1824 / 27 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 31 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

IL Zeitungs-Nachrichten. | Ausland.

Paris, 23. Jan. Als der König die sterblichen

Ueberreste Ludwigs XVI. und seiner Gemghin nach der Kirche von St. Denis bringen ließ, bestimmte er, daß auf dem Magdalenen - Kirchhofe - als deren bisherigen Ruhestätte, ein Monument errichtet werden sollte. Der Plan zu diesem Monuniente, dessen Grundstein am 21. San. 1815 von Seiner Königlichen Hoheit Monsieur und den Herzogen von Angouleme und Berry König- lihe Hoheiten gelegt wurde, ist von dem Architekten Fontaine gemacht, der auch die Ausführung zu besor- gen hat. Es besteht in einer Kapelle. iu Kreußesform. Drei Theile desselben endigen sich in Halbrunde, in dem mittleren befindet sih ein Altar gerade an der geheiligten Stell», Jn die Halbrunde zur Rechten und zur Linken, sollen die Statüen des Königl. Märtirers und seiner Gemah- lin zu stehen fommen ; darunter befinden sih eine Grab- fapelle und die Grüfte für die, bei Legung des Grun- des für das Gebäude ausgegrabenen Gebeine anderer Opfer jener Schreckenszeit, wo Tugend und Talente, wie Rang und Reichthum, zum Blutgerüst führten. Das Ganze wird von einem im ernsten Styl erbauten Säulengange umgeben, der sich durch die zum firchlichen Dien nöthigen Sakristèien an die Kapelle anschließt ; Cenotaphien, welche sich unter dèn Gewölben des Sâäus- lenganges befinden, bieten Gelegènheit dar, die Namen einiger der an jenem Plabe begrabenen zahlreichen Op- fer ins Gedächtniß zu bringen. Der Haupt-Cingang des Monumentes zeigt ein an- tifkes Grabmahl. Man gelangt dahin dur eine Cy- pressen-Allee; eine Reihe derselben Baumart läuft um das Ganze herum, und schließt es von den benachbarten Wohnhäusern völllg ab.

Nach dem Urtheil des berühmten Architekten Ron- deler in seiner theoretisch - praftishen Abhandlung über die Baukunst giebt es in Franfreih Marmor aller Ar- ten, die an Schönheit denen Jtaliens und Spaniens gleichzustellen sind, ja man fann sie den geschäßtesten Matmor - Arten des Alterthums an die Seite seben ; aber das Vorurtheil für das Ausländische, was aus wei- ter Ferne zu uns fômmt, Gewohnheit und Mangel ge- hôriger Bearbeitung unserer Marmorbrüche haben uns in dieser Hinsicht den Jtralienern zinsbar gemacht.

Die Rômer. kannten unstreitig besser als wir die Mineral-Reichthümer unseres Bodens; in unseren Mar-

morbrüchen fanden sie das Material zu den prächtigen, noch in den Ruinen bewundernswerthen Denkmälern zu Lyon, Vienne, Valence, Aix, Nimes, Avignon, Arles, Marseille, Toulouse, Bordeaux u. a. Orten. Wir er- staunen „über die Schönheit und Mannichfaltigkeit des Marmors, des Granits, des Porphirs, wélche jene Ue- berbleibset der Römer - Größe uns zeigen. Wir möchten jene Steinbrüche kennen. und durhwühlen , -aus welchen so fostbare. Scháße zu Tage gefördert wurden; und doch steht deren Wiedereröffnung lediglich in unserer Macht, denn gewöhnlich sind sie ganz in der Nähe, ja seibst an den Thoren der Städte.

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Mehxtere unsérer Könige haben die ungeheuren V] London, 21. Jan. Dem Vernehmen nach soll in ; Parlaments-Sißung die in

