1824 / 1 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 01 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

E) n N Le ie V E E E e E Cs A E E E E Tits E SIE J R B 2% L S

Nation im entschiedensten Widerspruch stand, und daß man auf diese Thatsache“ keine Art, ja nicht einmal einen Schein des Rechts gründen kann. Eben so dúrfte es in Neu-Spanien gehen. Es wird cite Zeit fommèn „- wo, jene Neuerer-» bestürzt ent- IFPeni werde „Und dann wird dieses Volk, das in énselben Gésinüungen, wiediè Bewohnêr der Häupt- stadt, erzogen ist, welches die Sprache, die- Sitten von Europa hat, euch sagen daß das thats#säch- liche Gouvernement ihm aufgedrungen" wurde und daß es nichts davon wissen will. j Wenn es zur Rechtfertigung einer Revolantion genug wäre, sich auf ähnliche Thatsachen zu stüt- zen, so würde jede Meuterei, jeder Aufstand einiger Empörer hinreichen , um dem tollkühnsien, dem straf- barsten Unternehmen den Anstrich einer patriotischen Handlung zu geben, -die Sanktion des National-

Willens zu verleihen. Ein Verbrechen ist auch eine

Thatsache. 23. Dec. Das militairische Gastmahl, welches dem Prinzen-Generalissimus von der Stadt Paris ge- gebén worden, fand heut statt. : Die Tafel war in dem nach dem Garten hin néu erbauten Saale zubereitet, und bestand aus vier- huühdert Couverts. Prachtvoll und erhebend war der nblick des Saals, der mit Trophäen in Bronce und mit Fahnen geschmücckt war, die sich an 50, durch Lorbeer - Guirläanden “unter sh verbundenen Säulen aufgehängt befanden.

Am großen Portal wurde der Prinz-Generalissi-

mus vom Präfekten des Stine - Departements, Gra- fen «Chabrol, und der- gesammten Municipalität em- pfangen. |

An dér Tafel saß zur Rechten des Prinzen-Ge- neralissimus, der Fürst von Carignan, zur Linken aber der Dekan der Marschälle von Frankreih, hienächst die übrigen Marschälle nah der Anciennetät. Wäh- rend des Mahls ließ sih eine herrliche Musik: hören. Nach erhaltener Erlaubniß: des Prinzen brachte der Graf von Chabrol die Gesundheit des Königes aus, worauf von dem Polizei-Präfefkten, dem Präsidenten der Municipalität, dem Maire, dem Maire - Adjunkt und einem andern Mitgliede der Municipalität nach- ‘einander die Gesundheiten von Mönsieur, Madame, dem Prinzen-Generalissimus, der Herzogin von Berry, dem Herzoge von Bordeaux und den Land- und See- Truppen ausgebracht wurde.

____ Der Enthusiasmus stieg aufs hôchste, als der Prinz - Generalissimus sich erhob und auf das Wohl der Stadt Paris tranf.

London, 20. Dec. Der Courier vom heutigen Tage liefert, als authentisch, das nachstehende Aften- stü, durch welches die ausgedehnte Provinz, oder wie sie ursprunglich hieß, das Königreich Guatimala, sich von der mexifanishen Union abgelöst und für einen unabhängigen Staat erklärt hat.

Die oberste ausúbende Behörde der vereinigten 7 Prôvinzen des mittleren Amerika. Nachdem die konstituirende National - Versammlung der genannten Provinzen Folgendes beschlossen hat:

Die, Repräsentanten dér vereinigten. Provilizeù des mittleren Ameriïa, fraft der aus dieser Stadt érlassénen Berùfung vam 15. Sept. ‘18217 wêlche Üni- term 29, März d. J. erneuert worden, hier versam- melt zu dem wichtigen Zweke der Entscheidung über die Unabhängigkeit und Freiheit der von uns vertre-

{ tenen Völkerschaften, über die wechselseitige Vereini-

gung der Provinzen, über deren Regierungsform und über die anderen Punfte, welche inder denkwürdigen obgedachten Afte vom 15. Sept. enthäten sind, welche Afte damals von der, Majorität der Emwohner die- ses ausgedehnten Landes ahgenommen wude und der alle übrigen „die. jebt. in der National-Versammlung repräsentirt werden, späterhin beigetreten sind:

