1824 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 09 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

262

ubrigens eben fo wenig Anstrengung, „als ex sie ohne al- les Gepränge machte. Arm, hatte er nicht die vermeinf- lichen Bedürfnisse, welche den Neichthum nôthig machen ; Freund der wahren Freiheit, welche darin besteht, sich selbst anzugehören, nur von. sich fêine Empfindungen und Handlungen abhängig zu machen, würde er (mgn ver- zeihé den Ausdru) einen thöôrigten Handel geschlossen haben, wenn er dieses erste aller Güter gegen ein ande- res ausgetauscht hätte, dessen er nicht bedurfte, gegen Titel, auf die er nicht den mindesten Werth legte. Fn welche Lage, (heißt es im Moniteur) hâtte er sich dur Annahme der von Buonaparte ihm angebotenen Sena- torstelle gebracht? Was hätte er thun sollen , wenn er aufgefordert worden wäre, durch sein Votum eine Maß- regel zu unterstüßen, durch welche er die politische Unab- hängigkeit oder die Freiheit Frankreichs aufs Spiel ge-

seßt sah? Sollte er sie gut heißen? das fonnte.er.nicht.…

Also Mitglied einer kleinen, schüchternen, stummen Op- position \eyn, die nichts verhindert, jg selbst, ohue es zu wollen, dem Jyteresse einex despotischen Regierung förderlich ist, indem sie, bei dem blindesten Gehorsam, ein Schattenbild von Widerstand giebt. Welche Rolle für Ducis! Er that also das Beste und Ehrenvollste, was er thun fonnte, indem ex jene Anerbietungen ausschlug. „Mein natürlicher Stolz (sagte ex einstmals ) be- gnúgt sih volllommen mit einigen sehr festen Nein, die ih in meinem Leben ausgesprochen habe.‘

Die Einwohner von Pampeluna haben dem Mar- schal, Marguis von Lauriston, zum Zeichen ihrer Ach- tung und Dankbarkeit, einen prächtigen goldenen De- gen zum Geschenk gemacht, Die Municipalität dieser

Stadt, ihrer HOE stets getreu, hatte an feinem Afte

dex Revolution Theil nehmen wollen und sich deshalb während der revolutionairen Stürme weit von der Stadt zurückgezogen. Mit den französischen Fahnen kehrte sie dahin zurück und wurde insbesondere von dem Marschal

Lauriston geschüßt, der die volllommenste Harmonie zwi- schen den unter seinen Befehlen stehenden Truppen und den Bewohnern dex durch ihn befreiten Stadt zu erhalten wußte. i,

Nachrichten aus Madrid vom 15ten Februar zufolge welche der Moniteur mittheilt) wird die Halbinsel vier Jahre lang von unseren Truppen beseßt bleiben und die Zahl der leßteren sich fortdauernd auf 40,000 Mann belaufen. Aus Amerifa hatte man in Madrid Nach- richtén erhalten, welche die Flotte der Jnsurgenten als in einem fläglichen Zustande begriffen darstellten ; sie sind da- nach jauf eine einzige Fregatte und zwei Korvetten redu- cirt, welche sämmtlich nicht mehr See halten können. Der General Letort“ betreibt die Belagerung von Montevideo mit großem Eifer; er hat von Rio-Janeiro Verstärkung erhálten, um sich den Truppen, welche! die Jndepedenten von Buenos - Aires gegen Montevideo dirigirt haben, entgegen zu stellen. Lima und Callao fônnen keine Hülfe

mehr von den: Jnfurgenten erhalten, und man erwartet

täglih in Cadix ‘die Nachricht von der Uebergabe dieser Forts. Die Königlichen Truppen in jenen Gegenden betragen mehr als 20,000 Mann.

ente am 1sten März 101.95.

