1824 / 46 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 23 Feb 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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crauen , das der vorige Storthing der Regiernng bewie-

en, hervorgebraht hat. Der Ackerbau hat sehr zuge- ns E un der Handel si aufrecht erhalten. Neue Verbindungs - Straßen haben die gemeinschaftlichen Fn- teressen der beiden Bruder. - Völker begünstige. Die Staats - Finanzen sind 0 regelmäßig verwaltet worden, daß Jch nicht nöthig hatte, zu dem Mir bei der Bank eröffneten Anleihen zu greifen und die politische Ver- pflichtung, welche wir gegen Dänemark übernommen, wurde nach den Basen erfüllt, welche der Storthing vou 41821 darúber aufgestellt hatte“

„„Wir haben nun noch unseren Gesellschafts-Vertrag zu verbessern. Sie werden über die Veränderungen be- rathshlagen, die bereits bei dem leßten Storthing in Vorschlag gekommen find. Ich berufe Mich wegen der Beurtheilung ihrer Nüblichkeit auf Jedwedes Ueberzeu- gung. Eine väterliche Regierung bemüht sich, die Bür-

er aufzuklären, und überläßt es ihnen, die Dringlich- eit der Maßregeln anzuerkennen, welche von ihr aus- gingen. Nur bei Ruhe, Nachdenken, Entfernung alles Privat-Jnteresses und zu rechter Zeit statt findender Be- herrschung des eignen Willens gelingt es den Menschen, ich Institutionen zu geben, die ihrer Ortlichkeit und ih- rem Karakter entsprehen. Eintracht ist die Haupt - Be- dingung, unter der sich das End - Resultat wahrhasten Glückes herbeiführen läßt. Die ÖOrganijation eines Lan- des muß ein vollkommenes Gleichgewicht zwischen dem Souverain und der gesebgebenden Versammlung herstel- len. Dieses Gleichgewicht , die wesentliche Basis eines

wechselseitigen Vertrauens, ist in unserem Grundgeseße

enthalten, und das Volk, das seinen Geseßgebern das Rechr ertheilt , Vorschläge zu machen, verlangt zugleich, daß sein stehendes und erbliches Oberhaupt seiner|eits die Geseke, die es gerecht und nüßlich sindet, sanfktio- nire. Jch muß- also die Worte, die Jch am Schlusse des Storthings von 1821 ausspxach, wiederholen, 7 1/daþ Jh Ihnen die verschiedenen Vorschläge wegen Verän- derungen in der Konstitutions - Urkunde nur nach wohl- bedachter Prúfung Meiner Pflichten und der Bedürf- nisse der Nation habe vorlegen lassen.//// Es ist Ihre Sache, zu prüfen , was unmittelbar nothwendig ist und was der Gegenstand längeren Nachdenkens werden fann. Ihre Sache, die nachtheiligen Folgen vorauszusehen, die eùtstehen könnten, wenn Hindernisse, die der Geist der Konstitution nicht zuläßt, die Regierung abhalten sollten, dem, Volke alles das zu gewähren, was unser socialer Zustand erheischt.“ cit,

„Unter den in Vorschlag gebrachten Veränderungen ist besonders die, welche den Artifel 79, betrifst, hôchst folgereih*). Die Nothwendigkeit, diesen Artikel mit den Artikeln 1, und 3, in Uebereinstimmung zu bringen, ist flar, und Jh fordere Sie auf, Meine Herren, die- fem Gegenstande die Aufmerksamkeit zu widmen - welche

x) Dkesem Artikel zufolge, wird ein von drei auf cinats- der folgenden Storthings ohne Aenderung gefaßter Entschluß, Geseß , wenn auch die K. Sanktion nicht erfolgt. Die an- deren Artikel beziehen si{ch darauf, daß Norwegen eine selbsi- fiändige Erb- Monarchie is und dem Könige die aqusuhende Gewalt zusicht.

die Repräsentanten gesitteter Länder charafterisiren muß Mag, weni Jhr Bli sich úber unseren Kreis hinau wendet, ein edler Beschlüsse walten, die Sie fassen werden. Sie werdey dann gewiß erkennen, daß die wesentlihen Grundpfeily der Stärke fonstitucioneller Versammlungen Gerechtig feit und Mäßigung ‘sind. Ueben Sie diese shônen Bij ger-Tugenden, Meine Herren, ‘und Sie werden qy Schlusse Jhrer Sißungen die Ueberzeugung, Jhre Pflig, ten erfüllt, so wie das Wohlwollen Jhres Königes un}

Lohn davon tragen. ‘‘

Einflusses der Neutralität und des Friedens. Mein Anstrengungen sind darauf gerichtet , die Dauer ders ben zu sichern.“

St. Petersburg, 4. Febr. Zu Verwaltern d großen Vermögens, das der jüngst verstorbene Genet Adjutant, Graf Schuwalow, hinterlassen hat, sind w

Gräfin Schuwalow, der Geh. Rath Speransfy, h Senateur, Geh. Rath Chitrow , der Oberst Kulewajn und der Kollegien-Assessor Wassilewsfy.

