1824 / 28 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 02 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Sm vorigen Jahre haben die Zölle in Schottland

170,000 Pfd. Stetl. mehr als im Jahre 1822 einge- bracht, wozu Granócf 60,000 Pfd. Sterl, gow 35,000 und Leith 23,000 Pfd. Sterl. als Ueberschuß beitrugen.

“Am 2WVsten d. M. segelte das erste Paquet - Boot Countess of Chichester, geführt von dem Kapitain John Little, einem sehr erfahrnen See-Officiér, nach Buenos- Ayres ab. Die Einrichtung für die Bequemlichkeit der Passagiere soll musterhaft seyn, und das Publikum ver- spricht sich von dieser Einrichtung viel Gutes. Das Ue- berfahrtsgeld ist auf 78 Pfd. Sterl. für die erste und auf 36 Pfd. für die zweite Kajüte à Person festgeseßt.

Die nah dem Vorgebirge der guten Hoffnung Aus- |

gewanderten befinden sih, nah einem Berichte an das Komité zur Unterstüßung der Kolonisten in Süd-Afrika, in einer hôcchst traurigen Lage. Was nicht von den, jeie Gegenden fo oft heimsuhenden Stürmen zerstört wird, holen Nachts die Kaffern weg. Besonders scheint in der Gegend von Grahamstowe die Noth, ungeachtet der sehr großmüthigen Unterstüßungen Seiten der Re- gierung, sehr ‘groß zu seyn.

Herr Canning fuhr am Donnerstag Abend, nach- dem er über den Zustand der Kolonien eine Unter- redung mit Lord Bathurst gehabt, nach Combe Wood zu Lord Liverpool, wo er bis Sonnabend blieb, um sich mit ihm über die Haupt-Punkte der Rede zu bespre- chen, mit der Seine Majestät in Höchsteigner ‘Per- son das Parlament erôs\nen werden. Der Inhalt der- selben wird, dem Vernehmen nach, sowohl hinsichtlich der inneren Lage, als der äußeren Verhältnisse des Lan- des, außerst erfreulih lauten. Se. Maj. werden ihre zuversichtlihe Erwartung aussprechen, daß. Friede in Eu- ropa bleiben wird und zugleich zu einer neuen Steuer- Verminderung Hoffnung machèn. Auch erwartet man in dem Finanz - Berichte des Kanzlers der Exechequer die angenehme Anzeige, daß die Minister im Stande seyn werden, eine neue große und wohlthätige Finanz-Opera- tion mit der Staatsschuld vorzunehmen.

Nach der großen Mittags-Tafel, die Se. Maj. am 49ten zu Brighton gab, war Konzert, welches bis Mit- ternacht dauerte. Der hauptsächlichste Theil bestand in Musifstúcken von Händels Komposition. Rossini's Name

wird unter denen der anwesend gewesenen Musiker nicht |

erwähnt; er scheint sonach nicht zugegen gewesen zu seyn. Vielleicht hat seine etwas zu weit gehende edle Dreistigkeit doch nicht überall Beifall erhalten.

Der Herzog von York hat zu dem Denfmale fr Lord Ersfkine 50 Pfd. St. unterschrieben und wird auch bei dem jährlihen Diner der St. Patrick - Gesellschaft als Präsident erscheinen, damit die Beiträge für arme Frländer desto zahlreicher ausfallen.

Hunts Todesstrafe ist in lebenslängliche Verban- nung verwandelt worden, unter der Bedingung, daß er ein vollkommenes Geständniß über alle Thaten seiner N bei dem begangenen Verbrechen zu machen abe, f

Zu Richmond starb am 20sten d. James Graf von

Port Glas- |

Cornwallis, Bischof von Lichfield im 81sten Jahre seid

Aus dem Haag, 22. Jau.

in Betreff der unbeschränkten Freiheit des Kornhande[S mitgetheilt worden. Aus dem Berichte der Staats-Kon| mission ergiebt sich, daß dieselbe mit einer Majorität v 6 gegen 5 Stimmen dafür gewesen ist, ein Maxim und Minimum des Preises zu bestimmen, wenn d} Einfuhr statt haben folle, und wenn nicht, damit den Landmanne bei seiner gegenwärtigen Verlegenheit einiy}

Erleichterung zu Theil werde.

besonderen Berichte an Se. Maj. diese Maßregel ql unbillig und unzweckmäßig dargestellt. Der Minist des Jnnern, welchem dieser Bericht zur Beguta tung übergeben wurde, ist der darin entwicfelten A sicht vollflommen beigetreten, Der Staatsrath, d den Gegenstand gleichfalls geprüft, hat erklärt: di pi fein bestimmtes Mittel angeben ließe, dem darnieda iegenden vaterländischen Landbau zu Hülfe zu fommen hat aber Sr. Maj. zugleich gerathen, bei ihrem En schlusse, der Nation die Freiheit des Kornhandels j sichern und diese Freiheit zu handhaben, zu beharra und der Vorstellung der Staats - Kommission keine n tere Folge zu geben, welchen Vorschlag Se. Maj. au für gut besunden hat.