H t E B E R E R E ed E S: p ai 07 P E R E E E 2e M R G SPMOEA M E. C FEEO M e N F ORORE S 3A R E f M R Ee Na fg s i ¿fi af D Fe E R, Mae f A L E Aae eses L E A n E E E

London, 27. Febr. Aus der, von demKanzler der Schaßkammer in der Sißung des Unterhauses vom 23sten d. M. gegebenen Uebersicht des Finanzzustandes, glauben wir nachträglih noch Folgendes herausheben und mittheilen

zu müssen. „Jch habé, sagte der Kanzler unter: anderem, | ner " Parteien, den brittischen Wollzüchter und den Verarbti-

in dem Vorhergehenden berei‘s auf dey Theil der vor-

liegenden Frage (der Abgaben Verminderung) hingedeu- |

tet, der sich auf ein freieres und liberaleres System der Policif in Angelegenheiten des Handels bezieht. Auf diesen Abschnitt des Gegenstandes will ich jeßt insbeson- dere- die Aufmerksamkeit hinlenken.

legt, und gegenseits die Ausfuhr auf verschiedene Weise beschränkt oder gar verboten ist. Zu den Gegenständen

der Art’ gehört die Wolle. Der Einfuhrzoll von diesem } Artifel..wuxrde.im..Jahre 1819. von 1 Pen. -auf-6 Pen. | Dies geschah keinesweges zur |

für das Pfund erhöht. Beschüßung des inländischen Erzeugnisses, sondern ledig: lich in der: Absicht, das Einkommen zu vermehren; den interessirten Theilen ‘aber, welche eine. Aufhebung der

desfallsigen Bestimmung nachsuchten, sagte man immer: | Ihr habt kein Recht, Einwürfe gegen jene Abgabe zu F machen, so lange ihr begehrt, daß das Erzeugniß des brit: f tischen Wollzüchters auf- den inländischen Verbrauch be- | schränkt werde; wollt Jhr Euch aber mit der Aufhebung |

jener unpolitischen Beschränkung der Wollausfuhr eiw

verstanden erklären, dann wollen wir im Parlament die F Aufhebung des Einfuhrzolls in Antrag bringen. Die F

Erörterung dieses Gegenstandes führte im Laufe des lesten Jahres eine Menge Verhaudlungen und wechsel:

seitige Mittheilungen über die Interessen der Manufak: f | Nachmittags 937.

turen herbei; Zusammenkünfte wurden gehalten und Be-

schlú}se gefaßt; es fand sich jedoch zuleßt, daß zwei ganz}

entgegengeseßte Meinungen vorwalteten. Einige Jnteres-

s)senten hegten den Glauben , daß die Aufhebung jenes F Zolls nicht fo viel Vortheil, als das Wegfallen der Be: | 1chränkung Nachtheil „bringen würde; sie wünschten da-| her, daß die Sache so bleiben möchte, wie sie war; sie} ( sinnwidrigsten Raisonnements über die Verhandlungen

wollten zwar gern von dem Zoll los seyn, aber nicht ge

gen den Verlust des Vortheiles, welchen, wie sie vermein-

uf Es giebt, wie be: | fannt, verschiedene Zweige unseres Handels, bei welchen } auf der einen Seite die Einfuhr mit hohen Abgaben be- |

263

Ÿ Weise werden wir unnöthige und, nach meiner Meinung, * schädliche Restriftiv-Bestimmungen, nebst deren Gefolge, * den Defraudations-Strafen, Eidschhwüren und Gott weiß Ï was sonst noch, los werden. (Hört, hört!) Diese Frei- gebung wird, meiner festen Uberzeugung nach, für beide

ter der fremden Wolle gleich vortheilhaft seyn und un- H seren Wollenhandel nah allen Welttheilen ausdehnen.“/ _— Lebhafter Beifall begleitete diesen Theil seiner Rede, so wie äberhaupt die ganze Darstellung des Finanz-Zustan- des. Selbst die sonstigen eifrigen Widerfacher der von dem Kanzler ausgesprochenen liberalen Ansichten, welche dieselben bei früheren Diskussionen für eine unweise Ab- weihung von dem alten System, dem England feine Größe verdanke, erklärten, mússen dieselben jebt für durchaus gesund und richtig anerkennen, da der Erfolg bereits so entscheidend dafür gesprochen hat. -Vermeh- rung der Einnahme bei verminderten Abgaben, wie im vorigen Jahre statt géfunden, spricht an und für sich laut genug für den günstigen Zustand des Landes, und macht jede weitere Lobrede der eingetretenen Verwal- tungs-Maximen überflüssig.

