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caillons Infanterie von den drei Jnfanterie-Regimentern der Garnison und zwölf Kanonen, unter dem Kommando des Hrn. General-Major von Block, aufgestellt war. Um 144 Uhr wurde der Sarg von 16 Unteroffizieren auf den Leichenwagen gehoben, Hut, Degen, Sporn, Hand- {uh des Wohlseligen und ein Lorbeerkranz waren dars auf befestigt. Sobald die Leiche von 16 Offizieren be- gleitet. aus dem Hauje getragen wurde , präsentirte die Parade und begieitete die Honneurs mit gedämpsten Snstrumenten. H ierauf begann der Zug nach der Gar- nisonfkirche in folgender Ordnung: 1) vier Esfadrons Kavallerie, geführt von dem Hrn. Oberst-Lieutenant von Kosel; 2) drei Bataillons Jnfanterie, geführt von dem Hrn. Oberst von Quadt; 3) vier reitende und acht Fuß Kanonen; 4) die Korps-Gendarmen des General -Kom- mandos; 5) die Dienerschaft des- Wohlseligen Hrn. Ge- nerals: 6) der Hr. Major von Malßahn und der Hr. Major Chlebus, die beiden ältesten Adjutanten des Wohl- seligen, dessen sämmtliche Ordens-Znsignien und Feldzel- chen auf Kissen tragend; 7) die Offiziere des General- staabes und übrigen Adjutanten des Verstorbenen ; 8) die Civil - Beamten des General - Kommandos; 9) der sechsspännige Leichenwagen begleitet von 16 Offizieren und 16 Unteroffizieren : 10) das Paradepferd des 2Woh|- seligen Hrn. Generals, von dessen Stallmeister geführt; 11) Se. K. H. der Kronprinz und Se. K. H. der Hr. Herzog von Cumberland, in deren Mitte der erste Leid- tragende, der Hr. Major Graf Tauenkbien von Wittenberg, Sohn des Verstorbenen ;12) Se. K. H. der Prinz Wilhelm, Sohn Sr. Maj. des Königs und Se. K. H. der Prinz Karl, in deren Mitte der zweite Leidtragende, der Hr. General- Major Graf Hafe, Schwiegersohn des Verstorbenen ; 43) Se. K. H. der Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Maj. des Königes und Se. K. H. der Prinz Friedrich, in de- ren Mitte der dritte Leidtragende, der Hr. Boguslav von Tauenbien, Brudersohn des Verstorbenen; 14) Se. K. H. der Prinz August und Se. K. H. der Erb-Groß- Herzog von Mecklenburg-Schwerin, in deren Mitte der Leidtragende, der Hr. Rittmeister, Graf von Schwestersohn des Verstorbenen; 15) Se. Höh.
der Hr. Herzog Karl von Meklenburg-Strelis und Se. Exc. der Hr. General der Jnfanterie, Graf von Gnei- \senau, in deren Mitte der fünfte Leidtragende, der Hr. Lieuténant, Graf Hoym, Schwestersohn des Verstorbe- nen; 16) Se. Durchl. der Prinz von Hessen-Homburg und Se. Exc. der Hr. General - Lieutenant, Graf von Schlieffen, in deren Mitte der sechste Leidtragende, Se. Exc. der Hr. General - Lieutenant von dem Khesebec, Vetter des Verstorbenen; 17) sämmtliche zum Folgen versammette Hrn. Generale und Offiziere; 18) der Staatswagen des Wohlseligen Hrn. Generals; 19) der Parade-Wagen Sr. Maj. des Königes mit aht Pferden bespannt, die Dienerschaft an der Seite; 20) die Staats- Equipagen der Königl. Prinzen“ und Prinzessinnen; 21) die Staats -Equipage des Hrn. Herzogs von Cum- berland K. H. ; 22) die-hohen Staats- und Hof-Beam- ten in ihren Equipagen; 23) die große Anzahl der übri-
