1897 / 256 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Oct 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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verwirkt ist, der Sirafvorschrift des S 66 Ziffer 4 des Reichs- Vichseuchengeseßzes vom 23. Juni 1880/1. Mai 1894. S 11. Diese Anordnung iritt sofort in Kraft. Schleswig, den 8. Oftober 1897. Der Regierungs-Präsident. Zimmermann.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigîit geruht : dem gewerbetehnishen Rath bei der Königlichen Regierung

in Wiesbaden, Regtierung2- und Gewerbe-Rath Dr. A uguft Kind die erbetene Entlassung aus dem Ami mit Pension unter Beilegung des Czarakiers als Geheimer Regierungs-Rath zu ertheilen, sowie : infolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu M.-Gladbach getroffenen Wahl den urbesoldeten Beigeordneten, Rentner Werner Steprath daselbst in gleiher Eigenschaft auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht: dem Kommerzien-Rath Alberi Dehne in Halle a. d. Saale

den Charakter als Gebcimer Kommerzien-Rath, und dem Buchdruckereibesißger Julius Neumann in Neu- damm den Charakter als Kommerzien-Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. :

Der bisherige Privatdozent, Professor Dr. Theodor des Coudres zu Göitingen ift zum außerordentlihen Pro- fessor in der philosophishen Fakultät derselben Univerfität,

der bisherige Krcis - Wundarzt Dr. med. Schmolck in Nastenburg zum Kreisphysikus des Kreises Rastenburg, und

der praktische Arzt Dr. med. Knuth in Apenrade zum Kreisphyfifkus des Bezirks Apenrade ernannt worden.

Minifterium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Thierarzt riedr Remy zu Gersfeld ist zum Königlichen Kreis-Thierarzt ernannt und demselben die Kreis- Thierarztstelle für den Kreis Gersfeld übertragen worden.

Justiz-Ministerium.

Dem Ober - Stiaaisanwalt, Geheimen Ober - Justiz - Rath Hecker in Naumburg a. S., dem Amisgerichis - Rath Knoe- nagel in Königsberg N.-M., dem Landaerihts-Rath Dörin in Erfurt, dem Amtsgerichts-Rath Rademacher in Soest un dem Amtsgerichts - Rath Matthes in Striegau is die nac- gesuchte Dienstentlafsung mit Pension ertheilt.

Verseßt sind: der Amtsgerichts-Rath Roloff in Suhl an das Amizegeriht in Erfurt, der Amtsgerichts - Rath Dr. Rose in Bromberg an das Amtsgeriht in Naumburg a. S., der Amisgerichts-Rath Hübner in Bromberg als Landgerichts-Rath an das Landgericht daselbst, der Amts- gerihis-Rath Niesert in Beverungen an das Amtsgericht in Coesfeld, der Amtsrichter Neumann-Hartmann in Elbing als Landrichier an das Landgericht dajelbst, der Amisrichter Schaefer in Marienburg an das Amisgericht in Höxter und der Amtsrichter Prüßmann in Flensburg als Landrichter an das Landgericht daselbst.

Dem Privatier Joseph Moritz Baer in Frankfurt a. M. ist die nahgesuchte Entlassung aus dem Amt als Handeisrichter ertheilt.

Dem Notar, Justiz-Rath Wie ck in Pinneberg ist die nah- gesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt.

Jn der Liste der Rechizanwalte ist gelöscht: der Rechts- anwalt Staudt bei dem Amtsgericht in Xanten.

Jn die Liste der Rechtéanwalte sind eingetragen : der Rechtsanwalt Schulz aus Wehlqu bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Tilsit, der Rechtsanwalt Boroschefï aus Gräß bei dem Amtsgericht in Myslowiß, der Gerichts-Affessor Dr. Schmieder bei dem Landgericht in Frankfurt a. M. und der Gerichts - Assessor Galluschke bei dem Amtsgericht in Neustadt O.-Schl.

Der Obver-Landesgerihts-Rath Maske in Naumburg a. S., der Amtsgerihts-Rath Jacoby vom Amtsgericht T in Berlin, der Amtsgerichts-Rath von Hamm in Potsdam, die Rechts- anwalie und Notare Justiz-Rath Vette in Wiitenberg und Manneberg in Pleß sind gestorben.

__ Die Personalz¿ Veränderungen in der Armee 2c. befinden si in der Ersten Beilage.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Oktober.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

In der Zeit vom 1. April 1897 bis zum Schlusse des Monats September 1897 find im Deutschen Reich folgende Einnahmen (einshliezlich der kreditierten Beträge) an Zöllen und gemeinjchastlihen Verbrauchsisteuern jowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt:

Zölle 221 598 566 M (gegen denselben Zeitraum des Vor- jahrs + 8 577 275M), Tabadjteuer 5 216570 M6 (+609 832 4), Zuderfteuer und Zuschlag zu derselben 39928 602 H (— 8598239 M), Calzftcuer 21 668 897 M. (+ 492 295 M6), MaischbottiG- und Branntweinmaterialsteuer 633509 # (+ 928 132 4), BVerbrauhsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 59486038 (— 551681 M), Brennsteuer 641831 (— 39531 F), Brausteuer

Bier 1 859 475 (+ 19327 #4), Summe 366 289 001 #4 (+ 2320 939 Æ). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 8 262 762 (+ 84327 #Æ), b. Kauf- und sonstige An- shaffungegeschäfte 6 602288 M4 (— 191 500 4), c. Loose l: Privatlotterien 1899 068 4 (— 835 932 4), Staats- otterien 6 181 428 Æ (+ 180474 Æ), Spielkartenstempel 608 309 (+ 10953 46), Wechselstempelsteuer 4 825 708 (+ 360215 Æ). Post- und Telegraphenverwaltung 154 031 099 Æ (+ 11 568 179 M), Neilg-Ellenkaheiwerwatins 37 988 000 M (+ 1 959 000 M). ; S

