) unter je 100 Fällen.
__ Konnte es schon im Vorjahre als ein günstiges Resultat be- zeichnet werden, daß in 86,6 9% der Fälle überhaupt das Ergebniß der Impfung dur den Befund bei der Schlachtung bestätigt wurde, fo gestaltete sh im Jahre 1896 dieses Verhältniß noch erheblich günstiger, indem in 90,2% der Fälle Impfungsergebniß und Schlachtungébefund übereinstimmten. Bei einer möglichft objektiven Beurtheilung ift zu berücksichtigen, daß in einzelnen Fällen positiven Impfergebnisses durch den Schlachtungsbefund andere Krankheiten festgestellt worden sind, daß ferner nach Ansi&t mehrerer Bericht- erstatter Alter, Trächtigkeit, Nahrung 2c. die Wirkung der Impfung zu beeinflussen ermögen oder Schwankungen in den íImpfergebnifsen auf das Alter und die Beschaffenheit des Imp|stoffs zurückzuführen sind. Ein Berichterstatter in der Oberpfalz warnt hauptsächlich davor, Thiere zu impfen, welche am Abend eine Temperatur von 39,9? Celf. und mebr aufweisen, weil dann fast jedesmal ein zweifelhaftes oder falsches Resultat erzielt werde; ebensowenig sollen Thiere mit starkem Durch- fall geimpft werden. Hochträhhtige Kühe reagierten sehr häufig nah der Impfung, bei der Shlachtung jedoch ergab si nit die geringste Spur von Tuberkulose. — Störungen traten bei der Impfung vur vereinzelt auf. Bei einzelnen Thieren stellte sich nach der Impfung gelinder Schüttelfrost, bei einzelnen Husten ein.
In verschiedenen Bezirken wurden auch im Jahre 1896 Impfungen nit vollzogen, da das Mißtrauen gegen das Tuberkulin wie gegen die Impfung noch fortbesteht. „Jn einem Bezirk Oberbayerns wurden feine Impfungen vorgenommen, weil die Viehbesiger absolute diagnostishe Sicherheit verlangen, eine folhe aber nit gegeben werden fann. In einem anderen Bezirk besteht bei den Viehbesitzern fein besonderes Interesse an der Impfung, und es hat den Anschein, daß die meisten garnicht wissen wollen, wie viele Thiere ihres Bes standes tuberkulös find. Auch aus der Pfalz wird berichtet, daß die Landwirthe mißtrauisher als je gegen die Impfungeu hn und sie nur selten und widerftrebend den Thierärzten ge- tatten. Aus gleihem Grunde wurde in der Oberpfalz gegen 1895 nur die halbe Anzahl von Impfungen vorgenommen. In Oberfranken wurden einem Berichterstatter Impfobjekte nit zur Verfügung gestellt, obwohl er sih wiederholt dazu erbot, für feine Bemühungen keine Gebühren zu beanspruchen. Die Landwirthe, für Neuerungen überhaupt wenig zugänglih, finden es befremdlih, daß keine Bürgschaft dafür gegeben werden kann, daß niht ein Thier in- folge der Impfung gefahrdrohend erkrankt oder fogar umsteht ; ferner bestebt die Befürhtung, es könne in Gewährschaftsfragen dann erst recht darüber ein Streit entstehen, wer den Schaden zu tragen habe. Die Viehbesizer werden indeß in Zukunft der Impfung \ym- pathisher gegenüberstehen, da nunmehr diejenigen Versicherungs- vereine, welche sich dem Landesverbande anschließen, aus Staatsmitteln Zuschüsse zur Deckung der Impfkosten und des hierdurch etwa ent- stehenden Schadens erhalten können. — Aus Schwaben wird be- rihtet, daß si sehr viele Thierbesißer troß vielseitiger Anregungen und Aufklärungen über die Vortbeile der Iwpfung und troß wieder- holten Angebots unentgeltliher Impfung hierzu nit herbeiließen; es wird au gefürhtet, daß durch das Impfen die Tuberkulose auf die Thiere übergebe, und bei etwaigen Erkrankungs- oder Todesfällen Entschädigung verlangt. — Gleichzeitig wird jedo berichtet, daß die Ausdehnung bezw. die pekuniäre Unterstüßung der Impfung dringend zu wünschen sei, um auch bei kleineren Viehbesigern erhöhte Aufmerksamkeit für die Tuberkulose zu erwecken. — Ueber das Er-
ebniß der Impfung und den hieraus zu bemessenden Werth des Tuberkulins äußern sich die Berichte für das Jahr 1396 im all- gemeinen sehr günstig, so insbesondere jene aus Oberbayern, Vieder- bayern, der Pfalz, der Oberpfalz und Schwaben; es wird hier über- einstimmend ausgesprochen, daß sich das Tuberkulin als ein will- kfommenes, nabezu vollständig verlässiges diagnostisches Hilfsmittel bewährt habe. Insbesondere wird aus der Oberpfalz berichtet, daß im Fahre 1896 nur ganz wenige Fehldiagnosen zu verzeihnen seien und daß die Impftehnik durch Beachtung und Ausnußung der Er- fahrungen aus dem Vorjahre wesentlihe Fortschritte gemacht habe.“
Arbeiterversiherung.
