1824 / 12 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 14 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

versammelnden Truppen würden daher feine Gelegenheit haben, die Rebellion von 1820 zu wiederholen, wenn auch die Lust dazu sie anwandeln sollte.

Admiral Jabat, der spanische Gesandte, ist zurück- berufen worden und hat bereits die Hauptstadt verlassen ; sein Nachfolger ist noch nit angelangt.

: Von Jrland sind in diesem Jahre ungefähr 10,300 Personen nah Quebeckck ausgewandert.

Án der Grafschaft Essex verkaufte vor furzem ein gewisser Feake seine Frau für 20 Schill. Der Zoll-Ein- nehmer ließ sich vom Käufer, dem Geseße nah, 1 Penny Zoll zahlen.

Brússel, 4. Jan. Oberst Prinz von Croy,

Dem Veruehmen nach ist der Adjutant Sr. Maj., zum Ge- neral - Major ernannt, und in dieser Eigenschaft einst- weilen zur Disposition des General - Kommissairs im Kriegs-Departement gestellt worden.

Gestern Nachmittag ist Lord Clancarty, aus dem Haag fommend, hier eingetroffen.

Prag, 6. Jan. Das K. K. Böhmische Appella- tions:-Gericht hat das Glúck gehabt, von Sr. Maj. un- serm gnädigsten Kaiser und König, als ein Merkmal der

uld und Zufriedenheit, Hôchstdero Bildniß zu erhalten. És ist von dem berühmten Künstler Hrn. Kammermah- ler Kuyelwieser in Lebens-Gröôße im Ordens-Kleide des goldenen Vließes gemahlt, und verbindet mit hohem Kunstwerthe das Verdienst sprecheuder Aehnlichkeit.

Das Journal des débats giebt aus den jonishen Fuseln folgende Nachrichten :

Cor fu, 30. Nov. Die als Deputirte des helleni- hen Kongresses nah London bestimmten Griechen An- dreas Lauriotis, Orlandos und Lydovistis sind auf einem Paketboot hier angelangt und eben so wieder abgereist. Ee haben sich der günstigsten Aufnahme hieselbsk er- reut.

Zante, 2. Dee. Die algierische Flotte, welche vor Missolunughi fkreuzte, ist von einer aus Hydra ausgelau- fenen Abtheilung der griechischen Flotte vernichtet oder zerstreut worden. Lektere bringt den Epistaten des ôst- lichen Griechenlands nach Aetolien. Unter den Befeh- len dieses Oberhauptes wird, wie man glaubt, dort bald Alles eine neue Gestalt annehmen.

n 0/80 D,

Berlin. Am 7ten dieses Monates starb der Kdô- nigliche Geheime Ober-Tribunals-Rath Johann David Neumann, geboren den 14ten September 1775 zu Königsberg in Preußen, wo sein Vater Kirchen - Rath und erster Prediger bei der altstädtschen Kirche war. Er widmete sich der Rechtswissenschaft auf der Universität zu Königsberg, wurde im Jahre 1793 Au”uscultator bei der ostpreußischen Regierung, dem jeßigen Ober-Lan- des: Gerichte 1796 Assessor bei dem Hofgerichte zu Bromberg, noch in demselben Jahre Rath der Regie- rung zu Marienwerder, und 1820 zum Geheimen Öber- Tribunals-Rath ernannt. Jm Besiß der zu diesem Amte

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| erforderlichen Talente und Kenntnisse, erfüllte er mit! gewissenhafter Treue seine Berufspflichten. Seine \chrift: | lichen Vorträge empfahlen sich durch Klarheit und Deuts| lichfeit in der Darstellung des Sachverhältnisses und| durch Gründlichkeit der Beurtheilung, und sein gerader | rechtlicher Sinn erleichterte es ihm in verwielten Streit: Fällen die Wahrheit zu finden. Umgeben von einer zahl; reihen Familie, beglückt durch Freundschaft und die un; getheilte Achtung setner Amtsgenossen, durfte er bei sei nem Alter den Blick mit Heiterkeit in die Zukunft ric ten. Anders lenkte es das Schicksal. Den Brautkranj} seiner ältesten Tochter legte er auf ihr Grab, und bald folgte er auch der Leiche seines zweiten Sohnes. Seit dem verzehrte der Gram seine Lebensfkraft. Er hinter: láßt eine Wittwe und vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter, unversorgt und zum größeren Theile noch in den ersten Jahren der Jugend.

Côslin, 5. Jan. Am 9. v. M. hatten wir in] Schlaweschen Kreise vorzüglich am nordöstlichen Ufer der Ostsee, das in dieser Jahreszeit ungewöhnliche Schau; spiel eines starken Gewitters, welches, mit Sturm be; gleitet, an einigen Orten în Gebäude -einschlug. Rúgenwaldermünde erfolgte dur diesen Gewittersturm ein Austreten der Ostsee, wekches eine Düne fortriß, den) Hafen sehr bedeutend beschädigte, und die Mole theil weise zerftörte. |

Tages vorher strandete das nach Swinemünde e} hörige 24 Lasten große Jagdschiss, die Wohlfahrt genann} welches in Koppenhagen mit Stückgütern befrachtet unl nach Stettin bestimmt war, auf der Ostseite des Colbt ger Hafens. Die Ladung ist größtentheils geborgen, da Schiff aber hiernächst zerftôrt worden.