Die zur Reichskasse gelangte Js - Einnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende September 1897: 2ôlle 201065794 Æ (+ 7264313 F), TZabadfsteuer 1 635 095 M (+ 547 267 M), Zudersteuer und Zuschlag zu derselben 36 196 392 Æ (— 5371257 Æ), Salzsteuer 20 781 757 (+ 73630 #), Maischbottich- und Brannt- weinmaterialsteuer 6394998 (+ 936595 H), Ver- brauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 50 836 442 Æ (— 621734 S), Brennsteuer 403 672 M (— 21354 M), Brausteuer und Uebergangsabgake * von Bier 14 545 006 # (+ 767 432 Æ), Summe 334 859 156 M (+ 3574892 #Æ). Spielkartenftempel 680498 A (+ 15311 4).

Nach der im Reihs-Versicherungsamt gefertigten Zusammenstellung, welche auf den Mittheilungen der Vorstände der Invaliditäts- und Altersversiherungs-Anstalten und der zugelassenen Kafseneinrihtungen beruht, betrug die Zahl der seit dem Jnkrafitreten des Jnvaliditäts- und Altersversiherungs- gesetzes bis einschließlih 20. September 1897 von den 31 Ver- ncherungsanftalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrihtungen bewilligien Juvalidenrenten.. 277 859; davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten, Wiedererlangung der Erwerbsfähig- keit, Bezugs von Unfallrenten oder aus anderen Gründen weggesällelit r i Gr sodaß am 1. Oktober 1897 liefen 4 E am 1. Juli 1897.

Die gau der während desselben Zeitraums be- willigten Altersrenten betrug. . e A DLB TOS: davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten oder aus anderen Gründen weggefallen 108 798, sodaß am 1. Oktober 1897 liefen 203 910 G a E E 203 659 am 1. Juli 1897. :

Beitragserstattungen sind bis zum 30.September 1897 bewilligt

a. an weiblihe Versicherte, die in die Ehe getreten nd z 140 972 gegen 117 621,

36 253 gegen 30 560, zusammen 177 225 gegen 148 181 bis zum 30. Juni 1897.

79 005, 198 854 185 935

b. an die Hinterbliebenen von Versicherten

__ Köln, 29. Oktober. Da die Besserung im Befinden des Kardinal - Erzbishofs Kremenz nicht angehalten hat, so cmpfing, wie die „Köln. Volks-Ztg.“ meldet, der Kardinal gestern Nachmittag auf seinen Wunsch die Sterbesakramente. Das Domkapitel und der Stadtpfarrklerus begaben sich zu e Zweck in Prozession vom Dom nach dem erzbishsflihen Palais.

Vaytern.

Die sozialdemokratishen Abgeordneten tan in der Kammer der Abgeordneten zum Militär-Etat folgenden Anirag eingebracht : Die Kammer wolle beschließen, das Kriegs- Ministerium zu ersuchen, bei Vorlegung des nächsten Militär- Etats eine Berehnung der Gesammtkosten der jüngsten großen Manöver mitzutheilen.

Württemberg. Der ständische Ausschuß hat die Verfassungs- Kommission der Zweiten Kammer auf den 8. November zur Vorberathung der Frage einberufen, ob in die Einzel- berathung der Verfassungsvorlage und dex beiden Wahl- geseßentwürfe eingetreten werden jolle.

Baden. Seine Durchlaucht der Prinz und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Shaumburg-Lippe find, wie die „Karlsr. Zig.“ meldet, am 28. d. M. von Baden-Baden nah Bonn abgereist.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Jhre Majeftäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland trafen, wie „W. T. B.“ meldet, geftern Nachmittag furz nach 4 Uhr in Eisenah ein und wurden daselbsi von Jhren Königlihen Hoheiten dem Großherzog und dem Erbgroßherzog von Sachsen begrüßt, Ihre Königlichen Hoheiten verweilten etwa eine halbe Stunde in dem Salon- wagen Jhrer Majestäten. Um 4/5 Uhr fuhr der rusfische Hofzug, in welhem sich auch der russishe Minister des Aus- wärtigen Graf Murawjew befand, nah Halle weiter.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser und die Kaiserin kehren, der „Wiener Abendpost“ zufolge, heute von Budapest nah Wien zurü.

Die geheime Situngdes österreihischenAbgeordneten- hauses wurde gefiern Abend um 6 Uhr geschlossen und die Sitzung wieder für öffeutlih erklärt. Der Vize-Präsident von RNPaRa Mo ies ertheilte dem deutsh-fortschritilihen Ab- eordneten Kienmann das Wort behufs Einbringung eines Antrages. (Stürmischer Widerspruch, großer Lärm. Zahl: reiche Abgeordnete eilten auf die Prâäsidentenbühne, und es entfiand ein heftiges Gedränge; dabei fanden erregte Kontro- versen und ein großer anhaltender Lärm statt.) Der 'Vize- Präfident unterbrach die Sitzung auf fünf Minuten. Nach Wiederaufnahme der Sigung ertheilte derselbe Antwort be- ¿üglich der formellen Behandlung zweier in der Aesemen Sizung gestellten Aniräge zur Geschäftsordnung und berief sich auf die Vermittelung des Obmanns der katholischen Volkspariei Freiherrn von Dipauli. (Widerspruch, Lärm