der Anwesenheit des Königes im Jahre 1822, zu errich: tende National-Denfkmal hat einen erfreulichen Fortgang. Die in Petersburg ansässigen Schotten haben 6200 Ru- “bel dazu úbersandt.

Vorgestern wurdé die in Park - Crescent nahe bei dem Portland-Plaßze errichtete Bildsäule des verewigten Herzogs von Kent mit angemessenen Feierlichkeiten dem Anblicke des Publikums frei gestellt. Consols d. 28. erôffnet mit 92.7, am Schluß 93ck, Königreich Sachsen. Korrespondenz-Nachrich- ten, (welche die Karlsruher Zeitung mittheilt) enthalten folgendes: Der diesjährige Landtag macht det ächten und unbefugten Poslitikern erstaunlich viel zu schaffen, und einige Zeitungen der Nachbarstaaten mache sich ein eigenes Geschäft daraus, die ungegründetesten und oft

der sächsischen Stände, die ihnen nicht einmal gengu be-

ten, die Beschränkung der Ausfuhr ihnen gewährte. Die Ffannt sind, in Umlauf zu bringen.

entschiedene Mehrheit der Interessenten im Wollenhan- del war jedoch offenbar der Meinung, daß es räthlid

sey, die Sache in der Art abzumachen, daß der Zoll auf-| gehoben und die freie Ausfuhr des fraglichen Artikels f Jch meinerseits muß, nach det

dagegen erlaubt werde. genauesten Erwägung des Gegenstandes, offen bekennen, daß ich keinen irgend haltbaren Grund sehe, welcher einer fol hen Abmachung der Sache entgegenstände. (Hört, hört!) Der, von mir dem Hause vorzulegende Plan, wird da her gewiß auch den Vorschlag enthalten, den Einfuhrzoll von der Wolle wieder auf ein Sechstheil der gegenwär tigen Höhe (von 6 auf 1 Pen. für.das P\d.), mithin auf den

Betrag vor der Bill vom Jahre 1819 zu ermäßigen. f

Dabei werde ich zugleich anempfehlen, daß die freie Aus

fuhx unserer inländishen Wolle gegen Entrichtung einer f glei de i Pfund gestattet und "gewesen seyn mag, so sind seit jener Zeit anderthalb Jahr-

fleinen Abgabe von 1 Pen. für das

so die Ausfuhr und Einfuhr nach gleichem Maße behan delt und im Gleichgewicht gehalten werde. Auf diehe |

l L S

"Sachsen ,

Seit langen Jahren besteht z. B. ein Wegzoll in untex dem Namen Geleite; dieser Zoll war bis zur Mitte des vorigen Jahres durch ein jeparates "Einnahmepersonal erhoben. Seit dem Sommer vorigen Jahres aber ist dieser Zoll, der “Ersparniß wegen, und nah vorher statt gefundener theilweisen Herabseßung “auf einen niedrigeren als den bisherigen Ansaß, von den “gewöhnlichen Wegzoll-Einnehmern mit vernommen wor- den. Jeßt schreien die Unbefugten über die Be- “lastung- des Gewerbes und der Kommunikgtion. durch “eine neue Steuer, wo doch statt dessen von einer wesent- “lichen Erleichterung die Rede ist.

