1824 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 23 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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heiten des spanisch - portugiesischen Amerikas unge- mein. Europäer, unter dem Schuß des Mutterlan- des, hatten diese Gegenden folonisirt ; Europäer, von den Îdeen moderner Demokrgtie angesteckt , rauben sie nun dem Mutterlande, um ihre. Theorien dort mít bewaffneter Hand auszuführen. So lange als die Mit- glieder der in Spanien und Portugal nun untergegan- genen Versammlungen, welche sich fälschlich in beiden Reichen Kortes nannten, im Mutterlande zu triumphi- ren vermochten, hielten sie fester als die leihtsinnige franzósische Constituante, au den Kolonien der zweiten Hemisphäre; sobald aber das Mutterland zu Madrid und Lissabon diese Usurpatoren der Nationalmacht aus seinem Schooße stôßt, werden die Exfpanier und Expor- tugiesen auf einmal zu eifeigèn Amerikanern; man ver- sichert mit Glaubwürdigfeit, daß Mina mit einem Plane auf die Jnsel Cuba umgeht, und diejen Diamanten der spanischen Krone zu entreißen sich anschickt, Biel kommt hiebei auf den Geist des Generals Vives an, der in der Havannah befehligt, und von dem man noch “nicht ficher weiß, bis zu welchem Grade ihm zu trauen isf. Romero Alpuente, der sich an mehreren Orten Europas als ge- landet hat verkünden lassen, soll vorausgesandt, und auf irgend einem Punfte, wo das königliche Spanien jen- seits der Meere noch Anhänger zählt, gelandet seyn. Andere werden folgen. Es is dies ein neues Glied in der Kette der großen demokratishen Verschwörung, welche Europa umschlingt. Man weiß, daß früher zwischen un- serem hohen Ober-Komitté, welches die Geschäfte des libe- ralen Europas verwaltet, und den spanischen Revolu- tionsmännern beinahe ein Bruch statt fand, als Leßtere Amerika nicht aufgeben wollten, während ersteres für die

seudo-Kortes in Europa, wie gegen dieselben in Ame- rifa handete. Als die Angelegenheiten der Demokraten

der Halbinsel sich verfinsterten, wurden sie immer nach- giebiger gegen die Kolonien, und jebt sind sie, wie na- cúrlih, entschiedene Amerikaner, und also aufs Vollkom- menste und in jedem Punkte ausgesöhnt mit unserem libe-

n Ober - Komitté. | E London, 12. Febr. (Aus Pariser Blättern.) Die Gesundheit des Königs ist fast ganz wieder hergestellt. Am 10ten gaben Seine Majestät ein großes Diner und am 12. haben Höchstdieselben sich nah Jhrem Schlosse von Windsor begeben. Man darf sich daher nicht \{chmeicheln, Se. Majestät bald in London zu sehen.

In der Sibung des Oberhauses vom 10ten d. M. kün- digte Lord Darnley an, daß er, seiner Zusage gemäß, dem Hause eine getreue Darstellung des Zustandes von Zr- land machen wolle. Er begann mit der Erklärung, daß der Zustand einer Jnsel nie unglücklicher gewesen. Einige Palliativ-Mittel seyen zwar getrossen, aber im Wesent- lichen damit nichts gebessert. Es müsse in Hinsicht auf jenes- Land eine ganz neue Politik angenommen werden. Der Friede und die Wohlfahrt, deren Großbrittannien sich erfreue, biete die Mittel dar, um sich aufmerfjam und nachdrücklich mit dem leidenden Theile der vereinig- ten Königreiche zu beschäftigen. Zu dem Ende und um die Diskussionen nicht vorzeitig zu erôf\nen, ver- langte der edle Lord, daß dieselbe auf den 2ten März anberaumt würde. Jm Unterhause kündigte Lord

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derutig des Zustandes von Jrland an und verlangte y der Hand, daß ihm die officielen Dokumente über f gende drei Gegenstände verschafft würden, als: 1) gj das ôffentliche Cinfommen, 2) über die anglifanis Kirche und deren Etablissements in Jrland, und 3) die Ausführung der Geseke gegen die Katholiken y deren Zulassung zu den ihnen offenen Aemtern. F Motion wurde ohne Theilung angenommen. Ly Nugent kündigte an, daß er am 17ten d. M. auf Yy léègung der zwischen unserem Gesandten A’Court u dem spanishen Gouvernement statt gehabten Korresy denz antragen werde. Jn der Sibung des Unty hauses vom 11ten d. M. brachte Hr. Martin eine Y ein, wonach, um dèn vielsältigen Grausamkeiten geg die Thiere mögligst ein Ziel zu seßen, allen Hausthiey derselbe geseßliche Schuß angedeihen solle, wie den Psy den, den Ochsen und Kälbern.