15255513 M (+ 883529 M), Ucbergangsabgabe von

lärung darüber, aus welhew Grunde er gegenüber diesen in der geheimen Le gestellten Anträgen vermittelnd einge- griffen habe: er sei darum von einem Ie der Minorität angegangen worden. Zu dieser Erklärung des Abg. Freiherrn von Dipauli wollte nun der deuisch - fortischrittliche Abg. Kaiser sprechen. Der Vize-Präsident entzog ihm jedo das Wort und ertheilte dasselbe dem Vorredner zum Augs- gleihéprovisorium, dem polnishen Abg. Jedrzedowicz. (Stürmischer Beifall rcchis, Widerspruch links.) Unter fort- währendem Tumult, Schreien und auf die Pulte Klopfen auf der linken Seite hielt der Abg. Jedrze- dowicz seine Rede, welhe von Beifall seitens der Rechten begleitet wurde. Gleichzeitig sprah der deuisch-fortshrittlihe Abgeordneie Kienmann auf der Linken. Der Tumult hielt an und wurde immer kbeftiger. Der Abgeordnete Jedrzedowicz \{hloß seine Rede. Der Vize-Präsident unterbrach darauf unter stürmischen Zurufen die Sizung. Die Unterbrehung dauerte bis 71/2 Uhx, worauf der Vize-Präfident die Sißung wieder er- öffnete. Jn Erwidervnaauf eine Arfrage des Abg.Steinwender erinnerte der Vize-Präsident vonAbrahamowicz an die plößliche Erkrankung des Präsidenten Dr. Kathrein während der Frühjahr8}ession, deren eigentlihe Ursahe in der Sorge und dem Kummer bestanden habe, daß, wie Dr. Kathrein wieder- holt geäußert habe, er mit der gegenwärtigen Geschäftsordnung in diesem Hause nichts leisten könne. Er (der Vize - Präsi- dent) glaube verfichern zu können, daß Dr. Kathrein, wenn ihn die Kollegen um vertiraulihe Aufklärungen bitten würden, ihren Wünschen gewiß Rechnung tragen werde: er könne versichern, daß der Antrag des Abg. von Jaworski oem Dr. Kathrein gänzlich unbekannt gewesen, da der An- trag zur Zeit der Demission Kathrein's noch garniht abgefaßt worden sei. Der Abg. Kienmann beantragte nunmehr Schluß der Sißung und namentliche Abstimmung hierüber. Der Vize- Präsident von Abraham owicz erklärte die Sizung für ge- schlossen. Dieselbe währte ungefähr 27 Stunden. Die nächste Sizung findet am 4. November statt.

Das ungarische Oberhaus hat gestern die Vorlagen, beireffend das Ausgleichsprovisorium, das Budgetprovisorium und die Verlängerung des finanziellen Auegleichs mit Kroatien auf ein Jahr, ohne Debatte angenommen.

Großbritannien und Jrland.

Bei der gestern in Barnsley (Grafschaft York) vor- genommenen Ersaßwahl zum Unterhause für den zum Pair ernannten Earl of Compton wurde der Liberale Walton mit 6744 Stimmen gewählt. Blyth (konservativ) hatte 3454 und Curran (Arbeiterpartei) 1091 Stimmen erhalten.

Fraufreich,

Die Deputirtenkammer genehmigte gcstern das Geseß, beireffend den Handelsvertrag mii Japan, und berieth alsdann darüber, ob der von dem Deputirten Goblet gestellie Antrag auf Wiedereinführung der Listenwahl zur Verhandlung kommen solle. Die Kommisfion sprach sich für die Berathung aus. Der Minister des Jnnern Barthou erklärte, die Regierung sei entschlossen, die Vorlage zu bekämpfen, wideziehe sich aber nichi der Berathung. Diese wurde darauf beschlossen. Es folgte die Berathung des Sriepen u rit, betreffend die Schiffspostverbindungen wischen Frankreih einerseits und Tunesien, Tripolis und arokto andererseits.

Die mit der Vorberathung des Handelsvertrages zwishen Frankreih und Bulgarien betraute Kom- mission der Deputirtenkammer ernannte den Ab- eordneten Deloncle zum Berichterstatier mit dem Auftrage, ie Vorlage zur Annahme zu empfehlen. DieZollkommission genehmigte den Bericht über die Anträge der Abgg. Jonnart undGenossen, betreffend den Einfuhrzoll auf Schweine, ge-

salzenes Schweinefleisch, Shweineshmalz u. dgl. Die Kommission

hielt die früher angenommenen Zollsäße aufrecht mit Aus- nahme des Zolls von 30 Fr. auf gesalzenes Schweinefleisch, Schinken .und Speck, welcher wieder auf den gegenwärtigen Zollsaß von 25 Fr. herabgeseßt wurde.

Ftalien.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Bülow ist, von Monza kommend, gestern in Rom eingetroffen. Türkei,

Ein Jrade ermächtigt die türkishen Konsuln in Athen, Piräus, Korfu, Syra, Patras, Negroponte und andern Städten Griechenlands, unverweilt auf ihre Posten zurück- zukehren. Der türkishe Gesandie wird sih erst nah Unter- Mng des endgültigen Friedensvertrages nah Athen zurüc- egeben.

Die gestrige Sitzung der Kommission zur end- gültigen Feststellung der E S T An GAes dauerte, dem „W. T. B.“ zufolge, 2/, Stunden. Die Meinungs- verschiedenheit über den Artikel 3 der Präliminarien besteht noch fort, Ueber die Frage der Sctellung des Entschädigungs-Maximums für die Privatverluste warten die griechishen Delegirten Weisungen aus Athen ab.