theile; welche wir aus der Bearbeitung unserer Î náchsten der Gegend des Brüche ziehen könnten, lebhaft a E: Sra En beabsichtigte Errichtung einer neuen eisernen Heinrich 11. und Heinri 1V. ließen ihre Palläste uy entmáßig gearbeiteten Brücke Über die Temse sür mit inländishem Marmor schmücfen, auch" Ludwig Xlyagen, Pferde und Fußgänger, zur Sprache gebracht war-ihrer wohl. eingedenk, und forderte alle Provinzassrden. Die Brúcke joll so hoch werden , daß Schisse auf, ihm Marmor zu liefêrn, womit er dann seine Pal hne Herablassung der Masten darunter wegfahren können. láste zu Versailles, Meudoñn, Marly und Trianon ves _ 23. Jan. Das Journal: the Times, findet €® L aa N e E : | A rlih, von einer griechischen Anleihe zu sprechen. i Gewiß ist die Mittheilung eines Briefes , welch) dan solle, meint es, jenen Unglücflichen, so viel Mit- Heinrich LV. in jener Angelegenheit an den Connetab( schenken als möglich; aber von Anleihen in Be- Bonne de Lesdiguieres, Gouverneur der Dauphiné, {ri} auf sie auch nur zu sprechen, sey eine Sünde ge- von allgemeinem „Interesse, da die Sorgfalt des Kön E den gesunden Menschen-Verstand. Ueberhaupt ges für Gegenstände des Gemeinwohls und seine Li E s muß man wünschen, daß das ganze disponible benswürdigkeit sich] darin klar ausspriht. Der Brij Mpital von Brittannien in einem gesebmäßigen Ver- is aus Chamberi vom 3ten Oftober (wahrscheinlih inie angelegt werde, welcher Menschen - Hände beschäf- Jahre 1600) datirt, uud lautet : . und das Einfommen vermehrt; in Spekukationen ,¡¿Mein Gevatter, i h wucherischen Zinsen sollte man sich vernünstiger- Der Ueberbringer dieses ist ein- Marmor-ArbeitaW,se nie einlassen, denn selbst wenn Alles gut abläuft, den ih eigens von Paris habe fommen lassen, um di hringen fie doch fein Leben und keine Thätigkeit in Orte zu besehen, wo es in meinen Provinzen LanguedeW, arbeitenden Klassen. Provence und Dauphiné {dne Marmorsteine gie, H diefe d deren Transport nah Paris - sich leicht beschaf Hamburg, 27. „Fan. Briefe aus London vom läßt, auf daß ih meine Häuser der Tuilerien S sen d. M., (so wie auch die neuesten Londoner Blâät- Germain en Laye und Fontainebleau damit fereicit he) scheinen die früheren Nachrichten von der Auflôsung fónne; und da er euren Beistand nöthig haben eónna E: brasilianischen Kortes durch den Kaiser außer Zwe! sowohl zur Besichtigung der Marmorgesteine, die sich | sl zu seben. Ueber die eigentliche Vera Se und

den ih ihm befohlen, so bitte ih eus, ihn i Woch große Dunkelheit. Die Auflösung 1 : ee von enc) bedûefe mbe zu begstigen, he wh A fa tarionellen Miralicher sollen verhaftet und wie das eine Lieblingssache von mir ist, weshalb M | ; itglieder sollen verhast

laube, daß ihr sie auch li . V peggesandt worden eyn. Die leßten Versammlungen ed E aue uri 2h haben werdet, und daß i der Kortès hatten fich, heißt es, durch die cumultuari]ch- Möge Gott euch, mein Gevatter, in seinen Suk ften und árgerlichsten Austritte ausgezeichnet. i nehmen.“ F Madrid, 14. Jan. Der König hat gegen die __ Gestern Abend gegen 8 Uhr hôrte man einen ziem Finführung fremder Bücher Anordnungen getrossen: lih starken Knall auf dem Carrousel-Plaße, nicht wil Die Polizei soll darúber wachen, daß weder zu Lande von dem Triumphbogen. Die verschiedenen Wachtposten hoh zur See irgend ein Werk, in welcher Sprache es so wohl im- Înnern als ausserhalb des Schlosses trat uh geschrieben sey, eingeführt werde, ohne ausdrúdckli- darauf schnell. ins Gewehr und in dem Augenblicke wll! hen Befehl Sr. Maj., oder eine Erlaubniß des Kon- der Carrousel-Plaß mit Patrouillen und Neugierigen au hils, welche nach Ansicht des vorher vorgelegten Exem? gefüllt. Man muthmaßte, daß das Gewehr, von welares des fraglichen .Werkes, oder auf Grund der Be- chem der Knall ausgegangen, gegen zwei Schildwache! hi des General - Subdelegirten der Drucferelen im Jnnern des Schlosses nahe am Haupt - Eingan handlungen -des Königreiches ausgefertigt wer- gerichtet gewesen sey; aber bald entdeckte sich, daß dies und andere beunruhigende Vermuthungen ganz grun! los waren: Ein. armer Handwerksmann hatte dies} | l Plaß gewählt, um mittelst eines großen Pistols feinen Sutdelegirten der Druckereien, alle Bücher, welche ohne

