1824 / 54 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 03 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Erwachsenen verbreitet. Unter den Kindern zeigte si das Scharlach - Fieber nur hie und da, namentlich in einigen Dörfern des Breslauer, Trebnißer und Guh- rauer Kreises. Zu Peterswaldau, Reichenbacher Krei- ses, waren einige Kinder daran gestorben. Die Masern gingen im Oelsner und Wohlauer Kreise herum. Jn dem Dorfe Oellschen, Steinauer- Kreises, waren sie bei 26 Kindern ausgebrochen. Rötheln kamen nur in zwei Dôrfern des Militscher Kreises und in der Stadt Tra- chenberg zum Vorschein. Liegniß. Der Typhus zu Reichenwaldau im Schônauer Kreise, so wie in Kon- radswaldau und Seitendorf, wo er später zur Anzeige gekommen, ist so ziemlich als unterdrückt anzusehen. Jn Kammerswaldau liegen aber 14 Personen, in zehn unter Sperre geftin Häusern, am Typhus nieder ; 4 von diesen Kranken sind gestorben. So entschieden auh die Ansteckung ist, so kann man diese Epidemie

doch nicht für bösartig erflären. -Es geschieht zu ihrer |

Ausrottung alles, was die Medizinal - Polizei an die Hand giebt. Das“ Scharlach-Fieber in Sagan hat, wie an einzelnen andern Orten, nachgelassen. Die Masern und Rötheln behielten auch im Januar, ihrer großen Allgemeinheit ungeachtet , ihre gutartige . Form. Meh- rere Personen wurden von der Tollwuth verdächtigen Hunden gebissen. Oppeln. Ohngeachtet der, der Gesundheit nicht zuträglihen abwechselnden Witte- rung, erhielt sich die: Sterblichkeit in naturgemäßem Stande. Haupt - Krankheiten unter den Erwachsenen waren fatarrhal- und rheumatishe, Quartan - Fieber und Lungey-Entzündungen. Kinder litten vorzüglich an gutartigen Rötheln. Jm Lubliniker Kreise erfranften noch mehrere Personen am Nerven-Fieber; an den Häu- sern der Erfranfkten wurden Warnungs - Tafeln aufge- hängt, in den Häusern aber, wo diese Krankheit getilgt war, wurde die Guyton- Morveausche Räucherung an- gewendet.

VI. Posen. Posen. Katarrhalische Friesel, Scharlach - und Nerven-Fieber wird hin und wieder, je- doch nirgend eine bedeutende Sterblichkeit wahrgenom- men. Bromberg. Jn der Gegend von Filehne und in dem Dorfe Briesen herrschten unter den Menschen nerveuse Krankheiten, an deren Folgen einige Personen verstarben.

VIl. Sachsen. Magdeburg. Jm ganzen ge- nommen war die Anzahl der Kranken nicht bedeutend, auch die Sterblichkeit unter den Menschen nicht unge- wöhnlih. Der Karakter der Krankheiten war fortwäh- rend rheumatish-entzündlich, neigte sih aber ganz auf- fallend und bald zur Schwäche und Nerveusität hin. Rheumatische und fatarrhalische Uebel, insbesondere schleichende, waren häufig. Auch fam der Croup häufig vor. Von epidemischen Krankheiten fand sich keine Spur. Merseburg. Die wechselvolle Witterung wirkte im Allgenreinen auf den Gefundheits-Zustand nicht günstig, and es fonnte nicht befremden, daß überall über rheu- matische und fatarrhalische Uebel, die nicht selten einen entzündlichen Karakter annahmen, geklagt wurde. Un-

fcidcs waar

ter den Kindern: zeigten sich die Masern und das Schar-

Fällen mit einem tödtlihen Ausgange verbunden. An dem- Nerven - Fieber, welches in dem Dorfe Niemegk,

tonates Januar wieder eine Person verstorben. VlIIL, Westphalen. Múnster. Jm Kreise Tec,

lenburg haben das Scharlachfieber und die Frieseln wie- | der um sich gegrissen und zu Cappeln- starben viele Men- |

schen daran, Auch in den Kreisen Beckum und Ahaus litten noch immer viele an dem ersteren. Jm Kreise Beckum herrschten nerveuse, jedoch nicht gefährliche Brust- franfheiten. Jn mehreren Gegenden waren fkatarrha- lische Hals-Krankheiten an der Ordnung. Jm Allgemei-

nen fann über den Gesundheitszustand feire Klage ge- |

führt werden, und war auch die Scerblichkeit in den

Gränzen des Gewöhnlichen geblieben. M i | R alen dn D o) N E Minden. Neun a5 es Kreijes Duren wurden von den ächten |