Griechenland.

Der „Ephimeris“ zufolge hat die Regierung im Budget die Ausgaben für die Verwaltung auf 65 Millionen Drachmen festgeseßt und Befehl gegeben, daß alle Ausgaben in den Ver- waltungszweigen gekürzt werden. Der Kriegs-Minister habe erflärt, im Kriegs-Ministerium keine Kürzung in den -Aus- gaben. eintreten lassen zu können, habe aber beantragt, daß einige Zweige dieses Ministeriums, die nur indirekt in Ver- bindung mit der Armee stehen, wie derjenige der öffentlichen Sicherheit, mit dem Minisierium des Jnnern verbunden würden.

Rumáuien. Der neuernannte deutshe Gesandie Graf von Bray- Steinburg überreichte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, dem König im Schlosse Pelejh in feierliher Antrittsaudienz sein Beglaubigungsschreiben. Der Gesandte, das gesammte Per- sonal der Gesandtschaft sowie der Minister-Präsident Stu rdza wurden hierauf zum Dejeuner geladen.

Amerika. Aus Washington wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß die Vereinigten Staaten, Rußland und Japan über- eingekommen jeien, die völlige Einstellung des Robbenfanges auf hoher See zu empfehlen, unter der Voraussezung, daß die Eng Großbritanniens und Kanadas erlangt werde. Die Vertreter Rußlands und Japans sollen bereits telegraphis{ch

links.) Der Abg. Freiherr von Dipauli gab Auf-

die Zuftimmung ihrer Regierungen eingeholt haben.

Henry Gsöóxge, der als Kändidai für den Posten des

Mayors oon New-York aufgestellt war, is gestern früh infolge eines Schlaganfalls gestorben. An seiner Stclle ift nunmehr sein Sohn Henry George von demselben Comité oïs Kandidat aufgestellt worden.

Das peruanische Ministerium hat, dem „W. T. B.“ zufolge, seine Entlassung gegeben, da wegen der. unter- lassenen Promulgierung S EO ene, in der vorjährigen außer- ordenilihen Scssion beshlosscner Maßnahmen im Kongreß ein Tadelsvotum gegen die Regierung beantragt wurde.

Asien.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Gundaki ge- meldet, daß bei der Einnahme des Sempagha - Passes der Feind nur einen {wachen Versuch gemacht habe, dem Feuer der auf ihn gerichteten verstärkten Batterien stand zu halten.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestern im 8. Magdeburger Wahlkreise (Kreis Oschersleben, Stadi- und Landkreis Halberstadt, Kreis Wernigerode) vorgenommenen Ersaßwahl zum Landtag erhielten von 498 abgegebenen Stimmen: Fabrikbesißer Walter Wiersdorff zu Wegeleben (nationalliberal) 336, Land- gerihts-Nath Strube zu Halberstadt (freikonservativ) 159 Stimmen: zersplittert waren 3 Stimmen. Der erstere ist somit zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt.

Nr. 43 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, bercuégegeben im Reih2amt des Innern, vom 29. Oktober, hat fclgenden Inhalt : 1} Konsulat-Wesen : Ernennung; Bestellung eines Konsular-Agenten ; Entlaffung; Exequatur-Ertheilungen. 2} Finanz- Wesen: Nacweisung der Einnahmen tes Reis vom 1. April 1897 bis Ende September 1897. 3) Zoll- und Stieuer-Wesen: Aenderung der Bestimmungen über zcllamtliche Prüfung von Müklenfabrikaten. 4) Polizei-Wesen : Auêwreisung von Ausländern aus dem NReichsgebiet.

Arbeiterbewesung.

In Hannover baben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Buchbinder der Geschäftébüchersabrifk von Oldemeyer Natjolger die Arbeit wegen Lohnstreits niedergelegt. :

Hier in Berlin fand, der „Vo}. Ztg.“ zufolge, am Donneréêtag cine Sitzung der Berliner Gewerkscchaft8-Kommission ftatt, in mwelher der Vertreter der Schuhmacher mittheilte, daß infolge von neuen Streitigkeiten zwis{en den Arbeit- gebern und ihren Arbeitern die Aus fperrung von 1000 Schuhmachern für die nähste Woche in Auéficht genommen worden sei. Nah dem „Vorwärts*“ Haben die Kupfershmiede der Firma E. A. Leng die Arbeit eirgestelli, und auf einem Neubau 16 Ofen seger wegen der „Fenfterfrage“ die Arbeit niedergelegt.

Kunft unS Wifseuschaft.