Leben ein Ende zu machen; er hatte fehl geschossen un die vorstehend angegebenen Formalitäten eingeführt wor- in den Händen von Buchhändlern

lief beim Herannahen der durch den Schuß herbeigeführFden, sie môgen sich | | ten Menge eilends davon; er wurde jedoch unterwegi}\der Druktern, oder in den Händen von Privat-Perfo- eingeholt und zur Haft gebraht. nen-und Gemeinden befinden , ohne Rücksicht auf deren Briefe aus Madrid vom 1láten d. melden, daß de ‘etwanige Privilegien, in Beschlag nehmen, und die arquis von Casa-Jrujo, erster Minfster Sr. Maj. déé Uebertreter dieser geseßlichen Bestimmungen den fompye- Königes, ohne Lebenshoffnung darnieder liegt. ‘renten Behdrden zur Bestrafung überliefern. Die Frau eines Arbeitsmannes in Brüssel, is vot} Desgleichen soll die Polizei die Einbringung den Kurzem ‘von 3 Mädchen entbunden worden; vor Faun [Umlauf und das Lesen von Journalen, Flugschriften, 11 Monaten hatte sie ebenfalls Drillinge geboren un? [satyrischen Darstellungen - Karrifaturen und anderen sieht sich daher binnen weniger als Jahresfrist als Mut Papieren oder Kupferstichen irgend einer Art, in wel-

Polizei soll nach vorhergegangener geheimer rfundigung und in Einverständniß mil dem General-

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gativen angegriffen, und die Maßregeln der Regierung lächerlich gemacht oder fritisirt werden, verhindern.

Die Polizei soll diese Gegenstände in Beschlag neh- men, und die Individuen, welche dergleichen einbringen, oder aufbewahren, verhaften.

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Landwirthschaftlihe Berichte aus dem I n- nern des Reiches, vom Ende Deeember v. J.

Bei der ungewöhnlich gelinden Witterung hat im Ganzen die Vegetation nirgends still gestanden.

I, Ostpreußen. Königsberg. Die Saaten geben die Hoffnung des guten Gedeihens, und von dem frúher darin bemerften Kornwurme ist kein erheblicher Nachtheil angerichtet. Gumbinnen. Bei der vor- hergegangenen nassen Witterung, der erst jeßt ein gelin- der Frost gefolgt ist, steht zu besorgen, daß die sehr starf eingegrünten Saatfelder durch Ausfaulen leiden dúrf- ten, wenn der Schnee nicht bald abgehen und stärkerer

Frost eintreten sollte.

[l], Brandenburg. Potsdam. Die nasse Witterung ist bis jeßt den Winter - Saaten nicht nach- theilig gewesen; die Saaten erwecken die besten Hoff- nungen fúr fünftige Aerndte. Feankfurt. Die viele Násse scheint in den niedrigen Gegenden, felbst nachtheilig auf die Saatfelder einzuwirken, und es fängt der Landmann zu klagen an, da der geringe Frost das Abweiden der Saaten durch die Schaafheerden verhin-

dert und sie gelb werden. Stralsund. Die Saaten

IlL, Pommern. und nach der Behauptung er-

liegen úberall sehr gut, l fahrener Oekonomen ist viel Winter-Korn zu erwarten ;

doch erlaubt die nasse Witterung noch feine zuversicht- liche Vorausbestimmung. 1Ÿ. Schlesien. Oppeln, Bei dem gelinden Froste konnten die Vorarbeiten zur funftigen Frühjahrs- Einjaat -bis zur Mitte des Monates December noch fortgeseßt werden. V, Posen. Posen. Die Saaten, welche wäh- rend der anhaltenden nassen Witterung, schon zu faulen anfingen, und zur ansehnlichen Hdhe gewachsen waren, haben nun mit den Schaaf- und Rindvieh - Heerden ab- gehütet werden können, und gewähren wegen ihres Up pigen Wachsthumes die beste Hoffnung. _ VI. Sachsen. Magdeburg. Die Aussicht zu einem guten Gedeihen der Winter Früchte - auf welche die bisherige Witterung gunstig einwirkte, erhält sich fortwährend ; Futter-Matgel ist für den laufenden Win- ter nicht leiht zu besorgen, da das Vieh zeither noch im Freien seine Nahrung fand. Merseburg. Die ungewöhnliche, uo jet fortdauernde, milde Wir- terung hat auf die jungen Winter - Saaten überall den günstigsten Einfluß geubt: Erfurt. Die sehr ver- änderliche, aber meist gelinde und feuchte Witterung, hat im Ganzen vortheilhaft auf die Saatfelder gewirkt, und das Schaafvieh hat bis jeßt noch ausgetrieben wer- den fônnen, wodurch an dem spärlich eingebrachten Win- ter-Futter eine bedeutende Ersparniß gemacht worden ist. VlL. Westphalen. Münster. Die Feld - Ar-

t t

ter von 6 Kindern. ‘hen die Person Sr. Majestät oder die Königl. Präro-