Der seit einigen Jahren sih hier aufhaltende Pu traitmaler Renatus Lúderiß hatte im leßltvergangen Sommer das Glück, ein von ihm besonders wohlgetf fenes Bildniß unseres geliebten Kaisers F. Maj. wt Kaiserin Elisabeth zu überreichen. J. Maj. ließen u Allerhöchstihr Wohlwollen bezeugen und einen prächtigu Brillantring einhändigen.

Die diesjährigen öfteren und plöôßlichen Abwechsely gen der Wärme und Kälte haben im Allgemeinen háufige Kranfkheitszufälle veranlaßt.

Das gestrige Blatt des Conservateur Îmæpati enthált unter dem Dato: Konstantinopel, vom 2. J. Folgendes: „¿„Der Sultan scheint fest entschlossen, dit Anstrengungen zu œinem neuen Feldzuge gegen die Ju surgenten zu verdoppeln. Die Flotte wird ausgerüstt und, wie man sagt, sollen 86 Ortas YJanitscharen nat

dorea marschiren. Indessen weigern sich die Jank scharen in der Hauptstadt, wenn nicht der Sandju Cherif (die Fahne Muhammeds) aufgepflanzt wird uil der Großvezier sih an ihre Spike stellt.‘

„„Der Befehlshaber der franz. Division in der vante, Hr. von Rigni, ist gestern auf einer flein Kriegsbrigg hier angekommen; er ist im Begriff, wil nah Smyrna abzusegeln. Man sagt- daß der Kapital Pascha die Landtruppen fommandiren und Reschid Mith met Pascha zum Pascha Vekili ernannt werden with um als Stellverereter desselben das Seewesen zu dirigtren

„Hr. von Minciaki wird nicht vor dem 20sten d erwartet, denn das Wetter ist sehr schlecht und in Nu melien vieler Schnee.‘ |

Von Seiten der hiesigen General-Postdireftion s neuere Bestimmungen, in Ansehung der im Königreich! Polen mit Extrapost reisenden Perfonen, ergangen, wb

durch das Reisen im Königreiche weniger fostspielig macht wird,

| Gedanke erhebend Jhre Seelen ergrei K fen und über Zhre Berathschlagungen, so wie über di}

den Dank Jhrer Mitbürger erworben zu haben, al}

„Unsere Verhältnisse mit allen Mächten sind Freund i haftlih, und wir genießen fortdauernd des glülih«

Sr. Maj. dem Kaiser ernannt: die hinterbliebene Witt

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Warschau, 3. Febr. Se. Maj. der Kaiser und znig haben mittelst Defrets vom 18. Dec. den Für- Fen Statthalter zur Berufung der Landtage und Ge- [meinde-Versammlungen ermächtiget. Ort und Zeit sind der Bestimmung des Fürsten überlassen. Das Geschäft derselben besteht in Erneuerung des verfassungsmäßig ausscheidenden Drittheils der Landbotenfkammer, so wie lin Ersebung der anderweitig abgegangenen Mitglieder. Auch sind die Woywodschafts- Räthe zu vervollständigen und die Kandidatenlisten für die Verwaltungs- und Justiz- IHchöôrden abzufassen.

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Berlin. Am 20. Febr. 1824, Nachmittags um 127 hr starb nah mehrmonatlichem Leiden im 64sten Jahre seines Alters Herr Friedrih Bogislav Emanuel Graf Tauenbkien von Wittenberg, Königlicher General on der Infanterie, kommandirender General des dritten \rmee-Korps, Chef des 20. Jnfanterie-Regiments, Kam- Imerherr, Ritter des großen shwarzen und rothen Adler- Aidens, des Ordens poux le mérite, Großfreuz des eiser- hen Kreuzes , Ritter des St. Johanniter-Ördens , der Kaiserlih Russischen Alexander Newsky, St. Georgen uind St. Wladimir - Orden 2ter Klasse, so wie des St. Annen-Ordens 1ster Klasse, Kommandeur des Kaiserlich esterreichischen Maria Theresien-Ordens, Großkreuz des Fdniglich Französischen Militair -Verdienst- Ordens, des iniglih Schwedischen Schwerdt - des Königlich Groß- hittannisch Hannöverschen Guelphen- und Großherzoglich Bhsischen Falken-Ordens.