In der Sißung der phvsikalisch-mathematischen Klasse der Sonicliden Aravemte der Wissenschaften vom 21, Ok- tober (vorsißender Sekretar: Herr Waldeyer) las Herr Vogel „Ueber die Spektra der der ersten Spektraltklasse angehörenden helleren Sterne“. Der Zweck der in Potsdam im- Verein mit Profeffor Wilsing ausgeführten Arkeit war der, die Sterne na ihren Spektren in Unter-Abtheilungen der 1. Spefktralklafse einzuordnen. Bei über bundert Sternen konnte die Anwesenheit von Sleveitgas in ihren Atmospbären naGgewiesen werden (Klafse I b); fie bildeten den vierten Theil aller zur Untersuchung petanatn Sterne, die der I. Spektralklafse angehören. Eine dausfü E E über diese Untersuchungen wird demnächst in den Publikationen des Aftropt#sika- lifWen Observatoriums erscheinen. r H. Weber in Straßburg, korreipondierendes Mitglied, übersandte eine Mittheilung Ueber die Differentialgleihungen der elcktrolytischen Verschiebungen“. Die elektrolytis@e Verschiebung von Lösungen und Lösungs- gemishen hängt von einem System nicht linearer par- tielez Differentialgaleihungen a. Bei diesen Differential- aleihungen ift immer Rülficht zu nebmen auf das Entstehen und die Bewegung von Unftetigkeiten, ‘die auch dann auftreten köônten, wenn anfänglich alles stetig war. In der vorliegenden Mittheilung ift ein Fall behandelt, wo die Lösungen zweier verschiedener Elektrolyte ein- ander in einer scharfen Grenze berühren, und es ergiebt si dabei, daß, je nalbem der nafelgende Elektrolyt die kleinece oder die größere Beweglichkeit hat, die scharfe LTrennungéflä@e erhalten bleibt oder durch eine stetige Mischung aufgelöst wird. Ven der Wirkung der Diffusion is dabei abgesehen. Herr L. RKoenigsberger in Heidelberg, Xorrespondierendes Mitglied, übersandte eine Mittheilung „Ueber die Darstellung der Kraft in der analytischea Mechanik“. MGrem der Ausdruck füx die Kraft au auf finetise Potentiale, welhe Ableitungen beliebig hoher Drdnung der Koordiuaten enthalten, ausgedehnt und die allgemeinen Beweguugs- aleihungen in den Saß zusammengefaßt worden, daß während der Dauer der unter Zwangsbedingungen- stattfindenden Bewegung die äußeren Kräfte stets die Summe der Projektionen der auf das freie System wirkeuden Kräfte sind, wird die Frage nach der Anzahl und Form der zu einer Funktion @dfungierten Funktionen aufgeworfen und in allen Fällen außer den Bewegungsmomenten der Kraftausdruck als die einzige, zu jedem fkinetisen Potential gebßörige adjungierte Funktion gefunden. Herr Klein legte eine Mittheilling des Herrn G. Leiß, Mitarbeiters der Firma B. Fueß in Steglitz, vor „Ueber ein neues, aus Kalkspath und Slas zusammengeseßtes Nicol- \hes Prisma*. Bei dem großea Mangel an Kalkspath zur Herstellung Nicol'sher Priësmen ist es von Interesse zu wissen, daß man sehr vollkommen holarisierende Prismen“ anfertigen fann, die gene denen- âlterer Konftruktion bei gleiher Größe eine aterial- ersparuiß von 50% zulassen. Von Herrn Warburg wurde eine Mittheilung des Herrn / Profesor Dr. E. Golb- stein hierselbst vorgelegt „Ueber die Struftur des Kathodenlichts und die Natur der Lenard’s{chen Strahlen“. Es wixd darin gezeigt, daß die sogenannte dritte Schicht des Kathodenlichts aus geradlinigen Strahlen besteht, die aber nit von der Ai rltäGe der Kathode selbst, sondern ‘von den Strahlen ber zweiten Sicht ihren Ursprung nehmen. Ferner wérden die Lénard’shen Strahlen auf die vom Ver- fasser hon. früher beshriebenen diffus refleftierten Kathodenstrablen zurüdckgeführt. urwers gie eine von Herrn Leo Brenner in Lussin piccolo eingesandte O ung vor, enthaltend „Beobachtungen des Planeten Mars in der Opposition 1896—97*“. Herr Brenner hat den Planeten zwischen dem 8, Februar 1896 und dem 20, Mai 1897 an 102 Tagen beobachtet und 73 Zeihnungcn aufgenommen, nah welhen eine Generalfarte angefertigt worden ist. Die zugehörige Abhandlung weist die einzelnen beobachteten Objekte, die Jdentität

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unter Mittel und in einem nicht unbedeutenden über Mittel, in einem größeren Theile des ersteren sogar gut.

eines Theils derfelk?4 mit früher, namentli von Schiararelli beobatt-teu und die Sichtbarkeitäv:rbältinisse von zahlreihe!: neu auf- gefuntenen nach. Herr. Auwers legte ferner Planetenzeihnungen vor, welche Herr Philipp Fautb, Lehrer in Lantftuhl, auf seiner dortigen Sternwarte cufgerommen hat: 84 Abbildungen des Plareten Jupiter aus der Zeit vom 8. Oktober 1896 bis zum 14. Juli 1897 und 63 Abbildungen des Mars aus der Zeit vom 20. Juli 1896 bis zum 24. Juni 1897. Von Herrn Schulze wurde eine Mittheilung des Herrn Dr. Heymorns, Assist.nten am Zoologischen Institut bierfelbft, vorgeleai „Ueber die Segamentierung und den Körperbau ter Myrio- voden*. Bei der Entwickelung von Scolopendra cingulata tritt, wie der Verfasser tarlegt, eine als „Dorsalorgan“ bezeihnete Blastoderm- vlatte auf, wele der äußeren Keimbülle (Serosa) der Insekten entsprit. Aus e:ner dem Clypeus der Insekten der Lage nah entiprechenden vrä- oralei Eftodermvlatte cnisteht dur Delaminaticn das Protencephbalon. Vor dem die Autennen tragenden Kopffegmente legt sich noch ein beforderes „Praeantennalsegment* an. Bei jungen Glomeris- Embryonen erkennt man hinter dem Maxillarsegment ncch ein weiteres, als „Postmarillarsegment* zu bezeihnendes, dem zweiten Marxillarseament der Chilopoden und Insekten homckoges Kopffeament. Herr von Bezold überreichte zwei weitere Bände der Veröffent- lihungen des Königlichen Meteorologischen Instituts vom Jaßre 1897.