Nach geschehener sorgfältiger und der Wichtigkeit des Gegenstandes unserer Zusammenberufung anae- messener Prüfung der vorgenannten Afte vom Sep- tember 1821 und vom 5. Jan. 18227; nicht minder auch des Defkretes der provisorischen Regierung dieser Provinz vom 29. März d. J., so wie aller übrigen Dokumente, welche auf die: Gegenstände unserer Ver- sammlung speciellén Bezug haben: |

Bor uns habend alle die nôthigen Nachweise úbet den Zustand der Bevölkerung, den Reichthum, die Hülfsquellen, die Lofal-Verhältnisse, Ausdehnung und die ganze Lage der Völkerschaften, - welche den- Land- strich, der ‘vordem -das Königreih Guatimala! hieß, bewohnen : e

Und nach erfolgter Erdrterüng des Gegenstandes und Bericht Erstattung der verschiedenen Komiteen, welche bemüht gewesen, alle mögliche Auskunft über die obenerwähnten Punkte zu erlangen und der Ver- sammlung vorzulegen; wohl erwägend alles dasjenige, was zur Begründung eines neuen Staates noth thut ; desgleichen in Betracht

- Erstens, Vf v M

Daß die Unabhängigkeit von der spanischen R-:

gierung in den Verhältnissen dieser Nation, s\o oie

aller Nationen Amerika’s, ‘mit Nothwendigkeic be-

gründet gewesen und-noch- ist; daß sie in s selbst gerecht und weseutlich übereinstimmend w-r Und ist mit den geheiligten Rechten der Natur; daß sie ge- bieterisch gefodert wurde . von unsere: aufgeklärten Zeit, von den Bedürfnissen der neuea Welt und von allen den theuersten Junteressen dec Völker, die sie bewohnen : i "Ne

Daß die Natur selbst in Widerspruch steht mit der Abhängigkeit dieses Theiles der Erdkugel, welche durch ein unermeßlihes Meer getrennt wird von dem Orte, der ihre Hauptstadt war, mit welcher es un- möglich ist, den. urmittelbaren und häufigen Verkehr zu haben, der zwischen Völkern eines und desselben Staates durchaus stattfinden muß:

A N E S, é E R Me Sir D T T E E Es P A gien 1 A A TRE C B S E A PER P G e E R E O A E E H E E B As: 4 P N 2 E N i ch ¿its cs L RE g L L T Seer u x E #5 g S

Daß durch die Erfahrung vow! mehr als dreihun- dert Jahren Amerifa die Ueberzeugung erlangt hat, daß ihr: Wohlstand und Gedeihen ganz unverträglich war mit der'Nichtigkeit, zu welcher sie vermöge ihres fläglihen- Verhältnisses : als Kolonie ‘eines kleinen Théiles von:'Europa gebracht worden:

Daß «der Karakter dec Willkühr ‘der Regierung Spaniens gégen sie; und das fortwährend seit der Eroberung beobachtete Becragen, indem Volke das alúhendste Verlangen eéregte, die von ihm usurpirten

Rechte: wieder zu erlangen: j ‘Daß, äad eret von diesen gerechten Gefühlen,

alle Provinzen von Amerika das Joch brachen , wel ches sie wäáhréd dreier Jahrhunderte zu Boden ge- drückt : hatte daß” die zum ehemaligen ‘Königreiche Guatimalo gehörigen Provinzen ihre Unabhängigkeit im Jalyé 1821 rüúhmlich-proflamirten, und daß der Entsch{Uß, sie zu bewahren und aufrecht zu erhalten, der allgeraeine und ‘einmüäthige Wunsch. ‘aller ihrer Eijáawohner: ist: | Zweitens

In Betracht auch, daß die Einverleibung diefer Provinzen mit dem verloschenen mexikanischen Reiche, welche faktisch zu Ende des Jahres 1821 und zu Anfang 1822 zu Stande kam, nichts weiter als die erzwungene Folge. widerrechtliher und schändlicher Mittel war: daß dieselbe weder bewilligt noch ausge- sprochen wurde dnrch geseßliche Organe oder Mittel : daß demzufolge die National - Repräsentanten des mexifanischen Staates sie niemals ausdrülih an- nahmen, noch mit Recht. annehmen konnten, ‘und daß die von Don Augustin Jturbide diftirten und ausge- fertigten Befehle in Bezug auf diese Vereinigung null und nichtig sind: i