Bei der Hanseatishen Invaliditäts- und Alters- Versicherungsanstalt find 1. an Anträgen auf Gewährung von Renten eingegangen: a. an Altersrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, 1896 351 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Sep- tember 1897 251, zusammen 3199; b. an Invalidenrentenanträgen: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, 1896 948 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1897 827, zusammen 3702; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatishen Versiherung8anstalt an Rentenanträgen im Ganzen 6901 eingegangen. Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 546, Bremen 680, Hamburg 1973 und von denen auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 405, Bremen 1148, Hamburg 2149. — Von den Anträgen auf Altersrente waren bis Ende September 1897 erledigt 3179, und zwar 2767 durch Rentengewährung, 366 durch Ablehnung und 46 auf sonstige Weise. Von den Altersrenten-Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 766, von diesen find verstorben 726. Von den Anträgen auf Invalidenrente waren bis Ende September 1897 erledigt 3604, und zwar 2675 urs Rentengewährung, 809 durch Ablehnung und 120 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrenten- Empfängern sind inzwischen ausgeschieden 768, von diesen find verstorben 714. — Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen si die noch im Bezuge der Rente befindlichen Personen folgendermaßen : Lübeck 340 Altersrenten, 221 Snvalidenrenten; Bremen 427 Alters- renten, 682 Invalidenrenten; Hamburg 1234 Altersrenten, 1004 JIn- validenrenten. Die Jahressumme der bis jezt gewährten Renten macht insgesammt 791 871,40 Æ# aus, von welchem Betrage 213 380,20 A für die inzwishen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzuseßen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen sich diese 5442 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gârtnerei 345 Rentenempfänger, Industrie und Bauwesen 2276, Handel und Verkehr 1134, sonstige Berufsarten 435, Dienstboten 2.
1252 Rentenempfänger. — II. Anträge auf Rüdterstattung der Beiträge sind eingegangen: a. Anträge gemäß S 30 des Gesezes: im Laufe des Jahres 1895 425, 1896 2302 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1897 2218, zusammen 4945; b. Anträge gemäß § 31 des g ut im Laufe des Jahres 1895 83, 1896 377 und in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1897 437, zusammen §97; im Ganzen wurden also Anträge auf Rückerstattung der Beiträge in 5862 Fällen g Von diesen 5862 Anträgen entfallen auf das Gebiet von Lübeck 448, Bremen 1399, Hamburg 4015. Davon sind erledigt : durch Rückzahlung 5152, durch Ab- lehnung 503, auf sonstige Weise 63, zusammen 5728, mithin uner- ledigt 134.
Kunst und Wiffenschaft.