Die Herren Bailey und Goldsmith haben an h Börse angezeigt, daß sie nur noch die Ankunft eines) geordneten von Kolumbia erroarteten, um eine Anl für diese Republif zu eröffnen.

Conf. 915 Spanische Obligationen 248.

Die Verwaltung der Polizei ist für die 6 sellschaft im Allgemeinen von größter Wichtigkeit; y obgleich diese Wahrheit von Allen anerkannt ist, wel tiefere Blicke in unsere Verhältnisse geworfen habey s hat man bis jeßt doch in England ein gehörig eingu tetes Polizei - System, als unvereinbar mit einer fri und geseßmäßigen Regierung, verworfen. Es läßt | indessen leicht beweisen, daß der Mißbrauch und 1 der rehte Gebrauch dieser Gewalt als der Spröôöf ciner willkührlichen Regierung zu betrachten ist, und|( wie bei allen anderen Fragen über die guten und bis Dinge dieser Welt, worübex die Richter zu entscheide haben, der Hauptpunkt eigentlich darin liegt, wie dal Gute befördert, und das Böse vermieden werdey \oll Zuvördexrst muß man jederzeit annehmen, daß feine bi gerliche Gesellschaft bestehen kann, wenn Uebelthäter uid in Schranken gehalten, die Schwachen nicht gegen || Starken, und die Rechtschassenen gegen die Betri beschüßt werden, und aus diejen Gründen geht noth digerweise die Frage hervor: wie diese Sicherheit | dieser Schuß zy erlangen seyen? Um diese Zwecke zu reichen, sind aber nur zwei Wege offenz der eine di Auflegung zweckEmäßizger Strafén, wenn das Verbre begangen ist, und der andere durch Verhinderung d(| ben, und dieser leßtere Gegenstand ist allein derjeul Zweig der vollziehenden Gewalt, den man unl dem Namen Polizei begreife. Jn Großbrittannl besteht eine Art freiwilliger Polizei, die man nirgendswo kennt, und welche, ihrer vielseitigea griffe ungeachtet, dennoch von großem Werthe ist.

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als die eigentlihen Vormänner des Volkes betra!

großen Einfluß auf dasselbe haben. Dieser Verein ist,

Althorp ébenfalls die Vorlegung einer allgemeinen Ss

NMWij dem Flusse eingeseßt wurde, und aus 3 A Mtsonen, 5 Oberkonstabeln, 23 Aufsehern (Surveyors) hin gehören die Magistrats - Behörden, welche in jed 65 Polizeidie Distrikte aus dem daselbst wohnenden Adel und den zahl aller bei nehmsten Personen des Landes bestehen, welche durch fgestellten Personen, mit Eigenthum, ihren Karakter, ihre Fähigkeiten u. |, Pentlihen Stadt London,

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erbindung mit den höheren und niederen Polizei-Behdr-

en, und mit aller Gewalt, welche die Gesehe den Ma- itrats-Personen zur Erhaltung des Friedens anvertraut aben, zahlreich genug, um in gewöhnlichen Fällen da- it auszureichen; und wenn außerordentliche Umstände intreten sollten, so hat der Sheriff die ganze Macht des Distriftes zu seiner Verfügung, wozu selbst das Militair ezogen werden fann, wenn die Civil-Behörden nicht ehr ausreichen sollten, was jedoch nicht sehr häufig vor- mmt. Es läßt sich daher gegen diese allgemein beste- ende Einrichtung auf dem Lande nur wenig jagen, wo je Bevölkerung nicht so gedrängt, als in den Städten st; allein hier ändern sich die Umstände gewaltig. Die ersonen, nämlich, welche den Dienst der Rathsherren h den Städten versehen, sind von ganz anderer Art, nd die untergeordneten Angestellten sind weder an Stand (ch Karakter denen ähnlich, welche auf dem Lande an- estellt sind. Reiche Leute wollen mit den Unannehm- [hfeiten der Stadt-Polizei nihts zu thun haben, und jie unteren Aemter werden meistens durch Stellvertreter hersehen, welche sorglos, und den Bestehungen zugäng- [ch sind. Man hatte daher um die Mitte des leßten ahrhunderts in London bemerkt, daß eine gewisse Gat- ung Leute in die Kommission der Polizei-Distrifte Sur- bi und Middlesex aufgenommen waren, die man unter m Namen der handelnden Richter (trading juskices) nte, deren Verwaltung verdorben und schändlich war. m diese schrecklichen Mißbräuche zu verhindern, verord- te der verstorbene Lord Melville im Jahr 1793 die nichtung von- sieben Polizei - Aemtern, in denen u bezahlte Magistrats - Personen angestellt werden ilm, und diese Einrichtung besteht mit einigen j/edeutenden Veränderungen jeßt noch, und wurde auch h den großen Städten im Junern des Landes nachge- smt. Unabhängig von der Polizei der eigentlichen Ptadt London, welche unter der Aufsicht des Lord-Mayors ind der Aldermen (Rachsherren) ist, und worüber die egierung gar nichts zu sagen hat, sind in der Haupt- idt Englands folgende Polizei-Aemter: *) 1. Das Po- he:-Amt in Bow - Street, welches aus drei Magiskrats- Personen und acht Konsiabeln nebst der Streiswache jy Pferde und zu Fuß besteht. Die Streiswache zu "ferde ist aus 1 Obern, 1 Führer, 5 Jnspeftoren und ) Gemeinen, und jene zu Fuße aus 1 JÎnspektor, 16 jihrern und 100 Gemeinen zusammen geseßt. Alle ste- u unter dem Oberbefehl der oben erwähnten Magi- Mraispersonen, und fônnen nach Umständen theils in der Pudt, theils auf dem Lande in allen Theilen des Köd- greihs in Anspruch genommen werden. 2. Die sieben olizei - Aemter, jedes mit 3 Magistratspersonen und sammen 59 Konstabeln. 3. Die Themse-Polizei (Tha- es Police), welche zur Verhinderung von Diebstählen 3 Magistrats-