Menschen-Blattern doch nicht gefährlich befallen. Jm ltt E rit man viel unächte Y

attern oder Stelnpoen. Jm Kreise, besonders der Stadt Höxter ist die Maser- Krankheit sehr allgemein, jedoch sind bisjeßt wenige Kinder gestorben. Eben so wenige an den Stickhusten welcher in einigen

; \ bâtiafeit des Kreis-Physikus Dr. Velten beigetra- | lah-Fieber, und die leßtere Krankheit war in mehreren | e Thätig Physi 4

S burg hat sih ein ansteckendes Fieber geäußert, wovon : e : H und nah 42 Menschen ergriffen wurden, von de- Bitterfelder Kreises, ausgebrochen ist, ist im Laufe des | nad) ) censch grijf /

Menschen- |

Gegenden |

des Kreises Herford unter den Kindern grassirt.

fahr kamen, jo zeigten sich im verflossenen Monate doch

bei weitem mehr Krankheits-Zufälle, wie in den früheren | der für diese Jahres: |

rif wohl hauptsächlich zeit zu gelinden und veränderlichen Witterung zu ‘ei: ben jein dürste. Steinblattern, Masern, ie Be | venfieber, Hals- Augen- und Lungen-Entzündungen, und | rheumatische fatarrhalische Fieber waren die gewöhnlich: | sten Krankheiten, ohne daß jedoch die Sterblichkeit bis- | jeßt dadurch vermehrt wurde.

1X. Jülich, Kleve, Berg. Köln. Der Krank- heits - Karakter war fkatarrhalisch - rheumatisch. G Ende des Monates December zeigte sich in den Ge- | meinden Poppelsdorf und Lessenich, Kr. Bonn, das an- | steckende Nerven - Fieber, gegen dessen weitere Verbrei- | tung sogleich die geeigneten Maßregeln ergriffen wurden ; auch herrschte dasselbe zu Baumen und Hecke, Kr. Wald- brôl, wo mehrere Menschen bereits daran gestorben sind. Düsseldorf. Der Gesundheits - Zustand ist fort- dauernd erfreulich gewesen. |

X. Nieder-Rhein. Koblenz. Ungeachtet der | ungünstigen Witterung ist der D N ei-

nige Katarrhal - und gastrische Beschwerden abgerechnet, | L Taae 2a Adean haben | | ie sind Jedoh sehr gutartig. | Das Nerven -Fieber, welches sich ries Mag. er |

ganz befriedigend gewesen. die Masern fortgedauert ;

Heftigkeit zu Niederzissen, Kr. Ahrweiler, zeigte, har

bereits seit drei Wochen gänzlich wieder aufgehört. Von | 49 Erkrankten sind nur drei gestorben, und m bei die- | N Zu diesem glücklichen Ausgange hat besonders die Geschicklichkeit |

sen traten außerordentlihe Umstände ein.

2 his 7 Arn: F berg. Wenn gleich die Gesundheit und das Leben der | èenschen wegen epidemischer Krankheiten niht in Ge: Þ

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en. Trier. Jn einer Gemeinde des Kreises Saar-

nen 16 gestorben snd. Jn den ührigen Kreisen herrscht in Allgemeinen Gesundheit unter den Menschen,

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D ap U e h an L E

zer Verwaltung der pommerschen Provinzial - Straf- 1nd Besserungs-Anstalt zu Naugardt (Reg. Bez. Stet- tin) pro 1823.

Am 31. Dec. 1822 bliében Bestand männl. Gefangene weibl,

243 61

304 Gefangene.

5m Jahre 1823 sind eingeliefert männl. Gefangene weibl,

161 53 214 Gefangene.