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gen Equipagen. Der Zug ging von dem Sterbehause bei dem Palais Sr. Maj. des Königes vorbei nach dem Lustgarten, wo die Artillerie abbog und zum Feuern auf; fuhr, am Königl. Schlosse und der Domkirche vorbei, über die Pommeranzen- und Neue Friedrichs - Brücke nah der Garnison - Kirche. Vor der Kirche wurde die Trauer: Parade aufgestellr. Als die Leiche vom Wagen gehoben und in der Kirche vor den Altar niedergeseßt wurde, präsentirte die Parade. i: 3 i Prediger Ziehe hielt die Standrede über Psalm 99, Vers 5. „„Du lässest sle dahinfahren wie ein Strom, und sind wie ein Schlaf, gleich wie ein Gras, das doch
bald welk wird,‘/ worauf der 5te Vers aus dem Lied, F
„„Meine Lebenszeit verstreicht/‘/ gesungen wurde. Nach beendigter Standrede gab die Infanterie und Artillerie drei Salven. Hiemit endigten die militairischen Hon; neurs. Eine halbe Stunde später wurde die Leiche, von den nächsten Angehörigen begleitet, in der Stille nag dem Jnvaliden - Kirchhofe gebracht. Es war der aus: drückliche Wunsch des Wohlseligen Hrn. Generals qu wesen, hier bei seinen alten Krieges - Gefährten zu tu; hen. Der Hr. Herzog von Cumberland K. H. , de Hr. Herzog Karl von Mecklenburg - Streliß Hoh, des Prinzen von Hessen-Homburg Durchl, der Hr. Gene ral der Jnfanterie, Graf von Gneisenau Exc., und ein große Anzahl Verehrer des Verstorbenen, hatten sh dem Zuge angeschlossen und waren bei der Beerdiguy gegenwärtig.
Königlihe Schaus#Fiele.
Mittwoch, 25. Febr. - Im Schauspielhause: M Rosen des Herrn von Malesherbes, ländliche Scene h 1 Aufzuge, von Koßebue. Hierauf: Der Wollmatk Lustsp. in 4 Abtheil., von H. Clauren.
Wegen eingetretener Hindernisse kann das Scheu spiel: Die beiden Sergeanten heute nicht gegeben werda,
Freitag, 27. Febr. Jm Opernhause: Nurmasah oder: Das Rosenfest von Caschmir, lyrisches Drama in 2 Abtheil. , mit Tanz. Musik von Spontini. Ballets vom Königl. Solotänzer Lauchery.
Zu dieser Vorstellung werden Villets vertauft, weláe mit Sonnabend bezeichnet sind, und sind nur n Parterre-Billets, Billets zu den Logen des dritten Ran ges und Amphitheater-Billets zu haben.
Meteorologische Beobachtungen.
[Barometer|Therm.|Hygr. [Wind | Witterung. F
7°] 80° N. T
0
trüb, Fro. |[S.W. tritb, Thauwetter.
Dem heutigen Stúcke der Staats-Zeitung ist dit Bekanntmachung der. Königl. Haupt - Verwaltung det Staats-Schulden vom 15ten d. M. über die gerichtlich? Niederlegung der, zum Staats-Schulden-Tilgungs-Fonds pro 1822 eingelôseten ‘Staats-Schuld-Dokumente beige
33; Febr: 28°. 5/ |— 24. Mr E 28% 4E|— 1° M.28° 4‘ l-+ 1°
fügt. -
wm ——
Redakteur Fohn
Gedruckt bei Hayn.
Der Hr. Garnison, |
2-6 f 0-2 26 S0
Preußische Staats - Zeitung.
Ne 49.
Berlin, den WBsten Februar 1824.
L Amtliche Nochrichten. Kronik des Tages.
Der bisherige Neumärksche Ober - Landes - Gerichts- | Referendarius, Johann Friedrich Mori, ist zum Ju- | stiz-Kommissarius bei dem Landgerichte zu Schneidemühl im Großherzogthume Posen bestellt worden.