Von ten öffentlihen Vorträgen im Kunstgewerbe- Museum baben diejenigen „über den Klassizismus in Berlin“ und “üter diz Gerätbe der christlihen Kir&e" um die Mitte dieses Monats begonnen; ersteren bält Professor Dr. Alfred Gotthold Meyer, leßteren Dr. Adolf Brüning. Am Donnerétag, den 4. No- vember, beginnt Dr. Eri Pernice ten dritten Vortrag : über die Bronze- und Silbergeräthe des klassischen Alterthume“ ; der Vorirag wird fieben Abentftunden (von 84 bis 95 Uhr) umfassen. Die Neu- bearbeitung des Hildcsheimer Silberfundes im biefigen Alten Mufeum und der große Silberfund von Boëco Reale bei Neapel (im Louvre ¡u Paris), von dem jeyt die ersten Nachbildungen an das Kunst-

ewerte-Museum gelangt sind, haben zu diesen Vorträgen besondere Rureguni gegeben.

Bauten.

In Deuisch-Wilmersdorf bei Berlin wird morgen, Sonn- tag, die neue evangelishe Kirche eingeweiht werden. Der Neubau wurde erforderli infolge des überaus \{nellen Anwachsens der Gemeinde, für welche die alte, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Kirhe nit mehr ausreihte. Der Allerböchsterseits genehmigte Entwurf if, wie das „Centralb[. d. Bauverwaltung®“ mittheilt, von dem Geheimen Baurath Spitta angefertigt und unter dessen Oberleitung durch den Regierungs-Baumeister Wilde mit Unterstüßung der Re- gierungs-Bauführer Hermann und Zillmer in der Zeit bon 1895 bis jet zur Ausführung gelangt. Die Kirche ist als fünfjochige Hallen- firhe mit erweiterten Kreuzarmen und achteckigem Chorschluß in Badsteinbau unter Verwendung farbiger Glasuren ausgeführt. Sie enthält 1150 Sißpläge, die erforderlidenfalls auf 1300 erhöht werden fönnen. Die Kosten des Robbaues betragen rund 235 000 #, die der inneren Einrichtung 50 700 #6

Laud- nud Forftwirtÿhschaft,

Weizenecinfuhr Marseilles.

Ne den Wotenöbersihten des in WMarjeille ersckeinenden „Sémæphore* betrug die Weizeneierfubr Marfeilles auf dem Seewege in der Zeit vom 17. tis zum 23. v. M... . . . 164918 dz, E s 246 795

121 150 256 700 218 190

V e b a e 0 in ver Zeit vom 24. tis zum #9 v. M. . davon B Rußland . . - + . in der Zeit vom 1. bis zum 7. d. M. davor a D - - + C in der Zeit vom 8. bis zum 14. d. M. . 164 025 bo E». «3350 In den Docks und Entrepots von Marseille befanden ih Mie d. M. 173 020 dz.

Ernteergebniß in Finland.

Ueber den Ausfall der diesjährigen Ernte liegen sechs Berichte von finländis{hen Läxs-Gouverneuren vor. Danach haben fich die früher gehegten Hoffnungen auf eine gute Ernte mehrfah nit verwirklicht, weil in der leßten Zeit die atmofphärischWen Niederschläge in ver- schiedenen Gegenden außergewöhunlih gering gewesen sind.

Dos hat der Wetzen in Tabästehus-Län, wie in St. MigGels- Län und in Nvlands-Län überall mindestens eine mittlere, in manchen Bezirken eine b:fsere und ftellenweise fogar eine gute Ernte ergeben.

Der Roggen weist in Wiborgs-Läu meist einen mittleren, an einigen Stellen einzu guten und in einem Bezirk einen unter Mittel bleibenten Ertrag auf. In Uleäborgs-Län, St. Michele-Län, Tavaste- hus-Län und Wafa-Län ift der Roggenertrag au im allgemeinen ein mitilerer, doch ift ia diesen Gouvernements der Theil, wo gut ge- ernteé worden ift, und in den beiden erstgenannten Länen auch der- jenige, wo eie Grnte unter Mittel vorlfegt, nit unérheblich größer, als in Wiborgs-Län. Dagegen zeigt {G in Nylands-Län die Roggen- ernte nirgends unter Miitel,- wol aber mehrfach über Mittel und theilweise gut. Z i

Auch die Gerste weist in Wiborgs-Län ein Ergebniß auf, das nirgends unter Mittel bleibr, aber theilweise besser und stellen- weise gut ift. Dasselbe gilt von Tavastehus-Län, Nylands-Län und St. Michels-Län, nur mit der odififation , daß ein größerer Theil derselben eine gute Ernte, je ein einzelner Bezirk dagegen tine folde etwas unter Mittel hat. In Ulcäborgs- Län ift die Gerftenernie nur an wenigen Stellen unter Mittel, meist mittel und in mehr -als einem Drittel des - Gouvernements gut, in Wasa-Län im allgemeinen mittelgut, abgesehen von einem größeren Theile des Gouverneménts, wo fi? über Mittel ist.