(amn e QE

Es sind, nach vollen Tagen ge-

rechnet, überhaupt in der Anstalt ge- wesen. 7.4 männl. Gefangene 86,408 weibl. 22,635

110,043 Gefangene. mithin beträgt die tägl. Durch- schnittszahl der in" der Anstalt ge- wesenen Personen männl. Gefangene 236 weibl. _— 65

301 Gefangene.

Im Laufe des Jahres sind qus der Anstalt geschieden männl. Gefangene 176 weibl, 42 218 Gefangene. Von diesen sind gestorben: männl. 4, weibl. 2; als Ausländer úber die Gränze gebracht : männl. 3; nach ihrem Bestimmungs'- Ort zurückgelassen: männl. 157, weibl. 30; in andere Anstalten geliefert; männl. 7, weibl. 1; vermietet männl. 5, weibl. 9; zusammen 218 Gefangene. Am lebten Decembex 1823 besin- den sich in der Anstalt männl. Gefangene 228 weibl. : 72

überhaupt 300 Gefangene.

Von der obigen Durchschnitts-Summe der 301 Gefangenen

L bura

tvaren a) wegen Krankheit . 8 b) als Krüppel und wegen Alters- Sehwäche zur Arbeit unfähig . 3 c) als Hausbedienten und Oekono- mie (een e a (e « 419 4) als Lehrer, Schreib und Schü- ler: PEIATREE 0 0 «A 38

2 53 Gefangene.

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Es blieben mithin zur Arbeit

Diese Haben verdient pro 1823,

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Es beträgt also der

Verdien

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: )ig ge fertigte Fabrikate. Summa.

st auf Kopf jährli

das in den noch nicht urch Arbeit fár die Anstalt

abgeseßten Fabrikaten steckende Arbeitslohn.

Wirklich baar bis au Durch vorrätl

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Val #a [02a 14| 144056] 8|—}830|21| 21800613] 31 35] 7| 6 nmerkung. Dem in hiesiger Anstalt aufgestell- ten Grundsaße treu, den Gefangenen nicht als Maschine zu behandeln, sondern ihn, wenn es irgend möglih und jeine ÎIndividualität es gestattet, entweder mit dem Ge- werbe, welches er in der Freiheit erlernt, fort zu be- schäftigen oder bei einem verwandten Gewetbe anzustel- len, oder den auf längere Zeit verurtheilten Gefangenen, der kein Gewerbe kennt, zu einem nüblichen, ihn bei wieder erlangter Freiheit Brot und Unterhalt geben- den Gewerbe anzuleiten und dadurch neben der fräfti- gen Einwirkung auf sein entartetes Gemüth in morali- {cher Beziehung den Grund zu seiner Besserung zu le- gen, ist alles Maschinenwesen aus der Anstalt verbannt und es sind dagegen die Gefangenen beschäftiget worden : als Tischler, Drechsler, Stellmacher, Böttcher , Tuch -, Rasch- und Zeugmacher, Wollfämmer und Spinner, Schuhmacher, Schneider, Leinen- und Gebild -Weber, Frangenwirker, Vogelbauermacher, Glaskünstler, Pariser- macher, Glaser, Verfertiger feiner Papparbeiten, Buch- binder und Maler, und ist durch sie der in der ersten und dritten Kolonne berechnete Verdienst, erarbeitet. Außerdem wurden sämmtliche Arbeiten für die An- stalt, außer Eisen-Arbeiten, durch Gefangene verrichtet, und Aecker, Wiesen und Gärten, in so weit die Arbeit nur irgend mit Menschenkräften zu verrichten war, durch Gefangene bestellt, wodurch die 2te Kolonne des Ver- dienstes sich gebildet. Es arbeiteten außerdem täglich an der Troenlegung des abgelassenen Sees und der Gra- benziehung um die Anstalt im Durchschnitt 40 Gefangene, welche bei mangelnden Fonds beinahe gar keinen baaren Verdienst der Anstalt brachten. Dessen ungeachtet und obgleich der Verdienst der Arbeiten für die Anstalt im Durchschnitt pro Kopf nur mit 4 Sgr. täglih angenom- men, berechnet sih in diesem Jahre der Verdienst auf den Kopf . . 35 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. im vorigen Jahre stellte er sich nur auf 15 1 fest, mithin ist der Verdienst in n ba Jahre . . 4 Rthlr. 22 Sgr. 5 Pf. höher. 5st die Ausbeute des Verdienstes auch immer nur eringez so dúrfte dieser anscheinend pefuniáre Nachtheil, ei dem offenbaren Gewinn, der dem höheren Zwet der Anstalt, der Besserung des Gefangenen, zuwächst, wohl

in-den Hintergrund treten.

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