Mit Beziehung auf das, von der Königl. Haupt- Verwaltung der Staats -Schulden in den öffentlichen vlâttern erlassene Publikandum vom 24sten Januar d. J, werden sämmtliche Gerichts- und Vormundschafts- hörden hiedurch aufgefordert, die in ihrem Gewahr- sam befindlihen Kurmärfschen Obligationen und Neu- märfschen Jnterims-Scheine, bei eigener Verantwortung, migesäumt zur Verifikation bei der Kontrolle der Staats- Papiere (Tauben-Straße Nr. 30 hieselbst) einzureichen, auuch die Vormünder desfalls mit gehöriger Anweisung zu versehen. Berlin, den 20. Februar 1824. Der Justiz-Minister, v. Kircheisen.
| Angekommen: Der General - Major und Kom-
anx der 7. Diviston, Graf von Hacke, von Mag- tg.
| Der General-Major und Kommandeur der 5. Land-
bhr-Brigade, von Rudolphi, von Frankfurt a. d. O. Der Kaijerl. Russische Feldjäger Torfkfatschew, als
Kourier von Paris.
j —— P.
1, Zeitungs8-Nachrichten. Ausland.
i Paris, 18. Febr. Die Renten sind gestern über was Nominal-Werth gestiegen, ein Ereigniß, welches in B Geschichte unserer Finanzen Epoche machen wird. ährend der alten Regierung sind sie nie úber 84 pCt. efommen, und unter Buonaparte nur bis zu 94 gestie-
gen; der fonstitutionellen Regierung und einem royalisti- schen Ministerium war es vorbehalten, sie al pari zu sehen. — Die Oppositions-Blätter schreien ohne Unter- laß: man erdrúcke Franfreih unter der Last der Anlei- hen. — Es ist wahr, wir sind 197 Mill. Renten schuldig, von denen jedoch 63 der Periode vor der Restauration angehôren und von den alten Staatsschulden herrühren ; 130 Millionen sind freirt worden, um die Nachwehen der Revolution zu bestreiten, nebst den Lasten, welche die 100 Tage uns aufgebürdet. Vier Millionen sind für den spanischen Krieg entstanden , und diese vier allein sind von den 197 Millionen der Regierung des Königes zuzuschreiben. Hat die Opposition es wohl erwogen, daß sie durch die Thatsachen eine solche Antwort auf. ihre Defklamationen erhalten könnte?
__ Unsere Blätter enthalten, Dank sey dem ruhigen Gange der Zeit, namentlich aus dem Inlande, wenig Neues von erheblichem Jnteresse. Das Thema der Sie- benjährigkeit der Kammer scheint erschöpft. Jn Bezug auf die Deputirten-Wahlen geben die OppostilonéBlät ter noch ziemlich regelmäßig ihre „Nachricht an die Wäh- ler‘/ (avis aux electeurs), wovon dann die Ministerxial- Blätter meist Gelegenheit nehmen, an das dirigirende Komitté zu erinnern, ohne daß jedoch sih dabei irgend eine lebhafte Besorgniß in Ansehung der Wirksamkeit dieses Komitté ausspräche. Unsere Journalisten füllen daher, in Ermangelung anderen interessanten Stoffes, ihre Blätter zum großen Theile mit weitläuftigen Bú- cher- Anzeigen und literarisch- artistischen Recensionen, desgleichen mit gerichtlihen Verhandlungen an. — Hin und wieder wird jedoch dem Publifum eine grausenerre- gende Mordgeschichte aufgetischt, welche indeß glücklicher- weise fih nicht bewährt, und gar Beruhigung der aufs- geregten Leser, nah einigen Tagen widerrufen wird; wie es vor kurzem mit dem, von mehreren Blättern ge- meldeten Ueberfalle eines Pachthofes zu Corbeil durch zwanzig Räuber, welche den Pachter und sämmtliche Hausgenossen, mit Ausnahme eines versteckt gebliebe- nen 10jährigen Mädchens, ermordet, in Folge der Aus- sagen dieses Kindes aber entdeckt und eingezogen seyn
sollten, der Fall war.