Gar viel Sorge macht den Unbefugten die ungleichèë Besteuerung der Grundstücke. Allein im Fall auch ur- "sprünglich eine Ungleichheit der Besteuerung zu tadeln

hunderte verflossen, und fast alle Grundstücke in Sachsen

Die Subscription zu dem in Schottland, zu Ehren

"sind seitdem durch Tausch und Kauf in ganz andere |

| Hände übergegangen, Wenn: nun die! Idee -der Un-

befugten, alle Grundstücke gleihmäßig zu belasten , auf die Basis einer schon’ vollendet vorliegenden neuen Ka- tastrirung wirklich sofort erfolgte, so fragt sich, wie kömmt ein Grundeigenthümer, der ein schwach besteuertes Gut um- einen verhältnißmäßig sehr hohen Preis faufte, da- zu, plôblich sein Eigenthumsrecht in sofern zu verlieren, als seine Kapitale durch Erhöhung der Steuer theilweise ganz für verloren zu achten seyn würden? und wie ver- dient dagegen ein Anderer, der ein hoch. besteuertes Gut eben um dieser Eigenschaft willen verhältnißmäßig sehr wohlfeil an- sich brachte, eine ganz unerwartete Vermeh- rung _ seines eingeschossenen Kapitals durch Herabseßung der Steuer, zum offenbaren Nachtheil und auf die Ko- sten seines Nachbars? Um alle \olhe vernünftige Er- ôrterungen ist es den Tadlern aber niht zu thun. rbr mundus! wenn nur die Theorien ' nicht unter- gehen.

Aus der Schweiß. Der Herzog von: Calvello hat unterm 20sen Februar aus Bern- den Regierungen der Stände unmittelbar Entwürfe der Kapitulation von Schweiger - Regimentern in Königlich Neapolitanischm Dienste, in lithographirten Exemplaren übermacht.

In Luzern, wo noch viele zum reformirten Glau- bensbefenntniß gehörende Christen sih aufhalten, pflegte man die Verstorbenen dieser Saison meistens ohne ordentliches Leichenbegängniß zu“ begraben. Als jüngst- hin ein dort angesiedelter Posamentier aus Sachsen mit Tode abging, wurde nun aber eine ordeutliche Beer- digung veranstaltet. Die Einwohner Luzerns, ohne Uns terschied ihrer Konfession, begleiteten die Leiche zu Grabe und bei demselben hielt der würdige Stadtpfarrer Múl- ler eine shône, exbauliche Rede. i

Trient, 20. Febr. Nachdem wir einen: beispiellos rrockéenen Winter, und mehrere Monate ohne Schnee und Regen gehabt haben, so daß bis an die höchsten Gipfel unserer nordischen Berge kein Schnee zu sehen, viele Quellen und Strôme vertrockénet, und der Fluß zu einer seltenen Niedere herab gesunken war, sind wir auf einmal in eine ganz herbstliche Witterung versebt; denn seit sechs Tagen, nach einem plôblichen außerordentlichen Windstoß von wenigen Minuten, aber ungewöhnlicher Stärke, regnet es unaufhörlich, und nur auf die hôch- sen Theile der Gebirge schneite es. Der Fluß hat. sich quch stark erhöht, und die Strôme, - besonders die Fer- sina, sind so angeschwollen, als es nux im Spätherbste zu geschehen pflegt. Jm Brescianischen wüthen die Faulfieber. Der hiesige Gesundheits - Zustand hat troß der außerordentlichen Witterung nichts Außerordentliches gezeigt; dagegen ist man für den Weinstock besorgt, welcher, wenn sich die gegenwärtige Witterung, wie es zu vermuthen ist, mit Frost und falten Nord-' und Ost- Winden beschliest, sehr leiden würde. Die Saaten fste- hen noch immer schôn, da sie bei: der. trockenen. warmen Witterung des Winters sich immer verstärkt haben.

St. Petersburg, 20. Febr. Der bei unserer Gesandtschaft zu Stockholm, angestellte Kollegien-Rath Bodisfkfa ist zum Kammerherrn ernannt worden.

Dieser Tage ist hier die Gemahlin des General- Adjutanten Czernitscheff und am 5ten d. M. zu Riga