1824 / 41 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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_— Als man in Havre das Gepäck des Hrn. Oliveira anhielt und in seiner Gegenwart durchsuchte , fand man eine Menge Papiere von Sauqualkre- meist von dessen eigener Hand. Die Kiste, in welcher ste sich befanden, hatte, um den Inhalt nicht vermuthen zu lassen, die Aufschrift: Musikalien der Dem. d’Ofliveira.

In welchem Geiste alle jene Schristen abgefaßt und wie weit die Pläne der Verschworenen gegangen, ergiebt sich aus den, von dem Moniteur mitgetheilten Piecen, von denen hier einige Probesiücke folgen :

„„Man muß von nun an eine Sprache reden, welche von den Unterdrückten aller Nationen verstanden wird. Frankreich, wieder frei und der aristokratischen und flerifalischen Legitimität entledigt, wird allenthalben eine weise Freiheit hinbringen und sie garantiren. Frankreich ist durch seine Aufklärung, seine Nachbarschaft mit den beiden Halbinseln und mit Deutschland, kurz zu jagen, durch alle Verhältnisse dazu berufen, in dem großen eu- ropáischen Kampfe sich an die Spiße der Kolonne zu stellen , und Jhr fönnt versichert seyn, daß die Unter- drückten aller Länder auf Euch ihre Augen gerichtet ha- ben und von Euch das Zeichen zu der allgemeinen Be- wegung erwarten. Alle Anstrengungen der Männer von Einfluß auf die Völker müssen dahin gehen, dieje zu farbonarisiren. Das sociale Gebäude ist so von

Grund aus verderbt, das nur durch eine vollständige Ne- |

volution, welche die focialen Elemente erneuert, eine Wiederherstellung zu erwarten ist.‘ '

Die sämmtlichen in der Anklage begrissenen Abwe- senden wurden zum Tode verurtheilt, die anwesende Frau Chauvet aber freigesprochen.

Die Etoile, welche gestern aus Madrid vom 2ten d, M. die Nachricht enthielt, daß der König von Spanien cine Akte untetzeichnet habe, durch welche er an Franf- reich 34 Millionen schuldig zu leyn anerfenne und zur Abtragung dieser Schuld die Einkünfte der Salinen von Arragonien und der Douanen von Miranda angewiejen habe, meldet in ihrem heutigen Blatte unter gleichem Datum von Madrid folgenges: „Man versichert , daß 42,000 Jrländer in Spanien anlangen werden, um Re- gimenter „dieser Nation zu bilden, \o wie es deren che- mals bei uns gab. Dieses Projekt scheint unseren Wún- schen zu entsprechen; denn wir haben immer behauptet, daß man durchaus alle früheren ausländischen Korps bei uns wieder herstellen müsse. Diese Maßregel ist um so unerläßlicher, als die Revolutionaire , stets die Ver- aichtung der fremden Regimenter, deren Treue sie fürch- teten, beabsichtiget haben.

London, 6. Febr. So wie im Oberhause, so ward auch im Unterhause die von Hrn. Hill in Antrag ge- brachte und von Hrn. Daly unterstüßte Adresse an Se. Maj. einstimmig angenommen , nachdem die Herren Hrougham und Hobhouse diese Gelegenheit nicht unbe- nußt gelassen hatten, si nach ihrer bekannten Weise gegen dje Minister, namentlich in Bezug auf die aus- wärtigen Angelegenheiten, zu ergehen. Spanien, meinte Hr. Brougham, wäre doch wohl fonstitutionell gesinnt, warum würde man sonst 60 bis 70000 Mann franzôsische Truppen zur Besaßung darin lassen. England wolle sein Vorgänger behaupten, habe nie eine so gebietende

| lischen Bluts und Geldes geschehen ift. ger äußerte, England könne sich den Angriffen frem | | eits bekannten und bis dahin noch angemeldet werden- | den Forderungen, feine weiteren mehr anzuneh-

Stellung eingenommen ; daß sey leicht hinzusagen afi s{chwer zu beweisen. :

gelegenheiten habe man wenigstens das behauptete gr | ul bedeutende Anzahl von Motionen, namentlich auch

| wegen gänzlicher Aufhebung verschiedener Taxen, ange- | meldet worden.