Aus Baiern.

wirken, was bei der Lebensweise einzelner Geistli@en als anstôößig erscheint. So wurde vom Konsistorium z!

Ansbach am 9. Dec. ein allgemeines- Ausschreiben erla}

sen, woraus hervorgeht, daß einzelne Geistliche an Tat Belustigungen Antheil nahmen «und der Jagd oder det Spiele ergeben seyen. Das is freilich nicht erbauli( denn {on das allzu häufige Lustwandeln mancher Land Geistlichen nach solchen Orten, wo sie Gesellschaft fin den, wird von dem Bauersmaun, der täglich seiner A beit nachgeht, ungern geschen. Noch úbler gewählt | der Besuch von Wirthshäusern im Orte selbst. unsere Zeit an den Stand der Geistlichen wieder sre! gere Forderungen mache, kann nicht genug erinnert werde!

Leipzig, 27: Fan. in der geraumen Zeit, wo ungünstige. Witterung al Beobachrungen vereitelte, Ort und Gestalt bedeuten verändert. schen «ch und - im Schwanze des Drachen, 198° gel.

_Aufst. und 71° nöôrdl. Abw., beobachtet. Sein Schwe||

erschien durch den Kometensucher faum noch 25° lanÿ aber nah dem Ende zu ausgebreiteter, als früherhin.— Können wir uns auf die leßte zu Annaberg den 22st

Januar gemachte Beobachtung verlassen, wonach def

Komet bei 0 (nicht s) im:-Drachen gestanden haben sol, so har er seit dem 22. Jan. täglih beinahe dur) laufen, und dürfte mit nächstem bei « im Vierect des großen Bären vorübergehen, j Wien, 22. Jan. Am- 11. d. M. wurde das Till

Auf Befehl e;

Majestät des Königes ist den Mitgliedern der Gener,sOrdens, im festlichen Ritter-Kostüme, dann auch der ge-

Staaten dieser Tage eine Sammlung ‘von Aktenstúcsssammte K. K. Hofstaat bei Hofe in der Geheimeuraths-

E Der Präsident dies} Kommission, Stäatsminister Roëll, hat jedoch in einn}

ie Von Seiten der Konsiftorien va. doppelt sich die Aufmerksamkeit, um Allem entgeget ¿u

Di

Der jebt sihtbare Komet htf

Er wurde diesen Morgen nah 5 Uhr zwis

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: lar-Fest des Kaiserl. Oesterreichischen Leopold-Ordens sta- | Alters, Titel und Vermögen desselben gehen auf seintutenmäßig gefeiert. einzigen Sohn, Viscount Brome über. J

Um 10 Uhr Morgens versammelten sih die Groß- Freuze, Kommandeurs, Klein-Kreuze und Beamten des

(F ube.

| Nachdem solches Sr. Maj. dem Kaiser von dem 9rdens-Decan, Feldmarschall Grafen von Bellegarde ge- meldet worden, begab Höchstderselbe sich, unter Vortre- Feung der hôchsten Hof-Chargen und Vortragung des ent- lóßzten Staats-Schwertes durch den Oberst-Hofmarschall, Ina der genannten Stube und nahm auf dem Throne Plaß.

Hierauf ward der, in der großen Antichambre har- Lende Großfreuz - Kandidat, Fürst Erzbischof von Wien, eopold Maximilian, aus dem Hause der Grafen Iund Herren zu Firmian, welhem Se. Maj. bereits am Piten d. M. die erledigte Würde eines Prälaten des Leo- Îyold - Ordens, sammt dessen Großkreuz verliehen hatte, urch den Ordens - Dekan, unter Vortritt des Herolds, hn die Stufen des Thrones geführt, woselbst er den Or- dens -Eid ableistete und von Sr. Maj. mit der Groß- freuz-Kolane dekorirt ward, auch sodann, nachdem er Sr. Maj. die Hand geküßt hatte, von Höchstdemselben die Affolade erhielt. Nachdem hierauf noch mehrere Tneue Ritter beeidigt worden, begab Se. Maj. nebst allen Anwesenden sich in feierlichem Zuge nach der Hof- Whurg-: Kirche, woselbst der Fürst Erzbischof als Ordens- Nrâlat pontificirte.

F Nach geendigtem Gottesdienste erfolgte dér Rückzug Eim vorigen Wege, und in gleicher Ordnung nach der geheimen Rathsstube, von wo sich Se. Maj. auf kurze Reit in das innere Appartement zurücfbegab , bald dar- auf aber den feierlichen Einzug in den festlich zubereite- ten Ceremonien -Saal unter Trompeten- und Pauken- Schall hielt, und unter dem Thronhimmel an der für óchstdieselben, und die beiden Erzherzoge, Ferdinand

Kronprinz, und Johann K.K. H.H., als Leopold - Or- dens - Großfreuze , „zubereiteten Tafel niederzulassen ge- ruhte. Am Fuße des Thrones watrén drei Tafeln herge- Msellt, an welchen die übrigen Glieder des hohen Ordens, Mah ihrem Range gereihet, speisten.