Am 28. Dec. um 4 Uhr früh, strandete 15 Mell von Leba westwärts, das dänische mit Ballast beladen Schiff, die Morgenrôthe, 140 Lasten groß, von St. Pf tersburg fommend und nach Koppenhagen bestimmt. D} Mannschaft beider Schiffe ist gerettet.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 13. Jan. Im Schauspielhause: Du Barbier von Sevilla, oder die unnúßke Vorsicht , for Musik von Paesiello.

-. -

Singspiel in 4 Abtheilungen. Mittwoch, 14. Jan. Jm Opernhause: Julia, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeal Wegen eingetretener Hindernisse fann das Trauer spiel: König Johann „- an diesem Tage nicht gegebei

werden. i | Es wird ersucht, die bereics zum Schauspie

so wie sämmtliche Abonnements - Bi zum Opernhause umzutauschen.

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hause gekauften, lets, gegen Billets

Meteorologische Beobachtungen. | Barometer|Therm.[Hygr. [Wind] Witterung. |

11. Fan. A, 28° 1P L” 89° S. [trüb, etwas Schu |

12. Nan: 18, 2892 4 {98° ¡S.W.itrüb, neblicht,feu(} M.28° 4! |#& 5°] 91° S.W. trüb, Thauwetter.

Redakteur Johy. |

Gedruckt hei Hayn,

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Preußische Staats - Zeitung.

Me 12.

Berlin, den 14cten Januar 1824,

NAmtliGe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Der Justiz- Kommissarius Karl Wilhelm Bley ist jet zugleich zum Notarius publicus im Departement des Ober - Landesgerichts zu Halberstadt bestellt worden.

Der vormalige Tribunals-Prokfurator und Advokat, Friedrich August Helm zu Halle, ist zum Justiz - Kom- missariuus im Bezirke des Landgerichts zu Wittenberg, e Anweisung seines Wohnortes in Bitterfeld, bestellt worden.

Bei der am 12ten und 13ten Januar. d. J. fortge- seßten Vlten Ziehung der Prämien - Schein Nummern zu Staats - Schuldscheinen fiel eine 1 Prämie von 2000 Rthlrn. auf Nr. 219,223, 4Prämien von 500 Rthlrn. auf Nr. 188,214. 197,444. 239,886. und 245/222. 15 Prämien von 200 Rthlrn. auf Nr. 1,850. 31,108. 95,722. 143,312. 147,836. 162,305. 180,574. 186,943. 204,133 209,380. 233,480. 249,931. 265,684. 277,829 und 290,103.

| Die Ziehung wird fortgeseßt. Romeo un!

I. Zeitungs-Nachrichten. Au 's8:la n-d:

Paris, 5. Jan. Die Bullen für die im Novem- ber v. J. zu Rom ernannten Bischöfe sind in Paris angekommen, und werden nunmehr dem Staatsrathe vorliegen. Diese Bullen betreffen die Bisthümer Rouen, Perpignan, Langres, St. Diez, Chalons sur Marne, Straßburg und Meb. Die ernannten Bischöfe befinden si alle in Paris, nur der Bischof von Meh wird noch erwartet. Man glaubt, die Weihe werde nächstens statt haben. Es steht zu befürchten, daß durch die Krankheit des Papstes das Konsistorium, welches gegen Weihnach- ten gehalten werden sollte, ausgeseßt werde. DBekannt-

lih sind nun noch die bischöflihen Stühle von Mont- auban , Angouleme, Guimper und Nancy unbeseßt und fúr Lyon ist ein Administrator zu ernennen.

7. Jan. Gestern Abend war auf Veranlassun

des Drei-Königs-Festes große D Sd im S der Tuilerien. Sie bestand aus 16 Gedecken, nämlich: der König, J.J. K.K. H.H. Monsieur, Madame, der Herzog von Angouleme, die Herzogin von Berry, Made- moiselle, der Herzog, die Herzogin und die Prinzessin von Orleans, der Herzog von Chartres, der Herzog von Nemours, der Prinz von Joinville, die Prinzessin Goliise von Orleans, die Prinzessinnen von Valois und von Beaujolais , und der Prinz von Carignan. Beim Ku- chenziehen wurde der Herzog von Angouleme König ; zur Königin wählte er J. K. H. Mademoiselle. Die ungezwungenste Fröhlichkeit herrschte in dem erhabenen Kreise. Der König war höchst vergnügt, si so in der Mitte seiner Familie zu sehen. Wiederholentlich be- grüßte Se. Maj. den Helden des Trocadero mit dem Aust S Ae d tri nft.

e. Durchlaucht der regierende Fürst Heinrich XLX.

von Reuß - Greiß ist hier Cra Ada: Bf Y

__ Vei dem jebigen Feste der Schußpatronin von Pa- ris hat der Erzbischof, in Folge eines von Ludwig XV. bei Legung des Grundsteins zur Genoveva- Kirche, im Jahre 1760 gethanen Gelübde, die Anordnung getroffen, daß die Pfarrer sämmtlicher Kirchspiele während der neun Tage der Reihe nach in jener Kirche die Messe lesen sollen.

Der Moniteur meldet aus Wien, 25. Dee. Nach- richten aus Konstantinopel zufolge hat unser Jnternun- cius eine neue Konferenz mit dem Reis-Effendi gehabt, und es ist ihm gelungen, diefen Minister und den Di- van wegen der russischen Truppen, die sich in den podo- lischen, volhynischen und benachbarten Gouvernements befinden, vollständig zu beruhigen, Was aber dazu. am meisten beigetragen haben mag, ist der Umstand, daß ein Theil der russischen Truppen, welcher bis jebt das an die Moldau gränzende bessarabische Gouvernement besebte, sich in entferntere Provinzen zurückgezogen hat. Man versichert auch, daß der Baron von Ottenfels den