Der Hafer hat in Wiborgs-Län, Uleäborgs-Län, Tavastehus- Län und St. Michels-Län im âllgemeinen einen mittelguten Ertrag ergeben, mit Ausnahme #2 tines fleinen Bezirks, der unter Mittel

bleibt, und eines großen, der theils über Mittel, theils gut geerntet

hat. In Nylands-Län, wie in Wasa-Län, ist die uPaierexnte nirgeops ezirk des leßteren

Der. Ertrag der -Grnte im allgemeinen reiht für Wzsa-Län und

Nylands-Län, wo auc) die Qualität besonders gut ist, und für Se E ia Sine wo sie durchs{chnittlich über mittelgut ist, bis zur nächsten

man sogar, Getreide zum Verkauf übrig zu behalten hofft. ‘In Uleäborg8-Län il der Ertrag zwar nit so vortreffl:ch, wie im Vor- jahré, wo ér au j

¿ur nächsten Ernte au3reihen, und dasselbe gilt von Wiborgs-Län.

rnte aus, uod das Gleiche gilt für Tavaftehué-Län, wo

ergewöhnlih gut war, doch wird er immerhin bis

Die Roggensáaten stehen in Wasa-Län überall vielversprehend

und entwickeln fich aub in St. Michels-Län gut, wo fie rechtzeitig uis unter günstigen Witterungsverhältnifsen haben bestellt werden nnen, Ä

Für Kuopio-Län und Abo: und Björneborgs-Län stehen die Ernte-

berihte der Gouverneure noch aus.

Die Deutsche Landwirth schasts-Gesellschaft wird in er Zeit vom 16. bis 21, Juni 1898 unter der Präsidentschaft Seiner

Köntglichen Hoheit des Prinzen Friedrih August, Herzogs

u Sawhsen, in Dresden ihre nächste gceße landwirthschaftliche

Wanderaus stellung abhalten, und es ist ihr dazu ein {höner,

sinstig gelegener Plaÿ am „Großen Garten“, einschließlich des

d

arauf errichteten neuen Aubstellungspalastes, zur Verfügung gee

Fell worden. Die Dauer dieser nächftjährigen Ausstellung ift von 5 auf 6 Tage verlängert; an Preisen sind isher im Ganzen ungefähr 72 000 4 und gegen 180 Preismünzen aus8geseßt wobei je nah Höbe der Beschickung noch Verstärkungen in Aussicht stehen. Da das Ausstellungsgelände ein erg umgrenztes ift, so ist in der in ten Oltober-Sizungen der Gesellschaft berathenen Ausftell- ordnung die Gesammtzabl der zuzulafsenden Thiere beschränkt worden auf 380 Pferde, 900 Rinter, 500 Schafe, 400 Shweine und 150 Ziegen. Die Abtheilung für landwirthshaftlihe Erzeugnisse und Hilfsstoffe wird in der Hauptsache im Ausstellungépalaft untergebracht werden und besonders darbieten: eine Darstellung der Landes- fultur im Königreich Sachsen seitens des Landeskulturraths, eine Flachésbau-Auvéftellung und eine Ausftellung von frishem Obst, eine Gesammidarstellu-ng des Handels mit Handels-Düngemitteln, eine Molkerei-Aué stellung mit Kosthalle, sowie zwei Weinkofthallen. In der Abtheilung für landwirtbschaftlihe Maschinen und Geräthe sind dret Hauptprüfungen in Aussicht genommen: für Getreide-Trockenapparate, für Sghrotmüblen und für Strobpressen; außerdem kommen die Maschinen für Schrot- und Mekblbereitung in einer Gruppen- Autftellung und die Kartoffeln- und Rüben-Erntemashinen in einer Sonderauëstellung zur übersihilihen Vorführung. Mit dieser Dresdener Ausstellung beendet die Deutsche Landwirthschafts-Gesfell- schaft ibren ersten Rundgang durch das Deutfhe Reih, um im Jahre 1899 ïîn Frankfurt a. M. ihren zweiten zu beginnen, worauf dann im Fabre 1900 Posen als Ausftellungsort folgen foll. Die gleichzeitig in Dresdin stattfindende Wanderversammlung ift die dreizehnte seit dem Bestehen der- Deutschen Landwirtbshafts-Gesellshaft und die ¡weite in Dresden abgehaltene, denn bereits unmittelbar "nah ibrer endgültigen Begründung veranstaltete die Gesellschaft eine Wanderverfammlung (damals noch ohne Ausstellung) in Dresden. Sowohl die landwirthschaftlihen Körperschaften des Königreichs Sachsen, wie die Verwaltung der Stadt Dresden bringen der Aus- stellung das wärmste Interesse entgegen. Bei der zentralen Lage der Stadt Dreéden im Deutschen Reiche und bei der Vorzüglichkeit des Ausfstellungsplatzes hofft man auf eine reihe Beschikung fowie auf lebhaften Befuch und begt die Erwartung, daß diese Ausstellung ch den vorbergebenden in ihrer Wirksamkeit zur Förderung der deutschen Landwirths{aft ebenbürtig anshließen werde.

Verdingungen im Auslande,

Niederlande.

16. November, 11 Uhr. Bureau des Minifteriums für Wasserbau, Handel und Industrie im Haag. Lieferung von Papier, Briefs umschlägen, Schreib- und Bureaubedürfnifsen für das Departement für Wasserbau, Handel und Industrie auf die Zeit vom 1. Januar 1898 bis 31. Dezember 1899. Die Bedingungen sind bei genanntem Departement auf Franko - Anfrage kostenfrei zu erhalten und liegen ebenso wie die Proben vom 8. November ab tägli, mit Ausnahme des Sonntags, von 11 bis 2 Uhr auf dem Bureau des vorerwähnten Ministeriums aus.

Egypten.

29. November. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien: Lieferung von Materialien zur Aus« stattung von Eisenbahn-Waggons für 1898. Muster und Lastenheft beim „Reichs-Anzeiger“.

Theater und Musik,

Berliner Theater.