Gewicht nicht gezeigt. Machdem man die Einmischus Uu 9. : Î ; -, j f S (F

Franfreichs in die innere Verhältnisse Spaniens gest tet, lasse sich auch gegen einen Angriff der amerifanisqh Kolonien nichts sagen. Dann fam er auf die Bi}

haft des Präsidenten der vereinigten Staaten ; dar ) i

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meinte er, ey eine offene und männliche Sprache, d, sex müsse man folgen. Herr Canning ging n einer furzen Einleitung sogleich zu den auswärkigen E

| gelegenheiten úber. Jch will, sagte er, jebt nicht die ei} zelnen Thatsachen aufstellen, welche gleich Anfangs h

den Ministern Zweifel begründeten, ob das kfonstituti

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nelle System in Spanien eine eifrige Unterstüßung h wir mögen uns nur freuen, daß dies ohne Aufwand (y

Mächte auf die spanischen Kolonien nicht widersehy denn das Prinzip, nach welchem es sich der Theilnah an den Angelegenheiten des Mutterlandes enthaltn finde auch auf die Kolonien Anwendung. - Allein h) Minister befolgten und befolgen stets deuselben Gru saß. Nie giebt, ihrer Ansicht zufolge, die Trennung h Kolonien vom Mutterlande, an und für sich selbst, w deren Nationen eiu Recht Úber die Verhältnisse zuw theilen, oder vielmehr, nach ihrem Urtheil über die W hältnisse, thätig einzugreifen. So lange ein Staat nl dem Murterlande auf freundschaftlichem Fuß lebt, | feine Kolonie berechtigt, Beistand von jenem zu verl gen, noch dieser, Beistand zu leisten. Es isk aber schwierig zu bestimmen, wenn die Anerkennung von p trennten Kolonien statt finden soll und wenn lelztere uf den Punkt gelangt sind, wo ihnen dieselbe nicht uh vorzuenthalten ist. Spaniens gegenwärtiger Zusuk hat jedoch feinen Einfluß auf die Entscheidung \ englischen Regierung gehabt. Wollten wir es mit G nien machen, wie es andere mit uns gemacht, #o wi den wir die Kolonien ohne Anstand als unabhängig ü erfennen; allein England handelt, wie es möchte , d ihm von anderen geschehe. Öb ich gleich sehr wohl daß es Spanien jet physisch unmöglich ist, die Kolon zu unterwerfen, so hat es doch das Recht dazu, und i würden ungerecht, unweise und unedel handeln, wt wir das nicht eingeständen, und Spanièn nicht erft eiu Erhohlung gönnten, bis wir über unsere weiteren Schr entscheiden. England sagte Hr. Canning weiter hit braucht Friede. Es begnüge si, seine eigene Bahn || verfolgen, ohne sih um den Ruhm oder die Größe in anderen Sterns zu kümmern; es begnüge fich, mit sein Strahlen andere zu erleuchten, aber enthalte sich d Kreuzzug-Prizcips, damit nicht die Art und IKeise, l es seine Macht und seinen Einfluß an den Tag lo das, was Segen bringen soll, in Fluch verwandele. Die beiden ersten Sikungen haben die ganze Nf hindurch gedauert; die vom 3ten endigte im Unterhal! erst am anderen Morgen nah 7 Uhr, und die dara! folgende am 5ten Morgens nach 6 Uhr. Zu der geste

In Bezug auf die spanischen

Mein Vorgh

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u haltenden Sißbung hatten sich nur 38 Mitglieder im Unterhause eingefunden - und blieb daher dasselbe bis

eute ajournirt. Im Unterhause ist schon eine nicht

Der König ist von dem lebten heftigen Gichtansall fast ganz wieder befreit, doch fühlte sih Se. Maj. am

Ì verwichènen Sonntage noch nicht im Stande, den Got- } teadienst in der Kapelle beizuwohnen.

Frankfurt, 7. Febr. In der zweiten diesjähri-

| gen Sibßung der Bundes-Versammlung kamen | zuvörderst die Privat-Forderungen an die ehema- Ì lige Reichs-Operations-Kasse zur Sprache. (S.

Volf finden werde, genug, die spanische Konstitution (F St. Zeit. Nr. 3.)

gefallen und hat dem alten System Plaß gemacht 1 ; ' ) | Bericht vom 12. April 1821 dahin, daß

Wúrtemberg erklärte sih Über den Kommissions-

1) dem Antrage, wonach durch den zu fassenden Beschluß ausgesprochen werden solle, daß außer den be-

men seyen, beigestimmt werde, da man doch nothwen- dig eine Gränze seßen und eine Uebersicht gewinnen müsse, bevor die Billigkeits-Rücksichten bemessen werden énnen, welche man von Seiten des Bundes eintreten

| lassen wolle.

2) Auch der zweite Antrag, welcher die Herstellung ines Liqguidi in quali et quanto betresse, und w0o- wch nur solche Forderungen berúcésihtigt werden sollen, un rechtliche Begründung als Schuld der Reichs- /yerations - Kasse genügend dargelegt werden kann, sey \urchaus angemessen.