Daß die genannte Vereinigung den geheiligten Rechten und. Jnteressen der von uns vertretenen Völ- ferschaften zuwider war und is und deren Wille entgegenläuft, und daß die: zusammentreffenden Um. stände mächkig und unwiderstehlih fordern, daß die Provinzen des alten Königreihes Guatimala sich jelbst und unabhängig von dem mexikanischen Staate fon(tituiren mússen:

Deshalb erklären wir, die Repräsentanten der genannten Provinzen , in deren Namen und unter ihrer Aunrität, hierdurch feierlichst:

1) daß die gedachten Provinzen, welche in dieser Versammlung vertreten werden, frei und unabhängig sind von Alr-Syanien, von Mexiko und von jeder anderen Macht, so wohl in der alten als der neuen Welt, und daß sie nicht sind, noch seyn dürfen das Eigenthum irgend- einer Person oder Familie.

2) Daß demzufolge sie sind und bilden eine sou- veraine Nation, mit dem Rechte, alle Akten, Vèr- pflichtungen und Verrichtungen „vorzunehmén, welche von „andern sreien Völkern der Erde vorgenommen und ausgeübt werden.

3) Daß die obengenannten Provinzen, welche

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| der Jusel sind nicht getauft.

in dieser Versammlung repräsentirt werden, und ‘\aúh diejenigen anderen, vordem“ zum Königreich Guäti/ mala gehörig gewesenen Provinzen, welche sich ihnen freiwillig anschließen, für jéßt, ohne Präjudiz der zu Le at una, den amen, die Véreinig?- | dinzen des mittleren (Céntral- Amerifa führen sollen. 41 h R 1a )

Und wir befehlen, daß diese Erklärung und die Art unserer Installation mit gehöriger Feierlichkeit in dieser Stadt Guatimala und in allen - und jeden Städten, welche in dieser Versammlung vekttreten werden, bekannt gemacht werden soll; sie soll ferner gedruckt urrd in Umlauf gebracht, auch den Provin? zen Leon, Granada, Rica y Chiapas, nicht minder den Regierungen von Spanien und Mexiko ünd den übrigen unabhängigen Staaten von Süd-Amerika in der zu bestimmenden Art und Weise rnitgetheilt werden.

Gegeben in Guatimala, den 1sten Jul. 1823.

(Folgen- 30 Unterschriften.) |

Der obersten ‘ausübenden Gewalt mitzutheilen zur Besorgung“ des Druckes, der Bekanntmachung und der Cirfulation. a

Guatimala, den 10ten Jul. |

Jose Matias Delgado, Práäsident. Juan Francisco Josa, Deputirter Sekret. _ Mariano Galvez, Deputirter Sekret. Von wegen der obersten ausübendén Behörde.

Wir befehlen . demnach , daß es “in allen Theilen ausgeführt, vollstreckt und demselben nachgelébt werde. Der Staats - Sefretair wird beauftragt, es drucken, bekanntmachen und cirkuliren zu lassen.

Pedro Molina, Präsident Juan Vincense Villa Costa.

| Antonio Rivera. i

National-Palast zu Guatimala, den 11tén Jul. 1823. “Darm stadt, 27. Dec. Die heutige Kirchen- Zeitung enthält folgende Nachrichten ‘über die Ver- breitung des ‘Christenthums ‘in Süd-Fhdien. -

Das Christenthum macht auf den Südsee-Jnfeln shnelle Fortschritte. Jm Tagebuch der Missionarien von Boston liest man ein Schreiben von Tamchamcha, König von Owyhie, an die Missions-Gesellschaft. Ein Schreiben zwoeier Missionarien, aus Bolabola (‘Freund- schafts - Jnheln), giebt sehr interesante Nachrichten úber den jeßigen Zustand der Jnsel Ulictea. Die Ci- vilisation macht daselbst starke Fortschritte. Die Fel- der werden umzäunt, die Häuser sorgfältig gebaut. Ein Steindamm erstreckt sich auf 390 Fuß weit ins Meer hinaus; über Strôme werdèn Brücken geschla- gen; die Einwohner zeigen vielen Erwerb-Fleiß, vor- züglich in Söchlosser- und Tischler - Arbeit. Sie ver- fertigen ziemlich geschmackvoll Betten, Stühle, Tische und Ruhebetten. Der König heißt Tamatos. Ek ist ein eifriger Christ. Nur ungefähr 200 Persónen auf Die Kirche ist sehr groß.

Hamburg, 26. Dec. Von hier bis über Blan- fenese hinaus hat sih bereits vieles Treib-Eis gesam-