Das alte Volksftück „Mein Leopold“ von Adolf L’Arrouge hat vorgestern einen neuen {önen Erfolg erzielt. Das Stück, welches vor fast fünfundzwanzig Jahren zuerst im ehemaligen Wallner-Theater auf der Bühne erschien, trägt zwar die Spuren der Jahre ansit, die în manchen altmodishen Zügen merklich hervortreten, aber es ift von einer so echt herzliGen und reinen Stimmung durchs weht und birgt einen so reihen Schaß guter Laune, daß man es immer gern wieder sicht und hôrt. Mit diesem Volks\tück hat übrigens L'Arronge seinen Dichterruf. erft voll begründet; es treten darin ‘alle Vorzüge feiner späteren Arbeiten, aber auch ihre Mängel deutli bervor. Der Didhter zeigt fch hier als vorzüglicher Schilderer behaglicher, trauliher, aber au trauriger und ergreifender Familienscenen, welde alle von einem ernsten -sittlihen Gedanken durzogen sind, und, wie in feinen späteren Stücken, sucht er au hier das Volk bei der Arbeit auf. Dabei weiß er mit natürlihem Geschick sofort für seine dichterishen Gestalten zu intereffieren und ihren Charakter dem ur rein menschlich näher zu - bringen, -wie- hier-den alten

Mann den brennenden Wursh hegt, feinen Sohn dur geléhrten Unterricht und vornehme Erziehung besser fürs Leben auszurüften, als ihm selbst beschieden war. Nach dieser Begründung seiner Händlungs=-

kundungen grenzenloser und einsihtsloser Vaterliebe, welhe den Sohn zu einem eitlen Thunichtgut machen, der erst dur die bittere

Scenen ein Uebermaß von Nübrseligkeit, aber sie stören doch nicht den Gesammteindruck und passen vielleiht auch zuin Geiste dec mittleren Jahrzehnte unscres Jahrhunderts, in denen die Handlung fh zuträgt, besser als zur Gegenwart. Die Darstellung war in den - Hauptrollen ret tüchtig Den alten Weigelt spielte Herr Formes derb und komish als reiher Hauswirth, ergreifend ‘und {licht, als er im Dahkämmerchhen mit weißem Haar wieder auf feinem Schuftershemel arbeitet, um die Sünden seines noch immer geliebten, ungerathenen Sohnes gut zu machen. Herr Pittschau war als Werkführer Starke, bei dem unter der äußeren Rauhheit immer _dás goldene, treue Herz durhbricht, ganz an feinein Plaße. per Swhindlèr belustigte als ewig freundliher und ewig darlehns- edürftiger Musiklehrer durch sein natürlihées Wesen. Fräulein Wulf pas Starke’s Frau Clara befonders temperamentvoll in den Augen- lien überströmender Freude, und Frau Wander-Arasey sang und spielte als ftets fröhliche junge Fräu des Musikllehrers mit munterer Laune. * Der ‘anwesendé’ Dichter und die Darsteller wurden nah allen Akts{chlüfsen lèbhaft gerufen.

Neues Theater. Der dur seine großen Erfolge in Wien schnell berühmt, gewor- dene italienishe Scavspieléèr Ermete B! erôffn-te gestern mit einem eigenen Ensemble cin Gastspiel imNeuen Thcater. Zar Auffürung gelangten nicht, wie ursprün ali angekündigt war, Stücke von Novetta und Bráäcco, fondern Jb \ ens grausiges Dräâtna „Gespen ster“ („Spettri“), in welhem der Gast'den Oswald Alwinz spielte. Vom rein litera- rishen Standpunkt aus betrachtet, ift das muß vorweg gesagt werden diese Rolle, so wichtig sie auch für die Entwickelung des Stücks ift, nit diejenige, auf welche si das Interesse der Zuschauer zu kon- zentrieren hat; wollte man dem Drama den Namen der Hauptfigur als Titel voranseßen, so würde dieser nicht „Oswald“ fondern „Frau Alwing“* lauten; denn die seelishen Leiden dieser Frau, welche durch das Siehe körperliche Leiden des Sohnes verursaht werden, stehen im Mittelpunkte der Handlung. Bei der gestrigen Aufführung war der Part der Frau Alwing auf das Mindestmaß gekürzt, derjenige des Oswald dagegen vominitrend tn den Vordergrund gedrängt. Die Unerfréulihkeit des Ibsen'schen Schauspiels wurde dadurch noh stärker empfindlich, als das fonst der Fall ist; es würde sogar, was der nordische Dichter nicht Ss hat, zu einem Sensationsdrama wie Dumas? „Kamelicndame*, die Bühne zu der Schzustätte eines grauenerregenden Krankheit?prozesses. In der Darstellung dieses Krankheitsproze ses leistete Herr Zacczni freill) Béwundernêwerthes, Die ersten Stadien - der nabenden Gehiraerweichung traten in den zeitweilig verwtrrten Blicken, lallenden Wortenund -unsiheren Schritten Oswald's s{chon im ersken Akte hervor, steigerten" sch im ¿weiten und zeigten îm dritten die Jaralyse, die verlorene Herrschaft über die Glicdmäße-n und Sinne, is zum Ausbruhß®" völliger geistiger Umnahtung in ahb« shreckender Weise. Die Virtuosität der Technik Zacconi?'s mußte hier deanoch im höchsten Grade Bewunderung erregen; wie

Schuhmahermeifter Gottlieb Weigelt, der als reich gewordener -

weise folgt der Zuschauer mit mitleidiger Nührung den komischen Bes--

Schule des Lebens zur Vernunft kommt. Allerdings besißen manche -

E Ü E E E E C D E E A I T