Im Saale des Kaiserlichen Gesundheitsamts ift gestern die internationale wissenshaftlihe Lepra-Konferenz feierli eröffnet worden. Als Vertreter der Reichsregierung war der Staats- sekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky erschienen; das preußishe Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegeabeiten war durch den Staats-Minister D. Dr. Bosf|e, das Sanitäts-Korps der preußischen Armee durch den General-Stabsarzt Dr. von Coler, das der Kaiserlichen Marine durch den General-Arzt Dr. Gutschow vertreten. Die Theilnehmer und Mitarbeiter der Konferenz batten \sih vollzählig eingefunden. Nahbezu alle für die medizinishe Wissenschaft in Betracht kommenden Staaten : außer den europäi]hen Ländern Nord-Amerika, südamerikanishe Staaten, Japan und Australien, sowie zahlreihe wifssenshaftlihe Körper- haften und Städte Haben die hervorragendsten Forscher auf dem Spezialgebiete der Leprose als Delegirte nah Berlin entsandt. Im Namen des vorbereitenden Ausschuffes S Professor Dr. Lafsar die Erschienenen. Unter lebhaftem Beis- fall wurde sodann der Geheime Medizinal-Rath, Professor Dr. Ru- dolf Virhow — wie der Sprecher des Aus\{hufses fagte: der Entdecker der Leprazelle, dessen Schüler alle die versammelten Forscher in gewissem Sinne seien — zum Vorsitzenden der Konferenz gewählt. Derselbe über- nahm das ihm übertragene Ehrenamt mit dem Ausdruck der Freude über die Anwesenheit so vieler bedeutenden Forscher. Seit der Ver- öffentlihung seiner Arbeit über den Ausfay habe namentlich die englishe Regierung \sch um die Gewinnung von Forshungs- material verdient gemacht. Einen sicheren Boden habe man durhch die Untersuhungen des Norwegers A. Hansen gewonnen. Bei einem Blick in den ersten Band der „Mittheilungen und Verhandlungen“ der Konferenz, der eine Reibe von Referaten der ersten Leprofe-Autoritäten enthalte, seien ihm zu feiner Freude große Differenzen in Bezug_ auf die Erfahrungen und die daraus ge- wonnenen theoretishen Schlußfolgerungen nicht entgegengetreten. Wenn so viele Forscher unabhängig von einander zu dem gleichen Ergebniß gelangt seien, fo dürfe man hoffen, siher weiterschreiten zu können. — Es wurden ferner Professor Dr. Lassar und Dr. A. Hansen, der Vertreter der norwegishen Regierung, zu stellvertretenden Präsidenten, Dr. Ehlers - Kopenhagen zum General - Sekretär der Konferenz und für das Bureau noch die folgenden sechs Mitglieder gewählt: Dr. Arning - Hamburg, I. I. Kins3jonn - New - York (Delegirter des „Marine Hospital Service“ der Vereinigten Staaten von Amerika), Dr. Ph. Abraham- London, Dr. Thibierge-Paris, Dr. Dubois- Havenith-Brüssel (Delegirter der belgischen Negierung) und Dr. A. von Bergmann -Riga (Delegirter der Stadt Riga).
Nachdem hiermit die Konstituierung der Konferenz vollzogen war, nahm der Staatssekretär des Reihsamts des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky das Wort, um die Konferenz namens der verbündeten Regierungen willkommen zu heißen. Bisher habe man sich, führte derselbe der „Post“ zufolge aus, der Lepra gegenüber auf mechanishe Prophylarxe, auf die Absperrung der Erkrankten beshränkt. Nachdem es aber einem hervorragenden Manne der Wissenschaft gelungen sei, den Krankheitserreger zu entdecken, sei die Hoffnung näher gerückt, daß es gelingen werde, die Krankheit selbst anzugreifen. Der größte Reichthum der Völker sei der Mensch, und es sei eine hohe Aufgabe, den Menschen der Arbeit für die menschliche Gesellschaft zu erhalten. Im Namen des Herrn Reichskanzlers gebe er die Versicherung, daß die verbündeten Regierungen die Arbeiten der Konferenz mit dem größten Interesse verfolgen und, soweit mögli, gern werkthätig unterstüßen würden.