Zur Rechten des Thrones geruhten Jhre Maj. die «serin mit mehreren Gliedern der Allerhöchsten Fami- e und Hôchstihrem Hofstaate dieser Feierlichkeit beizu- ohnen, welche durch eine, von der K. K. Hof-Kapelle rtrefflich ausgeführte Musik, verherrlicht rourde. | Während der Tafel selbst, hatten mehrere anwesende [Vlieder des diplomatischen Korps die Ehre, zur Bespre- chung mit Sr. Maj. berufen zu werden, Nach aufgeho- bener Tafel begaben Höchstdieselben sih in jeierlihem

uge in ihr inneres Appartement, womit das Ordens- -

efi beendigt war.

Mailand, 22. Jan. Unsere

heutige Zeitung ent- âlt eine - officielle Bekanntmachung der Resultate der hier schon vor einigen Jahren entdecten hochverrätheri- hen Verschwörung, déren“ Hauptanstiftèer und Triebfe- der der Graf Friedrich Confalonieri ‘war. Ueber eine 970ße Anzahl von Personen, die in diese Verschwörung

hält

verflhten waren, wie auch über den zuleßt verhafteten Andryane, einen der bedeutendsten Emissaire der verderb- lichen auswärtigen Sekten, ist gestern das einstimmige Urtheil der niedergeseßten Special - Kommisfion erster und zweiter Jnstanz, und der zu Verona befindlichen Kaiserl. Königl. obersten Justiz -Stelle bekannt gemacht worden. Neun auf der Flucht befindlihe Verschworne, die nah Anleitung des Gesebes, durch die vorschriftsmä- ßigen Edifte vorgeladen worden waren, zu erscheinen, sind In contumaciam zum Tode verurtheilt worden, Die gegen sieben der Verhafteten erkannte Todesstrafe is durch die Gnade des Monarchen in körperlihe Strafen, und zwar für Confalonieri und Andryane iu lebensläng- lichen Kerker, und für die übrigen fünf in mehr oder minder lange Haft verwandelt worden. Diejenigen un- ter den Bezüchtigten, Über deren Verbrechen nur ein Zweifel obschweben konnte, sind bei- Ermanglung geseb- licher Beweise, in Freiheit geseßt worden. Die Haupt- verurtheilten werden, heißt es, nach dem Spielberg bei Brünn in Mähren abgeführt.

Rom, 14. Jan. Der- Gesundheits - Zustand Sr. Heiligkeit bessert sich von Stunde zu Stunde. Nach der am verwichenen Donnerstag eingetretenen Krisis, ist Sr. Heiligkeit das bis dahin sehr ershwerte Athemho- len bedeutend leichter geworden, und die Geschwulst fast gänzlich gefallen, so daß man die baldige vollkommene Wiederherstellung unseres heiligen Vaters mit der trost- reichsten Gewißheit abnehmen fann.

St. Petersburg, 16. Jan. Béi Gelegenheit der noch im'Laufe d. M. bevorstehenden Vermählungs- Feier des Großfürsten Michael wird unter anderen ein prächtiger Hofball im Taurischen Palais, und ein Feuer- e auf der Newa, jenem Palais gegenüber, ftatt inden.

Es heißt, der vor furzem hier angekommene Königl. Wärtembergische Oberstlieutenaat Fleischmann sey zum Geschäftsträger an unserem Hofe bestimmt.

Der vormalige Gouverneur von Moskau, General der Infanterie, und Mitglied des Reichsrathes, Graf Rostopschin , der bis jeßt nur Kränklichkeits halber auf unbestimmte Zeit beurlaubt, aber nie verabschiedet war, ist auf sein Ansuchen entlassen worden. Dasselbe ist der Fall mit dem General-Lieutenant Helfreih, dem ersten Chef der ersten Junfanterie-Division.

Von dem Polarstern, einem Almanach , herausgege- ben von Bestuschew und Rütejew, ist der 2te Jahrgang erschienen. i

Der berühmte Professor der Universal-Geschichte an der Universität Wilna, Hr. Lelewell, beschäftiger sich mit E Kritik der Karamsinschen Geschichte des russischen

eiches.

Madrid, 16. Jan. Die, den General - Kapitai- nen früher beigelegte Befugniß der Ertheilung von Be- rechtigungs-Diplomen zum Tragen der, durch das Königl. Dekret vom 14. Dec. v. J. gestifteten Auszeihnungs- Medaille fúr- diejenigen, welche, aus reiner Treue, allen Gefahren Trob geboten haben, um die Rechte der Souverainität, die Religion uhd den Staat zu verthei- digen, ist -durh ein Dekret vom 14ten d. M. denselben wieder entzogen worden, weil die Vertheilung nicht