nern (watermen) besteht. Die ganze den Polizeiämtern in der Hauptstadt Ausnahme der Polizei der beträgt daher 27 Magistrats-

dde ai A t E T e a A S m E A aARA

behörden und 351 Unterbeamte, welche die Regierung folgende Summen fosten : Pf. St. Sch. D. Pf. St. Sch. D.

Das Polizeiamt in Bow-

Street, besondere Ge-

bühren ausgenommen, die sich belaufen auf 422 die sieben Polizeiämter 4238 die Themse - Polizei 711

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10 11 19 113 8,616 19 1 oder etwa 677,640 Gulden. Kurze Zeit, nachdem diese sieben Aemter errichtet waren, fiel das Recht, sie zu be- seben, in die Hände solcher Personen, welche sie entwe- der zu Privatabsichten, oder um politische Zwecke da- mit zu erreichen benußten. Dichter, Zeitungsschreiber und Verfasser kleiner Schmähschriften wurden dabei angestellt, und mehrere unter den Magistratspersonen waren unverschämt genug, dieses Spiel noh weiter zu treiben, indem sie ihre Bedienten zu Constabeln *) machten, welche zwar den Gehalt dieser Stellen bezo- gen, ihre Pflihten aber nicht erfüllten. Lord Sidmouth verbesserte diese Gebrechen, wie er seine Stelle als Staatssefretair übernahm, und machte es sich zur Pflicht, feinen zum Posten einer Magistratsperson zu ernennen, wenn er nicht zuvor einige Jahre als Sachwalter oder Rechtsführer für Andere gearbeitet hatte, und mit den nöthigen Kenntnissen dieses Amtes versehen war. Jun- dessen bleibt der Hauptfehler bei Beseßung dieser Aem- ter immer noch beim Alten, indem die Magistratsperso- nen der Polizei vom Staats-Sekretair, nah Gefallen an- und abgeseßt werden föônnen. Nächst den vor- hin erwähnten Gebrechen ist auch die Bezahlung der Polizeibehörden zu \chlecht. Die erste dahin gehörige Magistratsperson in Bow - Street hat 1200, und die ubrigen haben nur 600 Pfd. Sterl. jährlih; eine Be- lohnung, welche für die Menge der vorkommenden Ar- beiten und ihre Unannehmlichkeit wirklich zu gering ist. Der Gehalt der Constabeln ist aber im Verhältniß noch viel schlechter, da sie nur eine Guinee die Woche be- fommen, womit gar nicht auszureichen ist. Es tritt da- her nicht selten der Fall ein, daß die Constabels mit \hlehtem Gesindel in Verbindung stehen, und die Diebe, auf eine oder die andere Weise beshüßben. Kein Geseß sichert diesen Menschen einen Gnadengehalt nach lan- gen, treuen Diensten zu, auch wird ihrer niht gedacht, wenn sie verwundet, oder ihrer Familien, wenn sie er- schlagen werden. Statt sich daher hauptsächlich mit Ver- hinderung der Verbrechen zu befassen, warten sie bis sie begangen sind, um die Belohnung für die Entdeckung zu bekommen, und sind nicht selten Theilnehmer an der- gleichen Unternehmungen, um ihr Einkommen zu ver- bessern. Auch ist ihre Anzahl viel zu gering, um Leben und Eigenthum beschüßben zu können, da eines der Aem- ter nur 6 Polizeiofficiere auf 200,000 Menschen, und ein andexes mit einem Distrikte von 100,000 Menschen und 300 befannten Dieben nur 9 Constabel zu seiner Verfügung hat. Aus diesen Gründen kommt es häufig vor, daß wenn Jemand die ihm gestohlnen Güter wie-

werden föônnen, und deren Rath und Meinung eilf *) Parliamentary Returns, 30. June 1821.

* So viel als Polizeikommissair.