Sein Vater war der Königl. General der Jnfan- ele von Tauenkbien, welcher durch seine ruhmvolle Ver- heidigung von Breslau zu den Helden des siebenjähri- in Krieges gehört. Der Verstorbene wurde am 15. Sept. 161 in Potsdam geboren und erhielt seine erste kriegerische ildung vom 1. März 1774 an in der Königl, Academie mlitaire zu Berlin, den ersten September 1775 kam er zum Fegiment Gendarmen als Estandarten - Junker, wurde (ber bald zum Regiment Prinz Heinrich verseßt und den ?, Jul. 1776 zum Offizier ernannt. Der Prinz Heinrich ion Preußen wählte ihn hierauf zu seinem Adjutanten in welcher Eigenschaft er in dessen Gefolge den Feldzug 1778 mitmachte, und den Prinzen auf seinen zweima- un Reisen nah Frankreich begleitete. 1784 wurde er iiitenant; 1786 gleich nach der Thronbesteigung des Biliigs Friedrich Wilhelm 11. Kapitain und 1790 Major. n Feldzuge 1792 gegen Frankreich war er in der Suite pes hochseligen Königes Majestät und rwourde mit dem iden pour le mérile belohnt. 1793 ward er zum Flü- jl Adjutanten ernannt und befand sih während des VeKuges als militairischer Bevollmächtigter bei der Kai- tlih Königlichen Armee in den Niederlanden. Jn die- (n Verhältnissen wohnte der Verstorbene der Kanonade n Valmy und sodann allen Schlachten und Gefechten 1 den Niederlanden bei, bis derselbe im Jahre 1794 \rügerufen wurde, um bei den damaligen wichtigen nterhandlungen als Gesandter an..den Kaiserlich Rus- chen Hof zu gehen. Diesen Posten bekleidete er bis n Jahre 1797 nah der Krönung des Kaisers Paul, vorauf er nah Berlin zurückkehrte. 1795 während sei-

ner Gesandschaft war er zum Obersten ernannt worden ;

nah seiner Rückkehr von Petersburg wurde er als wirk- licher Offizier von der Armee zu mehreren diplomatischen

Missionen gebraucht, und im Jahre 1801 zum General- Major befördert. 1804 erhielt er das Jusfanterie-Regi- ment vakant von Laurens in Anspah und 1805 wegen seines einsichtsvosllen entschlossenen Benehmens während des Krieges im südlichen Deutschland den großen rothen Adler-Orden. Jm Feldzuge 1806 fühtte er die Avant- Garde des Hohenloheschen Korps und ward im Maî 1807 General Lieutenant. Bei dèr Reorganisation der Armee wurde er Brigade-Chef der brandenburgischen und späterhin der pommerschen Brigade. Bei dem Ausbruche des Krieges 1813 erhielt er das Militair-Gouvernement von Pommern und bald darauf den Ober - Befehl über das 4te Armee-Korps. Die Tage von Groß-Beexen und Dennewiß, die Einnahme von Torgau und die Erstür- mung von Wittenberg knüpfen seinen Namen für im- mer an die Erinnerungen dieser glorreichen Zeit. Seine Majestät der König verlieh ihm für seine ausgezeichne- ten Verdienste das Großkreuz des eisernen Kreuzes, den schwarzen Adler-Orden, ernannte ihn zum General vou der Jnfanterie und gab ihm zum Gedächtniß seiner Thg- ten nah dem Frieden, mit der Erhebung in den Grafen - Stand, den Beinamen von Wittenberg. 1814 ward er fommandirender General von Branden- burg und Pommern und führte 1815 das 6te Armee- Korps als Reserve zur Armee nach Franfreih. Seit dem Frieden beehrte ihn des Königes Majestät mit au- ßerordentlichen Missionen nach Paris, London und Han- nover und ernannte ihn zum kommandirenden General des 3ten Armee- Korps, welchen Wirkungskreis er bis zu seinem Tode ansfüllte,

Die ausgezeichneten Gaben des Verstorbenen, sein reger Eifer und seine unbegränzte Anhänglichkeit für das Königliche Haus, erwarben ihm die Gnade der drei Kö- nige unter denen er diente und das Vertrauen des hoch- seligen so wie des jeßigen Königes Majestät in dem Grade, daß er während einer langen Reihe von Jahren in den wichtigsten militairischen und diplomatischen Ver- hältnissen mit ausgezeichnetem Erfolge gebraucht worden ist; sein Dahinscheiden wird von seinem Könige wahr- haft bedauert und sein Verlust in der Armee, deren älte- ster „F prer er war, auf das lebhafteste empfunden werden.

_Maliîtsch bei Liegniß, 16. Febr. Von Seiten der hiesigen Administration der Güter Selner Majestät des Königes von Baiern, wurde die Feier des fünf und zwanzigjährigen Regierungs - Jubelfestes des verehrten Monarchen auf eine würdevolle und herzliche Weise be- gangen.

Nachdem auf ergangene Einladung des Herrn Ba- ron von Göß, als zeitigem Administrator der Herrschaft Malitsch, eine glänzende und zahlreiche Gesellschaft aus den ersten Personen des hiesigen Negierungs - Bezirkes bestehend, im Schlosse zu Malitsch sich versammelt hatte, wurde daselbst ein Mittags - Mahl eingenommen, wel- ches , bei der seltenen und freudigen Veranlassung, die heiterste Stimmung aller Theilnehmenden bewirkte. Die mit Enthusiasmus von Preußen und Baiern ausgebrach-