3) Was den Antrag betreffe welcher eine B e- chránfung der zu befriedigenden Forderun- jen auf das Kapital, mit Ausschluß der Zinsberech- iung, und zwar a) Bezahlung des vollen Kapital -Be- trages bei Forderungen , welche sich noch in erster Hand lefinden; Þ) bei abgetretenen Forderungen , die Bezah- lung des vom Cessionair vergüteten Werthes, beabsich-

| tige, so trete man demselben, unter Vorausseßung glei-

her Geneigtheit der übrigen Bundes-Staaten, vor- láufig bei, behalte sich jedoch die definitive Erklärung is nach erlangter genauer Kenntniß der Summe der iquidirten und qualificirten Forderungen vor.

4) In Absicht der Zahlungs-Modalitäten fey

| man der Meinung, daß, da nur billige Berücksichtigung

dieser Privat-Forderungen, nicht Anerkennun einer recht- g )

lihen Verbindlichkeir, das Deficit der Reichs-Operations-

Kasse zu deen, ausgesprochen worden, es jedem Bun- des-Staate zu úberlassen seyn möchte, nur diejenigen Forderungen in der durch den Kommissions:Vortrag an- gezeigten Art zu befriedigen, welche seinen eigenen Unterthanen zustehen.

5) Endlich stimme man dem Antrage, wegen Au f- stellung einer eigenen Liquidations-Kommis- sion bei, deren Zusammenseßung, wenn man sich nicht sofort darüber vereinigen könne, cinem weiteren Bun- des: Beschlusse vorzubehalten sey; die Kosten derselben würden aber nach der Bundes-Matrikel getragen werden

j richten müsse.

mús}en, da es auf die Ausmittelung einer gegen alle

Bundes-Glieder gerichteten Forderung anfomme.

Dänemarët trat den Kommissions-Anträgen dahin bei, daß zwar beshlußmäßig von einer im strengen Rechte begründeten Uebernahme der Forderungen die Rede nicht seyn fônne, durch eine zu ernennende Liquidations-Kom- mission aber doch ein Liquidum festzustellen sey, worauf alsdann die weiteren Abstimmungen über die Modali- täten der Zahlung erfolgen könnten.

_ Braunschweig und Nassau schlossen sih der Erklärung von Hannover in der Sißung vom 11. Dec. 1823 an. (D: St. Zeit: Br, 3)

Der Gesandte der 16ten Kurie stimmte dem Gut- achten der Kommission insofern bei, daß man, nach einer noch vorzunehmenden genaueren Aussonderung der For- derungen, nur solche zu einer billigen Entschädigung geeignet halte, welhe als wirflihe Schulden der Reichs - Operations - Kasse unwidersprochen würden aner- fannt werden, so daß erst nach jener Ausscheidung zur definitiven Beschließung ber die Konkurrenz zu jener Entschädigung vorzuschreiten wäre.

(Schluß folgt.)

Hannover, 13. Febr. Seine Königliche Hoheit der General - Gouverneur, sind von der nah Streliß, Berlin und Braunschweig gemachten Reise vorgestern in hiesiger Residenz wieder eingetroffen. In der nächsten Woche dürfen wir der Rückkehr I. K. H. der Herzogin von Cambridge von Streliß ebenfalls eutgegensehen.

Zürich, 7. Febr. Die Regierung des Standes Schwyz hat, wie wir aus Altorf vernehmen, den Regie- rungen von Uri und beiden Unterwalden von dem Be- suche und den Eröffnungen des Herzogs von Calvello hinsichtlih des neapolitanischen Dienstes Kenntniß gege- ben, so wie von der Auszeichnung, womit der Herzog den General Aufdermaur behandelt hatte. Die Regie- rung von Schwyz äußert den Wunsch, die beiden Mit- stände möchten fih der Theilnahme an jenem Dienste günstig erklären, so würde daraufhin Hr. Aufdermaur nicht säumen, feinen Plan für Errichtung eines beson- deren Korps der Urstände denselben mitzutheilen. Noch sind die Antworten der Besragten unbekannt ; doch zwei- felt man, daß sie dem Unternehmer der neuen Plane günstig ausfallen würden.

Wien, 8. Febr. Aus Malta ist über Neapel hier die Nachricht eingegangen, daß der Lord Ober-Kommissair der vereinigten Staaten der jonischen Juseln, General Maitlaud, daselbs plôblich am Schlagflusse gestorben.

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Aachen, 7. Febe. Oft ist der Gegenstand der Steuern in Anregung gebracht und ihre mehrere oder mindere Lästigkeit in dem Zeitpunkte der französischen Regierung mit der einer neueren Zeit verglichen. Die Meinungen schwankten, wie das bei allen individuellen Ansichten im Menschenleben der Fall ist; im Allgemei: nen aber schien sich der Glaube dahin zu neigen, daß während der Vereinigung mit Frankreich das linke Rhein- Ufer weniger an Steuern bezahlt habe, als es jeßt ent- Hauptsächlich möchte sich diese Meinung

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