Im Namen der preußischen Regierung begrüßte die Konferenz der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegen- beiten D. Dr. Bosse: Preußen habe an der Erfassung und Be- fämvfung der Lepra ein unmittelbareres Interesse, als die übrigen deutschen Staaten, weil seine Ostgrenze von der Krankheit vorzugs- weise bedroht sei. Im Kreise Memel, in welhem sie ih zuerst zeigte, seien bei einer Zahl von 60000 Einwohnern seit 1870 34 Lepra - Erkrankungen und 17 Todesfälle vorgekommen. Aukferhalb des Kreises Memel seien nur 7 Fälle zu verzeihnen. Der geringe Prozentsatz gebe die Hoffnung, daß es gelingen werde, mit geeigneten Maßregeln das Uebel mit Erfolg zu bekämpfen. Die Er- krankungen im Kreise Memel vertheilten sich auf 17 Ortschaften; ein Theil der Kranken fei in Heilanstalten untergebraht, ein größerer befinde sich im Schoß der Familien. Nach dem Ergebniß einer nah Rußland unternommenen ärztlihen Informationsreise — für deren bereitwillige Förderung man der russishen Regierung und den dortigen Behörden nicht dankbar genug sein könne — beab- sichtige die preußische Regierung, weitere Maßnahmen zu treffen. Es seien Mittel bereit gestellt, um im Kreise Memel ein Lepro- forium zu errihten; ein geeigneter Plaß für dasfelbe fei gefunden, der Plan fertig, so daß in allernähster Zeit zur Ausführung geschritten werden könne. Die wissenschaftlihe Kenntniß der Krankheit zeige beute noch wesentlihe Lücken; die Fragen der Nothwendigkeit der Absperrung, der Erblichkeit oder des infektiösen Charakters der Krank- beit, threr Inkubationsdauer u. \. w. harrten noch ihrer endgültigen wissenschaftlihen Lösung. Durch die Förderung diefer Aufgabe werde die gegenwärtige Konferenz si den Dank nicht nur der Regierungen, sondern aller Menschenfreunde erwerben.
Nachdem dann noch der General - Sekretär Dr. Ehlers - Kopen- hagen, der Erforsher der Lepra auf Island, gesprochen, trat die Konferenz in die wifsenshaftlihe Tagesordnung ein. Die einleitenden Vorträge hatten der Delegirte der französishen Acadömie de Módecine, Dr. Besnier-Paris, Dr. Hansen-Bergen, Dr. Jonathan Hutchinfons London, Geheimer Medizinal-Rath, Professor Dr. Neißer-Breslau, Hofrath, Professor Dr. Neumann-Wien und Dr. Oskar von Petersen- St. Petersburg übernommen. Nah Erledigung der Tagesordnung fanden mehrere Krankenvorstellungen statt.
Hzute Vormittag besichtigten die Theilnehmer an der Konferenz das Institut für Infektionskrankheiten. Daran {lossen {ih mikro- \kopishe Demonstrationen im Kaiserlihen Gesundheitsamte an. Als Hauptfragen für die heutigen Verhandlungen waren festgeseßt: „In wie weit ist man berehtigt, den Leprabacillus als die Ursache der Krankheit anzusehen?" und „Welches sind die Wege der Ueber- tragung ?“
Im Verein für deutshes Kunstgewerbe wird morgen Abend 84 Uhr im großen Saale des Architektenhauses Dr. Th. Volbehr, Direktor des Städtishen Museums zu Magdeburg, einen Vortrag über „die Reflexe des Zeitalters in den Möbelformen“ halten. Der Vortrag wird dur eine Ausstellung älterer Möbel und Möbel- theile in Originalen und Abbildungen erläutert werden.
Theater und Musik.
Konzerte.
Das I. Larm ani che Konzert dieser Saison unter Leitung von Arthur Nikish und unter Mitwirkung der Klavier- virtuojin Leon Teresa Carreño fand gestern ftatt und wurde mit Webers Ouvertüre zum „Freishüßz“ eröffnet, der die Symphonie F-dur von Brahms folgte. Hierauf ersien Frau Carreïño, mit lautem.